Dienstag, 31.Mai

surrey-foto-biergarten-prater-IMG_4543-1000x750
Foto: Detlef Surrey

Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
James Krüss * 1926
Swetlana Alexijewitsch * 1948
Gabriel Barylli * 1957
Frank Goosen * 1966
Geburtstag.
Aber auch Rainer Werner Fassbinder.

Georg Herwegh
Morgenruf

Die Lerche war’s, nicht die Nachtigall,
Die eben am Himmel geschlagen:
Schon schwingt er sich auf, der Sonnenball,
Vom Winde des Morgens getragen.
Der Tag, der Tag ist erwacht!
Die Nacht,
Die Nacht soll blutig verenden. –
Heraus, wer ans ewige Licht noch glaubt!
Ihr Schläfer, die Rosen der Liebe vom Haupt,
Und ein flammendes Schwert um die Lenden!

Unser heutiger Buchtipp

9783956400933

Sandra Brandstätter:Paula: Liebesbrief des Schreckens
Reprodukt Verlag € 18,00
Graphic Novel ab 6 Jahren und für alle Erwachsenen

Sommer, Urlaub, Campingplatz. Noch so ein tolles Buch wie „Endlich zelten“ von Philip Waechter und „Anton taucht ab“ von Milena Baisch. Jetzt die Variante als Comic. Beste Unterhaltung auf 116 Seiten.
Jedes Jahr macht Paula Urlaub im Wohnwagen. Die Eltern spielen Karten (Mamá schummelt wie immer), die große Schwester pubertiert schon schwer rum, liest Foto-Liebesgeschichten und Paula hat ihre beste Freundin Suse. Gemeinsam besetzen sie die Schaukeln und denken sich neue Geschäftsmodelle aus. Dieses Jahr wollen sie Rätsel an die Campingnachbarn verkaufen und damit ihr Ferienkasse aufbessern. Als Toni, ein Neuer, ein Junge, auftaucht, watschen die beiden Mädels ihn erstmal als Hosenschisser ab. Doch er lässt sich nicht beirren und beeindruckt mit besseren Rätseln, als Paula und Suse auf ihrem Plan haben. Dass seine Oma, mit der er hier auf dem Campingplatz ist, früher einmal Messerwerferin war, ist ein weiterer Pluspunkt für ihn.
Als ein geheimnisvoller Liebesbrief auftaucht, ist die Stunde für Paula gekommen, um zu beweisen, welch kluge Detektivin sie ist. Gemeinsam mit ihrem Gehilfen Toni, macht sie sich mit Feuereifer ans Werk. Das ist jedoch alles nicht so einfach, zumal Suse, die den Brief entdeckt hat, auch mitmachen will, Paula jedoch schon ein Auge auf Toni geworfen hat. Komplizert wird es dann richtig, als Paula bemerkt, dass es ihr eigener Brief ist, den sie eigentlich an Toni geschrieben hat.
Sandra Brandstätter hat eine liebenswerte, freche, lustige, lebensnahe Sommergeschichte gemalt,in der sich Mädchen sicherlich wiederfinden werden. Und das nicht nur wegen der sehr zarten Kinder-Liebesgeschichte, bei der Paula immer so schöne rote Backen bekommt.

Sandra Brandstätter ist Illustratorin, Comiczeichnerin und Concept Artist für Animationsfilme (u.a. “Sendung mit der Maus” und “Siebenstein”). “Paula – Liebesbrief des Schreckens” ist ihr erster Comic für Kinder.

9783956400933.interior17
9783956400933.interior18
9783956400933.interior19
9783956400933.interior209783956400933.interior21
9783956400933.interior22
9783956400933.interior23
9783956400933.interior24
_____________________________

Werner Färbers Ungereimtheit der Woche:

Enteen im See

Im frisch gebrühten Aufgusssee
schwimmt die kleine Blasentee.
Paddelnd kreuzt den Wasserweg
die Nierentee vom Badesteg.
Auch die Kamillentee mischt mit,
so schwimmen sie im See zu dritt.

In ihrer Rolle als Zuschauer,
die Zitronentee wirkt sauer!

