Mittwoch, 28.Februar

Heute haben
Michel de Montaigne * 1533
Johann Beer * 1655
Marcel Pagnol * 1895
Erika Pluhar * 1939
Bodo Morshäuser * 1953
Colum McCann * 1965
Geburtstag.
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Friedrich Rückert
Schneeglöckchen

Der Schnee, der gestern noch in Flöckchen
Vom Himmel fiel
Hängt nun geronnen heut als Glöckchen
Am zarten Stiel.
Schneeglöckchen läutet, was bedeutet’s
Im stillen Hain?

O komm geschwind! Im Haine läutet’s
Den Frühling ein.
O kommt, ihr Blätter, Blüt‘ und Blume,
Die ihr noch träumt,
All zu des Frühlings Heiligtume!
Kommt ungesäumt!
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Mitarbeiterin Susanne link empfiehlt:

du-sagst-es-9783257607727

Connie Palmen:Du sagst es
Diogenes Verlag  € 12,00

Connie Palmen erzählt die Liebes – und Ehegeschichte der Dichter
Sylvia Plath und Ted Hughes – aus der Sicht von Ted als Ich-Erzähler.
Obwohl es eine traurige Geschichte ist,zeigt Palmen dieses ungewöhnliche
Paar wahrhaftig und ehrlich. Ein wunderbares und lesenswertes Buch.

Das schreibt der Verlag:
Sylvia Plath und Ted Hughes sind das berühmteste Liebespaar der modernen Literatur. In ›Du sagst es‹ verleiht Connie Palmen dem 1998 verstorbenen Ted Hughes eine Stimme. Sie lässt ihn auf seine leidenschaftliche Ehe zurückblicken, die am 11. Februar 1963 mit dem Suizid seiner Frau endet, und auf sein Leben, das von da an von diesem Freitod beherrscht war. In den meisten Biographien, die über Sylvia Plath erscheinen, wird sie zur Märtyrerin stilisiert und er als Verräter und Mörder abgestempelt, von Wildfremden beschimpft und von Menschen angeklagt, die er für Freunde hielt. Mit Zurückhaltung und Scharfsinn beschreibt Palmen seine Gedanken, Ängste und Beschwörungen und die tieftragische Beziehung zu der Frau, die sein Leben bestimmen sollte.
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Am kommenden Donnerstag ab 19 Uhr liest Marion Weidenfeld aus dem vierten und letzten Band von Elena Ferrantes Neapel-Romane.
Das große Finale!?

Dienstag, 27.Februar

Heute haben
Henry Longfellow * 1807
John Steinbeck * 1902
Lawrence Durrell * 1912
Elisabeth Borchers * 1926
Geburtstag.
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Henry Wadsworth Longfellow
The Happiest Land

There sat one day in quiet,
By an alehouse on the Rhine,
Four hale and hearty fellows,
And drank the precious wine.

The landlord’s daughter filled their cups
Around the rustic board;
Then sat they all so calm and still,
And spake not one rude word.

But, when the maid departed,
A Swabian raised his hand,
And cried, all hot and flushed with wine,
‚Long live the Swabian land!

‚The greatest kingdom upon earth
Cannot with that compare;
With all the stout and hardy men
And the nut-brown maidens there.‘

Ha! cried a Saxon, laughing,–
And dashed his beard with wine;
‚ I had rather live in Lapland,
Than that Swabian land of thine!

The goodliest land on all this earth,
It is the Saxon land!
There have I as many maidens
As fingers on this hand!

Hold your tongues! both Swabian and Saxon!
A bold Bohemian cries;
‚If there’s a heaven upon this earth,
In Bohemia it lies.

There the tailor blows the flute,
And the cobbler blows the horn,
And the miner blows the bugle,
Over mountain gorge and bourn.

