Heute haben Michel de Montaigne * 1533 Johann Beer * 1655 Marcel Pagnol * 1895 Erika Pluhar * 1939 Bodo Morshäuser * 1953 Colum McCann * 1965 Geburtstag __________________________________________
„Das Lügen ist wahrlich ein verdammtes Laster. Sind wir doch Menschen und gesellige Wesen nur durch die Sprache. Würden wir die Tragweite und Scheußlichkeit dieses Lasters recht einsehen, wir würden es mit Feuer und Schwert verfolgen mit mehr Recht als andere Verbrechen.“ Michel de Montaigne __________________________________________
Mehr als 200.000 gingen am Sonntag in Berlin für den Frieden in der Ukraine auf die Straße. Detlef Surrey hat uns drei Bilder geschickt. https://surrey.de/
Heute haben Victor Hugo * 1802 Hermann Lenz * 1913 Elizabeth George * 1949 Leon de Winter * 1954 Michel Houellebecq * 1958 Atiq Rahimi * 1962 Geburtstag _____________________________________________
Alle Zivilisation beginnt mit der Theokratie und endet mit der Demokratie. Victor Hugo _____________________________________________
Martha Gellhorn: „Das Gesicht des Krieges„ Reportagen 1937-1987 Deutsch von Hans-Ulrich Möhring Dörlemann Verlag € 26,00
„Die Führer der Welt scheinen mit dem Leben hier unten auf der Erde die Fühlung verloren, die Menschen vergessen zu haben, die sie führen. Oder vielleicht haben die – so zahlreichen und so stummen – Geführten für sie aufgehört, tatsächlich vorhanden zu sein, und sind keine lebendigen Menschen mehr, sondern einkalkulierte Verluste. Denn wir werden geführt und müssen folgen, ob wir wollen oder nicht; wohin sollten wir übertreten? Aber wir müssen nicht schweigend folgen; wir haben immer noch das Recht und die Pflicht, uns als Privatleute um unser eigenes Leben zu kümmern. Als eine von den Millionen Geführten werde ich mich auf dieser hirnverbrannten Straße ins Nichts kein Stück mehr weitertreiben lassen, ohne meine Stimme zum Protest zu erheben. Mein NEIN wird so wirksam sein wie ein Grillenzirpen. Mein NEIN ist dieses Buch.“
Heute haben Carlo Goldoni * 1707 Karl May * 1842 Anthony Burgess * 1917 Erice Pedretti * 1930 George Harrison * 1943 Franz Xaver Kroetz * 1946 Geburtstag ________________________________________
Friedrich von Logau (1605-1655) Des Krieges Buchstaben
K–ummer, der das Mark verzehret, R–aub, der Hab und Gut verheeret, J–ammer, der den Sinn verkehret, E–lend, das den Leib beschweret, G–rausamkeit, die Unrecht mehret Sind die Frucht, die Krieg gewähret. ___________________________________________
Die Meldungen vom Krieg in der Ukraine machen mich sprachlos, wütend und traurig. Angst befällt mich, wenn ich daran denke, wie schnell militärische Gewalt auch nach Deutschland kommen kann. Mein ganzes Leben habe ich ohne diese Gefahren verbracht. Seit gestern weiß ich nicht, ob das so bleiben wird.
In den letzten Tagen haben wir hier auf dem Blog zwei Bücher vorgestellt, in denen es um geflüchtete Kinder ging, die mit Schiffen über die Meere gefahren sind, um eine neue Sicherheit zu erreichen. Und das Buch über die vergessenen Kindern in den Lagern auf den griechischen Inseln. Dies alles hat kein Ende, denn auf Krieg folgt Flucht.
