Donnerstag, 30.September

Heute haben
Ferdinand von Saar * 1833
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel 1928
Dorothee Sölle *1929
Jurek Becker * 1937
Werner Schmidli * 1939
Cecilia Ahern * 1981
Geburtstag
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Ferdinand von Saar
An den Mond

Längst, du freundliches Nachtgestirn,
Ist dein Geheimnis verweht.
Erkenntnisstolz blickt der Knabe schon
Zu dir empor,
Denn verfallen bist du, wie alles jetzt,
Der Wissenschaft,
Die deine Höhen und Tiefen mißt –
Und wer weiß, ob du nicht endlich doch noch
Erstiegen wirst auf der Münchhausenleiter
Der Hypothesen.

Dennoch, du alter, treuer Begleiter der Erde,
Webt und wirkt dein alter Zauber fort,
Wenn du, Aug‘ und Herz erfreuend, emportauchst
Mit dem sanftschimmernden Menschenantlitz
Und seligen Frieden gießest
Über tagmüde Gefilde.
Noch immer, wachgeküßt von deinem Strahl,
Seufzt Liebe zu dir hinan –
Und immer noch, ach! besingen dich Dichter.
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„Herausragend“
The New York Times Book Review

„Stimmt“
Samy Wiltschek


María José Ferrada:Kramp
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Berenberg Verlag € 22,00

Eine einzige Schraube, die nicht ordentlich festsitzt, kann das Ende der Welt herbeiführen.“

Sie kennen sicherlich noch den Film „Paper Moon“, in dem Vater und Tochter Bibeln an Haustüren verkaufen. Dieses schmale, kleine Bändchen erinnert natürlich daran, aber ist doch ganz anders.
Wir sind in den 80er Jahren in Chile. Eine politisch schlimme Zeit, in der ein Vertreter für Eisenwaren von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von Hotel zu Hotel tingelt. Die Marke „Kramp“ ist führend und somit hat der Vater zuerst keine Schwierigkeiten, seine Schrauben, Zangen und Sägen loszuwerden. Doch die Zeiten ändern sich und mit dem Trick, seine kleine Tochter an der Schule krankzumelden und mit auf Tour zunehmen, kann er seine Umsätze wieder steigern. So erfährt die Tochter eine zweite Erziehung, neben der in der Schule.
Sehr humorvoll und schräg präsentiert sich der Roman, mit seiner kindlichen Sicht auf den ruppigen Alltag eines Vertreters. Doch auch dieses Leben auf der Straße findet ein jähes Ende und bildet auch einen Schnitt in der Kindheit des Mädchens.

Hier geht es zur Leseprobe.
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„Ich bin Traute Mainzer“ von Wolfgang Schukraft
nach einer Anregung von Dr. Klaus Grosspeter

Uraufführung eines dokumentarischen Spiels.
Premiere ist am Freitag, 1.10., um 19 Uhr,
im Kunstverein Ulm
.
Ein Beitrag zum Jubiläumsjahr
„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Es spielt Celia Endlicher
Inszenierung: Wolfgang Schukraft
Bühne: Jörg Stroh-Schnell

​Nichts ist spannender als erlebte Geschichte. Die Auf-führung „Ich bin Traute Mainzer“ ist nicht nur politisch und historisch, sondern auch menschlich bewegend. Im Zentrum steht das außergewöhnliche Leben von Gertrud (Traute) Mainzer, einer in Frankfurt geborenen und auf-gewachsenen Jüdin, die in Amerika Rechtsgeschichte geschrieben hat.

Im Rückblick auf ihr Leben geht es Gertrud Mainzer weniger um die Schrecken der Verfolgung und Lager in Westerbork und Bergen-Belsen, als um die Erkenntnisse daraus, die sie in New York zu einer beachteten und richtungweisenden Familienrichterin werden ließen.