****

And then the landlord’s daughter
Up to heaven raised her hand,
And said, Ye may no more contend,–
There lies the happiest land!
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Omar Robert Hamilton. „Stadt der Rebellion
Wagenbach Verlag  € 24,00
Im Januar 2011 schauten wir von unseren Fernsehern aus auf die Ägyptische  Revolution auf dem Tahrir Platz in Kairo. Schon im Oktober 2011 walzen Panzer des ägyptischen Militärs vor dem Kairoer Rundfunkgebäude Maspero Demonstranten nieder. Was zwischen dem Sturz Mubaraks im Februar 2011 und der Machtübernahme durch den Militär Abdel Fatah Al-Sissi aus der Hoffnung der ägyptischen Bevölkerung, die mit der Parole „Brot, Freiheit und soziale Gerechtigkeit“ auf die Straße gegangen ist, geworden ist, erzählt dieser Roman.
Im Mittelpunkt dieses Buchs stehen Kalif und Miriam, ein Liebespaar. Zusammen mit anderen jungen Aktivisten gründen sie das Chaos Kollektiv und machen es sich zur Aufgabe, die Revolution in Blogs, Film- und Tondokumenten zu begleiten und u.a. im Internet öffentlich zu machen. Zeitweise hat diese Gruppe, im wahren Leben trägt es den Namen Mosireen Collective, viele Tausende Menschen hinter sich, die sich hier informieren.
Der Autor und Filmemacher Omar Robert Hamilton, Sohn einer ägyptisch-palästinensischen Schriftstellerin und eines Briten war in Kairo zu dieser Zeit Mitglied des Mosireen Collective, er selbst steckt hinter der Figur des Khalif. Die Aktivisten wollen dokumentieren was geschieht, vor allem seit ein Militärrat nach dem vom Militär erzwungenen Rücktritt Mubaraks im Februar 2011 die vorläufige Macht übernommen hat. Sie sehen die Revolution in Gefahr und das zu Recht. Die Ereignisse überschlagen sich mehrfach. Aus der anfänglichen Euphorie und Hoffnung entstehen sehr bald Tod, Folter, Gefängnis und großes Leid. Dieses Buch beschreibt dies ganz schonungslos.

Dabei bedient sich der Autor verschiedener Formen und Elemente: Tweets, Schlagzeilen, Nachrichtenmeldungen und Protestparolen geben dem Roman einen dokumentarischen Charakter und helfen den Lesenden zu verstehen, was genau vor sich ging. Die Wahlen Mitte 2012, der knappe Sieg Mohammed Mursis und damit der Islamisten hat man damals in den Medien verfolgt. Hamilton aber macht die vielen kleinen Schritte, die aufbrechenden Zerwürfnisse innerhalb der ägyptischen Gesellschaft nachvollziehbar und er begibt sich mit seinen Helden Khalif und Miriam zu den Eltern und Familien der zu Tode Geschundenen und auf offener Straße Ver-schleppten und Getöteten. Dies ermöglicht es uns, die wir so geschützt und trocken und behaglich daheim vor unseren Nachrichten sitzen, zu verstehen, was dort geschehen ist und immer noch geschieht.
Denn:
In Ägyptens Gegenwart sind willkürliche Verhaftungen unliebsamer Personen im Namen der Terror-Bekämpfung ebenso an der Tagesordnung, wie Folter durch die Polizei. Gegenkandidaten für die Wahlen im März 2018 werden verhaftet oder eingeschüchtert. Nun mag mancher fragen, warum sich beschäftigen mit Tod, Verderben und Krieg. So häufig hören wir, daß wir in den Nachrichten immer nur mit Verfolgung und Elend konfrontiert werden. Gerade aus diesem Grund sollte man dieses Buch lesen. Hier kann man nicht den Sender wechseln, die Maus zu nächsten Seite gleiten lassen, den Schalter „Aus“ bedienen. Mit diesem Bericht stehen auch wir auf dem Tahrir und fühlen mit.

