Donnerstag

Heute haben
Henry Longfellow * 1807
John Steinbeck * 1902
James Farrell * 1904
Lawrence Durrell * 1912
Geburtstag
_________________________

Sunwise

Madge Jenison: „Sunwise Turn
Eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher
edition ebersbach € 15,80
Reihe: blue notes 52

Vor knapp einem Jahr habe ich bei der Verlegerin Brigitte Ebersbach angefragt, ob ich die Weihnachtspassage aus dem seit Jahren vergriffenen Buch „Sunwise Turn“ für unsere Jahresgabe benutzen dürfte. Sie gab sofort grünes Licht und wir legten los. Am Ende konnten wir einen sehr schönen Heftchen verschenken, das für viel schöne Rückmeldungen sorgte. Sogar aus Manhattan selbst bekam ich eine Mail, in der George schrieb, dass ihm der Text sehr gut gefallen hat und er sich das gesamte Buch in englischer Sprache besorgt hat. So hat sich auch in diesem Fall der Kreis geschlossen. Schön! Brigitte Ebersbach fand die Jahresgabe auch sehr fein und hat nun ihre vergriffene Auflage wieder neu aufgelegt. Gestern kam der Stapel Bücher, die wir bestellt haben. Jetzt können Sie sich die komplette Aufzeichnung um die sagenumwobene Buchhandlung holen. Es wundert schon, wieviel Aktualität in den Aufschrieben aus den 20er Jahren steckt.

CIMG9816

Dies schreibt der Verlag zu seiner Ausgabe:
Mitten in den Umwälzungen des Ersten Weltkriegs und trotz ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erfüllten sich zwei Frauen in New York City ihren Traum. Madge Jenison und Mary Mowbray-Clarke gründeten 1916 eine Buchhandlung, die innerhalb kurzer Zeit zum kulturellen Fixpunkt in Manhattan wurde. „The Sunwise Turn“ ist das Urbild einer Buchhandlung, wie sie wohl jeder Bücherfreundin, jedem Bücherfreund vorschwebt. Künstler und Intellektuelle verkehrten hier ebenso wie Vertreter des Geldadels, Angehörige der Mittelschicht und Arbeiter. Damen der Gesellschaft arbeiteten unentgeltlich als Aushilfe, auch die junge Peggy Guggenheim erledigte Botengänge.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Leseprobe
__________________________

Nächsten Dienstag (Achtung: Faschingsdienstag) stellen wir Ihnen in unserer Reihe „Die erste Seite“ nicht vier, sondern gleich fünf Neuheiten vor. Es sind die nominierten Titel für den Buchpreis der Leipziger Buchmesse.
Im Anschluss an die Präsentationen wollen wir abstimmen und schauen, ob die Jury in Leipzig sich unserer Abstimung anschließt.

Hier sind die in der Belletristik nominierten Titel:

Fabian Hischmann: „Am Ende schmeissen wir mit Gold“
(Berlin Verlag)
Leseprobe

Per Leo: „Flut und Boden: Roman einer Familie“
(Klett-Cotta Verlag)
Leseprobe

Martin Mosebach: „Das Blutbuchenfest“
(Carl Hanser Verlag)
Leseprobe

Katja Petrowskaja: „Vielleicht Esther“
(Suhrkamp Verlag)
Leseprobe

Saša Stanišić: „Vor dem Fest“
(Luchterhand Literaturverlag)
Leseprobe

Hier können Sie auf der Seite der Leipziger Buchmesse bei der Publikumsabstimmung mitmachen und gleich sehen, wie der Stand im Moment ist.

Mittwoch

Heute haben
Victor Hugo * 1802
Hermann Lenz * 1913
Johnny Cash * 1932
Michel Houellebecq * 1958
Geburtstag
_____________________

Gravity

Gravity
Regie: Alfonso Cuarón
Mit Sandra Bullock und ein wenig George Clooney
DVD € 15,99 ab 12 Jahren

