Donnerstag

Heute haben
G.K.Chesterton * 1874
Leah Goldberg * 1911
André Brink * 1935
Dagmar Chidolue 1944
Kerstin Hensel * 1961
Geburtstag
___________________

Heute gibt es Fisch

Heringe

KrähenEselEulen

Holger Teschke:Heringe
Matthes & Seitz Verlag € 18

Dies ist jetzt schon der dritte Band in der kleinen Reihe mit Tieren, die von Judith Schalansky herausgegeben wird. Esel und Krähen sind schon erschienen, die Eulen erscheinen im Oktober. Und wie schon in den anderen Büchlein, erfahren wir hier kreuz und quer alles, was man so über den Hering wissen sollte. Auch einiges, was in die Kategorie „unnützes Wissen“ gehört. Als Quellen hat Holger Teschke u.a. die Bibel, Hildegard von Bingen, Brehm, die Brüder Grimm, Jules Michelet, Shakespeare, aber auch Caspar David Friedrich, Sebastian Brand, Jules Michelt und W.G.Sebald zu Rate gezogen. Sie merken schon, ein weites Feld. Und auch die Überschriften untermauern noch die Vielseitigkeit des Themas und des Fisches.
Der schwärmende Individualist, Der historische Hering, Heringsjäger, Heringszauber, Heringskunst, der kulinarische Hering, Der Hering ist tot! Es lebe der Hering!

Friedrich von Logau
Der Hering ist Önophilus; das Meer, das ist der Wein;
Dann jener kan nicht einen Tag von diesem trucken seyn.

Holger Teschke geht ganz weit zurück in die Geschichte, in die Mythologie, zu den antiken Fangarten, zu den Heilmethoden, Speiseplänen. Er erzählt uns, wie die Heringe leben, sich vermehren, von was sie sich ernähren und wie das mit dem Zusammenleben im Schwarm ist. Wie der Hering in die Dose kam schreibt er genauso auf, wie die veränderte Wahrnehmung auf den Hering als Nahrungsmittel. Der Hering in der Musik, der Malerei und in der Literatur. Der Hering als großes Geschäft und Politikum. Auch davon werden wir in diesem schönen, silbrig grauen Buch nicht verschont. Und das ist auch gut so. Wenn Sie „Laubskaus mit Rinderbrust und Heringsfilet“ nicht kennen, oder nicht wissen, wie man „Rügener Heringssalat“ macht, dann bekommen Sie hier auch noch diese und andere Rezepte dazu.
Noch mehr?
Porträts der wichtigsten fünf Heringsarten
Shakespeares Falstaff und der Hering
Die Signale der Heringe
Fischgottesdienst in London

Und ich könnte noch einges mehr aufzählen.

Als Zugabe noch ein youtube-Filmchen mit dem unglaublichen Titel:
„Hering ausnehmen in HD – sauber und einfach!“


_______________

Ich bin über das lange Wochenende nicht im Laden und werde höchtswahrscheinlich auch keine Buchtipps verschicken. Allerdings tauchen ganz sicher Bilder auf unseren Fotoblogs auf.
wiebuecherleben.tumblr.com
jastram.tumblr.com
________________

Nicht vergessen:
Nächste Woche, Dienstag, 3.Juni um 19 Uhr
Clemens Grote liest wieder aus vier neuen Romanen vor.
Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.
_________________

Mittwoch

Heute haben
G.K.Chesterton * 1874
Ian Fleming * 1908
Patrick White * 1912
Walker Percy * 1916
Heinz G.Konsalik * 1921
Guntram Vesper * 1941
Frank Schätzing * 1957
Muriel Barbery * 1969
Geburtstag
_____________________

Nächsten Dienstag ist es schon wieder soweit.
Der 3.Juni ist der erste Dienstag im Monat und somit Termin für unsere Reihe „Die erste Seite“, in der wir wieder vier neue Romane vorstellen.
Clemens Grote wird Ihnen aus
Adichie: Americanah
Tartt: Der Distelfink
Chizhova: Die stille Macht der Frauen
Banville: Im Lichte der Vergangenheit
vorlesen.
Beginn ist wie immer um 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
______________________

Cover Dinge-Buch596

Am Freitag, den 27. Juni um 19 Uhr
stellt Thomas Brandt seine Anthologie:
Das Gedächtnis der Dinge“ vor.
Mit dabei die Ulmer Künstlerin Birte Horn.
Der Eintritt ist kostenlos.