Detlef Surreys Sonntagsskizze

Zeitungsleser In der Espresso Lounge in Berlin Kreuzberg.
Ein sehr angenehmer Ort zum Lesen und Kaffee trinken.

https://surrey-skizzenblog.blogspot.com/2018/02/sonntagsskizzen-zeitungsleser.html

D E T L E F S U R R E Y
Illustration & Comic
Kleineweg 15 | 12101 Berlin
Büro +49 30 78990447 | Mobil +49 175 7191662
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„SUNDAY SKETCHES“ -> http://detlef-surrey.de

Freitag, 23.Februar

Heute haben
Samuel Pepys * 1633
Wilhelm Grimm * 1786
Erich Kästner * 1899
Elisabth Langgässer * 1899
Geburtstag
und es ist der Todestag von John Keats, der am 23.2.1821 in Rom gestorben ist.
Er liegt auf dem Nichtkatholischen Friedhof in Rom bei der Pyramide und auf seinem Grabstein stehen die weltberühmte Worte:
„Here lies One Whose Name was writ in Water“
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Passt ganz gut zu dieser Kälte

Johann Wolfgang Goethe
Ein großer Teich war zugefroren

Ein großer Teich war zugefroren;
Die Fröschlein in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum,
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit.
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Jesmyn Ward:Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Becker
Kunstmann Verlag 22,00
Jesmyn Ward:Sing, Unburied, Sing
Originalausgabe € 13,00

Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop im Süden der USA, an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, fühlt sich für ihre Kinder nicht verantwortlich. Sie kommt gerade so mit ihrem Leben und ihrer Arbeit in einer Bar klar. Mit Drogen versucht sie sich ihr Leben wegzuträumen. Dies gelingt ihr jedoch nicht, da ihr dann ihr toter Bruder erscheint.
Leonie packt ihre Kinder und ihre Freundin ins Auto, um ihrern Ehemann und den Vater ihrer Kinder vom Gefängnis abzuholen, in dem er drei Jahre lang saß. Michael ist weiß und seine Eltern wollen nichts mit ihrer schwarzen Schwiegertochter und ihren Enkelkindern zu tun haben. Die mehrtägige Fahrt zum Zuchthaus und zurück ist gespickt mit Ereignissen unterschiedlicher Art. Fast eine Zusammenfassung des Lebens der schwarzen Leonie im tiefen Mississippi.
Sie ist unfähig, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern, obwohl sie es immer wieder versucht. Gewalt, Rassimus und Drogenkonsum gehören zu ihrem Alltag.
Es kommen jedoch alle Familienmitglieder zu Wort. Der sich rührend kümmernde Pop, seine totkranke Frau und natürlich Jojo, der ältere der beiden Kinder von Leonie, der sich sehr um seine kleine Schwester Michaela, die mit der Abkürzung Kayla gerufen wird, kümmert- Kayla hängt an ihrem großen Bruder, er umsorgt sie, er beschützt sie (vor ihrer Mutter).
Je länger die Geschichte geht (es sind ja gerade mal die Fahrt ins Gefängnis und zurück), um so mehr Gespenster tauchen auf. Zum Beispiel auch der kleine Richie, der mit Großvater Pop im Zuchthaus war und Jojo auffordert, Pop zu fragen, wie er gestorben ist. Er will das wissen, damit er erlöst ist. Diese Gespenster können nur verschwinden, wenn wir uns mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Die Generation von Mom und Pop hat den Rassismus in seiner harten Variante am eigenen Leib erlebt, Leonies Generation weiß nicht, wohin mit sich. Jesmyn Ward gibt der Enkelgeneration die Macht, sich um diese schwere Aufgabe zu kümmern.
Und wie die kleine Kayla das auf den letzten Zeilen des Buches macht, hat mich tief bewegt und noch auch nach Tagen nicht in Ruhe gelassen.
Ein unglaublich schönes, intensives, brutales und menschliches Buch.

