Mittwoch, 7.Juni

Heute haben
Elizabeth Bowen * 1899
Mascha Kaleko * 1907
Orhan Pamuk * 1952
Louise Erdrich * 1954
Fred Vargas * 1957
Geburtstag
und es ist der Todestag von Friedrich Hölderlin, George Sand, Hans Arp, Dorothy Parker, E.M.Forster, Christine Lavant, Henry Miller, Michael Hamburger und Jorge Semprun.
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Mascha Kaleko

Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der andern muss man leben.
Allein im weiten Meer.
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr.
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Silke Kipper: „Die Nachtigall
Ein legendärer Vogel und sein Gesang
Mit Illustrationen von Nils Hoff
Insel Taschenbuch € 13,00

Solche Bücher sind einfach wunderbar. So wie die Biologin Silke Kipper uns die Nachtigall näherbringt, ist einfach herrlich. Wir erfahren so viel Unterschiedliches über diesen unscheinbaren kleinen Vogel und das in einer leicht verständlichen Sprache. Ab dem 20.April treffen die Nachtigallen in Berlin ein und Frau Kipper kann dann im Treptower Park wieder mit dem Mikro und dem Fernglas losziehen. Dabei nimmt sie nicht nur den einzigartigen Gesang auf, sondern auch jede Menge Nebengeräusche wie Verkehr, Spaziergänger und Liebespaare und das Kraftwerk um die Ecke. Über 200 verschiedene Gesänge haben die Nachtigallmännchen im Programm und die schmettern sie laut, damit sie auch ganz sicher ein Weibchen abbekommen.
Aber wie erlernen sie die Gesänge, was bedeuten sie, wer kann sie lesen/hören/interpretieren? Wie sieht der Jahreslauf der 17 cm großen Tiere aus? Wie können sie erforscht werden? Wie ist der Stand der Forschung. Die Nachtigall in der Literatur, in der Lyrik, nimmt auch ein Kapitel in Anspruch, wie die Nachtigall in der Musik.
Ein rundum gelungenes Buch, das Spaß macht zu lesen und nebenbei auch lehrreich ist.

Leseprobe

Dienstag, 6.Juni


Heute haben
Pierre Corneille * 1606
Alexander Puschkin * 1799
Thomas Mann * 1875
Barbara Pym * 1913
Joyce Carol Oates * 1938
Bernd Schroeder * 1944
Erik Fosnes Hansen * 1965
Geburtstag
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„Dem Problem der Toleranz dürften Sie kaum gewachsen sein, Ingenieur. Prägen Sie sich immerhin ein, daß Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt.“

Thomas Mann aus „Der Zauberberg“
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Eine Entdeckung:

Dorothy Gallagher: „Und was ich dir noch erzählen wollte“
Originaltitel: „Stories I Forgot to Tell You“
Aus dem amerikanischen Englisch von Monika Baark
Aki Verlag € 20,00

In der Vorschau des kleinen, neuen Aki Verlages bin ich auf ein Buch gestoßen, das schon 2021 erschienen ist. Eine wirkliche Entdeckung. Ein Buch über einen großen Verlust, Trauer und die Freunde am Leben. Die einzelnen Kapitel erinnern mich an Erzählungen von Alice Munro und Judith Hermann und haben in ihrer Einfachheit eine unglaubliche Tiefe und Klarheit. Auch eine Abgeklärtheit im Rückblick auf die vergangenen Jahre.
Dorothy Gallagher lebte mit dem Publizisten und Verleger Ben Sonnenberg zusammen. Ihr gemeinsames Leben in New York City war (hauptsächlich in den späteren Jahren) geprägt durch die Erkrankung ihres Mannes an Multipler Sklerose. Durch einen Infekt ist er so geschwächt, dass er im Krankenhaus stirbt. Die Autorin wechselt von der großen Wohnung in ein kleines Atelier und beschwört die alten, gemeinsamen Zeiten hervor und möchte ihrem Mann noch so vieles sagen. Dabei erzählt sie Alltägliches. Über die Tauben auf dem Balkon, ihre Hunde und die Katze Bones, ihre Tomaten, übers Fotografieren und ihr Schreiben auf einer alten Schreibmaschine. Was banal klingen könnte, verwandelt Dorothy Gallagher in ein kleines literarisches, berührendes Kunstwerk.


