Heute haben Friedrich Theodor Vischer * 1807 Czeslaw Milosz * 1911 (Nobelpreis 1980) Philippe Jacottet * 1925 Assia Djebar * 1936 Otto Sander * 1941 Juli Zeh * 1974 _________________________________
Christian Morgenstern Mensch und Blitz
Nächtiges Gewitterlicht, schütte rings um dieses Haus deines Blendwerks Fülle aus, doch es selber rühre nicht.
Denn in seinem Dunkel schläft, der dich sein Geschwister heißt. Blitze, wenn ihr diesen träft, träft ihr Geist von eurem Geist. _________________________________
Noch ein paar Fotos zu unserer Ausstellung in den Schaufenstern der Buchhandlung.
Der diesjährige Juni ist laut dem Deutschen Wetterdienst der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Mit mehr als 300 Stunden lag der Monat deutlich über dem Sollwert. Zudem war er deutlich wärmer als im langjährigen Schnitt. Der Juni war nach der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit knapp 305 Stunden Sonnenschein der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen. Damit lag der Monat um rund 50 Prozent über dem durchschnittlichen Wert von 203 Stunden, wie der DWD nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen mitteilte. Außerdem war es der 14. zu warme Juni in Folge. So lag das Temperaturmittel mit 18,5 Grad um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad. Regional zeigte sich die überdurchschnittlich hohe Temperatur sogar noch auffälliger. Im Südwesten Deutschlands war der Juni im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 mehr als vier Grad wärmer. Aus dem Oberrheingraben seien bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg), sogar 13 heiße Tage gemeldet worden, teilte der DWD weiter mit. Am heißesten war es am 22. Juni im oberbayerischen Reit am Winkl, wo die Temperatur auf 35,7 Grad stieg. In Sohland in Südostsachsen sank das nächtliche Thermometer am 3. Juni hingegen mit minus 0,7 Grad sogar in den leichten Frostbereich.
Starkregen und massive Trockenheit
Anhaltende Sommerhitze wurde im letzten Monatsdrittel verzeichnet: Vielfach war es drückend heiß. Vor allem über der nördlichen Mitte Deutschlands kam es zu heftigen Gewittern und Starkregen mit enormen Niederschlagsmengen. Trotzdem fielen im Juni 2023 mit durchschnittlich rund 51 Litern pro Quadratmeter nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990. Üblich gewesen wären 85 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Doch davon war in einem Gebietsstreifen von Nordrhein-Westfalen bis Berlin nichts zu spüren, als Gewitter und Starkregen zu regionalen Monatsmengen von mehr als 120 Liter pro Quadratmeter führten. Den höchsten Tagesniederschlag gab es am 22. Juni in Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters mit 120,7 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Im äußersten Norden, in Rheinland-Pfalz und im Saarland verstärkte sich hingegen die Trockenheit massiv. Dort fielen im ganzen Monat teilweise weniger als zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter. __________________________________________
Dienstag, 4.Juli, 19 Uhr Clemens Grote liest aus: Franzobel: Einsteins Hirn Percival Everett: God’s Country Dorothy Gallagher: Und was ich Dir noch erzählen wollte Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister
Kommen Sie und genießen Sie eine Stunde pralle Literatur mit der Stimme von Clemens Grote. Eintritt frei.
125 Jahre Gärtnerei Gairing, Ulm ___________________________________________
Heute haben Johann Heinrich Campe * 1746 Giacomo Leopardi * 1798 Antoine de Saint-Exupery * 1900 Oriana Fallaci * 1930 Ror Wolf * 1932 Geburtstag ___________________________________________
Paul Heyse Morgenwind
Wenn noch kaum die Hähne krähen, Macht sich auf der Morgenwind, Feget aus mit starkem Wehen Stadt und Flur und Wald geschwind.
Allen Bäumen in der Runde Schüttelt er die Locken aus, Weckt die Blümlein in dem Grunde, Lockt die Lerch‘ ins Tal hinaus.