Leseprobe

Ein kurzer Film über und mit Jesmyn Ward:

Lesung und Interview:

Donnerstag, 22.Februar

Heute haben
Arthur Schopenhauer * 1788
Hugo Ball * 1886
Jane Bowles * 1917
Danilo Kis * 1935
Arnon Grünberg* 1971
Geburtstag
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Hugo Ball

Ein Doppeldecker steigt aus jeder Flasche
Und stößt sich heulend seinen Kopf kaputt.
Der Übermensch verzehrt die Paprikagoulasche,
Zerbröselnd Semmeln, rülpsend in den Kälberschutt.

Den Gästen hängt der Kiefer bis zur Treppe,
Dort hinterlist’ge Fallen tätlich legend.
Aus dem Aburte schlitzt Lolô die Tangoschneppe,
Verpestend mit dem Lockendampf die Absinthgegend.

Denn siehe, ich bin bei euch alle Tage
Und meine schmettergelbe Lusttrompete packt euch an.
Der umgekippten Erektionen Frühlingsklage
Buhlt veilchenblau im Bidet mit dem Schwan(n).
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Mitarbeiterin Susanne Link empfiehlt:

Anthony Doerr:Memory Wall
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
btb Taschenbuch € 8,00

Ich liebe Anthony Doerrs Bücher und diese kleine Novelle um Alma Vredehoek hat mich
sehr beeindruckt.
Susanne Link

„Jede Stunde verschwinden auf dem dem Erdball unzählige Erinnerungen“, so oder ähnlich könnten wir das Werk von Anthony Doerr überschreiben. In Deutschland hat er den literarischen Durchbruch mit seinem oben genannten Roman geschafft, für den er auch den Pulitzer Preis 2015 erhalten hat. Im englischsprachigen Raum ist er jedoch genauso bekannt für seine Erzählungen. „Der Muschelsammler“ ist hier auch erschienen, wird aber nicht groß beachtet. „Memory Wall“ ist im Original eine Sammlung von Erzählungen, Short Stories, bei uns kommt es speperat heraus und wird Novelle genannt.
Was uns da auf etwas mehr als 130 Seiten vorliegt, ist ein kleines Meisterwerk. Sprache, Handlung, Komposition, alles passt. Es geht wieder ums Erinnern, um Alma Konachek, die im Alter dement wird. Erinnerungen halten unser Leben zusammen und sie verliert jeden Tag mehr den Überblick. Auf einer Wand in ihrem Haus in einem Vorort von Kapstadt, hat sie Fotos aus ihrem Leben aufgeklebt. Unsortiert, wild durcheinander, oder doch nach System? Niemand weiß es genau. Sie wird von einem Schwarzen betreut, der jeden Tag eine weite Reise von einem Township zu ihr unternimmt und seinen kleinen Sohn dort zurücklässt. Er kümmert sich um das Alltägliche, kocht für sie, putzt, liest ihr vor, kleidet sie an, bringt sie ins Bett. Er ist ein Wandler zwischen zwei Welten. Dort ein großzügiges Haus, das Alma selbst gestaltet hat und bei ihm Armut pur.
Almas Mann hat in seinem späten Leben Fossilien gesucht und gesammelt. Das Haus ist voll von diesen Fundstücken. Schön archiviert in Vitrinen. Es gibt jedoch einen Hinweis, dass er kurz vor seinem Tod einen gigantischen Fund gemacht hätte, der mehrere Millionen wert sein soll. Doch es findet sich in den Unterlagen von Alma keinen Hinweis.
Doerrs Text spielt in einer nahen Zukunft, in der sich Menschen mit Porten am Kopf mit Speichermedien ihre Erinnerungen immer und immer wieder anhören können. Somit soll auch der fortschreitenden Demenz Einhalt geboten werden. Tausender solcher Kassetten befinden sich im Haus von Alma und sie taucht auch täglich in diese Erinnerungesfetzen ab.
Da Almas Zustand jedoch schon so weit gediehen ist, macht ein Einbrecher sich auch gar nicht mehr die Mühe sich leise in ihrem Haus zu bewegen. Er ist auf der Suche nach Fossilien, die er an einen Sammler weiterverkauft. Aber eigentlich ist er auf der Suche nach dem großen Fund. Mit dabei hat er einen Jungen, der auch solche Ports im Kopf hat. Ihn lässt er alle Speichermedien durchhören, während er mit Alma Eier ist. Sie kann sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern.
Umso mehr wir lesen, merken wir, dass die beiden Jungs immer mehr in den Mittelpunkt geschoben werden. Wie schon in seinem „Licht“-Buch spielen Kinder, Jugendliche zentrale Rollen. (In der englisch sprachigen „Memory Wall“-Ausgabe gibt es noch mehr Kinder. So auch ein jüdisches Mädchen in Berlin).
Ich mag nicht mehr verraten. Die Handlung wird noch richtig turbulent. Sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Was die Zukunft bringt, erfahren Sie spätestens, wenn Sie das Buch gelesen haben.
„Memory Wall“ wünsche ich viele Leser, in der Hoffnung, dass es von einem Leser zum anderen weitergerreicht wird. Eines dieser Bücher, die nicht viel Werbung brauchen, da sie für sich sprechen und überzeugen.