Mittwoch, 29.September

Rebecca Trescher und ihr New Shape Quartet im Stadthaus Ulm

Heute haben
Cervantes * 1547
M. de Unamuno * 1864
A.Buero Vallejo * 1916
Geburtstag
und es ist der Todestag von Carson McCullers + 1967
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Ringelnatz
Großer Vogel

Die Nachtigall ward eingefangen,
Sang nimmer zwischen Käfigstangen.
Man drohte, kitzelte und lockte.
Gall sang nicht. Bis man die Verstockte
In tiefsten Keller ohne Licht
Einsperrte. – Unbelauscht, allein
Dort, ohne Angst vor Widerhall,
Sang sie
Nicht – –,
Starb ganz klein
Als Nachtigall.
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Unser Bilderbuchtipp:


Linda Wolfsgruber: Das Bärenhäufchen
Buchgestaltung: Florian Albrecht
Kunstanstifter Verlag € 20,00

„Mitten im Wald lag ein kleiner Teich. Hierher kamen viele Tiere, weil es schön war, am Wasser zu sein. Eines Tages wurden rund um den Teich viele Häuser gebaut. Der Weg zum Wasser wurde immer beschwerlicher. Weit und breit keine Sträucher und Bäume mehr, unter denen man sich ausruhen konnte, und nirgends saftige Kräuter zur Stärkung.
›Wir müssen etwas unternehmen!‹, beschlossen die Tiere. Und so machten sie einen Plan.“

Mit diesen zarten Illustrationen gelingt es Linda Wolfsgruber ihrer einfachen Geschichte von ganz einen besonderen Reiz zu geben. Denn der Plan ist, dass die Tiere ihren Lebensraum zurückerobern und die Menschen Gefallen daran finden. Was gibt es Schöneres. Die Vögel werfen Kirschkerne über der Stadt ab, die Eichhörnchen verstecken mehr Nüsse in den Mauerritzen, als sie essen können und der Bär macht ein Häufchen. Aus all diesen Dingen zusammen entsteht im nächsten Frühjahr etwas Grünes, das wächst und gedeiht.
Vielleicht sollten wir den Tieren diese Chance geben.

Dienstag, 28.September


Heute haben
Prosper Merimée * 1803
Albert Vigoleis Thelen * 1903
Siegfried Unseld * 1924
Donna Leon * 1942
Geburtstag
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Eigentlich wollte ich heute ein anderes Buch vorstellen, aber wenn Vigolais Thelen heute Geburtstag hat, dann muss ich einfach Ihnen dieses Buch präsentieren:


Albert Vigoleis Thelen: „Die Insel des zweiten Gesichts
Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis
Ullstein Verlag € 18,00

Das größte Buch dieses Jahrhunderts.
Die Zeit, Maarten t’Hart

Leseprobe aus 4. Buch, II. Kapitel, 1. Abschnitt)

(Vigoleis hat, um zu Geld zu kommen, den Job eines Fremdenführers angenommen. Auch in den dreißiger Jahren kommen bereits viele deutsche Touristen nach Mallorca. Mangelhafte Kenntnisse der Sehenswürdigkeiten überspielt er mit seiner Beredtsamkeit)

