Dienstag, 28.Februar

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Gestern im Duden Lyrikkalender gefunden:

Joachim Ringelnatz
Überall

Überall ist Wunderland.
Überall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfenband
Wie irgendwo daneben.

Überall ist Dunkelheit.
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.

Wenn du einen Schneck behauchst,
Schrumpft er ins Gehäuse.
Wenn du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.
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Fatma Aydemir:Ellbogen
Hanser Verlag € 20,00

Dieser erste Roman der Journalistin Fatma Aydemir ist wirklich bemerkenswert. Die Autorin schafft den Spagat zwischen schnoddrigem Berliner Türkenslang und existentiellen Problemen und Sorgen, die die 18jährige Hazal umtreiben.
Hazal ist zu Beginn des Buch kurz vor ihrem 18.Geburtstag und wird beim Klauen eines Mascaras erwischt. Der Detektiv nimmt ihr die 100 € ab, die sie für ihre Geburtstagsfete mit ihren drei Freundinnen vorgesehen hat. Pleite und zu tiefst erniedrigt kehrt sie nach Hause zurück. Dort wo ihre Mutter stumpf im Fernseher türkische Serien anschaut, in denen nichts mehr passiert, seid Erdogan Erotik verboten hat. Wir tauchen mit Hazal und ihren Freundinnen in den Alltag ein, der voller Zwänge und Ausbruchsversuchen ist. Einerseits angepasst daheim, unter Druck, ohne Freiheit, immer in Furcht, vom Vater geschlagen werden, der selbst unzufrieden ist mit seinem Leben als Taxifahrer und dem lauten, halblegalen Freundinnenleben, das gespickt ist mit Musik, Drogen, Schminken, „krassen“ Sprüchen und Gewalt. Dies schreibt die Autorin aber alles in einem flotten frechen Stil auf, so daß wir immer wieder an Jugendromane wie „tschick“, oder „Mädchenmeute“ erinnert werden. Daß allerdings auszu viel Frust und Erniedrigung gefährliche Gewalt enstehen kann, zeigt der Geburtstagabend, als die vier Mädels nicht in den Club dürfen, den sie angesteuert haben. Schwer alkoholisiert und frustiert gehen sie Richtung U 6 und treffen dort um 4 Uhr morgen auf einen jungen Studenten, der seinerseits zu tief ins Glas geschaut hat. Ein Wort gibt das andere. Es wird geschubst und gestoßen. Danach getreten, bis der junge Mann auf den U-Bahnschienen liegt.
Dort endet der Berliner Teil des Romanes und wir befinden uns in Istanbul. Dort kommt Hazal bei einem Facebook-Bekannten unter. Hier erfährt sie auch, daß die Situation auf dem U-Bahn-Perron gefilmt worden ist und ihre Freundinnen in U-Haft sitzen.
Das so ganz andere Leben, in dem sich Hazal zurechtfinden muß, die Sorgen, die Gedanken der jungen Frauen stehen jetzt im Mittelpunkt und das Buch endet mit dem Putschversuch, bei dem Panzer in Istanbul auftauchen, Hubschrauber in der Luft kreisen und Schüsse fallen.

Ein Buch, das zurecht den Titel „Ellbogen“ trägt, denn der trifft uns Leser hart in die Magengrube. Zwar benutzt Fatma Aydemir viele Slangausdrücke und läßt den Roman auf den ersten Blick flapsig daherkommt. Doch zwischen den Zeilen erkennen wir sofort die Ernsthaftigkeit des Romans, die Zerissenheit der jungen Frau und merken, wie stimmig die Autorin mit ihrer Sprache umgegangen ist.

Ein Buch, das aufwühlt, aber auch gut unterhält. Ein Buch für ältere Jugendliche, für Schulen und alle, die mal eine etwas andere Literatur lesen wollen, als die vielen deutschen Kopfgeburten, die sich auf dem Markt tummeln.

Leseprobe

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Foto: Bradley Secker

Fatma Aydemir wurde 1986 in Karlsruhe geboren. 2007 bis 2012 studierte sie Germanistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main. Seit 2012 lebt sie in Berlin und ist Redakteurin bei der taz. Als freie Autorin schreibt sie daneben für zahlreiche Zeitschriften, unter anderem Spex und das Missy Magazine.

