Freitag

Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
Walt Whitman * 1819
Geburtstag
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Walt Whitman
A Clear Midnight

This is thy hour O Soul, thy free flight into the wordless,
Away from books, away from art, the day erased, the lesson done,
Thee fully forth emerging, silent, gazing, pondering the themes thou lovest best.
Night, sleep, and the stars.

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Mein Tipp für’s Wochenende.
Neu als Taschenbuch und passt in jedes Fluchtgepäck, falls das Wetter noch schlechter wird.

Finkler

Howard Jacobson: „Die Finkler-Frage
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
btb € 10,99

Julian Treslove wäre gerne einer, Libor Sevcik und Sam Finkler sind welche. Juden nämlich. Das ist genau auch die Finkler Frage. Julians Lebenslauf drängt ihn dazu,dass er doch auch gerne eine Jude wäre. Bei den Frauen kein Glück, zwei Söhne, die er nicht kennt, bei der BBC um den Job gebracht und zu guter letzt bei einem Raubüberfall sogar noch als Jude beschimpft. Oder war es nur ein Hörfehler (Jew, juwel, Jules). Irgendwo verrennt er sich in dieses Thema und führt heftige Debatten mit seinem alten Schulkollegen Finkler und dem Shoaüberlebenden Sevcik.
Jonathan Safran Foer sagt über Jacobson, dass es schade sei, dass er Engländer und nicht US-Amerikaner ist. Dort wäre er mit seinen jüdischen Wurzeln ein ganz Großer. Philip Roth, der dabei immer zitiert wird, hat schon lange kein so witziges, hintergründig freches, tagesaktuelles Buch über das Judentum, den Staat Israel geschrieben, an dem sich die europische Linke so manchen Zahn ausbeissen könnte. Jacobson möchte aber nicht als englischer Philip Roth bezeichnet werden, nennt sich deshalb selbst die jüdische Jane Austen. Auch nicht schlecht.
Aber zurück zum Roman. Ein Handlung gibt es eigentlich nicht. Wenn Sie Action brauchen, sind Sie am falschen Buch. Wenn Sie allerdings die Filme von Woody Allen lieben, kommen wir der Sache schon näher. Es herrscht hier auf 400 Seiten ein richtiges Durcheinander der Gefühle und Gespräche mit einem großen Wortwitz. Sowohl im Liebesleben befinden wir uns auf einer Achterbahn, wie auch im Politischen. Mit den Mitteln der Satire beschreibt Jacobson die Fehler, die aus einer übertriebenen Liebe zum Judentum, wie auch dem Antisemitismus entstehen. Melancholie und Witz wechseln sich. Deftig und zart geht Jacobson mit seinen Figuren um und bringt unsere Gedanken auf Hochtouren.
Was bleibt? Was ist Jacobsons Fazit? Ganz einfach: Wir müssen mit unserer Unvollkommenheit zufrieden sein. Und das mit einer ordentlichen Portion Humor.
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Donnerstag

Feiertag! Frei! Keine Arbeit!
Und bis jetzt noch kein Regentropfen.
Die Nachbarskatzen begrüßen uns mit einem abweisenden Blick Richtung Sonne.

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Es sind zwar noch Pfingstferien (zumindest hier in BaWü), aber die Kleinen können doch immer Stoff zum Lesen gebrauchen.
Hier gibt es eine schöne Mischung aus Selberlesen, Vorlesen, Rätseln und Basteln.

Kugelblitz

Ursel Scheffler / Max Walther:
Kugelblitz und die Buchstaben-Detektive
Carlsen Verlag € 12,90