Foto: Lisa Silvestri

DOROTHY GALLAGHER wurde 1935 als Tochter russisch-jüdischer Emigranten in New York geboren. Die Welt ihrer Kindheit in Washington Heights war bunt und wild: Im Wohnzimmer hing ein Porträt von Lenin, den sie für ihren Großvater hielt. Obwohl ihre Eltern größte Vorbehalte gegen alles Bourgeoise hatten, wurde die kleine Dorothy für Partys bei Macy’s eingekleidet. Behalten durfte sie die Kleider natürlich nicht, nach der Party wurden sie wieder zurückgebracht. Ihr Studium konnte Gallagher nicht beenden, weil sie vom College geschmissen wurde. Eine ganze Weile schrieb sie Artikel über die Welt der Reichen und Schönen, um sich finanziell über Wasser zu halten, ehe sie schließlich Redakteurin beim Magazin Redbook wurde und als Journalistin reüssierte. Später machte sie sich selbstständig, schrieb u.a. für die New York Times und Grand Street. Zu ihren Büchern zählen das Memoir Life Stories, Hannah’s Daughters, ein Bericht über eine matrilineale Familie, und All the Right Enemies, die Biographie des italienisch-amerikanischen Anarchisten Carlo Tresca. 
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Heute Abend, Dienstag, 6.Juni, stellen wir ab 19 Uhr wieder vier neue Bücher vor.
Es liest Clemens Grote. Wir beginnen pünktlich. Der Eintritt ist, wie immer frei.

Sonntag, 5.Juni

Heute haben
Federico Garcia Lorca * 1898
Otto F.Walter * 1928
Ermanno Cavazzoni * 1947
Thomas Kling * 1957
GeburtstagThomas Kling

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Jagdstück

wä-
hrnd di jagdhunde
über den himmel eilen,
vorübereiferndes stern-
bild; di lefzn schaum-
gelb was
aaaaaaafür geschwindigkeitn
in der fremde. kaldaunen, di
blase, blut.
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Franz-Josef Krücker (Text) und Angelika Fischer (Photographien):
Die Geschwister Brontë in Haworth

Aus der Reihe „Menschen und Orte in der Edition A.B.Fischer € 12,00

Nordwestlich der Textilstadt Bradford liegt inmitten des Moores von Yorkshire das unscheinbare Weberdorf Haworth. An seinem hochgelegenen Ende ragt neben der Dorfkirche das Pfarrhaus auf. Beide sind umgeben von einem ausgedehnten düsteren Friedhof mit hunderten von Grabsteinen und Platten, die von einem schwierigen Leben in dieser abgelegenen Gegend erzählen. Im April 1820 zieht der irischstämmige Pfarrer Patrick Brontë mit seiner Familie hier ein. Seine vier überlebenden Kinder, der Sohn Branwell sowie die Töchter Charlotte, Emily und Anne, erfinden schon im Alter von acht, neun Jahren in dieser Einsamkeit fantasievolle Geschichten über die ausgedachten Königreiche Angria und Gondal. Über die Jahre gewinnen die Geschichten an Feinheit und finden ihre Vollendung schließlich in Romanen, die gleichermaßen autobiographisch wie von vielfacher Lektüre und einer ausufernden Fantasie geprägt sind. Charlotte beschreibt in Jane Eyre die fürchterlichen Zustände in Mädcheninternaten und in Shirley den
Widerstand vieler Weber gegen die Industrielle Revolution. Leser fragen sich immer wieder, woher die schüchterne und zurückgezogene Emily die Kraft für ihren wuchtigen Roman Wuthering Heights (Sturmhöhe) nahm, in dem die Gewalt der Natur sich mit der Gewalt des Bösen in Gestalt des Heathcliff misst. Und die unscheinbare Anne wird heutzutage für ihre Werke Agnes Grey und The Tenant of Wildfell Hall (Die Herrin von Wildfell Hall) sogar als frühe emanzipatorische Autorin gefeiert.