Sonntagsskizzen 38 – Pratergarten

Sonntagsskizzen von Detlef Surrey
Von Detlef Surrey

Der Pratergarten

In der Kastanienallee in Berlin Prenzlauer Berg liegt der älteste Biergarten Berlin. Mit seinen alten, Schatten spendenden Kastanien, dem denkmalgeschütztem Restaurant und dem Theater Volksbühne im Prater ist es ein schöner Ort zum Verweilen.

surrey-biergarten-prater1-1000x705surrey-biergarten-prater2-1000x1000surrey-biergarten-prater4-1000x729surrey-biergarten-prater3-1000x748

 

-> Zur Website des „Pratergarten“.


Detlef Surrey

ist Illustrator und Comiczeichner in Berlin.

DetlefSurrey-pen-fb

Skizzen: skizzenblog.surrey.de 
Blog:  detlefsurrey.de
Web:  www.surrey.de
Facebook: www.facebook.com/detlef.surrey.sketches/


-> Alle bisher erschienenen „Sonntagsskizzen“ ( 1-37 ) finden Sie HIER im Überblick.

 

Samstag, 28.Mai

IMG_9298

Heute haben
Patrick White * 1912 (Nobelpreis 1973)
Muriel Barbery * 1969
Geburtstag.
Aber auch György Ligeti und Dietrich Fischer-Dieskau

9783407820969

Marianne Dubuc:Briefträger Maus
Aus dem Französischen von Julia Süßbrich
Beltz&Gelberg Verlag € 12,95
Bilderbuch ab 3 Jahren

Briefträger Maus bringt allen Tieren die Post, ganz egal, wie gefährlich sie sind, ganz egal, wo sie wohnen, ob auf Baumkronen oder in Höhlen, im Meer oder auf dem Berg. So kommt Briefträger Maus zu den Hasen, dem Krokodil (huch, da ist ja alles nass), zu den Ameisen unter der Erde und den Gämsen in luftigen Höhen. Ihre erste Adresse ist der Bär, der eine einzigartige Honigkonstruktion besitzt. Vom Bienenstock eine direkte Leitung in den Honigtopf. Bei den Hasen gibt es jede Menge Stockbetten und eine Hasenköttelauffangstation. Ganz anderes sieht das ewig lange Haus der Schlange aus, die unter Wärmestrahlern liegt und Diverses hinuntergeschlungen hat. Was kann das wohl sein? Unsere Maus klettert auf Bäume, sitzt im Hitzeschutzanzug beim Drachen und grillt ihr Würstchen. Auch unter Wasser bekommen Tiere ihre Post und wir sehen sogar einen lesenden Fisch. Na bitte. Sie darf die Fledermäuse beim Schlafen nicht stören und friert bei den Pinguinen. Bei den Hühnern gibt sie ein sehr merkwürdiges Päckchen ab. Schaut da nicht eine Fuchsschnauze raus? So gibt sie alle Pakete und Briefe ab. Aber für wen ist das letzte? Das wird hier nicht verraten.
Ein bezaubendes Bilderbuch, voller witziger, wimmeliger Details zum Entdecken. Da liegen Schlüssel und Knochen in der Wiese, verlorene Zettel und Karotten, ein Handschuh und ein richtiger Schuh. Wer mag die wohl alle finden beim Durchblättern?
Ich wünsche jetzt schon viel Vergnügen beim gemeinsamen Lesen, Suchen und Schauen.
___________________________

jastram-blogflag-cafepiano-1000x301
Detlef Surreys Sonntagsskizzen 38 – Im Pratergarten
Skizzen aus Berlins ältestem Biergarten, dem „Pratergarten“ in Prenzlauer Berg.
Kurz vor dem Unwetter am Montag…
surrey1

Freitag, 27.Mai

IMG_9291
Neue Stolpersteine in Ulm

Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiell Hammett * 1894
John Cleever * 1912
Andrei Bitow * 1937
Said * 1947
Geburtstag
___________________________

IMG_9300

„Bier“
Eine kulinarische Anthologie
Hrsg von Christine Schmidjellund Evelyne Polt-Heinzl
Mit vielen Abbildungen von Biertrinkenden und einem Umschlag von Nikolaus Heidelbach
Reclam Verlag € 10,00