Kommissar Kugelblitz hat zwei neugierige Kinder zu Besuch, die von ihm alles über die Welt der Buchstaben wissen wollen. Und Kugelblitz zeigt ihnen, wo Buchstaben im Alltag überall vorkommen: das P in Polizei, das B in Bus oder das W in WC. Außerdem erzählt er zu jedem der 26 Buchstaben einen spannenden Kurzkrimi, witzige Gedichte und Geschichten.
Wir kennen das von James Krüss und seinen Alphabet-Gedichten. Hier finden wir die Buchstaben überall versteckt und doch für alle sichtbar. Es sind nur 26 Buchstaben, aber unendlich viele Geschichten dazu. O, die armen Chinesen, die bräuchten dafür nicht 150 Seiten wie hier, sondern ein mehrbändiges Werk.
Kugelblitz gehen die Ideen nicht aus und trägt zum Buchstaben „W“ ein Wassergedicht vor. Zum „L“ gibt es einen längeren L-Krimi: Langfinger im Lotto-Laden mit vier Fragen zum Selberlösen. Fotoapparate werden gebraucht, Autoschilder analysiert, Zungenbrecher vorgestellt (Hinter Hannas Hühnerhaus …..) und beim „E“ gibt es einen Einbruch bei Emil Erbse,
Sie merken schon. Ein volles Programm für die beiden Kinder und sie halten den Kommisar ganz schön auf Trab.
Ein Buch für die ganze Familie, zum Weiterrätseln, Weiterdichten. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Sicherlich auch gut für die Kleinen auf den Rücksitzen, die die Rätsel vortragen können und die anderen Mitfahrer raten dann mit. Oder Zungebrecher üben und selber welche zusammenbasteln.
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Nicht vergessen:

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Der Jastram-Pixi-Mal-Wettbewerb
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Auch nicht vergessen:

Am kommenden Dienstag, 4.Juni um 19 Uhr
ist es wieder so weit.
„Die erste Seite“
Wir stellen Ihnen vier Bücher vor.
Clemens Grote ist wie immer der Vorleser.
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1000

1.000 Einträge auf unserem Jastram-Bilderblog jastram.tumblr.com.
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Mittwoch (was sonst)

Heute gabe es im Gedichte-Kalender Folgendes zu lesen:

Joseph von Eichendorff
Der alte Garten

Kaiserkron und Päonien rot,
Die müssen verzaubert sein,
Denn Vater und Mutter sind lange tot,
Was blühn sie hier so allein?

Der Springbrunnen plaudert noch immerfort
Von der alten schönen Zeit,
Eine Frau sitzt eingeschlafen dort,
Ihre Locken bedecken ihr Kleid.

Sie hat eine Laute in der Hand,
Als ob sie im Schlafe spricht,
Mir ist, als hätt ich sie sonst gekannt –
Still, geh vorbei und weck sie nicht!

Und wenn es dunkelt das Tal entlang,
Streift sie die Saiten sacht,
Da gibt’s einen wunderbaren Klang
Durch den Garten die ganze Nacht.

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Neu im Bücherregal:

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Peter Laudenbach: „Die elfte Plage
Wie Berlin-Touristen die Stadt zum Erlebnispark machen
Critica Diabolis 208
Edition Tiamat € 13,00
Es geht um „Rent a Hippie“, „Der Hipster-Tourist in vier Kapiteln“, „Die Stadt als Partymeile“, bis hin zu einem Ausblick in ca. zehn Jahren: „Heitere Aussichten. Berlin 2022“ und Peter Laudenbach lässt kein Fettnäpfchen aus. Es ist so gruselig echt und in Wirklichkeit wahrscheinlich noch viel schlimmer. Ich möchte es gar nicht genauer wissen, kann es aber erahnen, wie es sich anfühlt, wenn rund um die Uhr gebrüllt, gesoffen und geko…. wird.
Laudenbach schreibt über ein sehr trendiges Hotel, in das man nur als Mitglied hineinkommt und die Stadt auf der Dachterasse von oben betrachten kann. Er schreibt über die riesige Zahl von Wohnungen, die zu (illegalen) Ferienwohnungen umfunktioniert werden. Er lässt Männer zu Wort kommen, die den Tourismus fördern und die anderen, die das Bisherige schützen wollen. Zwischen alle dem sitzen die Berliner, die natürlich auch wiederum aus vielen Schwaben bestehen. So entlädt sich der Unmut an den Häuserwänden nicht nur an den Touristen, sondern auch an den Schwaben und anderen Zugereisten. Schwieriges Pflaster. Und gleichzeitig finde ich mich in den Touristenbeschreibungen auch wieder. Und dabei ist es egal, ob es sich um Berlin, London, Barcelona oder New York handelt.
Insgeamt ein witziger Rundumschlag, der sich gewaschen hat.
Für mich als Südstaatler, der auf dem Land lebt sehr erheiternd und erleuchtend.