Leseprobe

 

Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie „Der Muschelsammler“ veröffentlichte Doerr die Romane „Winklers Traum vom Wasser“ und „Alles Licht, das wir nicht sehen“, für den er 2015 den Pulitzer Prize erhielt. Der Roman, der in den USA annähernd 2 Millionen Exemplare verkaufte, wurde auch in Deutschland zu einem Bestseller, und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Für seine Erzählungen hat Doerr bislang vier Mal den renommierten O. Henry Prize erhalten, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er auch drei Mal den Pushcart Prize. Im Jahr 2007 wurde Anthony Doerr von der Britischen Literaturzeitschrift Granta auf die Liste der „21 Best Young American Novelists“ gesetzt.
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Heute abend bei uns in der Buchhandlung:

Yadé Kara liest aus ihren Romanen.
In Zusammenarbeit mit dem deutsch-türkischen Kulturverein Ulm.
Beginn 19 Uhr
Eintritt € 5,00

Mittwoch, 21.Februar

Heute haben
Anais Nin* 1903
W.H.Auden * 1907
Ljudmila Ulitzkaja * 1943
Hakan Nesser * 1950
Ha Jin * 1956
David Foster Wallace * 1962
Chuck Palahniuk * 1962
Geburtstag
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W.H.Auden
Night Mail

This is the night mail crossing the Border,
Bringing the cheque and the postal order,

Letters for the rich, letters for the poor,
The shop at the corner, the girl next door.

Pulling up Beattock, a steady climb:
The gradient’s against her, but she’s on time.

Past cotton-grass and moorland boulder
Shovelling white steam over her shoulder,

Snorting noisily as she passes
Silent miles of wind-bent grasses.

Birds turn their heads as she approaches,
Stare from bushes at her blank-faced coaches.

Sheep-dogs cannot turn her course;
They slumber on with paws across.

In the farm she passes no one wakes,
But a jug in a bedroom gently shakes.

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9783407823373

Sepideh Sarihi (Text) / Julie Völk (Illustrationen):
Meine liebsten Dinge müssen mit
Beltz&Gelberg € 12,95
Bilderbuch ab 5 Jahren