Nebel, die an Bergen hangen, Jagt er ohne Gnade fort; Kommt Frau Sonne dann gegangen, Find’t sie sauber jeden Ort.
Will sie bei dem treuen Winde Sich bedanken in Person, Ist er, daß ihn keiner finde, Über alle Berge schon. ___________________________________________
Schauen Sie sich unsere wundervolle Ausstellung in zwei unserer Schaufenster an. Es bleiben so viele Menschen stehen. Schauen, fotografieren und kommen in den Laden und fragen und berichten von eigenen Erfahrungen. Vielen Dank an Chantal Wallot, Christel Müller, Silvia Trummer.
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Gestern gab es eine tolle Lesung mit Franzobel aus seinem Buch „Einsteins Hirn“.
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Am kommenden Dienstag gibt es wieder eine „1.Seite“ bei uns in der Buchhandlung. Lassen Sie sich von den vier vorgestellten Büchern überraschen und genießen Sie Clemens Grote, während er die ersten Seiten der jeweiliegen Romane vorliest. Das Alles ist umsonst und drinnen. Beginn ist pünktlich um 19 Uhr. Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.
Heute haben Jean-Jacques Rousseau * 1712 Anton Philipp Reclam * 1807 Luigi Pirandello * 1867 Berthold Viertel * 1885 Eric Ambler * 1909 Jürg Federspiel * 1931 Juan José Saer * 1937 Marlene Streeruwitz * 1950 Geburtstag ______________________________________
Heinrich von Kleist An S[ophie] v. H[aza] (als sie die Kamille besungen wissen wollte)
Das Blümchen, das, dem Tal entblüht, Dir Ruhe gibt und Stille, Wenn Krampf dir durch die Nerve glüht, Das nennst du die Kamille.
Du, die, wenn Krampf das Herz umstrickt, O Freundin, aus der Fülle Der Brust, mir so viel Stärkung schickt, Du bist mir die Kamille. ___________________________________________
Nach „Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt“, folgen jetzt 50 Schimpwörter, die wir zum größten Teil wohl noch nie gehört haben. Gut, wir kennen wahrscheinlich den Entaklemmer, den Halbdackel und den Dipfalesscheisser, aber was ist ein Pienzje (saarländisch), ein Bullerballer (plattdeutsch), oder ein Kluntjeknieper (ostfriesisch)? Andrea Schomburg hat bei DuMont die Bändchen „Der geheime Ursprung der Wörter“ und „Der geheime Ursprung der Redensarten“ veröffentlich und schreibt in einem ausführlichen Vorwort, wie sie von ihrer Großmutter aus Suhl das erste Wort, das man nicht sagen durfte, hörte. Sogar in den Buddenbrooks wird auf diese Weise geschimpft und geflucht, hat sie herausgefunden. So können wir uns kreuz und quer durch den deutschsprachigen Raum schimpfen. Von Friesland, über das Berner Oberland, bis hinein nach Österreich. Und vielleicht lassen wir dann auch mal die fünfe gerade sein und führen uns nicht auf wie ein Dipfalesscheisser, ein Mensch, der in „hohem Maße pingelig und genau ist, der sich immer in Kleinigkeiten verliert und auch für seine Umwelt eine echte Prüfung darstellt“. Also halt so ein richtiger Korintenkacker. ____________________________________________
Mittwoch,28.Juni, 19:30 Uhr Freilichtforum der Glaspyramide Lesung mit Franzobel: „Einsteins Hirn“ Moderation: Ingo Bergmann, Bibliotheksgesellschaft Ulm e. V. In Kooperation mit dem Museum „Die Einsteins“ ____________________________________________
Dienstag, 4.Juli, 19 Uhr „Die erste Seite“ Wir stellen vier neue Bücher vor. Es liest Clemens Grote. Bei uns in der Buchhandlung. Eintritt frei ____________________________________________