Nach dem Wim Wenders Film: „pina“ war dies der zweite Film, den ich mit einer 3D-Brille angeschaut habe. Nun weiß ich nicht, wie der ohne ist. Auf der großen Leinwand im Kino war es auf jeden Fall überwältigend. Dazu noch ein paar 3D-Effekte, die überhaupt nicht aufdringlich waren. Insgesamt ein perfekter Kinonachmittag. Diese Weltraumbilder sind schon gigantisch, wohlwissend, dass dies natürlich alles im Studio gemacht worden ist. Egal! Da lasse ich mich gerne reinlegen und verführen. Bemerkenswert auch, dass es einen Hollywoodfilm gibt, der mit 1,5 Darstellern auskommt. Gut, die beiden haben es schon drauf. George Clooney als Weltraum-Cowboy Matt Kowalsky und Sandra Bullock als die Medizintechnikerin geben schon was her. Und trotzdem. Dass der Film seine Spannung hält, auch wenn nach der Hälfte des Filmes nur noch Sandra Bullock zu sehen ist, ist schon große Klasse. Das hat der Harry Potter-Regisseur Alfonso Cuarón prima hinbekommen.
Während ich dies schreibe, fällt mir ein, dass ich den Film ja schon auf dem Blog vorgestellt hatte, als er aktuell im Kino lief. Nun gibt es ihn auf DVD und auf Blu-ray und sicherlich auch in 3D. Allein, ein großer Bildschirm ist hier schon von Vorteil. Das Anschauen auf dem iPad sicherlich nicht so prickelnd.
Zur Handlung:
Kowalsky kurvt mit seinem Düsensitz rund ims Shuttle, während Dr.Ryan Stone (Bullock) etwas unbeholfen am Gehäuse herumschraubt. Kowalsky spielt den Coolen, hört Westernmusik und träumt davon, sich zur Ruhe zusetzen, wenn dieser Spaziergang zu Ende ist. Für Dr.Stone ist mit diesem ersten Flug ins All ein Traum in Erfüllung gegangen. Traumhaft schöne Weltraumbilder mit lockerer Musik und noch lockeren Sprüchen bietet uns diese Eingangszene. Doch das ändert sich sehr schnell, als ein Meteoritenschauer (eigentlich Weltraummüll) an ihnen vorbeisaust und ihr Shuttle zerstört. Die beiden werden weggeschleudert, finden wieder zueinander, werden dann jedoch getrennt. Nun ist die gute Dr.Stone auf sich alleine gestellt. Und die folgende Stunde, mit einer schwebenden Sandra Bullock, ist einfach großes Kino (obwohl alles getrickst ist).
Wir haben uns nach dem Film länger darüber unterhalten, ob das alles so sein kann, wie uns der Film gezeigt hat. Ist dies überhaupt möglich? Und warum kann das in der Schwerelosigkeit funktionieren? Die FAZ hat dann einen Fehlerkatalog aufgelistet, der eigentlich ganz kurz war und dem Film nicht geschadet hat. Im Gegenteil, wir haben uns danach nochmals über einzelene Szenen unterhalten.
Sie merken schon, dem Buchhändler hat dieser Weltraumausflug schwer imponiert. Einmal schwerelos durch den Alltag. Nicht schlecht. Obwohl ich auf die Abenteuer dort oben sehr gerne verzichten kann.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=VNUMREIIM_8]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=f46GwvQHmOs]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=ny2E0BY5s-0]

Und hier noch ein Filmchen darüber, wie er gemacht worden ist

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=uJEkPq1WA3g]
________________________

Genug im Weltall herumgeturnt.
Wir werden wieder bodenständig.
Nächsten Dienstag, es ist der Faschingsdienstag, gibt es wieder eine „Erste Seite“ in unserer Buchhandlung. Diesmal liest Clemens Grote aus den fünf Büchern, die in der Endauswahl zum Leipziger Buchpreis stehen und wir entscheiden vorab schon mal, wer den Preis bekommen soll.
Dienstag, 4.3. um 19 Uhr
Eintritt frei
_________________________

Dienstag

Heute haben
Carlo Goldoni * 1707
Karl May * 1842
Anthony Burgess * 1917
Erice Pedretti * 1930
George Harrison * 1943
Franz Xaver Kroetz * 1946
Geburtstag
______________________

Und dies hier war mein Sonntagsbuch:

Gadsby

Natasha Farrant: „Die Geschwister Gadsby
Aus dem Englischen von Annette von der Weppen
Im Original: „After Iris. The Diaries of Bluebell Gadsby“
Carlsen Verlag € 15,90
Jugendbuch ab 12 Jahren
Reservieren

Die englische Familie Gadsby ist etwas anders als andere Familien und sie wird immer verrückter. Die Eltern sind meist ausser Haus. Der Vater verkriecht sich immer mehr und die Mutter reist um die Welt und kommt von einem Stau in New York zum nächsten jetlag vom Rückflug aus Asien.
Zuhause sitzt Bluebell (genannt Blue) mit ihrer großen Schwester Flora und kleinen Geschwistern Jasmin und Twig, sich rasant vermehrenden Ratten (Achtung: Geliebte Haustiere!) und dem Aupair-Studenten Zoran, der nebenher an einer großen Arbeit sitzt. Blue ist diejenige, die dieses Chaos erzählt. Dieser Erählstrang wird jedoch immer wieder von Blues Kurzfilmen unterbrochen. Diese sind aufnotiert, wie ein Drehbuch. Durch diesen Kamerasucher blicken wir auf die Familie, die Ereignisse rund um das Haus. Hinter dieser Kamera kann sich Blue verstecken. Sie kann Filme löschen, oder einfach auch mal abschalten. Sie fragen sich nun, was soll das Durcheinander? Warum sind die so? Darauf gibt es zumindest eine Antwort. Vor drei Jahren ist Bluebells Zwillingsschwester tödlich verunglückt und am 24.12. gestorben. Dieses Verlust hat niemand in der Familie überwunden. Blue sieht ihre Schwester immer wieder als Schatten und fühlt sich ohne sie weniger als eine halbe Portion. Das erkennt sie selbst, da sie nie aufbegehrt, den Mund nicht aufmacht und keine Freunde in der Schule hat, obwohl das doch früher ganz anders war. Iris, so heisst die Zwillingsschwester war die kleinere von beiden Zwillings-schwestern, kam aber als erste auf die Welt. Hat sich praktisch vorgedrängelt und kam so schnell, dass die Hebamme sie fast fallen ließ. Auch im Leben war sie immer diejenige, die etwas machte, die organisierte, Geld sammelte für die Armen und unbedingt eine Fuchsfamilie im Stadtwald anschauen wollte. Dabei kam es dann zum tödlichen Unfall. Und diese Iris fehlt nun der ganzen Familie, obwohl es niemand wahrhaben will. Veränderungen ergeben sich, als aus dem Nachbarhaus ein Junge auftaucht, der Schwung in Blues Leben bringt, der sich jedoch auf nichts festlegen will und festlegen lässt. Zoran verzwifelt mittlerweile, die Eltern bleiben immer öfter weg und die Großmutter muss auch noch eingesetzt werden.
Sie denken sicherlich: Was für eine unglaubwürdige, wilde Geschichte. Nein, gar nicht. Es ist zwar sehr turbulent, aber die Autorin Natasha Farrant hält die Fäden locker in den Händen um ganz am Ende, also wirklich ganz am Schluß einen Knoten dran zu binden. Der Schluss ist so liebenswert und schlüssig und schön und gut. Auf so ein Ende haben wir das ganze Buch hindurch gewartet. Und es passiert tatsächlich.
Vielen Dank Frau Farrant für dieses tolle Buch, das neben dem Delly-Buch, das ich vor einen paar Tagen hier auf dem Blog beschrieben habe, zu meinen Lieblingsjugendbüchern dieses Frühjahrs gehören. Beide schreiben über Freundschaft, Verluste, Zuhausesein, Familie und das Größerwerden. Und beide Bücher sind auch für Erwachsene eine lohnenswerte Lektüre.
____________________________