„Das Gedächtnis der Dinge“ ist eine fast 256 Seiten umfassende Sammlung von Fotografien und Texten, an der fast 80 Menschen unterschiedlichen Alters und Berufes mitgearbeitet haben. Thomas Brandt hat sie gebeten, von Gegenständen zu erzählen, die sie in ihrer persönlichen Lebensumgebung verwahren. Viele haben in Form eigener Texte geantwortet, andere das Angebot angenommen, ihre Geschichten von ihm aufschreiben zu lassen.
Es geht um Dinge mit verborgenem Sinn. Sie dienen als „Platzhalter“ für Erinnerungen an Begegnungen, Ereignisse und Erlebnisse, die für den Verlauf eines Lebens wichtig waren oder es noch sind. Viele Geschichten verweisen auf zeitgeschichtliche Ereignisse, wieder andere auf Geschehnisse in der eigenen Biographie, einige Dinge waren Anlass für philosophische Erörterungen oder Auslöser für erfundene Erzählungen.
Die Essener Fotografin Hanne Brandt hat die meisten der „umschriebenen“ Gegenstände in einfühlsamer Weise „portraitiert“ – einige Aufnahme anderer Fotografen sind von Autoren zur Verfügung gestellt worden. Die Fotografien der Objekte zeigen ihr materielle Dasein, wie es für jeden auch uneingeweihten Betrachter wahrzunehmen ist, mit all den sinnlichen Qualitäten von Oberflächenstruktur und Farbigkeit. Die Sorgfalt, mit der die Dinge präsentiert werden, unterstreicht ihre Würde und die Ausdruckskraft ihrer Gestalt. Die korrespondierenden Geschichten in ihren unterschiedlichen Sprachformen dagegen erzählen vom Wesen der Dinge jenseits ihrer materiellen Existenz – sie schildern ihre Rolle im Leben der Menschen.

Vierer-Postkarte unbunt Vierer-Postkarte mit Pullover
_______________________

uk_the_moon_on_my_doorstep

Ulita Knaus: „The Moon On My Doorstep“

Dienstag

Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiel Hammett * 1894
J.-F. Celine * 1894
John Cheever * 1912
Hermann Wouk * 1915
Said * 1947
Gbeurtstag
und es ist der Todestag von Joseph Roth (+ 1939)
______________________

CIMG0623
Lesen am Judenhof
_______________________

Werner Färber
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (zur EUROPAWAHL):
 
KANZLERIN IN TRÜBEM GEWÄSSER
 
NPD: „Geld für die Oma,
statt für Sinti und für Roma!“
Frau Merkel steht am Mikrophon:
„EU ist nicht Sozialunion!“
 
Sagt das ein Nazi, wundert’s nicht,
doch wenn die Kanzlerin so spricht,
fischt sie – wie’s scheint – bedenkenlos
nach Stimmen in tiefbrauner Soß‘.
_____________________
Dimou
Kunstmann Verlag  € 9,95
Nikos Dimou, griechischer Philosoph, 1935 in Athen geboren, dort und in München studiert, hat mehr als 60 Bücher veröffentlicht. Dies ist sein zweites im Kunstmann Verlag auf deutsch. „Die Deutschen sind an allem schuld“, oder doch die (durchgestrichenen) Griechen? Schon allein dieser Titel verspricht einen interessanten Buchinhalt. Und Nikos Dimou löst dieses Versprechen sehr gut ein. In Form eines philosophischen Gespräches, eines Frage-und-Antwort-Spieles, kommen wir den Problemen, die wir den Griechen anhängen, immer näher. Es sind diese Vorurteile, die wir in Deutschland immer wieder über unser EU-Mitgliedhören hören: Sie seien faul, es sei dort korrupt, man müsse überall schmieren und die bereitgestellten Gelder würden irgendwo versickern. Dimou beginnt jedoch weit früher und macht u.a. den Deutschen Winckelmann verantwortlich, dass hier eine enorme Griechenland Verehrung stattgefunden hat. Viele unserer großen Dichter (Goethe, Hölderlin, Schiller, ……..) verehrten dieses land, das doch eine so lange Tradition hat. Dass dieses Griechenland sich erst 1830 als eigener Staat zusammenschloss aus über 90 Prozent Analphabeten bestand, bleibt unbeachtet. Was viele auch nicht wissen, ist, dass Griechenland, viele Gesetze, Verordnungen aus Deutschland importierte. Die hochgelobte Demkokratie des alten Griechenlandes hat nichts mit der importierten Demokratie des heutigen griechenland gemein. Dieser Spagat von altem und und neuem Griechenland dürfte wohl das Hauptproblem der heutigen griechischen Krise sein. Eine Krise, die nicht nur selbstgemacht, sondern von EU-Seite mitgeleitet worden ist.
In diesem kleinformatigen Büchlein erfährt der Gesprächspartner von Nikos Dimou (und wir mit ihm) vieles über die Eigenarten der Griechen. Warum sich Griechen im Ausland ganz anders verhalten, warum sie dort plötzlich gesittet autofahren würden. Wir erfahren, wie die Griechen mit der Last des Mythos Griechenlandes umzugehen versuchen und oft daran scheitern.
In Form eines platonischen Gespräches, das gespickt mit Witz, Ironie und klugen Formulierungen ist, tauchen wir mehr ein in das Denken, Fühlen der heutigen Griechen, als wenn wir noch einen Bericht über die dortige Krise lesen. Ein ideales Buch für die Jackentasche und für die Straßenbahn. Klein, kurz, knapp und sehr klug.
 
