Samstag

Literaturwoche Ulm / Das Programm

Urlaubsgruß von den Galapagos Inseln
Urlaubsgruß von den Galapagos Inseln

Heute hat
Georg K.Glaser * 1910
Geburtstag
und morgen
Ludwig Tieck * 1773
Georg herwegh * 1817
Walt Whitman * 1819
James Krüss * 1926
Gebriel Barylli * 1957
Frank Goosen * 1966

Noch'n Gruß
Noch’n Gruß

Walt Whitman

O Captain! my Captain! our fearful trip is done;
The ship has weather’d every rack, the prize we sought is won;
The port is near, the bells I hear, the people all exulting,
While follow eyes the steady keel, the vessel grim and daring:
But O heart! heart! heart!
O the bleeding drops of red,
Where on the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

O Captain! my Captain! rise up and hear the bells;
Rise up–for you the flag is flung–for you the bugle trills; 10
For you bouquets and ribbon’d wreaths–for you the shores a-crowding;
For you they call, the swaying mass, their eager faces turning;
Here Captain! dear father!
This arm beneath your head;
It is some dream that on the deck,
You’ve fallen cold and dead.

My Captain does not answer, his lips are pale and still;
My father does not feel my arm, he has no pulse nor will;
The ship is anchor’d safe and sound, its voyage closed and done;
From fearful trip, the victor ship, comes in with object won; 20
Exult, O shores, and ring, O bells!
But I, with mournful tread,
Walk the deck my Captain lies,
Fallen cold and dead.

(Und wer weiß, in welchem Film Teile dieses Gedichtes mehrfach zitiert werden?
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Musik für’n graues Wochenende, für die Autofahrt in den Urlaub und überhaupt einfach gute Musik:

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David Sanborn: „Time And The River“
Okeh CD € 19,99
          LP € 22,99

70 Jahre ist Sanborn geworden und irgendwie hat er mich die letzten 30 Jahre begleitet. Meist unbemerkt und so nebenher. Immer hatte irgendjemand die neue LP/CD von ihm von irgendwoher aufgenommen.
Jetzt also „Time And The River“, seine neueste Aufnahme, die er mit wechselnder Besetzung eingespielt hat. Im Moment läuft auf meinen Ohren „Windmills Of My Mind“, gesungen von Randy Crawford, in einer sehr lässigen, coolen Version. (Unten gibt es das Stück zu hören). Produziert wurde die CD vom Bassisten Marcus Miller, der mit ihm schon zwei herausragende CDs („Upfront“ und „Inside“) gemacht hat. Lassen Sie sich also überraschen.
David Sanborns Musik ist eher in der SmoothJazz-Ecke einzusortieren. Ein wenig Groove, ein wenig Funk. Mit dieser Mischung hat er sich einen Namen gemacht. Hier geht er selbst einen Schritt zurück und sieht sich als Teil einer Band und steht nicht nur im Vordergrund, was bei der hochkarätigen Besetzung auch gar nicht schwer ist.
Marcus Miller am Bass, Javier Diaz am Schlagzeug und Justin Mullens an der Trompete sollen als Beispiel reichen. Dazu noch Randy Crawford und Larry Braggs, die auf zwei Stücken singen. Gerade „Can’t Get Next To You“ mit Larry Braggs hat einen enormen Groove. Ein voller Bläsersatz und einige Hintergrundstimmen, ein knackiges Schlagzeug, geben dem Stück ein gewisses Etwas.
Bemerkenswert: Die Aufnahme wurde durch eine Crow-Funding-Aktion ermöglicht. Somit hatten David Sanborns Fans auch ein Wörtchen „mitzureden“.
Gut gemacht!

„… der Saxofonist aus Florida klingt so direkt und selbstbewusst wie seit langem nicht. Er präsentiert einen soulig trockenen Sound im Stil von einst, mit wechselnden Besetzungen und Songs, die kraftvoll und lässig stellenweise an alte Glanzzeiten anknüpfen.“
Audio, 5/2015

https://www.youtube.com/watch?v=5DbP3it-hns
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Nicht vergessen:
Am kommenden Dienstag gibt es wieder unsere „Erste Seite“ mit neuen Büchern und Clemens Grote.
Ehrengäste diesmal das Kabaretduo „Münch & Sauer“ mit einem kurzen Einblick in ihr neues Programm.

Freitag

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Nachdem der Arche Kalender gestern vermeldete, dass Chesterton Geburtstag hat (fälschlich), so bringt es heute der Harenberg Kalender richtig.
G.K.Chesterton * 1874
Kerstin Hensel * 1961
haben heute Geburtstag.

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Gleich zweimal in der gestrigen Südwestpresse.
Einmal als der Mann mit der Höhenangst und einmal als Buchempfehler.
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Buchtipp:

warum2warum

„Warum!“
Mit Kindern die Natur erleben
Kinderfragen & Antworten rund ums Jahr
Carlsen Verlag € 16,90

1.000 Fragen stellen Kinder am Tag, so sagt es eine Statistik. Wenn sie auch nicht stimmen sollte, Fragen werden dauernd gestellt und auf die meisten haben wir keine wirklich fundierte Antwort. Irgendwie eiern wir doch oft nur rum. Dem kann jetzt abgeholfen werden. Und zwar mit dieser super gemachten „Zweitverwertung“.
Viermal im Jahr erscheint das Familienheft „Warum“ (€ 23,40 im Abo) und der Carlsen Verlag hat nun aus den wichtigsten Fragen ein klasse Buch gestaltet. Sortiert nach Jahreszeiten, finden wir viele Antworten auf unterschiedlichste Fragen. Dazu noch ein umfangreiches Register und fertig ist das ideale Hausbuch zum Thema „Natur“ rund ums Jahr.

