Montag

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Heute haben
Giovanni Verga * 1840
William Saroyan * 1908
Wolfgang Hilbig * 1941
Knut Feldbakken * 1941
Geburtstag.
und Van Morisson wird heute 70 Jahre alt.

https://www.youtube.com/watch?v=0KCwU05DAHU

Heute am 31.August veröffentliche ich gerne nochmals das passende Gedicht von Christian Morgenstern

Ein einunddreissigster August

Das war der letzte leuchtende August:
Der Sommer gipfelte in diesem Tage.
Und Glück erklang wie eine Seegrundsage
in den Vinetatiefen unsrer Brust.

Ein leises fernes Läuten kam gegangen –
und welche wollten selbst die Türme sehn,
in denen unsres Glückes Glocken schwangen:
so klar liess Flut und Himmel sie verstehn.

Der Tag versank. Mit ihm Vinetas Stunde.
Septembrisch ward die Welt, das Herz, das Glück.
Ein Rausch nur wie von Tönen blieb zurück
und schwärmt noch über dem verschwiegnen Grunde.
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Neu als Kauf-DVD:

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„Birdman, oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“
Regie: Iñárritu Alejandro González
Mit Michael Keatin, Emma Stone, Naomi Watts, Amy Ryan, Zach Galifianakis, Edward Norton u.a.
USA 2014, FSK ab 12,
DVD € 14,99
Blu-Ray € 19,99

Endlich auf DVD, für all diejenigen, die diesen Film im Kino verpasst haben. Neun mal war er für einen Oscar nominiert. Bekommen hat er ihn als Auszeichnung für den besten Film und für die beste Regie. Na, Die SchauspielerInnen waren auch sehr gut und waren sicherlich heisse Favoriten.
„Birdman“ ist ein Film, auf den wir uns einlassen müssen, der sich so langsam in uns hineinschleicht. Zu Beginn noch hektisch und unüberschaubar, gewinnen wir immer mehr Zuneigung zu den Personen und der Art, wie dieser Film gemacht ist und was vielleicht alles dahintersteckt.
Riggan Thomson (Michael Keaten) war ein sehr erfolgreicher Schauspieler in der Kinofigur Birdman. Dort rettete er mehrfach die Welt und wurde ein richtiger Kinoheld. Michael Keaten spielte mehrfach Batman und dürfte wohl das gleiche Schicksal ereilt haben. Thomson geriet nämlich in Vergessenheit und will es noch einmal wissen. Sein alter ego, eine Stimme aus dem off, die immer dann kommt, wenn es ihm ganz schlecht geht, sagt ihm wieder wieder, was für ein toller Schauspieler er ist und dass er seine Kollegen um Längen überlegen ist. Erfordert ihn auf, doch wieder in die Rolle von Birman zu schlüpfen und es allen noch einmal zu zeigen. Genau das will er jedoch nicht. Er hat all sein Geld zusammengenommen und will am Broadway in New York eine engangierte Version von Raymond Carvers Erzählung: „Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden“ auf die Bühne bringen. Um ihn herum zwei Schauspielerinnen. Mit einer hat er ein Verhältnis, ein kurzfristig engagierter Kollege, mit dem es immer Krach gibt. Seine Tochter hat er als Mädchen für alles mit im Boot. Auch aus dem Grund, sie von den Drogen fernzuhalten. Wichtig für Thomson ist der Manager, sein bester Freund und Helfer in allen Notlagen. Diese Menschen verfolgt die Kamera oft in langen ungeschnittenen Passagen durch die engen Gänge des Theaters, von der Garderobe bis auf die Bühne. Es folgen irre Dialoge, verrückte Sprünge, unglaubliche Ideen und Einfälle des Regisseurs und wir leiden immer mehr mit Thomson mit, der vom Regen in die Traufe kommt. Er ist nicht mehr Birdman, aber auch diese Bühnenrolle scheint in die Hose zu gehen, so, wie sich eine Katastrophe an die andere reiht.
Ich könnte hier noch seitenlang über einzele Szenen schreiben. Über seine auftauchende Ex-Frau, über die Phantasieszenen, von denen wir nicht wissen, ob sie wirklich sind, oder nur eine Art Schizophrenie von Thomson. Auch die Probeszenen auf der Bühne, sind doch sehr diletantisch und weit weg von engagiertem, neuem Theater. Die Vorpremieren sind voller Pannen und die sehr stark gespielte Theaterkritikerin der New York Times scheint dem Stück den Todesstoß zu geben.
Immer wieder gibt es kleine Ausblicke auf Manhattan. Der Schriftzug der Buchhandlung Scribner’s taucht auf, der Bryant Park mit der Stadtbibliothek und natürlich der Times Square, den Thomson in Unterhosen durchqueren muss, da er sich aus dem Theater ausgeschlossen hat. Herrlich, wie er durch das Blitzlichtgewitter von hunderten von Handys durchmarschiert.
Diese Mischung von wirklichkeitsfremd, Wirklichkeitsverlust und großer Empathie, macht diesen Film zu etwas Besonderem. Einzig Thomson Tochter Sam (Emma Stone) lebt in der Gegenwart und erklärt ihrem Vater, was Facebook und Twitter ist, zeigt ihm die hunderttausende von Klicks nach seinem Unterhosenspaziergang. Alle anderen hoffen auf ein anderes Leben und arbeiten unermüdlich und mit großer Ahnungslosigkeit daran.
Ein Filmerlebnis der Extraklasse.



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Morgen, Dienstag, den 1.September ist es wieder so weit.
Wir stellen Ihnen vier neue Bücher vor.
Es liest Clemens Grote.

Mit dabei:

Srdja Popovic: Protest! Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt.
Ilija Trojanow: Macht und Widerstand
Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe
Jocelyne: Ein Leben mehr

Wir beginnen pünktlich um 19 Uhr
und freuen uns auf Ihren/Euren Besuch.