Samstag, 25.Februar

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Heute haben
Carlo Goldoni * 1707
Karl May * 1842
Anthony Burgess * 1917
Erice Pedretti * 1930
George Harrison * 1943
Franz Xaver Kroetz * 1946
Geburtstag
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Der Förderpreis Junge Ulmer Kunst 2017
Die Stadt Ulm zeichnet mit dem „Förderpreis Junge Ulmer Kunst“ im Jahr 2017 zum 15.Mal hervorragende Leistungen in sechs verschiedenen Sparten aus. Der Förderpreis ist mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 12.000 € dotiert, die
jeweilige Einzelzuwendung pro Sparte beträgt 2.000 €.
Schwerpunktmäßig sollen Nachwuchskünstler/innen gefördert werden, die sich an
der Schnittstelle ihres Werdegangs, d.h. in einer künstlerischen Ausbildung befinden
oder die am Übergang in eine künstlerische Berufstätigkeit stehen.
Wer kann sich bewerben?
Alle Künstler/innen der Sparten Literatur, Bildende Kunst, Film, Darstellende Kunst, Klassische Musik und Populäre Musik, die im Jahr 2017 nicht älter als
30 Jahre sind (Jahrgang 1987), deren Geburts- oder Wohnort Ulm ist oder deren künstlerisches Betätigungsfeld überwiegend in Ulm liegt. Interdisziplinär arbeitende Künstler/innen können sich ebenfalls bewerben und werden gebeten, sich einer Sparte zuzuordnen.
Wie bewerbe ich mich?
Sende Deine vollständige Bewerbung bitte bis spätestens 27.04.2017 an:
Stadt Ulm, Kulturabteilung, „Förderpreis 2017”, Frauenstraße 19, 89073 Ulm.
Deine Bewerbungsunterlagen sollen den Werdegang und Dein bisheriges künstlerisches Schaffen dokumentieren. Dazu gehören ein formloses Bewerbungsschreiben, ein Lebenslauf und je nach Sparte unterschiedliche
Arbeitsproben. In den Sparten Klassische und Populäre Musik wird eine engere
Auswahl der Bewerber/innen zu einem Vorspiel eingeladen.
Ausführliche Informationen zu den geforderten Bewerbungsunterlagen
findest Du unter:
www.foerderpreis-kunst.ulm.deÜber die Vergabe der Förderpreise entscheidet eine Jury.
Ihr gehören an: überregional anerkannte Fachleute der jeweiligen Sparte, Fachleute der
Stadt Ulm, je ein/e Vertreter/in der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen sowie Vertreter/innen der Medien. Die Entscheidungen der Jury sind unanfechtbar.
Die Preisverleihung erfolgt am Freitag, 10.11.2017 um 19.00 Uhr
in einer öffentlichen Veranstaltung im Stadthaus; diese wird von den Preisträgerinnen und Preisträgern aktiv mitgestaltet.
Die Jury setzt sich in diesem Jahr für die einzelnen Sparten u.a. aus folgenden Juroren zusammen:
 
Bildende Kunst:
Andreas Baur, Leiter der Villa Merkel, Esslingen
Dr. Stefanie Dathe, Leiterin Ulmer Museum
Anita Schlesak, SWR-Studio Ulm
Ralf Milde, Gemeinderat
 
Darstellende Kunst:
Holger Schultze, Intendant Theater und Orchester Heidelberg
Nilufar K. Münzing, Leitende Schauspieldramaturgin
Jürgen Kanold, Südwest Presse
Reinhard Kuntz, Gemeinderat
 
Film:
Adrian Kutter, Intendant der Biberacher Filmfestspiele
Sibylle Tiedemann, freie Filmemacherin
Magdi Aboul-Kheir, Südwest Presse
Martin Ansbacher, Gemeinderat
 
Klassische Musik:
Wolfgang Seeliger, Leiter Konzertchor Darmstadt
Theo Kinder, Musikschule Ulm
Rainer Schlenz, SWR-Studio Ulm
Dr. Karin Graf, Gemeinderat
 
Literatur
Samy Wiltschek, Inhaber Buchhandlung Jastram
Dr. Alice Boldis, Stadtbibliothek Ulm
Marcus Golling, Neu-Ulmer Zeitung
Lena Christin Schwelling, Gemeinderat
 
Populäre Musik
Patrick Wieland, Gitarrist und Produzent, Ulm
Dieter Kraus, Lehrkraft Musikschule Ulm
Robin Schuster, Donau 3 FM
Uwe Peiker, Gemeinderat

Jetzt bewerben :
Stadt Ulm, Kulturabteilung
Frauenstraße 19, 89073 Ulm
Telefon 0731 161- 47 01
kultur@ulm.de
www.foerderpreis-kunst.ulm.de

Freitag, 24.Februar

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Heute haben
Erich Loest * 1926
Ferit Edgü * 1936
Keto von Waberer * 1942
Leon de Winter * 1954
Geburtstag
und es ist der Todestag von Uwe Johnson.
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„August 1967
Lange Wellen treiben schräg gegen den Strand, wölben Buckel mit
Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Stand
kippen. Der straffe Überschlag, schon weißlich gestriemt, umwik-
kelt einen runden Hohlraum Luft, der von der klaren Masse zer-
drückt wird, als sei da ein Geheimnis gemacht und zerstört worden.
Die zerplatzende Woge stößt Kinder von den Füßen, wirbelt sie
rundum, zerrt sie flach über den graupligen Grund. Jenseits der
Brandung ziehen die Wellen die Schwimmende an ausgestreckten
Händen über ihren Rücken. Der Wind ist flatterig, bei solchem
drucklosen Wind ist die Ostsee in ein Plätschern ausgelaufen. Das
Wort für die kurzen Wellen der Ostsee ist kabbelig gewesen.“