So finden wir in der Rubrik „Frühling“ u.a. folgende Fragen:
Wie kriegt das Küken im Ei Luft?
Bauen Fische auch Nester?
Knutschen die eigentlich?
Wie kommt die Blume aus der Zwiebel?
Wie verwandle ich einen Balkon in ein Draußenzimmer?
Was ist eine Larve? Und welche Larve gehört zu welchem Tier?
Treffen sich auf dem Blocksberg wirklich Hexen?
Wie machen Grillen Geräusche?
Darf man Enten füttern?

Sie merken, es geht kreuz und quer und immer sind es handfeste Fragen, die dann kurz und kompetent beantwortet werden.

In den anderen Monatskapiteln finden sich u.a. folgende Fragen:
Warum ist der Himmel blau?
Wie entsteht ein Gebirge und wie ein Gewitter?
Warum sind Quallen glibberig?
Warum kommen bei Regen Regenwürmer aus der Erde?
Wie baut die Spinne ein Netz und wie baue ich einen Drachen?
Zum Schluss noch:
Warum stellen wir uns einen Tannenbaum ins Zimmer?
Wie backe ich Lebkuchen?
Wie ensteht Schnee und warum ist er so schnön weiss und knirscht?
Frieren Fische eigentlich und bekommen Möwen kalte Füße?

Und und und und und ….
Sie wissen ja: 1.000 Fragen am Tag.
Jetzt sind wir aber gerüstet!
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Preview zur Literaturwoche.
Am kommenden Dienstag gibt es wieder eine „Erste Seite“ mit drei neuen Büchern und Clemens Grote. Diesmal mit dabei das Kabaretduo Münch & Sauer mit ihrem neuen Programm:
„Global – Digital – 4.0“

„Herzlich Willkommen zur industriellen Revolution „Global – Digital – 4.0!“

munchsauer

Seien Sie Revolutionäre der ersten Stunde. Deutschland ist Hochlohnland, wir dürfen jetzt digitalen Anschluss nicht verpassen. Wir haben den Byte, den Biss, bis alles vernetzt ist. Alles und alle. Münch & Sauer spinnen an spektakulären Zukunftsvisionen, die auch den letzten Zweifler überzeugen.
Im Internet der Dinge bekommen Gegenstände eine eigene Identität, ein Gedächtnis und können selber Entscheidungen treffen. Wird dann die Revolution 4.0 zu einer Revolution der intelligenten Haushaltsgeräte? Kommt es zu einer Meuterei im „Smart Home“? Mit dem Ziel der Weltherrschaft? Es geht schließlich um Globalisierung…
Darum Schluss mit dem Toast auf den Präsidenten – Toaster for President!
Aber: Wenn unsere Geräte immer intelligenter werden, wer ist dann am Ende der Dumme?

Donnerstag

Georg M.Oswald im Gespräch: Was das Abkommen TTIP für die Literatur bedeutet
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Heute haben
G.K.Chesterton * 1874
Ian Fleming * 1908
Patrick White * 1912
Walker Percy * 1916
Heinz Konsalik * 1921
Guntram Vesper * 1941
Frank Schätzing * 1957
Muriel Barbey *1969
Geburtstag
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12


Robert Pfaller: „Wofür es sich zu leben lohnt“

Elemente materialistischer Philosophie
Fischer Taschenbuch € 9,99

Robert Pfaller „Kurze Sätze über gutes Leben“
Fischer Taschenbuch € 9,99

Vor geraumer Zeit habe ich das erstgenannte Taschenbuch von Robert Pfaller vorgestellt. Dieser philosophische Bestseller kreiste um die vielen Verbote in unserer Gesellschaft. Gesetzlich festgelegte und selbst auferlegte Verbote. Rauchen ist verboten, Trinken ist nicht gern gesehen. Sex stößt in unserer Gesellschaft sofort an seine Grenzen, und viele Dinge, die uns eigentlich Lust verspürenlassen sollen, sind in die Schmuddelecke gedrängt. Diese Thesen wurden über Monate überall zitiert, es wurde darüber geredet und Robert Pfaller hat viele Interviews mit verschiedensten Zeitungen gemacht. Die sind jetzt in dem neuen Buch versammelt. Eigentlich noch einmal die gleichen Thesen, doch dieses Mal viel lockerer und noch handfester, wie in seinem philosophischen Text.
Genuss und Verbot, Rauchen und Neoliberalismus, Glück, Neid und – natürlich – die Liebe. So dient diese Gesprächssammlung als Vertiefung und auch als Weiterentwicklung seiner Ideen. Sie können Sie jedoch auch als Einführung in seine Thesen lesen.