Hier noch ein kleiner Nachklapp zu George Harrison. Eine Liveversion von „Something“

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=UKAp-jRUp2o]

Montag

CIMG9799

Am Sonntag hatten
Samuel Pepys * 1633
Elisabth Langgässer * 1899
Erich Kästner * 1899
und
Ama Ata Aidoo * 1042
Geburtstag.

Heute haben wir
Wilhelem Grimm * 1786
George More * 1852
Keto von Waberer * 1942

CIMG9801

Der Film am Wochenende war eine Überraschung.
Ausser dem Trailer wusste ich nichts darüber und zu Beginn gab es einige platte Szenen. Je länger der Film jedoch lief, umso mehr hat er mich begeistert.

Glück

Das Glück der großen Dinge
Regie: Scott McGehee und David Siegel,
USA 2012, FSK ab 12,
Arthaus DVD € 19,99
Reservieren

Neben Julianne Moore kannte ich keine Schauspieler in diesem Independentwerk. Umso mehr war ich überrascht von den anderen Schauspielern in diesem Scheidungsdramas. Hauptsächlich von der sechsjährigen Onata Aprile, die die kleine Maisie spielt, um die es eigentlich geht. Sie lebt mit ihrer Mutter, einer in die Jahre gekommene Rocksängerin, und ihrem, ständig auf Reisen befindlichen, Vater, der in der Kunstszene tätig ist, ganz schick in Manhattan. Sie erlebt allerdings auch die dauernden Streiterein ihrer Eltern und die wüsten Beschimpfungen die dabei ausgestoßen werden. Es kommt zur Trennung der Eltern und vor Gericht erhalten  beide das Sorgerecht zugesprochen. So ist Maisie zwei Wochen bei ihrer Mutter und zwei Wochen bei ihrem Vater. Da die beiden Eltern Maisie lieben, sich jedoch mindestens genauso, wird sie in dieser neuen Situation noch mehr herum- und abgeschoben. Ihr Vater hat mittlerweile ihr Kindermädchen geheiratet. Allerdings aus sehr egoistischen Gründen, da er jemanden braucht, der sich um Maisie kümmert und ihre Mutter hat das Gleiche mit einem jungen Barkeeper gemacht. In diesen turbulenten Wochen und Monaten nach der Trennung tauchen wir immer mehr in das Innenleben der kleinen Maisie ein. Und Onata Aprile spielt dies enorm gut. Es kommt wie es kommen muss und am Ende sehen wir eine glückliche Maisie. In einer anderen Lebenssituation, auch wenn es nur eine Art Urlaub ist, mit zwei Personen, die wir schon kennen und sich im Laufe des Filmes immer näher gekommen sind. Nachdem am Ende des Film Maisies Mama auch noch erkennt, dass es für ihre Kleine wirklich besser ist, sie in der Obhut der beiden Neuen zu lassen und sie nicht mit auf ihre Rocktournee zu nehmen, haben wir ein glückliches Ende gefunden. Ich kann es immer wieder betonen, diese kleine Schauspielerin hat grossartig gespielt. Keine Ahnung, wie sie das alles hinbekommen haben.
Insgesamt ein Film, der sich lohnt anzuschauen. Kein Scheidungsdrama, der einen runterzieht, sondern mit viel Tempo und Einfühlsamkeit von Szenen zu Szene rast.
Was ich erst danach gelesen habe, dass dieser Film auf einem Roman von Henry James beruht. „What Maisie knew“ heisst er und erschien Ende des 19.Jahrhunderts in New York. Die Filmadaption heisst im Original: „Maisie“ und hat sich an sehr in Vielem an den Roman gehalten und diese Version in das heutige New York übertragen.
Ich wollte mir den Roman dann auch sofort ausleihen, oder kaufen. In deutsch ist das leider nicht möglich. Die Bibliothek hat ihn nicht und antiqiarisch bietet ein Antiquariat ein Taschenbuch für fast € 90 an. Die englische Variante ist lieferbar, mir aber im Moment zu langwierig zu lesen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=lesEPujeCcI]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=JE4Q_7YNlAo]

