Dienstag, 30.August

Heute haben
Mary Shelley *1797
Ivan Kusan * 1933
Libuse Monikova * 1945
Geburtstag
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Bald ist es soweit:

September
Gedichte ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 6,00

Kaum zu glauben. Jetzt hatten wir einen heißen Sommer, kaum Regen und doch bricht so langsam der Herbst an. Die Tage werden kürzer, morgens brauche ich Licht zum Arbeiten und abends zum Lesen ist es das Gleiche. Rote Tomaten, Zwetschgen in allen Farben gibt es zu kaufen und die Morgennebel hängen in den Ebenen.
Die Klimaveränderung zeigt sich bei uns immer deutlicher. Wassermangel in den Flüssen und Dürren auf den Feldern. In Ulm hat sich ein Klimabündnis gegründet, in dem viele Gruppierungen teilnehmen. Vielleicht ist es Ihnen auch ein Bedürfnis mitzumachen.
Doch zunächst zwei Gedichte auf den sich anbahnenden Herbst.

Rainer Maria Rilke
Herbsttag

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
dräng sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Friedrich Hebbel
Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
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Dienstag, 6.September, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor:


Eeva-Liisa Manner: „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“
Giulia Caminito: „Das Wasser des Sees ist niemals süß“
Shelly Kupferberg: „Isidor“
Kristina Gorcheva-Newberry: „Das Leben vor uns“

Es liest Clemens Grote
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Der Jastram-Blog macht ein paar Tage Ferien und Pause und meldet sich nächste Woche wieder.

Sonntag, 28.August

Heute haben
Johann Wolfgang Goethe * 1749
Ernst Weiß * 1884
Liam O´Flaherty * 1896
Janet Frame * 1924
Jurij Trifonow * 1925
Arkadi Strugatzki * 1925
Mian Mian * 1970
Geburtstag
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Johann Wolfgang Goethe
Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.

Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.
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Das Sommerbuch schlechthin:

Truman Capote: „Sommerdiebe
Aus dem Amerikanischen von Anuschka Roshani
Kein & Aber Verlag € 12,00

Das lange Zeit verschollene Debüt des 20jährigen Truman Capote ist wirklich der Sommerroman. New York in den 40er Jahren. Die Menschen liegen „wie erschossen“ auf den Wiesen des Central Parks. Heiss ist es und schwül. Die junge Crady ist alleine in der großen Stadt, da ihre Eltern nach Europa reisen. Crady hat sozusagen die Stadt für sich auf dem Präsentierteller und sie will etwas erleben. Allerdings nicht in der besseren Gesellschaft, wie ihre Eltern es erwarten. Sie verlebt die Wochen mit Clyde, dem jüdischen jungen Mann, der aus dem Krieg zurückgekehrt ist und als Parkplatzwächter arbeitet. Crady will die Welt entdecken und nicht in den vorgegeben Bahnen der Eltern weiterleben.
Dieser Sommer ist perfekt für viele Abenteuer.
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Dienstag, 6.September, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor:
Eeva-Liisa Manner: „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“
Giulia Caminito: „Das Wasser des Sees ist niemals süß“
Shelly Kupferberg: „Isidor“
Kristina Gorcheva-Newberry: „Das Leben vor uns“

Es liest Clemens Grote

Freitag, 26.August

Heute haben
Guillaume Apollinaire * 1880
Jules Romains * 1885
Christopher Isherwood * 1904
Julio Cortázar * 1914
Walter Helmut Fritz * 1929
Angelika Mechtel * 1943
Geburtstag
und es ist der Todestag von Wolfgang Herrndorf (+ 2013)
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Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert.
So beginnt Wolfgang Herrndorfs Roman: „Bilder einer großen Liebe„.
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Der Herbst kommt bestimmt:


Olga Fadejewa: „Wind
Wo kommt er her? Wo weht er hin?
Aus dem Russischen von Thomas Weiler
Magellan Verlag € 18,00

Wind gibt es wahrscheinlich überall auf der Erde. Mal eisig, mal kühl, mal furchtbar heiss.
Im großen Format, mit vielen Illustrationen, hat die Autorin ein unterhaltsames und lehrreiches Sachbilderbuch für Kinder ab 5 Jahren geschrieben und gemalt.