Gestern war so ein Tag, der mich magisch in einen Biergarten gezogen hat. Ich erreichte mit dem Rad das Schlössle in Neu-Ulm / Offenhausen zwar erst nach einem enormen Umweg, war dann aber umso mehr erstaunt, dass dort nicht nur das längst bekannte Schlössle Bier selbstgebraut wird, sondern mittlerweile auch noch fünf weitere Sorten des sogannten Craft Bieres. Sprich handgemachtes, gutes, besonderes Bier, das zum Teil Flaschenpreise wie Wein hat. Aber schon der erste Schluck löst alle Versprechen ein und man merkt sofort den Unterschied zur üblichen Industrieplörre.
So soll endlich die kleine, feine Reihe im Reclam Verlag gewürdigt werden, die sich mit Bier, Tee, Wein, Apfel und Schokolade befasst. Jeder Umschlag wurde wundervoll von Nikolaus Heidelbach illustriert, die Bücher von verschiedenen HerausgeberInnen ediert. Das Bierbuch übrigens von den beiden Damen, die die Monatsgedichtbändchen herausgebracht haben, die wir hier passend zum Monat vorstellen. Demnächst also den Juni.
Es reiht sich hier Wissenwertes zum Thema an Auszüge von Romanen und Lexika aneinander und statt Gedichten haben wir kurze und kürzeste Passagen, die wir locker in kleinen Pausen lesen können. Natürlich dürfen Bierrezepte nicht fehlen und wer gerne Bierhühnchen essen will – bitte schön.
Stellen Sie sich vor: Sie stehen morgens im Bus und ziehen das Buch mit Schokolade heraus und beginnen zu blättern. Die Köpfe werden sich nach Ihnen umdrehen. Vor Hunger und Gelüsten. Abends natürlich dann passend das Bier- oder Weinbüchle.
Die beiden Damen nehmen uns mit auf einen literarischen Streifzug durch den obigen erwähnten schattigen, sonnendurchflutenden Biergarten, urige Eckkneipen und gesellige Bierzelte. Trinkende Dichter (oder dichtende Trinker?), von Karl May über Charles Baudelaire bis Joseph Roth erzählen vom ersten Rausch, von flinken Bedienungen und schäumenden Krügen.
Wir vergessen darüber nicht die fatalen Folgen des Biergenusses, den wir täglich abends auf den Fußgängerzonen zu sehen bekommen. Aber wenn es um das Genießen geht, dann steht ein gutgemachtes, frischgezaptes Bier einem schönen Glas Wein auf gleicher Höhe gegenüber.
Prosit – Es möge nützen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort

l. Bierausschank
Oskar Maria Graf ∙ Bierstüberl zu verkaufen
Rolf Lohberg ∙ Schenken und Schildwirte
Michael Jackson ∙ Wo man in Deutschland trinkt
Karl May ∙ Ein Bierlokal im Orient

ll. Der Bräu
Carl Zuckmayer ∙ Der Herr Bräu
Ulrich Opherk ∙ Die Braukunst der Klöster
Vom Bierbrauen, und allem demjenigen, was dazu erfordert wird
Conrad Seidl ∙ Der Brauvorgang
Das Reinheitsgebot von 1516
Einige Ratschläge
Hermann Fürst von Pückler-Muskau ∙ Die Barcleysche Brauerei
Dietrich Höllhuber ∙ Das Bier und die industrielle Revolution
Michael Jackson ∙ Welches Bier?
Reinhard P. Gruber ∙ Ich liebe Brauereien

lll. Bierfrauen, Bierhexen, Kellnerinnen
Rolf Lohberg ∙ Brauen als Frauensache
Wolfgang Röllig ∙ Ninkasi – Die Herrin, die den Mund füllt
Peter Kann ∙ Das Maniok-Bier der südamerikanischen Jivaro-Frauen
Thornton Wilder ∙ Dona Maria entdeckt die Chicha
Irene Kraus ∙ Von deutschen Bierhexen
Conrad Seidl ∙ Die Heilkräfte des Bieres
Helmut Hochrain ∙ Kellnerinnen
Franz Werfel ∙ Die Zuträgerin

