Dienstag, 10.Januar


Heute haben
Annette von Droste-Hülshoff * 1797
Ingeborg Drewitz * 1923
Jutta Treiber * 1949
Yasmina Khadra * 1955
Antonio Munoz Molina * 1956
Giselher W.Hoffmann * 1958
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„Wo man am meisten fühlt, weiß man am wenigsten zu sagen.“
Annette von Droste-Hülshoff
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Unser Bilderbuchtipp:


Susanne Straßer: „Suppe ist fertig!
Peter Hammer Verlag € 14,90
Pappbilderbuch ab 2 Jahren

12 Uhr – Zeit für Suppe! Jeder weiß, was reingehört: Das Pferd bringt eine rote Rübe. Deckel auf – Deckel zu. Die Ziege bringt zarte Zweige, der Hund einen knackigen Knochen, das Eichhörnchen frische Fichtenzapfen. Deckel auf – Deckel zu. Endlich fertig: Guten Appetit! Aber was, wenn die Suppe scheußlich schmeckt? Ganz klar: Dann zaubert Susanne Straßer eine leckere Überraschung aus dem Hut! Am Ende jedenfalls sind alle vergnügt und pappsatt.

Dienstag

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Heute haben
Peter Rosegger *1843
Primo Levi * 1919
Walter Vogt * 1927
Cees Nooteboom * 1933
Martin Mosebach * 1951
Joanne Rowling * 1965
Nina Bouraoui * 1967
Geburtstag
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Johannes Trojan
Das Kornfeld

Was ist schöner als ein Feld,
wenn die Halme, all die schlanken,
leise schwanken
und ein Halm den anderen hält?

Wenn im Korn die Blumen blühn,
leuchtend rot und blau dazwischen,
und sich mischen
lieblich in das sanfte Grün?

Wenn es flüsternd wogt und wallt,
Lerchen sich daraus erheben,
drüber schweben,
und ihr Lied herniederschallt?

Dann den schmalen Pfad zu gehen
Durch das Korn, welch eine Wonne!
Nur die Sonne,
nur die Lerche kann uns sehn.
___________________________

Jetzt als Taschenbuch:

9783423146777

Graham Swift: „Ein Festtag“
Aus dem Englischen von Susanne Höbel
dtv  € 10,90

„Es war März 1924. Es war nicht Juni, aber es war ein Tag wie im Juni. Es musste kurz nach zwölf Uhr mittags sein. Ein Fenster stand offen und er ging unbekleidet durch das sonnendurchströmte Zimmer, sorglos, nackt; er wirkte wie ein Tier. Es war ja sein Zimmer. Da konnte er tun und lassen, was er wollte. Das konnte er. Und sie war noch nie hier gewesen, würde auch nie wieder herkommen.
Auch sie war nackt.
30. März 1924. Vor langer Zeit.“

Sonst sind Graham Swifts Bücher in der Gegenwart angesiedelt. Dieses Mal sechs Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Die nackte Jane ist Zimmermädchen der reichen Familie und schon seit Jahren mit Paul befreundet. Zuerst als jugendliche Liebelei, dann als wirkliche Geliebte. So wie wir es auch in den ersten obigen Zeilen mitgeteilt bekommen.
Die Familie hat ihre Söhne alle bis auf Paul im Krieg verloren. eine große Trauerglocke hängt über dem Haus und gleichzeitig auch eine angespannte Atmosphäre, weil Paul sich anschickt, eine Dame aus der Gesellschaft zu heiraten.
Dieses Gefühl, diese Vibrationen fängt Swift genial ein. Er schreibt seine Bücher nicht nach Selbsterlebten, sondern aus einem Flimmern und Flirren in seinem Kopf heraus. Eiigentlich aus dem Nichts, wie er selbst sagt.

„Sie hatte nicht das Laken über sich gezogen. Sie hatte sogar die Hände hinter dem Kopf verschränkt, um ihn besser ansehen zu können. Und er konnte sie ansehen.“

So passt das Titelbild von Modigliani perfekt zu dieser Novelle. So könnten wir uns diese Situation vorstellen. Das Haus ist leer. die beiden jungen Leute treffen sich heimlich, gehen mit einander ins Bett und verabschieden sich. Nicht mit einem Kuss, oder einer Umarmung, sondern mit einem Blick. Paul steigt in seinen Sportwagen, Jane bleibt liegen, genießt die Ruhe, zum ersten Mal alleine im Haus zu sein. Heimlich und voll mit Düften dieses Liebesabenteuers.
Dieser Festtag findet somit auf verschiedenen Ebenen statt. Einerseits im Bett, aber auch bei einer Art Verlobungsfeier, zu der Paul fährt.

