Heute haben Jonathan Swift * 1667 Mark Twain * 1835 Und es ist der Todestag von Oscar Wilde, Fernando Pessoa, Harry Graf Kessler, James Baldwin, Hilde Spiel. __________________________________
“Good friends, good books, and a sleepy conscience: this is the ideal life.” Mark Twain __________________________________
Ein doppeltes Ereignis:
The Beatles: „Get Back„ Vorwort von Peter Jackson / Einführung von Hanif Kureishi Droemer Verlag € 44,00
Alle Zeitungen sind voll mit Hinweisen, wie toll und einzigartig die Beatles Doku „Get Back“ ist. 60 Stunden Filmmaterial hat Peter Jackson („Herr der Ringe“) zu 8 Stunden zusammen geschnitten. Wir begleiten die Beatles auf ihren Proben zu einem neuen Album „Let It Be“ und zu einem Live-Konzert. Zu sehen gibt es den Film nur auf dem Streaming Dienst von Disney+. Mist! Aber ich habe mich für einen Monat für € 9,80 angemeldet und muss mich schleunigst wieder abmelden. Ja, die 8 Stunden lohnen sich. Tag für Tag sind wir mitten drin (einmal sogar mit einem versteckten Mikrophon in einer Blumenvase) und sehen und hören, mit welcher Laune (bei allen Hochs und Tiefs) die vier Jungs sich durch die Sessions jammen und dem Endprodukt immer näher kommen. Leider verstehe ich nur einen Bruchteil, von dem was sie reden. Mist! Aber: Heute schaue ich in das Fotobuch aus dem Droemer Verlag und siehe: dort finde ich jede Fotos und alle Dialoge. Auf deutsch! Hurra. Also alles nochmal schnell nachlesen.
Alte und neue Bilder (albertcueppers.wordpress.com)
Heute haben Wilhelm Hauff * 1802 Gerti Tetzner * 1936 Geburtstag ______________________________________
Ein Gedicht zum gestrigen 1.Advent
Theodor Fontane
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn, Aber als Knecht Ruprecht schon Kommt der Winter hergeschritten, Und alsbald aus Schnees Mitten Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah, Bunt auf uns herniedersah, Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, Und das Jahr geht auf die Neige, Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn, Heute bist du uns noch fern, Aber Tannen, Engel, Fahnen Lassen uns den Tag schon ahnen, Und wir sehen schon den Stern. _________________________________________
Roger Willemsen: „Wer wir waren„ S.Fischer Verlag € 9,50
„Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten.“
Ein Zitat aus diesem schmalen Buch, das im November 2016 erschienen ist. Der Titel des Buches hätte zum neuen, geplanten Buch von Roger Willemsen gehört. Seine Krebskrankheit hat diesen Plan zunichte gemacht. Geblieben ist die Idee in einer Rede zusammengefasst und hier nachzulesen. Schön, an einem Adventsonntag die Zeit für solche Texte zu haben. Wie klug und informativ Roger Willemsen uns sein Wissen unterbreitet. Aktueller, inmitten der Pandemie, könnte dieser Text nicht sein, den er 2015 vorgetragen hat. Seine scharfe Analyse unserer Gesellschaft, seine melancholische Betrachtung unserer Zustände und Zusammenhänge, machen mich staunen. Seine Forderung zu einer Abkehr der Rasanz unserer Zeit, finden wir bei Hartmut Rosa wieder. Seine Idee des Futur Zwei ist die Leitidee von Harald Welzer. Unser Handeln, jetzt und in naher Zukunft, aus einer ferneren Zukunft zu betrachten, würde anders aussehen. 64 kleine Seiten, die sich lohnen und in jedes Nikolaus Päckle passen. _____________________________________
Und dann auf dem Sofa sich stundenlang in den neuen Franzen zu vertiefen, darin zu versinken und die Abgründe mitzuerleben, die sich in dieser Familiengeschichte auftun, das hat schon was. Der Roman spielt in der Adventszeit, kurz vor Weihnachten 1971, also genau vor 50 Jahren. Eine gekonnt gemachte Lektüre, die einen nicht mehr loslässt. Das dicke Buch passt nicht in jeden Stiefel. Daher erst mal selber lesen.