 

Montag

Heute haben
Edmond Huot de Goncourt * 1822
Erich Hackl * 1954
Doris Dörrie * 1955.
Aber auch
John Wayne * 1907
Miles Davies * 1926
_______________________


_______________________

Die Pfingstferien stehen vor der Türe und vielleicht ist Rom als Reiseziel auf Ihrer Liste.

CIMG0620

Annett Klingner: „111 Orte in Rom, die man gesehen haben muss
emons Verlag € 14,95

20 Millionen Touristen zieht es nach Rom – jedes Jahr. Sie bewundern das Kolosseum, den Petersdom, sitzen auf der Spanischen Treppe und flanieren auf dem Campo de’ Fiori. Aber die Ewige Stadt bietet mehr: Geheimnisse, versteckte Orte, vergessene Geschichten.
In diesem Buch (aus einer großen Reihe, die der emons Verlag im Programm hat) finden Sie 111 Orte, die Sie vielleicht nicht im Reiseführer finden werden. Oder wenn, dann hat Annett Klingner noch eine weitere Geschichte dazu. Und dass Rom voller Geschichten ist, wissen wir selber. Immer ist es das Größte, das Beste, das Älteste. Und so erfahren wir hier, warum auf dem Gianicolo ein Leuchtturm steht, wo doch das Meer ein knappes Stündchen mit dem Bähnle entfernt ist. Sie finden hier eine sehr alte Babyklappe, vielleicht den besten Kaffee in Rom, das Grab der Päpstin Johanna (die es ja gar nicht gab), einen Brunnen, der im Mittelpunkt eine Kanonenkugel hat, die Schärpe der Pietá. Vieles kennen wir auch. So zum Beispiel den deutschen Friedhof im Vatikan und wie únd wann man ihn besuchen darf. Wir wissen, wo wir das schönste Schlüsselloch der Welt finden und wo die Eingeweide von ein paar Dutzend Päste zu finden sind. Und doch hat die Autorin immer noch ein paar weitere Tipps dazugepackt. Dinge, die in der Nähe noch zufinden sind und wie dorthin mit öffentlichen Verkehrsmittel hinkommen.
Am allermeisten freut es mich, dass als siebter Tipp Stefania Innocenti und ihre Biscotteria in der Via della Luce vorgestellt wird. Stefania, die ich so oft besucht habe und ihr Dinge aus Ulm mitbringe. Stefania mit ihren selbstgebackenen Keksen, die so normal und so gut sind (brutti ma buoni) und die wir gleich essen müssen, da sie daheim, nach dem Flug, meist verkrümelt sind und in der Straße des Lichts, in der Ewigen Stadt eh besser schmecken.

Samstag

Heute haben
Henri Michaux * 1899
George Tabori * 1914
Joseph Brodsky * 1940
und Bob Dylan * 1941
Geburtstag
____________________

Der große Theatermann George Tabori wäre heute 100 Jahre alt geworden und Bob Dylan hat die 73 geknackt.
Na dann lassen wir ihm mal an die Himmelstüre krächzen.