Vor einer anderen Fonda stand händeringend der Wirt und wehrte sich zweier Gäste, die ihm, wie es schien, zu Leibe gehen wollten. Ich trat als Führer dazwischen. Also endlich lasse ein Führer sich sehen! und was das wieder für eine namenlose Schweinerei sei – „bitte, kommen Sie mit!“
Die Fonda war nicht so hochromantisch wie die Taberne zum Schreibenden Cervantes, aber doch auch typisch spanisch, sogar echt mallorquinisch. Drei Dutzend Menschen blickten mir finster entgegen. Raubmord? Vergewaltigung?
„Herr Führer, sind Sie Deutscher?“
„Spanier, aber in Deutschland aufgewachsen.“ „Dann sind Sie ja mit unserer Sprache genügend vertraut, um zu wissen, was ein Saufraß ist. Das hier ist ein Saufraß, das gehört in den Trog.“
Der Sprecher der Rotte zeigte auf seinen Teller, auf dem ein gerösteter Fisch lag, der sich vor Verzweiflung in den Schwanz biss, in der Sprache der feinen Küche: er war gekrollt. Ich kannte die Art, ein fades Essen, nur mit viel Zitrone zu genießen, freilich sehr nahrhaft, hochprozentiger Eiweißträger. Wenn in einer so kleinen Stadt und noch ohne rechtzeitige Anmeldung die Touristen zu Tausenden abgespeist werden mussten, griffen die Köche zu diesem Fisch, der sich in großen Mengen rasch und billig fangen lässt. Der Wirt konnte sich nicht verständlich machen, die Kellner blickten voll Verachtung auf die schimpfenden Fremden, die wie Sträflinge in den Hungerstreik getreten waren. Zu Hause fraß das Hering mit Sauerkraut. Ich musste handeln, heiliger Petrus, stehe deinem Vigoleis bei! Ich klopfte ans Glas und bat um Gehör:
Die Deutschen seien ein großes Volk, ein begabtes Volk, ein kluges Volk. Die Welt, auch wolle sie es nicht eingestehen, verdanke den Deutschen viel. Die Mienen hellten sich auf. Nun konnte ich aus dem blöden Fisch kein Eisbein mit Sauerkraut machen, auch keinen Rollmops, darum schlug ich statt dieser Verwandlung den heroischen Weg ein, der bei Deutschen immer ans Ziel führt. Den alten Germanen, so fuhr ich fort, sei der Fisch heilig gewesen, und die Brukterer am Rhein hätten sogar einen Salm als Wassergottheit verehrt. Zustimmung. Im Weltkriege nun hätten die deutschen U-Boote unter den unvergesslichen Korvettenkapitänen die Weltmeere beherrscht, hätten nicht nur die feindlichen Flotten versenkt oder zu Paaren getrieben, sondern auch die Schwärme der Haifische hätten vor ihnen Reißaus genommen. Kein Gewässer, das vor der deutschen Flagge sicher gewesen. – „Nur im Mittelmeer herrschte der goldene, sonnen-überspiegelte Wasserfrieden. Das witterten die Haie, und durch die Meerenge von Gibraltar zogen sie ins Mare Nostrum ein. So verzeichnet die zoologische Wissenschaft seit den Jahren 1914 bis 1918 als neuen Standort für den Menschenhai das Mittelländische Meer. Meine Damen und Herren, was Sie hier vor sich auf Ihren Tellern haben, ist Hai in einem Alter, wo er den Menschen, denen er seinen Namen verdankt, noch ungefährlich ist. Eine Delikatesse erster Ordnung, in Paris chez Nogarette kostet eine solche Schlemmerei ein Vermögen. Ein Glück übrigens, daß Sie nicht einen Monat später gekommen sind, jetzt ist nämlich Fangzeit, die Insel Ibiza lebt fast ganz vom kleinen Menschenhai. Achten Sie übrigens auf den eigentümlichen Wildgeschmack, und mit einem Tropfen Weißen aus Felanitx geben Sie dem Gericht eine Würze, die selbst den Franzosen unbekannt ist. Soll ich Felanitx bestellen?“