Franz-Josef Krücker traf während seines Anglistikstudiums in Köln und seiner Tätigkeit als Fremdsprachenlehrer im nahen Halifax erstmals auf die Brontës. Im neuen Heft unserer beliebten Reihe erzählt er ihre Geschichte.
Angelika Fischer liefert dazu mit ihren sensiblen Photographien ein „indirektes Porträt“ der genialen Geschwister und die Aura ihres Lebensumfeldes.

In der kleinen Leseprobe bekommen Sie einen Eindruck, wie schön das Heft gemacht ist.
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Morgen, Dienstag, 6.Juni liest Clemens Grote wieder aus vier neuen Romanen.

Katharina Mevissen: „Mutters Stimmbruch“
Veronica Raimo: „Nichts davon ist wahr“
Carolina Wahl: „22 Bahnen“
Herbert Clyde Lewis: „Gentleman über Bord“

Ort: Bei uns in der Buchhandlung
Beginn: 19 Uhr (pünktlich)
Eintritt: frei

Samstag, 3.Juni

Heute haben
Detlev von Liliencron * 1844
O.E.Hartleben * 1864
Gerhard Zwerenz * 1925
Allen Ginsberg * 1926
Monika Maron * 1941
Philippe Djian * 1949
Geburtstag
und es ist der Todestag von Franz Kafka, Nazim Hikmet und Arno Schmidt.
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„Ich finde Niemanden, der so häufig recht hätte, wie ich!“
Arno Schmidt
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Unser Taschenbuch-Tipp:


Lin Hierse: „Wovon wir träumen

Piper Taschenbuch € 12,00

Durch einen Streit zwischen Mutter und Tochter tauchen wir ein in das Leben der 27jährigen Ich-Erzählerin, die ihre alte Welt (China) verlassen hat und sich nicht von Familie und Freunden lossagen kann und will. Der Vorwurf der Mutter, dass sie ja nichts mit Familie am Hut hat, trifft sie schwer.
So tauchen wir mit der Autorin, der Erzählerin, ein in eine (für uns) fremde Welt und in ein Leben in Deutschland als junge Frau mit Migrationshintergrund. Identität und Zugehörigkeit, Nähe und Abgrenzung sind einige der Themen, die Lin Hierse in einer sensiblen, poetischen Sprache erzählt. Fast meinen wir, die Personen zu kennen, so anrührend, empathisch ist der Ton, ohne in Kitsch abzutriffen.
Ein gelungenes Debüt. Jetzt als Taschenbuch.

Lin Hierse, geboren 1990 in Braunschweig, hat Asienwissenschaften und Humangeographie studiert. Sie lebt in Berlin und ist seit 2019 Redakteurin der taz. Dort erscheint auch ihre Kolumne poetical correctness. „‚Wovon wir träumen“ ist ihr erster Roman.
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Jetzt haben ein endgültiges Ergebnis des diesjährigen Stadtradeln in Ulm.

Das Jastram Team hat mit 18 Radelnden 3.816 km zusammenbekommen.
Wir belegen somit Platz 39 von 153.

Ist das nicht großartig?!