So beginnen die 1.700 Seiten der „Jahrestage“ von Uwe Johnson
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„Was fan­gen wir noch an mit die­sem Leben, jetzt, nach­dem wir die halbe Stre­cke schon gegan­gen sind?“

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Zsuzsa Bánk:Schlafen werden wir später
S.Fischer Verlag € 24,00

Lange haben wir auf einen neuen Roman von Zuszsa Bánk gewartet. Daß er jetzt gleich mal mit 700 Seiten daherkommt, ist ein Wort. Und dann auch noch ein Briefroman. Besser ein Roman in Emails, denn das ist es, was sich beiden Freundinnen schreiben. Die eine oft spät in der Nacht, die andere manchmal in aller Frühe. Drei Jahre lang lesen wir die sehr persönlichen Briefe, die vom schwarzen Wald nach Frankfurt und wieder zurück geschickt werden. Briefe, in denen sich die Freundinnen in aller Gänze anvertrauen. Die eine, Márta, ist dauermüde mit ihren drei Kindern, will endlich ihr neues Buch veröffentlichen. Johanna, aus dem schwarzen Wald ist Lehrerin und muß die Leere ihres Häuschens füllen, nachdem ihr Partner nicht mehr dort wohnt und sie Angst hat, daß der Krebs wieder an die Tür klopft.

„Simon und ich, wir haben keinen Augenblick für uns, nachts tragen wir Mia und Franz in ihre Betten, Füße, Arme, Kopf baumelnd, zu jeder Stunde ein anderes Kind, das zwischen uns, in unsere Mitte gekrochen ist, in die Mulde aus Kissen, Mártaschulter und Simonduft, oder ich taste mich durch die Dunkelheit, um den weinenden Henri aus der Wiege zu heben, so benommen, als hätte er mich aus tiefstem ruhigen Schlaf gerissen, obwohl ich den schon lange nicht mehr kenne, diesen tiefruhigen Schlaf, von dem ich erholt aufwache. Schlafen werde ich später einmal, wenn ich alt bin, werde ich schlafen, Johanna, Nacht und Tag, soviel ich will.“

„Liebste Márta, vergib mir, dass ich Dich letzte Nacht ans Telefon geholt habe. Vergib mir die frischen Tränen. Nachdem der Krebs so heftig an meine Schlaftür gehämmert hatte. Der Panikvogel zurückgekehrt war. Obwohl ich Dir versprochen hatte aufzupassen. Ihn nicht mehr hereinzulassen. Dazu mein blöder, tausendfach durchgekauter öder Kram. (…) Es ist die Zeit, die ich beschuldige Márti. Die Zeit hat Schuld. Die Zeit hat mir alles weggefressen. Selbst die Orte meines Lebens hat sie geschluckt.“

Ein Buch voller Sehnsucht und Hoffnungen, mit Fluchten in die Literatur, die beide aus dem Grau des Alltags rettet. Es ist die Suche nach dem Glück und der Zufriedenheit in einer unüberschaubaren Welt, die einen mitreisst und zu verschlingen droht. Ein Buch über eine große, feste Freundschaft, die nie in Frage gestellt wird. Das Leben drumherum schon. Dies schreibt Zsuzsa Bánk in einem melancholischen, zuversichtlichen Ton, der die Geschichte nach vorne treibt und keinen rückwärtigen Blick zuläßt.

Zsuzsa Bánk schafft es auch hier wieder, daß wir uns in ihrem Roman wiederfinden, daß wir meinen, woher sie das nur über uns weiß. Ein Roman, der mit solch einer Liebe mit ihren Figuren spielt, daß die 700 Seiten zu kurz sind. Man möchte noch mehr über Johanna und Márta wissen, sie noch ein paar Jahre begleiten dürfen. Und da sind wir wieder bei den „Jahrestagen“. Auch hier war ich als Leser traurig, als das gemeinsame Jahr mit Gesine und Marie zu Ende war. Die Geburtstage der beiden stehen in meinem Kalender und somit denke ich zumindest zwei Mal im Jahr an sie.

