Samstag

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Heute hat
Mary Wolstonecraft Shelley * 1797
Geburtstag, die „Erfinderung“ von Frankenstein.
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Der Harenberg Literturkalender bringt mir heute dieses Gedicht von Rainer Maria Rilke und lässt mich an den doch vergangenen Sommer denken.

Lied vom Meer
Capri, Piccola Marina

Uraltes Wehn vom Meer,
Meerwind bei Nacht:
du kommst zu keinem her;
wenn einer wacht,
so muß er sehn, wie er
dich übersteht:
uraltes Wehn vom Meer
welches weht
nur wie für Urgestein,
lauter Raum
reißend von weit herein.

O wie fühlt dich ein
treibender Feigenbaum
oben im Mondschein.

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Und schon wieder empfiehlt uns Rasmus Schöll ein brandneues Buch, das wir vorgestern in den Laden bekommen haben. Nach der „Philosophie des Radfahrens“ nun dieses:

1

Stephen E. Schmid / P. Reichenbach (Hg.):
„Die Philosophie des Kletterns“
Aus dem Englischen von Peter Reichenbach, Roberta Schneider,
Blanka Stolz und Daniel Beskos
Mit Lesebändchen und Titelprägung
mairisch verlag € 19,90

Aufgepasst liebe Kletterfreunde, Bergkraxler und alle die draussen ihr Glück
jenseits der Horizontale suchen, hier kommt ein Kletterbuch der besonderen Art:
Die Philsophie des Kletterns!
Schon klar, Kletterbücher gibt es mehr als genug, aber das hier ist mal
wirklich was Neues!
Wie der berühmte Kletterpionier Wolfgang Güllich scbon bemerkte: „Das Gehirn
ist der wichtigste Muskel beim Klettern“, was natürlich leicht gesagt ist wenn
er einarmig mit dem kleinen Finger mehr Klimmzüge wegzieht als so mancher mit
zwei Armen und Pause, doch hat er natürlich recht, der gute alte Güllich und in
diesem Buch kann man sich davon überzeugen. Nicht nur Hans Florine (Rekordhalter
im Speedklettern), sondern auch so honore Persönlichkeiten wie Kevin Krein (Philosoph, University of Alaska) lassen ihre Gedanken im weitesten Sinn um das
Klettern kreisen.
Wie verändert das Klettern uns?
Ist Solo-Klettern Wahnsinn oder moralisch vertretbar?
Was macht die Faszinationdes Kletterns aus?
Und überhaupt: neben all dem spielt natürlich auch das Streben nach Erkentnnis
eine große Rolle, sowie das Soziale, das richtiges Klettern erst zum
wunderbaren Erlebnis macht.
Wer hat nicht schon in der Boulderhalle so manche Freundschaft geschlossen.
Nun, wie auch immer, dass ist es, wovon dieses Buch erzählt: Vom Glück zu
klettern!

Mit Beiträgen von

Hans Florine (Rekordhalter im Speedklettern)
Ben Levey (The Castle Climbing Centre, London)
Maximilian Probst (Clemens-Brentano-Preisträger, Autor für ZEIT u.a.)
William Ramsey (Kletterer und Philosoph)
Debora Halbert (University of Hawaii)
Max v. Malotki (WDR-Journalist und Autor)
Kevin Krein (Philosoph, University of Alaska)
Melanie Müller (Freie Autorin und Kletterin)
Dane Scott (University of Montana)
Eva Hammächer (Freie Autorin und Kletterin)
Pam R. Sailors (Philosophin)
Paul Charlton (Bergführer)
Brian Treanor (Loyola Marymount University)
Magnus Agnafors (Eiskletterer, Universität Linköping)
Dale Murray (Kletterer, University of Wisconsin)
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Kommenden Dienstag gibt es wieder eine „Erste Seite“. Clemens Grote liest aus vier neuen Büchern. Mehr dazu auf der Veranstaltungsseite dieses Blogs.
Ich wünsche Ihnen / Euch ein gutes Wochenende.

Freitag

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Heute haben
Maurice Maeterlinck * 1862
Hermann Löns * 1866
Ernst Keuder * 1903
Robert Merle * 1908
Emil Habibi * 1921
Herbert Meier * 1928
Lukas Hartmann * 1944
Geburtstag.
Aber auch Ingrid Bergmann, Richard Attenborough, der gerade gestorben ist und Michael Jackson.
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Mitarbeiter Rasmus Schöll stellt heute vor:

kettu

Katja Kettu: „Wildauge“
Aus dem Finnischen von Angela Plöger
Verlag Galiani Berlin € 19,99