Vielen Dank und bis im nächsten Jahr.
Samy Wiltschek
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Samstag, 3.Juni ab 14 Uhr
Fahrraddemo des ADFC + Fridays For Future

Treffpunkt: Marktplatz

Freitag, 2.Juni

Heute haben
Marquis de Sade * 1740
Thomas Hardy * 1840
Max Aub * 1903
Marcel Reich-Ranicki * 1920
Nicolas Mathieu * 1978
Geburtstag
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Joachim Ringelnatz
Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil’s wohltut, weil’s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
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Frisch ausgepackt:


In den Himmel schauen
Gedichte zum Träumen
Ausgewählt von Clara Paul
Insel Verlag € 12,00

Wir sind schon im Juni gelandet, die Tage werden immer länger und wir können bis spät abends die verschiedenen Himmel anschauen. Aber nicht nur im Sommer zeigen sich Wolken und Sonne und Sterne und der Mond. Wir erinnern uns (etwas ungern) an die grauen Winterhimmel, an die tiefhängenden Wolken und die beissend kalten Nächte mit einem unglaublichen Sternenhimmel.
Dass dies Einzug in die Lyrik hält, dass es sehr viele Gedichte dazu gibt, ist ja fast schon logisch.
Clara Paul, die schon viele Anthologien zusammengestellt hat, zeigt uns hier ihre Auswahl und vielleicht ist das eine oder andere Gedicht dabei, das wir weiterschicken wollen.
Mit dabei sind Maya Angelou, Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann, Elisabeth Borchers, Bertolt Brecht, Hilde Domin, Joseph von Eichendorff, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Mascha Kaléko, Erich Kästner, Rainer Malkowski, Friederike Mayröcker, Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Thomas Rosenlöcher, Eva Strittmatter u.v.m.

Hermann Hesse
Die leise Wolke

Eine schmale, weiße
Eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke Deinen Blick und fühle
Selig sie mit weißer Kühle
Dir durch blaue Träume ziehn.

Richard Dehmel
Manche Nacht

Wenn die Felder sich verdunkeln,
fühl ich, wird mein Auge heller;
schon versucht ein Stern zu funkeln,
und die Grillen wispern schneller.

Jeder Laut wird bilderreicher,
das Gewohnte sonderbarer,
hinterm Wald der Himmel bleicher,
jeder Wipfel hebt sich klarer.

Und du merkst es nicht im Schreiten,
wie das Licht verhundertfältigt
sich entringt den Dunkelheiten.
Plötzlich stehst du überwältigt.

Ludwig Tieck
Mondbeglänzte Zaubernacht

Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt,
Steig’ auf in der alten Pracht!
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Dienstag, 6.Juni, 19 Uhr
Jastrams erste Seite

Wir stellen wieder vier Bücher vor.
Es liest Clemens Grote.

Katharina Mevissen: „Mutters Stimmbruch“
Veronica Raimo: „Nichts davon ist wahr“
Carolina Wahl: „22 Bahnen“
Herbert Clyde Lewis: „Gentleman über Bord“

Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen
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Heute, Freitag, 2.Juni ab 16 Uhr
Protestmarsch der Letzten Generation

Treffpunkt: Frauenstraße 22 / Musikhaus Reisser
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Morgen, Samstag, 3.Juni ab 14 Uhr
Fahrraddemo des ADFC + Fridays For Future

Treffpunkt: Marktplatz
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Donnerstag, 1.Juni


Heute haben
Ruth Rehmann * 1922
Colleen McCullough * 1937
Rudolf Bussmann * 1947
Geburtstag
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Else Lasker-Schüler
Hingabe

Ich sehe mir die Bilderreihen der Wolken an,
Bis sie zerfließen und enthüllen ihre blaue Bahn.

Ich schwebte einsamlich die Welten all hinan,
Entzifferte die Sternoglyphen und die Mondeszeichen um den Mann.

Und fragte selbst mich scheu, ob oder wann
Ich einst geboren wurde und gestorben dann?

Mit einem Kleid aus Zweifel war ich angetan,
Das greises Leid geweiht für mich am Zeitrad spann.

Und jedes Bild, das ich von dieser Welt gewann,
Verlor ich doppelt, und auch das was ich ersann.
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Unser Bilderbuch-Tipp:


Nicolás Schuff (Text) und Ana Sender (Illustrationen): „Kommst du mit zum Mond?