Donnerstag, 23.Februar

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Heute haben
Samuel Pepys * 1633
Wilhelm Grimm * 1786
Erich Kästner * 1899
Elisabth Langgässer * 1899
Geburtstag
und es ist der Todestag von John Keats, der am 23.2.1821 in Rom gestorben ist.
Er liegt auf dem Nichtkatholischen Friedhof in Rom bei der Pyramide und auf seinem Grabstein stehen die weltberühmte Worte:
„Here lies One Whose Name was writ in Water“
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Andrew Rae, Catherine Ingram:Wo ist Warhol?
Übersetzt von Sabine Schulz
Diaphanes Verlag € 16,95

Ja, was ist das denn? Macht der Diaphanes Verlag jetzt auch Kinderbücher? Oder ist das Wimmelbuch für Erwachsene. Genau das Format und Form- und Farbgebung wie „Wo ist Walter?“, heißt es hier „Wo ist Warhol“. Andrew Rae, der sich schon seit längerem mit Warhol beschäftigt, verführt uns alle mit diesem Such- und Findebuch. Genauso angelegt, wie die Walter-Bücher, befinden wir uns in verschiedenen Szenen. Am Meer mit Marcel Proust, oder in der Sixtinischen Kapelle. In Pompeji und am Bauhaus. Warhol und seine Freunde können wir auf diesen Bilder entdecken. Persönlichkeiten aus seinem Bekanntenkreis: Musiker, Maler, Sportler, Politiker verstecken sich in diesem Gewusele. Und wem das alles zu schwer ist, wer nicht weiß oder wissen kann, wer sich wo versteckt hält und was es mit ihr, oder ihm auf sich hat, der findet im Anhang eine komplette Liste (mit Abbildung) der Persönlichkeiten mit einer kurzen Biografie.

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Dies schreibt der Verlag:

STUDIO 54

Das New York der 1970er-Jahre war im Vergleich zu heute eine völlig andere Stadt. Vor dem Hintergrund hoher Kriminalität, politischer Unzufriedenheit und sozialer Ungleichheit schufen Steve Rubell [1] und Ian Schrager [2] in einem alten Fernsehstudio in Manhattan eine Insel des Hedonismus – das berühmt-berüchtigte Studio 54.

Andy Warhol ließ sich fast jede Nacht dort sehen. Zu seinem Kreis gehörten Elizabeth Taylor [3], Liza Minnelli [4], Elton John [5], Yves Saint Laurent [6] und Truman Capote [7]. Warhol umgab sich am liebsten mit blutjungen und wunderschönen Menschen, aber im Club boten sich ihm auch Geschäftschancen. Warhol war zum Porträtisten von Prominenten und Stars geworden, und das angesagte Studio 54 war der perfekte Ort, um an neue Aufträge zu kommen.

Für gewöhnlich hing die Elite vor dem DJ-Pult oder auf der Galerie herum. Diana Ross [8], Michael Jackson [9] und Grace Jones [10] schnappten sich immer wieder mal das Mikro. Truman Capote liebte es, den DJ zu spielen. Pop-Ikonen, Filmstars, Spitzensportler, ja eigentlich jeder, der irgendwie berühmt und auf New-York-Besuch war, tauchte früher oder später im Club auf. Trotzdem gab es für keinen Prominenten die Garantie, hereingelassen zu werden. Die Nachtclub-Legende Nile Rodgers (11) wurde abgewiesen, ging nach Hause und schrieb den Studio-54-Klassiker »Le Freak«.

Die Türpolitik im Studio 54 ließ sich nicht ergründen. Der Türsteher Marc Benecke [12] hatte die Anordnung, jede Nacht von neuem die perfekte Mischung zusammenzustellen. Man tat alles, um aufzufallen, und die Outfits wurden immer exzentrischer. Manchmal klappte es. Aber dann würzte Benecke das Publikum vielleicht lieber mit einer Prise irgendwelcher McDonalds-Angestellter, die eben von der Schicht kamen, oder mit ein paar braven Typen aus Harvard. Stundenlang standen die Leute Schlange hinter dem violetten Band und hätten alles darum gegeben, ins Studio 54 eingesogen und ins seligmachende Wummern der Disco-Beats und der zuckenden Techno-Lichter hineingeworfen zu werden. Die ganze Nacht über liefen Disco-Klassiker wie Anita Wards »Ring My Bell«.

Die Fashion-Ikone Diane von Fürstenberg [13] erinnert sich: »Ich aß mit meinen Kindern zu Abend, zog meine Cowboystiefel an und ging für ein paar Stunden rüber.« Und »Disco Sally« [14] erlebte eine völlige Verwandlung. Die clevere Anwältin war mit 77 Jahren Witwe geworden. Sie trauerte noch um ihren verstorbenen Mann, als sie das Studio 54 entdeckte. Im Nu wurde sie zum vollendeten »Club Kid«, mit enganliegenden Hosen, knöchelhohen Sneakers und einem unverwechselbaren Tanzstil.

Jede Nacht wurde eine andere Party gefeiert. War man einmal nicht da, wurde einem von Andy Warhol garantiert unter die Nase gerieben, dass man die BESTE aller Partys verpasst hatte. Oft gab es Themennächte. Filmpremieren fanden im Club statt, Promis ließen es dort krachen. Bei Bianca Jaggers [15] Party saß das Geburtstagskind auf einer wunderschönen weißen Stute. Steve Rubell schenkte Warhol einen Mülleimer voller Geld zum Geburtstag. Und Warhol sagte, es sei das schönste Geschenk, das er je bekommen habe.