____________________

Endlich! Es gibt ein neues Bilder von Mies van Hout

Überraschung
Mies van Hout: „Überraschung!
32 Seiten, gebunden, durchgehend vierfarbig
Aracari Verlag  € 13,90
ab 3 Jahren

Nach den Bestsellern „Heute bin ich“ und „Freunde“ gibt es jetzt: „Überraschung!„.
Mies van Hout ist ihrem Stil treu geblieben (sehr gut) und hinterfragt das Geheimnis des Lebens. Im Stile ihrer Wandtafelbilder zeigt sie uns, wie der Vogel von Nachwuchs träumt, wie er hofft, dass das mit seinen Eiern etwas wird, wie er beim Brüten erwartet. Er staunt über das, was aus den Eiern kommt. er zieht auf, tröstet, behütet, er ärgert sich, er genießt, er hört zu, er ermuntert und lässt seine Kinder auf dem letzten Bild los.
Auch in diesem Bilderbuch malt sie sehr plastisch die Gefühlswelt einer Vogelmutter. Stimmig in Farbe und Form können wir dies alles auf uns Menschen übertragen. Uns geht/ging es doch genauso. Bis hin zum Loslassen.

Hier zeigt uns die Künstlerin, wie das geht mit ihrer Malkunst:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=rz76tFjD5oY]

Heute
Heute bin ich
€ 13,90

HeuteSet
Kunstkarten-Set „Heute bin ich bestehend aus 20 Postkarten und 20 Umschlägen.
€ 18,00

Freunde
Freunde
€ 14.90

Freitag

Heute haben
Harry Graf Kessler * 1868
Max Hermann-Neiße * 1886
Pär Lager Lagerkvist * 1891
Annemarie Schwarzenbach * 1908
Dieter Hildebrandt * 1927

http://www.youtube.com/watch?v=dnqKwGetjz4
____________________________

Unser heutiger Buchtipp:

Woolf

Virginia Woolf: „Granit und Regenbogen
Essays
Herausgeber: Klaus Reichert
S.Fischer Verlag € 19,99

Solche kluge Sätze und Bemerkungen zur Literatur habe ich selten gelesen. Die Texte sind zwar sehr an den Werken englisch sprachiger AutorInnen angelehnt, trotzdem kennen wir die meisten Romane, Erzählungen, oder Theaterstücke, die Virginia Woolf hier zitiert. Geschrieben hat sie einen Großteil ihres essayistischen Werken für das „Times Literary Supplement“ und für den „New York Tribune“ und sie sind im deutschsprachigen Raum wohl erst noch zu entdecken.
Seit 1989 ist Klaus Reichert der Herausgeber der Werke von Virgina Woolf und mit den beiden Essay-Bänden, die gestern zeitgleich erschienen sind, sind die gesammelten Werke von Virginia Woolf im S.Fischer Verlag nun abgeschlossen.
Aber nicht nur über Literatur geht es in „Granit und Regenbogen“ und dem anderen Band „Das Totenbett des Kapitäns“, sondern auch Kunst und das Leben, Ihr Leben, sind Themen, die sie darin anspricht.

Das erste Oberkapitel heisst „Die Kunst des Romans„, danach kommen
Die schmale Brücke der Kunst
Steunden in einer Bibliothek
Leidenschaftliche Prosa
Das Leben und der Schriftsteller
Die Schauerromanze
Ein schrecklich empfindsames Gemüt
und Phasen der Romankunst mit sechs Unterkapiteln.

Allein diese Titel hören sich interessant an, wenn Virginia Woolf aber dann auf den Unterschied zwischen einem Menschen, der die Gelehrsamkeit liebt und einem, der das Lesen liebt, kommt, dann merken wir, welche Seite sie verteidigt. Und dies so klug und glasklar und mit viel Empathie. Sie zitiert natürlich die englischen „Heiligen“ Jane Austen und die Bronte-Schwestern, in deren Romanen immer gelesen wird. Sie nimmt uns mit in eine große Buchhandlung, die vollgestopft mit Büchern ist. Und genau dieses Wissen, das in den Büchern steckt, ist das, was uns LeserInnen interessiert. Nicht das lexikale Wissen, das Abfragbare. Nein es ist ein anderes sehr persönliche Wissen, das uns dazu bringt, immer mehr Bücher lesen (zu wollen). Sie schreibt über Literatur der Gegenwart (ihrer Gegenwart) und über die Literatur, die schon vor Jahrhunderten geschrieben worden ist. Und wie schwer sich Gegenwartsautoren tun, wo doch alles schon geschrieben worden ist.
Sie merken schon, ich komme von einem zum anderen Thema und das ist es auch, was mir bei dieser Lektüre hängengeblieben ist: eine große Lust aufs Lesen, auf Bücher und alles, was damit zusammenhängt.
_____________________