Als ich dieses Buch zu Ende gelesen hatte, dachte ich: genial!
Aber wer, wer nur wird das kaufen?
Der Inhalt?
Eine Liebesgeschichte, wie es sie schon immer gab: Eine Frau und ein Mann.
Die Frau: beinah schon ein Fabelwesen, der Mann: SS-Offizier. Das ganze
hineinversetzt in eine Zeit, in der der Mensch in einer bestialischen Art seine
tierhaften Instinkte auslebt und das radikal Böse sich überall, wie ein
verwesendes Aas, bis in die letzen Poren ausbreitet.
Welch eine Geschichte, welch krasse Sprache!
Da haut es einem alle normal justierten Sicherungen raus.
Katja Kettu benutzt eine Sprache die poetisiert in schönster Lautmalerei und
zugleich an obszöner Härte nichts zu wünschen übrig lässt.
Diese Geschichte, ist eine finnische Geschichte, zur Zeit der deutschen
Besatzung, beeindruckende Charaktere wie sie wohl nur im mystischen Norden zu
finden sind, mit denkwürdigen, archetypischen Ritualen aus einer Urzeit, wie die
Welt der Sagen und doch authentisch bis in die kleinste Haarspitze hinein.
Hervorragend erzählt, intensiv, fesselnd und schockierend zu lesen.
Ich wünsche diesem Buch viele Leser!

Leseprobe

Katja Kettu stellt ihr Buch selbst vor:

Donnerstag

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2015 sollen rund eine Million Euro an unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen verteilt werden. Das finde ich mal ne gute Sache und hoffe, dass das nicht nur so ins Blaue hinein gesprochen wurde.

Mehr dazu gibt es hier.
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Heute haben
Johann Wolfgang von Goethe * 1749
Liam O’Flaherty * 1896
Janet Frame * 1924
Juri W. Trifonow * 1925
Arkadi Strugazki * 1925
Geburtstag
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Johann Wolfgang von Goethe
Der Goethe

Was wär ich
Ohne dich,
Freund Publikum!
All mein Empfinden Selbstgespräch,
All meine Freude stumm.
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Und wieder hat mich eine Kundin auf ein Buch aufmerksam gemacht. Sie bestellte vor ein paar Tagen „The Perks 0f Being a Wallflower“, worauf ich sie noch fragte, was denn „perks“ heisst. Worauf sie antwortete, das könne man nicht übersetzen. Sie wüsste es auch nicht. Das hat mich neugierig gemacht, zumal mir dieser Titel schon untergekommen ist.
Leo.org sagt übersetzt „perk“ so: perk
Da kommen wir der Sache schon etwas näher.
Die Deutschen machen es dann ganz anders:

perk

perks

Stephen Chbosky: „Das also ist mein Leben“
Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka
Heyne Verlag € 12,99
Jugendbuch ab 14 Jahren

Ein „Coming of Age“-Roman nennt man solche Bücher, in denen Jugendliche zu jungen Erwachsenen werden.
Charlie ist sechzehn und das erste Jahr an der Highschool steht bevor. Er ist introvertiert und steht wirklich nicht im Mittelpunkt in der Schule. Er liest gerne, bekommt von seinem Lehrer immer wieder Bücher zugesteckt und bekommt so einen Querschnitt durch die amerikanische Literatur.
In Briefen an einen „Freund“ schreibt er seine Sicht der Dinge. Er beobachtet seine Mitmenschen, seine Umwelt und möchte gerne wissen, was hinter ihren Fassaden vorsichgeht. Er will wissen, ob die Erwachsenen ihr Leben leben, das sie auch gerne mächten. So gibt es zum Beispiel eine tote Tante, die Schwester seiner Mutter, über die nicht gesprochen wird. Im Laufe des Buches kommt dann ihr „Geheimnis“ heraus. Unbeantwortet bleibt jedoch, wer der „Freund“ ist, dem er diese Briefe schreibt. Sind es gar wir LeserInnen, die er damit meint? Durch dieses Schreiben kann er sich vieles von der Seele reden/denken/schreiben und vielleicht auch seinen Weg als Schritsteller finden.
In diesem ersten Jahr bekommt er nun eine geballte Portion Leben mit. Ein Leben, das er bisher nicht kannte. Mädchen, Alkohol, Drogen, viele neue Gesichter und Ansichten, die bei ihm zuhause tabu sind, über die nicht geredet wird. Charlie hat einen älteren Bruder, der an seiner Schule zum Footballspieler wird und sogar im TV zusehen ist. Seine ältere Schwester verliebt sich, Charlie verbockt zuerst etwas bei ihr, macht dies aber später wieder mehr als wett.
In diesem neuen Umfeld der Highschool trifft er auf das ältere Geschwisterpaar Patrick und Sam. In Sam verliebt er sich unsterblich, obwohl er weiss, dass sie doch älter ist als er. Er ruhig, staunend und in sich gekehrt. Sie das genaue Gegenteil und voll im Leben stehend.So, oder so ungefähr sieht also Charlies neues Leben aus und er stürzt sich voll rein. In Briefen an einen „Freund“, die so berührend wie erhellend, so komisch wie traurig sind, erzählt er von einem Jahr, das sein Leben für immer prägen wird. Und von einem Geheimnis, das ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er ist.
Stephen Chbosky hat ein wirklich berührendes Buch über Freundschaft, Liebe geschrieben.
Ein Buch über das Hineinwachsen in die Welt der Erwachsenen. Charlie entdeckt Unbekanntes und weiss auch, warum er die Dinge etwas anders sieht, als viele andere Mitmenschen. Und wenn ich nach Meinungen zu diesem Buch im Netz suche, überschlagen sich die Meinungen der jungen Leser.
Der Autor hat zu diesem Roman ein Drehbuch geschrieben und den Film, mit Emma Watson, auch gleich selbst gedreht.
Im Netz wollte ich nach einem Trailer zum Film suchen und fand den kompletten Film und eine komplette Lesung über sechs Stunden. Jeweils in englischer Sprache.