Wie heissen spezielle Winde in verschiedenen Ländern?
Was machen Winde bei Stärken von 0 bis 12?
Segeln, Segelschiffe und wie kreuzen (seemännisch: lavieren) Seeleute?
Wie können wir Wind zur Energiegewinnung nutzen?
Und eine herbstlich bunt leuchtende Doppelseite über Vögel.
Und natürlich Spiele, Besonderheiten, Götter und Sprüche, …

Eine kunstvoll illustrierte Sachbuch-Reise rund um den Globus mit farbenprächtigen Illustrationen.

Donnerstag, 25. August

Heute haben
Johann Gottfried Herder * 1744
Dorothy Dunnett * 1923
Frederick Forsyth * 1938
Martin Amis * 1949
Maxim Biller * 1960
Taslima Nasrin * 1962
Geburtstag
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Gustav Falke (1853-1916)
König Sommer

Nun fallen leise die Blüten ab,
Und die jungen Früchte schwellen.
Lächelnd steigt der Frühling ins Grab
Und tritt dem Sommer die Herrschaft ab,
Dem starken, braunen Gesellen.

König Sommer bereist sein Land
Bis an die fernsten Grenzen,
Die Ähren küssen ihm das Gewand,
Er segnet sie alle mit reicher Hand,
Wie stolz sie nun stehen und glänzen.

Es ist eine Pracht unterm neuen Herrn,
Ein sattes Genügen, Genießen,
Und jedes fühlt sich im innersten Kern
So reich und tüchtig. Der Tod ist so fern,
Und des Lebens Quellen fließen.

König Sommer auf rotem Roß
Hält auf der Mittagsheide,
Müdigkeit ihn überfloß,
Er träumt von einem weißen Schloß
Und einem König in weißem Kleide.
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Nicht nur die Farben des Sommers:


Peter Syme / Abraham Gottlob Werner:
Werners Nomenklatur der Farben

Angepasst an Zoologie, Botanik, Chemie, Mineralogie, Anatomie und die Kunst
Favoritenpresse, 110 farbige Abbildungen, € 12,00

Vor dem Pantone-Farbfächer gab es Werners Nomenklatur der Farben und Charles Darwin verwendete dieses Buch zur Farbbeschreibung auf seiner Reise auf der HMS Beagle.
Von Schneeweiß bis zum schimmernden Blau des Eisvogels. Welche Farbe hat die Ringelblume, der Zitronenfalter oder der Feuerstein?
Abraham Gottlob Werner hat im 18. Jahrhundert diese Skala entworfen, die 79 Farbtöne anhand von Fossilien genau beschreibt. Um dieses Farbsystem auch für andere Wissensgebiete und die Kunst anwendbar zu machen, hat der schottische Pflanzenmaler Patrick Syme im Jahr 1814 Werners Farbnomenklatur um 31 Farbtöne erweitert und mit Beispielen aus der Zoologie, Botanik, Chemie, Mineralogie und Anatomie ergänzt.
Eine sehr schöne Sonderausgabe.

Abraham Gottlob Werner (1749 – 1817) war ein deutscher Mineraloge, Geologe und Bergmeister an der Bergakademie in Freiberg in Sachsen. Im Jahr 1774 verfasste er „«“Von den äußerlichen Kennzeichen der Fossilien“»“ und beschrieb darin ein Klassifikationssystem, mit dem sich anhand von Schlüsselkennzeichen wie Farbe und Glanz Mineralien bestimmen ließen.

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Dienstag, 6.September, 19.00 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor:
Eeva-Liisa Manner: „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“
Giulia Caminito: „Das Wasser des Sees ist niemals süß“
Shelly Kupferberg: „Isidor“
Kristina Gorcheva-Newberry: „Das Leben vor uns“

Es liest Clemens Grote

Mittwoch, 24.August

Heute haben
Jean Rhys * 1890
Jorge Luis Borges * 1899
AS Byatt * 1936
Joshua Sobel * 1939
Paulo Coelho * 1947
Stephen Fry * 1957
Michael Kleeberg * 1959
Geburtstag
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Joseph von Eichendorff
Treue

Wenn schon alle Vögel schweigen
In des Sommers schwülem Drang,
Sieht man, Lerche, dich noch steigen
Himmelwärts mit frischem Klang.

Wenn die Bäume all verzagen
Und die Farben rings verblühn,
Tannbaum, deine Kronen ragen
Aus der Öde ewiggrün.