Die letzte Party im Studio 54 war dagegen eine eher düstere Angelegenheit. Im Dezember 1979 wurden Rubell und Schrager wegen Steuerhinterziehung verhaftet; in den Wand- und Deckenverkleidungen des Clubs waren Geldverstecke gefunden worden. Bevor sie ihre dreizehnmonatige Gefängnisstrafe antraten, gaben sie eine Abschiedsparty. Und die Promis erwiesen ihnen die Ehre; Diana Ross brachte den Betreibern ein Ständchen, und Rubell spielte passenderweise den Song »My Way«.

 

Mittwoch, 22.Februar

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Heute haben
Arthur Schopenhauer * 1788
Huga Ball * 1886
Jane Bowles * 1917
Danilo Kis * 1935
Arnon Grünbein * 1971
Geburtstag
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Auch irgendwie aktuell:

Eine Grobheit besiegt jedes Argument und eklipsiert allen Geist.
Arthur Schopenhauer
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Gestern war es mal wieder so weit. Wir haben das Spendenglas mit dem Kleingeld, das wir an unserer Kasse in der „Sozialen Cent-Tasse“ sammeln, eingesteckt und sind zum türkischen Lebensmittelgroßmrkt gefahren. Drei große Einkaufswägen voll haben wir ins Auto geschaufelt. € 551,00 war die Gesamtsumme und € 560,00 hatten wir dabei. Volltreffer. Als die Dame an der Kasse erfahren hat, daß es sich um eine Spende für den Ulmer Tafelladen handelt und hier speziell für arabische Flüchtlinge, hat sie uns noch vier Kartons mit Marmelade für’s Frühstück eingepackt.
Tief hängend und schwer beladen ging es dann zum Tafelladen und auf offener Straße haben wir alles wieder umgeladen.
Ich möchte mich hiermit bei allen unseren Kunden bedanken, die so ganz selbstverständlich die Cent-Stücke beim Wechselgeld (es sind auch Euromünzen mit dabei) in unsere Tasse fallen lassen und somit dazu beitragen, daß sich solche Geldbeträge ansammeln, die wir wieder weitergeben können.

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essen

Dienstag, 21.Februar

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Heute haben
Henry Longfellow * 1807
John Steinbeck * 1902
James Farrell * 1904
Lawrence Durrell * 1912
Geburtstag
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Irgendwie auch aktuell:

Arno Holz
Amerika

Oft frag ich lachend mich, weswegen
Mit Lanzen, Schwertern, Spießen, Keulen
Dies todesfrohe Kämpfen gegen
Concessionirte Eiterbeulen?

Wie lang noch, und das Dunkel frißt
Europas letzte Gaslaternen,
Denn das Panier der Zukunft ist
Das Streifenbanner mit den dreizehn Sternen.
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Jean-Luc Seigle: „Ich schreibe Ihnen im Dunkeln
Aus dem Französischen von Andrea Spingler
Beck Verlag € 19,95

Wie schon in seinem ersten Roman im Beck Verlag: „Der Gedanke an das Glück und an das Ende“, versteht es Jean-Luc Seigle mit seiner einfühlsamen Sprache Dramatisches ruhig zu erzählen. Auch in diesem Roman dauerte es wirklich einige Seiten, bis ich warm wurde mit dem Thema. Der Autor nähert sich von verschiedenen Seiten der Hautperson Pauline. Daß sie wegen Mordes zu lebenslänglich verurteilt worden ist und neun Jahre davon abgesessen hat, können wir auf dem Klappentext lesen. Was aber sonst noch dahintersteckt, wird erst nach und nach sichtbar. Blatt für Blatt offenbart sich das Geheimnis, die Vorkommnisse, die an Brutalität nicht zu überbieten sind. Brutal nicht wie bei einem Thriller, der gewollt auf Schockszenen aus ist. Nein, Seigle erzählt subtil und doch trifft er uns voll. Mir wurde schwindelig allein bei der Vorstellung. Die Vorstellung, was sich in Köpfen von Menschen, hier meist von Männern, abspielt und wie diese Gedanken in die Tat umgesetzt werden.
Pauline hat zwei ihrer drei Brüder im Krieg verloren, die Mutter fällt in eine tiefe Depression, der Vater übertüncht seine Trauer. Als Pauline ihre Weiblichkeit entdeckt, stürzt sie sich in jugendlichem Alter in viele sexuelle Abenteuer, die ihr Jahre später zu Verhängnis werden.
Der Zweite Weltkrieg kennt keine Gewinner. Und so hat die Familie zwar zwei Helden, die jedoch auf dem Friedhof liegen. Und als die junge, hochintelligente Pauline eine Anstellung bei einem deutschen Militärarzt, der Deutsche und Franzosen behandelt,  erhält, bekommt sie die Folgen der brutalen Gewalt zu spüren. Hautnah kommt sie mit verwundeten, entstellten, sterbenden Soldaten in Kontakt und versucht zu helfen, wie und wo es nur geht. Als der Krieg zu Ende ist, steht es plötzlich ganz anders um Pauline, die sich mit dem deutschen Arzt eingelassen hat.
Jean-Luc Seigle beleuchtet den tatsächlichen Vorfall, den wirklich stattgefundenen Mordprozeß, auf den ich hier nicht näher eingehe, aus seiner Sicht. Er „verwendet“ dabei verschollene Aufzeichnungen von Pauline, die er jedoch nie zu Gesicht bekommen hat. Wir erfahren, was mit dem jungen Mädchen passiert ist. Die Mischung aus Erniedrigungen und Gewalt und ihre unbändige Suche nach Nähe und Liebe, ihre ständige Sehnsucht nach Geborgenheit und Glück werden ihr zum Verhängis. Sie stirbt sozusagen mehrfach in diesem Roman. Bis zum Schluß genießt sie die magischen Sonnenuntergänge in Marokko, wo sie unter falschem Namen untergetaucht ist. Sie fühlt sich jedoch von allen verraten und abgewiesen, so daß ihr ein Weiterleben nicht möglich ist.
Pauline wurde nur 36 Jahre alt.