lV. Bierkultur und Mittagstisch
Robert Walser ∙ Aschinger
Christoph Wagner ∙ Wie der Schenk, so ’s Getränk
Walter Weber ∙ Der Bierdeckel
Helmut Hochrain ∙ Bierwärmer, Radlermaß und Weißwürste
Dietrich Höllhuber ∙ Bier für Gourmets
Rolf Lohberg ∙ Bier-Mixereien
Michael Jackson ∙ Berliner Weise
Michael Jackson ∙ Lüttje Lage
Kochen mit Bier

V. Am Stammtisch wird politisiert
Ludwig Speidel ∙ Ein Wiener Stammtisch
Leo Sillner ∙ Wahlkampf mit dem Bierschlegel
Irene Kraus ∙ Bierkrawalle
Stefan Zweig ∙ Grenzverkehr der Bierliebhaber
Ludwig Thoma ∙ Der letzte Abendschoppen

Vl. Tischrunde der Dichter
Eduard Mörike ∙ An Philomele
Günter de Bruyn ∙ Die Bierseligkeit des Jean Paul
Rolf König ∙ Nestroys Studien
Charles Baudelaire ∙ Diät mit Ale
Eckhard Henscheid ∙ Ein flotter Tag im Leben des Gottfried Benn

Vll. Zechereien und Bierfeste
Sebastian Brant ∙ Der Biersäufer
Arnold Zweig ∙ Silentium ex!
Der Bierkomment
Bier her
Jack London ∙ Der erste Krug Bier
Marieluise Fleißer ∙ Das Bier des Nachbarn
Gernot Wolfgruber ∙ Im Bierzelt
Herbert Rosendorfer ∙ Oktoberfestbesuch
Joseph Roth ∙ Das Bratopfer auf dem Bierfest

Vlll. Wussten Sie, dass . . .
Wussten Sie, dass …

978-3-15-011060-7978-3-15-011062-1978-3-15-011063-8978-3-15-011064-5
__________________________

Denken Sie noch an Judith Hermann, die Donnerstag den 16.Juni ins Ulmer Roxy kommt.
Hier eine weitere Leseprobe aus ihrem neuen Buch „Lettipark“, die sich an den Text von Mittwoch anschließt:

Elena steht vor Rose an der Kasse in der Markthalle, Rose erkennt sie zu spät, erst, als sie schon Erdbeeren, Zucker und Sahne aufs Band gelegt hat, erkennt sie Elena. Hätte sie Elena früher erkannt, wäre sie noch mal umgekehrt und hätte sich nach irgendwas umgesehen, aber nun geht’s nicht mehr. Paul ist auch schon da, er legt seine Sachen zu ihren Sachen dazu, Fisch in der Büchse, Tabak und eine Flasche Port. Elena sieht nicht hin. Sie ist schwer und alt geworden, phlegmatisch und langsam, sie ist unverkennbar Elena – Mandelaugen und Haare wie Schlangen, eine Haut, der
man die Wärme ansieht, und sie ist immer größer als alle anderen – , aber sie scheint da in etwas hineingeraten zu sein. Sie hat jemanden bei sich, einen Inder, stämmig,
energisch und kräftig, kann sein mit einer Neigung zur Gewalttätigkeit und ein wenig verwahrlost, er trägt staubige Badelatschen an den Füßen, und sein geblümtes Hemd ist fleckig. Der Inder ordnet die Dinge auf dem Band. …

Mittwoch, 25.Mai

IMG_9271

Heute haben
Ralph Waldo Emerson * 1803
Max von der Grün * 1926
Raymond Carver * 1938
Jamaica Kincaid * 1949
Geburtstag.