Heute haben Helen Keller * 1880 Frank O´Hara * 1926 Rafael Chirbes * 1949 Geburtstag ________________________________________
Eduard Mörike In der Frühe
Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir, Dort gehet schon der Tag herfür An meinem Kammerfenster. Es wühlet mein verstörter Sinn Noch zwischen Zweifeln her und hin Und schaffet Nachtgespenster. – Ängste, quäle Dich nicht länger, meine Seele! Freu dich! schon sind da und dorten Morgenglocken wach geworden. __________________________________________
Unser Bilderbuchtipp:
Elisabeth Longridge: „Ich bin etwas schüchtern„ Aus dem Englischen von Anne Brauner Verlag Freies Geistesleben € 16,00 Bilderbuch ab 4 Jahren
Die Londoner Künstlerin Elisabeth Longridge packt mit ihrer zarten Malweise und den leuchtenden Farben ein brisantes Thema an. Diversität. Jede/r von uns ist anders. Deshalb brauchen wir uns aber nicht vor anderen zu verstecken, oder müssen schüchtern sein. Das ist die Botschaft an die kleinen Kinder. Denn der blaue Vogel, von dem wir nur seinen Kopf und seinen Hals sehen, meint, dass er komisch aussieht. Deshalb traut er sich nicht auf die Bilderbuchseite. Aber alle Tiere, die er trifft, haben etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Groß, klein, dick dünn. Und so traut sich der Pfau mit seinem aufgeplüsterten Federkleid dann doch noch in voller Größe ins Bilderbuch. Wie schön er aussieht.
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Foto: Julia Haimburger
Mittwoch,28.Juni, 19:30 Uhr Freilichtforum der Glaspyramide Lesung mit Franzobel: „Einsteins Hirn“ Moderation: Ingo Bergmann, Bibliotheksgesellschaft Ulm e. V. In Kooperation mit dem Museum „Die Einsteins“
Der Österreichische Autor Franzobel versteht es einfach immer wieder sehr gut zu unterhalten. In seinen Romanen verquickt er Fakten mit Fiktionen. Als Autor darf er das und er macht es perfekt. „Das Floß der Medusa“, „Die Erboberung Amerikas“ sind hierfür prima Beispiele. Beim Thema Einstein sind wir Ulmer*Innen sofort angefixt und werden dafür abelohnt.
Am 18. April 1955 kurz nach Mitternacht stirbt Albert Einstein im Princeton Hospital, New Jersey. Seinem Wunsch entsprechend wird der Körper verbrannt und die Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Vorher jedoch hat der Pathologe Thomas Harvey Einsteins Hirn entfernt, danach tingelt er damit 42 Jahre durch die amerikanische Provinz. Mit ihm erlebt Harvey die Wahl John F. Kennedys zum Präsidenten und die erste Landung auf dem Mond, Woodstock und Watergate und das Ende des Vietnamkriegs; und irgendwann beginnt das Hirn, mit Harvey zu sprechen.
Franzobel steht mit diesen Büchern in der Tradition der Romane von T.C.Boyle und braucht sich hinter diesem großen Namen nicht zu verstecken. Sehr gute Lektüre und beste Unterhaltung.
Falls Sie mehr zum Buch und zum Autor erfahren wollen, dann schauen Sie doch in der Stadtbibliothek Ulm vorbei.
Mittwoch,28.Juni, 19:30 Uhr Freilichtforum der Glaspyramide Lesung mit Franzobel: „Einsteins Hirn“ Moderation: Ingo Bergmann, Bibliotheksgesellschaft Ulm e. V. In Kooperation mit dem Museum „Die Einsteins“
Heute haben Anna Achmatowa * 1889 Wolfgang Koeppen * 1906 Jean Anouilh * 1910 Urs Jaeggi * 1931 Paul Kersten * 1943 Pascal Mercier * 1944 Rafik Schami * 1946 Tessa Korber * 1966 Geburtstag ______________________________________
Emmy Hennings Traum
Ich bin so vielfach in den Nächten. Ich steige aus den dunklen Schächten. Wie bunt entfaltet sich mein Anderssein.