„Dann war er fort. Kein Gruß. Kein alberner Kuss. Nur ein letzter Blick. Als würde er sie in sich aufnehmen, in sich hinein trinken. Und was er ihr zurückließ: das ganze Haus. Er ließ es für sie da. Es gehörte ihr, zu ihrer Unterhaltung. Sie konnte es auf den Kopf stellen, wenn sie wollte. Alles ihres. Und was sollte ein Dienstmädchen tun, wenn es am Muttertag frei bekommen hatte, aber kein Zuhause hatte, wohin es gehen konnte?“

Das war es dann auch schon. Das Ende werde ich Ihnen nicht verraten. Nur so viel: Jane entdeckt, dass sie schreiben muss. Das Ereignis wird zur Initialzündung Schriftstellerin zu werden.
Graham Swift hat ein kleines Meisterwerk abgeliefert. Fein, flirrend, erotisch und mit einer nachhaltigen Tiefe, die ein ganzes Menschenleben beinflusst hat.

Detlef Surreys Sonntagsskizze

Porto am letzten Wochenende. Skizzenspaziergang auf der Praza da Libertade – kurz vor der Aufnahme des Abschluss-Gruppenfoto des Urban Sketchers Symposiums auf der Treppe des Rathauses im Hintergrund. Das Denkmal König Pedro IV in der Mitte.

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Skizzen von Detlef Surrey auf Instagram:
https://www.instagram.com/surrey_sketches/

Der Blog der Urban Sketchers mit vielen weiteren Skizzen aus Porto:
http://www.urbansketchers.org/

Freitag, 27.Juli

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Heute haben
Alexandre Dumas * 1824
Giosuè Carducci * 1835 (Nobelpreis 1906)
Hilde Domin * 1909
Julien Gracq * 1910
Asta Scheib * 1939
Felicia Zeller * 1970
Geburtstag
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Heute auf dem Gedichtekalender:

Martin Greif
Rheinfahrt

Wimpel grüßen, Böller krachen,
lustig schwimmen wir im Rhein,
tiefe Boote, leichte Nachen
wollen uns Geleite sein.

Wohl, nun geht es rauschend weiter,
lachend Bild, wohin wir sehn,
die Gestade grün und heiter
und dahinter Rebenhöhn.

Städte mit denalten Zinnen
laden gastlich uns herzu,
Burgen, die verlassen sinnen,
ragen einsam tief in Ruh.

Überall in trauter Nähe
winkt ein ander Bild herbei,
Eh ich alles übersehe,
ist es wie ein Traum vorbei.

Der Gebirge Kranz entschwindet,
flacher Ufer Saum allein
mit den Aun zu Tal sich windet,
breit und einsam fließt der Rhein.

Wie er auch sich weiter krümmet,
Unverändert bleibt sein Zug,
wohl , auch diese Ruhe stimmet
mir die Seele ernst genug.

Düstrer wird′s am Binsenstrande,
hohl und grün die Wogen ziehn,
fern ein Regenstrich im Lande
malt sich an den Wolken hin.
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Dieses Buch passt zum gestrigen Tipp.
Was wir über unsere Welt wissen, wissen können, wissen sollten.
Oder einfach: Wie schön solche Vergleiche sind und wie gut man sich diese Fakten merken kann.

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Mike Fairbrass, David Tanguy: „Das Maß aller Dinge
Oder wie man die Welt vergleichweise einfach betrachtet.
DuMont Verlag € 18,00

Wir möchten Teile des gewohnten Denkens in den Urlaub schicken.“
M. Fairbrass & D. Tanmguy