Jonathan Franzen: „Crossroads„ Deutsch von Bettina Abarbanell Rowohlt Verlag € 28,00
Heute zum 1.Samstag in der Adventszeit hat es doch noch geklappt. Der Jastram Jahresplaner ist eingetroffen und kann bei uns im Laden mitgenommen werden. Und: Wir verteilen unsere Jahresgabe. Dieses Mal ist es der Text „Verloren und gefunden“ von Doris Dörrie aus ihrem Buch „Leben, schreiben, atmen“, erschienen im Diogenes Verlag. Das Heftchen wurde durchgängig gestaltet und illustriert von der jungen Künstlerin Lin Nowiki. Wir finden, es ist sehr sehr schön geworden. Ein dickes Dankeschön an Doris Dörrie, den Diogenes Verlag und an Lin. Wenn Sie nicht in den Buchladen kommen, schicken Sie uns Ihre Adresse und wir tüten ein Heftchen für Sie ein. ____________________________________________
Bei uns im Buchladen gilt die 2G Regel. Bitte zeigen Sie uns Ihren Nachweis. Wir scannen ganz flott Ihren QR Code ein. Danke!!!! _____________________________________________
Unsere Öffnungszeiten an den vier Adventssamstagen sind von 9 bis 18 Uhr, wie an den anderen Wochentagen auch. Es gibt immer noch die Abholstation im Erdapfel Bistro in Söflingen, das allerdings nur bis nach dem Mittagessen geöffnet hat.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nur eine bestimmte Anzahl von Kund:innen in den Laden lassen. Damit haben wir mehr Platz und Luft für alle in den kleinen Räumen. _____________________________________________
Hier noch drei Veranstaltungshinweise. Ich weiss allerdings aktuell nicht, wie die Corona Regeln vor Ort sind.
„na dann…tschüss.“ erzählt vom Töten, Sterben, vom Verlassenwerden, vom Sitzenlassen und vom Sitzenbleiben, von falschen Versprechungen, späten Einsichten und vom „falschen“ Leben. Gleichzeitig ist na dann…tschüss. ein szenischer Ratgeber dafür, was alles zu tun ist, wenn es Aus ist, was man/frau auf keinen Fall unternehmen sollte, wenn ein Ende naht und wie man am effektivsten und unmissverständlich tschüss sagt. Eine Revue über das Ende und den Schluss und den daraus – glücklicherweise- resultierenden Neuanfang. Es spielen und singen: Celia Endlicher, Claudia Cifrodelli, Daniela May, Katrin Hötzel, Frank Betz Regie: Katrin Hötzel ________________________________________
hfg_projekt: ein performativer Audiowalk
Der Audiowalk „hfg_projekt“ führt durch die Räume der ehemaligen Hochschule für Gestaltung Ulm. Drei Perfomer*innen begleiten sie beim Eintauchen in die Geschichte dieser Ausnahmeinstitution. Zwischen Reenactement, historischen Fakten und eigener Fiktion entsteht ein neues Narrativ der HfGUlm -Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft finden gleichzeitig statt und entziehen sich einer Linearität.
Ausgestattet mit Funk-Kopfhörern erkundet das Publikum die Räume der ehemaligen HfG Ulm. An der Schnittstelle von Hör-Spaziergang, Radio-Feature und Theater entsteht ein originelles Format, das Geschichte erlebbar macht. Das Kollektiv um die Schauspielerinnen Nicola Schubert und Karoline Stegemann übertragen die HfG Ulm ins 21. Jahrhundert und in eine eigene Geschichte, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat, sondern Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen lässt.
An der Schnittstelle von Theater, Tanz, Video und Audio erscheinen die verschiedenen Akteur*innen, die die HfG Ulm prägten oder ihr vorangingen: Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher und Max Bill sind nur einige der Persönlichkeiten, die an diesem Abend zu Figuren und „Geistern“ der HfG Ulm werden.
Konzept/Text/Regie: schubert-stegemann I Performer*innen: Eléonore Bovet, Florian Stern, Ulrike Walther I Sprecher*innen: Rudi Grieser, Emma Wegner, Ingmar Böske, Stephan Clemens, Rudi Grieser, Markus Hottgenroth, Nicola Schubert, Karoline Stegemann I Choreografie: Eléonore Bovet I Ausstattung: Marianne Hollenstein I Musik: Chiara Strickland I Sounddesign: Daniel Konold I Licht: Marcus Denk I Produktionsleitung: schubert-stegemann I Outside Eye: Hella Lux
Heute, Sa. 27. November 2021 jeweils um 18 Uhr und 20.30 Uhr. Dauer: ca. 75 Minuten. Ort: Ehemalige HfG Ulm. Am Hochsträß 8, 89081 Ulm. Es gilt neu die 2G+ Regelung (ein zusätzlicher negativer Antigen- oder PCR-Testnachweis ist erforderlich).