Samstag

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Wir fühlen uns wie die beiden auf der Parkbank mit unserer Baustelle vor der Haustüre.
Wir wünschen Ihnen ein geruhsames Wochenende

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Heute haben
Maurice Maeterlinck * 1862 (Nobelpreis 1911)
Herman Löns * 1866
Ernst Kreuder * 1903
Lukas Hartmann * 1944
Geburtstag
und Ingrid Bergmann wäre heute 100 Jahre alt geworden.
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Buchtipp und ein ideales Geschenk:

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Anna Gusella: „Ich frage mich …“
Edition Büchergilde € 18,00
Handliches Format ca. 16 cm x 12 cm
Durchgehend schwarz-weiß illustriert
Bedrucktes Leinen mit drei Lesebändchen

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„Was passiert, wenn man die Zeit abschafft? Haben ‚nützliche’ Dinge mehr Wert? Können wir uns schlecht entscheiden, weil es mehr Möglichkeiten gibt? Wann habe ich das letzte Mal etwas zum ersten Mal getan? Sollte ich mehr Geheimnisse haben?“

Anna Gusella geht auf Entdeckungsreise bei sich selbst. „Was wäre, wenn …“, oder „Ich frage mich, …“, oder „Stimmt es, dass …“, solche Satzanfänge gehen uns doch oft durch den Kopf. Gerade sind unsere Zeitungen voll mit Meldungen, die wir zwar registrieren, aber nicht richtig einsortieren können. Woher kommen die vielen Flüchtlinge, wie können wir alle ihnen helfen, woher kommt der fremdenfeindliche Hass, wie kann es zu solchen Szenen kommen, dass über 50 Menschen in einem Laster ersticken?
Anna Gusella geht gar nicht so weit. Sie bleibt in Ihrer Wohnung, in den eigenen vier Wänden und hat trotzdem 144 Fragen in dieses Buch gepackt. Fragen aus dem Innersten, die sie bewegen und uns auch nicht fremd sind. „Bin ich abgestumpft?“ steht in der Nähe von „Bin ich faul?“. Und jede dieser Fragen wird graphisch anders bearbeitet, unterlegt. Sie arbeitet mit schwarzen Stiften und ist auf einer Doppelseiten sehr konrekt und wir sehen die Wohnung im Überblick. Sie vermisst aber auch Details daraus und fügt Zentimeterangaben hinzu, oder sie benutzt nur die Buchstaben für eine eigene Grafik. Aus Zeitungstexten entstehen bei ihr, durch Übermalen, neue Sätze und wenn sie einen Wäscheständer in Untersicht malt, schreibt sie: „Können „Gegenstände sprechen?“
Ihre Wohnung wird gleichgesetzt dem eigenen gesamten Leben und vielleicht auch der ganzen Welt. Aus den Gedanken im eigenen Kopf, werden Fragen an andere. Immer in der Hoffnung, dass wir gute, geeignete, passende Antworten darauf bekommen und keine Tagesschau-, Politikerfloskeln.

„Nicht immer gibt es eine klare Antwort. Doch manchmal sind es eben nicht die Antworten, sondern vielmehr die Fragen, die uns wachsen lassen.“
Anna Gusella

Dieses handliche, unglaublich schön gemachte Buch, eignet sich ideal für die (Hand)tasche und für kleine Wartezeiten und zum Herumreichen im Freundeskreis. Drei Lesebändchen sind ideal für die vielen Fragen und Skizzen und Zeichnungen, damit wir nicht so viele kleine Papierfitzelchen ins Buch stecken müssen.

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Anna Gusella studierte Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, der Willem De Kooning Academy in Rotterdam (NL) und der FH-Potsdam. Ihre vielfältigen Arbeiten sind geprägt von einer spielerischen Herangehensweise und dem Anspruch, sich immer wieder neu erfinden zu wollen. Dabei vertraut sie ihren Händen und Augen, ihrem Verstand und ihrer Intuition. In den letzten Jahren widmete sie sich vorwiegend der Buchgestaltung. Für die Büchergilde illustrierte sie das Ratespiel „Sagenhafte Kreaturen. Chimären aus aller Welt“. Ihr Buch „Ein Wagnis“ gewann 2014 den Mart-Stam-Preis. Anna Gusella lebt und arbeitet in Berlin.

www.annagusella.de

Freitag

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Heute haben
Johann Wolfgang Goethe * 1749
Ernst Weiß * 1884
Liam O´Flaherty * 1896
Janet Frame * 1924
Jurij Trifonow * 1925
Arkadi Strugatzki * 1925
Mian Mian * 1970
Geburtstag

Johann Wolfgang Goethe
Dem aufgehenden Vollmonde

Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
Und nun bist du gar nicht da.

Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
Blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, daß ich geliebt bin,
Sei das Liebchen noch so fern.

So hinan denn! hell und heller,
Reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schmerzlich schneller,
Überselig ist die Nacht.

(Das Gedicht steht am 25. August 1828 in Goethes Tagebuch.
Passt fast genau, da der Mond hier auch bald wieder rund ist)
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Rasmus Schöll empfiehlt:

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Srdja Popovic und Matthew Miller: „Protest!
Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt“

Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer
S.Fischer Verlag € 16,99
als E-Book € 14,99