Hätten Sie gedacht, dass die Gesamtlänge der Nervenbahnen unseres Gehirns der Distanz zwischen Erde und Mond entspricht? Dass die Sonne in nur anderthalb Stunden, so viel Energie liefert, dass damit der Jahresbedarf der ganzen Weltbevölkerung gedeckt werden könnte? Und dass das Internet gerade mal so viel wiegt wie ein Ei?
›Das Maß aller Dinge‹ versammelt erstaunliche Fakten, die teils überraschend, teils amüsant, teils erschreckend sind, und macht das Unvorstellbare vorstellbar – anhand von ungewöhnlichen Vergleichen und anschaulichen Größenverhältnissen.
Mike Fairbrass und David Tanguy führen uns vom tiefsten Punkt der Weltmeere in die unendlichen Weiten des Weltalls. Vom Mount Everest zur Cheops-Pyramide. Von den Synapsen in unserem Gehirn (so viele wie es Blätter im Amazonas-Regenwald gibt!) hin zur Rechenleistung, die beim „Bitcoin-Mining“ aufgewandt wird. Und schaffen so ein besseres Verständnis für die Welt und das Universum: für molekulare und atomare Größe, das Ausmaß von Macht und Reichtum, die Geschwindigkeit unseres Denkens oder die Anzahl an Sternen in der Milchstraße.
Und das machen sie im Stil der Infografiken anschaulich und unvergesslich.

Alle Menschen auf der Welt hätten in einem Zuckerwürfel Platz, würde man den leeren Raum aus ihren Atomern erntfernen.

Hätte ein Atom die Ausmaße eines Häuserblocks, dann wäre sein Kern so groß wie eine Murmel.

Eine Quellwolke wiegt im Normalfall so viel wie eine voll beladene Boing 747.

Hätte der Mensch so viel Nachwuchs wie ein Kaninchen, würde sich die Weltbevölkerung in alle 3 Wochen verdoppeln.

Der Versuch, ein Atom mit bloßen Händen zu greifen, wäre wie in einem Restaurant in Rom zu sitzen und sich mit einer riesigen Gabel zu bemühen, einen Teller Spaghetti auf einem Tisch in Florenz zu erreichen.

Würde man alle Fotos, die an einem Tag bei Instagram gepostet werden, ausdrucken und aufstapeln, dann wäre dieser Berg größer als der Mount Everest.

Ein Fünftel der gesamten Landmasse der Erde ist im Besitz von sieben Königen, einer Königin, einem Scheich, einem Sultan, einem Emir und dem Papst.

Das versuche ich.

Donnerstag, 26.Juli

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Heute haben
George Bernard Shaw * 1856
André Murois * 1885
Aldous Huxley * 1894
und halt auch Mick Jagger * 1943
Geburtstag
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Rudolf G.Binding
Mond und Trinker

Schlaf ein, o Mond,
schlaf ein auf meinem Becher.
Ich seh dir zu.
Ich seh dir zu, o Mond, – ein Zecher
so still wie du.

So still wie du,
mit dir und fast gestorben
durchwandle ich ein nächtliches Bereich.
Wir sehn uns zu.
Du trinkst aus meinem Becher:
und wir sind gleich.
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Für meinen Sohn Harland.
ich habe dieses Buch in den ersten zwei Monaten deines Lebens geschrieben, als ich versuchte, mir auf das Ganze einen Reim zu machen.

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Oliver Jeffers:Hier sind wir
Anleitung zum Leben auf der Erde
Aus dem Amerikanischen von Anna Schaub
Bilderbuch ab 5 Jahre
NordSüd Verlag € 16,00

Ja! Ein neues Bilderbuch von Oliver Jeffers, dem wir die beiden Bilderbücher mit den Farbstiften und die Elchgeschichte, und und und verdanken.
Jeffers ist Vater geworden und hat seinem Sohn, diesem neuen Neuankömmling etwas in die Hand gegeben, was man auf dieser Welt, über diese Welt wissen muss.
Aber auch: „Achte gut auf die Erde, denn es ist die einzige, die wir haben.
Verantwortung, Toleranz, Respekt sind genauso wichtig, wie ein großes Interesse an der Erde. Es gibt Momente der Ruhe, aber meist rast die Zeit an uns vorbei. Deshalb rät er seinem Sohn, seine Tage zu nutzen. Es gibt Tage für die Arbeit und die Nacht zum Schlafen. Berge und das tiefe Meer. Wir wissen sehr viel, aber längst noch nicht alles. Und da es nur diese eine Welt gibt, sollten wir achtsam mit ihr, mit uns umgehen.
Eines ist Oliver Jeffers sehr wichtig: Wenn sein Sohn eine Frage hat, so ist er in seiner Nähe. Und wenn dann mal doch nicht, gibt es seine Familie und viele viele andere, sehr unterschiedliche Menschen.
Oliver Jeffers schreibt diese Botschaft in wenigen Worten auf und mit vielen großartigen Bildern. Ich wünschte mir ein großes Poster, ein Kalender, damit man es an die Wand hängen kann.