»Pfallers Analyse ist so klug wie witzig… Ein überraschendes Lese- und Denkvergnügen.«
Eva Menasse, Die Welt

Die 32 Interviews sind mit neuen Überschriften versehen worden.
Über Lust, Glück, Fernsehen, Askese, Genuss, Politik, Riutal und Vorbilder, über Vorschriften und Sex, über Treue, Autos und auch über das Alter und den Tod redet Robert Pfaller u.a. mit seinen Gesprächspartnern und zeigt auf, wie wir uns das Leben selbst schwer machen und uns selbst verleugnen.
„Vegan“, das Wort des Jahres! Die Bücher zum Thema gehen super. Die Steigerung zu „vegetarisch“. Sind Veganer/Vegetarier nun die besseren Menschen? Robert Pfaller sagt uns seine Meinung dazu. Extremsportarten und das Verneinen des eigenen Altwerdens, die Verleugnung des Todes. Unsere Autos haben 17 Airbags, in unserer Freizeit werden unsere Sportarten immer waghalsiger. Überhaupt das Altern. Überall gibt es Antiaging-Mittelchen und die Schönheitschirurgen verdienen sehr gut. Der Genuss gemeinsam zu trinken und zu rauchen wird ganz anders gesehen, als noch zu Goethes Zeiten. War es im vorletzten Jahrhundert fast üblich, dass sich Männer und Frauen der höheren Gesellschaft eine Liebschaft neben der Ehe leisteten, so ist es nun ein enormen Medienskandal.
„Sich das Leben nicht schon vor dem Tod nehmen lassen“ ist eines der schönen Sätze von Pfaller, die hier nochmals genauer hinterleuchtet werden.
Ich könnte Ihnen noch unzählige Beispiele nennen, denke aber, den Genuss können Sie sich selbst verschaffen.
Lesen Sie eines dieser beiden Bücher.

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Darauf lasse ich doch gerne die Abendsonne in meinem Rotwein untergehen.

Robert Pfaller, geboren 1962, studierte Philosophie in Wien und Berlin und war nach Gastprofessuren in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg Professor für Kulturwissenschaft und Kulturtheorie an der Kunstuniversität Linz. Seit 2009 ist er Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im S. Fischer Verlag ist von ihm „Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft. Symptome der Gegenwartskultur“ erschienen, die vielbeachtete Studie „Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie“, sowie zuletzt „Zweite Welten. Und andere Lebenselixiere“.
(Quelle: s.Fischer Verlag)

Leseprobe
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Kommenden Dienstag ist es wieder so weit.
„Die Erste Seite“ mit drei neuen Büchern und Clemens Grote.
Statt eines vierten Buches haben wir das Kabaret-Duo Münch&Sauer, das uns einen kleinen Ausschnitt ihres neuen Programmes zeigen, das sie während der kommenden Literaturwoche aufführen.

Mittwoch

Literaturwoche Ulm 2015
Hier das Programm

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Heute haben
Max Brod * 1884
Dashiel Hammett * 1894
Louis-Ferdinand Celine * 1894
John Cheever * 1912
Andrei Bitow * 19367
Said * 1947
Geburtstag

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Unser Buchtipp:

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Alfred Hayes: „In Love“
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork
Nagel&Kimche Verlag € 16,90
eBook € 12,99

„… alles an mir ist real, wenn man nicht allzu genau hinschaut.“
So beginnt dieser Roman aus dem Jahre 1953, der jetzt ins Deutsche übertragen worden ist. Und was das Gemeine daran ist, nichts ist wirklich real in diesem Buch. Zumindest nichts steht auf sicherem Boden und verspricht eine vorhersehbare Zukunft. „In Love“ ist eines dieser schmalen Bändchen, von denen man den Autoren nicht kennt, von der Geschichte noch nie etwas gehört hat und eigentlich nur über das Titelbild, oder über eine Besprechnung drüberstolpert. Das Edward Hopper-Bild mit dem einsamen Pärchen am Tresen kennen wir alle. Und so können wir uns auch den Beginn der Geschichte vorstellen. Ist es nun eine Rahmenhandlung, oder steigt der Autor gleich ins Geschehen ein. So ganz klar war mir das zu Beginn nicht. Eines scheint jedoch klar zu sein: New York hat es dem gebürtigen Engländer angetan.
Ein Mann redet eine junge Frau an. Er ist Schriftsteller, sie lebt alleine in einer kleinen Bude, in die wir kurze Zeit später, mit den beiden eintreten dürfen. Es ist Winter, Schnee fällt vom Himmel und allein schon diese Taxifahrt von der Bar in die Wohnung lohnt sich zu lesen. Die ganze Geschichte erzählt uns dieser Mann. Sie bleibt sprachlos. Aus dieser Nacht wird eine Beziehung, eine Liebschaft. Sie sind „In Love“. Es gibt keine Zukunftspläne und keine Geschichten aus der Vergangenheit. Wobei wir erfahren, dass sie mit ihren 22 Jahren schon geschieden ist und ihr Kind bei ihren Eltern zu Pflege gegeben hat. Wie allerdings ihr Verhältnis zu ihnen ist, bleibt aussen vor. Wir sind hautnah bei dem Pärchen und erfahren kaum etwas, was links und rechts von ihnen vor sich geht.
Die Beziehung bekommt einen Sprung, als sie von einem älteren Herren ein „unmoralisches“ Angebot bekommt. 1.000 $ soll sie für eine Nacht mit ihm bekommen. Einerseits ist sie schockiert, andererseits auch geehrt. Ganz offen (zu Beginn) erzählt sie dies ihrem Freund. Doch ganz langsam bekommt dieses Angebot immer mehr Drive und verselbstständigt sich. Der Autor berichtet weiter. Allerdings nun nicht mehr hautnah, sondern von aussen und verzehrt sich nach seiner Geliebten. Trauer, Sehnsucht, Eifersucht und Hass mischen sich in seiner Gefühlswelt und lassen ihn an nichts anderes mehr denken.
Nun meinen Sie bitte nicht, dass sich diese Liebesgeschichte in einen Thriller verwandelt. Nein. Überhaupt nicht. Alfred Hayes versteht es, mit seinen Figuren und mit uns zu spielen. Er hält die Fäden wie ein unsichtbarer Puppenspieler in der Hand und lenkt und zieht und zerrt, bis wir uns praktisch wieder am Beginn des Buches befinden.
Nur gut, dass dieser Roman ins Deutsche übersetzt worden ist. Wenn Ihnen die Bücher von Gasdanow und Sándor Márai gefallen, dann greifen Sie zu. Es lohnt sich.