„Dies ist ein Buch über Revolutionen.“
So beginnt das Buch “Protest –Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt“ von Srdja Popovic, dem Mitbegründer von Otpor, die Widerstandsbewegung die Slobodan Milosevic gestürzt hat. Mittlerweile berät Popovic Aktivsten in der ganzen Welt über gewaltfreien Widerstand. Er ist einer der führenden Köpfe der globalen Zivilgesellschaft und gehört zu den einflussreichsten Vordenkern unserer Zeit. Natürlich gibt es viele Bücher über Widerstand, ob aus geschichtlicher Sicht oder über die Protestbewegungen der jüngeren Zeit. Doch das Buch von Popovic ist schon etwas Besonderes. Im ersten Teil schildert Popovic zahlreiche Beispiele der heutigen Demokratiebewegungen, vom Tahrir-Platz bis zur Occupy-Bewegung, die er allesamt beraten hat. Er schildert etwa die Entstehungsgeschichte des Tahrir-Platz. Diese Schilderung ist tief bewegend und lässt eine neue Sichtweise auf so manchen Protest entstehen. So waren die Massendemonstrationen auf dem Tahrir-Platz nicht der Anfang der Demokratiebewegung in Ägypten sondern ein Ergebnis jahrelanger Vorbereitung und mühseliger Kleinarbeit. Es werden nicht nur die Erfolge einer nachhaltigen Analyse unterzogen, sondern auch die Misserfolge werden unter einem kritischen Blick
beleuchtet. Im Falle Ägyptens kann heute nicht von einer Demokratie gesprochen und vielleicht sind die Zustände schlimmer als vor der Demokratiebewegung. Wie konnte es kommen, dass das eigentliche Ziel, die Demokratie, nicht umgesetzt werden konnte? Kenntnisreich zeigt das Buch hier die Fehler und Schwachpunkte auf.
Popovic erzählt auch seine eigene Geschichte und was er durchlebt hat mit seinem Protest bei Otpor gegen Milosevic. Im zweiten Teil des Buches gibt Popovic praktische Hinweise, wie gewaltfreier Widerstand funktioniert und zeigt, warum es so wichtig ist, dass wir Protest üben, sei es nun, weil ein Bürgermeister in einer
bayrischen Kleinstadt, nahe der Donau, königsgleich mit seinem Hofstaat regiert oder ein Diktator sein Volk unterjocht. Die Freiheit wird durch den Einzelnen gemeinsam mit anderen Individuen immer wieder und wieder
neu errungen und bedarf des Zivilenungehorsams. Das Buch folgt den eigenen Regeln, so viele Menschen als möglich für diese Idee der Freiheit zu einen. Hierdurch ist das Buch nicht immer sehr anspruchsvoll, dies geht auf Kosten der Differenziertheit, die es ab und an doch bedurft hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein engagiertes aufrüttelndes Buch, dass ich jedem wärmstens empfehlen möchte.

Leseprobe


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Am kommenden Dienstag, den 1.September ist es wieder so weit.
Wir stellen Ihnen vier neue Bücher vor.
Es liest Clemens Grote.

Mit dabei:

Srdja Popvic: Protest! Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt.
Ilija Trojanow: Macht und Widerstand
Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe
Jocelyne: Ein Leben mehr

Wir beginnen pünktlich um 19 Uhr
und freuen uns auf Ihren/Euren Besuch.

Donnerstag

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Heute haben
Kerstin Ekman * 1933
Undine Gruenter *1952
Jeanette Winterson * 1959
Catalin Dorian Florescu * 1967
Geburtstag

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Das Bilderbuch des Tages, der Katalog der Woche und ein Kunstbuch
für’s ganze Leben:

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„Das Beste von Allem“
Herausgegeben von Jutta Bauer und Katja Spitzer
Aladin Verlag € 25,00

Am Donnerstag, den 3. September wird im Projektor in Hamburg das Buch „Das Beste von Allem“ vorgestellt. Ausstellung und Party gehen um 19 Uhr los. Der ALADIN Verlag und die Herausgeberinnen Jutta Bauer und Katja Spitzer freuen sich auf Ihr/Euer Kommen!

1

Im Vorwort schreiben die beiden Herausgeberinnen wie toll früher Kataloge waren. Mit dem dicken Teil auf dem Sofa wurde geblättert, mit dem Kuli angekreuzt und Eselsohren zum Wiederfinden des Gefundenen geknickt. Der Katalog lag dann wochenlang herum, bis er entsorgt wurde, oder schon wieder ein neuer mit der Post kam. Heute genügt ein einfaches Wischeln, aber wir haben dann fast nix mehr in der Hand.
Hier haben wir einen Katalog der speziellen Art. Wir finden 18 Schurken, 23 Fische und Hunde und Katzen, Feen und Helden, Mamas und Papas, Autos und Schiffe, Eisbecher und Süßigkeiten, Frisuren und Bärte und natürlich auch Würste und Gemüse. Von Allem einfach das Beste. Und da Kinder auch auf Hitlisten stehen, so die Herausgeberinnen, können sie sich austoben und hoffentlich nicht all zu viel mit dem Filzer ankreuzen. Aber ich denke, dass wir Erwachsenen schwer aufpassen und womöglich das Buch gar nicht in Kinderhände geben, im Giftschrank verstecken und abends, bei Kerzenlicht herausholen und darin schwelgen. Achtung das Vorsatzpapier ist von so einem grellen pink (ist das pink?), dass Sie gleich noch einen Schluck Rotwein brauchen.
Mit einigen der IllustratorInnen sind und waren wir in Kontakt. Ein paar von ihnen haben Jahresgaben unserer Buchhandlung illustriert. Wir haben Ausstellungen mit ihnen organisiert und Spaghetti zusammen gegessen. So ist die Freude um so größer, dass wir hier eine so große Auswahl an Gemaltem, Gezeichnetem, Collagierten und Gehäkeltem haben. (Ja, Birte Müller ist die Göttin der Häkelkunst und häkelt sogar ein Brathuhn.).
Das Buch ist in deutsch und englisch und die Bilder können hier gekauft werden.
Damit unterstützen Sie zu gleichen Teilen die IllustratorInnen wie auch die „Stifung Illustration“.