„Wollen wir eine neue Regel einführen?
versuche immer etwas netter zu sein, als du eigentlich sein müsstest?“
J.M.Barrie

Mittwoch, 25.Juli

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Heute haben
Max Dauthendey * 1867
Elias Canetti* 1905
Paul Watzlawick * 1921
Geburtstag.
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Max Dauthendey
Blütenleben

Lauer Schatten.
Ein blühender Birnbaum auf altem müden Gemäuer. Bronzefarbenes Moos quillt über die Kanten und Risse.
Ringsum Gras, junggrün und durchsichtig. Es neigt sich leise und schmiegsam.
Harte blaßgelbe Winterhalme zittern dazwischen, farblos und schwach, wie vergrämte greise Haare.
Aschgraues und purpurbraunes Laub, mit feinem Metallschimmer, wie tiefes gedunkeltes Silber deckt den Grund.
Hie und da ein weißes Blütenblatt mit blaßrosiger Lippe. Leicht, zart, aber müde.
Das Geäst biegt sich dicht und tief zur Erde.
Sacht zerrinnt Blüte um Blüte und gleitet weiß, zögernd nieder.
Die Zweige senken sich tief, bis zu den einsam gefallenen Blüten.
Das Alter hat den Stamm zerschürft. In der gefurchten Rinde ziehen die Ameisen eine Straße hoch hinaus zur Krone. Emsig und flink rennt es aneinander vorüber.
Und dann oben die Bienen. Sie saugen schwerfällig und lüstern von den süßen Lippen und klammern trunken an den weichen Blütenrändern.
Ein üppiges Summen ist in der Laubkrone, ein einförmig gärender Ton.
Die Blüten zittern leise, und die jungen Blattspitzen Zittern.
Der alte Baum wiegt sich und seufzt. Duft löst sich, schwebt hinaus in den blauen Sonnenschein, warmsüß und scharf herb.
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Jaaaa, das Buch zum Hochsommer.
Tauchen Sie mit einer Arschbombe in das kühle Nass dieses Buch und lassen Sie sich durch die Kulturgeschichte des künstlichen Ozeans treiben.

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The Swimming Pool in Photography
Texte von Francis Hodgson
Hatje Cantz Verlag € 40,00

Henri Cartier-Bresson, Gigi Cifali, Stuart Franklin, Harry Gruyaert, Emma Hartvig, Jacques Henri Lartigue, Joel Meyerowitz, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Mack Sennett Alec Soth, Larry Sultan, Alex Webb, u.a. haben Bilder zu diesem Buch beigetragen. Das Bad gehört schon immer zu unserem Alltag, privat und auch als religiöser Ritus. Der Luxus eines privaten Schwimmbeckens kam erst später. Und auch heute noch hat nicht jeder ein kleines Schwimmbecken, sei es auch nur so ein aufblasbares Teil, im Garten. Hier nun sind Profis am Werk und nehmen uns mit auf eine Bäderreise. Von der Ästhetik des Architekten, durch das Auge des künstlerischen Fotografen, mit vielen alten Fotos aus den USA, mit Schnappschüssen, mit Luftbildern von Bädern auf Hochhäusern und auch verlassene, heruntergekommene Bäder – alles vereint sich in diesem Buch. Sie finden glitzerndes kühles Wasser, genauso wie Sportaufnahmen, fahrbare Swimming Pools, Rutschenparadise und Hotelpools aus der ganzen Welt. Szenen aus Filmen, in denen der Swimming Pool vorkommt sind genauso zu finden, wie all die schönen Damen, die sich in und an ihm räkeln.
Der Text ist englisch, viel Bildmaterial kommt aus den USA, aus den 50er und 60er Jahren, in den der Pool zum Kultstatus wurde. Aber es gibt auch ein Foto vom ehemaligen Stadtbad in Augsburg, das mich sehr an das Stadtbad in Ulm erinnert hat, in dem jetzt die Musikschule beheimatet ist.

Dienstag, 24.Juli

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Heute haben
Alexandre Dumas d.Ä. 1802
Frank Wedekind * 1864
Hermann Kasack * 1896
Banana Yoshimoto * 1964
Geburtstag.
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Heute auf dem Gedichtekalender:

Theodor Storm
Mondlicht

Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!

Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.

Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.

Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!
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Claudia Wiltschek empfiehlt:

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Mariana Leky:Erste Hilfe
DuMont Verlag € 11,00

Die Erzählerin wohnt mit Sylvester , einem Frauenheld, der sich gerne im Badezimmer versteckt, wenn mal wieder eine seiner Freundinnen auftaucht, zusammen. Sie selbst arbeitet zur Studienfinanzierung in einem kleinen Zoogeschäft, eingeengt zwischen Vögeln, Meerschweinchen, Mäusen und Aquarien. Dort lernt sie auch Matilda kennen, die regelmässig für ihre Fische einkauft. Gesprochen wird nicht viel, bis sie eines Tages einen kleinen Jungen beobachten, der sich ein Meerschwein unter die Jacke schiebt und von den beiden nicht aufgehalten wird.
“ un haben wir ein Geheimnis“, sagt Matilda und ihre Freundschaft beginnt. Matilda ist nun ständiger Gast in der kleinen WG, bekommt eines Tages einen riesigen Hund geschenkt, der auch hier seinen festen Platz findet. Matilda weigert sich eines abends nach hause zu gehen, sie kann aus lauter Angst keine Strasse mehr überqueren und behauptet verrückt zu werden. Selbstverständlich darf sie dort einziehen und nun wird gemeinsam versucht Matilda von ihren Ängsten zu befreien.
Dies ist der erste (2004 erschienene) Roman von Mariana Leky und auch hier sind es wieder skurille, liebenswerte Menschen und Frau Lekys wunderbare Sprachbasteleien, die mir einen großen Lesespaß bereitet haben.

Ein Gespräch mit Mariana Leky über ihren ersten Roman „Erste Hilfe“:

„Wie hilft man einer Freundin, die Angst davor hat, die Straße zu überqueren?
In Ihrem Roman ›Erste Hilfe‹ nehmen drei Freunde den Kampf mit einem unheimlichen Gegner auf.“

ML: „In Freundschaften teilt man alles Schöne, und auch das, was unheimlich ist. Das unheimliche ist in diesem Fall eine Angst, die derartig an einem rüttelt, dass man glaubt, den Verstand zu verlieren. Mich hat interessiert, was geschieht, wenn eine so sperrige Angst in einer Freundschaft herumsteht – was man sich einfallen lässt, um das Leben wieder leichter zu machen.“

„Es ist bemerkenswert, wie fürsorglich die drei Freunde miteinander umgehen und manchmal sehr lustig, auf welche Ideen sie kommen, bei dem Versuch die Angst zu bezwingen. Ist dieser Umgang mit psychischen Störungen in unserer Gesellschaft üblich?“

ML: „Nein, es ist ja auch nicht leicht, unverkrampft mit einer Verkrampfung umzugehen.
Außerdem werden solche ‚komischen‘ Ängste und Phobien ja oft als peinlich bewertet. Oder als kindisch. Deswegen passieren sie, solange es geht, im Stillen. Ich glaube, keiner, der Angst vor Supermärkten hat, wird sich Ihnen – wenn er überhaupt noch einkaufen geht – zwischen Kühlregal und Wursttheke mit den Worten ‚Ich fürchte mich‘ in die Arme werfen. Solche Ängste laufen größtenteils unsichtbar ab.“

„Matilda hat Angst davor, über die Straße zu gehen. Warum haben Sie gerade diese Angst gewählt, gibt es einen besonderen Grund?“

ML: „Ich habe mir diese Angst ausgesucht, weil man mit ihr sofort aufgeschmissen ist. Eine Mäusephobie oder eine Flugangst macht das Leben nur in bestimmten Situationen kleiner. Eine Angst vor Straßen lässt den Lebensradius sofort zusammenschrumpeln. Man kann dieser Angst kaum ausweichen. Außerdem hat mir diese Angst gleich eingeleuchtet (allerdings leuchten mir fast alle Ängste gleich ein). Straßen können zu Ungeheuern werden. Jeder, der – wie ich gestern – gefühlte fünf Minuten lang auf einer vierspurigen Straße stand, mit drei Einkaufstüten in den Armen, umrauscht von Autos, wird bestätigen können: schön ist was anderes.“