Leseprobe
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Werner Färber Ungereimtheit der Woche

Kräuerfrau

Eine Frau, die Kräuter kannte,
heilte gern Menschen, welche krank.
Ein Dummkopf sie ’ne Hexe nannte,
worauf ihr Anseh’n heftig sank.

Da niemand wusste, wie sie’s machte,
war plötzlich Misstrauen geweckt.
Auch weil sie fröhlich war und lachte,
wirkte von nun an sie suspekt.

Ehe samt Besen sie würd‘ brennen,
war sie auf ihm davongeflogen.
Denn wenn die Leute was nicht kennen,
handeln sie häufig überzogen.

Freitag, 18.Februar

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Heute haben
A.L.Kielland * 1849
N.Kazantzakis * 1883
André Breton * 1896
Toni Morrison * 1831 (sie wird heute 85)
Elke Erb * 1938
Hallgrimur Helgason * 1959
Geburtstag.
Aber auch Istvan Szabo, Yoko Ono, Milos Forman.
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André Breton
Valse de l’Île aux Coudres

Il est quelque part une grève
Au beau milieu du Saint-Laurent
Où la vie, l’amour et le rêve
Ont rendez-vous avec le vent

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

Dans les yeux des gars et des filles
Se mire l’océan berceur
Et sur tous les visages brille
Le sourire qui vous rend meilleur

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

Lorsque vous avez de la peine
Des tracas, beaucoup de soucis
Venez dans cette île où l’on aime
C’est un vrai coin du paradis

Île jolie, île de rêve
Trésor de paix et de beauté
Île jolie, île de rêve
Qu’on ne peut s’empêcher d’aimer

En vain cherchait-on des noisettes
???????????????
Y a bien de bons gens que ça embête
C’est peut-être une farce à cartier

Île jolie, île de rêve
Où la joie fleurit la bonté
Île trop belle pour que s’achèvent
Des rêves bleus des nuits d’été
Île trop belle pour que s’achèvent
Des rêves bleus des nuits d’été
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„Reclam und Du“
Kreativ- und Rätselbuch. Jubiläumsausgabe
Reclam Verlag  € 8,00

150 Jahre Reclam? Hä? Mein ganzes Leben lang verfolgen mich die gelben Büchlein. Wie toll ist das denn. Mit Ach und Krach in der Schule. Danach mit Lust und Laune. Nun werden sie bunt und größer- ist mir doch egal. Ich genieße das kleine Format. Passt.
Jetzt können wir mit dem Verlag Geburtstag feiern. Aber auch so ist das Büchle ein großer Spaß für daheim, auf der Fahrt, oder heimlich im Büro. Wehe ich erwische jemanden bei mir damit!. Wir durchforsten mit dem Rätselbuch das gesamte Verlagsprogramm, versuchen Rätsel und Aufgaben zu lösen. Und wenn Sie nicht mehr weiterwissen, dann fragen Sie Ihren Buchhändler oder Apotheker. Oder Sie übernehmen die Ideen für eigene Anlässe.
„Mach dieses Buch fertig“ lautet die Devise im Kunstmann Verlag und Reclam hat dies in seiner Weise umgesetzt. Gut so!
Ich habe mir erlaubt einige Seiten abzufotografieren und hoffe, der Reclam Verlag ist damit einverstanden. Und wenn Sie das Büchle kaufen wollen – es liegt bei uns an der Kasse.