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Beteiligt sind an diesem Band 60 der derzeit interessantesten deutschen Illustratorinnen und Illustratoren und vier Kinder:

Monika Aichele, Anne Baier, Verena Ballhaus, Jutta Bauer, Rotraut Susanne Berner, Larissa Bertonasco, Jeanette Besmer, Franziska Biermann, Jens Bonnke, Nadia Budde, Judith Drews, Maria Eisenächer, Aisha Franz, Susanne Göhlich, Felix Görmann (Flix), Golden Cosmos, Constanze Guhr, Stefanie Harjes, Ina Hattenhauer, Nikolaus Heidelbach, Sybille Hein, Egbert Herfurth, Dorothea Huber, Rudi Hurzlmeier, Joëlle Jolivet, Norman Junge, Regina Kehn, Halina Kirschner, Mike Klar, Ole Könnecke, Vitali Konstantinov, Anke Kuhl, Yvonne Kuschel, Franziska Ludwig, Sophia Martineck, Kerstin Meyer, Gerlinde Meyer, Bernd Mölck-Tassel, Eva Muggenthaler, Jörg Mühle, Birte Müller, Thomas M. Müller, Barbara Nascimbeni, Franziska Neubert, Isabel Pin, Moni Port, Axel Scheffler, Marei Schweitzer, Katja Spitzer, Katrin Stangl, Britta Teckentrup, Karsten Teich, Philip Waechter, Franziska Walther, Nina Wehrle, Claudia Weikert, Sabine Wilharm, Stephanie Wunderlich, Franz Zauleck, und Johann (9 Jahre), Olivia (6 Jahre), Frida Luzie (9 Jahre), Julie (9 Jahre)

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4

Und was Sie in unserer Buchhandlung auch noch entdecken können, sehen Sie hier:

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Heute haben
Guillaume Apollinaire * 1880
Jules Romains * 1885
Christopher Isherwood * 1904
Julio Cortázar * 1914
Walter Helmut Fritz * 1929
Steinunn Sigurdardóttir * 1950
Geburtstag
und es ist der Todestag von Wolfgang Herrndorf

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„Glaubt mir“, sagte er, „ihr schließt ein Mal die Augen und öffnet sie wieder, und welk hängt das Fleisch in Fetzen. Die Liebe, die Liebe! Carpe diem.“
Wolfgang Herrndorf: „Tschick“
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Auf der Longlist und bei uns im Laden:

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Gertraud Klemm: „Aberland“
Droschl Verlag € 19,00

Der österreichische Droschl Verlag hat gleich zwei Titel auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Da wurden sicherlich ein paar gute Flaschen Weisswein geöffnet.
So hoffe ich.
„Aberland“ ist schon im Frühjahr erschienen und tauchte zu diesem Zeitpunkt auf unserem Blog auf. Ich habe ihn damals gelesen und es war ein Lesegenuss zwischen Schmunzeln und Lachen, das mir im Halse stecken blieb. Gleichzeitig ist dieses bitterböse Porträt zweier Frauengenerationen mit so einer gekonnten Sprachwucht geschrieben, dass die Vergleiche mit Streeruwitz und Bernhard nicht weit hergeholt sind.
Es gibt zum einen Elisabeth, 58 Jahre alt, deren Mann kurz vor der Pensionierung steht. Sie versucht mit allen Mittel, in Würde zu altern. Das heisst: Morgens raus zum Walken, dann etwas Sonnenbaden, damit die alte Haut nicht gar so weiss aussieht. Die Gespräche auf der Liegewiese, die sie wahrscheinlich mit geschlossenen Augen mitbekommt, sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Gertraud Klemm hat genau hingehört, wenn sie unterwegs ist, wenn sie auf Partys steht, wenn Menschen zusammenstehen. Elisabeth hat keinen Beruf erlernt, hat den Haushalt geführt, die Kinder großgezogen, meist die Augen vor den Liebschaften des Ehemanns verschlossen und will auch nicht ins Erbbuch der Schwiegermutter eingetragen werden, mit der sie ein Leben lang nicht klar gekommen ist. Gertraud Klemm beschreibt dies mit einem gekonnt eingesetzten Zynismus, der messerscharf eingesetzt ist. Elisabeth beobachtet auch ihre Kinder; hauptsächlich Franziska, die andere Protagonistin, 35 Jahre, die mit ihrem kleinen Sohn heillos überfordert ist. Sie hat studiert, eine Doktorarbeit dem Kinderwunsch hintenangestellt und da ihr Mann gut verdient, diesen Luxus auch genossen. Somit gehen ihre Anschuldigungen auch immer auf sie selbst zurück.Und das weiss sie auch. Das Leben des Kleinen bestimmt ihren Alltag. Kindergeburtstage, Muttertagsbrunch und Weihnachtsfeiern durchbrechen den Trott, was an ihrer Situatuion als Mutter nichts ändert. Sie nimmt sich zumindest die Freiheit heraus, mit Männern ins Bett zugehen. Ein klein wenig Ausbruch aus dem Alltag und der Familienplanung. Auch hier schaute Gertraud Klemm genau hin. Wenn der kleine Sohn zur Mama sagt, dass es doch so sei, dass nur Frauen die Spülmaschine einräumen, dann entspricht dies wohl der Wirklichkeit in vielen Haushalten. Diese Mutter-Kind-Situationen könnte man wirklich verfilmen. Dieser Sprachwitz, die ungewollte Komik, die Wutausbrüche der Mutter – das einfach großartig geschrieben.
Ein großes, unterhaltsames, gnadenlos, bissig, komisches Lesevergnügen, das manchmal richtig wehtut, wenn wir uns selbst in Sätzen und Passagen wiederekennen und gleichzeitig eine böse Abbrechnung mit dem Thema Emanzipation und was Frauen aus zwei Generationen daraus gemacht haben.