Leseprobe

 

Dienstag

Heute haben Patrick White 1912 und Guntram Vesper * 1941 Geburtstag.
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CIMG9844 Nicht vergessen. Der Jastram-Pixi-Ausmalwettbewerb läuft bis nach den Sommerferien. Holen Sie sich ein leeres Pixi und füllen Sie es, wie Sie wollen. Gemeinschaftsarbeiten sind mehr als gewünscht. Hier gibt es mehr Informationen. ___________________________

FrauenMänner

Andreas Wirthensohn und Michael Frey:
Gedichte für Frauen  € 7,90
Gedichte für Männer“ € 7,90

Frauen sind das angeblich »schwache« Geschlecht. Doch in den hier versammelten Versen ist davon nichts zu spüren. Schlau, schlagfertig, klug und gewitzt lassen die Damen Tausendmarkscheine verschwinden, überstehen Blind Dates und machen sich ihre ganz eigenen Gedanken zur Liebe und natürlich: zu den Männern. Ein ideales Geschenk für Mütter, Schwestern und Freundinnen – und selbstverständlich auch: für alle neugierigen Männer, die die Frauenwelt mal von einer anderen Seite kennenlernen möchten. Männer haben es nicht leicht. Da ist es doch immerhin beruhigend, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein auf der Welt sind. In diesem Band teilen Leidensgenossen ihre Gedanken zu den komplizierten Dingen des Lebens: Frauen. Was zum Beispiel tun, wenn man der Verflossenen im Supermarkt begegnet? Doch darüber hinaus beschäftigt es die Dichter natürlich auch, ob Männer weinen dürfen, was man von der Emanzipation zu halten hat und warum das Leben als Mann manchmal so kompliziert sein muss.
Mit Gedichten von Ulla Hahn, HM Enzensberger, Mascha Kaléko, Marie Luise Kaschnitz, Gertrud Kolmar, Ursula Krechel, Else Lasker-Schüler,Friedrike Mayröcker, Ulrike Almut Sandig, Dietmar Dath, Heinz Erhardt, Robert Gernhardt, Günter Herburger, Ernst Jandl, Erich Kästner, Helmut Krausser, Erich Mühsam, Albert Ostermaier, Peter Rühmkorf und vielen anderen mehr.
Zwei habe ich herausgesucht, bei denen die Rechte frei sind. Sonst hätte ich Ihnen gerne noch viel mehr zum Lesen gegeben. Die Auswahl in den Büchern enthält jedoch viele Gedichte von Autoren des 20.Jahrhunderts, oder von jetzt noch lebenden Autoren, was das Lesen noch spannender macht.

Seit ich ihn gesehen …
Adelbert von Chamisso

Seit ich ihn gesehen,
Glaub ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke,
Seh ich ihn allein;
Wie im wachen Traume Schwebt sein Bild mir vor,
Taucht aus tiefstem Dunkel,
Heller nur empor.
Sonst ist licht – und farblos
Alles um mich her,
Nach der Schwestern Spiele
Nicht begehr ich mehr,
Möchte lieber weinen,
Still im Kämmerlein;
Seit ich ihn gesehen,
Glaub ich blind zu sein.

Frauen-Leseprobe
Männer-Leseprobe

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Die SWR-Bestenliste Juni 2013 ist veröffentlicht.
Sieben von zehn Titel haben wir im Laden.
Hier die Liste und Programmtipps im Radio und TV.
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Ulmerspickzettel

(gefunden bei Ulmerspickzettel.tumblr.com)
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Mehr Fotos aus der Jastramwelt gibt es heute unter jastram.tumblr.com.
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Montag

Heute haben
Max Brod * 1884
Louis-Ferdinand Céline * 1894
Dashiell Hammett * 1894
John Cheever * 1912
Andrej Bitow * 1937
Geburtstag.
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Joseph von Eichendorff
Entschluss

Noch schien der Lenz nicht gekommen,
Es lag noch so stumm die Welt,
Da hab‘ den Stab ich genommen,
Zu pilgern ins weite Feld.

