Mittwoch

Heute haben
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Henriette Hardenberg * 1894
William S. Burroughs * 1914
Richard Yates * 1926
Inka Parei * 1967
Terézia Mora * 1971
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Wal

Selja Ahava: „Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm
mare Verlag € 20,00
Aus dem Finnischen von Stefan Moster, der selbst ausgezeichnete Romane schreibt.

Es ist eines dieser Bücher, in das wir uns sofort verlieben. Der Titel lässt einige Fragezeichen aufkommen, das Bild vielleicht auf etwas Japanisches schließen und der Autorenname Selja Ahava bringt uns auch nicht viel weiter. Sie wurde 1974 geboren, studierte Dramaturgie an der Theaterhochschule Helsinki und schrieb Drehbücher für Filme und Fernsehserien sowie Hörbücher, bevor sie diesen Roman veröffentlichte. Selja Ahava hat fünf Jahre in London verbracht und lebt seit ihrer Rückkehr nach Finnland mit ihrer Familie in Porvo. So kommen wir der Sache schon etwas näher und können erahnen, was es mit dem Titel auf sich hat.
In 45 Kapiteln auf ca. 220 Seiten, erzählt uns die Autorin aus dem Leben von Anna, die hochbetagt in einem Londoner Altenheim lebt und so langsam die Erinnerungen durcheinanderbringt, oder auch ganz verliert.
Aufgewachsen ist sie in Finnland, gelebt hat sie im Sommer auf einer kleinen Insel, einer Schäre. Das Holzhaus, in dem sie wohnten, war sehr karg eingerichtet und gerade dieses Einfache war es, was ihr und ihrem Mann Antti gefallen hat. Nach einem tragischen Unfall verliert sie den Boden unter den Füßen und beginnt wieder sich ein neues Leben zu gestalten. Anna Lehtonen fischt in ihrem Gedankenmeer, bringt viel durcheinander, sieht manche Dinge anders, als sie vielleicht wirklich waren. Erinnert sich an den selben Vorfall jedesmal etwas anders. Die einzelnen Kapitel sind nicht chronologisch sortiert, sondern purzeln bunt gemischt durcheinander. Als LeserIn stolpern wir das eine oder andere Mal über Passagen, die wir schon kennen, aber etwas anders wiedergegeben werden. Es entstehen Gedächtnislücken, die Anna mit viel Phantasie selber ausfüllt. Oft mit Wunschgedanken, wie es hätte sein können. Aber sie erinnert sich natürlich noch an den Wal, der seinerzeit die Themse hochgeschwommen ist, da er sich verirrt hatte, da er verwirrt war. Selja Ahava erzählt dies in einer einfachen poetischen, ruhigen Sprache, nimmt uns mit auf eine Zeitreise, die mich sehr gefesselt hat. Alles in allem ein gelungenes Buch, sowohl vom Inhalt, als auch von der Ausstattung.
Finnland ist Messeschwerpunktland auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse und ich wünsche diesem Buch und seiner Autorin einen großen Sack voll Anerkennung, Lob und einen riesigen Umsatz.

Leseprobe
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2 Gedanken zu „Mittwoch

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