IMG_9269

Zum Geburtstag des großen us-amerikanischen Kurzgeschichten-Schreiber Raymond Carver passt unser heutiger Buchtipp:

u1_978-3-10-002493-0

Judith Hermann:Lettipark
Erzählungen
S.Fischer Verlag € 18,99
Natürlich auch als E-Book

Als Judith Hermann das letzte mal in Ulm war, spielte sie nachmittags mit ihrem Sohn im Sandkasten. Jetzt sind einige Jahre vergangen, der Sohn sicher schon groß, größer als die Mamá und Judith Hermann ist Mitte 40. Das spiegelt sich auch in ihren Erzählungen wieder. Es sind nicht mehr die Empfindlichkeiten junger Leute, die sich im Kaffeehaus treffen, mal eben mit dem Rucksack um die Welt reisen. Wie schon in „Alice“, einem frühen Band mit Erzählungen, geht es in „Lettipark“ ums Abschiednehmen, um Beziehungen, die schon lange halten, um Freundschaften, die sich aufgelöst haben und ums Altwerden. Um Hoffnungen, die sich nicht erfüllt haben, um in die Luft gezeichnete Träume und Reisen an längst überfällige Orte.
Judith Hermann schafft es wieder gekonnt Worte zu setzten, daraus Sätze zu bilden, so dass wir in in dieser kurzen Form meinen, einen ganzen Roman gelesen, ein langes Leben mitbegleitet zu haben. Es sind Formulierungen dabei, die ich gerne unterstreichen würde, die vielleicht aber im freien Raum ihre Wirkung verlieren und nur in diesem einen Zusammenhang ihre Würde entfalten können. Judith Hermanns kurzer Blick auf kleine Situationen, auf Momentaufnahmen des Lebens ist sehr klar und präzise, wie ihre Sprache. Und wenn wir eininge ihrer Erzählungen hintereinander weglesen, merken wir, wie daraus ein großes Mosaik entsteht. Ein Bild über uns und unsere Beziehungen. Wie nah können wir jemandem sein? Wie gut kennen wir einander? Es ist oft ein Blick, eine Bewegung, oder ein Bild aus einem alten Schuhkarton und wir werden hineingeworfen in längst vergangene Tage, oder in die nahe Zukunft. Wer weiss das schon. Vielleicht steckt in diesen Texten auch eine große Portion Sehnsucht nach einem erfüllten Leben.

www.judithhermann.de

Judith Hermann im Gespräch mit Silvia Bovenschen

Wir haben Judith Hermann wieder nach Ulm eingeladen.
Sie liest im Ulmer Roxy am Donnerstag, den 16.Juni ab 20 Uhr.
Der Kartenvorverkauf läuf.
Nutzen sie die Gelegenheit. Wer weiss, wann sie wieder nach Ulm kommt.

Lettipark

Wie schön Elena gewesen ist! Ein mageres schönes Mädchen, schwarzäugig und dunkelbraun, angespannt wie eine Bogensehne und mit einer Röte im Gesicht, als würde sie sich immerzu in die Wangen kneifen. Elena war kräftig, mutig, heiter und gereizt, sie war immer auf der Hut. Sie trug Röcke über Hosen wie eine Zigeunerin, billigen Schmuck und keine Schminke, und ihre Haare waren so verfilzt, als würde sie den ganzen Tag im Bett liegen, rauchen, die Asche auf den Boden schnippen und
die Beine breit machen. Abends jedenfalls ging sie arbeiten, in einer Kneipe in einer Straße mit kaputtem Kopfsteinpflaster, verfallenen Häusern, offenen Haustüren, Akazien rechts und links, Birken auf den Höfen. Im Winter roch es nach Kohle und im Sommer nach Ginster und Staub. Elena war eine, die sich am Abend die Haare mit einem Bleistift zum Knoten hochsteckte. Sie zog einen rostroten Rock über eine minzegrüne Hose, schloss die Kneipe auf, kehrte mit dem Besen die Zigaretten-
stummel raus, nahm sich ein Bier, drehte die Musik auf und die bunte Glühbirnenkette zwischen den Akazienästen an. Später kamen alle vorbei. Elena war das schönste Mädchen der Straße.
….