So selbstverloren in dem Grunde, Nachtwache ich, bin Traumesrunde Und Wunder aus dem Heiligenschrein.
Und öffnen sich mir alle Pforten, Bin ich nicht da, bin ich nicht dorten? Bin ich entstiegen einem Märchenbuch?
Vielleicht geht ein Gedicht in ferne Weiten. Vielleicht verwehen meine Vielfachheiten Ein einsam flatternd, blasses Fahnentuch… _______________________________________
Daniela Krien versteht es mit ihrer knappen Sprache viel auszudrücken. Sie sagte in einem Interview in der NZZ, dass sie so viel rausstreicht, dass in dem Wenigen was übrigbleibt, alles noch drinsteckt. Bei ihr klappt das. Und wie. Wieder erzählt sie über die Liebe, über Paarbeziehungen, über das Verhältnis zu den jungen, erwachsenen Kindern, über ein Leben mit einem Partner nach 30 Jahren. Das ist nicht einfach für Rahel, die mit ihrer Psychotherapiepraxis extrem gefordert wird. Ihr Mann Peter, hat sich zurückgezogen, bekam schwere Probleme an seiner Universität, da er mit einer Studentin angeeckt ist und sich der Zwischenfall überregional hochschaukelt hat. Ihre Tochter fordert und fordert und der Sohn steckt seine ganze Energie in die Ausbildung als Gebirgsjäger. So ist das Angebot von alten Freunden, deren Haus in der Uckermark für drei Wochen zu hüten, bestens geeignet, etwas Ruhe und Ordnung in die Beziehungen zu bringen. Aber auch gerade dort entdeckt Rahel Neues aus ihrem Leben, was sie nicht vermutet hätte. Daniele Krien versteht es meisterlich Gefühlswelten und Befindlichkeiten aufzuschreiben. Nebenbei, ganz beiläufig, Klima-Politisches einfließenzulassen, so wie wir es aus unserem Alltag kennen, und zu einem starken Roman zu komponieren. Im NNZ Interview erklärt sich Vieles, was sie privat empfindet und dann im Buch auftaucht. So zum Beispiel, dass sie nach einer Äusserung von ihr in die Nähe der AfD gerückt wird, obwohl das überhaupt nicht in ihrem Sinn ist und auch der Link dort ins Leere läuft. Aber gerade diese heimlichen Tretminen in unserem Alltag sind es, die Rahel in dem Roman zu schaffen machen. Lesen Sie das Buch, das sommerlich leicht daherkommt und im Nachklapp viel im Kopf bewegt.
Heute haben Wilhelm von Humboldt * 1767 Wilhelm Heinse * 1803 Erich Maria Remarque * 1898 Anne Morrow Lindbergh * 1906 Francois Lelord * 1953 Dan Brown * 1964 Melinda Nadj Abonji * 1968 ______________________________________
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Wilhelm von Humboldt ______________________________________
Wem der Kuhberg zu wenig ist:
Frederik Backelandt, David Stockman: „Legendäre Pässe„ Radsport-Leidenschaft vom Stilfser Joch bis Alpe d’Huez Delius Klasing Verlag € 49,90
Kilometerweit über einsame Serpentinenstraßen, Kehre um Kehre immer höher hinauf, mitten durch ein atemberaubendes Bergpanorama: Passstraßen sind ein besonderes Sehnsuchtsziel für jeden ambitionierten Radsportler. Der Sportjournalist Frederik Backelandt und der Fotograf David Stockman haben sich auf den Weg gemacht, um die 30 anspruchsvollsten und schönsten unter ihnen in einem Buch zu versammeln. Der großformatige Bildband nimmt Sie, mit spektakulären Bildern, auf 30 Pässen direkt mit in die Kurven, Kehren, hinauf auf den Berg. Italien, Frankreich, Spanien, Österreich und Schweiz sind mit den bekannten Namen dabei. Mit Streckendetails u.a. zu Alpe d’Huez, Tourmalet, Aubisque, Gotthardpass, Mount Ventoux und Galibier. Und wem die tägliche Radelstrecke an die Uni hoch reicht, die/der kann sich das große Teil mit aufs Sofa nehmen und blättern, schwärmen und träumen. __________________________________________
Veranstaltungstipp:
Di, 27. Juni 2023 um 19:00 Uhr Visionen und Szenarien für eine lebenswerte Zukunft Gespräch mit Lisbeth Chaparro, Kolumbien und Ralf Häußler, Deutschland
Konkrete Lösungsansätze und Handlungsperspektiven für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit entfalten die beiden Referent*innen auf dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Kontexte. Frau Chaparro berichtet von ihren Erfahrungen mit indigenen Bevölkerung in Kolumbien, die ganz im und vom Wald lebt. Ist etwas von dieser Lebensweise ein Impuls für uns? Das Klimaschutzgesetz der Evang. Landeskirche in Württemberg (beschlossen im Nov. 2022) nimmt die Kirchengemeinden für konkrete Schritte in die Pflicht. Auch auf kommunaler Ebene sind Maßnahmen gefordert. An dem Abend gibt es Grundlagen und konkrete Anregungen.
