Freitag, 27.September

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Heute hat
Grazia Deledda * 1871
Geburtstag.
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Johann Wolfgang von Goethe

Der Herbst ist immer unsere beste Zeit
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Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019 ist heraus. Am Montag, den 14.Oktober wird das Siegerbuch bekannt gegeben. Und wir veranstalten am kommenden Dienstag, den 1.Oktober ab 19 Uhr unser traditionelles Shortlist-Lesen.
Clemens Grote liest aus jedem nominierten Buch und danach stimmen wir ab.

Das Ergebnis leiten wir an die Jury weiter, damit die dort wissen, wo in Ulm der Hammer hängt.
Wenn Sie keine Zeit zum Kommen haben, dann stimmen Sie doch per Mail (info@jastram-buecher.de) oder hier über die Kommentarfunktion ab.
Ihr Votum zählen wir dann zu unserem Ergebnis dazu.

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Hier kommen die sechs Bücher:

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Raphaela Edelbauer: „Das flüssige Land“

Der Unfalltod ihrer Eltern führt die Physikerin Ruth nach Groß-Einland – ein geheimnisvoller Ort, unter dem sich ein riesiger Hohlraum erstreckt. Das Loch scheint das Leben der Bewohner auf merkwürdige Weise zu bestimmen, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist. Wird das Schweigen von der Gräfin der Gemeinde gesteuert? Welche Rolle spielt Ruths eigene Familiengeschichte? Ruth ahnt bald, dass die Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

Kommentar der Jury:
„Das flüssige Land“ ist ein ebenso eindrückliches wie fantastisches Debüt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Roman führt in eine kafkaeske Topografie, in einen Ort namens Groß-Einland, der auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem keine Straße herausführt. Er wird von einem gigantischen, sich ständig ausdehnenden Abgrund unterhöhlt – was dazu führt, dass in dieser Welt alles ins Rutschen gerät: Gebäude, Menschen, aber auch jedes Raum- und Zeitbewusstsein. Raphaela Edelbauer schafft eine Art Super-Metapher, die auf virtuose Weise die physikalische, die psychische, die historische und auch die sprachliche Welt in ihren Abgründigkeiten verbindet. Das ist unheimlich, das ist spannend, das ist aberwitzig und kaum zu fassen – eben einfach fantastische Literatur.
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Miku Sophie Kühmel: „Kintsugi“

Es ist Wochenende. Ein Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter den Füßen. Reik und Max feiern hier ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.

Kommentar der Jury:
„Kintsugi“ ist ein psychologisches Kammerstück, ein Ensembleroman auf märkischem Sand. Vier Menschen, drei Männer und eine junge Frau kommen für ein Wochenende auf einem Landhaus zusammen. Und sie erzählen jeweils mit eigener Stimme und Perspektive. Das Liebespaar Max und Reik, der bisexuelle Tonio und Pega verhalten sich zueinander wie jene Porzellanscherben, die durch die japanische Kunsthandwerkstechnik Kintsugi mit Gold in ihren Zusammenhalt gekittet werden: belebende Risse und Schönheit des Makels. Ein äußerst gegenwärtiger Roman von hohem Lesevergnügen, der nach heutigen Liebes- und Lebenskonzepten fragt, nach Elternschaft, Sexualität, Erfolg, Karriere und Bindungen.
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Tonio Schachinger: „Nicht wie ihr“

Ivo wusste immer schon, dass er besonders ist. Besonders cool, besonders talentiert, besonders attraktiv. Jetzt ist er einer der bestbezahlten Fußballer der Welt. Er fährt einen Bugatti, hat eine Ehefrau und zwei Kinder, die er über alles liebt. Doch als seine Jugendliebe Mirna ins Spiel kommt, gerät das sichere Gerüst ins Wanken. Wie koordiniert man eine Affäre, wenn man keine Freizeit hat? Lässt Ivos Leistung auf dem Spielfeld nach? Und was macht eigentlich seine Frau, während er nicht da ist?