jahrestage

Gerade eben kam von Raimund Fellinger vom Suhrkamp Verlag die Genehmigung, dass wir zu Uwe Johnsons 80.Geburtstag eine Marathonlesung veranstalten dürfen.
Am 20. Juli 1934 wurde er geboren (und starb am 23.Februar 1984) und aus diesem Anlass erzählt Herr Seidel an unserer nächsten „Ersten Seite“ (Di. 3.Juni) neues aus seiner Johnson Forschung und wir wollen am Donnerstag, den 21.August eine „Jahrestage“-Marathonlesung veranstalten. Am 21.August 1967 beginnt der vierteilige Roman von Uwe Johnson und endet am 20.August 1968.
Das heisst für uns: Wir lesen ab 19 Uhr vom Anfang des Romanes an und schauen wie weit wir nach einer akzeptablen Marathonzeit von 3:30 Std. kommen.
Dazu benötigen wir natürlich noch viele MitleserInnen, die bereit sind jeweils eine halbe Stunde zu übernehmen.
So etwas haben wir noch nie versucht und ich bin gespannt, ob wir das alles unter Dach und Fach bekommen. Bitte kommen Sie auf uns zu. Danke.
Also vormerken: Donnerstag, 21.August ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
________________________

Donnerstag

Heute haben
Gérard de Nerval * 1808
Arthur Conan Doyle * 1859
Johannes R.Becher * 1891
Robert Neumann * 1987
Geburtstag
_______________________

Ausgehtipp des Tages

Mal rüber über die Donau, nach Bayern und rein ins
Theater Neu-Ulm
Heute, Donnerstag, 22.5. um 20 Uhr
ringel-kuss-web
Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz
Humorvolles Sammelsurium zum Schnäppchenpreis – ein wenig wie poetry slam: Dichter ja, aber kein -Wettstreit
Dichter sind manchmal nicht ganz dicht. Sogar die Fürsten unter ihnen, wie Goethe, blödeln zuweilen und kommen einem komisch (vor). Unser keineswegs bierernstes, eher leichtes bis leicht sinniges und zum Teil gar leichtsinniges Programm präsentiert einige Dichter live auf der Bühne (heute: Florian L. Arnold, Martin Gehring, Claudia Riese, N.N.) und mischt deren selbst verfasste Texte mit Gereimtem und Ungereimtheiten von Mitgliedern des Clubs der toten Dichter.
Komische Lyrik und fröhlich Ungereimtes, bissiger Humor und zorniger Biss
Das Ganze zum einheitlichen Schnäppchenpreis von 9,99 Euro auf allen Plätzen (wer zuerst kommt, mahlt zuerst).
_______________________

Unser heutiger Musiktipp:

cd_trio_tino_cherry_tango

Trio Tino: „Cherry Tango“
Double-Density € 15,00

cd_trio_tino_cherry_tango_rueckseite

2012 in Ulm gegründet, stellt das Trio nun seine erste Platte vor. Dieter Kraus (Saxophon), Tindaro Addamo (Gitarre) und Markus Braun (Bass) spielen Tango auf ihre eigene, verjazzte Art. Neben Eigenkompositionen von Tindaro Addamo, finden wir Stücke von Paquito D`Rivera, Astor Piazzolla, Ed Jackson und einigen mehr. Unterstützt werdensie von Bruder Joo Kraus an derTrompete. Sie fragen sich vielleicht, ob das überhaupt geht: Tango und Jazz? Ja, und ob! Grossartig hört sich das an. Mal lyrisch an der Gitarre, mal wieder „richtiger“ Jazz mit Anklängen an Tango. Und dass die Musiker etwas können, brauchen wir aus dem Ulmer Raum wohl nicht mehr nachzufragen, wenn wir schauen, was die Jungs schon alles auf die Beine gestellt haben. Zu beachten sind ihre gelungenen Transkriptionen. So zum Beispiel die Orchestersuite „Buenos Aires“ von Maximo Diego Pujol, die sie für ihr Trio umgeschrieben haben. Respekt.
Reinhören lohnt sich. Entweder hier bei youtube,voder bei uns im Buchladen.