Referenten: Lisbeth Chaparro, Theologin der luther. Kirche in Kolumbien und Mitarbeiterin des DiMOE, Ralf Häußler, Pfarrer im Zentrum für entwicklungsbezogene Bildung (ZEB) im DiMOE. Moderation: Andrea Luiking, Leiterin HdB und Simone Schliemann, Eine Welt-Regionalpromotorin, vh Ulm
Eintritt frei Ort: Haus der Begegnung, Grüner Hof 7, 89073 Ulm Veranstalter: HdB in Kooperation mit DiMOE, EBAM und vh Ulm
Heute haben Jean Paul Sartre * 1905 Helmut Heißenbüttel * 1921 Erik Neutsch * 1931 Wulf Kirsten * 1934 Francoise Sagan * 1933 Adam Zagajewski * 1945 Ian McEwan * 1948 Jane Urquhart * 1949 Robert Menasse * 1954 Geburtstag _____________________________________
Gewitter ist auch nur Wetter, halt etwas erregt. Manfred Hinrich ____________________________________
Eine Überraschnung:
John Cage (Text), Lois Long (Illustration): „Matsch!“ Das Backbuch Aus dem Englischen von Ruth Keen Kunstmann Verlag € 16,00 Bilderbuch ab 3 Jahren
Wie kann es sein, dass so ein Standardwerk zum Matschkuchenbacken noch nie übersetzt worden ist. Der Musiker John Cage (ja der) und die Designerin Lois Long haben dieses Kinderbuch in den 50er Jahren herausgebracht. So lange mussten wir darauf warten, bis wir endlich wissen, wie man einen super Sandkuchen macht. Da gehört nämlich nicht nur Siebesand, Wasser und ein Förmchen dazu. Wir brauchen die richtige Technik, die passenden Steine und anderes Zubehör dazu: Dies alles wird uns Schritt für Schritt erklärt und für Fortgeschrittene gibt es noch eine Anleitung für einen Geburtstagskuchen mit Pusteblumen-Kerzen. „Matsch!“ heisst das Buch ganz einfach und es steckt so voller Phantasie und Lebensfreude, die in allen Kindern steckt und die wir Erwachsene so dringend benötigen.
Heute abend um 19 Uhr im m25, Münsterplatz 25 „Der laute Frühling“ Dokumentationsfilm über den Klimawandel
In der globalen Klimabewegung setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir einen Systemwechsel brauchen. Der Film schaut mit Hilfe von animierten Sequenzen in die Zukunft und beschreiben, wie jene tiefgreifende gesellschaftliche Transformation, die wir brauchen, aussehen könnte. Anschließend besteht Gelegenheit zum Austausch mit Vertreter*innen der Beteiligten: PV-Netzwerk Donau-Iller, unw e.V., Lokale Agenda Ulm 21, BUND, REA Ulm, FFF Ulm/Neu-Ulm.