Kommentar der Jury:
Das einzige, das Ivo immer gut konnte, war Fußballspielen und nun spielt er, der in Wien immer nur einer der vielen „Jugos“ war, in Everton, verdient 100.000 Euro die Woche, ist mit einer schönen Frau verheiratet, hat zwei entzückende Kinder und teilt mit uns seine Sicht auf die Welt: liebenswert und überheblich, naiv und berechnend, charmant und bitterböse. Doch „Nicht wie ihr“ ist viel mehr als ein Roman über die Welt des Spitzensports: Zugehörigkeit, Migration, die ständige Angst vor dem Abstieg, Männlichkeitsideale und nicht zuletzt Liebe werden hier zwischen Fußballrasen, Umkleidekabinen, Luxushäusern und teuren Autos völlig unverkrampft verhandelt. Begeisternd ist zudem die Boxkraft des Tons und die Stilsicherheit des Autors, sein Gespür für Milieus, Jargons, Stimmungen, Tragikomik.
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Norbert Scheuer: „Winterbienen“

Die Eifel im Januar 1944: Egidius Arimond, ein frühzeitig aus dem Schuldienst entlassener Latein- und Geschichtslehrer, schwebt wegen seiner Frauengeschichten, seiner Epilepsie, aber vor allem wegen seiner waghalsigen Versuche, Juden in präparierten Bienenstöcken ins besetzte Belgien zu retten, in höchster Gefahr. Seine Situation wird nahezu ausweglos, als er keine Medikamente mehr bekommt, er ein Verhältnis mit der Frau des Kreisleiters beginnt und schließlich bei der Gestapo denunziert wird.

Kommentar der Jury:
Der Handlung liegen fiktive Tagebuchaufzeichnungen aus den Kriegsjahren 1944/45 zugrunde, die angeblich Egidius Arimond, ehemaliger Lehrer, Bienenzüchter, Frauenheld und Epileptiker, hinterlassen hat. Präzise und spannend entwickelt Norbert Scheuer die Geschichte seines Antihelden, der Juden in Bienenkörben über die belgische Grenze schmuggelt, um damit Geld für seine Medikamente zu verdienen, und also nicht aus hehren Gründen, aber auf seine Art dem Regime die Stirn bietet. Egidius wird Zeitzeuge und Chronist einer durch Bombenangriffe versehrten Landschaft und der damit verbundenen Zerstörung natürlicher und menschlicher Ordnung. Und das geschieht auf eine fast verhaltene Weise, die den introvertierten Egidius dann doch zu einem „Helden“ werden lässt, der sich seinem Schicksal nicht entziehen kann.
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Saša Staniši: „Herkunft“

Über den Zufall, irgendwo geboren zu werden, und was danach kommt. Der Sommer, als der Junge fast ertrank. Der Sommer, in dem Angela Merkel die Grenzen öffnen ließ und der dem Sommer ähnlich war, als der Jugendliche über viele Grenzen nach Deutschland floh. Ein Flößer, ein Bremser, ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Saša Stanišić.

Kommentar der Jury:
Ein autobiographischer Roman über die Frage unserer Zeit, eine Selbstbefragung in Fragmenten und Arabesken: über Geschenk und Bürde der Herkunft, über das Finden einer neuen Sprache, mit einem Kern, „hart wie der einer Pflaume“, und über das Werden eines Schriftstellers. Auf verschlungenen Wegen führt Herkunft uns nach Višegrad, Bosnien, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsige als Kriegsflüchtling landete. Verschmitzt und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne „Zugehörigkeitskitsch“ und Opferpathos. Sein berückendes Vergnügen am Erzählen macht die bleischweren Themen federleicht – Wundbehandlung mit den Mitteln der Literatur.
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Jackie Thomae: „Brüder“

Sie sind Kinder desselben Vaters, den sie nicht kennen. Mick lebt frei von Verbindlichkeiten. Dass die Welt sich ändert, registriert er so zerstreut wie einen neuen Tag, wenn er blinzelnd aus dem Club stolpert. Gabriel ist erfolgreicher Architekt, eingefleischter Londoner und Familienvater. Doch dann verliert er in einer banalen Situation die Nerven und steht als Aggressor da. Die Fragen, die sich den beiden Männern stellen, sind dieselben. Ihre Leben könnten nicht unterschiedlicher sein.