Und will auch kein‘ Lerch‘ sich schwingen,
Du breite die Flügel, mein Herz,
Lass hell und fröhlich uns singen
Zum Himmel aus allem Schmerz!

Da schauen im Tale erschrocken
Die Wandrer rings in die Luft,
Mein Liebchen schüttelt die Locken,
Sie weiß es wohl, wer sie ruft.

Und wie sie noch steh’n und lauschen,
Da blitzt es schon fern und nah,
All‘ Wälder und Quellen rauschen,
Und Frühling ist wieder da!
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Auf der Suche nach einem bestimmten Kindersachbuch, bin ich auf die Interviews mit Eric Carle gestoßen und war total erstaunt, wie gut er deutsch spricht. Dazu noch dieser schwäbische Akzent. Erst durch seine Erzählung aus seinem Leben wurde mir klar warum.
Da lebe ich fast mein ganzes Leben mit den Bildern und Büchern von Eric Carle und weiß so wenig über ihn.
Viel Vergnügen beim Reinschauen:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=yAeC2IFMSiY]

Einen kleinen Überblick über sein Werk in Deutschland, verschafft Ihnen dieser Link:
Alles von Eric Carle.
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Humans of New York

Gefunden auf der facebook Seite: „Humans of New York„, auf der wirklich tolle Menschen zu sehen sind.

Sonntag

Das Wetter bleibt sich treu. Wenigstens das.
Da ich meinen Lauftermin heute erst um 9:30 habe (wer will eigentlich freiwillig bei diesem Sauwetter raus?) und ich die Stunde(n) mehr im Bett sehr genossen habe, gibt es den täglichen Buchtipp erst später.
Gerade habe ich auf einem Blog gelesen: „books, not boring“.
Lassen Sie also keine Langeweile aufkommen, genießen Sie Ihr Frühstück und schauen heute nachmittag nochmals rein.

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Nun hat es doch länger gedauert, als geplant. Ein Mittagsschlaf hat mich kurzfristig umgeschmissen und sehr gut getan. Jetzt reihe mich aber ein in die Lobeshymnen auf den us-amerikanischen Jugendbuchautor John Green. Ich habe „Eine wie Alaska“ (im Englischen „Looking for Alaska„) gelesen. Die anderen drei Bücher habe ich hier schon vorgestellt. Nun heisst es für mich warten, bis etwas Neues von ihm kommt. Es bahnt sich aber noch nichts an. Die amerikanischen Blogs, denen ich folge, haben noch nichts gemeldet.

Wie in seinen anderen Bücher, sind seine handelnde Personen im Alter zwischen alten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auch hier kommt Miles neu in College, wohnt mit einem schrägen Mitbewohner (genannt der Colonel) zusammen und trifft auf die etwas durchgeknallte Alaska, die sehr schlecht einzuschätzen ist. Miles verliebt sich sehr schnell in die Unnahbare, obwohl er weiss, dass sie schon vergeben ist. Green teilt seine Kapitel in soundsoviele Tage „davor“ und soundsoviele Tage „danach“ ein. Um was es sich zwischen „davor“ und „danach“ handelt, wissen die meisten eh schon und die anderen erfahren es wahrscheinlich sehr schnell aus dem Klappentext. Ich möchte es trotzdem nicht verraten. Green hat ein spannendes Buch geschrieben, was die Lösung anbelangt. Aber auch ein Buch über einen ganz normalen Jungen aus behütetem Haus. Miles taucht in eine neue Welt ein, saugt ein, was nur geht. Er trifft auf skurile Typen und dominate Lehrer. Er hat erste sexuelle Erfahrungen. Traditionelle Streiche werden ausgeheckt. Die einzelnen Gruppen halten zusammen und es gibt einen Ehrencodex, dass niemand bei Schulleitung verpetzt wird. Es ist ein Buch über Freundschaft und wichtig diese ist. Klingt ziemlich traditionel und wohl bekannt. Mag sein. John Green ist jedoch ein Meister. Er schafft es, uns zu fesseln, ohne großen suspense, ohne Zauberer und Vampire. Es ist im Prinzip eine ganz normale Geschichte. Und wenn einem so eine Situation, wie sie im Buch beschrieben wird, passiert ist, dann ist das eine volle Breitseite, die einen komplett für das Buch einnimmt.
Kein Wunder, dass kein Tag vergeht, an dem nicht eines der Bücher von John Green auf den mir verfolgten Literaturblogs abfotografiert und hochgehalten wird.
Ich muss noch erwähnen, dass das Bild auf den deutschen Versionen des Umschlages zwar ein Hingucker ist, aber nichts mit dem Buch zu tun hat (oder habe ich etwas überlesen?). Die amerikanische Variante trifft das sehr gut, da im Buch dauernd (illegal) gequalmt wird und Alaska immer ein Depot von Schachteln hat. Allein schon die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Jungs und Mädels versuchen, damit niemand mitbekommt, dass sie rauchen, ist schon grossartig.
Ich stelle Ihnen eine Liste, der gängigen Versionen des Buches auf, damit Sie das Richtige für sich finden:

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John Green: „Eine wie Alaska“
dtv € 8,95
Hanser Jugendbuch € 16,90
Silberfisch Verlag, 4 CDs ungekürzte Lesung von Andreas Fröhlich € 19,99
als eBook im Hanser Verlag € 8,99
Looking for Alaska“ (amerikanische Ausgabe) € 9,99
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Park

Rainbow Rowell: „Eleanor & Park“
You never forget your first love
Orion Publishing Group € 16,40

Aber es geht weiter mit tollen Jugendbüchern und John Green hat im März 2013 dieses erste Jugendbuch von Rainbow Rowell in der New York Times mehr als gelobt.
Ich bin gespannt, wo es in Deutschland erscheinen wird. Die ersten Seiten in der amerikanischen Versionen sind schon mal sehr gut und ich fühlte mich schon mitten drin im Schulbus, der die Protagonisten (u.a. Eleanor und Park) transportiert. Auf diesen Eingansseiten wird mit wenigen Worten eine dermaßen genaue Beschreibung gegeben und eine intensive Situation geschaffen, dass ich es am Liebsten gleich weitergelesen hätte. Mein Englisch ist jedoch für ein schnelles Lesen nicht geeignet.
Hier der Artikel aus der New York Times / Sunday Book Review vom 8.März 2013.

Samstag

Heute haben
Ralph Waldo Emerson * 1803
Gustav Regler * 1898
Max von der Grün * 1926
Raymon Carver * 1938
und
Doris Dörrie * 1955
Geburtstag.
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Ralph Waldo Emerson
Holidays

From fall to spring the russet acorn,
Fruit beloved of maid and boy,
Lent itself beneath the forest
To be the children’s toy.

Pluck it now; in vain: thou canst not,
Its root has pierced yon shady mound,
Toy no longer, it has duties;
It is anchored in the ground.

Year by year the rose-lipped maiden,
Play-fellow of young and old,
Was frolic sunshine, dear to all men,
More dear to one than mines of gold.

Whither went the lovely hoyden?—
Disappeared in blessed wife,
Servant to a wooden cradle,
Living in a baby’s life.

Still thou playest;— short vacation
Fate grants each to stand aside;
Now must thou be man and artist;
‚Tis the turning of the tide.
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Mein heutiger Buchtipp passt richtig in die Jahreszeit. Es geht um eine Tomatenpflanze und die darauffolgende Tomatenernte. Dann fehlt nur noch das gute Wetter, damit bei Ihnen auch so eine kleine Pflanze gedeiht.

Tomaten

Satomi Ichikawa: „Das Tomatenfest
Aus dem Französischen von Eva Ziebura
Moritz Verlag € 12,95
Bilderbuch ab 4 Jahren
Mich haben die vielen Kleinigkeiten begeistert. Die Kopfbedeckungen der Grossmutter, ihre Taschenlampe mit Handbetrieb, das Schlafen auf den Matten. Auch mit welcher Präzison und Schönheit das Tomatenfest hergericht wird, zu dem Hana ihre Eltern einlädt. Die Bilder von Satomi Ichikawa sind so warmherzig, dass ich mich sofort in diesem Bilderbuch wohlgefühlt habe. Diesen Sturm, der nachts aufkommt und vor dem Hana Angst um ihre Tomatenpflanze hat, meint man richtig zu spüren. Vielleicht macht es Sie an und Sie besorgen sich so ein kleines Pflänzchen und retten es aus den Supermarktkisten.
Zumindest wünsche ich Ihnen ein schönes Sommerfest, auf dem das Essen auch so schön hergerichtet ist. Da brauche sie gar kein Kochbuch dazu. Alle verneigen sich vor dem Essen. Sogar das kleine Schnuffeltier.
Guten Appetit.
Hier können Sie ins Buch schauen.
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12