Die taz berichtet: Menschen fliehen aus der Ukraine: Auf Krieg folgt Flucht
Die östlichen EU-Staaten rechnen mit über 1,5 Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine – doch eingestellt ist darauf niemand. Deutschland wappnet sich. Es dauerte nur rund zwei Stunden, da erschienen nach den ersten Bildern von der militärischen Attacke auf die Ukraine am Donnerstagmorgen auch erste Aufnahmen von Flüchtlingskonvois: An einem Grenzübergang zur Slowakei etwa stauten sich Autos mit Menschen, die vor Russlands Angriff fliehen. Eine der großen Fragen an diesem Tag lautet: Wie viele werden es noch – und wohin können sie gehen?
Seit Mai 2017 dürfen die rund 44 Millionen Ukrainer:innen ohne Visum für 90 Tage in die EU einreisen. Allerdings brauchen sie dazu einen biometrischen Pass. Seit dessen Einführung 2015 wurden jedoch nur rund 19 Millionen dieser Pässe ausgestellt.
Heute haben Erich Loest * 1926 Ferit Edgü * 1936 Keto von Waberer * 1942 Leon de Winter * 1954 Geburtstag und es ist der Todestag von Uwe Johnson. __________________________________________
Lange Wellen treiben schräg gegen den Strand, wölben Buckel mit Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Stand kippen. Der straffe Überschlag, schon weißlich gestriemt, umwik- kelt einen runden Hohlraum Luft, der von der klaren Masse zer- drückt wird, als sei da ein Geheimnis gemacht und zerstört worden. Die zerplatzende Woge stößt Kinder von den Füßen, wirbelt sie rundum, zerrt sie flach über den graupligen Grund. Jenseits der Brandung ziehen die Wellen die Schwimmende an ausgestreckten Händen über ihren Rücken. Der Wind ist flatterig, bei solchem drucklosen Wind ist die Ostsee in ein Plätschern ausgelaufen. Das Wort für die kurzen Wellen der Ostsee ist kabbelig gewesen. Uwe Johnson aus „Jahrestage“ (Der erste Abschnitt) ___________________________________________
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 / Sachbuch
Ein faszinierendes, sehr kluges, privates, ehrliches und erhellendes Buch über das Erinnern, über die Flucht ihres Vaters, über Heimat, Vertreibung, Trauma, Fremdenhass und Antisemitismus. Aber auch über Familie, Erzählen und mit einem offenen Blick durch die Welt gehen und so auch anderen Menschen begegnen.
Was soll ihnen noch erzählen, wo ich auf der Beck-Homepage dieses Interview gefunden habe:
Es gibt viel Literatur zu Flucht und Vertreibung. Was macht Ihr Buch besonders?
Mein Buch spielt nicht nur in der Vergangenheit. Es ist zugleich Reisebericht, Familiengeschichte und die Erzählung einer Vater-Tochter-Beziehung. Es schneidet die verschiedenen Erzählstränge und historischen Ebenen ineinander, und bewegt sich dabei an der Grenze zwischen Literatur und Sachbuch. Ich habe die Familiengeschichte in die Gegenwart geholt, indem ich den Fluchtweg meines Vaters noch einmal gegangen bin.
Wie kamen Sie auf die Idee, die Flucht Ihres Vaters nachzuwandern?
Mein Vater ging im Winter 1945 mit dem Treck seines Dorfes Rosenthal in Schlesien 550 Kilometer nach Westen, von der Oder bis fast nach Bayern. Seine Flucht, die Herkunft aus einem Ort, den es für uns nicht mehr gibt, war für mich seit der Kindheit ein Lebensthema. Ich habe mich immer wieder damit beschäftigt, bin nach Rosenthal gereist, mit meinem Vater, meinen Kindern. Und nach dem Tod meines Vaters auch allein. Ich habe darüber gar nicht so viel nachgedacht. Ich habe wohl, ohne es zu wissen, nach Wegen gesucht, sein Schicksal zu verarbeiten. Und irgendwann habe ich verstanden, dass es nicht nur um Rosenthal geht, um den Ort, sondern auch um den Weg, den er gegangen ist. Zugleich wollte ich auch etwas über die Länder erfahren, durch die seine Fluchtroute führte, über das heutige Polen und Tschechien, darüber, wie die Menschen dort jetzt mit der Vergangenheit leben, was sie für ihr Verhältnis zu Deutschland und zur EU bedeutet.