Salman Rushdie bekommt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 ___________________________________
Heute haben Kurt Schwitters * 1887 Lillian Hellman * 1905 Gerhard Meier * 1917 Vikram Seth * 1952 Geburtstag __________________________________
Johann Wolfgang von Goethe Sommer
Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze, und von den Auen dränget uns die Glut; doch dort am Wasserfall, am Felsensitze erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut. Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze, die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut, dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern; doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern. __________________________________
Grünkohl statt Braunkohle
Der neue Kalender ist da.
Anja Banzhaf, Ann Kathrin Bohner, Gärtnerei Rübchen (Hrsg.): „taschenGARTEN 2024„ Gärtnern im Klimawandel oekom Verlag € 20,00
Der taschenGARTEN ist ein persönlicher Terminplaner und politischer Gartenkalender mit einer wöchentlichen Anbauplanung. 2024 beschäftigt er sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gärten und die Landwirtschaft. Gleichzeitig zeigt er, dass die Lebensmittelproduktion selbst von fossiler Energie abhängig ist. „Grünkohl statt Braunkohle!“ steht in diesem Sinne für den nötigen Wandel zu ökologischem Anbau. Für eine üppige Ernte trotz Hitze, Trockenheit oder Starkregen bietet der Kalender viel Praxiswissen rund um den Gemüsegarten. Ein Schwerpunkt liegt dieses Mal auf Blattgemüse wie Federkohl oder Wintersalaten – tolle Entdeckungen für eine vielfältige regionale Ernährung im Klimawandel.
Temperaturrekord Warum erwärmt sich der Atlantik so stark?
Seit etwa drei Monaten sind die Wassertemperaturen im Nordatlantik extrem hoch. Steckt El Niño dahinter? Oder fehlender Saharasand? Wissenschaftler rätseln über die Gründe – sind aber sehr besorgt. Der nördliche Atlantik erwärmt sich jeden Sommer – das ist klar. Doch so stark wie derzeit war die Erwärmung des Ozeans noch nie seit Beginn der Satellitenmessungen: Am 11. Juni lag der Durchschnittswert bei 22,7 Grad und damit 1,1 Grad über dem langjährigen Mittelwert der Jahre 1982 bis 2011. Das geht aus Daten des Climate Reanalyzer der Universität Maine hervor, die seit 1981 erhoben werden. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) greift auf diese Daten zurück. Der derzeitige Rekord sei in zweifacher Hinsicht außergewöhnlich, heißt es dort: „Zum einen ist es der Abstand zu den vorherigen Rekordhaltern. Zum anderen ist es die ungewöhnlich lange Dauer von mittlerweile knapp drei Monaten, in der die Temperatur über allen bisherigen Jahren liegt.“ Das sieht auch der Physiker Anders Levermann, Leiter der Abteilung Komplexitätsforschung am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, so: „Das ist wirklich absolut außergewöhnlich. Auch wenn es sich leider in einen langjährigen globalen Trend der Erwärmung einbettet.“ Auch international ruft die Anomalie große Besorgnis hervor. …
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Einblicke in die Herstellung von »Frank: Sonette / frank: sonnets«
In unserem Augsburger Verlagsbüro – das auch eine Druck- und Buchbindewerkstatt ist – herrscht ein unüberhörbares Treiben: Die Druckmaschine läuft kontinuierlich. Gegenüber teilt die Schneidemaschine die Papierstapel. Im Klebebinder rotiert die Leimwalze. Bogenweise Papier wandert von A nach B zu C und D, wird bedruckt, gewendet, geschnitten, gefalzt, gebunden. Ist die Verarbeitung abgeschlossen, liegt sie vor uns – die Klappenbroschur »Frank: Sonette / frank: sonnets« der Pulitzer-Preisträgerin Diane Seuss mit 280 Seiten – inklusive dreier Ausklappseiten.