Darum halt nur fest die Treue,
Wird die Welt auch alt und bang,
Brich den Frühling an aufs neue,
Wunder tut ein rechter Klang!
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Esther Hagenmaiers wunderschöner Katalog


Esther Hagenmaier
BILDFALLEN

Hardcover, Fadenheftung
26 x 21 cm, 116 Seiten, 91 Abbildungen
Texte von Gerhard Glüher und Helga Sandl
Deutsch / Englisch
Gestaltung: lahaye tiedemann gestalten
ISBN 978-3-00-071316-3
30,00 Euro
inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Esther Hagenmaier erschafft mit ihrer Kunst neue Bildräume
und hinterfragt dabei auf ebenso subtile wie ästhetische
Weise unsere Wahrnehmung. Die Publikation „Bildfallen“
präsentiert einen Überblick über Hagenmaiers Arbeiten der
letzten 10 Jahre und umfasst die Werkgruppen der shaped
photographies, der kameralos in der Dunkelkammer erzeugten
Fotogramme und ihre ortsspezifischen Raumzeichnungen.

Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin entwickelt die
Ideen der konkreten Kunst weiter zu einer eigenständigen
fotografischen Position. Mit welcher unglaublichen Präzision
sie dabei vorgeht, zeigen ihre shaped photographies. Für diese
unterzieht Esther Hagenmaier fotografierte Architekturausschnitte
einem konzentrierten Prozess des Wegnehmens und der Reduktion.
Indem sie ihre Fotografien radikal beschneidet, generiert sie eine
neue Bildordnung und erhebt den Umriss zum Gestaltungselement.
Es entstehen frei geformte, objekthafte Fotografien, die die Frage
nach unserer Idee von Raum aufwerfen.

Das hochwertige Katalogbuch wurde von lahaye tiedemann gestalten
in Zusammenarbeit mit der Künstlerin aufwändig und anspruchsvoll
gestaltet und produziert.

Mit einem Essay von Gerhard Glüher, Professor für Philosophie
an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität
Bozen und einem Beitrag der Kunsthistorikerin und Kuratorin
Helga Sandl.

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evtl. interessante Fakten:
Papier : 160 g/m. Enviro Clever U, matt ungestrichen, aus 100 % Altpapier, mit bis zu 1,25-fachem Volumen, alterungsbeständig, Ausgezeichnet mit: FSC® Recycled, EU Ecolabel, Blauer Engel

Beteiligte
Gestaltung / Design: lahaye tiedemann gestalten
Fotografien / Photography: Esther Hagenmaier
Bildbearbeitung / Picture Editing: Hans Wolfgang Leeb
Texte / Texts: Gerhard Glüher, Helga Sandl
Übersetzungen / Translations: Kunstbüro 22
Lektorat / Text Editor: Simone Kimmel

Förderungen

Das Projekt wurde gefördert durch ein Projektstipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Arno Buchegger Stiftung und die LBBW Stiftung.
Mit freundlicher Unterstützung von Kunstverein Schwäbisch Hall e.V., SMUDAJESCHECK München,
BEGE Galerien Ulm, Kunstverein Wolfenbüttel e.V..
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Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2022 ist veröffentlicht.
Deutscher-Buchpreis.de
Buchliste

Dienstag, 23.August

Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Georges Perros * 1923
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
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Alfred Lichtenstein
Sommerabend

Faltenlos sind alle Dinge,
Wie vergessen, leicht und matt.
Heilighoch spült grüner Himmel
Stille Wasser an die Stadt.

Fensterschuster leuchten gläsern.
Bäckerläden warten leer.
Straßenmenschen schreiten staunend
Hinter einem Wunder her.