Leseprobe

Trailer zum Film auf deutsch:

Die komplette Lesung auf englisch:
https://www.youtube.com/watch?v=6DOUOXD6Fdk

Der komplette Film auf englisch:
https://www.youtube.com/watch?v=r6kufjJMw3Y

Mittwoch

Heute haben
Kerstin Ekman * 1933
und
Undine Gruenter * 1952
Geburtstag
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Mein PC macht Zicken und ich hoffe, ich komme auf diesem Wege gut über die Runden.

nan

Stewart O’Nan: „Letzte Nacht“
Rowohlt Taschenbuch € 8,99

Es ist sicherlich die falsche Zeit für diese Besprechung. Zum einen ist es ein älteres Taschenbuch und keine literarische Neuheit, von der überall gesprochen wird. Zum andern spielt der Roman an einem Tag kurz Weihnachten im tiefsten Winter. Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil ein Kunde es bestellt hat und ich gerade den aktuellen Roman von O’Nan: „Die Chance“ gelesen und hier vorgestellt habe. Als ich kurz auf den Inhalt schaute, habe ich mir das Buch noch als gebundene Variante aus dem mare Verlag aus der Stadtbibliothek ausgeliehen.

Geschäftszeiten

Ein grauer Wintertag, der verkehr am Einkaufszentrum ist zum Erliegen gekommen. Später Vormittag, aber die schwach leuchtenden Straßenlaternen brennen noch. Vereinzelte Schneeflocken schweben herab wie Asche, doch die Straßen sind im Moment größtenteils trocken. die Feiertage stehen bevor – am Kühlergrill eines Müllautos, das an de Ampel hält, ist mit Draht ein großer Kranz befestigt, rote Samtschleife inklusive.

Manny ist der Geschäftsführer eines Lobster Restaurants und es sein letzter Tag. Besser gesagt, der letzte Tag für alle, da die Besitzer es schließen werden. Manny hat seinen Leuten schon Bescheid gesagt. einige werden mit ihm in ein anderes Restaurant mitgehen, anderen musste er einfach kündigen. Manny nimmt die Situation so, wie sie ist, er hadert nicht groß mit seinem Schicksal, da er eh nichts daran etwas ändern kann. Er erinnert mich sehr an den Menschen, den Robert Seethaler in seinem neuen Roman : „Ein ganzes Leben“ beschrieben hat. Er geht mit seiner Checkliste durch den Laden, schaut, dass alles sauber ist, dass genügend Vorräte für den letzten Tag vorhanden sind. Dass die Gäste aus der kompletten Speisekarte wählen können. Er schaut Punkt für Punkt alles durch und schaut, dass auch heute nicht geschlampert wird. Die Bestecke müssen sauber sein, das Aquarium geputzt, die Tische aufgedeckt und die Toiletten in Ordnung.
Seine Angestellten trudeln so langsam ein, binden sich die Schürzen um und wissen auch nicht so recht, was auf sie zukommt. Ein paar tauchen schon gar nicht auf, obwohl sie eingeteilt und dringend in der Küche gebraucht werden. Manny bemüht sich in allen Richtungen, verteilt um, organisiert, improvisiert und versucht am Telefon noch jemanden zu erreichen. Gleichzeitig wartet zuhause noch jemand auf ihn und seine Ex-Freundin ist mit als Angestellte im Betrieb. Irgendwie steht er zwar dauernd unter Strom, er strahlt jedoch eine große Gelassenheit und Ruhe aus, obwohl er manchmal nicht mehr weiter weiß.
Das Wetter ändert sich. Der Schnee fällt in Säcken vom Himmel, der Verkehr kommt zum Erliegen, sie wissen nicht, ob überhaupt noch Kunden kommen. Und als dann doch die ersten Stammkunden auftauchen, geht der Betrieb seinen Gang. In der Küche brummt es, Manny hilft aus, wo er nur kann und in den kleinen Pausen geht er raus, um Schnee zu schippen. Sehr interessant ist es, hinter die Kulissen eines us-amerikanischen Restaurant zu schauen, das doch in einigen Dingen starkt von unseren abweicht. Gerade im Umgang mit den Gästen. Die zeigen sich heute nicht von ihr besten Seite und fordern von Manny und seinen Leute die letzten Nerven. Da wird genörgelt, umbestellt, Kinder wollen nicht so, wie ihre Mütter und kotzen dann auch noch den Boden voll. Nicht, dass die Mutter sich entschuldigen würde, während Manny ihr die Schuhe mit dem Erbrochenen ihres Kindes putzt – nein, sie will den Geschäftsführer sprechen, da einer der Angestellten wohl gelacht habe. Und so weiter. Ich weiss nicht, wie ich mit diesen Situationen umgehen würde. Es ist nur ein Arbeitstag und es passiert nicht viel und doch könnte ich nicht einige andere Situationen aufzählen. Wie z.B. ein Bus mit Polizeibegleitung auf den Hof fährt und Manny fragt, ob die Mitreisenden die Toiletten benützen dürften? Sie hätten alle eine Lebensmittelvergiftung. Und ob sie auch noch Wasser bekommen könnten? Oder als ein verärgerter Mitarbeiter die Windschutzscheibe seines alten Autos demoliert. Oder das alte Ehepaar, das Probleme mit dem Bezahlen haben und wie dann alles auf’s Haus geht. In diesem ganzen Trubel möchte Manny sein Privatleben noch organisieren und es einfach allen rechtmachen.
Vielleicht ist es doch eine Weihnachtsgeschichte, vielleicht beschreibt uns O’Nan einen einfachen Mann, der nie aufgibt und immer Licht am Horizont sieht.