Aus dem Argentinischen Spanisch von Elisabeth Leuthardt
Knesebeck Verlag € 16,00

Dieses poetisch, knapp erzählte Bilderbuch mit seinen sehr besonderen Illustrationen eignet sich super zum Vorlesen, zum Weitererzählen, zum Dazuerzählen. So eine schöne Enkel-Großvatergeschichte, in der es um eine Reise zum Mond geht. Ja, ist so etwas überhaupt möglich? In diesem Bilderbuch schon und wahrscheinlich fast überall auf der Welt. Wir brauchen nur genug Phantasie.
Im Moment nimmt der Mond immer mehr zu und in ein paar Tagen können wir selbst vielleicht eine Reise zum Mond starten und vorher nochmals schauen, was für ein Gesicht er in dieser Nacht macht.
Denn im Bilderbuch führt der Großvater seinen Enkel, nachdem er einen Apfelkuchen gebacken hat, durch einen finsteren Wald, bis sie an einen Felsen kommen, der an an einen See grenzt. Dort unten ist der dicke, runde Vollmond zu sehen. Und was gibt es schöneres, als von dort oben in den See zu hüpfen.

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Heute auf tagesschau.de von Susanne Henn, SWR

Studie zu Klimaforschung
Grenzen der Erde bereits überschritten?

Ein internationales Klima-Forscherteam hält ein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen auf der Erde für kaum mehr möglich. Fast alle Grenzen seien bereits überschritten – an der Studie gibt es aber auch Kritik.

Der Zustand der Erde und das Wohlergehen der Menschheit sind eng miteinander verknüpft. Das ist der Ausgangspunkt der „Earth Commission“, einem internationalen Zusammenschluss von Wissenschaftlern. Gemeinsam haben sie nun sichere und gerechte Grenzen des Erdsystems benannt und in Zahlen gefasst. Ihre Studie haben sie in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Nur wenn der Planet in einem guten Zustand sei, seiein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen und andere Arten möglich. Und zwar nicht nur heute, sondern auch für zukünftige Generationen. Diesen Zustand kann es nur dann geben, so das Forscherteam um den Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, wenn in acht fundamentalen Bereichen die Grenzen der Belastbarkeit des Planeten nicht überschritten werden.

Dabei geht es um die Erderwärmung, den Zustand und die Funktionalität der Ökosysteme, die Verfügbarkeit von Oberflächen- und Grundwasser, sowie die Belastung von Luft und Umwelt mit Schadstoffen, Stickstoff und Phosphor. Die Grundlage der Studie bilden wissenschaftliche Erkenntnisse der vergangenen Jahre sowie Computermodellierungen.

Sieben der acht Grenzen seien bereits überschritten

Das Problem dabei, so Rockström und sein Team: Sieben der acht Grenzen seien bereits überschritten. Der Verlust der Biodiversität oder auch die Erderwärmung ließen sich aber nicht mehr rückgängig machen, was übersetzt bedeutet: Ein sicheres und gerechtes Leben sei, so die Forscher für viele Menschen auf der Erde heute und in Zukunft nicht mehr möglich. …

Den kompletten Beitrag finden Sie hier.

Und Menschen, die sich dafür einsetzen, dass wir weiterhin ein sicheres und gerechtes Leben führen können, werden kriminalisiert, anstatt dass endlich eine politische Veränderung vorgenommen wird.