Hier können Sie Gertraud Klemms Lesung beim Bachmann Wettbewerb und die Diskussion zu ihrem Text anschauen. Dort hat der Text den Publikumspreis erhalten.
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Impressionen aus unserem Buchladen

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Dienstag

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Heute haben
Johann Gottfried Herder * 1744
Alberto Saviano * 1891
Brian Moore * 1921
Frederick Forsyth * 1938
Howard Jacobson * 1942
Martin Amis * 1949
Maxim Biller * 1960
Taslima Nasrin * 1962

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Auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2015 und bei uns auf dem Tisch

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Monique Schwitter:“Eins im Andern“
Droschl Verlag € 19,00

Ganz schön frech, was uns Monique Schwitter hier anbietet. Auf dem Umschlag eine Madonna mit durchbohrtem Herzen. Auffälliger geht es nicht und im Text gibt es zwölf verflossene Liebhaber, ähnlich den zwölf Aposteln. Dass sie Petrus, Paulus, … heissen, ist dann schon fast zwingend. Wenn Sie jetzt denken, oh was für ein verkopftes Buch, was für eine theoretische Vorlage: Weit gefehlt. Der neue Roman von Monique Schwitter ist beste Unterhaltung, literarisch gekonnt gemacht, hat es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis  geschafft und erhält in der Presse höchstes Lob. In Klagenfurt las die Autorin aus dem Buch vor, wurde von alle Juroren hervorgehoben, für jeden Preis nominiert und nahm dann am Ende rein gar nichts mit nach Hause. Wahrscheinlich fünf mal zweiter Platz.
Eine Frau sitzt abends vor ihrem PC und möchte an ihrem Roman weiterschreiben. die Kinder sind im Bett, der Hund schläft und der Mann hängt wahrscheinlich vor dem Fernseher rum. Es fällt ihr jedoch nichts ein, was sie tippen könnte und so kommt sie auf die Idee den Namen eines alten verflossenen Freundes, Liebhabers, zu googeln. Erstaunt stellt sie fest, dass dieser seit ein paar Jahren tot ist. Er hat sich von einem Hochhaus gestürzt. Durch dieses plötzliche Wissen schockiert und verwundert, versucht sie sich an ihre anderen Männern zu erinnern, die in ihrem Leben aufgetaucht und wieder verschwunden sind. Es sind kurze Liebesepisoden, längere Beziehungen, ein verliebter Schüler und ein alter Professor. Monique Schwitter und ihre Autorin im Buch schreiben ein Buch im Buch über das Innenleben einer Frau um vierzig. „Einer im Andern“ liest sich vielleicht auch wie ein Matrjoschka-Puppe, bei der wir Figuren in den Figuren finden. Wir dringen ins Innerste der Autorin (im Buch) vor, während dessen ihre jetzige Langzeitbeziehung ganz harmlos nebenan sitzt und ihr gemeinsamen Geld verprasst. Aber das kommt erst später.
Mit großem Witz, Tempo, Überblendungen und Hinundherspringen in den Zeiten, spritzigen Dialogen, wie aus dem Leben gegriffen, erzählt uns Monique Schwitter einen erstaunlich gegenwärtigen Roman. Vielleicht merkt man der Autorin ihre Arbeit als Schauspielerin an. Ihr jahrelanges Arbeiten mit vorgegeben Texten und das Hineinschlüpfen in fremde Rollen. Ihre Grossmutter hatte den altbackenen Spruch auf den Lippen. „Die Liebe sucht man sich nicht aus, mein Herz“. Das klingt nun mal richtig seicht und kitschig und wird immer wieder im Roman zitiert, aber von Kitsch ist im Buch überhaupt nichts zu finden. Genau das Gegenteil davon..
Das Buch hat das Zeug für die Shortlist. Warten wir es ab. Aber bei dem „Glück“, das die Autorin in Klagenfurt hatte, ….

Ich verließ Petrus ein Jahr nach jenem Jahr, das in Lenzerheide begann, im Herbst, nachdem mir meine Freundin Katrin an einem kühlen Tag im Juli erzählt hatte, dass er mich mit ihr, über ein Jahr zuvor, betrogen hatte. Dabei hatte ich ihn auch betrogen. Aber die Sache mit Katrin war Verrat, entschied ich. Danach hörten wir noch voneinander, aber immer seltener. Er brauche Abstand, sagte er, und das kam mir gelegen.
Eines der Kinder weint. Mal sehen, ob ich es aushalte, nicht hinzugehen, bis mein Mann aus seinem Zimmer kommt, die Taschenlampe anknipst und nachschauen geht. Der Hund kommt unter dem Tisch hervor und sieht mich vorwurfsvoll an. Ich bin ja nicht taub, sage ich. Ich versuche beides zu ignorieren, den Hund und das Weinen. Im Flur stoße ich mit meinem Mann zusammen. Ich mach schon, sagt er. Gut, sage ich. Er geht links ins Kinderzimmer, ich rechts in mein Arbeitszimmer zurück. Ich lese, was ich geschrieben habe. Ich schaue hinaus. Es schneit. Ich stelle mir Petrus vor, im offenen Fenster im achten Stock.
In der ersten Nacht, am Küchentisch der gemeinsamen Freundin, die uns miteinander bekannt machte, mit Hintergedanken, wie sie später sagte, hatte er es bereits angekündigt: Sobald ich kann, gehe ich.
Wohin?
Weg.
Wohin?
Und da hatte er die Arme ausgebreitet und gelächelt.