Dienstag, 24.Mai

IMG_9258

Heute haben
Henri Michaux * 1899
George Tabori * 1914
Joseph Brodsky * 1940
Walter Moers * 1957
Michael Chabon * 1963
Geburtsag.
Und Bob Dylan wird heute 75 Jahre alt.
Wann bekommt der Kerl endlich den Literatur Nobelpreis?
_________________________


_________________________

peanuts_der_film

Peanuts“ – Der Film
DVD € 13,99

An einem kalten Abend auf Usedom haben wir uns einen Filmabend gegönnt. Die „Peanuts“ haben uns bestens unterhalten. Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieser Film so viel Freude bereitet. Ganz zu schweigen von der 10jährigen Enkelin. Mir kamen immer Erinnerungen von den alten Serien hoch, die ich vor Jahrzehnten angeschaut habe. Wahrscheinlich noch in schwarzweiss.
Und wieder ist es Charlie Brown, der mit dem drachenfressenden Baum kämpft, obwohl er dieses Mal wirklich einen Drachen in die Luft bekommt. Also: kurzfristig. Mit verhängnisvollem Ausgang. Mit im Bunde natürlich die ganze Klassenbande, wie wir sie von früher und aus den Comics kennen. Charlie ist ein Pechvogel, verliebt sich dann auch noch ausgerechnet in das kleine rothaarige Mädchen, das neu in die Nachbarschaft zieht und vor ihm in der Klasse sitzt. Doch irgendwie scheint Charlie eine Glückssträhne zu haben. Er wird zum Helden der Klasse, der ganzen Schule, da er einen Test mit der höchstmöglichen Punktezahl zurückbekommt. Das hat noch niemand geschafft. Aus dem Verlierer wird ein Held. Aber Charlie Brown wäre nicht Charlie Brown, wenn sich das alles nicht als Fehler erweisen würde und er dies öffentlich macht. Über Nacht ist er wieder einfach nur Charlie. Aber: Er ist ehrlich. Hilft wo er kann, unterstützt seine kleine Schwester bei einer Theateraufführung, obwohl er doch so auf seine Rolle gelernt hat. Er ist ein Kumpel, wie man ihn selten findet.
Mitten drin natürlich Snoopy, der Hund, der als Fliegerass gegen den Roten Baron kämpft. Er jagt ihm mit seiner roten Hundehütte hinterher um seine Geliebte zu retten.
Eine herrliche Unterhaltung, mit prima Musik zum Mitsingen.
Eigentlich sollte man gleich wieder von vorne anfangen und nochmal so viel Spaß haben.
Und das kleine rothaarige Mädchen?
Ja, es fährt am Ende ins Sommerlager. Charlie hat noch einen Bleistift von ihr.
Kommen die drei doch noch zusammen? In letzter Sekunde?
Ich muss wohl nicht die Lösung bekannt geben.

Die Webiste zum Film

Sonntagsskizzen (37) – Comic Battle

Sonntagsskizzen von Detlef Surrey
Von Detlef Surrey

Comic-Battle zwischen Berlin und Schleswig-Holstein. 

In der Landesvertretung von Schleswig-Holstein in Berlin traten am Mittwochabend Comiczeichner zum Wettstreit an: Für Berlin Mawil, Sandra Brandstätter, Sylvain Mazas und Robert Löbel. Für Kiel stiegen Volker Sponholz, Tim Eckhorst, Tine Pape und Matthais Latza in den Ring.

 

Der Moderator Steen Lorenzen, dahinter die beiden Zeichnertische vor der Live Beamer Projektion der Selbstportraits der beiden Teams, rechts die Ersatzbank der Berliner.

Das Positive der eigenen Stadt darstellen. Alle acht Zeichner machten sich gleichzeitig ans Werk. Auf der Berliner Blatt schaut der Fernsehturm mitleidig auf einen Leuchtturm herab…

Akt Session. Sandra Brandstätter und ein Kollege aus SWH sollten zwei Freiwillige aus dem Publikum „nackt“ darstellen. Sie lösten die Aufgabe auf ähnlich dezente Weise.

Der Sektempfang hernach im Foyer der Landesvertretung.

Ein kurzweiliger Abend, der eigentlich ein Unentschieden verdient gehabt hätte… aber die Regeln fordern einen Sieger, und das war, mit 10 : 5 Berlin!