Mittwoch, 31.Mai


Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
Walt Whitman * 1819
Saint-John Perse * 1887 (Literaturnobelpreis 1960)
Konstantin Paustowksi * 1892
Leonid Leonow * 1899
Judith Wright * 1915
James Krüss * 1926
Rainer Werner Fassbinder * 1945
Swetlana Alexijewitsch * 1948 (Literaturnobelpreis 2015)
Frank Goosen * 1966
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„Jede Zeit hat nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern auch ihre eigene Ansicht von der früheren Geschichte. Die Vergangenheit hat in jedem Jahrhundert einen neuen Sinn.“
Georg Herwegh
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Jetzt als Taschenbuch


Lea Ypi: „Frei
Erwachsenwerden am Ende der Geschichte
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Suhrkamp Verlag € 14,00

Wie sich doch die Bücher und Thema zusammenfügen, ineinanderverschränken und ergänzen.
Gestern auf dem Blog Anne Rabes Buch über die DDR und ihre Familie vor und nach dem Mauerfall und jetzt Albanien zur gleichen Zeit.
Lea Ypi ist im freiesten Land der Welt aufgewachsen. So meint sie als Kind. Ihr Eltern schweigen dazu, denn sie wissen, was passiert wenn ein falsches Wort die eigenen vier Wände verlässt. Denn auch hier herrscht die Geheimpolizei und verteidigt den Kommunismus und ihren Albanischen Führer Enver Hodscha.
Alles ändert sich, als in Berlin die Mauer fällt. Jetzt können die Menschen wählen, wen sie wollen, sich kleiden, wie sie wollen, anbeten, was sie wollen. Aber die neue Zeit zeigt bald ihr unfreundliches Gesicht: Skrupellose Geschäftemacher ruinieren die Wirtschaft, die Aussicht auf eine bessere Zukunft löst sich auf in Arbeitslosigkeit und Massenflucht. Als das Land im Chaos zu versinken droht und in ihrer Familie Geheimnisse ans Licht kommen, beginnt Lea sich zu fragen, was das eigentlich ist: Freiheit.
Lea Ypi schreibt unglaublich packend über ihre Zeit als Kind, ihre Verzweiflung, als ihr geliebtes Land im Chaos versinkt. Sie schreibt aber auch scharf und genau als Erwachsene, die in London an der School of Economics lehrt, über diese Veränderungen, über die wirtschaftlichen Umwälzungen, die Flucht vieler MitbürgerInnen, die Ideale und die knallharte Wirklichkeit. Vorallem schreibt sie über Menschen.

Leseprobe
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Brände in Kanada
16.400 Menschen auf der Flucht vor den Flammen

Von Charlotte Voß, ARD-Studio New York, zzt. in Kanada

In Kanada breiten sich die Waldbrände immer weiter aus, inzwischen betreffen sie auch den Osten des Landes. In der Provinz Nova Scotia flohen Tausende Menschen – manche mussten alles zurücklassen.
Feuerwalzen bedrohen Natur und Ortschaften – nordwestlich der Provinzhauptstadt Halifax steht eine Fläche von rund 790 Hektar in Flammen. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 1.100 Fußballfeldern.
Die lokalen Verantwortlichen sprechen von etwa 16.400 Menschen, die ihre Häuser verlassen hätten. 200 Gebäude seien beschädigt worden. Es gibt Notunterkünfte. Wer alles zurückgelassen hat, bekommt 500 kanadische Dollar, um sich das Nötigste zu kaufen. In den betroffenen Regionen ist offenes Feuer vorerst verboten. …

Den kompletten Tagesschauartikel finden Sie hier.

Dienstag, 30.Mai


Heute haben
Michail Bakunin * 1814
Robert Eduard Prutz * 1816
Hjalmar Gullberg * 1898
Georg K.Glaser * 1901
Colm Tóibín * 1955
Geburtstag
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Joseph von Eichendorff
Der Morgen

Fliegt der erste Morgenstrahl
Durch das stille Nebeltal,
Rauscht erwachend Wald und Hügel:
Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!

Und sein Hütlein in die Luft
Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
Nun, so will ich fröhlich singen!