Im Nu waren die Teller leer. Kein Hai hätte so aasen können mit der Kost, wie es die auf den Geschmack gekommenen Sauerkräutler taten. Man rief nach mehr Hai, nach Felanitx und nach Postkarten, und schrieb: „Liebe Tante Trude, wir sitzen hier in einem ganz fabelhaften spanischen Lokal, in Sóller, und Du ahnst ja nicht, was wir soeben gegessen haben: Krollhai mit ganz penetrantem Wildgeschmack. Dabei haben wir an Dich denken müssen und hoffen wir, daß es Dir auch weiterhin gut geht. Unser Führer hat das alles sehr plastisch erklärt und nachher gehen wir noch schwimmen in der Bucht von Sóller, wo bestimmt keine Haifische hinkämen, obwohl dem Führer sein Freund einen Onkel hatte, der von einem solchen Ungeheuer aufgefressen worden ist.“
Der Wirt umarmte mich vor der gierig schlingenden Runde und drückte mir zwei blanke Duros in die Finger. Dann zog er mich in die Küche, ich musste vor dem Personal erzählen, wie ich die Barbaren umgestimmt hätte: ein Wunder am hellen Tag! „Hombre!“ rief er, und das bedeutet Mensch in der höchsten Potenz, „es hätte auch schief gehen können! Ist es denn niemandem schlecht geworden? Aber Haifisch ist tatsächlich ein Leckerbissen, die Flosse steht hoch im Preis.“ Da merkte ich, wie nahe ich wieder einmal am Abgrund dahingewandelt war. Doch hatte mich Petrus, der wunderbare Fischer, an seiner Angelrute über Wasser gehalten. Zum Kotzen übel war es mir nun aber selber geworden. Ich verließ die Pinte zum Gekrollten Hai, auf der Suche nach einem Ort, wo ich ungestört eine Stunde platt liegen könnte. Die Lust am Essen war mir vergangen.
Im Städtchen lärmte das Herrenvolk, man war angeschwipst, teils stark betrunken. Ich verhüllte mein Antlitz. Das benahm sich wie zu Hause, und man war ja auch nur in Spanien. Dass sie vaterländische Lieder sangen, konnte ihnen niemand verargen, obwohl sich unter peitschender Sonne und Palmen das „Blonde Kind am Rhein“ noch ärger anhörte als „Deutschland über alles“. Kinder, wenn ihr doch bliebet, wo ihr hingehört, und dafür zahlt ihr noch 1000 Mark!
Mein Lager fand ich nicht – „Herr Führer!“ und dann ging’s wieder los: „Kommen Sie mal her, man will uns hier beschwindeln, für dieses Ding da sollen wir 3 Peseten bezahlen! Das macht man bei uns für fuffzig Pfennige!“
Ihr Arschlöcher, dachte ich, eben weil es made in Germany ist, kostet es hier drei Peseten. Handeln können ist eine Frage der menschlichen Würdigkeit. Ich kann es leider nicht und habe es nie gekonnt, weder mit Gott, noch mit dem Teufel, noch mit einer Hökerfrau. Ich zahle immer den vollen Preis, und Gott, Teufel und Hökerin grinsen sich eins, wenn ich abziehe. Ich schlichtete aber den Handel auf meine Weise, zu Gunsten des spanischen Verkäufers, gegen den deutschen Eindringling. Ich dichtete dem Gegenstand eine solche Einmaligkeit an, daß die Touristen jeden möglichen Preis zu zahlen bereit waren. Die Bude blühte.
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tagesschau.de 27.09.2021 13:38 Uhr