Haben Sie auf Ihrer Wanderung etwas Neues über Ihren Vater gelernt? Sehen Sie ihn jetzt anders als vorher?
Das war nicht das Ziel. Jedenfalls nicht in einem vordergründigen Sinn. Aber am Ende konnte ich etwas besser erfassen, was mein Vater durchgemacht hat, und zwar vor allem körperlich. Ich kann jetzt nachfühlen, was es heißt 550 Kilometer zu Fuß zu gehen, welche Schmerzen man dabei hat, wie leer und apathisch man wird. Und dabei ging es mir ja viel besser als meinem Vater: Damals herrschte Krieg, die Menschen waren in Lebensgefahr und Angst, und der Winter 1945 war viel kälter als der Winter 2020.
1945 blieb der Treck Ihres Vaters innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches. Ihre Wanderung führte dagegen durch drei Länder: Polen, Tschechien und Deutschland. Ist die Vergangenheit dort noch präsent?
Vor allem in Polen sind es Gebiete, deren Bevölkerung fast komplett ausgetauscht wurde. Alte Menschen, mit denen ich sprechen konnte, erinnerten sich noch daran, wie sie in die schlesischen Dörfer gekommen waren. Vertreibung, Heimatverlust, Neubeginn – sie hatten dasselbe Schicksal wie meine Eltern und Großeltern. Zugleich war es sehr interessant zu sehen, wie lange es dauert und wie schwierig es ist, sich Orte anzueignen. Das hat eigentlich erst vor wenigen Jahren so richtig begonnen mit der Generation der Enkel. Ich bin in den Provinzstädten in Museen gegangen, wo man sehr gut sehen konnte, wie man sich die Geschichte der ehemals deutschen Orte aneignet, was gesagt wird und was verschwiegen. Es gibt noch immer vieles, was sehr schwierig ist, aber die deutsche Geschichte dieser Gebiete ist nicht mehr Tabu.
Eine Wanderung wirft einen stark auf einen selbst zurück. Gleichzeitig wollten Sie Eindrücke sammeln, mit Menschen reden. Wie sind Sie mit diesem Spannungsverhältnis umgegangen?
Das war schwierig. Ich war sehr viel allein auf der Landstraße oder auf Feldwegen unterwegs. Manchmal war ich dann kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn auf Menschen zuzugehen. Trotzdem hatte ich viele tolle, wertvolle Begegnungen. Die Leute hielten mich für ein bisschen verrückt. Zu Fuß? Allein? Das wurde ich immer wieder gefragt. Aber sie luden mich in ihre Küchen ein auf einen Tee, ein Bier, einen Schnaps. Manche ließen mich sogar bei sich übernachten. Wir sprachen über die Vergangenheit, die Macht der Geschichte, aber auch über das heutige Europa und die EU.
Von Sabine Bode stammen die Begriffe «Kriegskinder» und «Kriegsenkel». Gibt es auch «Fluchtkinder» und «Fluchtenkel»?