Kommentar der Jury:
„Brüder“ ist ein groß angelegter Roman, den man in einer amerikanischen Erzähltradition verorten kann, der aber mit seinem ungewöhnlichen Plot über zwei sehr konträre Brüder eines afrikanischen Vaters von deren Kindheit in der DDR in die weite Welt bis nach London, Paris und Südamerika führt. Völlig unaufgeregt werden Themen wie Hautfarbe, Erfolg, Liebe, die Frage nach dem richtigen Leben und vor allen Dingen die Bedeutung von Schicksal, Herkunft und Prägung verhandelt. Man liest in „Brüder“ eine sehr spannende Geschichte, aber Jackie Thomae gelingt es mit Leichtigkeit, geradezu nebenher existenzielle Fragen und Themen einzuflechten.

Donnerstag, 26.September

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Heute haben
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel * 1928
Dorothee Sölle * 1929
Jurek Becker * 1937
und Cecelia Ahern * 1981
Geburtstag
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„Venice is like eating an entire box of chocolate liqueurs at one go.“

Truman Capote (1924-1984)
Observer (London, 26.11.1961)
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Claudia Wiltschek empfiehlt:

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John Hare: „Ausflug zum Mond“
Moritz Verlag € 14,00
Ein Bilderbuch für Klein und Groß

Schulausflug zum Mond : Ein omnibusartiges Gefährt bring eine kleine Gruppe Kinder zur Exkursion auf den Mond. Ein kleines Mädchen mit Malblock und Stiften bleibt immer etwas abseits, während die anderen Krater erklimmen, Schluchten überspringen und Berge bestaunen. Sie sitzt und malt die Erde von oben. Müde geworden schläft sie ein und oh Schreck, alle sind weg und das Raumschiff auch.

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Traurig beginnt sie wieder zu malen und nun tauchen hinter ihr ganz neugierige Wesen aus dem Sand auf und schauen ihr über die Schulter, fasziniert von ihrem Tun. Nach anfänglichem Fremdeln werden Farben verteilt und mit Begeisterung wird der Mond bunter, denn gemalt wurde hier ja noch nie….

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Das Raumschiff kehrt zurück, alle sind glücklich, besonders die Wesen vom Mond: Das Mädchen hat ihnen die Farben dagelassen. Also , wenn der Mond mal ganz anders aussieht, wissen wir warum !
Ein Bilderbuch ganz ohne Worte voller Spaß und Freude.

Mittwoch, 25.September

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Heute haben
William Faulkner * 1897
Ernst von Salomon * 1902
Maj Sjöwall * 1935
Andrzej Stasiuk * 1960
Crlos Ruiz Zafón * 1964
Rebecca Gable´ * 1964
Tanja Dückers * 1968
Geburtstag
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Paul Klee

Im Dämmer des Frührots bin ich Erwartung.
Werde ich sie ertragen, wenn sie heraufsteigt
über den Kamm der Berge?
O Bangen des Morgens, wie damals in meinem Leben.

Wie damals? Steh‘ ich im leuchtenden Tag?
Vom Lager auf! Viel Arbeit ist da aufzunehmen!
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getimage

Eike Christian Hirsch: „Ist das Deutsch oder kann das weg?“
Schlimme Einfälle und schöne Reinfälle
Beck Verlag € 12,95

Dies schreibt der Beck Verlag:
Eike Christian Hirsch unterhält die Leser erneut mit wunderbaren Beobachtungen zu den Maschen und Marotten des neuen Deutsch. Statt „daher“ sagen wir heute „von daher“ und statt „Regeln“ „Regularien“, damit alles ein klein wenig pompöser klingt, aber das ist ja letztlich, nein, „letztendlich“ egal. Was aber sollen wir von einem „Gipfeltreffen nachwachsender Rohstoff-Experte“ oder von „Spezialisten für freilaufende Eier“ halten?

Ein spaßiges Lesevergnügen, bei dem wir über unsere eigene tägliche Wortwahl stolpern. So sehr haben wir uns dem angepasst, wie heute geredet wird.
Und wenn wir hier lesen, wie verstümmelt viele unserer Überschriften von Zeitungen und Aussagen von Politikern sind, dann wird mir bewusst, dass es die deutsche Sprache gar nicht gibt. Alles ist in Veränderung. Ob grammatikalisch richtig oder nicht.
Auf jeden Fall hat Herr Hirsch eine Unzahl von Beispielen aufgelistet, auch ein Kapitel über die schönsten deutschen Wörter seit 2005.
Das wird Frau Leky freuen: „Okapi stark geschrumpft“. Was es damit auf sich hat, lesen Sie auf Seite 132.