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Hier kommen nochmals alle Titel der Longlist fürden deutschen Buchpreis:

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Montag

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Heute haben
Jean Rhys  *  1890
Jorge Luis Borges * 1899
A.S.Byatt * 1936
Paulo Coelho * 1047
Stephen Fry * 1947
Michael Kleeberg * 1959
Geburtstag
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Buchtipp am Montag:

1

William Grill: „Shackletons Reise“
Aus dem Englischen von Harald Stadler
NordSüd Verlag € 19,99
Ein Sach-Bilder-Vor-Lese-Buch ab 7 Jahren

Vor ca. 100 Jahren, am 8.8.1914, machte sich Ernest Shackleton und seine Mannschaft auf, um den Südpol zu Fuß zu durchqueren. Sein Schiff, die „Endurance“ = „Die Hoffnung“, wurde nach der Expedition noch berühmter, als der Forscher selbst, obwohl es das Abenteuer nicht überlebte. Shackleton und sein Leute jedoch alle. Denn am 30. August 1916 konnten auch die Letzten gerettet werden und wurden von 30.000 Menschen in Punta Arenas (Chile) jubelnd empfangen. Zwei Jahre im ewigen Eis, auf dem Südpol, im Packeis, auf langen Wanderungen und in kleinen Booten. Shackleton schaffte es, seine Leute immer bei Laune zu halten, hatte pfiffige Kollegen dabei, die nie aufgaben und immer wieder auf neue Ideen kamen, um der Kälte zu trotzen. Es gab damals noch keine großartige Kommunikation mit dem Festland und so war die Mannschaft auf sich alleine gestellt. Schön, dass es damals schon das Medium Film gab. William Grill malt den Kameramann, der sich vorne an den Klüwerbaum band und für uns festhielt, wie sich die Endurance durch das Eis pflügte. Im Anhang finden Sie Originalaufnahmen und wir merken, wie nahe der Illustrator dem Abenteuer mit seinen Holzstiften gekommen ist. Kein Wunder wurde das Buch mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. der Kate Greenaway Medaille 2015. Recht so.

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(Die Abbildungen habe ich alle von der Website des Autors übernommen.
Alle Rechte sind bei William Grill)

Diese Art der Illustration erweckt sofort unsere Aufmerksamkeit und lässt uns das großformatige Bilderbuch ganz vorsichtig durchblättern. Grill erzählt uns alle Details über das Schiff und wie es für die Eisfahrt präpariert worden ist. Er stellt uns die komplette Mannschaft mit Namen und Position auf dem Schiff vor. Wir erfahren alle Namen der Hunde, von denen keiner die Reise überlebt hat. Ausrüstung, Karten, Reiserouten, alles packt Grill mit seinen Siften in dieses Abenteuerbuch. Wir sehen, wieviel Rettungsboote, wieviel Flinten und wieviele Schlitten an Bord waren. Sogar ein Fahrrad! Grill nimmt uns mit unter Deck, währen der langen Winternächte und zeigt, wie die Männer dort lebten. Er zeigt uns aber auch die winzig kleine Endurance ganz alleine im Eis, 500 Meilen von der Zivilisation entfent.
Die abenteuerliche Reise kennen Sie vielleicht aus anderen Sachbüchern und Romanen, von Verfilumgen und Berichten, so dass ich Ihnen die nicht mehr erzählen muss. Genießen Sie die Bilder, die Illustrationen, die die verschiedenen Situationen sehr gefühlvoll und manchmal auch witzig eingefangen haben. Grill zeigt kleine persönliche Episoden und große Schlechtwetterlagen und die große Rettungsaktionen am Ende der Expedition.
Ein ganz besonderes Buch. Vielen Dank an den NordSüd Verlag, der es in sein Programm aufgenommen hat.
Ein Blick auf seine Website lohnt sich.


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UNGEREIMTHEIT DER WOCHE für Erwachsene
LOVER UNDERCOVER – (Kurzkrimis in Reimform 90)

Es mimte neulich undercover
ein Kripomann den Latin Lover.
Die Zielperson fiel nicht drauf rein,
ging dennoch auf sein Spielchen ein.

Nachdem den Akt sie hatt‘ genossen,
wurde er von ihr erschossen.
So durfte er sie zwar verführen,
doch einer Tat nicht überführen.

UNGEREIMTHEIT DER WOCHE für Kinder
TRÜFFEL IM RÜFFEL CCXCV

Ein Elefant, der weiß was schmeckt,
schnüffelt tief im Wald nach Trüffel.
Als er einen Trüffel findet, fteckt
diefer plötflich tief im Rüffel.

Samstag

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Eine „Unbekannte“ bringt uns Nahrhaftes vorbei.

Heute haben
Dorothy Parker * 1893
Wolfdietrich Schnurre * 1920
Ray Bradbury * 1920
Irmtraud Morgner * 1933
Geburtstag und morgen
Alfred Lichtenstein * 1889
Ephraim Kishon * 1924
Ilija Trojanow * 1965.

Alfred Lichtenstein
An Frida

Zwischen uns sind Wände Trennung.
Spinn-Netze Sonderbares.
Doch oft fliege ich schmal in meiner sinkenden,
Händeringenden Stube, ein blutender Piepmatz.
Wärst du da.
Ich bin so ermordet.
Frida.

Der Angetrunkene

Man muß sich so sehr hüten, daß man nicht
Ohn jeden Anlaß aufbrüllt wie ein Tier.
Daß man der ganzen Kellnerschaft Gesicht
Nicht kurz und klein haut, übergießt mit Bier.

Daß man sich nicht die ekle Zeit verkürzt,
Indem man sich in einen Rinnstein legt.
Daß man sich nicht von einer Brücke stürzt.
Daß man dem Freund nicht in die Fresse schlägt.

Daß man nicht plötzlich unter Hundswauwau
Die Kleider sich vom feisten Leibe reißt.
Daß man nicht irgendeiner lieben Frau
Den finstern Schädel in die Schenkel schmeißt.

Der Morgen

… Und alle Straßen liegen glatt und glänzend da.
Nur selten hastet über sie ein fester Mann.
Ein fesches Mädchen haut sich heftig mit Papa.
Ein Bäcker sieht sich mal den schönen Himmel an.

Die tote Sonne hängt an Häusern, breit und dick.
Vier fette Weiber quietschen spitz vor einer Bar.
Ein Droschkenkutscher fällt und bricht sich das Genick.
Und alles ist langweilig hell, gesund und klar.