CIMG9802

Hier erfahren Sie, dass Daten aus einem Buch nicht verschwinden, im Gegensatz zu einer Computerdatei.
Sie erfahren aber auch, dass es nicht so ganz einfach ist, ein Buch zu bedienen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=brAlzKHYFnA&feature=youtu.be]

Samstag

Heute haben
Arthur Schopenhauer * 1788
Huga Ball * 1886
Jane Bowles * 1917
Danilo Kis * 1935
Arnon Grünbein * 1971
__________________________

CIMG9793

Gestern abend stellte Karl Foos sein Buch über die Architektur der Universität Ulm vor.
Auf unserem Fotoblog finden Sie noch ein paar Fotos aus der Ulmer vh.
___________________________

Unser Tipp fürs Wochenende, für alle Katzenliebhaber.

Gravet

Emily Gravett: „Mathildas Katze“
Sauerländer Verlag € 14,99
Bilderbuch ab 3 Jahren

Mathilda liebt ihre Katze. Alles möchte sie mit ihr zusammen machen: Verstecken spielen, Dreirad fahren, Bilder malen, wie ein Ritter gegen Feinde kämpfen und auf Bäume klettern. Aber mag Mathildas Katze das auch? Irgendwie schaut Matthildas Katze immer mehr gelangweilt drein. Also wird gleich mal auf der Liste mit Spielen „mit Wolle spielen“ durchgestrichen und „Kisten“ darunter gesetzt. Aber auch damit spielt Mathilda, die übrigens ein Katzenkostüm anhat, alleine und ihre Katze schaut verwundert zu. Also auch „Kisten“ durchstreichen und „Dreirad fahren!“ drunter schreiben. Jetzt springt Mathildas Katze mit abstehendem Fell davon. Bei Kaffekränzchen schaut sie verwundert auf ne Banane und bei einem Kampf mit Holzschwert gegen Feinde schläft sie gleich mal ein. Die Bilder, die Mathilda malt, sind großartig, aber irgendwie hat ihre Katze eine Malblockade, so wie sie auf das weiße Papier schaut.
Ja, für was ist denn so ein Haustier gut, wenn es keines der Spiele Mathildas toll findet. Ihre lange Liste von Lieblingsspielen mag ihre Katze nicht.
Aber: Mathildas Katze mag …
Ha! Das verrate ich nicht. Nur so viel: Mathilda hat ihr Katzenkostüme aufgehängt und geht mit ihrem Schlafzug bekleidet aus dem Bild. Jetzt stellt Mathildas Katze allerdings neugierig ihre Ohren und die Barthaare zittern sichtlich.

Hier geht es zu Emily Gravetts Website, auf der es zwar nicht mehr Bilder zu diesem Bilderbuch gibt, aber viele Informationen, zu all dem, was sie sonst so macht.
_____________________

Blogger_Lesefreude_2014_Banner_trans

Hier gibt es mehr Informationen zur Aktion: bloggerschenkenlesefreude.de
Auch wir verschenken zum Welttag des Buches einen Titel.
Viel Glück!
______________________

buchmarkt.de meldet heute:
Weltbild und Hugendubel trennen sich
Hier geht es zum Artikel

boersenblatt.net schreibt:
Deutsch-französische Erklärung zur „Zukunft des Buches in Europa“
„Bücher sind kein bloßes Handelsobjekt“
Ja, das lese ich gerne!
Hier geht es zum Artikel

Freitag

Heute haben
Anais Nin * 1903
Raymond Queneau * 1903
W.H. Auden * 1907
Ljudmila Ulitzkaja * 1943
Hakan Nesser * 1950
David Foster Wallace * 1962
Chuck Palahniuk * 1962
_________________________

CIMG9776CIMG9774

Wenn BuchhändlerInnen mit Büchern verschmelzen.
Mehr Jastrambilder gibt es hier.
______________________

Gefunden im aktuellen Heft von „buchmarkt“:

Lese-Community „Was liest du?“ sucht den „Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres 2013“
Zum ersten Mal verleiht die Buchcommunity „Was liest Du?“ einen Preis für das „Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres 2013“ Aus über 80.000 Neuerscheinungen wurden bereits die 10 beliebtesten ausgewählt. …

Hier geht es zum Artikel aus dem „buchmarkt“
_______________________

267.000 Dollar für US-Independents
Im September hatte der Bestsellerautor James Patterson angekündigt, in den nächsten zwölf Monaten 1 Million US-Dollar an unabhängige Buchhandlungen zu verteilen. Jetzt hat er die erste Tranche in Höhe von mehr als 267.000 US-Dollar überwiesen.