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Freitag, 17.Februar

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Heute haben
Friedrich Maximilian von Klinger * 1792
Georg Weerth * 1822
Isabelle Eberhardt * 1877
Chaim Potok * 1929
Ruth Rendell / Barbara Vine * 1930
Frederik Hetman * 1934
Geburtstag
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Christian Fürchtegott Gellert

Willst du dich in dem Glück nicht ausgelassen freun,
Im Unglück nicht unmäßig kränken:
So lern so klug wie Eulenspiegel sein,
Im Unglück gern ans Glück, im Glück ans Unglück denken.
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Daniel Schreiber: „Zuhause
Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen
Hanser Berlin € 18,00

Ist Zuhause nun Heimat, oder Heimat immer ein Zuhause?
Wo sind wir daheim, wo wohnen wir, wo fühlen wir uns wohl und sind unsere Wurzeln?
Suchen wir nach dem perfekten Ort, oder gibt es den nur im Kopf?
Warum reisen wir um die Welt und hängen an vergangenen Momenten?

Daniel Schreiber berichtet über sich, sein Leben, seine Lieben, seine Reisen und seine Wohnorte. Einerseits sehr persönlich, andererseits läßt er uns in sein Bücherregal schauen, aus dem ihm Zitate von Philosophen, Soziologen, Psychologen entgegenfliegen. Mit leichter Hand nimmt er uns mit auf seine eigene Reise durch die letzten Jahre, durch letzte Wohnstätten und Urlaubsorte.
Er beginnt jedoch mit dem Leben seiner Urgroßmutter, von der nichts erhalten ist, außer einem Pflaumenmusrezept, die mehrfach vertrieben worden ist und als einzige aus ihrer Familie, aus ihrem Bekanntenkreis, diese verschiedenen Massaker überlebt hat. Ein glückliches Leben? Heimat? Zuhause?
Früher war Zuhause der Ort, von dem man kam – und heute?
Wo gehören wir hin? Was ist unser Zuhause in einer Zeit, in der sich immer weniger Menschen sinnstiftend dem Ort verbunden fühlen, an dem sie geboren wurden? In seinem persönlichen Essay beschreibt Daniel Schreiber den Umschwung eines kollektiven Gefühls: Zuhause ist nichts Gegebenes mehr, sondern ein Ort, nach dem wir uns sehnen, zu dem wir suchend aufbrechen.
Schreiber hängt an New York und London und hadert mit Berlin und weiß nicht warum. Er zitiert den Franzosen Didier Eribon und sein Buch „Rückkehr nach Reims“, um besser mit seiner Situation klar zukommen. Er erwähnt, im Zusammenhang mit seinen langen Spaziergängen durch die Städte, Roland Barthes und sein Buch „Das Reich der Zeichen“ und den chinesisch-amerikanischen Anthropologen Yi-Fu Tuan, der schreibt: „Sich zu Hause zu fühlen ist ein Prozeß, der in aller Regel Zeit brauche, sehr viel Zeit.“ Ein Ort sei erst einmal nur ein Ort, egal ob man dort hineingeboren wurde, oder dort hingezogen sei.
Und diese Zeit mit Schreiber können wir locker investieren, denn er unterhält uns auf 130 Seiten gekonnt und hinterläßt immer wieder kleine Pickser, über die wir nachdenken können.

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© Olaf Blecker

Daniel Schreiber, geboren 1977, ist als Kunstkritiker für verschiedene internationale Zeitungen und Magazine tätig. Er ist Autor der Susan-Sontag-Biografie Geist und Glamour (2007), sein hochgelobter persönlicher Essay Nüchtern. Über das Trinken und das Glück wurde 2014 zum Bestseller. Er lebt in Berlin.
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Marion Weidenfeld las am Mittwoch bei uns in der Buchhandlung aus den beiden Büchern von Elena Ferrante und machte den den ZuhörerInnen so richtig Laune auf die Lektüre.

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Donnerstag, 16.Februar

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Heute haben
Joseph Victor von Scheffel * 1826
Nikolai Leskow * 1831
Alfred Kolleritsch * 1931
Aharon Appelfeld * 1932
Richard Ford * 1944
Ian Banks * 1954
Geburtstag
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Der Narr stolpert über den Abgrund, in den der Weise regelrecht hineinfällt.

Man spricht vom vielen Trinken stets, doch nie vom vielen Durst.