Was ich natürlich nicht vergessen darf: Die CD ist einzigartig schön gemacht. Die Hülle lässt sich aufklappen, beim beigefügten Booklet haben sie sich alle Mühe gegeben und die CD ist ein wahres Schmuckstück. Da freut man sich wirklich die Tango-CD in die Hand zu nehmen.

CIMG0602
Da wünsche ich dem Trio viel Erfolg und Ihnen Vergnügen beim Reinhören

Mittwoch

CIMG0599

Heute haben
Harold Robbins * 1916
Gabriele Wohmann * 1932
Urs Widmer * 1938
Geburtstag
_____________________

Es gibt mal wieder etwas Neues in der Buchhandelswelt. Und es funktioniert wirklich. Irgendwie ganz lustig: Sie sind unterwegs und doch mit unserer Buchhandlung direkt verbunden.
Jastram immer in der Hosen-, Handtasche.

Kaufdeinbcuh

Mit “Kauf Dein Buch” finden Sie jederzeit und überall in unsere Buchhandlung zu Ihrem Bücherwunsch. Stöbern Sie in über 1,7 Millionen Titeln, lesen Sie Kurzbeschreibungen und Autorenportraits oder schauen Sie sich Buchtrailer auf Ihrem Smartphone an. Reservieren Sie Ihren Bücherwunsch. Die App zeigt Ihnen den Weg zu uns und informiert Sie über Parkmöglichkeiten und Öffnungszeiten der Buchhandlung. Möchten Sie das Buch als Geschenk verpackt haben oder brauchen noch persönliche Beratung? Dann nehmen Sie direkt aus der App Kontakt zu uns auf. Außerdem können Sie uns als Lieblingsbuchhandlung anlegen.

Enthaltene Funktionen:
Barcode-Scanner (!) Egal wo Sie Ihr Wunschbuch finden:
Einscannnen und an uns schicken.
Merklisten
Empfehlungen
Neuerscheinungen
Inhaltsangaben, Videotrailer und mehr vom Autor

Die kostenlose App für Android herunterladen.
Die kostenlose App bei iTunes herunterladen.

_________________

Gestern stellten wir einen Gedichtband vor. Und heute gleich wieder.
Kann nix schaden, so denke ich.

Anthologie

Frankfurter Anthologie
Siebenunddreißigster Band
Gedichte und Interpretationen
S.Fischer Verlag € 24,99

1974, also vor 30 Jahren, stellte Marcel Reich-Ranicki zum ersten Mal in der FAZ ein Gedicht vor und ließ es von einem namhaften Interpreten erläutern. Mittlerweile gibt es mehr als 2.000 solcher Gedichte mit Interpretationen.
Und jetzt ist Band 37 erschienen. In jedem Jahresband befinden sich alle Gedichte des vergangenen Jahres jetzt in Buchform.

Diesmal u.a. mit Gottfried Benn – Hans Christoph Buch, Wolf Biermann – Uwe Wittstock, Clemens Bretano – Hans-Joachim Simm, Johann Wolfgang Goethe – Joachim Sartorius, Rainer Maria Rilke – Oliver Vogel, und viele andere mehr.

Johann Wolfgang Goethe
Ob der Koran von Ewigkeit sei

Ob der Koran von Ewigkeit sei,
Darnach frag‘ ich nicht.
Ob der Koran geschaffen sei,
Das weiß ich nicht.
Daß er das Buch der Bücher sei,
Glaub ich aus Mosleminen-Pflicht.

Daß aber der Wein von Ewigkeit sei,
Daran zweifl‘ ich nicht;
Oder daß er vor den Engeln geschaffen sei,
Ist vielleicht auch kein Gedicht.
Der Trinkende, wie es auch immer sei,
Blickt Gott frischer in’s Angesicht.

Clemens Brentano
Lieb und Leid im leichten Leben ..
.

Lieb und Leid im leichten Leben
Sich erheben, abwärts schweben,
Alles will das Herz umfangen,
Nur Verlangen, nie erlangen,

In dem Spiegel all ihr Bilder
Blicket milder, blicket wilder
Jugend kann doch nichts versäumen
Fort zu träumen, fort zu schäumen.

Frühling soll mit süßen Blicken
Sie entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrten,
Reich bewirten, froh umgürten.