Papa verkündet: “Wir fliegen in ein anderes Land…” und Mama freut sich sehr darüber. Ihre kleine Tochter steht auf ihrem Kinderstuhl und kämmt sich. Naja, es sieht eher aus, wie ein Versuch. Für diese weite Reise in eine neue Wohnung in ein neues unbekanntes Land hat das Mädchen von ihrer Mama einen roten Koffer geschenkt bekommen, in dem sie nur ihre liebsten Dinge einpacken darf.
Das ist aber gar nicht so leicht, denn es gibt das Aquarium mit den Fischen, Opas Holzstuhl, den Birnbaum im Hof, der genauso alt wie das Mädchen ist. Aber auch den singenden Schulbusfahrer würde das Mädchen gerne einpacken, denn er gehört zu ihren liebsten Sachen. Ach, ihre Freundin muss mit. Aber … der Koffer ist ja viel zu klein und ihre Mama sagt, daß sie nur diesen kleinen roten Koffer mitnehmen kann und darf.
Traurig geht das Kind ans Meer, weil das auch zu ihren liebsten Dingen gehört. Das Meer ist ja überall und da kommt dem Mädchen ein schöner Gedanke: Wenn das Meer überall ist, dann können ja auch all ihre liebsten Dinge irgendwie zu ihr kommen. Und wenn sie diese Dinge in Flaschen packt, müssten sie doch irgendwann bei ihr stranden.
So steht das Mädchen in dem neuen Land an einem Wasser und wartet bis es am Ufer klirrt. Sie weiß, es kann noch dauern, aber das ist nicht schlimm, sagt sie, sie kann warten.

Vielleicht fällt einem erst auf den zweiten Blick auf, daß es sich hier um eine Fluchtgeschichte handelt, eine Erzählung über die Flucht aus einem muslimischen Land nach Deutschland. Die zarten Illustrationen von Julie Völk (die wir auch aus dem Bilderbuch „Stille Nacht, fröhliche Nacht“ kennen, das wir am 29.November hier besprochen haben) stellen das Mädchen mit ihrem gelb-weiß-gestreiften Pulli in den Mittelpunkt. Um sie herum ist vieles grau, nur sie, ihre roten Backen und ihr Pulli leuchten. Sie leuchten, wie die Hoffnung. Die Hoffnung auf ein besseres Leben für die Eltern und die Hoffnung, daß die liebsten Dinge des Mädchens doch noch auftauchen werden. Abschied und Hoffnung werden hier in einer leichten Sprache und zarten Illustrationen zu einem sehr gelungenen Bilderbuch zusammengefügt.
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Heute abend liest Barbara Yurtdas aus dem Buch „Der Sohn des Hauptmanns“ von Nedim Gürsel und morgen Yadé Kara aus ihrem Buch „Selam Berlin„.
Bei uns in der Buchhandlung.
Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Dienstag, 20.Februar


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Heute haben
Johann Heinrich Voß * 1751
Heinz Erhardt * 1909
Julia Franckh * 1970
Geburtstag.

„Was wäre ein Apfel ohne -sine, was wären Häute ohne Schleim,
was wär die Vita ohne -mine, was wär’n Gedichte ohne Reim?“

Heinz Erhardt
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Sarah Wiltschek empfiehlt:

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Nino Haratischwili:Das achte Leben (Für Brilka)
Jetzt als Taschenbuch bei Ullstein 1280 Seiten € 18,00

Wer Nino Haratischwilis letzten Roman bis jetzt noch nicht gelesen hat, für den bietet der graue Februar mit seinen noch langen Abenden vielleicht eine gute Gelegenheit. Ein Buch, das unglaublich viele Seiten hat, die man unglaublich gerne liest und am Ende sehr ungern aus den Händen legt. Ein Roman, in dem das Rezept einer heißen Schokolade eine entscheidende Rolle spielt, zum Familienfluch wird und erst ganz am Ende aufgelöst werden kann. Ein Familienepos und die Geschichte Georgiens über sechs Generationen. Ein Portrait acht starker Frauen.
Haratischwili erzählt von einem Jahrhundert georgischer Geschichte, die uns hineinführt in die Abgründe sorwjetischer und deutscher Schreckensherrschaften. Sie zieht den Bogen entlang der Schicksale der Frauen der Familie Jaschi. Allesamt Nachkommen des Schokoladenfabrikanten, die sein Rezept von Generation zu Generation weiterreichen und damit auch den vermeintlichen Fluch, den die Familie immer wieder ereilt. Träume werden niedergerissen und zerstört, durch despotische Ehemänner, ungewollte Schwangerschaften, durch Krieg und Flucht.
Auch wenn der Inhalt schwer wiegt, Haratischwili spickt ihn mit mal brisanten, mal amüsanten historischen Ereignissen, die die georgischen Familienschicksale in die große Weltgeschichte einweben. Angefangen bei Brilkas Ururgroßmutter Stacia, die einst Tänzerin werden wollte in Paris, über ihre Tochter Kitty, die ihren Traum als Sängerin wahr macht, aber von ihren Alpträumen nie losgelassen wird, bis zu Brilkas selbst, der das achte, noch offene Buch im Roman gewidmet ist. Brilka, die Ururenkelin, der eine friedliche und freie Zukunft geschenkt wird und die sich auf die Suche macht nach der Geschichte ihrer Familie.