 



DetlefSurrey-pen-fb

Detlef Surrey ist Illustrator und Comiczeichner in Berlin.

Skizzen: skizzenblog.surrey.de 
Blog:  detlefsurrey.de
Web:  www.surrey.de
Facebook: www.facebook.com/detlef.surrey.sketches/

_________________________

-> Sonntagsskizzen 36 – Frankfurt / Main
-> Sonntagsskizzen 35 –  Berlin Admiralbrücke
-> Sonntagsskizzen 34 – A-Trane
-> Sonntagsskizzen 33 – Motiv und Skizze
-> Sonntagsskizzen 32 – Skizzenfestival Weimar
-> Sonntagsskizzen 31 – Rügen Impressionen II
-> Sonntagsskizzen 30 – Menschen im Zug
-> Sonntagsskizzen 29 – Rügen Impressionen
-> Sonntagsskizzen 28 – Bremer Spaziergang
-> Sonntagsskizzen 27 – Dr Sketchy´s Drunken Sailor Session
-> Sonntagsskizzen 26 – Bremen
-> Sonntagsskizzen 25 – Markthalle
-> Sonntagsskizzen 24 – Clärchens Ballhaus
-> Sonntagsskizzen 23 – Paare
-> Sonntagsskizzen 22 – Potsdamer Platz
-> Sonntagsskizzen 21 – Wallersdorf
-> Sonntagsskizzen 20 – Scotch & Sofa
-> Sonntagsskizzen 19 – Peri´s Hairline
-> Sonntagsskizzen 18 – Menschen alleine
-> Sonntagsskizzen 17 – Barcelona
-> Sonntagsskizzen 16 – Fotos von Motiv und Skizze
-> Sonntagsskizzen 15 – Berlin Kreuzberg
-> Sonntagsskizzen 14 – Ecuador 1987
-> Sonntagsskizzen 13 – Adventszeit
-> Sonntagsskizzen 12 – Aktsalon im Wedding
-> Sonntagsskizzen 11 – Rom Pitigliano Skizzen II
-> Sonntagsskizzen 10 – Paris “Nous sommes tous unies!”
-> Sonntagsskizzen  9 – Rom Skizzen
-> Sonntagsskizzen  8 – Dr. Sketchy´s Berlin
-> Sonntagsskizzen  7 – Skizzenfestival Stralsund
-> Sonntagsskizzen  6 – Lesung OL im Literaturhaus
-> Sonntagsskizzen  5 – Konzert Hunting Islands
-> Sonntagsskizzen  4 – Das Reichstagsgebäude und “Karlchen Adler”
-> Sonntagsskizzen  3 – Holzmühle in Vogt
-> Sonntagsskizzen  2 – Literaturfestival Berlin
-> Sonntagsskizzen  1 – Skizzen vom Urban Sketchers Treffen in Darmstadt

Sonntagsskizzen (36) – Frankfurt (am Main)

Sonntagsskizzen von Detlef Surrey
Von Detlef Surrey

Impressionen aus Frankfurt am Main 

surrey-ffm-skyline-1000x710

Die Frankfurter Skyline vom Museumsufer gesehen

surrey-ffm-roemer-1000x707

Der Römerberg

ffm-münchener-elbe-1000x705

Im Bahnhofsviertel Elbe-/ Ecke Münchener Straße

surrey-ffm-metropol-1000x710

Bornheim, Berger / Ecke Leibnizstraße

surrey-ffm-eiserner-steg-1000x700

Der Eiserne Steg

Frankfurt Skizzen auch auf meinem SkizzenBlog -> http://skizzenblog.surrey.de



DetlefSurrey-pen-fb

Detlef Surrey ist Illustrator und Comiczeichner in Berlin.