Herbst du sollst mich Haushalt lehren,
Zu entbehren, zu begehren,
Und du Winter lehr mich sterben
Mich verderben, Frühling erben.

Wasser fallen um zu springen,
Um zu klingen, um zu singen,
Schweig ich stille, wie und wo?
Trüb und froh, nur so, so!

Andreas Gryphius
Betrachtung der Zeit

Mein sind die Jahre nicht,
Die mir die Zeit genommen;
Mein sind die Jahre nicht,
Die etwa möchten kommen;

Der Augenblick ist mein,
Und nehm ich den in acht
So ist der mein,
Der Jahr und Ewigkeit gemacht.
_______________________

Wir haben noch ein paar Bücher von der Lesung mit Jan Weiler im ROXY.
Er hatte den Saal innerhalb kürzester Zeit auf seiner Seite und nach über zwei Stunden Programm taten die ZuhörerInnen wahrscheinlich die Lachmuskeln weh.

CIMG0594

Dienstag

Heute haben
Honoré de Balzac * 1799
Sigrid Undset * 1882
Hans Sahl * 1902
Wolfgang Borchert * 1921
Hanna Krall * 1937
Matthias Politycki * 1955
Ingvar Ambjornsen * 1956
Geburtstag.
___________________________

Werner Färber
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE:

EINE KLEINE ZAUBERMAUS
(Ungereimtheiten aus der Tierwelt CCLVI)

Wird bedroht sie von der Katze,
nimmt eine kleine Zaubermaus,
trotz bereits erhob’ner Tatze,
nicht voller Panik schnell Reißaus.

Mit Zauberkraft wird sie zum Hund!
Worauf die Katz‘ lässt langsam sinken
die Pfote höchst verlegen und
tut dann so, als würd‘ sie winken.
______________________

Wind

Warum ist Rosa kein Wind?
Gedichte & Geschichten vom Leben, Lieben & Fliegen
Herausgegeben von Christine Knödler
Mit zahlreichen Illustrationen von Stefanie Harjes
Ravensburger Verlag € 16,99

Anthologien gibt es ja wie Sand am Meer, aber diese sticht sowohl durch ihre Auswahl und ihre portischen Illustrationen heraus. Wer hätte das gedacht, dass der Ravensburger Verlag so ein besonders schönes Buch im Programm hat. Aufmerksam geworden bin ich durch die Lektorin des Buches, die in Ulm wohnt und mich im Buchladen darauf hingewiesen hat. Und recht hatte sie. Zumal wir es seitdem schon einige Male verkauft haben.

Jahrelang haben sich Herausgeberin und Illustratorin Gedichte und Texte hin- und hergeschickt, die ihnen beiden gefallen, die ihnen auf gefallen sind. Aus ihrer beider Liebe zu Worten und Bildern sollte ein Buch entstehen, das das Zeug zu dem hat, was Literatur und Kunst grundsätzlich vermögen: zu berühren, zu beflügeln, Horizonte zu eröffnen, neue Welten enstehen zu lassen. Und gerade Gedichte spielen mit Gedanken und Gefühlen,, mit Tempo und Klang. Sie müssen erfühlt und erfahren werden. Können unser Herz öffnen, oder treffen voll dort hinein.

Ringsherum lacht es und luftet
Mit den Kirschen im Mund
Und es wurde Gold und schwer
Um zu entfliehen meinwärts

heissen die Kapitel und sind angefüllt mit Gedichten, Texten von Bertolt Brecht, Heinrich Heine, Franz Hohler, Sarah Kirsch, Paul Klee, Arno Holz, Pablo Neruda und neben Wiglaf Droste und Durs Grünbein, dessen Gedichtzeile dem Buch den Namen gab, noch viele andere mehr.

Heinrich Heine
Buch der Lieder

(Der Kopf spricht:)

Ach, wenn ich nur der Schemel wär,
Worauf der Liebsten Füße ruhn!
Und stampfte sie mich noch so sehr,
Ich wollte doch nicht klagen tun.

(Das Herz spricht:)

Ach, wenn ich nur das Kißchen wär,
Wo sie die Nadeln steckt hinein!
Und stäche sie mich noch so sehr,
Ich wollte mich der Stiche freun.

(Das Lied spricht:)

Ach, wär ich nur das Stück Papier,
Das sie als Papillote braucht!
Ich wollte heimlich flüstern ihr
Ins Ohr, was in mir lebt und haucht.