Hinaus, o Mensch, weit in die Welt,
Bangt dir das Herz in krankem Mut;
Nichts ist so trüb in Nacht gestellt,
Der Morgen leicht machts wieder gut.
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Unser Buchtipp:


Anne Rabe „Die Möglichkeit von Glück
Klett-Cotta Verlag € 24,00

Ein starke Lektüre, die Anne Rabe hier als Debüt vorlegt. Eine Mischung aus Roman, Biographie, Essay, Dokumentation, Recherche verwebt sie zu einem packenden Lesestoff.
Stines Biographie ist eine von vielen Tausenden. Geboren in der DDR, beim Mauerfall gerade mal drei Jahre alt, aufgewachsen im neuen Gesamtdeutschland, will sie mehr über ihre Familie wissen. Von ihren Eltern hat sie sich losgesagt, da sie die andauernde Gewalt ihrer Mutter und das Schweigen des Vater nicht mehr aushält. Sie will trotzdem wissen, warum Vater und Mutter so sind wie sind. Nachforschungen zu ihrem Großvater, der immerhin die höchste Staatsmedaille bekam, verlaufen zuerst im Sande.
Neben diesen Familiennachforschungen hinterfragt sie, wer waren Opfer und wer Täter im Zweiten Weltkrieg und was ist aus ihnen in der DDR geworden? Wie kam es zu Fremdenhass, Rassismus und zu dieser großen Gewalt von rechts? Was ist aus den vielen Menschen geworden, die sowohl in Diktatur und Demokratie gelebt haben?
Anne Rabe will die Leerstellen mit Fakten füllen und Licht in viele dunkle Ecken bringen. Was versteckt sich hinterm dem Schweigen in dieser verschwundenen Welt?
Das ist viel Stoff, harter Stoff, aber Anne Rabe verknüpft dies zu einer bestechenden Lektüre.

Leseprobe

Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie „Warten auf’n Bus“. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. „Die Möglichkeit von Glück“ ist ihr Prosadebüt.
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Auf tagesschau.de gefunden:

UN-Konferenz zu Plastikmüll
„Eine tickende Zeitbombe“

In Paris hat eine fünftägige UN-Konferenz zur Eindämmung von Plastikmüll begonnen. Zum Auftakt gab es dringliche Appelle zu handeln. Sonst drohe sich der Plastikmüll bis 2060 zu verdreifachen, warnte Frankreichs Präsident Macron.
Die Verhandlungen der Vereinten Nationen für ein internationales Plastikabkommen haben in Paris mit dringlichen Aufrufen zum Handeln begonnen. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte zum Auftakt in einer Videobotschaft, von Plastikabfällen gehe eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, die Artenvielfalt und Klimaziele aus. „Plastikverschmutzung ist eine tickende Zeitbombe und schon heute eine Geißel“, sagte er.
Wenn man nicht handle, werde sich der Plastikmüll bis 2060 verdreifachen. Priorität müsse es sein, die Produktion von Kunststoffen zu reduzieren und „so schnell wie möglich“ die umweltschädlichsten Produkte wie Einwegkunststoffe zu verbieten. „In Zukunft muss alles Plastik auf dem Markt vollständig recycelbar sein“, so Macron. Er forderte zudem, den Export von Plastikmüll aus Industriestaaten an Länder des globalen Südens zu beenden. …

Montag, 29.Mai

G.K.Chesterton * 1874
Hans Weigel * 1908
André Brink * 1935
Dagmar Chidolue * 1944
Kerstin Hensel * 1961
haben heute Geburtstag
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Joachim Ringelnatz
Pfingstbestellung

Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.

Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört’s nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.

Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen,
Und gehe festlich und geschmückt –
Pfingstochse meinetwegen –
Dem Honorar entgegen.