Skizzen: skizzenblog.surrey.de 
Blog:  detlefsurrey.de
Web:  www.surrey.de
Facebook: www.facebook.com/detlef.surrey.sketches/

_________________________

-> Sonntagsskizzen 35 –  Berlin Admiralbrücke
-> Sonntagsskizzen 34 – A-Trane
-> Sonntagsskizzen 33 – Motiv und Skizze
-> Sonntagsskizzen 32 – Skizzenfestival Weimar
-> Sonntagsskizzen 31 – Rügen Impressionen II
-> Sonntagsskizzen 30 – Menschen im Zug
-> Sonntagsskizzen 29 – Rügen Impressionen
-> Sonntagsskizzen 28 – Bremer Spaziergang
-> Sonntagsskizzen 27 – Dr Sketchy´s Drunken Sailor Session
-> Sonntagsskizzen 26 – Bremen
-> Sonntagsskizzen 25 – Markthalle
-> Sonntagsskizzen 24 – Clärchens Ballhaus
-> Sonntagsskizzen 23 – Paare
-> Sonntagsskizzen 22 – Potsdamer Platz
-> Sonntagsskizzen 21 – Wallersdorf
-> Sonntagsskizzen 20 – Scotch &Sofa
-> Sonntagsskizzen 19 – Peri´s Hairline
-> Sonntagsskizzen 18 – Menschen alleine
-> Sonntagsskizzen 17 – Barcelona
-> Sonntagsskizzen 16 – Fotos von Motiv und Skizze
-> Sonntagsskizzen 15 – Berlin Kreuzberg
-> Sonntagsskizzen 14 – Ecuador 1987
-> Sonntagsskizzen 13 – Adventszeit
-> Sonntagsskizzen 12 – Aktsalon im Wedding
-> Sonntagsskizzen 11 – Rom Pitigliano Skizzen II
-> Sonntagsskizzen 10 – Paris “Nous sommes tous unies!”
-> Sonntagsskizzen  9 – Rom Skizzen
-> Sonntagsskizzen  8 – Dr. Sketchy´s Berlin
-> Sonntagsskizzen  7 – Skizzenfestival Stralsund
-> Sonntagsskizzen  6 – Lesung OL im Literaturhaus
-> Sonntagsskizzen  5 – Konzert Hunting Islands
-> Sonntagsskizzen  4 – Das Reichstagsgebäude und “Karlchen Adler”
-> Sonntagsskizzen  3 – Holzmühle in Vogt
-> Sonntagsskizzen  2 – Literaturfestival Berlin
-> Sonntagsskizzen  1 – Skizzen vom Urban Sketchers Treffen in Darmstadt

Samstag, 14.Mai

IMG_9055

Heute haben
Arthur Schnitzler *1862
Katherine Anne Porter * 1890
Max Frisch * 1911
Michael Lentz * 1964
Judith Hermann * 1970
Geburtstag

Wir haben das heutige Geburtstagskind Judith Hermann am Donnerstag, den 16.Juni um 20 Uhr ins Ulmer Roxy eingeladen.

16_JudithHermann
Foto: Gaby Gerster

Sie wird aus ihrem neuen Band mit Erzählungen vorlesen, der ab 25.Mai im Handel sein wird.

u1_978-3-10-002493-0

In einem einzigen Moment ändert sich ein ganzes Leben. Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert und vielleicht wird über diesem Blick alles zerbrechen. Ein alter Mann glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, die viele Jahre zurückliegt. Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben? Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet — Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar. In kurzen Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, die man so leicht übersieht. So konzentriert wie leicht setzt sie die Worte, zwischen denen sich das unbeschreibliche Drama der Existenz zeigt.

Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihrem Debüt „Sommerhaus, später“ (1998) wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzählungsband „Nicht als Gespenster“. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. 2009 erschien „Alice“, fünf Erzählungen, die internation gefeiert wurden. 2014 veröffentlichte Judith Hermann ihren ersten Roman „Aller Liebe Anfang“. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.

www.judithhermann.de
Leseprobe aus „Lettipark“
_________________________

jastram-blogflag-cafepiano-1000x301

Deltef Surreys 36.Sonntagsskizzen entführen uns nach Frankfurt am Main.

surrey-ffm-roemer-1000x707
________________________

Ich verabschiede mich für eine Woche in den Urlaub.
Ostsee, Usedom, Meer, Wind und kein WLAN.
Bei Gelegenheit werde ich Buch- und Leseimpressionen hier veröffentlichen.