Arno Holz
Mählich durchbrechende Sonne

Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!

Über mir
warm
der Himmel:
ein
weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt.

Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.

Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Rot erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt –
minutenlang.

Versunken alles. Nur noch ich.

Selig.

Gefunden habe ich das noch:
Wiglaf Droste schimpft, weil eines seiner Gedichte ungefragt benutzt worden ist. In der Nähe solch großer Dichter, wie Ringelnatz, Brasch, Neruda fühlt er sich jedoch ganz wohl. Das mit dem Durs Grünbein, den er wohl gar nicht abkann, ist dann eine Privatsache zwischen Wiglaf und Durs.
Hier kommt sein Text.

Ich kann Ihnen keine weiteren Illustrationen aus dem Buch zeigen, habe aber ein Filmchen über die Arbeit von Stefanie Harjes gefunden, die dort ihre Werke erklärt.


______________________

Montag

CIMG0573

Mit diesem aktuellen Blick in die Natur wünsche ich ihnen einen guten Start in die neue Woche.
_________________________

Heute haben
Rahel Varnhagen von Ense * 1771
André Kaminski * 1923
Otto Jägersberg * 1942
Daniel Glattauer * 1960
Jodi Picoult * 1966
Geburtstag
und gestern feierte
W.G.Sebald seinen Jahrestag im Elysium.
__________________

Rahel Varnhagen von Ense
Alles, was wir wissen, beizieht sich auf etwas, was wir nicht wissen
__________________

Espedal

Tomas Espedal: „Wider die Natur
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Matthes & Seitz Verlag € 19,90

Plötzlich bekommen Bücher Rückenwind aus der Presse und es tut dann so gut, wenn wir im Buchhandel das auch spüren und Bücher verkaufen dürfen, die etwas Besonderes sind und nicht nur Ware von der Stange. Diesmal war es u.a. Iris Radisch von der ZEIT, die dem neuen Buch des norwegischen Autoren Toms Espedal ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie meinte sogar, dass es ein Liebesroman sei, wie es noch keinen gegeben hätte. Naja, wollen wir mal nicht übertreiben, aber ein großartiges Buch ist es allemal. Es beginnt sehr wild auf einen Party, besser im Nebenzimmer bei einer Party. Ein „alter“ Mann verliebt sich in einen halb so alte Frau. Alt heißt hier 48 Jahre. Bei durchleben eine heiße Zeit der Liebe mit viel Sex und Glückgefühlen der verschiedensten Art. Doch es kommt zur Trennung. Sie möchte mehr erleben. Sie ist noch jung, so sagt sie selbst und will noch raus in ihr eigenes Leben. Dies bricht dem Mann das Genick und er findet nicht mehr in den Trott des Alltages zurück. Wir erinnern uns mit ihm an seine Jugend, sie Arbeit bei seinem Vater, das Zusammenleben mit einer Schauspielerin, zu er er nach Rom zieht. Sie bekommen ein Kind, sie versucht sich weiterhin in ihrem Bereich, er versucht zu schreiben, was ihm aber nicht gelingt. Es folgen verschiedene Orte, an denen sie leben und ein längerer Aufenthalt in Nicaragua, wo sie in kultureller Mission hingeschickt werden. Dieser Versucht misslingt, sie bekommt eine weitere Tochter von einem anderen Mann und stirbt, als ihr zweites Kind gerade mal drei Jahre alt ist. Er, wie auch schon die Jahre davor, zieht die Kinder auf und fällt in ein großes Loch, als seine Tochter mit 19 Jahren aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Was dann folgt ist ist ein ganz tiefer Griff in das Innenleben dieses Mann. Dostojewski würde sich freuen und ich mich noch mehr, dass Espedal die ganze Verzweiflung des Mannes aufzeigt, aber ganz im Hier und Jetzt bleibt. Wir können uns alles so gut vorstellen und nachvollziehen. Alle, die wir schon mal Liebeskummern hatten. Und: Das Schlimme sei nicht der Liebeskummer, sondern der Punkt, wenn er dann nicht mehr da sei, sagt einer seiner Freunde.
Die norwegische Presse spricht von einer Offenbarung und mit seinen anderen Büchern, die er dort veröffentlicht hat, gilt er als der ganz große Autor. Einen Geschmack von seinem Können bekamen wir mit seinem Vorgängerbuch: „Gehen. oder die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen

Leseprobe