Leseprobe
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Werner Färbers UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
(aus: UNGEREIMTHEITEN VON FIES BIS BÖSE – Kapitel BINSEN, MINIATUREN & ANDERE WEISHEITEN/ erscheint Juni 2015 s.u.)

ERFINDET!

Er findet!
Sie findet!
Es findet!
Wir finden!
Ihr findet!
Sie finden!
Du findest!
Ich finde, wir haben jetzt lange genug gesucht!

 

Dienstag

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Heute haben
Edmond Huot de Goncourt* 1822
Vitezslav Nerval * 1900
Erich Hackl * 1931
Geburtstag
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Heute auf dem Kalenderblatt des Harenberg Literaturkalender 2015 entdeckt:

Friedrich Hebbel
Der junge Schiffer

Dort bläht ein Schiff die Segel,
Frisch saust hinein der Wind;
Der Anker wird gelichtet,
Das Steuer flugs gerichtet,
Nun fliegt’s hinaus geschwind.

Ein kühner Wasservogel
Kreist grüßend um den Mast,
Die Sonne brennt herunter,
Manch Fischlein, blank und munter,
Umgaukelt keck den Gast.

Wär‘ gern hinein gesprungen,
Da draußen ist mein Reich!
Ich bin ja jung von Jahren,
Da ist’s mir nur ums Fahren,
Wohin? Das gilt mir gleich!

Und auf geht’s in die neue Woche!
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Buchtipp:

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Ruth Schweikert: „Wie wir älter werden“
S.Fischer Verlag € 21,99
als eBook € 18,99

10 Jahre musste wir auf den neuen Roman von Ruth Schweikert warten. Es hat sich gelohnt. Nachdem ich gelesen habe, dass die 49jährige Autorin fünf Söhne hat, wundert es mich sowieso, wie sie so einen verschachtelten, vertrackten Roman auf die Beine gestellt hat.

Auf dem Esstisch lagen die Carmina von Horaz. Jacques hatte nachts geblättert darin, als der Hustenreiz endlich nachließ, und wie so oft war er hängen geblieben an jenem Gedicht, das mit Integer vitae begann und von der Begegnung mit einem Wolf erzählte, der den Dichter nicht anfiel, obwohl (oder gerade weil?) er keine Waffen bei sich trug; seine einzige Waffe war das integere Leben, das der Erzähler offenbar führte, frei von Schuld und Frevel; darin stimmte Jacques mit Horaz überein; die Wölfe, die Bedrohungen und Gefährdungen, die Angriffe in seinem und auf sein Leben waren nie von außen gekommen, sondern hatten ihren Ursprung, die verborgene Höhle, in der sie heranwuchsen, stets in ihm selbst gehabt.

Die Wölfe von aussen und das Schweigen von innen, beherrschen dieses Buch, das mit unendlich vielen Erzählsträngen hantiert. Von den Nachkriegsjahren, über die Mondlandung, zur Olympiade in München geht es bis in die Gegenwart und zeigt, wie zwei Familien unzertrennlich miteinander verbunden sind und nicht voneinander loskommen. Die beiden alten Ehepaar hatten sich neun Jahre getrennt und in einer Familien enstanden drei Kuckuckskinder. Schweigen ist das oberste Gebot. Ein Schweigen, dass  kaum auszuhalten ist. Ein Schweigen zum Schutz der vielen Kinder und Enkelkinder, die jedoch nicht damit zurecht ommen und oft daran zerbrechen und scheitern. Ruth Schweikert erzählt diesen Roman nicht chronologisch, hüpft von einer Person zur anderen, nimmt Zeitsprünge in Kauf und macht uns das Lesen nicht leicht. Sie hat jedoch die Gabe, dies alles in einer einfachen Sprache zu erzählen, die in langen Sätzen münden und oft im letzten Nebensatz das Wichtigste präsentieren und unser Interesse wecken, wie es mit dieser Person weitergeht. Gerne würde ich ihren Schreibplan sehen, um zu schauen, wie sie dieses Personen und Handlungsstränge unter einen Hut bekommen hat.
Genau das macht auch diesen besonderen Roman aus. Wir lesen ein neues Kapitel, wissen im Moment gar nicht, wer denn dieses (Enkel)kind schon wieder ist und in welche Familie es gehört und doch lassen wir uns darauf ein, genießen die neuen Ideen und Finten der Autorin, entdecken die Zusammenhänge und bevor wir ausrufen: „Ja, jetzt weiss ich es!“, ist sie schon weiter, bei einer anderen Figur und einer neuen Geschichte. Ich ließ mich also fallen, genoß jede Seite und entdeckte immer wieder Anspielungen aus anderen Romanen, oder meinte zumindest, so etwas zu lesen. Ruth Schweikert hat mit diesem Generationenbuch einen neuen deutschen Roman hingelegt, der Maßstäbe jetzt und erst einmal eingeholt werden muss.
Lassen Sie sich auf dieses Abenteuer dieser drei Generationen und deren Wegen durch Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe ein.