Joseph Victor von Scheffel
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„Imbolo Mbue ist eine überragende Erzählerin.“
Jonathan Franzen

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Imbolo Mbue: „Das geträumte Land
Titel der Originalausgabe: „Behold the Dreamers€ 19,99
Aus dem amerikanischen Englisch von Maria Hummitzsch
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 22,00

Imbolo Mbues hochgelobtes Debüt erzählt die Geschichte zweier Familien unterschiedlicher Herkunft, die in New York kurz vor der Bankenkrise aufeinandertreffen. Sie erzählt über Heiraten, die Ehe, Immigration, Klassenzugehörigkeit und über den großen Traum, in den USA, in New York das Glück zu finden. Allerdings genau in dem Augenblick, als die neuerliche Bankenkrise das ganze Finanz- und Wertesystem ins Wanken bringt.
Jende Jonga hat es endlich geschafft, seine Frau und seinen kleinen Sohn aus Kamerun nach Amerika zu holen. Das Glück scheint komplett, als Jende den Job als Chauffeur von Clark Edwards, einem Manager der Lehmann Brothers Bank, ergattert. Und Mrs Edwards engagiert Jendes Frau sogar als Haus- und Kindermädchen in ihrem Sommerhaus in den Hamptons. Die beiden Familien könnten unterschiedlicher nicht sein und wollen doch dasselbe: ihren Kindern eine gute Zukunft bieten. Allerdings ist das Leben der Bankerfamilie längst nicht so perfekt und glamourös, wie es zunächst scheint. Als Lehman Brothers pleitegeht, ist die Fassade nicht mehr aufrechtzuerhalten.
Jende bangt um eine Aufenthaltsgenehmigung. Seine Frau studiert an der Universität und kann sich noch in Sicherheit wägen. Sie bezahlen einem Anwalt viel Geld, damit er vor Gericht um Jendes Belange kämpft. Voller Zuversicht kämpft die kleine Familie, damit sich alles zum Guten wendet.
Nun könnten die Rollen klar verteilt sein. Einerseits die guten Einwanderer aus Kamerun, anderseits die steinreiche Familie, die ihr Geld mit Bankgeschäften macht.
Doch das ist mich das Schönste an diesem Roman gewesen, daß die Autorin es schafft, sich allen Figuren mit Empathie zuzuwenden. Wir können sie alle verstehen. Ihrem Verhalten nicht ablehnend gegenüberstehen. Wir verstehen den Broker, der für Lehman knechtet und auf krumme Wege gerät. Wir verstehen seine Frau, die sich auf belanglosen Treffen tummelt, aber eigentlich ganz andere Sorgen hat. Wir verstehen den großen Sohn der Familie, der nach Indien geht, anstatt an der Universität Jury zu studieren. Wir verstehen auch Jende, der kämpft und kämpft und dann doch aufgibt. Wir verstehen auch seine Frau, die ihre Position verteidigt und gleichzeitig ihre Familie zusammenhalten will.
Schön auch, daß die Personen sich über alle Schranken hinweg unterhalten können und daß sich die Machtgewichte während des Romanes plötzlich komplett umdrehen können.
Imbolo Mbues Roman ist hochaktuell, leicht geschrieben und greift viele aktuelle Themen auf und findet einen sehr bemerkenswerten Schluß.

Leseprobe

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© Kiriko Sano

Imbolo Mbue ist in Limbe, Kamerun, aufgewachsen. Sie hat an der Rutgers University und der Columbia University studiert. Die Autorin, die seit über zehn Jahren in den USA lebt, wohnt in New York. »Das geträumte Land« ist ihr erster Roman.

Mittwoch, 15.Februar

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Heute haben
Johann Jakob Wilhelm Heinse * 1746
Elke Heidenreich * 1943
Miranda July * 1974
Geburtstag
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Jörg Mühle:“Tupfst du noch die Tränen ab
Moritz Verlag € 8,95
Kleines Pappbilderbuch ab 2 Jahren

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Hei, der dritte Band von Hasenkind ist eingetroffen. Nach dem Schlafengehen, dem Haarewaschen ist Hasenkind jetzt hingefallen und hat sich dolle wehgetan. Aua! Die ersten Tränen fließen und vielleicht hilft ja dreimal pusten. Aber dann kommt sogar noch Blut! Ganz schlimm. Jetzt hilft nur noch ein Pflaster, das wir Hasenkind ganz fix auf den Arm kleben müssen. Zaubersprüche und Rücken streicheln helfen nicht sofort, aber es wird von Seite zu Seite besser, bis Hasenkind sich den Dreck abklopft und weiterflitzt.
Wie in den Vorgängerbücher werden wir aufgefordert aktiv mit Hasenkind etwas zu tun. Streicheln, rufen, klatschen, Sprüche sagen. Am meisten bin ich ja gespannt, wenn hier die Kinder sich kräftig schnäuzen sollen. Also gleich mal n Taschentuch bereithalten.
Jörg Mühle schafft es auch im dritten Aufguß uns mit diesem kleinen Trostbuch restlos zu begeistern und ein Exemplar ging schon ans Enkelkind nach Berlin.

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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche
Der Stör CXCII

Der Fische zwei hocken am Tisch,
der eine spricht, der andre hört,
vertieft sind somit Fisch und Fisch
ins Gespräch ganz ungestört.

Es kommt ein dritter Fisch hinzu
und blubbert einfach so dazwischen.
Zerstört ist das Gespräch im Nu
zwischen den vertieften Fischen.

Sie blicken auf den Stör empört,
doch der merkt nicht, dass er stört.