
Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
James Krüss * 1926
Swetlana Alexijewitsch * 1948
Gabriel Barylli * 1957
Frank Goosen * 1966
Geburtstag.
Aber auch Rainer Werner Fassbinder.
Georg Herwegh
Morgenruf
Die Lerche war’s, nicht die Nachtigall,
Die eben am Himmel geschlagen:
Schon schwingt er sich auf, der Sonnenball,
Vom Winde des Morgens getragen.
Der Tag, der Tag ist erwacht!
Die Nacht,
Die Nacht soll blutig verenden. –
Heraus, wer ans ewige Licht noch glaubt!
Ihr Schläfer, die Rosen der Liebe vom Haupt,
Und ein flammendes Schwert um die Lenden!
…
Unser heutiger Buchtipp
Sandra Brandstätter: „Paula: Liebesbrief des Schreckens„
Reprodukt Verlag € 18,00
Graphic Novel ab 6 Jahren und für alle Erwachsenen
Sommer, Urlaub, Campingplatz. Noch so ein tolles Buch wie „Endlich zelten“ von Philip Waechter und „Anton taucht ab“ von Milena Baisch. Jetzt die Variante als Comic. Beste Unterhaltung auf 116 Seiten.
Jedes Jahr macht Paula Urlaub im Wohnwagen. Die Eltern spielen Karten (Mamá schummelt wie immer), die große Schwester pubertiert schon schwer rum, liest Foto-Liebesgeschichten und Paula hat ihre beste Freundin Suse. Gemeinsam besetzen sie die Schaukeln und denken sich neue Geschäftsmodelle aus. Dieses Jahr wollen sie Rätsel an die Campingnachbarn verkaufen und damit ihr Ferienkasse aufbessern. Als Toni, ein Neuer, ein Junge, auftaucht, watschen die beiden Mädels ihn erstmal als Hosenschisser ab. Doch er lässt sich nicht beirren und beeindruckt mit besseren Rätseln, als Paula und Suse auf ihrem Plan haben. Dass seine Oma, mit der er hier auf dem Campingplatz ist, früher einmal Messerwerferin war, ist ein weiterer Pluspunkt für ihn.
Als ein geheimnisvoller Liebesbrief auftaucht, ist die Stunde für Paula gekommen, um zu beweisen, welch kluge Detektivin sie ist. Gemeinsam mit ihrem Gehilfen Toni, macht sie sich mit Feuereifer ans Werk. Das ist jedoch alles nicht so einfach, zumal Suse, die den Brief entdeckt hat, auch mitmachen will, Paula jedoch schon ein Auge auf Toni geworfen hat. Komplizert wird es dann richtig, als Paula bemerkt, dass es ihr eigener Brief ist, den sie eigentlich an Toni geschrieben hat.
Sandra Brandstätter hat eine liebenswerte, freche, lustige, lebensnahe Sommergeschichte gemalt,in der sich Mädchen sicherlich wiederfinden werden. Und das nicht nur wegen der sehr zarten Kinder-Liebesgeschichte, bei der Paula immer so schöne rote Backen bekommt.
Sandra Brandstätter ist Illustratorin, Comiczeichnerin und Concept Artist für Animationsfilme (u.a. “Sendung mit der Maus” und “Siebenstein”). “Paula – Liebesbrief des Schreckens” ist ihr erster Comic für Kinder.
Werner Färbers Ungereimtheit der Woche:
Enteen im See
Im frisch gebrühten Aufgusssee
schwimmt die kleine Blasentee.
Paddelnd kreuzt den Wasserweg
die Nierentee vom Badesteg.
Auch die Kamillentee mischt mit,
so schwimmen sie im See zu dritt.
In ihrer Rolle als Zuschauer,
die Zitronentee wirkt sauer!