„Wenn jemals ein Buch über das Gute im Menschen geschrieben wurde, dann ist es dieses.“
Stephen King

„Stewart O’Nans: „Letzte Nacht“ ist ein Meisterstück.“
Hubert Winkels, Deutschlandfunk

Dem möchte ich mich anschließen, obwohl in dem schmalen Roman nichts besonderes passiert, sondern viele Alltäglichkeiten beschreiben werden. So erinnert mich Manny natürlich an Auggie Wreng, den Zigarrenhändler aus Brooklyn, den wir aus Paul Austers: „Smoke“ kennen und vom es es auch ein sehr schöne Weihnachtsgeschichte gibt.

Abrechung

Alles wird weggeworfen. Die Spieße, die Fritten, der Reis – alles, was sie vorbereitet haben. De Krautsalat geht weg, die Ofenkartoffeln, der ganze Blumenkohl, tablettweise Brötchen. Normalerweise würden sie die Fisch- und die Gumbosupper aufheben. … Was für eine Verschwendung denkt Manny, und stellt sich vor, wie viele Menschen eine Suppenküche in der Innenstadt damit verköstigen könnte.

Dienstag

Heute haben
Jules Romains * 1885
Christopher Isherwood * 1904
Julio Cortázar * 1914
Walter Helmut Fritz * 1929
Angelika Mechtel * 1943
Geburtstag
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Max Dauthendey
Der Regen scheint besessen

Ich hör‘ den Regen dreschen
Und übers Pflaster fegen.
Der Regen scheint besessen
Und will die Welt auffressen.

Ich muss mich näher legen
Ins Bett zu meiner Frauen.
Wird sich ihr Äuglein regen,
Kann ich ins Blaue schauen.
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Das wird wohl nichts mit wieder ins Bett liegen. Es ist noch stockdunkel draussen, der Wind rüttelt am Geäst und Regen prasselt auf die Blätter am Haus. Und wenn ich Khatia Buniatishvili im Sommerkleid am Flügel sitzen sehe und das mitten im Wald, dann vermisse ich jetzt schon den Sommer.

Buni

Khatia Buniatishvili: „Motherland“
SONY  CD 19,99

Hatten wir letzte Woche die neue CD von Anna Prohaska „behind The Lines“ vorgestellt und gelobt, dass diese junge Sängerin ein solch engagiertes, sehr persönliches Album aufgenommen hat, so loben wir heute die neue Einspielung der georgischen Pianistin Khatia Buniatishvili. Ihre neue CD hat viel mit ihrem Leben und dem Leben ihrer Mutter zu tun. Die Musik auf der CD ist die Verbindung zwischen den beiden. Das was die Mutter begonnen hat, wird durch sie weitergeführt. Die junge Musikerin ist seit dem 10.Lebensjahr auf Tour und galt damals als Wunderkind. Mit ihrer dritten CD hat sie ihr Können wieder einmal gezeigt. Dieser Querschnitt an Lieblingsstücken zeigt ihre ganze Spannweite und passt auch zu den verrückten Ideen, die ihr immer wieder vorschweben. Wie zum Beispiel dieses Konzert im Wald. Auf dem Video bekommen Sie einen kleinen Einblick ins Konzert, zur Entstehung und kurze Interviews mit ihr.

Am Samstagabend lief auf 3sat das komplette Waldkonzert mit ihr und zwei Stücke mit ihrer Schwester zu zweit am Flügel. Im Freien vor wenig Publikum, sehr intim und ganz nah, spielte sie Stücke aus ihrem aktuellen Album. Mitten zwischen den Bäumen sitzend durften wir eintauchen in ihre musikalische Welt, in Musikstücke, die sie ein Leben lang begleitet haben. Dies reicht von Bach, Händel, über Tschaikovsky, Chopin, bis hin zu Ligeti und Pärt. Im Konzert spielten die beiden Schwestern noch einen Tango von Astor Piazzolla, der auf der CD nicht zu hören ist. In den Stücken spielt Heimweh immer wieder eine große Rolle und schwankt zwischen Heiterkeit und Melancholie quer durch die Jahrhunderte.