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Morgen abend bei uns in der Buchhandlung:

8534

Mittwoch, 21.Februar um 19 Uhr
Die Übersetzerin Barbara Yurtdas liest aus
Nedim Gürsel: „Der Sohn des Hauptmann“
Eintritt frei
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3350

Donnerstag, 22.Februar um 19 Uhr
Yadé Kara: „Selam Berlin“
In Zusammenarbeit mit dem deutsch-türkischen Kulturverein.
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 5,00

 

Detlef Surreys Sonntagsskizzen

Wormser Impressionen

Nach vielen Jahren wieder zu Besuch in Worms.
Kindheitserinnerungen…

    D E T L E F   S U R R E Y

    Illustration & Comic
    Kleineweg 15  |  12101 Berlin  
    Büro +49 30 78990447  |  Mobil +49 175 7191662

    Web  http://surrey.de  |   Blog  http://detlefsurrey.de
    Mail   surrey@surrey.de

„SUNDAY SKETCHES“  ->  http://detlef-surrey.de 

Freitag, 16.Februar

Heute haben
Joseph Victor von Scheffel * 1826
Nikolai Leskow * 1831
Alfred Kolleritsch * 1931
Aharon Appelfeld * 1932
Richard Ford * 1944
Ian Banks * 1954
Geburtstag
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Zwischen Entweder und Oder führt manches Sträßlein
Joseph Victor von Scheffel
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Jastram-Mitarbeiterin Susanne Link empfiehlt:

Matt Rees: Die Damaskus-Connection
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence.
C.H.Beck Verlag € 16,95

Vor Jahren gab es vier geniale Bethlehem Krimis um Omar Jussuf von Matt Rees, der damals in Jerusalem lebte und arbeitete.
Nun lebt Matt Rees in Luxemburg und hat einen spannenden Thriller geschrieben, der zwischen New York und Damaskus spielt und kapitelweise hin und her springt.
Und ich bin an einem grauen Sonntag atemlos mit „gesprungen“.
Spannend,aktuell und actionreich ist das neue Werk von Rees um den neuen Held Federal Dominic Verrazzano.
Unbedingt lesen.

Hier geht es zur Leseprobe.
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Unsere nächsten Veranstaltungen:

Montag, 19.Februar um 19 Uhr
Benefizveranstaltung
Prof. Dr. Manfred Spitzer spricht über Einsamkeit.
Warum sie uns schadet, und wie wir ihr begegnen können.
Neubau der Sparkasse Ulm
Neue Straße Nr. 66, 89073 Ulm
Hinter der Schalterhalle
Eintritt € 10,00
Der Eintritt geht an den Veranstalter, den Förderkreis der Psychologischen Beratungsstelle des Diakonieverbandes Ulm.
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8534

Mittwoch, 21.Februar um 19 Uhr
Die Übersetzerin Barbara Yurtdas liest aus
Nedim Gürsel: „Der Sohn des Hauptmann“
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei
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3350

Donnerstag, 22.Februar um 19 Uhr
Yadé Kara: „Selam Berlin“
In Zusammenarbeit mit dem deutsch-türkischen Kulturverein.
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 5,00