Die «Fluchtkinder» teilen mit den «Kriegskindern» traumatische Erfahrungen: die existentielle Bedrohung, den Verlust der vertrauten Ordnung und die verstörende Hilflosigkeit der Erwachsenen. Aber die Fluchtkinder sind eine besondere Gruppe innerhalb der Kriegskinder, weil sie zudem noch den lebensbedrohlichen Fluchtweg, oft über Wochen – mein Vater war fast sieben Wochen lang unterwegs – , gemacht haben, weil ihre Familien entwurzelt wurden, sie verloren ihre Heimat. Mein Vater hat im Jahr 1945 seinen Bruder, seine Großmutter, seinen Onkel, seine Heimat, den Hof, das Erbe und für lange Zeit auch seinen Vater verloren, der erst Jahre später aus sowjetischer Gefangenschaft zurückkehrte. Er verlor auch einen Teil seiner Erinnerung. Dieser Bruch wirkte, wie bei anderen Kriegskindern, auch noch auf die nachfolgenden Generationen. _________________________________________
tagesschau.de am 23.Februar Bericht des UN-Umweltprogramms Weltweite Zunahme von Waldbränden
Verheerende Waldbrände wie in jüngster Zeit in Australien und Kalifornien werden laut einem UN-Bericht wegen des Klimawandels deutlich zunehmen – auch zum Beispiel in der Arktis. Und die Welt sei nicht gut auf diese Katastrophen vorbereitet.
Die Vereinten Nationen haben vor einer Häufung von Waldbränden gewarnt. „Selbst bei den ehrgeizigsten Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wird der Planet eine dramatische Zunahme der Häufigkeit von Bedingungen erleben, die extreme Brände begünstigen“, heißt es in einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP). Die globale Erwärmung und Veränderungen bei der Landnutzung brächten es mit sich, dass sich das Phänomen in den kommenden Jahrzehnten in großen Teilen der Welt verschlimmern werde. …
Heute haben Samuel Pepys * 1633 Wilhelm Grimm * 1786 Erich Kästner * 1899 Elisabth Langgässer * 1899 César Aira * 1949 Geburtstag und es ist der Todestag von John Keats, der am 23.2.1821 in Rom gestorben ist. Er liegt auf dem Nichtkatholischen Friedhof in Rom bei der Pyramide und auf seinem Grabstein stehen die weltberühmte Worte: „Here lies One Whose Name was writ in Water“ __________________________________________
Winfried Hermann Bauer
Stumm Liegt der See Felsen frieren am Ufer Eisschollen starren Gen Himmel Während die Sonne Über den Horizont späht Hineinhorcht Und auf das Seufzen wartet Im Eis Auf mildes Wehen Auf Bersten und Krachen Auf tauende Kanten Und der Welt Erwachen ___________________________________________
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022
Ein auffälliger Buchumschlag, der zum Hingreifen anregt. (Es ist ein Motiv auf einer russischen Streichholzschachtel, wie Katerina Poladjan gestern auf einem Zoom-Abend des S.Fischer Verlages erzählte) Und das genau empfehle ich auch. Katerina Poladjans neuer Roman erzählt nur von einem Tag in einer Kommunalwohnung im Osten der Sowjetunion. Es ist der 11.März 1985, im Radio läuft Trauermusik, da der Staats- und Parteichef Tschernenko am Vortag verstorben ist. Die Mitbewohner:innen wissen noch nicht, dass Gorbatschow der neue Vorsitzende wird und mit ihm eine neue Zeit beginnt. Auf engem Raum wohnen die unterschiedlichsten Menschen und Familien in dieser umgebauten großbürgerlichen Wohnung. Dort, wo früher eine Familie wohnte, lebt nun in jedem Zimmer eine Familie, die sich die Küche, das Bad und die Toilette teilen. In einem der Zimmer wohnen vier Generationen von Frauen. Warwara, die Großmutter, ist Mitte 60 und arbeitet immer noch aushilfsweise als Hebamme in der städtischen Klinik. Maria ist 45 Jahre alt, lebt getrennt und arbeitet als Museumswärterin. Ihre 20-jährige Tochter Jalka ist seit einiger Zeit selbst Mutter. Sie arbeitet in einer Glühbirnenfabrik Fabrik im Schichtdienst. An diesem Abend möchte sie ein Küchenkonzert in der Kommunalka geben, in der Hoffnung, dadurch der Enge entfliehen zu können, da sich auch ein Musikmanager angekündigt hat. Und es gibt noch Jalkas kleine Tochter, die noch in den Kindergarten geht. Katerina Poladjan erzählt mit viel Humor über diese Lebensgemeinschaft. Eigenwillige Mitbewohner:innen treffen sich in der Küche, in der immer etwas Unbekanntes auf dem Herd köchelt, in der ein Tisch zwei Zentimeter länger, als der andere ist und somit abgesägt werden soll. Es gibt verschlosssene Zimmer, Menschen, die nie jemand zu Gesicht bekommt. Poladjan Sprache ist leicht, verspielt und trifft doch den Punkt genau, so dass wir uns sehr gut die Hoffnungen und die Hoffnungslosigkeit in diesem System, die Sehnsüchte und Verzweiflungen dieser Menschen vorstellen können.