Hier der Artikel aus dem Börsenblatt
________________________

Müller1Müller2Müller3

Mit seiner dritten CD geht der Hamburger Liedermachr Wolfgang Müller wieder etwas andere Wege. Er verdichtet seine Musik, nimmt nur noch Gitarre, Schlagzeug, Klavier, Bass und los gehts. Wie gewohnt sind seine Texte ein wahrer Genuss. Diese Wortspiele, die Brüche ins einen Gedankenwellen sind schon hörenswert und stellen so hochgelobten Herbert Grönemyer weit in den Schatten. Authentische Musik mit Liedern über die kleinen Verlierer und das Alltägliche. Melancholie und gleichzeit der Blick nach vorne spiegeln sich in seinen Werken. Der klassich ausgebildete Musiker zeigt uns sein Können mit leichtem Spiel auf der Gitarre und so langsam nähert er sich den us-amerikanischen Musikern, die es auch schaffen, mit kleinen besetzungen, große Musik zu machen. Vorteil bei Wolfgang Müller: Ich verstehe seine Texte. Entdeckt habe ich ihn über mein Musikinternetportal, auf dem sich Wochen auf der Suche nach Alternativen zur amerikanischen Indie-Folk-Musik bin. So langsam komme ich der Sache näher und mit Wolfgang Müller und der Berlinerin Desiree Klaeukens, die ich am Mittwoch, den 12.Februar hier vorgestellt habe, schon mal zwei Volltreffer gelandet.
Die Suche geht weiter und ich bin optimistisch.

Website von Wolfgang Müller

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=eepfI9GUurM]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=wshIlOB3f2o]

Hier ein Textbeispiel:

Leben wie Franzosen Auto fahren

Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
eine Delle macht nichts aus
und wenn die Kreuzung voll ist
fährt man trotzdem drauf
kann sein, dass man im Weg steht
wenn man nicht auf dem Gehweg geht
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid
Auch Sommersprossen sind Gesichtspunkte
hab ich irgendwo gelesen
und selbst die verschwinden mit zu wenig Sonne
gerade so als wäre nichts gewesen

Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
egal wo man parkt
und eine rote Ampel ist immer nur ein Vorschlag
kann sein, dass man sich weh tut
wenn man den falschen Typen anhupt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid

Unsere Blicke sind so eingefahren,
dass unsere Augen Spurrillen haben
und immer auf dieselbe Stelle blicken
sich immer die gleichen
Dinge aus den Dingen picken

Ich möchte Leben wie Franzosen Auto fahren
mal rechts, mal links, mal rückwärts
vom jetzigen Standpunkt aus
geht es immer nur vorwärts
kann sein, dass mal was schief geht
wenn man nicht den geraden Weg wählt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid
nein, nein, nein

Es gibt nicht viel zu entscheiden
letzten Endes nur zu gehen oder zu bleiben
und der der geht ist langsamer als der der bleibt
weil er viel später
seinen Ruhepunkt erreicht

Ich möchte leben wie Franzosen Auto fahren
eine Delle macht nichts aus
und wenn die Kreuzung voll ist
fährt man trotzdem drauf
kann sein, dass man im Weg steht
wenn man nicht den geraden Weg wählt
tut mir auch nicht leid
tut mir auch nicht leid
nein. nein. nein

Donnerstag

Heute haben
Heinz Erhardt * 1909
Curt Cobain * 1967
Pierre Boulle * 1912
Rolf Italiaander * 1913
Alfonso Sastre Salvador * 1926
Julia Franck * 1970
________________________

Sahm

Nina Sahm: „Das letzte Polaroid
Blumenbar Verlag € 17,99

Als sich Anna und Kinga im Urlaub am Balaton begegnen, beginnt eine Freundschaft, die beider Leben für immer verändern wird. Anna, wohlbehütet und in Begleitung ihrer Eltern, verbringen Sommertage bei Kingas Familie. Es sind diese Tage der Kindheit, die wir wohl alle verklärt im Hinterkopf haben und ganz anders widergeben, als es in Wirklichkeit war. Eine Neuheiten dieses Frühjahres haben dies zum Thema. Nina Sahms Erstling nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, in den Sommer vor zehn Jahren. In dem Kinga ihr allerhand beibringt. Sie macht genau das, was Annas Eltern ihr natürlich verboten haben. So kommt es auch zum Zerwürfnis und der verfrühten Abreise aus dem Urlaubsdomizil. Zehn Jahre sind ins Land gezogen und Kinga liegt in einem ungarischen Krankenhaus im Koma. So steht Anna wieder im Heimatort ihrer Freundin am Bahnsteig und hält das letzte Polaroidfoto Kingas in Händen, hört ihr lautes Lachen und riecht den Duft von Kokos. Oder war es doch Vanille? Schon im ersten Abschnitt zeigt uns Nina Sahm, dass nicht alles so war, wie Anna sich das jahrelang im Gedächntnis behalten hat. Mittlerweile gibt es eine große Oppositionsbewegung gegen die neue ungarische Regierung und auch innerhalb Kingas Familie sind deshalb alle in Bewegung. Stillstand bei der Tochter und Unruhe bei den Erwachsenen. Anna, die sich diesem Spagat stellt, taucht immer mehr ein in Kingas (wirkliches) Leben, versucht fast dies nachzuleben und erfährt in der Gegenwart viel über das, was in der Vergangenheit der beiden Mädchen geschehen ist. Nina Sahm hat sich ein besonderes Ende zusammengeschrieben, mit dem wir wirklich nicht rechnen. Lassen Sie sich überraschen. Also nicht nur vom Ende des Romanes, sondern überhaupt von diesem gelungen Erstlingswerk über eine große Freundschaft.