Neue Extremwetter-Studie
Bis zu siebenmal mehr Hitzewellen

Überschwemmungen, Hitzewellen, Waldbrände: Heutige Kinder werden in ihrem Leben deutlich mehr Extremwetter erleben als ihre Großeltern. Mit düsteren Prognosen mahnt ein internationales Forscherteam zu mehr Klimaschutz.

Ein heute geborenes Kind wird in seinem Leben aufgrund des Klimawandels im Schnitt deutlich mehr Extremwetter erleben als ein im Jahr 1960 geborener Mensch. Das geht aus einer Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams hervor, die in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht wurde.

Hier geht es zum Bericht auf tagesschau.de



Montag, 27.September


Heute haben
Grazia Deledda * 1871 (Nobelpreis 1926)
Tanja Kinkel * 1969
Geburtstag
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Alfred Lichtenein (1889-1914)
Die Zeichen

Die Stunde rückt vor.
Der Maulwurf zieht um.
Der Mond tritt wütend hervor.
Das Meer stürzt um.

Das Kind wird Greis.
Die Tiere beten und flehen.
Den Bäumen ist der Boden unter den Füßen zu heiß.
Der Verstand bleibt stehen.

Die Straße stirbt ab.
Die stinkende Sonne sticht.
Die Luft wird knapp.
Das Herz zerbricht.

Der Hund hält erschrocken den Mund.
Der Himmel liegt auf der falschen Seite.
Den Sternen wird das Treiben zu bunt.
Die Droschken suchen das Weite.
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Eine tolle Graphik, die zeigt, wohin die Wähler:innen gewandert sind.
Na dann viel Spaß beim Entknoten.

Samstag, 25.September

3.000 Menschen auf dem Münsterplatz

Ein voller Tag, dieser Freitag, den 24.September.
Über 600.000 Demonstrierende in ganz Deutschland und hier eine kleine Runde durch die beiden Donaustädte Ulm und Neu-Ulm.


Abends dann im sechsten Stock, in luftiger Höhe über dem Ehinger Tor, auf der Freifläche des Kinderladens, eine Lesung mit Sarah Straub aus ihrem Buch: „Als meine Großmutter ihr Ich verlor“.
Sarah Straub, die Musikerin ist und seit zehn Jahren an der Uni in der Demenzforschung arbeitet, las und erzählte über ihre Oma, die durch einen Unfall schwer dement geworden ist. Es gibt aber auch viel Information über die unterschiedlichen Felder rund um diese Krankheit und Erfahrungsberichte mit Patient:innen.
Ein fundierter Ratgeber, ein toller Abend. Und was für ein Glück, bei dieser Kulisse, Sarah Straub als Liedermacherin am E-Piano erleben zu dürfen.
www.sarah-straub.de

Freitag, 24,September


Heute haben
Horace Walpole * 1717
C.F.Ramuz * 1878
F.Scott Fitzgerald * 1896
Antonio Tabucchi * 1943
Geburtstag
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Ringelnatz
Herbst


Eine trübe, kaltfeuchte Wagenspur:
Das ist die herbstliche Natur.
Sie hat geleuchtet, geduftet, und trug
Ihre Früchte. – Nun, ausgeglichen,
Hat sie vom Kämpfen und Wachsen genug. –
Scheint’s nicht, als wäre alles Betrug
Gewesen, was ihr entwichen?!

Das Händesinken in den Schoß,
das Zweifeln am eignen, an allem Groß,
Das Unbunte und Leise,
Das ist so schön, daß es wiederjung
Beginnen kann, wenn Erinnerung
Es nicht klein machte, sondern weise.

Ein Nebel blaut über das Blätterbraun,
Das zwischen den Bäumen den Boden bedeckt.

Wenn ihr euren Herbst entdeckt:
Dann seid darüber nicht traurig, ihr Fraun.


Die schönsten Herbstgedichte
Ausgewählt von Matthias Reiner
Mit Illustrationen von Philippe Robert

Gestern war Herbstanfang und so richtig mag ich das noch gar nicht glauben. Der Sommer war kein so richtiger und die warmen Tagen tun so gut, wenn ich die Wochen denke, die jetzt kommen werden. Morgens und abends ist es dunkel. Handschuhe und Mütze auf dem Rad sind angesagt.
Aber die Blätter werden bunt, die Felder abgemäht und gestern habe ich die ersten frisch gepfäückten, herrlich schmeckenden Äpfel geschenkt bekommen.
Somit passt das kleine Inselbändchen haargenau. Das obige Ringelnatz-Gedicht befindet sich darin, aber auch Herbstgedichte von Luise Hensel, Ingeborg Bachmann, von Erich Kästner, Heinrich Heine und vielen altbekannten und aktuellen Autor:innen.
Von Marie Luise Kaschnitz gibt es noch ein sehr persönliches Nachwort.