Ein Herr mit weisen Augen schwebt verrückt, voll Nacht,
Ein siecher Gott … in diesem Bild, das er vergaß,
Vielleicht nicht merkte – Murmelt manches. Stirbt. Und lacht.
Träumt von Gehirnschlag, Paralyse, Knochenfraß.
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Rasmus Schöll empfiehlt:

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Tim Krohn: „Nachts in Vals“
Galiani Verlag € 16,99

Tim Krohn dürfte noch so manchen mit „Aus dem Leben einer Matratze bester Machart“ bekannt sein. Respektive, der ein oder andere erinnert sich noch an den Auftritt des Schweizers in Klagenfurt beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Jedenfalls liegt nun ein neues Buch von ihm vor: “ Nachts in Vals“. Krohn hat diese Erzählungen als „Zimmerlesungen“ im „Hotel Therme“ in Vals gelesen. Erzählt werden die ganz unterschiedlichen Beweggründe einzelner Menschen, warum sie im besagten Hotel zu Gast sind und in der Therme baden. Da gibt es das junge Pärchen, dem das Geld zu Übernachtung nicht reicht und die sich in einer kleinen heruntergekommenen Absteige einquartieren. Beim Nachtbaden schleichen sie sich als Gäste ein und erhoffen sich ein biaachen mehr für ihre Liebe. Ein vom Leben verzagter Barmusiker findet im Laufe der Geschichte seinen eigenen Klang. Da ist ein alter Schriftsteller, der des ganzen Trubels
müde, genötigt wird, seinen achtzigsten Geburtstag zu feiern und doch noch Ruhe findet. Da sind die Berge, da ist der Schnee und die kalte Luft und ganz viel „Therme“. Ein  Buch für ein kurzweiliges Lesevergnügen, ob im Zug, oder Abends, wenn die Augen schwer werden und lange Handlungstränge in den Träumen untergehen. Ein Buch das Lust macht, den kleinen Ort Vals einmal selbst zu besuchen.

Die Homepage des Autors
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Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2015 ist bekannt.
Hier finden Sie alle Buchdecke. Nur zwei von den zwanzig ausgewählten Büchern haben wir (noch) nicht im Sortiment, werden dies aber sofort nachholen. Kostenlos zum Mitnehmen, das Reinlesenheft mit Leseproben aus allen Titeln der Longlist.

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Freitag

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Heute haben
Emilio Salgari * 1862
Mary M.Kaye * 1908
Ali Mitgutsch * 1935
Geburtstag

Mit seinen Büchern sind unsere Kinder aufgewachsen und in jeder WG lagen irgendwo seine Bücher „Auf dem Lande“, „Am Wasser“, „In der Stadt“. In den letzten Jahren hat Rotraut Susanne Berner mit ihren Wimmelbüchern eine Renaissance eingeleitet und im Momment können wir uns eine Buchwelt ohne diese Art von Büchern nicht vorstellen.
Ali Mitgutsch, herzlichen Glückwunsch zum 80.Geburtstag.

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Unser Musiktipp für die nächsten Wochen:

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Joss Stone: „Water For Your Soul“
Membran CD € 19,00

Als vor zwölf Jahren die junge Britin Joss Stone ihre erstes Album mit Soul Musik herausgebrachte, war die Presse und wir Zuhörer restlos begeistert. Stone fand viele Förderer in der Musikbranche, wie z.B.Mick Jagger. Sechs weitere Alben hat es gebracht, bis wir jetzt bei „Water For Your Soul“ angelangt sind. Mit dem Erscheinungsdatum 31.Juli passt die Scheibe bestens in das Sommerwetter und da Joss Stone eigentlich eine komplette Reggea-Platte machen wollte, ist diese Musik ideal für’s Auto, oder für die Terrasse, während auf dem Grill das vegane Schnitzel brutzelt. Ganz frisch klingt die Musik, wie aus einem Guss und man merkt fast die große Lust, die Stone an der Musik hat. Die Musikerin ist viel gereist (ihr Tourneeplan für den Herbst geht über die Schweiz bis nach Shanghai) und hat ihre Eindrücke hier versammelt, wobei es ihr Jamaika und der Reggae am meisten angetan hat. Oder war es Damian Marley, der bei der Entstehung der CD mitgemischt und mitgesungen hat. Mit von der partie wieder Mick Jagger, Dave Stewart und der indische Filmkomponist Allah Rakha Rahma. Von diesen Reisen bringt sie Kleinigkeiten mit in dieses Projekt, wie die indische Tabla, afrikanische Schlaginstrumente und asiatischen Flöten. Sie möchte in jedem Land der Erde auftreten und dort auch mit einheimischen Musikern auftreten. So klingen die Lieder nach der Karibik, ein afrikanischer Mädchenchor singt und plötzlich groovt sie wie eine alte Soulsängerin. Sie spielt mit ihrer Stimme. Mal rau, mal weich. Wir hören Anklänge an Linton Kwesi Johnson und Amy Whinehouse, lehnen uns zurück und werden plötzlich wachgerüttelt von einem fetten Bass.
Es bleibt spannend mit Joss Stone, wir warten auf mehr, genießen jedoch den Spätsommer mit „Water For Your Soul“ und es passt wunderbar, dass ich im Auto seit zwei Wochen „Babylon By Bus“ höre, eine Live-Aufnahme von Bob Marley und den Wailers. Da wusste ich von der Musik von Joss Stone und Bob Marleys Sohn noch gar nichts.

Auf dem Video erklärt Joss Stone, wie zu dieser Musik kam, wovon sie sich inspirieren ließ und vieles mehr:


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Marco Kerler versucht das spektakulär schön gemachte Gedichtbuch von Tanikawa Shuntaro zu entblättern und wieder zusammenzufügen.

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Donnerstag

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Heute haben
HP Lovecraft * 1890
Salvatore Quasimodo * 1901 (Nobelpreis 1959)
Robert Merle * 1908
Luciano De Crescenzo * 1928
Arno Surminski * 1934

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Salvatore Quasimodo
Poesia d’amore

Il vento vacilla esaltato e porta
foglie sugli alberi del Parco,
l’erba è già intorno
alle mura del Castello, i barconi
di sabbia filano sul Naviglio Grande.
Irritante, scardinato, è un giorno
che torna dal gelo come un altro,
procede, vuole. Ma ci sei tu e non hai limiti:
violenta allora l’immobile morte
e prepara il nostro letto di vivi.