1932
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Endlich erschienen und so schön geworden:

Viktoria Lea Heinrich, Thomas Hensel, Martin Mäntele:
Der Ulmer Hocker“ – Idee-Ikone-Idol

av edition € 39,00

Was haben eine Wanknutsäge, Platons Höhlengleichnis, ein Besenstiel und Max Bill gemeinsam? Antwort: Sie haben alle einen bedeutenden Anteil an der Herausbildung eines der berühmtesten Designklassiker des 20. Jahrhunderts. Kaum ein Gegenstand ist unscheinbarer als dieser und doch hat keiner mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Rede ist vom sogenannten Ulmer Hocker.
Max Bill, Hans Gugelot und Paul Hildinger werden als Urheber des „Ulmer Hockers“ ebenso beleuchtet wie innovative Technologien, die bei der Fertigung des „Ulmer Hockers“ zum Einsatz kam, sowie die ökonomische und politische Situation der HfG Ulm.


Mit diesem umfangreichen Werk wird in Wort und Bild diese Ikone von den Anfängen, ihrer Anwendung und ihren vielen Varianten vorgestellt. Ob als Sitzgelegenheit, Transportmittel, Lesepult, oder einfach als Ablage für eine Grillparty. Der Hocker eignet sich für so vieles. In unserer Buchhandlung stehen diverse Varianten, von denen niemand mehr weiß, von wann, von wem sie sind. Aber: Sie werden genutzt.
Olaf Scholz saß mit vielen TeilnehmerInnen einer europaweiten Konferenz auf ihnen und ganz am Endes des Buches finden Sie eine Fotowand, auf der private NutzerInnen aufgefordert wurden, ihren Hocker abzulichten. Dass Caravaggio schon einen Vorläufer des Ulmer Hockers auf einem Bild seines Matthäus-Tryptichon gemalt hat, finden Sie auch noch.

Samstag, 27.Mai


Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiel Hammett * 1894
Louis-Ferdinand Celine * 1894
John Cheever * 1912
Andrei Bitow * 19367
Said * 1947
Geburtstag
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„Lernen kann man immer nur von dem, der seine Sache liebt, nicht von dem, der sie ablehnt.“
Max Brod
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Unser Buchtipp:

Charles Ferdinand Ramuz: „Sturz in die Sonne“
Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Steven Wyss
Limmat Verlag € 26,00

Ende Juli 1921 wird in Genf ein Temperaturrekord von 38.3 Grad verzeichnet. Was damals ein Jahrhundertereignis ist, sind wir inzwischen gewöhnt. Zu jener Zeit aber ist eine derartige Hitze aussergewöhnlich. Den waadtländischen Autor Charles Ferdinand Ramuz hat der Sommer 1921 zu einem Gedankenexperiment inspiriert: Was, wenn diese Hitze nie mehr weggeht? Was, wenn es immer heisser und heisser wird? Und: Wie reagieren Menschen im Angesicht einer Katastrophe?
Ausgangspunkt des Romans ist ein Gravitationsunfall im Universum. Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Erde dabei ist, in die Sonne zu stürzen. Die Erde wird verglühen, alles Leben enden. Es bleiben nur noch wenige Wochen.Diese Nachricht geht um die Welt.
Was die Menschen nun tun? Zunächst ignorieren sie ihr Schicksal. Als sie merken, dass es tatsächlich immer wärmer wird, reden sie sich die Sache schön: Sie preisen das tolle Wetter, den blauen Himmel, hoffen auf guten Wein. Doch schon bald wird sich nichts mehr schönreden lassen. Die soziale Ordnung gerät aus den Fugen.
Bei Erscheinen des Romanes im Jahr 1922 wurde er von der Kritik nicht beachtet, oder verrissen. Vielleicht lag es am ungewohnten Thema, oder den unterschiedlichen Sprachvarianten, die Ramuz in seinem Buch benutzt. Auch gibt es keine stringente Handlung. Der Autor springt von Handlungsort zu Handlungsort und beschreibt aus unterschiedlicher Sicht, wie sich die Freude über den blauen Himmel in Gewalt verändert.
Aus heutiger Sicht, 100 Jahre später, ist dieser Text aktueller denn je. Aus einem Gedankenspiel, vor einem ganz anderen Hintergrund, wurde und wird Realität durch die heranrollende Klimakatastrophe.