Leseprobe

Vita

Ruth Schweikert wurde 1964 in Lörrach geboren und ist in der Schweiz aufgewachsen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Zürich und ist als Schriftstellerin und Theaterautorin tätig. Von ihr erschien 1994 der vielbeachtete Erzählungsband „Erdnüsse. Totschlagen“ und 1998 ihr erster Roman „Augen zu“. 1994 erhielt sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb das Bertelsmann-Stipendium und 1999 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung. Zuletzt erschien 2005 ihr Roman „Ohio“.
(Quelle: S.Fischer Verlag)
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Die Literaturwoche steht vor der Tür, die Handzettel sind gedruckt und werden verteilt.
Im Juni gibt es jede Menge Lesungen und Ausstellungen in Ulm und Neu-Ulm.
Kleine Verlage und große Autoren, KünstlerInnen und eine Bloggerin, ein Ingeborg-Bachmann-Preisträger und eine Theatertruppe und vieles mehr, stehen für Sie bereit.
Mehr dazu auf der Website der Literaturwoche:

Literaturwoche Ulm 2015

Bei uns in der Buchhandlung kommt es nach langer Zeit wieder zu einem Treffen mit unserem „Hausheiligen“ Arno Schmidt. Susanne Fischer und Bernd Rauschenbach werden am Donnerstag, den 11.Juni aus Arno Schmidts Briefen vorlesen, die als Buch unter dem Titel: „Und nun auf, zum Postauto!!“ veröffentlicht worden sind.
Einen Tag später, am Freitag, den 12.Juni, liest Bernd Rauschenbach aus seinen Erzählungen, die gesammelt unter dem Titel: „Applausordnung“ erschienen sind.
Beginn ist jeweils 19:30

Samstag

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Heute haben
Harry Graf Kessler * 1868
Max Herrmann-Neiße * 1886
Pär Lagerkvist * 1891
Annemarie Schwarzenbach * 1908
Geburtstag

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Zeitschrift für Ideengeschichte
Heft IX/2 Sommer 2015
Das Dorf
C.H.Beck Verlag € 14,00

Jürg Beeler: „Das Rumoren des Dorfes“

Stadtluft macht frei.
Wer atmen will, braucht nicht saubere Luft. Wer atmen will, kehrt dem Dorf seiner Kindheit für immer den Rücken. Das Dorf ist eine eifersüchtige Mutter, besitzergreifend und rachsüchtig. Sie erstickt ihre Söhne. Die Menschen, mit denen ich mich verstand, waren Nomaden wie ich. In einem Dorf aufgewachsen, lebenslänglich auf der Flucht vor diesem Dorf. Dorfgeschädigte, wenn man so will. Es gibt zwei Gattungen von Menschen, sie haben nichts miteinander zu tun: Nomaden und Sesshafte. Mit den Sesshaften verband mich nie eine wirkliche Freundschaft. Der Nomade raucht vielleicht dieselben Worte wie der Sesshafte, aber er redet eine andere Sprache.

Und so erzählt Jürg Beeler über seine schöne Mutter und seinen Vater, dessen Vater Roma war und die Frauen mit seiner Klarinette verzauberte. Jürg Beeler ist im Dorf Aussenseiter und in der großen Stadt Nomade. Wobei sich Zürich später auch nicht gerade als Metropole erwiesen hat.
Oliver Müller schreibt über „Heideggers Dorf“ und Stefan Höhne über die „Idiotie des Stadtlebens“.

Kann man von den Städten sprechen und über die Dörfer schweigen? Glaubt man den Sozial- und Kulturwissenschaften, lässt sich dies verneinen.

Engels war ein vehementer Antiurbanist und Bismarcks Lieblingswunsch war der Untergang der großen Städte. Dies passt natürlich wie die Faust auf’s Auge auf den  Vortrag von Niklas Maak, vorgestern abend in der Ulmer Lichtburg. Dort berichtete er über die enorme Landflucht, das Anwachsen der Megazentren, das Fehlen von Millionen von Wohneinheiten und dass es noch nicht klar ist, wie das überhaupt zu bewältigen sei. Schon gar nicht mit unserer heutigen architektonischen Denkweise.

Christoph Engemann schreibt über „Die Farm der Daten und über den Auszug des Digitalen ins Grüne“. Was das nun wieder bedeutet ist ganz einfach. Je mehr Rechnerleistung, umso mehr Energie für die Kühlung der Rechnung. Und wo ist Strom und Grund billig? Auf dem Land und in ländlichen Gegenden, wo es auch noch eine kühle Brise vom Meer gibt. Und so ist Irland als Finanzoase auch von dieser Seite her der ideale Standort. Google besitzt weltweit etwa 50 dieser jeweils ca. 500 Millionen Kapital veranlagenden Anlagen.
Die Stadt bietet auch nicht mehr als das Dorf und wegen der Möglichkeit, man könnte, wenn man wollte, ist sie dem Dorf auch nicht überlegen.
So bietet dieses Sommerheft der Ideengeschichte eine ideale Ergänzung zu Niklas Maaks Buch „Wohnkomplex“ und dem heutigen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung zu Mikrowohneinheiten.
Ausserhalb des Themas „Dorf“ gibt es noch eine „Theologische Aufklärung“ von Friedrich Wilhelm Graf und
Fukuymas „Ordnung“
Dahrendorfs „Spuren“
Jägers „Witterungen“

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So sollte ich wohl ab jetzt neben „Sinn und Form“ auch die „Zeitschrift für Ideengeschichte“ im Auge behalten und schauen, was die einzelnen Nummer zu bieten haben. Das Heft erscheint viermal im Jahr.

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Zum Thema
Jürg Beeler: „Das Rumoren des Dorfes“

Der Spiegel berichtet über eine Megacity in Saudi-Arabien.