„The Great Gatsby“ in einer Gangsta-Englisch Version.
(Gefunden bei wall-mothafucka)

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Vergessen Sie nicht unseren Pixi-Wettbewerb.
JastramPixi.wordpress.com
Sie bekommen von uns ein leeres Pixi und wir wollen es nach den Sommerferien voll wieder zurück.
Voll meint, voll gemalt, gezeichnet, voll geklebt, gefaltet, …. Alles ist erlaubt. Am schönsten sind sicherlich Gemeinschaftsarbeiten, die während des Urlaubs enstehen, inklusive aller Fundstücke, wie den scontrino von der Caffè-Bar und das Straßenbahnbillet.
Wir freuen uns auf Ihre Kunstwerke.
Wir wollen auf unserem Pixi-Blog Bilder veröffentlichen und auch dem Carlsen Verlag die Pixis zuschicken. Natürlich bekommen Sie Ihre Pixis wieder zurück, wenn Sie wollen.

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Freitag

Knapp verpasst!
Gestern wurde Michel aus Lönneberga, der ja eigentlich Emil heisst, 50 Jahre alt.
Am 23.Mai 1963 findet sich zum ersten Mal ein Eintrag über ihn in Astrid Lindgrens Tagebuch.
Das teilte mir gestern eine junge Mutter mit, die mit ihrem 8 Monate alten Michel im Buchladen war.
Also noch nachträglich:
Lieber Michel, alles Gute zu Deinem 50. oder muss ich Dich sietzen?

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Heute haben
Henri Michaux * 1899
Joseph Brodsky * 1940
und Bob Dylan * 1941
Geburtstag.
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Und hier können Sie sich sein extrem gutes Musikvideo zum Lied: „Duquesne Whistle“ aus seinem letzten Album: „Tempest“ anschauen.
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Diese Meldung kam gestern auch in allen Medien.
Sarah Kirsch ist gestorben. Und zwar schon Anfang Mai.
Eine deutsche Autorin, mit der ich als Buchhändler aufgewachsen bin.
Nicht unbedingt als Leser, eher als Verkäufer. Aber somit habe ich sie nie aus den Augen verloren und in den letzten Jahren immer mehr für mich entdeckt.
Möge sie sich in ihrem Bücherhimmel weiterhin um ihre sehr eigene Lyrik und ihre Katzen kümmern.

Neu bei Jastram:
Der Monats-Notiz-Kalender-Abreissblock.
Sie können sich Ihr iPhone, Ihre anderen elektronischen Hilfsmittel sparen.
Bei uns gibt es nun die Notizzettel auf Papier. Inklusive eines Kalenders, auf dem Sie Ihre wichtigen Termine markieren können.
Das alles ohne account, ohne Anmeldung, ohne download.

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Gestern aus dem Papiercontainer des Receyclinghofes gerettet:

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Und Uschi brachte uns ihr Jastram-Familien-Mittagessen-Notizbuch.
Vielen Dank dafür.
Das erste hat sie selbst behalten. Als nun schon ihr zweites voll war, bekamen wir es gestern überreicht. Dafür bekam sie von mir ein niegelnagel neues.

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Donnerstag

Heute haben
Harry Graf Kessler * 1868
Herrmann-Neiße * 1886
Annemarie Schwarzenbach * 1908
Geburtstag.
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Jan Schwochow und Katharina Schwochow:
Boy meets Girl
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – Mann und Frau in 42 Bildpaaren
verlag Hermann Schmidt Mainz € 15,00

Inspiriert durch Yang Lius „Ost trifft West“ machten sich Katharina und Jan Schwochow auf die Suche nach den kleinen Unterschieden und den großen Gemeinsamkeiten zwischen Männern und Frauen in Deutschland 2013. Ohne viele Worte sagen sie, wofür tausend Titel nicht genügend Worte finden: Was ist typisch Mann, was typisch Frau.