Leseprobe

Blog von Nina Sahm

_________________________

Noch ein Nachklapp vom großen Meister zum gestrigen Buchtipp:

Johann Wolfgang von Goethe

Wer aber recht bequem ist und faul,
Flög dem eine gebratne Taube ins Maul,
Er würde höchlich sich’s verbitten,
Wär sie nicht auch geschickt zerschnitten.
__________________________

Zur Einstimmung auf einen guten Tag, hier nochmals Lisa Hannigan bei einem der berühmten „Tiny Desk Concerts“

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=r-B_fkZfWjk]

Mittwoch

CIMG9754

„Da Roberto“ in der Hafengasse
__________________________

Heute haben
Sven Hedin * 1865
Paul Zech * 1881
Giorgios Sefaris * 1900
Kay Boyle * 1902
Carson McCullers * 1917
Marin Sorescu * 1936
Thomas Brasch * 1945
Siri Hustvedt * 1955
Helen Fielding * 1958
Jonathan Lethem * 1964
____________________________

„Lyric zum Faulenzen“
Der Aufbau führt seine Reihe mit thematisch sortierten Gedichten fort.
Diesmal in in hell, gelben gelb mit orangener Schrift und Buchbinde.
O süßes Nichtstun
Hundert Gedichte zum Lob der Faulheit
Herausgegeben von Jürgen Engler
Aufbau Verlag € 14,00
Reservieren

Lyrik

Die hundert schönsten Gedichte über die Kunst, das rechte Maß von Faulheit und Tätigkeit, Hast und Rast zu finden. Gerade in unserer schnellen Zeit, in der alles so schnell wie ein Wischeln am Smartphone verschwindet. Wir beschäftigen uns mit Entschleunigung, schauen Philosophen über die Schulter, die uns zum Loslassen raten, finden Adressen über Schweigeklöster und wandern bis nach Spanien. Aber zu meinen, dass es nur uns so geht, im Zeitalter von Internet und Hochgeschwindigekitszügen, der täuscht sich aber ordentlich. Schon Gryphius spricht von einer „Rennebahn“, Storm schreibt über das „süße Nichtstun“ und Lessings Gedicht heisst: „Lob der Faulheit“.
Vielleicht gerade das richtige Buch zur richtigen Zeit. Heute ist Mittwoch, bis auf das Wochenende haben Sie sich einmal quer durchgelesen und verbringen dann zumindest das Wochenende in kompletter Faulheit
Mit Gedichten von Rose Ausländer, Wilhelm Busch, Hermann Hesse, Erich Kästner, Christian Morgenstern, Mascha Kaléko, Joachim Ringelnatz, Eva Strittmatter, Rainer Maria Rilke u.v.a.

Gotthold Ephraim Lessing
Lob der Faulheit

Faulheit, jetzo will ich dir
Auch ein kleines Loblied schenken,
Käm es nur gleich aufs Papier
Ohne lange nachzudenken
Doch, ich will mein bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut! wer dich nur hat
Dessen ungestörtes Leben
Wird – ich gähn – ich werde matt –
Nu – so – magst Du mir vergebens,
Daß ich dich nicht loben kann;
Du verhinderst mich ja dran.

Angelus Silesius
Gott wird im Müßigsein gefunden

Viel eher wird dir Gott, wenn du ganz müßig sitzt,
Als wenn du nach ihm laufst, daß Leib und Seele schwitzt.

Friedrich Freiherr von Logau
Bücher

Es ist mir meine Lust, bei Toten stets zu leben,
Mit denen um und um, die nicht seyn, seyn gegeben,
Zu fragen, die sind taub, zu hören, die nichts sagen,
Und die, die haben nichts, sehr viel hingegen tragen,
Zu halten lieb und werth. Ich bin auff die beflissen,
Die mir viel gutes thun und doch von mir nichts wissen;
Ich halte diese hoch, die mich nur an nicht sehen;
Die manchmal mich mit Ernst verhöhnen, schelten, schmähen,
Sind meine beste Freund. Und solt ich die begeben,
Eh geb ich alle Welt, eh geb ich auch das Leben.