Karten zum Einheitspreis von 15 € beim HfG-Archiv oder per telefonischer Bestellung unter 0731-161 4370 sowie online:
Heute haben Georg Forster * 1754 Franz Jung * 1888 Eugène Ionesco * 1909 Geburtstag __________________________________
„Ein Jahr Glück? Wie lang mag das währen? Wer soll das wissen?“ Franz Jung ___________________________________
Weihnachtsstimmung kommt bei mir dieses Jahr nicht so richtig auf. Aber gestern haben wir unsere Schaufenster umdekoriert und die sind so schön geworden, dass es heute einen ersten weihnachtlichen Blog gibt.
Songs for Christmas“….so heißt das Weihnachtsalbum des Trios „Knudsen Fessele Streit“ und ist gemacht für die stressfreien und besinnlichen Stunden vor und um die Weihnachtszeit herum. Den Zuhörer erwartet eine wunderschöne Bandbreite von Musikstücken, wie z.B. „Baby It´s Cold Outside“, „Joy to the world“ oder „Stille Nacht“, die sofort Lust auf Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtskerzen erzeugen. Eine internationale Weihnachts-CD mit gut ausgewählten Lieblingsstücken – egal ob für Zuhause, im Auto, im Büro oder sonstigen, hyggeligen* Orten.
* Hyggelig ist ein im Dänischen häufig verwendetes Adjektiv, das oft mit gemütlich, geborgen, kuschelig übersetzt wird……
Bei uns in der Buchhandlung für € 19,00
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Passend zum Black Friday kommt diese Meldung auf tagesschau.de von Anne Herrberg, ARD-Studio Rio de Janeiro
Atacama-Wüste in Chile Müllhalde für Fast-Fashion
Die Atacama-Wüste in Chile ist vor allem bekannt, weil sich dort das Riesenteleskop ALMA befindet. Doch inzwischen kennen viele den Ort auch aus einem anderen Grund. Hier gibt es riesige Berge mit entsorgter Kleidung. Es sind Dinge, die hier nicht hingehören: Zwischen den kargen Dünen der Atacama-Wüste türmen sich T-Shirts und Bermudas in allen Farben, sogar Weihnachts-Outfits und Schneestiefel sind darunter.
Der Blumenladen in Ulm: „Stielecht“, Bockgasse 13, 89073 Ulm, Fon: 0731 . 53 37 9
_____________________________________ In Ulm ist Alarmstufe II. Das heisst, dass im Buchhandel ab sofort die 2G-Regel (geimpft, genesen) gilt. Bitte zeigen Sie uns unaufgefordert Ihre Nachweise. Danke. ______________________________________
Heute haben Georg Kaiser * 1878 Ba Jin * 1904 Maarten ‚t Hart * 1944 Geburtstag und es ist der Todestag von Elsa Morante und Peter Kurzeck ________________________________________
Ludwig Uhland Auf die Reise
Um Mitternacht, auf pfadlos weitem Meer, Wann alle Lichter längst im Schiff erloschen, Wann auch am Himmel nirgends glänzt ein Stern, Dann glüht ein Lämpchen noch auf dem Verdeck, Ein Docht, vor Windesungestüm verwahrt, Und hält dem Steuermann die Nadel hell, Die ihm untrüglich seine Richtung weist. Ja! wenn wir’s hüten, führt durch jedes Dunkel Ein Licht uns, stille brennend in der Brust. ___________________________________
Was für ein tolles Buch!!!!
Eoin Colfer: „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy„ Aus dem Englischen von Brigitte Jacobeit Mit Illustrationen von Tony Ross Beltz&Gelberg Verlag € 6,95
Vor vielen Jahren mit großer Begeisterung gelesen und längst vergessen, bis vor ein paar Tagen eine Kundin dieses Buch bestellt hat. Jaaa, dann fiel es mir wieder ein, was für ein großartiges Leseerlebnis das war. Ein Buch über das Lesen, über Bücher und einer strengen Bibliothekarin. Was für ein Spaß. Ich sag nur lesen, lesen, lesen.
In Ulm ist Alarmstufe II. Das heisst, dass im Buchhandel ab sofort die 2G-Regel (geimpft, genesen) gilt. Bitte zeigen Sie uns unaufgefordert Ihre Nachweise.