Inhalt:
Bach: Schafe können sicher weiden
Tschaikowsky: Oktober aus Die Jahreszeiten op. 37b
Mendelssohn: Lied ohne Worte op. 67 Nr. 2
Debussy: Clair de lune
Kancheli: When Almond blossomed
Ligeti: Musica ricercata Nr. 7
Brahms: Intermezzo op. 117 Nr. 2
Liszt: Wiegenlied
Dvorak: Slawischer Tanz op. 72 Nr. 2 „Dumka“ für Klavier 4-händig
Ravel: Pavane pour une infante defunte
Chopin: Etüde Nr. 19
Scriabin: Etüde cis-moll op-2 Nr. 1
Scarlatti: Klaviersonate K. 380
Grieg: Lyrisches Stück „Heimweh“ op. 57 Nr. 6
Traditional / Buniatishvili: Don’t you love me?
Händel: Menuett g-moll
Pärt: Für Alina

Hier können Sie sich auf der Internetseite von 3sat das ganze Konzert anhören.
Wie lange das möglich ist, weiss ich nicht. Deshalb möglichst schnell mal reinklicken.
Buon divertimento!
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Ein kleiner Nachtrag zu unserer langen „Jahrestage“-Lesung. Ich bekam Post aus Rostock mit der Frage, wie weit wir denn mit Lesen gekommen seien. Dort hätten sie intern eine Wette laufen. Dann wurde mir erst klar, was die Rostocker sich ausgedacht haben. Im Vorfeld haben sie alle 365 Tage der „Jahrestage“ lesen und professionell aufnehmen lassen und wir können nun täglich das passende Tageskapitel im lokalen Radio Rostock anhören. Sehr pfiffig. Großes Lob.
Hier geht es zu website Rostock-liest.de
Und hier gibt es die „Jahrestage“ auf Radio LOHRO

Montag

1
Sonntag auf der Alb

Heute haben
Frederick Forsyth * 1938
Maxim Biller * 1960
Taslima Nasrin * 1962
Geburtstag
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Wir haben wohl wirklich den letzten Tag des Sommers verpasst und somit eine der Regeln aus dem Bilderbuch von Shaun Tan nicht beachtet. Dafür freut sich so langsam aber wieder der Herr Doktor aus dem Gedicht von Wilhelm Busch.

Wilhelm Busch
Im Sommer

In Sommerbäder
Reist jetzt ein jeder
Und lebt famos.
Der arme Dokter,
Zu Hause hockt er
Patientenlos.

Von Winterszenen,
Von schrecklich schönen,
Träumt sein Gemüt,
Wenn, Dank der Götter,
Bei Hundewetter
Sein Weizen blüht.
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besuch

Hila Blum: „Der Besuch“
Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler
Berlin Verlag € 22,99

„Es gibt Dinge, die können nur in den schmalen Spalten der Nachlässigkeit geschehen, der Unaufmerksamkeit, in einem Wirbel aus Trägheit und Licht. Plötzlich entspringen sie der Phantasie und landen im gelebten Leben.“