Für mich eines der besten deutschsprachigen Bücher des Frühjahrs und zurecht auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 im Bereich Literatur.
Heute haben Johannes Reuchlin * 1355 Arthur Schopenhauer * 1788 Hugo Ball * 1886 Sean O’Faolain * 199 Jane Bowles * 1917 Danilo Kis * 1935 Arnon Grünberg* 1971 Geburtstag _____________________________________
Winfried Hermann Bauer Schleusen
Wenn nach langer, dunkler Nacht Die Sonne endlich über den Horizont blinzelt Argwöhnisch noch und schattenschärfend Wenn sie, kaum zeigt sie ihre Gestalt Schon die Kälte nimmt Wenn sich mein Körper strafft Und selbst die Stimme meines Nachbarn wärmer klingt Als gestern Dann atme ich Licht
Schließe aber schnell meine Lider Wider die Flut Als hätte man mich nach einer langen Schwangerschaft Viel zu früh in den Tag geholt Und warte Bis mir schließlich Tore und Schleusen wachsen Durch die mir meine Welt Zufließen kann ________________________________________
Vor einer Woche habe ich dieses Fotobuch hier vorgestellt. Wie unten erwähnt, werden alle Einnahmen gespendet. So auch die heute erschienene limitierte Sonderausgabe für € 50, der eine signierte, numerierte Grafik beigelegt ist. Es ist somit ganz leicht, diese Kinder zu unterstützen. Die dazugehörende Fotoausstellung bekommen wir im März.
Die kompletten Einnahmen des Buches wandern in den Verein alea-ev.org, um weiterhin verschiedene Projekte in Lesbos und in den Herkunftsländern zu unterstützen. Das Buch soll den Kindern eine Stimme geben und sensibilisiert die Leser für die Lebensbedingungen in den Lagern. Die Zielgruppe des Kinderbuches sind nicht nur Kinder ab 8 Jahre, sondern auch Erwachsene. Für 2022 ist eine Deutschlandtour geplant, um das Buch mehr Publikum vorzustellen und weitere Kooperationen mit Schulen und Städten anzustreben.
„Manchmal male ich ein Haus für uns“ Europas vergessene Kinder Alea Horst: Text und Fotos Mehrdad Zaeri: llustrationen Klett Kinderbuch Verlag € 16,00
Ein Haus, ein Badezimmer mit Dusche – von solchen Dingen kann die 10-jährige Tajala aus Afghanistan nur träumen oder malen. Denn sie musste fliehen und ist im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos gestrandet. Die Fotografin und Nothelferin Alea Horst hat mit ihr und anderen Kindern gesprochen, hat sie nach ihrem Alltag im Lager gefragt, nach ihren Erlebnissen, Ängsten und Träumen, auch nach ihrem Lieblingswitz. Entstanden ist eine herzergreifende Sammlung aus Porträts, Momentaufnahmen und dramatischen, aber auch hoffnungsvollen Berichten. Es tut in der Seele weh, wenn ich diese schönen Kinder sehe und ein klein wenig aus ihrem Leben, von ihrer Flucht, ihren Verlusten und den Geflüchtetenlager erfahre und dabei die Hoffnungen und Wünsche lese, die hier abgedruckt sind.