Wie oft wir während der Produktion des Gedichtbands mit dem Papier in Berührung kamen, haben wir für Euch nachgezählt: Ganze 13 Mal. Die Zahlen in Klammern zählen im Folgenden mit.
Schneiden, Falzen, Einlegen
Wir stehen vor mehreren Stapeln weißer Druckbögen, dem Ausgangsmaterial unserer Produktion. Vor dem Bedrucken werden alle Bögen auf dasselbe Format geschnitten. Wir nehmen einen etwa 7 bis 9 cm dicken Papierstapel und legen ihn in die Schneidemaschine (1). Je nachdem, ob alle vier Seiten begradigt werden müssen, geht das Papier bereits hier mehrfach durch unsere Hände. Nun kann die Schublade der Xerox gefüllt und der Innenteil der Broschur mit Diane Seuss’ Gedichten bedruckt werden: zunächst die Vorderseiten der Bogen (2) und nach dem Wenden deren Rückseiten (3). Acht Seiten befinden sich auf jedem Bogen: vorne 4 und hinten 4. Die bedruckten Bogen werden anschließend halbiert, sodass 4-Seiter entstehen, also jeweils 2 Seiten vorne, 2 hinten, die in der richtigen Seitenfolge aufeinandergelegt werden (4).
Die 4-Seiter werden jetzt in der Falzmaschine einmal zur Mitte gefaltet (5). Nun ist schon leichter erkennbar, dass hier ein Buch entstehen wird. Die zwei schmalen Seiten eines jeden Buchblocks werden bereits jetzt auf Endformat geschnitten. Der Grund hierfür ist, dass es eine Klappenbroschur werden soll, also nach dem Binden kein Frontbeschnitt mehr gemacht werden kann (da sonst die Klappen abgeschnitten werden würden). Auch den Falz entfernt die Schneidemaschine bereits wieder – aber Dank dieses Arbeitsschritts liegen die Papierbögen nun schön plan aufeinander.
Gefalzte Bogen vor dem Schneiden in der Schneidemaschine
Falzen der Bögen in der Falzmaschine
Vor uns liegen auch jetzt noch nicht die gesamten »Buchblöcke«, sondern es fehlen 6 Seiten. Der Grund hierfür ist, dass zwei der 14-zeiligen Sonette von Diane Seuss so lange Zeilen haben, dass sie den Satzspiegel, ja das Papierformat sprengen. Diese werden separat auf Ausklappseiten gedruckt. Da die Maro-Ausgabe zweisprachig ist und auf den linken Seiten die englischen, auf den rechten Seiten die deutschen Übersetzungen von Franz Hofner stehen, benötigen wir insgesamt 3 Ausklappbögen, die beidseitig bedruckt dann 6 Seiten des Buches entsprechen.
Auch das Falzen der Ausklappbögen übernimmt unsere Falzmaschine (6). Diesmal ist der Falz nicht mittig, sondern so versetzt, dass die längere Seite mitgebunden wird und die kürzere einen Abstand zum Bund hat. Das ist eine ziemliche Tüftelei, da die drei Falze an der Vorderkante des Buches nicht rausstehen sollen. In der Schneidemaschine werden die drei gefalzten Bogen auf das gewünschte Format geschnitten (7). Nun haben wir auf dem Tisch vor uns zwei Stapel liegen: rechts die Buchblocks mit den sortierten Einzelseiten und links die ebenfalls sortierten 3 Ausklappbögen. Wir suchen die richtige Stelle im Buch, um sie einzusortieren, legen dann sorgfältig jeweils drei der Ausklapper ein und vergewissern uns noch einmal, dass die Reihenfolge stimmt. Fertig ist der Loseblatt-Buchblock (8).