Danke!!! ___________________________________
Heute haben Lawrence Sterne * 1713 Ludwig Bechstein * 1801 Geburtstag _____________________________________
Cäsar Flaischlen Graue Tage
Es ist mitunter, als wären alle Fäden abgeschnitten… als wäre alles um dich her weitab und leer, ein toter Raum,
und du dir selbst ein fremder Traum…
…als käme nie die Sonne wieder, als klänge nie ein Lied mehr durch, als höre alles langsam auf…
und plötzlich flimmert’s durch die Wolken und plötzlich trifft ein Klang ans Ohr und leise fliegt auf goldenem Flügel ein Schmetterling am Weg empor! ______________________________________________
Der Roman stand auf der Shortlist des National Book Award 2020
Rumaan Alam: „Inmitten der Nacht„ Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné btb € 22,00
Im Original heisst der Roman: „Leave the World Behind“, denn eine weiße New Yorker Familie will in aller Ruhe ausspannen. Über das Internet finden sie ein Haus, weit weg vom Trubel der Stadt, auf Long Island. Dort wollen sie eine Woche entspannen. Für die beiden Kinder sind die Tage schwierig, da das mit dem Handy-Empfang dort so eine Sache ist. Als dann der Strom und das Internet zusammenbricht, nimmt der Roman seine erste Wendung. Und als inmitten der Nacht ein älteres schwarzes Ehepaar an die Tür klopft und um eine Herberge bittet, schrillen bei dem weißen Paar alle Alarmglocken. Die Besucher behaupten, dass in New York City ein kompletter Blackout ist und sie deshalb hier aufs Land in ihr Haus gefahren sind, das sie immer wieder vermieten. Wie gehen die vier Erwachsenen Menschen damit um? Rumaan Alam hat modernen Gesellschaftsroman geschrieben, der sich mit den aktuellen Fragen unserer Zeit auseinandersetzt: Unser überdrehter Lebensstil, Rassismus, Angst und einer Welt, die aus den Fugen gerät.
Auch heute gilt die 3G-Regel in unserer Buchhandlung. Die Infektionszahlen steigen, die Intensivbetten füllen sich. Bitte zeigen Sie uns einen Ihrer Nachweise beim Hereinkommen in unsere Buchhandlung. Das entspannt die Lage in unserem kleinen Buchladen. Vielen Dank dafür. ____________________________________
Heute haben Marieluise Fleißer * 1901 Paul Celan * 1920 Geburtstag _____________________________________
Rainer Maria Rilke Blätter
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. _________________________________________
Unser Sachbuchtipp:
Ciani-Sophia Hoeder: „Wut und böse„ Hanser Verlag € 18,00
Was für ein starker Text. Ciani-Sophia Hoeder, freie Journalistin, „SZ Magazin“-Kolumnistin sowie Gründerin und Geschäftsführerin von „RosaMag“, dem ersten Online-Lifestylemagazin für Schwarze Frauen in Deutschland, stellt den Begriff „Wut“ in den Mittelpunkt ihres Sachbuches. Woher kommt Wut, wie entsteht sie, wie wird sie benannt, wie äußert und entlädt sie sich? Was hat es mit dem Begriff Wurbürger auf sich? Warum werden Politiker gewählt, die sich offen zu ihrer Wur bekennen? Und: was ist der Unterschied zwischen männlicher Wut und der von Frauen? Wie gehen Frauen mit Aggression um? Frauen, die ihrer Wut freien Lauf lassen, haben schnell einen schlechten Ruf. Doch diese Wut kann eine mächtige Waffe gegen persönliche und politische Unterdrückung sein. Ciani-Sophia Hoeder fragt nach: Wie haben wütende Frauen Geschichte und Popkultur geprägt? Welchen Einfluss haben die Erziehung von Mädchen und der abfällige Umgang mit Sorgearbeit auf die seelische Gesundheit von Frauen? Und wie wird aus Wut Mut zur Veränderung?