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Das kleine, handliche, quadratische Format ist optimal für dieses feine, witzige, erhellende Buch.
Ach: Haben Sie schon etwas, was Sie heute abend Ihrer Liebsten überreichen wollen?
Na, dann aber nix wie hin in die Buchhandlung. Das Buch passt in jede Handtasche, meine Damen. Es trägt nicht auf und kann dezent dem Liebsten rübergeschoben werden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen (aus Ihrem Umfeld) sind erwünscht.

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Sie merken schon, wie die Idee des Buches aussieht.
Dass die Knopfleiste bei Frauen anders ist als bei Männern, dass Männer T-Shirts anders ausziehen als Frauen, darf natürlich nicht fehlen (wie machen das Frauen nur???).
Die beiden Autoren haben lange geforscht, geblättert, die Augen offen gehalten in Wohnungen, Parks und in Büros und ihre Eindrücke in dieser eigenwilligen Art umgesetzt.
Wie gesagt, Sie werden sich wiederfinden. Es gibt Anlässe zum Lachen und Streiten. Es deckt Eigenarten auf, die sich ändern lassen und die einfach so bleiben werden, bis die Erde verglüht.

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Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Betrachten dieser 42 Paarbilder.
Und wenn sie wissen wollen, was der Verlag Hermann Schmidt sonst noch für wundervolle Bücher macht, dann schauen Sie am besten hier auf seine website.
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Frisch vom Markt und von der Nachbarin. Mmmmmh.

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Mittwoch

Heute haben Geburtstag:
Gérard de Nerval * 1808
Arthur Conan Doyle * 1859
Johannes R.Becher * 1885
Robert Neumann * 1897
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Aris Fioretos:Die halbe Sonne
Ein Buch über einen Vater
Übersetzt aus dem Schwedischen von Paul Berf
Hanser Verlag € 18,90

Aris Fioretos ist wohl ein sogenannter Weltbürger. Sein Vater ist Grieche, seine Mutter Österreicherin. Seine Muttersprache ist Schwedisch. Deutsch und Griechisch hat er in Schweden gelernt. Studiert und gelehrt hat er in den USA. Nebenbei auch immer wieder Texte veröffentlicht. Vor ein, zwei Jahren erschien von ihm der hervorragende Roman: „Der letzte Grieche“ und jetzt dieser Text, der nicht Roman, nicht Erzählung, keine Biografie und kein Essay ist. Was er ist: Einfach klasse!
Das Buch steht seit Wochen bei uns im Regal mit den Neuerscheinungen und ich wollte ihn schon immer mitnehmen, da mir Fioretos‘ erster Roman so gut gefallen hat. Nun war es also so weit. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Es ist noch eine Steigerung.
Aris Fioretos nähert sich seinem Vater, einem Vater, dem Vater vom Totenbett bis zu seiner (des Vaters) Geburt. Der Text, die Abschnitte verlaufen also gegen die Zeitrichtung. Im ersten Abschnitt erfährt er vom Tod des Vaters und Grossvaters, danach befindet sich der Sohn mit ihm in der Aussegnungshalle. Im nächsten Kapitel erfahren wir, wie es zum Sturz des Vaters kam und wie er sich dabei schwer verletzte und bettlägrig wurde.
Der Vater ist vor der Militärdiktatur in Griechenland geflüchtet, hat 30 Jahre in Schweden gelebt und gearbeitet, bis er sich in Griechenland wieder eine Existenz aufbaut. Die Familie ist auch sonst immer auf Achse. Alle zwei Jahre ziehen sie um. Dieses Reisen spiegeln sich auch in der Schreibweise des Autors wieder. Sie hat eine große Leichtigkeit und in den Griechenalndpassagen spüren wir die Sonne herunterbrennt. Fioretos beschreibt kleine (unbedeutende) Details und verleiht somit dem Roman eine ganz eigene Poesie, die dann zum Leuchten anfangen, wenn er das Motiv der Sonne, der aufgeschnittenen Orange, der Streichholzschacheln der damaligen Zeit beschreibt. Die Sprache wirkt oft so einfach und gerade dadurch strahlt sie umso mehr.

Leseprobe