In diesem Erstlingswerk der 1962 geborenen israelischen Autorin herrscht richtig Sommer. Hochsommer. Eine ungewöhnlich hartnäckige Hitze liegt über Jerusalem und es beginnt damit, dass ein Junge verschwindet. Die Nachrichten sind voll mit dieser Meldung. Dies hat mit dem Roman nichts zu tun, zieht sich aber wie ein roter Faden durch das Buch, bis es am Schluss zu einem glücklichen Ende mit dem Jungen kommt.
„Alles Mögliche passiert in diesem Sommer. Es ist der Sommer der nicht so fernen Katastrophen, einer Kette seltsamer Unfälle.“
Warum diese Episode? Vielleicht ist es die Nähe der Katastrophe, in der beiden Hauptpersonen Nili und Nataniel (Nati) leben. Ein Sommer kann schnell vorüber gehen, ein glücklicher Tag plötzlich schrecklich enden. Ein Kind geht über die Straße und wird von einem heranbrausenen Auto getötet, ein Sturz aus dem Haus kann zu einem langen Aufenthalt im Krankenhaus führen. Dies sind genau die Dinge, die irgendwann auch in diesem Roman passieren.
Nili und Nataniel sind kinderlos. Die ältere Tochter aus Natis erster Ehe ist bei ihrer Mutter in Amsterdam und die kleine Tochter mit der Schwester von Nili am Meer. Was könnte es also schöneres geben, als die wenigen freien Tage im Hochsommer zu genießen. Doch beide aufpassenden Frauen sind nicht richtig einzuschätzen. Die eine die Ex-Frau des Ehemannes, die andere die psychisch  labile Schwester. Somit sitzt Nili auf Kohlen und möchte fast ständig online mit den beiden Kindern sein. Der Anruf eines französischen Millionärs, der ihnen am letzten Tag ihrer Hochzeitsreise in einem Pariser Edelrestaurant aus der Patsche geholfen hat, bringt das eh schon fragile Gleichgewicht der Ehe schwer ins Wanken.
Hila Blums Debüt erzählt nicht nur die Geschichte von Nili und Nati, wie sie sich kennen und lieben gelernt haben. Sie zeigt ihre Sehnsüchte, ihre Fluchten und Hoffnungen, die sich nicht immer mit denen des Partners decken. Sie schreibt über dieses Paar um die vierzig, denen es so gut gehen könnte und die es sich selbst schwer machen. Hila Blum bohrt in den den Rissen und deckt unter der dünnen Oberfläche nach weiteren Rissen und Unebenheiten auf. Gleichzeitig wissen wir, dass damals vor 10 Jahren in Paris noch etwas geschehen ist, als Nili und Duclos, der Millionär, allein vor der Restaurant standen.
Während wir nun darauf warten, bis die beiden sich mit dem Fremden zum Abendessen treffen, erzählt uns Bila Blum die Jahre der Beziehung von Nili, Nati und ihren Kindern, aber auch die Zeit als Nili alleine in Jerusalem mit den Kleinen und Nati für einige Wochen in der Schweiz zum Arbeiten ist. Hier legt die Autorin noch eine weitere Ebene frei und schreibt sehr treffend Dialoge zwischen der Mutter, ihrer pubertierenden und der kleinen, fragilen Tochter, wie wir sie nur zu gut kennen.
Sie merken schon, Hila Blum hat sich viel vorgenommen. Ihr Schreibstil ist gekonnt flüssig, die Konstruktion des Romans verschachtelt, spannungssteigernd und wir lesen diesen Erstling in einem Rutsch durch. Einzelne Episoden sind vielleicht etwas zu lang geraten, das Geheimnis um Duclos fast eine Luftnummer, aber insgesamt finde ich, ist es ein mehr als gelungener Roman, der sich wirklich lohnt und augezeichnet auf hohem Niveau unterhält.

Leseprobe
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Werner Färber
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (… aus der Tierwelt):

PROBLEMKUH VERUNSICHERT LÄNDLE *

Im Wald zu Gaildorf gibt’s ’ne Kuh,
die ist seit Wochen nicht bereit,
zu leben friedlich und in Ruh –,
nein, sie sucht offensichtlich Streit!

Was macht die Kuh so aggressiv,
dass sie vollkommen ungeniert
(vielleicht sogar demonstrativ)
bisweilen den Verkehr blockiert?

Sie stellt sich Autos in den Weg,
statt sich zu laben an dem Grase.
Wenn ich mir das so überleg,
tut sie’s vielleicht, dass man nicht rase

(* Bildschirmtext ARD am 22.08.2014)

UNGEREIMTHEIT DER WOCHE: (aus der Reihe BEI HEMPELS UNTERM SOFA)

BEI HEMPELS UNTERM SOFA XLI

… liegt ein Stapel von Plakaten,
die Hempel an der Straße störten,
weil sie nach seiner ganz privaten
Meinung dort nicht hingehörten.

Parolen von der NPD
musst‘ vom Straßenrand er klau’n!
Auch jene von der AfD
war’n ihm schlichterdings zu braun!

Samstag

Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Ephraim Kishon * 1924
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
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Alfred Lichtenstein
Der Morgen

… Und alle Straßen liegen glatt und glänzend da.
Nur selten hastet über sie ein fester Mann.
Ein fesches Mädchen haut sich heftig mit Papa.
Ein Bäcker sieht sich mal den schönen Himmel an.

Die tote Sonne hängt an Häusern, breit und dick.
Vier fette Weiber quietschen spitz vor einer Bar.
Ein Droschkenkutscher fällt und bricht sich das Genick.
Und alles ist langweilig hell, gesund und klar.

Ein Herr mit weisen Augen schwebt verrückt, voll Nacht,
Ein siecher Gott … in diesem Bild, das er vergaß,
Vielleicht nicht merkte – Murmelt manches. Stirbt. Und lacht.
Träumt von Gehirnschlag, Paralyse, Knochenfraß.

An Frida

Zwischen uns sind Wände Trennung.
Spinn-Netze Sonderbares.
Doch oft fliege ich schmal in meiner sinkenden,
Händeringenden Stube, ein blutender Piepmatz.
Wärst du da.
Ich bin so ermordet.
Frida.
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Denn manche Fährkapitäne ziehen zu spät auf das Becken, so daß das schwere Schiff gegen die hölzerne Pfahlwand der Einfahrt kracht, beim ersten Mal hart, dann mit einem mehr gedämpften Ton. Dann ist das Ächzen der Stämme im aufquirlenden Wasser zu hören.

So endete gestern unsere „Jahrestage“-Marathonlesung um 1Uhr in der Nacht und mit dem Eintrag vom 30.September 1967. Nach sechs Stunden und zwei Getränkepausen haben wir es bis auf die Seite 119 des Romanes von Uwe Johnson gebracht.
Dass dann allerdings am nächsten Morgen vom Wagenbach Verlag ein Buch über New York bei den Neuerscheinungen dabei ist, macht den Abschied von Gesine und Marie und ihrem Manhattan auch nicht leichter und steigert vielleicht noch die Sehnsucht.