Theodor Storm
O süßes Nichtstun

O süßes Nichtstun, an der Liebsten Seite
Zu ruhen auf des Bergs besonnter Kuppe;
Bald abwärts zu des Städtchens Häusergruppe
Den Blick zu senden, bald in ferne Weite!
O süßes Nichtstun, lieblich so gebannt
Zu atmen in den neubefreiten Düften;
sich locken lassen von den Frühlingslüften,
Hinabzuziehn in das beglänzte Land;
Rückkehren dann aus aller Wunderferne
In deiner Augen heimatliche Sterne.
______________________

CIMG9753
______________________

Gestern in der Süddeutsche Zeitung. „Immer schön hochkochen“. In Müchen trafen sich E-Book-Verlage und die passenden Autoren dazu. So lässt das Erfolgsduo, das sich hinter dem Namen Iny Lorentz („Wanderhure“) ihren nächsten Roman („Wanderapothekerin“, hahaha) als eSerial erscheinen. Erstmal kostenlos anfixen und dann zweimal wöchentlich bezahlen. Klasse. In der FAZ steht, dass der Lübbe Verlag seine Jerry Cotton-, Drindl- und Arzt-Romane digital auf den chinesischen Markt werfen will. Dort sei ein großes Potential und ein riesiger Markt. „Oh Herr lass Hirn ra!“
______________________

Dienstag

CIMG9741

Heute haben
Alexander Lange Kielland * 1849
Hedwig Courths-Maler * 1867
Nikos Kazantzakis * 1883
André Breton * 1896
Toni Morrison * 1931
Elke Erb * 1938
Hallgrimus Helgason * 1959
_____________________

Beziehungskomödien gibt es ja jede Menge und Filme mit Zeitreisenden, Reisen in die Zukunft und Vergangenheit, kennen wir auch einen ganzen Sack voll. Und doch erscheinen immer wieder liebenswerte Varianten. So zum Beispiel:

Zeit

Alles eine Frage der Zeit / About Time
Regie und Drehbuch Richard Curtis,
der auch u.a. „Nottinghill“ gemacht und das mit der Hochzeit und dem Begräbnis.
Mit Domhnall Gleeson, Rachel McAdams, Bill Nighy, u.a.
DVD € 14,99
Reservieren

Dem 21jährige Tim enthüllt sein Vater, dass alle männlichen Familienmitglieder in ihre Vergangenheit zurückreisen können. Zuerst druckst er natürlich sehr herum, da er weiss, dass das unglaublich erscheint. Dementsprechend reagiert auch Tim. Er solle es einfach versuchen. Er brauche einen dunklen Raum, einen Kleiderschrank, solle sich hineinstellen, die Augenschließen, die Fäuste nach unten strecken, ballen und sich stark an die Situation konzentrieren, wohin er will.
Mit kritischem Blick verschwindet Tim und tatsächlich es funktioniert. Es klappt zwar, seine Situation konnte er aber nicht verändern, nämlich seine Sommerliebe herumzukriegen. Aber bei Mary, in die er sich in einem Dunkelrestaurant verliebt, kann er diesen Trick anwenden, damit er zu Potte kommt. So verschindet er immer wieder mal kurz, taucht wieder in die gleiche Situation ein und kann sie retten. Manchmal auch nicht beim ersten Mal; dann muss er halt nochmals raus.
Dies muss er beachten:
1.Nur männliche Familienmitglieder können das.
2.Es gibt nur Reisen in die Vergangnheit.
3.Er kann nicht vor seine Geburt reisen.
4.Zeitreisen vor die Geburt des eigenen Kindes, sorgt dafür, dass ein anderes Kind geboren wird und das erste Kind verschwindet.
Also alles nicht so einfach. Und wenn er endlich an Mary herangekommen ist, will er seinem Vermieter helfen, der ein Theaterstück geschrieben hat. Der Premierenabend wird zur Katastrophe, da sein Hauptdarsteller einen kompletten Aussetzer hatte und keinen Ton mehr herausbekommen hat. Tim begibt sich auf eine Zeitreise, um das Stück zu retten, was ihm auch beim zweiten Anlauf gelingt. Gleichzeitig hat er aber seine Mary verloren, da diese Handlung zeitgleich verlief. Er hat keine Adresse, kein Telefon von ihr und lauert ihr wochenlang auf, bis er sie wieder trifft.Leider erkennt sie ihn (natürlich) nicht und stellt es sich heraus, dass sie seit ein paar Tagen einen Freund hat. Im Kaffehaus zieht Tim dem Liebespaar alleDaten aus der Nase, wo und wann sie sich getroffen haben, taucht dann als Zeitreisender 15 Minuten vor dem neuen Freund auf der Party auf und schleppt Mary mit sich.
Vielleicht ein wenig wirr erzählt, oder es hört sich zu sehr nach Klamotte an. Insgeesamt aber ein sehr schöner Unterhaltungsfilm, der gut gemacht ist, nicht mit Weltstars besetzt ist, dafür immer wieder mit neuen Wendungen aufwartert, da das Leben nicht so geradlinig verläuft und Tim in die Vergangenheit reist, um Dinge wieder in Ordnung zu bringen, was nicht immer klappt, oder zu noch mehr Verwirrung sorgt.
Ein Film zum Zurücklehnen und Genießen, wenn draußen der Sturm braust und der Regen gegen die Scheiben klatscht. So wie auch bei der Hochzeit von Mary und Tim.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=9UNtJAsDLaM]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=T7A810duHvw]
_______________________

Mehr Fotos auf jastram.tumblr.com

CIMG9740
_______________________

Für alle, denen Lisa Hannigan gefallen hat.
Hier ein Liedchen für einen grauen Tag.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=TvwJMa5b1Qg]

Montag

Gestern hatten
Aharon Appelfeld  * 1932
und
Richard Ford  *  1944
(wir gratulieren zum 70.)
Geburtstag.