Freitag

Heute haben
Gérard de nerval * 1808
Arthur Conan Doyle * 1859
Johannes R.Becher * 1891
Robert Neumann * 1897
Geburtstag
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So lustig ging es am Dienstagabend mit Frau Sabin und Herrn Dante zu.

Sabin
(Foto: Claudia Feldtenzer)

Bericht in der Südwestpress Ulm

Und gestern abend war Herr Maak in der Lichtburg und hielt sehr eloquent seinen launigen, frechen, aufrüttelnden Vortrag über den Unsinn der aktuellen Wohnungsbauweise. Mit utopischen Wohnmodellen versuchte er mit uns einen Spaziergang in die nahe Zukunft. Was daraus wird – wir werden sehen.
Eine längere Variante des Vortrages können Sie bei uns als Buch kaufen.
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Milk

The Milk Carton Kids: „Monterey“
Anti CD 16,99

Die neueste Einspielung der „Milchkarton Buben“ ist einfach nur schön.
Ja, ich weiss, Sie sagen gleich: „Die klingen doch wie Simon & Garfunkel“.
Genau! Richtig erkannt! Und das ist gut so!
Wir müssen also nicht die alte Live-CD von 1967 rausziehen, sondern können die Musik der beiden jungen Kalifornier anhören.

I can hear the road call
I can hear near
The road call out my name
A journey made
Mercy paid
An old refrain
To light the way

Sie singen nicht nur über die Straße, sondern die CD scheint auch dort aufgenommen worden zu sein. Der Harmoniegesang der beiden hat sich gegenüber der Vorgängeraufnahmen verfeinert, wobei die einzelstimmen noch besser zur Geltung kommen.

Das erste Lied „Asheville Skies“ hat folgende LiedzeileGood God, is it November?„, die Gott sei Dank nicht in die jetzige Jahreszeit passt, aber gut die Stimmung der Platte widerspiegelt.

2014 wurden sie als Gruppe des Jahres bei den Americana Music Awards ausgezeichnet. Sie bekamen eine Nominierung für einen Grammy und sind gern gesehene Gäste auf hochkarätigen Folkfestivals. Und wenn wir ihren Tourplan anschauen, merken wir: Die sind ausgebucht.
Melancholie und etwas Wehmut zieht sich durch die Lieder, ohne das wir dabei graue Gedanken bekommen. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Wir werden ruhig, legen noch ein Holzscheit ins Feuer und drücken sofort wieder auf „Play“, wenn die CD zuende ist.

Im letzten Lied „Poison Tree“ singen sie:It’s a little cold and I’m a little down … I get a little angry a little bit each day„. Man möchte sie in die Arme nehmen, die Buben.

Zum Genießen noch zwei Konzertmitschnitte. Wobei Sie sich die Internetadresse „Tiny Desk Concert“ grundsätzlich lont. Dort werden Folkmusikkonzerte auf kleinstem Raum mitgeschnitten.

Donnerstag

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Heuten haben
Alexander Pope * 1688
Harold Robbins * 1916
Gabriele Wohmann * 1932
Urs Widmer * 1938
Geburtstag

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zelten

Philip Waechter: „Endlich wieder zelten!“
Beltz&Gelberg Verlag € 12,95
Bilderbuch ab 4 Jahren

Die Pfingstferien stehen hier vor der Tür. „Ferien“ jubelt Tim im neuen Bilderbuch von Philip Waechter und tanzt ein Pas de deux mit seinem Schulranzen. Keine Schule mehr, kein Schulranzen, keine Hausaufgaben – einfach nur Ferien. Tim gönnt sich auf dem nächsten Bild ein Eis zur Einstimmung. Zuhause wird das gemacht, was immer am letzten Schultag gemacht wird: Packen.
Philip Waechter füllt diese Seite mit allerlei wichtigen und unnötigen (und trotzdem wichtigen) Dingen für den Campingurlaub mit dem Zelt. Ja richtig, hier wird gezeltet. Kein Campingmobil, kein All-inklusive-Urlaub, sondern so richtig mit einem ollen Zelt, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat und auch nicht wetterfest ist. Was sich dann gegen später als nicht so gut herausstellt.
Es wird gepackt. Und zwar soll ins Auto und aufs Auto u.a.: Schnuffeltiere, Taschenlampe, Gummihammer, Bruder (klein), Kocher, Klapptisch, Sonnenschirm, Schlafsäcke, Mama und Papa, Solarzelle und Zeug gegen Zecken und Mücken. Aber das ist noch nicht alles. Den Rest können Sie sich auf der Leseprobe anschauen. Alles drin und es geht los. Kurz vor der Autobahn heisst es nochmals umdrehen und die vergessenen Schlüssel Frau Klee bringen, damit sie die Blumen gießen kann. Die Fahrt ans Meer dauert und dauert. Sie dauert neun (9) Bilder lang, bis die Familie endlich auf dem geliebten Campingplatz angekommen ist, auf dem sich Tim schon gut auskennt. Den ersten Streit gibt es natürlich beim Zeltaufbauen. Na klar. Kenne ich gut. Aber dann steht das Ding, die bunten Glühbirnen hängen darüber und davor steht der Kocher und alles, was es dazu braucht. Der Urlaub kann beginnen.
Philip Waechter erzählt und malt Ferien, wie wir es (von früher) kennen. Kinder tummeln sich und spielen miteinander. Das Kindersurfbrett muss erst mal beherrscht,  die Mücken verjagt und Ordnung im Zelt geschaffen werden. Dass ein Sturm das Zelt locker wegfegt, ist zuerst eine große Tragödie, stärkt aber den Zusammenhalt unter den Campern.
Was bleibt, sind tolle Erinnungen an leckere Klebespaghetti, Gruselsgeschichten im Zelt, bei Pepe Pizza bestellen, ein verstopftes Klo, und an einen Monstermückenstich auf Mamas Arm. Aber auch das ist noch nicht alles. Auf jeden Fall wollen sie wiederkommen, schon allein wegen der vielen tollen Sternschnuppen.
Wunderbar, zum Verlieben schön.
Ideal für vor und nach dem Urlaub. Auch während, oder auf der Fahrt dort hin.
Nicht nur für die Kleinen, sondern auch für Papa hinterm Steuer und die fürsorgliche Mamá.
Besser geht’s nicht.