Ausklappbögen (links) und Einzelseiten (rechts)
Gestapelte Buchblocks vor dem Klebebinden
Binden
Eine Broschur ohne Hülle – da sähe der Gedichtband nackig aus. Die Umschläge wurden bereits auf einer Offsetmaschine bedruckt – bei einer befreundeten Druckerei in Augsburg – und zugeschnitten und werden nun zweimal für den Buchrücken genutet (9). Jetzt kommt der Klebebinder zum Einsatz. In den Schlitten links wird ein Buchblock eingespannt, rechts wird ein Exemplar des genuteten Umschlags mit der Innenseite nach oben bereitgelegt (10). Der Schlitten wird nun per Knopfdruck auf seine Reise nach rechts geschickt. Dabei passiert der Buchblock zunächst das Fräsmesser – die Papierbögen werden zur besseren Haftung leicht aufgeraut – und dann das Leimbecken. Hier trägt sich nun eine feine Schicht des Dispersionsleim auf das Papier auf. Ist der Schlitten über dem Umschlagbogen angekommen, wird der Buchblock unter Druck gegen den Umschlag gepresst. Der Schlitten wird geöffnet, die Broschur herausgenommen und mit dem Finger erneut der Rücken fest – aber gefühlvoll – angedrückt (11). Nun heißt es geduldig warten, bis der Leim getrocknet ist und die Broschur weiterverarbeitet werden kann. Das Buch steht dabei zunächst für eine Zeit auf der Wärmeplatte, damit der Leim optimal trocknet und haftet, dann noch für einige Stunden – am besten über Nacht – auf einem Tisch neben der Bindemaschine.
Klebebinder mit der Wärmeplatte rechts daneben
Wärmeplatte, auf der die gebundenen Broschuren trocknen
Stapelung der Broschuren zur Trocknung
Nuten und Endbeschnitt
Am nächsten Tag schnappen wir uns die erste Broschur und nuten den Umschlag an einer definierten Stelle vorn und hinten für die Klappen (12). Hier ist sehr wichtig, die rechteckig Broschur sehr gerade zu nuten, damit die Klappen nicht krumm werden. Den Umschlagkarton falten wir an den beiden Nutungen sorgfältig ein.
Abschließend erfolgt in der Schneidemaschine der Kopf- und Fußbeschnitt des Buches. Es ist nun bereit, gelesen zu werden (13).
Nuten der Umschlagsklappen
Klappen einschlagen
Stickern und Verpacken
Jetzt wird noch ein Sticker auf das Cover geklebt und dann wartet das Buch in unserem Lager darauf, an Buchhandlungen oder direkt an Leser:innen versendet zu werden.
Wie ihr seht, handelt es sich um einen aufwendigen Herstellungsprozess, aus dem auch immer neue und wertvolle Erkenntnisse resultieren. Doch nicht alle Titel aus unserem Verlag werden aus eigener Hand produziert. Hardcover zum Beispiel werden in gemeinsamer Arbeit mit externen Druckereien und weiterverarbeitenden Firmen aus unserer Region realisiert.
Ihr seid neugierig auf den Gedichtband von Diane Seuss geworden? Hier! findet ihr nähere Informationen zum Lyrikband.
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Umweltwoche Ulm
Heute, Montag, 19.Juni, 19 Uhr M25, Münsterplatz 25 Vortrag: „Handlungshemmnisse und -ansätze in der Klimakrise“ Psychologists for Future Ulm
Nachhaltigkeit und Klimaschutz – zwei Themen, über die zunehmend gesprochen wird. Beim Blick auf tatsächliche Veränderungen beim individuellen Verhalten und auf gesellschaftlicher Ebene wird jedoch deutlich, dass diese bisher nicht ausreichen, um angemessen auf das Ausmaß und die Dringlichkeit der ökologischen Krise zu reagieren. Aber woran liegt es, dass Menschen einerseits wissen, dass wir uns in einer globalen ökologischen Krise befinden und sie es andererseits nicht schaffen zu handeln? Wie lässt sich diese Diskrepanz psychologisch erklären? Der Vortrag versucht, theoretisch und praxisnah Antworten auf diese Fragen zu liefern und zeitgleich Handlungsansätze aufzuzeigen, die uns helfen können, vom Wissen ins Handeln zu kommen.