Heute haben George Eliot * 1819 André Gide * 1869 Geburtstag und es ist der Todestag von Erich Fried . ____________________________________________
„Italiener! Das lautet soviel als Hanswurst! Was ist das für ein Schlaraffenland! Ohne vernünftige Gesetze, ohne Polizei, ohne Erziehung, in den Händen des Clerus, ohne Fleiß und Arbeitsamkeit, und für den Fremden ohne alle Bequemlichkeit!“ Wilhelm Waiblinger, der gestern Geburtstag hatte. (Aus: die Briten in Rom, 1829) _____________________________________________
Unser Taschenbuchtipp:
Deniz Ohde: „Streulicht„ Suhrkamp Taschenbuch € 12,00
„Ich sagte meiner Mutter auf dem Heimweg, welches Wort ich gehört hatte kurz vor dem Stoß. Ich fragte, was es bedeutete. Es ist ein Schimpfwort, sagte sie. Aber du kannst nicht gemeint sein. Du bist Deutsche.“
Aufgewachsen in einem Industrieviertel bei Frankfurt, beschreibt die 1988 geborene Autorin ihre Kindheit und Jugend in der Enge der Arbeitersiedlung mit einem schweigenden Vater und einer türkischen Mutter, die ihre Hoffnungen nach Freiheit schon längst begraben hat. Doppelt stigmatisiert durch ihre Adresse in der Siedlung und durch ihre „fremde“ Mutter, kämpft sie sich durch die Schule, stoßt immer wieder an unsichtbare Grenzen und findet daheim oft keinen Tros,t keine Hilfe. Deniz Ohde hat für diese Geschichte, die sich hart, düster und deprimierend anhört, einen sehr klaren Ton gefunden. Sie erzeugt eine Atmosphäre, so dass ich mich als Leser sehr gut in die Situation des jungen Mädchens hineinversetzen konnte. Der Großvater sitzt blind im Sessel, hat seine Arbeitertradition an den Sohn weitergegeben, schweigt und kann nichts wegwerfen. Beide Männer horten jedes Zettelchen, kaufen jedes Sonderangebot, bis die Wohnungen aus allen Nähten platzen. Der Alkoholkonsum des Vaters machen das Zusammenleben mit ihm nicht einfacher. Die Mutter hat sich arrangiert, bis sie es nicht mehr aushält. Und das Mädchen stößt immer wieder an unsichtbare Grenzen aus Standesdünkel, Rassismus und Gefühlskälte. Sie scheitert in der Schule, bis sie in einem zweiten Durchgang den Weg an die Universität schafft. Aber auch dort sieht sie sich mit alten Vorurteilen konfrontiert. Deniz Ohde hat mit diesem Erstlingswerk ein sehr intensives Buch geschrieben, das durch die Sprache, ihren ruhigen, genauen Blick auf blinde Flecken in unserer Gesellschaft heraussticht aus der Vielzahl der Romane junger SchriftstellerInnen.
Auszeichnungen: aspekte-Literaturpreis des ZDF (Shortlist) 2020 Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2020 Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2021
Heute haben Selma Lagerlöf * 1858 Nadine Gordimer * 1923 Geburtstag _______________________________________
Auch heute gilt wieder die 3G-Regel in unserer Buchhandlung. Bitte zeigen Sie uns beim Hereinkommen einen ihrer Nachweise. Das entspannt die Lage für uns alle.
Heute hat Anna Seghers * 1900 Geburtstag ________________________________________
„Schenken heißt, einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten möchte.“ Selma Lagerlöf _________________________________________
Jetzt als Taschenbuch auf dem Büchertisch:
Ann Petry: „The Street / Die Straße„ Aus dem amerikanischen Englisch von Uda Strätling Mit einem Nachwort von Tayari Jones dtv € 13,00
Ann Petry (1908-1997) schrieb 1946 mit „The Street“ als erste afroamerikanische Frau einen Bestseller, der die Millionenhöhe erreichte, der von seiner Aktualität nichts verloren hat. Die Handlung spielt in der 116th Street auf der Upper Westside in Manhattan, in der die alleinerziehende Lutie Johnson ihren Sohn Bubb, inmitten von Armut, Gewalt und Rassismus, zu einem anständigen Menschen erziehen will. Gleichzeitig kämpft sie um ihre Würde als gleichberechtigter Mensch. Sie versucht den Absprung in ein besseres Leben zu schaffen. Doch die Menschen um sie herum sind roh, stumpf und gewalttätig und das menschenverachtende System stellen sich ihr mit aller Macht in den Weg.
Ein starker Roman, in dem wir bis zur letzten Seite mit Lutie leben und hoffen. __________________________________________________
Heute ist der dritte Tag in der Buchhandlung mit 3G. Bitte zeigen sie uns ihren Impf-Nachweis beim Hereinkommen. Danke!!!!