… Rennt ein kupferroter Kobold
Dächerwärts hinauf, hinab.
Kleine Mädchen fallen schluchzend
Von Laternenstöcken ab.
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Jetzt als Taschenbuch:


Susann Pásztor: „Die Geschichte von Kate und Easy
Kiepenheuer und Witsch Verlag € 13,00

Damals 1973 waren sie sechzehn, Kat und ihre Freundin Easy. Easy möchte alles erleben, was Kate aus ihrer Sicht schon hat. Drogen, Partys und die Liebe. Die Kleinstadt ist eng, Schulpartys langweilig und das eigentlich verbotene Jugendzentrum wird natürlich heimlich besucht . Erste Rockkonzerte und Hesse darf natürlich auch nicht fehlen, und da ist Frippe im kariertem Hemd, in den sich beide verlieben. Und es gibt noch Lothar, der überzeugt ist, dass zu Pink Floyd eine gute Tüte gehört, für die er aber immer Stunden braucht, um sie zu bauen.
Fast ein halbes Jahrhundert später treffen sich die beiden Frauen auf Kreta wieder. Die Liebelei damals endete tragisch und auch die Freundschaft zerbrach ohne Worte. Zwei ältere Damen, die ein großes Stück des Lebens, jede auf ihre Art, gemeistert haben, stellen erstaunt fest, wie diese eigentlich kurze Episode, ihr Leben bis heute prägt.
Ein tolles Sommerbuch, gute Unterhaltung für den Liegestuhl im Schatten und wir Graugewordenen sind wieder ein bisschen sechzehn.

Montag, 22.August

Heute haben
Dorothee Parker * 1893
Wolfdietrich Schnurre * 1920
Ray Bradbury * 1920
Irmtraud Morgner * 1933
Annie Proulx * 1935
Peter James * 1948
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„Denn wenn ich täglich befürchte, die um mich sind, morgen nicht wiedersehen zu können, habe ich anders Umgang mit ihnen, als wenn ich zu wissen glaube, mich morgen schon wieder über sie ärgern zu müssen.“
Wolfdietrich Schnurre
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Peter Fassl: „Sieben Wegkapellen
Architektonische Landmarken an den Radwegen im Schwäbischen Donautal
Herausgegeben:Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung
Kunstverlag Josef Fink € 6,00

Der große, aufwendige Bildband über die Wegkapellen ist leider vergriffen. Jetzt ist ganz aktuell eine kleine Ausgabe erschienen, die perfekt in jede Tasche passt und somit ein idealer Führer zum Mitnehmen ist.
Vor einem Jahr habe ich das Wegkapellen-Buch hier vorgestellt, bin die Strecke auch abgeradelt. Einige KundInnen waren so angefixt, dass sie sich auch auf den Weg gemacht haben und jedes Mal sehr begeistert zurückgekommen sind. Die Kombination mit Zug und Rad ist optimal, die Strecke lang und anspruchsvoll. Sie muss ja aber auch nicht auf einmal geradelt werden, oder sie übernachten unterwegs. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Dies schreibt der Verlag:
2016 errichtete der Wertinger Unternehmer Siegfried Denzel mit seiner Ehefrau die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung, deren Zweck es ist, Kunst, Geschichte, Kirche, Religion und Kultur zu fördern. Im Jahr darauf entwickelte Dr. Peter Fassl, damaliger Bezirksheimatpfleger von Schwaben und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung, das Projekt „Sieben Kapellen“, dessen Ziel es war, in Anlehnung an die biblische Zahl „Sieben“ Kapellenbauten zu errichten, die Wanderern und Radfahrern Einladung zum Halten, Rasten und zur Besinnung, aber auch ganz allgemein Schutz bieten sollten. Es gelang, zum Teil sehr prominente Architekten für das Projekt zu gewinnen. Einzige Vorgaben an sie waren das Baumaterial Holz und die Wiedergabe des Kreuzes als christliches Zeichen.Die zwischen 2018 und 2020 entlang der Donauradwege, hauptsächlich im Landkreis Dillingen, entstandenen kleinen Gotteshäuser – wichtige Zeugnisse der zeitgenössischen Sakralarchitektur im Bistum Augsburg – stellt Peter Fassl in der vorliegenden Broschüre, die sich ideal auch als handlicher Begleiter für Radtouren eignet, vor:- Radwegkapelle bei Gundelfingen von Hans Engel, Augsburg- Blaue Kapelle im Laugnatal von Wilhelm Huber, Betzigau- Wooden Chapel Unterliezheim von John Pawson, London- Wegkapelle zwischen Oberbechingen und Wittislingen von Frank Lattke, Augsburg- Wegkapelle bei den Schwaigen von Alen Jasarevic, Mering- Kapelle Kesselostheim von Prof. Volker Staab, Berlin- Kapelle bei Oberthürheim von Prof. Christoph Mäckler, Frankfurt a. M.Mit einem Vorwort von Siegfried Denzel und einem Geleitwort von Karl-Heinz Schmitz, Prof. em. an der Bauhaus-Universität Weimar und seit 2017 Gastprofessor an der TU Wien.