„Man hat beim Lesen das Gefühl, dass diese Geschichte nur in einer Stadt spielen kann.“

ML: „Stimmt, Matildas Angst benötigt ein städtisches, größeres Publikum. Aber vor allem brauchte ich für die Liebesgeschichte einen großzügigen Stadtplan.“

„Apropos Liebe! Schon in Ihren Erzählungen ›Liebesperlen‹ schienen Ihre Figuren nicht besonders viel Glück mit der Liebe zu haben.“

ML: „Ich habe eher den Eindruck, dass die Figuren – bei aller Untröstlichkeit – trotzdem Glück in der Liebe haben; sie rütteln nur an den falschen Türen. Es stehen immer welche mit offenen Armen um sie herum.“

„Man hat beim Lesen das Gefühl, dass diese Geschichte nur in einer Stadt spielen kann.“

ML: „Stimmt, Matildas Angst benötigt ein städtisches, größeres Publikum. Aber vor allem brauchte ich für die Liebesgeschichte einen großzügigen Stadtplan.“

„Apropos Liebe! Schon in Ihren Erzählungen „Liebesperlen“ schienen Ihre Figuren nicht besonders viel Glück mit der Liebe zu haben.“

ML: „Ich habe eher den Eindruck, dass die Figuren – bei aller Untröstlichkeit – trotzdem Glück in der Liebe haben; sie rütteln nur an den falschen Türen. Es stehen immer welche mit offenen Armen um sie herum.“

Mariana Leky kommt am Freitag, den 7.September ins Ulmer Roxy.
Der Vorverkauf läuft.

Montag, 23.Juli

Heute ist Schwörmontag, der Nationalfeiertag in Ulm.
Zusätzlich ist heute blogfrei und trotzdem melden wir uns kurz zu Wort.

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Jastram, die letzte Buchhandlung vor den Sommerferien.

Morgen, am Dienstag, den 24.Juli, stellen wir Ihnen ab 19 Uhr Romane für den Urlaub vor. Alte und neue Taschenbücher, mal dünn, mal sehr dick. So dass Sie auch je nach Platz im Koffer, oder im Rucksack entscheiden können, welches sie mitnehmen wollen.
Es sind alte und neue Bücher. Romane, in denen gereist wird, oder einfach flott zu lesende Bücher, die zum Teil schon etwas vergessen sind.

Mit in unserem Bücherbus ist Marion Weidenfeld, die aus vier Büchern vorlesen wird.

Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.
Das Jastram-Team

Detlef Surreys Sonntagsskizze

Das neunte intenationale Treffen der Urban Sketchers fand dieses Jahr vom 18.-21.Juli in Porto, Portugal, statt. Mehr als achthundert Zeichner aus der ganzen Welt trafen sich hier, um zusammen zu zeichnen, sich auszutauschen und sich in Workshops bei erfahrenen Kollegen in deren Tricks und Techniken einweihen zu lassen.

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Porto, Escalera da Sé

Hier geht es zu seiner Website.

Freitag, 20.Juli

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Heute haben
Pavel Kohout * 1928
Uwe Johnson * 1934
Geburtstag
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20.Juli, 1968 Saturday South Ferry Day

Am ausführlich gedeckten Tisch des Frühstücks (für D.E. die amerikanische Fassung), gegenüber dem festtäglich beschienenen Park, ist uns die New York Times in die Quere gekommen; fast wären wir abgerutscht in einen Streit.

Uwe Johnson: Jahrestage
Beginn des Eintrages zum 20.Juli
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Claudia Wiltschek empfiehlt:

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Susanne Straßer:Der Wal nimmt ein Bad
Peter Hammer Verlag € 14,90
Bilderbuch mit dicker Pappe ab 2 Jahren

Der Wal liegt genüsslich in der Wanne und möchte in Ruhe ein Bad nehmen. Da steht die Schildkröte in der Tür. „Mein Rücken tut weh“, jammert sie. „Kann ich auch in die Wanne?“.“Na gut“ sagt der Wal, „Komm rein und entspann dich“
Dann kommt der Biber, der Flamingo, der Eisbär und das Kind mit dem grossen Schiff will auch noch rein. Von Entspannung keine Spur mehr, da taucht der Wal ab und ……..
Ein herzerfrischendes, nasses Bilderbuch für die Kleinsten und auch wir Grossen haben unseren Spass!

Ins Buch spickeln
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