Leseprobe
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Heute abend ab 19 Uhr in der Ulmer Lichtburg.
Niklas Maak und danach ein Film über Rem Koolhaas.
Wir sind mit einem Büchertisch vor Ort.

Mittwoch

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Heute haben
Alexander Pope * 1688
Honoré de Balzac * 1799
Gabriele Wohmann * 1932
Peter von Matt * 1937
Urs Widmer * 1938
Geburtstag
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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
Gestern hatten wir ein volles Haus mit Stefana Sabins Vortrag über Dante Alighieri.
„Dante auf 100 Seiten“ in 60 Minuten hat funktioniert und Laune auf mehr gemacht. Bilder und Besprechung folgen.
Nächstes Jahr im Frühjahr kommt sie wieder. Dann begehen wir Ende April Shakespeares 400.Todestag, den damit verbundenen Welttag des Buches (Geburtstag Shakespeares) und hören zu, was Stefana Sabin uns aus ihrem Buch „Shakespeare auf 100 Seiten“ zu erzählen hat.
Vormerken!
Vor dem Spiel heisst: Am Donnerstag hält Niklas Maak seinen Vortrag über den Unfug der deutschen Häuslebauer und ihre langweiligen Eigenheime.
19 Uhr im Ulmer Kino Lichtburg. Anschließend wird ein Film über Rem Koolhaas gezeigt.

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Niklas Maak: “Wohnkomplex”
Warum wir ander Häuser brauchen
Hanser Verlag € 21,90

Wohnen wir nur oder leben wir auch?

Niklas Maak, Jahrgang 1972, bei der FAZ zuständig für die Rubriken Kunst und Architektur, hat ein weiteres Buch bei Hanser Veröffentlicht. Nach seinem Buch über einen Mercedes und über Le Corbusier,  nun über unsere Art zu wohnen. Leben kann man es nicht immer nennen, so meint übertrieben Niklas Maak.
Das Buch beginnt mit einem Foto von Christian Wulf, wie er vor seinem Haus steht und den Rasen bewässert. Maak meint nun, wenn der sich nicht so ein super biederes Haus hingestellt hätte, wäre er womöglich immer noch Bundespräsident. Hätte er nur mal etwas nachgedacht und sich Pfiffigeres hinstellen lassen. Nachlesen können sie diesen frechen Einstieg in der langen Leseprobe, die ich unten verlinke.
Was bedeutet eigenlich wohnen? Wie spiegeln die Architekturzeitungen unser heutiges Wohnen, unsere Wohnungen? Und wie war das in den 50er, 60er Jahren? Warum hat IKEA das meistverkaufte Sofa? Und warum sieht das so schrecklich aus? Warum meinen wir, dass wir in einer Neubausiedlung mit all den gleichen Einfamilienhäsuern unsere Ruhe hätten? Dauernder Rasenmäherlärm, Bratwurstgrillnebelschwaden und Fussballgedudel aus dem Autoradio bei Samstagswaschen überschatten die vermeindliche Idylle? Warum gibt es nicht in der Stadt mehr erschwingliche Wohnungen für junge Familien? Bereiche, in die sich auch wieder Handwerker, wie z.B. Schreiner, ansiedeln können.
Niklas Maak schreibt anschaulich und sehr verständlich, worauf es ihm ankommt. Warum sehen viele unserer Einfamilienhäuser wie von der Stange aus? Und wer verdient daran? Er schreibt auch über das Innere und Äußere, das Private und das Öffentliche. Auch hierfür hat er Beispiele aus der westlichen Welt und aus Japan, die verständlich machen, dass es immer verschiedene Möglichkeiten des Lebens und des Arbeitens gibt. Dass aber oft die Architektur uns einen Riegel vorschiebt. Wenn eine Person auf dem Bett lümmelnd Homeoffice betreibt und in dieser Form arbeitet und dann zum entspannen auf die Straße geht, steht dies im Gegensatz zum Arbeiten im Büro, in das ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahre und zur Entspannung daheim in den eigenen vier Wänden bin.
Niklas Maak spannt einen Bogen von der Höhle zum Eigenheim und streut immer wieder Gegenbeispiele zu den uns bekannten Wohnmodellen ein. So auch das schmale Haus auf dem Umschlag des Buches, das in Tokyo steht. Hier gibt es keine drei Stockwerke und ein schräges rotes Ziegeldach. Alles ist offen (innen und aussen) und es sind ca. 20 Ebenen in diesem Haus zu finden. Wir lesen über Wohnmodelle, in denen es keine Möbel gibt und dies alles durch schräge Ebenen und Podeste und Treppen ausgeglichen wird.
Dieses Buch, witzig, streitbar und bestens recherchiert, zeigt, dass das Bauen in Deutschland neu gedacht werden muss. Und wie man andernorts in Europa, Japan und Amerika bereits wohnt – jenseits von Vorstadteinöde und Apartmentriegel.