Sonntag, 21.August

Heute haben
Emilio Salgari * 1862
Mary M.Kaye * 1908
Ali Mitgutsch * 1935
Geburtstag
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Eduard Mörike
An die Geliebte

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
Dann hör ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinem Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
Ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.

Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
Zum Himmel auf – da lächeln alle Sterne;
Ich kniee, ihrem Lichtgesang zu lauschen.
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Band 5 ist erschienen:


Sabine Lemire & Rasmus Bregnhøi: „Mira #kinder #gegen #erwachsene
Aus dem Dänischen von Franziska Gehm
Klett Kinderbuch Verlag € 16,00
Graphic Novel ab 10 Jahren

Irgendwann ist einfach genug. Nein, nicht mit den Büchern um und mit Mira. Da warte ist sehnsüchtig schon auf den nächsten Band. Genug haben Mira und ihre Freundinnen von den Erwachsenen, die das Leben der Kinder bestimmen. Über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen treffen, ohne ihre Kinder miteinzubeziehen.
Die Lehrer in Miras Klasse wollen jeden Tag eine Klassenarbeit schreiben lassen, da demnächst Elterntag ist. Miras Mama hat vor, mit der Familie und dem Hausboot von Kopenhagen nach Bornholm zuziehen. Dort sei es nicht so teuer und sie will dort selbstgestrickte Socken vom Boot anTouristen verkaufen. Mira könne ja dann dort zur Schule gehen. Und Liva, eine Freundin von Mira, ist traurig, da sich ihre Eltern nur noch streiten.
Irgendwann ist einfach Schluß. Wie wäre es mit einem Schulstreik? Einer Demo? Wenn Erwachsene nicht zuhören wollen, dann müssen Mira und ihre MitschülerInnen eine härte Gangart einlegen.

Wieder ist es Sabine Lemire dem Illustrator Rasmus Bregnhøi gelungen, eine sehr lebensnahe Geschichte um Mira zu veröffentlichen. Witzig, frech und sehr sehr treffend sind Dialoge und Illustrationen, in denen wir uns Erwachsene genau wiederfinden.
Herrlich.

Leseprobe

Sabine Lemire

hat in Kopenhagen und Paris Design studiert. Wie Mira im Buch denkt sie sich gern kreative Projekte aus, und sie möchte Kinder und Erwachsene dazu anregen, selbst kreativ zu werden. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, gibt Workshops und arbeitet daneben als Stylistin für verschiedene Zeitungen. Sie lebt mit ihren vier Kindern in Kopenhagen.

Rasmus Bregnhøi

hat in Kopenhagen Design studiert und arbeitet mittlerweile als Maler, Autor und Illustrator. Er hat über 100 Kinderbücher geschrieben und/oder illustriert und wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Illustratorenpreis des dänischen Kulturministeriums.

Samstag, 20.August

Heute haben
HP Lovecraft *1890
Salvatore Quasimodo * 1901
Robert Merle * 1908
Luciano De Crescenzo * 1928
Arno Surminski * 1934
und Lilli * 2020
Geburtstag
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„Übrigens ist der Regen keines Menschen Freund, aber wohl der Tiere, denn das Gras wächst schön, und die Biertrinker haben sich auch nicht zu beklagen, daß die Gerste nicht gerät.“
Johann Wolfgang von Goethe aus: Briefe an seine Tochter Ottilie, 12.Juli 1820
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Unser Buchtipp:

Giulia Caminito: „Das Wasser des Sees ist niemals süß
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner
Wagenbach Verlag € 26,00