New York

„New York“
Eine literarische Einladung
Wagenbach Verlag € 15,90
Erschienen in der roten Salto-Reihe

Von der Bronx bis Staten Island, von Greenwich Village bis Rockaway Beach – mit Texten von Woody Allen, Maeve Brennan, Michael Cunningham, Don DeLillo, Allen Ginsberg, Helene Hanff, Jonathan Lethem, Colum McCann, Grace Paley, Richard Price, David Sedaris, Eliot Weinberger, Colson Whitehead, Tom Wolfe und vielen mehr.
Zwei Karten am Anfang und am Ende des Büchleins sind mit Nummern versehen und wir können uns nach Lust und Laune daran durch New York lesen. Viele Autoren kennen wir und ein Wiedersehen mit ihnen, macht Spaß, in deren Büchern zu stöbern. Der Textausschnitt von Colum McCanns Buch über den Seiltänzer zwischen den Turm des World Trade Centers, erinnert mich an die Dokumentations-DVD, die wir vor Jahren auch im Laden und oft verkauft hatten.
Aber auch der Text von Bill Loefelm ist einfach schön

Staten Island
Die Bronx hat das Yankee Stadium; Manhattan hat Harlem, die Wall Street, den Central Park und Madison Square Garden und noch tausend andere Dinge. Queens hat das Shea Stadium und zwei internationale Fkughäfen. Die Weltausstellung hat da stattgefunden. Brooklyn? Ist Brooklyn, das allein ist schon mehr als genug. Staten Island? Wir haben die Mall und die Müllhalde.

Und wenn hier schon Brooklyn erwähnt wird, sind wir doch gleich bei Paul Auster und seinem Zigarrenhändler Auggie Wreng, der im Buch und Film „Smoke“ unvergesslich gemacht worden ist.

Auggie und ich kennen uns jetzt seit fast elf Jahren. Er arbeitet als Verkäufer in einem Zigarrengeschäft an der Court Street in Brooklyn, und da dies der einzige Laden ist, der die kleinen holländischen Zigarren führt, die ich so gerne rauche, komme ich ziemlich oft dort vorbei.

Oder auch Helene Hanffs Text über den Sommer im Central Park:

In meinem Buch über New York habe ich geschrieben, dass sich die New Yorker im Sommer in zwei Gruppen einteilen lassen: die, die am Wochenende immer wegfahren, und die, die am Wochenende nie wegfahren.

Und so verbringt sie ihre heissen Tage in der grünen Oase inmitten dieses heißen Molochs, über die auch Truman Capote schrieb, dass die Menschen dort in dieser Hitze  „wie erschossen“ auf den Wiesen lägen.

Der Wagenbach Verlag schafft es mal wieder mit seinen literarischen Reisen uns Städte näherzubringen. Dass dann allerdings in der gleichen Salto-Reihe ein Buch von Pasolini über Rom erscheint, ist schon fast zu viel.

Freitag

1

Guten Morgen.
Heute gibt es keinen Blogeintrag, die die Marathonlesung im Buchladen, nicht wie erwartet bis 23 Uhr, sondern bis 1 Uhr ging und es 2 Uhr war, als ich die Lichter ausmachte.
Schön war’s.

23
45

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Donnerstag

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Heute haben
Mary Kaye * 1908
Ali Mitgutsch * 1935
Cécile Wajsbrot * 1954
Geburtstag.
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1

Wir verschenken diese „Sinn und Form“-Ausgaben, die wir vom Verlag bekommen haben.
Wer möchte? Wer hat Interesse? Einfach bei uns melden.
Durs Grünbein, Michael Maar, Martin Mosebach, Imre Kertész, Henning Ritter, Gadda, Strittmatter, Viginia Woolf und einfach ganz viele andere tolle Autoren mit interessanten Themen und Texten versammeln sich in diesen Heften. Literarische Texte, Erzählungen, Gedichte und Essays – alles dabei.
Achtung: Grosse Suchtgefahr.
Aber: Wir bekommen die neuen Hefte aktuell in den Laden.
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ArchitektenBauwerke

Florian Heine: „13 Architekten, die du kennen solltest“
Aus der Reihe: Kunst für Kids
Prestel Verlag € 12,99
ab 8 Jahren

In dieser „13“-Reihe für Kinder ist aktuell dieses Buch erschienen. 13 Bauwerke hat uns der Verlag schon vorgestellt. Nun kommen wir zu 13 Architekten der Weltgeschichte.
Gebäude in allen Formen, Farben und Größen und von allen Enden dieser Erde zeigt dieser Band. Doch geht es nicht um die Gebäude allein! In 13 spannenden Kapiteln werden die Genies, die hinter den Bauwerken stehen, vorgestellt. Kinder finden heraus, wie Christopher Wren nach dem verheerenden Londoner Stadtbrand 1666 die St. Paul’s Cathedral wieder errichtete, was der amerikanische Präsident Thomas Jefferson sonst noch machte, außer die Unabhängigkeitserklärung zu formulieren, und wie Frank Lloyd Wright und Zaha Hadid die Grenzen der modernen Architektur sprengen.
Die Mischung aus grossformatigen Fotografien und Detailzeichnungen, den angehängten Biografien machen dieses Kinder- und Jugendsachbuch zu einem informativen Nachschlagewerk, zumal immer wieder auf Weiterführendes und Tipps zum Selbermachen hingewiesen wird.
Hier können Sie ins Buch schauen.