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2015 wurde gestern bekanntgegeben.
Die meisten Bücher dieser Auswahl finden Sie auf unserem Neuerscheinungstisch, einen Teil haben wir hier auf dem Blog beschrieben. Es ist schön zu wissen, dass es zwischen unserer Auswahl und der Auswahl der Jury eine so große Schnittmenge gibt.
Unser heutiger Buchtipp befindet sich auch auf der Liste und zwar gleich auf Platz 1. Allerdings nur, weil Bronsky im Alphabet ganz vorne ist.
Hier kommen Sie zur Auflistung, zu den Leseproben und vielen anderen Informationen.

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Alina Bronsky: „Baba Dunjas letzte Liebe“
Kiepenheuer&Witsch € 16,00
als eBook € 13,99
Bei Roof Music als Hörbuch auf CD, gelesen von Sophie Rois € 19,99

„Wenn ich mich in meinem Alter noch über Menschen wundern würde, käme ich nicht mehr zum Zähneputzen.“

Vor ein paar Tagen haben wir hier das Buch „Ein Leben mehr“ von Jocelyne Saucier vorgestellt, in dem alte Menschen sich für Einsamkeit in den kanadischen Wäldern und somit für ein selbstbestimmtes Leben und Sterben entscheiden. Gestern war das Buch „Zimmer frei in Nagasaki“ auf dem Blog, in dem es um Einsamkeit und Lebensplanung geht und heute nun das neue Buch von Alina Bronsky „Baba Dunjas letzte Liebe“, das sich ausgezeichnet in diese Reihe der schmalen, intensiven Romane einfügt.
Alina Bronsky kam als Kind mit ihren Eltern aus Russland nach Deutschland, ihr Vater war Kernphysiker und sie lernte erst hier die deutsche Sprache und landete gleich einen großen Erfolg mit „Scherbenpark“. „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ war in allen New Yorker Buchhandlungen als englischen Übersetzung zu finden und jetzt sind wir bei der alten Baba Dunja, die sich entschließt in die Todeszone von Tschernobyl zurückzukehren. Gegen alle Warnungen, gegen den Willen ihrer Tochter zieht sie wieder in ihr altes Haus ein, das mittlerweile von Spinnen bewohnt ist. Sie ist sich der Gefahren bewusst, hat sie doch als Krankenschwester nach dem Reaktorunglück von 1986 missgebildete und tote Kinder zur Welt gebracht. Ihr Mann ist gestorben, das Leben ihrer Tochter nicht in geregelten Bahnen und ein Leben mit ihr kann sich Baba Dunja nicht vorstellen. Sie wird ihre Enkelin wohl nie sehen und kann deren Briefe, die sporadisch ankommen, nicht lesen, da sie nicht auf russisch geschrieben sind.
Im Dorf herrscht Stille. Ausser den Vogelstimmen und dem morgendlichen Krähen des Hahnes gibt es keine Geräusche. Ein paar Nachbarn von früher wohnen (wieder) hier und es existiert ein altes Telefon mit Wählscheibe, das manchmal funktioniert. Ihr verstorbener Mann ist immer bei ihr und ihr innigster Gesprächspartner.

„Jegor hat meine Füße geliebt. Er hat mir verboten, barfuß zu laufen, weil Männern schon beim Anblick meiner Zehen heiß wurde. Wenn er jetzt vorbeischaut, dann zeige ich auf die Wülste in den Trekkingsandalen und sage: Siehst du, was von der Pracht übrig geblieben ist? Und er lacht und sagt, sie seien immer noch hübsch. Seit er tot ist, ist er sehr höflich, der Lügner.“

Diese Lebensgemeinschaft der alten Menschen hat sich ganz bewusst für diese Lebensweise entschieden, wohl wissend, dass sie alle selbst strahlen wie Atomkraftwerke. Doch ein abgeschobenes Leben in der normalen Gesellschaft ist für sie nicht mehr denkbar. Ihr Leben ist einfach, der Weg zum Einkaufen, auf die Post ist eine kleine Reise, Medikamente sehr wertvoll. Doch sie haben ihre Gärten und auch sonst alles, was sie für’s (Über)leben und Sterben brauchen. Es ist ein Leben, wie aus der Welt gefallen. Doch die Wirklichkeit holt auch sie in der Todeszone ein. Ein Mann taucht mit seiner kleinen Tochter auf und behauptet, hier leben zu wollen, da seine Tochter todkrank sei. Das stellt sich allerdings als Lüge und Racheakt an seiner Ehefrau heraus. Daraus entwickelt sich eine eigene Dynamik, die mit der Inhaftierung von Baba Dunja endet. Aber nicht mit dem Buch, denn die alte Dame erlangt dadurch überregionale Bekanntheit, von der sie gar nichts erahnt.
Alina Bronsky hat ein intensives, schönes, auch freches Buch geschrieben, das trotz der Tragik der Geschichte viele positive Eindrücke hinterlässt.

Sophie hat auf ihrem tollen Literatourismus-Blog ein Interview mit Alina Bronsky zu diesem Buch gemacht.

Leseprobe
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Dank unserer „Sozialen Cent-Tasse“ die früher „Soziales Cent-Schwein“ hieß, bis sie verschwand und die wir wegen der 99-Cent-Preise bei Büchern installiert haben) konnten wir wieder Spendengelder unserer Kunden weitergeben.
Diesmal waren es drei Kisten Hygieneartikel, die gestern vom Laster des Ulmer Tafelladens abgeholt worden sind.
Vielen Dank für die vielen kleinen und oft sehr großzügigen Spenden.

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