Heute sind es
Friedrich Maximilian von Klinger * 1752
Georg Weerth * 1822
Ruth Rendell, alias Barbara Vine * 1930
Frederik Hetmann * 1934

und es ist der Todestag von Heinrich Heine (+ 1856)
______________________

Heinrich Heine
Altes Lied

Du bist gestorben und weißt es nicht,
Erloschen ist dein Augenlicht,
Erblichen ist dein rotes Mündchen,
Und du bist tot, mein totes Kindchen.

In einer schaurigen Sommernacht
Hab ich dich selber zu Grabe gebracht;
Klaglieder die Nachtigallen sangen,
Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen.

Der Zug, der zog den Wald vorbei,
Dort widerhallt die Litanei;
Die Tannen, in Trauermäntel vermummet,
Sie haben Totengebete gebrummet.

Am Weidensee vorüber gings,
Die Elfen tanzten inmitten des Rings;
Sie blieben plötzlich stehen und schienen
Uns anzuschaun mit Beileidsmienen.

Und als wir kamen zu deinem Grab,
Da stieg der Mond vom Himmel herab.
Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stöhnen,
Und in der Ferne die Glocken tönen.
______________________

Kordic_24529_MR2.indd

Martin Kordic: „Wie ich mir das Glück vorstelle
Hanser Verlag € 16,90

„Ich kann nur vom dem erzählen, was ich weiß“
So beginnt Martin Kordic auf der Internet-Leseplattform „zehnseiten.de“ (s.u.) seinen Text und seine Hauptperson ist der Junge Viktor (sehr passender Name, der Sieger), der seit seiner Geburt schief und krumm ist und seitdem ein Korsett tragen muss, das er seine Rückenspinne nennt. Auf die Welt gekommen ist er mit Hilfe der Tante und er Schinkengabel, die sowohl der Mutter, als auch ihm das Leben gerettet hat. Bei ihm blieb es jedoch mit dem krummen Rücken. Diese Rückenspinne sitzt fest und darunter nässt es dauernd. Gut allerdings, dass es als auszeichnetes Versteck für sein Messer ist. Viktor lebt mit seiner Familie (der Vater ist viel unterwegs auf Arbeit in fremden Ländern) im Dorf der Glücklichen, auf dieser Seite des Flusses. Es ist das Ex-Jugoslawien vor und während des Krieges, von dem Martin Kordic schreibt. Und er schreibt bei Weitem nicht nur von dem, was er weiß. Deutlich mehr steckt in diesem Roman. Einem schmalen Erstlingswerk, das es in sich hat. Durch seine Sprache und sein Konstrukt setzt es sich deutlich von anderen Kriegserfahrungsbüchern ab. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Martin Kordic Herausgeber der Lyrik-Literatur-Zeitschrift „BELLA triste“ war und jetzt als Lektor arbeitet. Er weiß mit Sprache umzugehen.
Aber zurück zum Text. Viktor ist also eines von diesen gezeichneten Kindern, wie sie in der Blechtrommel, oder bei Charles Dickens auftauchen. John Irving hat seinen Owen Meany und wir haben Viktor. Aus seiner Sicht des Kindes, des Aussenseiters, erfahren wir über das Aufkommen des Krieges, über die Vertreibung aus ihrem Dorf und den Umzug jenseits des Flusses. Viktor wird von seiner Familie getrennt und gerät an den verwegenen einbeinigen Hütchenspieler Dschib, der ihn ordentlich übers Ohr haut. Mit dem er aber weiterzieht, da er sonst niemanden hat.Es gesellen sich noch der Hund Tango und das rothaarige Mädchen hinzu. Sie ziehen zusammen durch das verwüstete Land, schlafen in Ruinen, deren Fenster sie mit Pappe verkleben, sammeln alte Granaten, Schmuck und Kleidung. Wir erfahren viel über diesen Alltag, der sicherlich nichts für Kinder ist, den aber sehr viele jeden Tag, überall auf der Welt erfahren (müssen). Vitor schreibt für uns mit einem alten Bleistift Listen auf. Listen mit Dingen, die er besitzt. Für all die dies lesen wollen. Er schiebt immer wieder Erinnerungen seine Familie ein. Sehr eindringlich hier das Schneckenudelrezept seiner Oma.
Aus seiner kindlichen Sicht, die allerdings all die Gräuel miterlebt hat, erzählt uns Viktor vom Bosnienkrieg. Wir lesen, wir er wieder alles verliert und aber zu seiner Familie zurückfindet. Ob er wirklich ein Sieger, Viktor, ist, bleibt zu bezweifeln. Allerdings hat Martin Kordic eine Figur erschaffen, die sich in mein Hirn geprägt hat. Der Roman ist mit seinen 170 Seiten nicht dick, aber das was er uns zu erzählen hat, wie Viktor sich das Glück vorstellt, ist schon starker Stoff.
„Ein düsteres Märchen über die Kraft der Poesie und ein Bericht aus einer anderen Welt.“, schreibt der Verlag. Dem möchte ich mich anschließen.

Leseprobe

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=ajjLjCq2ivU]
______________________

Speisekarte_001
______________________

Während ich dies gechrieben habe, lief Musik von Lisa Hannigan.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=GRdj8MRj9Js]