Anders präsentiert sich das folgende Buch:

Stephen Biesty und Patrick Dillon: „Große Bauwerke“
Die Geschichte der Architektur
Gerstenberg Verlag € 19,95
ab 9 Jahren

Stephen Biesty, der Großmeister der technischen Illustration, hat sich nach seinen viel beachteten Erfolgstiteln „Große Entdecker“ und „Das Superbuch der technischen Wunderwerke“, einem neuen Thema zugewandt: Gemeinsam mit Autor Patrick Dillon, Architekt und Historiker, stellt er die schönsten Bauwerke in aller Welt vor und zeichnet zugleich eine Geschichte der Architektur von den Anfängen bis heute. In seinen fulminanten Aufrissen sind auch kleinste Details ins Bild gesetzt und laden dazu ein, die
Gebäude bis in den hintersten Winkel zu erkunden.
Autor und Zeichner beginnen mit der Höhle, gehen von den Pyramiden, den Griechen und Römern weiter zur Hagia Sophia. Notre-Dame, die verbotene Stadt, Tadsch Mahal, Sankt Petersburg und der Kristallpalast sind genauso dabei, die das Bauhaus, das Chrysler Buildung, das Opernhaus von Sydney, das Centre Pomidoi und zum Schluss das Strohballenhaus in London. Eine Zeitleiste, Erläuterungen und ein Register schließen dieses große Sachbilderbuch ab, in dem wir auf fast 100 Seiten, die zum Teil zum Aufklappen sind, einen Querschnitt der Weltarchitektur finden.
Auf der amerikanischen Verlagsseite können Sie unter dem angezeigten Link „Look inside“ (unterhalb des Chrysler Buildings) einige Illustrationen betrachten.
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Heute abend geht es nun endlich los mit der langen Lesenacht.
Wir beginnen um 19 Uhr mit der ersten Seite aus Uwe Johnsons „Jahrestage“ und schauen, wie lange wir durchhalten.

Mittwoch

Ein wahnsinnig schöner Abendhimmel
Ein wahnsinnig schöner Abendhimmel. Mehr Sonnenuntergänge auf: jastram.tumblr.com

Heute haben
H.P:Lovecraft * 1890
Salvatore Quasimodo * 1901
Robert Merle * 1908
Luciano De Crescenzo * 1928
Arno Surminski *1934
Geburtstag
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Jetzt wird es sehr sehr frech:

Verzeihung

Daniel Miyares: „Verzeihung!“
Aus dem Englischen von Salah Naoura
Ellermann Verlag € 12,99
Bilderbuch ab 5 Jahren

Alles könnte soooo schön sein. Die perfekte Ruhe, das perfekte Wetter, der perfekte See, die perfekte kleine Insel. Gerade richtig für so einen kleinen gelben Vogel wie auf dem Umschlagsbild. Ach, er genießt es sichtlich.
Plötzlich ein dunkler Schatten und ein Pelikan stürzt auf den kleinen gelben Vogel zu. Aber keine Angst. „Verzeihung“, sagt er nur und will einfach auch auf der kleinen Sandbank ausruhen. Übrigens wie auch der Frosch, der gleich darauf angesprungen kommt. Sagt der kleine gelbe Vogel auf die Verzeihung des Pelikans noch: „Na, das ändert ja wohl auch nichts.“, schaut er schon sehr ärgerlich beim Frosch: „Ist etwas eng hier, oder?“. Als die Schildkröte noch angerudert kommt und sich neben die bei glücklichen Zugereisten setzt, ist der kleine gelbe Vogel schon sehr angesäuert: „Klar, fast der ganze Sumpf ist hier, du hast ja gerade noch gefehlt.“ Als der Fuchs auch noch um ein Plätzchen bittet, rastet der kleine gelbe Vogel aus: „Selber Verzeihung! Aber das hier ist mein Nest! Und was ihr sagen wollt, ist mir egal! Haut endlich ab!“ Und in was für großen Buchstaben das abgedruckt ist.
Nun ist er wieder zufrieden auf seinem kleinen Hügel mitten im See. Die Sonne ist glutrot untergegangen. Und es herrscht Stille. Herrliche Stille. Obwohl? Was sind das für Augen? Wieso bewegt sich die Sandbank?
Herrliche Bilder, eine witzige Geschichte mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humor, die am Ende vom Autoren eingestreut wurde.

Bilder aus der Originalausgabe.
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