Leseprobe
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Heute um 15 Uhr auf dem Ulmer Münsterplatz

Donnerstag, 23.September

Heute haben
Theodor Körner * 1791
Jaroslav Seifert * 1901 (Nobelpreis 1984)
Per Olov Enquist * 1934
Geburtstag
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Corinna Chaumeny, Elke Ehninger, Nina Dobrot & Sarah Knausenberger:
Wenn ich Flügel hätte

Buchgestaltung: Mara Burmester
Ein künstlerischer Dialog
Kunstanstifter Verlag € 24,00

Eine besondere Zusammenarbeit zwischen Illustratorinnen und Autorinnen können wir hier bestaunen. Einmal war das Gedicht zuerst da, ein andermal das Bild.
Über allem stehen die Theman Sehnsucht und Freiheit. Passt gut in unsere Zeit.
Aber was bedeutet das? Wie gehen wir damit um? Welchen Preis bezahlen wir dafür? Sollen wir uns lieber in unserem Nest verkriechen, oder unsere Flügel spreizen und davonfliegen?
Das Spiel mit Text, Farbe und Form hat einen sehr eigenen Reiz und Dynamik.
Vielleicht ist ein Buch das richtige Medium, den Begriff der Freiheit zu vermitteln. Denn mit Sprache und Kunst lässt sich so viel ausdrücken, was in Wirklichkeit nicht so einfach gelingen kann.

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tagesschau.de vom 22.09.2021
EU-Bericht zum Zustand der Meere
„Nie dagewesene Belastung für den Ozean“

Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung: Der Bericht des Erdbeobachtungsprogramms der EU zum Zustand der Meere ist alarmierend. Vor allem die fortschreitende Eisschmelze in der Arktis könnte weitreichende Folgen haben.

Hier geht es zum Beitrag.
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Freitag, 24.September, 20 Uhr
Kinderladen Ulm (Am Ehinger Tor, Dachterrasse)

Sarah Straub: „Wie meine Großmutter ihr Ich verlor
Demenz – Hilfreiches und Wissenswertes für Angehörige
Eine Roxy Veranstaltung
Link zum Buch

Mittwoch, 22.September

Heute haben
Rosemunde Pilcher * 1924
Fay Weldon * 1931
Lutz Rathenow * 1952
Peter Prange * 1955
Geburtstag.
Aber auch Hans Scholl (Weiße Rose)
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261
Rumpeln und Ratschen, und Klapperkappen, Stulpen und Buchsstecken, mit eingeübten Grußphrasen, mit Stocherstöcken, um Brunnen zu überspringen, Säbelfedern, auf aufgebückter Krempe ohne Kragen (Bändergehänge, Spiegel und farbige Glasperlen) und sogar verlarvende Verleumdungen meiner Person in krauserem Fellwams vielärmelig sowie häufig auch anderer. Oft wird mir unterstellt, dass ich es sei, der dies alles sage und schreibe.

aus: Oswald Egger, „Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt“
Suhrkamp Verlag 2021 € 28,00
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Abstimmung zum Deutschen Buchpreis 2021

Die Shortlist ist veröffentlicht und normalerweise veranstalten wir ein Shortlistlesen.
Dafür fehlt mir allerdings der Platz im Buchladen und deshalb habe ich mir das hier ausgedacht.
Dies ist allerdings ein Versuch.
Ob das allerdings so funktioniert, wie ich mir das denke, weiss ich nicht.
Also: Einfach mal klicken und abschicken.
Dann sehen wir weiter.
Danke.

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Eine böse, witzige und gleichzeitig todernste Sendung, hier zum Nachschauen.

Eilmeldung

Das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels meldet:

Vorbildlich ausgewogen sei die Longlist, so hatten Medien vor vier Wochen auf die Longlist reagiert. Nun hat die Jury ihre Auswahl noch einmal fokussiert, sechs Titel stehen nun auf der Shortlist. Insgesamt waren 230 Titel eingereicht worden. 