Heute haben Anais Nin* 1903 W.H.Auden * 1907 Ljudmila Ulitzkaja * 1943 Hakan Nesser * 1950 Ha Jin * 1956 David Foster Wallace * 1962 Chuck Palahniuk * 1962 Geburtstag ___________________________________________
Cäsar Flaischlen Februar
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel und schmilzt die Schneelast von den Dächern und taut das Eis auf an den Fenstern und lacht ins Zimmer: wie geht’s? wie steht’s?
Und wenn es auch noch lang nicht Frühling, so laut es überall tropft und rinnt … du sinnst hinaus über deine Dächer … du sagst, es sei ein schreckliches Wetter, man werde ganz krank! und bist im stillen glückselig drüber wie ein Kind. ______________________________________________
Heute haben Johann Heinrich Voß * 1751 Heinz Erhardt * 1909 Julia Franckh * 1970 Geburtstag ____________________________________________________________
Wolfgang Borchert
Berauscht euch! Nur berauscht läßt sich dies Leben leben — berauscht von Geist und Blut und Reben, berauscht von Licht und Dunkelsein! Sauft doch das Leben — das Leben selbst ist Wein _____________________________________________
Wir haben wieder wunderschöne Postkarten von Eva Pietzcker bekommen.
Auf ihrer Website www.pietzcker.de finden Sie unglaublich schöne Bilder und tolle Geschichten.
Heute haben Paul Zech * 1881 Giorgios Seferis * 1900 (Nobelpreis 1900) Kay Boyle * 1902 Carson McCullers * 1917 Thomas Brasch * 1936 Siri Hustvedt * 1955 Helen Fielding * 1958 Jonathan Lethem * 1964 ____________________________________
Winfried Hermann Bauer Windbruch
Wehe Windsbraut Wenn sich junge Stämme Unter deinen Peitschenhieben biegen Immer tiefer Und sich im Takt die Streicher wiegen Wenn Äste sich bekriegen Bläser ihre Backen blähen Wenn das Crescendo wider Willen Zeit und Raum entgrenzt
Ein Paukenschlag
Späne fliegen durch die Luft Ein Satz bringt mich in Sicherheit Mein Ich Stürzt zwischen morschen Zweigen Ich seh die Splitter aus dem Baumesinnern ragen Gebein aus meinem Fleisch Spür Magma aus dem Mark aufsteigen Es ist Als einte uns das Leiden ______________________________________
Ein Buchtipp für die Kleinen:
Antje Damm: „Der Wunsch„ Moritz Verlag € 12,00 Kleines Pappbilderbuch ab 3 Jahren
„Wenn du dir was wünschen dürftest, was wäre das?“, möchte Oma von Fips bei einem Spaziergang wissen. Fips weiss sehr genau, welcher Wunsch das ist, aber Oma schlägt immer die falschen Sachen vor. Ist es ein Drachen, ein Fahrrad, ein Hund? … Nein! Fips wird immer lauter, bis sie endlich am Meer angekommen sind und Fips zu Wort kommt. Er wünscht sich eine Reise mit der Oma. Worauf diese antwortet: „Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung“. Antje Damm hat ihre Figuren und Gegenstände aus Holz geschnitzt und bemalt. Danach stellt sie die Szenen auf, wie in einem Theater, und fotografiert sie ab. Wir haben vor ein paar Monaten ihre gebastelten Streichholzschachteltheater und ihre buntbemalten Vögel aus Findeholz im Schaufenster ausgestellt und ein Vogel schaut seit dieser Zeit von meinem Fensterbrett seinen Freunden an den Vogelhäusern im Garten zu. Schön!
Auf instagram stellt Antje Damm ihre kleinen, großen Kunstwerke aus. Es ist jedesmal eine große Freude, die Fotos anzuschauen. https://www.instagram.com/antje.damm/