Leseprobe
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Die ersten Bilder zu unserem Sommerwettbewerb trudeln ein.
Mein Lieblingsleseort egal wo auch immer und wie und warum.
Schicken Sie uns Fotos ihrer bevorzugten Plätze und wir veröffentlichen sie auf dem oben genannten Blog.

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Auf dem Jastram-Sofa
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Auf dem Campingplatz

 

Dienstag

Heute haben
Rahel Varnhagen von Ense* 1771
André Kaminski * 1923
Fritz Rudolf Fries * 1935
Otto Jägersberg * 1942
Daniel Glattauer * 1960
Jodi Picoult * 1966
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„ABC versteckt! Entdeckt?“
Carlsen Verlag € 14,90
Dicke Pappe

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Ein großes A in leuchtendem orange hinter dem sich etwas Grünes mit vielen weissen Zähnen versteckt. Was mag das sein? Zuvor lesen wir schon Wörter, die mit A anfangen. Anfang, Ampel, Affe, Amsel, Adler, Apfel, Akrobat, Ananas, Adler, Ast, oder …
Schnell mal umgeblättert und wir sehen zwei Alligatoren mit enorm vielen weissen, scharfen Zähnen.
Bunt wird es bei Banana, Birne, Brot – Beruf, Bauer, Boot, …
Noch bunter bei Cockpit, Cornflakes, Couch, Café – Camping, Cowboy, Cent, CD, …
Da sehen wir schon mal riesige braune Schuhe und einen grünen Arm.
Obst gibt es bei K, Wassertiere bei F, bei M und Hochhäusern in der Nacht natürlich einen Mo…. Und wenn es wieder hell ist und hinter den Hochhäusern der blaue Himmel zu sehen ist, strahlt natürlich beim Buchstaben S die So…
So wandern wir suchend und entdeckend durchs Alphabet und stehen am Ende des Buches mit dem Buchstaben Y am Meer und sehen wie sich hinter dem Y eine Ya … versteckt, bevor wir mit Z und Zucker, Zwille, Ziege, Zahn, … am Ziel sind.
Hurrah! Geschafft!!
Und wem das immer noch zu wenig Wörter sind, der findet sicherlich noch mehr, die hier in diesem dicken Pappbilderbuch nicht aufgelistet sind. Auf geht’s!

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978-3-15-019318-1

In 7 Kapiteln, auf 100 Seiten und 7 „oder“ gibt Stefana Sabin einen Überblick über Dante Alighieri, seine Zeit sein Werk.

Unruhige Zeiten oder: Machtkampf in Florenz
Dante Alighierei oder: Der politische flüchtling als verbannter Dichter
Das Werk oder: Die Pilgerreise des Lebens
Die Volkssprache oder: Die Erfindung des Italienischen
Beatrice oder: Die Frau als engelhaftes Wesen
Die neue Weltordnung oder: Die Trennung von Staat und Kirche
Die Zwei-Euro-Münze oder: Dante Superstar

Lust auf mehr oder: Schauen Sie doch einfach heute abend bei uns rein.

Um 19 Uhr geht es los und es kostet € 10,00
Da gibt es kein oder und auch kein wenn und aber.
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Werner Färbers UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
(Ungereimtheiten aus der Tierwelt)

AUSGEBALZT

Eitel balzend stellt der Pfau
sein Federräderwerk zur Schau.
Selbstbewusst ertönt sein Schrei,
auf dass die Pfäuin eil‘ herbei.

Während er plusternd Federn bauscht,
merkt er nicht, wie es schon rauscht
in den Blättern ringsumher.
Es droht ein Wetter, welches schwer.

Weil sie ihn von den Füßen haut,
’ne Sturmböe ihm den Plan versaut.
Da klappt der Pfau die Federn ein
und lässt für heut‘ das Balzen sein.

UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
(aus: UNGEREIMTHEITEN VON FIES BIS BÖSE – Kapitel LIEBE & EROTIK/ erscheint Juni 2015 s.u.)
LIEBESSCHWUR

Niemals werd‘ ich dich betrügen,
niemals will ich dir untreu sein.
Auch möchte ich dich nie belügen.
Ich schenke mich nur dir allein!

Sollte ich doch aus Versehen
einen Seitensprung mal wagen,
tu ich, als wäre nichts geschehen
und du stellst besser keine Fragen.

Denn sonst zwingst du mich zu lügen
und das muss doch echt nicht sein.
Und so ein klein wenig Betrügen
darf uns wahrlich nicht entzweien.
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Kurz vor den Pfingstferien startet auch in diesem Jahr wieder unser Jastram-Sommerwettbewerb.

Mein Lieblingsleseort

Wo lesen Sie Sie am Liebsten? An welchem Platz im und ums Haus herum ist dein Lieblingsleseort? Am Meer, im Bett, im Bus, oder in der Schule? Bei der Arbeit, oder auf dem Sofa, auf dem Balkon, oder im Auto? In der Schlange an der Kasse, oder im Kino, bevor es losgeht?
Schicken Sie uns Ihre Fotos an unsere Emailadresse info@jastram-buecher.de mit einer kurzen Beschreibung und wir setzen das Bild auf unser neues Blog: www.meinlieblingsleseort.tumblr.com.
Es gibt, wie immer Büchergutscheine zu gewinnen. Der Einsendeschluss ist Ende September.