Die italienische Autorin Giulia Caminito hat für mich einen der besten Romane des Jahres geschrieben. Das Buch hat eine so starke Erzählkraft, genauso wie die Haupterson, die wir nicht so schnell vergessen werden. Überhaupt sind hier Frauen die entscheidenden Personen. In der prekär, im Untergschoss wohnenden, Familie sitzt der Vater im Rollstuhl, der große Bruder ist nicht von ihm und verdrückt sich, so gut es geht und die beiden kleinen Zwillingsbrüder nerven nur. Zwischen drin die kleine Gaia (der Name wird nur einmal erwähnt) und ihre Mutter. Ein sozialer Aufstieg geschieht, als sie aus dem einen Zimmer in eine kleine Wohnung und dann, durch einen Wohnungstausch, aus Rom herauskommen und an den Lago di Bracciano ziehen.
Es ist ein Buch über soziale Schranken, über Standesdunkel, Hierachien und vielen Hoffnungen. Mittendrin das Mädchen, die nicht unbedingt sympatisch, aber voller Lebenswillen, voller Wut ist. Sie benutzt schon mal den Tennisschläger ihrer „Freundin“, um sie hart zu treffen. Sie ist das Mädchen mit dem riesigen Rummelplatz Plüschtier und dem alten Handy. Egal, wie sie sich auch anstrengt und gut in der Schule ist, sie wird immer wieder in ihre Schranken gewiesen. Auch wenn sie den Sprung an die Universität nach Rom schafft, muss sie doch (aus Geldmangel) zuhause wohnen bleiben und wird von ihren Dozenten abwertend behandelt.
Aber genug über die Inhalt, denn dieser großartige italienische Roman ist für alle, denen die vier Bücher von Elena Ferrante zu seicht waren (eine Elena taucht auch auf, ihr wird aber über mitgespielt) und die keine Autofiktion wie von Èdouard Louis oder Annie Ernaux brauchen. Es ist ein Roman, der unglaublich starke Bilder erzeugt, der nicht verkitscht, oder uns aufklären will. Ein Buch, in dem bis in die Nebenfiguren alles stimmig ist. Giulia Caminito ist ein Meisterwerk der Gegenwartsliteratur gelungen und wenn der nicht verfilmt wird, weiß ich auch nicht.

Auf deutsch ist ihr Vorgängerbuch „Ein Tag wird kommen“ lieferbar.
Wagenbach Verlag € 23,00
Als Taschenbuch ab Oktober € 14,00

Der Roman wird im Literarischen Quartett vorgestellt und diskutiert.
Gäste sind Vea Kaiser, Deniz Yücel und Adam Soboczynski.
Im TV-Programm: ZDF, 26.08.2022, 23:45 – 00:40
Verfügbarkeit: Video verfügbar ab 24.08.2022, 10:00

Freitag, 19.August

Kräutergarten in Einkaufswagen am Judenhof
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Heute haben
Samuel Richardson * 1689
Arnolt Bronnen * 1895
Jerzy Andrzejewski * 1909
Frank McCourt * 1930
Barbara Bronnen * 1938
Geburtstag
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Max Dauthendey
Sommer, der so fröhlich war

Sommer der so fröhlich war,
Er entlässt der Vögel Schaar,
Tausend Stare weiter ziehn,
Tausend Lieder jetzt entfliehn.

Auf der Wiese, die verblüht,
Noch der Himmel einsam glüht,
Wie die Sehnsucht, die nie stirbt
Und um neue Lieder wirbt.

Sitzt das Herz am rechten Fleck,
Fällt’s nicht wie ein Herbstblatt weg.
Wechselt auch der Baum sein Kleid,
Lieb kennt keine Jahreszeit.
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Exakt vor einem Jahr auf unserem Blog und jetzt als Taschenbuch:


Alex Schulman: „Die Überlebenden
Aus dem Schwedischen übersetzt von Hanna Granz
dtv Verlag € 13,00

Ein Sommerhaus in Schweden. Hier treffen sich die drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils nach Langem wieder zum ersten Mal gemeinsam. Viele Sommer haben Sie hier mit ihren Eltern verbracht. Sommer voller langer Tage, Gemeinsamkeiten und immer wieder der Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob und dann doch wieder voller Zärtlichkeit war. Nach ihrem Tod kehren sie hierher zurück, um ihren letzten Wunsch zu erfüllen, die Asche im See zu verstreuen. Fremd sind sie sich geworden, viel Unausgesprochenes schwebt in der Luft und alte Erinnerungen holen Sie ein. Ein Unfall, der nie richtig aufgeklärt wurde, lässt Benjamin bis heute nicht los. Jeder von ihnen trägt eine andere Erinnerung hiervon mit sich. Dieser Ort, der immer noch so verwunschen und unberührbar von der Außenwelt scheint, wirft sie zurück in die Kindheit. Alles ist so nah, als wäre die Zeit stehen geblieben.

Leseprobe