Dienstag, 24.September

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Sonnenaufgang zum Herbstbeginn am Erminger Stonehenge

Heute haben
F.Scott Fitzgerald * 1896
Walter Kappacher * 1938
Geburtstag
und auch der Filmemacher Pedro Almodóvar.
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Francis Scott Fitzgerald
We leave to-night

We leave to-night . . .
Silent, we filled the still, deserted street,
A column of dim gray,
And ghosts rose startled at the muffled beat
Along the moonless way;
The shadowy shipyards echoed to the feet
That turned from night and day.

And so we linger on the windless decks,
See on the spectre shore
Shades of a thousand days, poor gray-ribbed wrecks . . .
Oh, shall we then deplore
Those futile years!

See how the sea is white!
The clouds have broken and the heavens burn
To hollow highways, paved with gravelled light
The churning of the waves about the stern
Rises to one voluminous nocturne,
. . . We leave to-night.
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Vanessa Güntzel empfiehlt:

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Becky Albertalli & Adam Silvera: „Was ist mit uns“
Deutsch von Hanna Fliedner und Christel Kröning
Arctis Verlag € 19,00
Jugendbuch ab 16

Der Schreibstil von Becky Albertalli hat mich schon mehr als einmal in seinen Bann gezogen. Umso gespannter war ich nun auf dieses Werk, denn auch Adam Silvera ist hochgelobt. Man liest aus zwei Persektiven. Und zwar die von Arthur und Ben. Zwei einzigartige und liebenswerte Personen, die einen direkt mit ins Geschehen ziehen.
Der junge verträumte Arthur kommt aus Georgia und absolviert in New York ein Praktikum,als er in der Poststelle in Bens Augen schaut, ist es um ihn geschehen.Der ruhige Ben bringt gerade die Habseligkeiten seines Ex-Freundes zur Post,als er von zwei leuchtenden Augen abgelenkt wird.
Der Moment verstreicht und geht vorbei. Beide können den anderen nicht vergessen.Und so beginnt eine Suche nach diesem einem Menschen quer durch New York. Eine zauberhafte Geschichte mit so vielen Emotionen!
Denn auch wenn man es sich wünscht, verläuft das Leben nicht immer wie im Musical.

Fazit: Ich war hin und weg!
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Freitag, 20.September

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Heute haben
Hedwig Dohm * 1831
Upton Sinclair * 1878
Joseph Breitbach * 1903
Adolf Endler * 1930
Javier Marias *1951
Geburtstag
und auch Sophie Loren und Alexander Mitscherlich.
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Hedwig Dohm

Glaube nicht, es muss so sein,
weil es so ist und immer so war.
Unmöglichkeiten sind Ausflüchte steriler Gehirne.
Schaffe Möglichkeiten.
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9783351037901

Giosuè Calaciura: „Die Kinder des Borgo Vecchio“
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Aufbau Verlag € 18,00

Der Borgo Vecchio ist ein armer Stadtteil in Palermo. Dort wo jeder ums Überleben kämpft. Es gilt das Gesetz der Straße. Solidarität ist nicht vorhanden. Der Autor Giosuè Calaciura kommt aus Palermo, lebt in Rom und stellt drei Jugendliche in den Vordergrund. Mimmo, Cristofaro und Celeste träumen von einer besseren Zukunft, obwohl all ihre Hoffnung längst zerstoben sind. Mimmos Vater hat seine Metzgereiwaage gezinkt, Cristofaros Vater ist Alkoholiker und v erprügelt ihn allabendlich. Celestes Mutter ist Prostituierte und schickt ihre Tochter auf den Balkon, wenn sie Männerbesuch hat. Alle drei schauen zu Totò auf, den Quartierskriminellen, der auch eine Pistole besitzt.
Giosuè Calaciura findet eine magisch, poetische Sprache für diese Brutalitäten.
Als es zum großen Showdown kommt, können wir den Weg einer Pistolenkugel durch den Borgo mitverfolgen. So etwas habe ich auch noch nie gelesen.

Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres.“ Corriere della Sera
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Klimastreik auch in Ulm heute ab 15 Uhr auf dem Marktplatz.
Wir machen mit und unser Buchladen bleibt von 15 bis 17 Uhr geschlossen.

Donnerstag, 19.September

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Heute haben
William Golding * 1911
Carlo Fruttero * 1926
Stefanie Zweig * 1932
Geburtstag.
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Georg Trakl
Landschaft

Septemberabend; traurig tönen die dunklen Rufe der Hirten
Durch das dämmernde Dorf; Feuer sprüht in der Schmiede.
Gewaltig bäumt sich ein schwarzes Pferd; die
hyazinthenen Locken der Magd
Haschen nach der Inbrunst seiner purpurnen Nüstern.
Leise erstarrt am Saum des Waldes der Schrei der Hirschkuh
Und die gelben Blumen des Herbstes
Neigen sich sprachlos über das blaue Antlitz des Teichs.
In roter Flamme verbrannte ein Baum; aufflattern mit
dunklen Gesichtern die Fledermäuse.
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9783462053227

Sascha Lobo: „Realitätsschock“
Zehn Lehren aus der Gegenwart
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 22,00

Morgen, am Freitag findet weltweit ein Klimastreik statt. Hoffentlich bleibt es nicht bei dem einen. Passend dazu erschien letzte Woche das Buch „Realitätsschock von Sascha Lobo. Ein Autor, der sich oft auf verschiedenen Medien zu ploitischen Problemen zu Wort meldet. Ich bin gerade bei den letzten Kapiteln des Buches und restlos begeistert. Dauernd nerve ich meine Mitmenschen mit neuen Infos.
Lobo nimmt zehn Problemfelder etwas genauer unter die Lupe:
Klima, Migration, Integration, Rechtsruck, China, Künstliche Intelligenz, gesundheit, Soziale Medien, Wirtschaft, Zukunft.
Allein ein so ein Problemfeld reicht vollkommen, um unsere gemeinsamen Energien darauf zu verwenden, es zu lösen. Alle zehn gemeinsam sind schon harte Kost. Kein Wunder haben wir das Gefühl, dass unsere Welt aus den Fugen geraten ist und wir nicht mehr wissen, wo anfangen.
Lobo stellt keine Lösungen vor, aber er zeigt auf, dass wir unter einem Realitätsschock leiden. Dass unser Denken noch im 20.Jahrhundert verhaftet ist, die Musik aber schon lange im 21.Jahrhundert spielt.

Leseprobe
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Klimastreik auch in Ulm.
Am Freitag, den 20.September ab 15 Uhr auf dem Marktplatz.
Wir machen mit und unser Buchladen bleibt von 15 bis 17 Uhr geschlossen.

Mittwoch, 18.September

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Heute haben
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel * 1928
Dorothee Sölle * 1929
Jurek Becker * 1937
und Cecelia Ahern * 1981
Geburtstag.
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Joachim Ringelnatz
Wer hört ein Stäubchen lachen

Stäubchen stob durch die Stube.
Dort saß ein kleiner Bube
(Der Stäubchen wie ein Riese erschien)
Vor einem Stadtplan von Berlin.

Stäubchen lachte: „Berlin ist klein!“
Drang in Bübchens Nase hinein
Und ließ sich von dem Riesen
Wieder ins Weltall niesen.
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Emil (7 Jahre) empfiehlt:

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Andy Riley: „King Eddi und der fiese Imperator“
Beltz & Gelberg Verlag € 12,95
Kinderbuch ab 7 Jahren

King Eddi ist ein König und ein Kind. Als er all sein Taschengeld für Schokolade ausgegeben hat, verlassen ihn seine Krieger. Mit seinen Freundinnen, Ministerin Jill und der Hofnärrin Megan, versucht er sich gegen den bösen Imperator zu wehren.
Am lustigsten fand ich die Stelle im Buch, als der Imperator auf dem Bauernhügel steht. Ganz am Anfang dachte ich das Buch wird etwas langweilig, doch dann wurde es spannend und richtig gut.
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Wir machen mit und gehen auch auf den Ulmer Marktplatz.
Unser Buchladen ist am kommenden Freitag von 15 bis 17 Uhr geschlossen.