„Die sechs Finalist*innen zeigen den stilistischen, formalen und thematischen Reichtum der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und zeugen von der immensen Lust und hohen Könnerschaft, Geschichten zu erzählen. Darüber hinaus reflektieren alle nominierten Titel das eigene Schreiben, loten seine Möglichkeiten und seine Grenzen aus. Es sind künstlerisch herausragende Romane, die bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Topoi und Schreibweisen eines vereint: Sie sind alle auf je eigene Weise ausgezeichnet und haben jeder für sich die Jury überzeugt.“, so Jurysprecher Knut Cordsen, Kulturredakteur beim Bayerischen Rundfunk.

Das ist die Shortlist

  • Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Hanser)
  • Monika Helfer: Vati (Hanser)
  • Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch)
  • Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp)
  • Mithu Sanyal: Identitti (Hanser)
  • Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (S. Fischer)

Dienstag, 21.September

Club Orange in der vh Ulm

Heute haben
HG Wells * 1866
Leonard Cohen * 1934
Klaus Kordon * 1934
Stephen King * 1947
Frédéric Beigbeder * 1965
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Welch ein Glück

Leben
Schmecken
Atmen

Riechen
Hören
Dich Berühren
Liebe
Geben
Sehen
Welt empfangen
Weinen
Wollen
Dürfen
Lachen
Leben spüren
Lächeln Schenken
Dich Umarmen
Mir Vergeben
Können
Lassen
Träumen
Sich verlieren
Wiederfinden
Danken
Leben

Welch ein Glück
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Unser Musik-Tipp:


Martin Tingval: „When Light Returns“
Skip € 18,00

„Vor einem Jahr schien die Welt plötzlich still zu stehen. Als würde die Menschheit den Atem anhalten über den ersten Schock der Pandemie. Gleichzeitig war dieses Frühjahr in Nordeuropa ungewöhnlich schön. Wochenlang strahlte die Sonne vom Himmel, die Knospen der Pflanzen und die Insekten kamen früher als sonst nach dem langen skandinavischen Winter.“
Der 47-jährige Musiker spürte diesen Stillstand sehr genau. Keine Tourneen mit seinem Trio, kein Treffen mit anderen Musikern.
„Ich war in dieser Zeit viel draußen in der Natur. Während dieses menschlichen Stillstands erschien mir die Kraft der Natur umso stärker – wie ein Zeichen, welches uns Menschen zeigen wollte, dass wir nicht aufgeben sollen.“
Dieses Album entstand innerhalb weniger Tage im März 2020. Die 13 Stücke wurden kurz darauf aufgenommen und zeigen das große Spektrum des Klavierspielers. Seine Musikstücke fließen, haben Anleihen an Klassik, Jazz, Folk und sind wohltuende Melodien, ohne in Fahrstuhlmusik abzugleiten. Tingvalls Stärke ist die Improvisation. Und so merken wir gat nicht, wie er von einem Genre zum anderen wechselt und dabei das gute Gefühl der Harmonie nicht bricht.
„Für mich ist dieses Album ein Hoffnungssymbol. Auch wenn es scheint, dass es nicht mehr weitergehen wird, selbst nach dem dunkelsten Winter, kehrt das Licht im Frühling zurück.“
Jetzt ist zwar morgen Herbstanfang und die Tage werden wieder dunkler, aber auch dafür eignet sich diese Musik im umgekehrten Sinne großartig.

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Studie in Australien
Zahl der Koalas sinkt rapide

tagesschau.de: 20.09.2021

In Australien gibt es immer weniger Koalas. Mittlerweile leben weniger als 60.000 Tiere auf dem Kontinent. Ein Grund sind die verheerenden Buschfeuer in den vergangenen Jahren – aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle.

Hier geht es zum kompletten Artikel.
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