Samstag, 29.Oktober

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Heute haben
Otto Flake * 1880
Zbigniew Herbert * 1924
Geburtstag
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Der Oktober ist noch nicht ganz rum, aber wir stellen Ihnen hier schon das passende Monatsgedichtebuch aus dem Reclam Verlag vor.

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November
Gedichte
Zusammengestellt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Umschlaggestaltung von Nikolaus Heidelbach
Reclam Verlag € 5,00

Wenn ich daran denke, dass jetzt schon bald November ist, wo doch gerade noch Sommer war, dann wird mir ganz weh ums Herz. In ein paar Wochen stehen wir vor dem Weihnachtsfest und danach beginnt ein neues Jahr.
Die Zeit rast. Ohne Unterlass. Um dieses Tempo innerlich abzubremsen und gedanklich zur Ruhe zukommen, sind diese „wirklichen“ Taschenbücher aus dem Reclam Verlag ausgezeichnet geeignet. Wir wechseln somit die Oktober Gedichte gegen diese von November in unseren Jackentasche und fallen ein wenig aus der Zeit, wenn wir darin lesen.
Ich wünsche Ihnen eine geruhsame Zeit bei der Lektüre.
Die beiden Herausgeberinnen haben einen schönen Reigen aus alten und neuen Gedichten zusammengestellt und es wieder geschafft, auf Goethe zu verzichten.

Adelbert von Chamisso
Der erste Schnee

Der leise schleichend euch umsponnen
Mit argem Trug, eh’ ihr’s gedacht,
Seht, seht den Unhold! über Nacht
Hat er sich andern Rat ersonnen.
Seht, seht den Schneenmantel wallen!
Das ist des Winters Herrscherkleid;
Die Larve läßt der Grimme fallen; –
Nun wißt ihr doch, woran ihr seid.

Er hat der Furcht euch überhoben,
Lebt auf zur Hoffnung und seid stark;
Schon zehrt der Lenz an seinem Mark.
Geduld! und mag der Wütrich toben
Geduld! schon ruft der Lenz die Sonne,
Bald weben sie ein Blumenkleid,
Die Erde träumet neue Wonne, –
Dann aber träum’ ich neues Leid!

Theodor Fontane
Der erste Schnee

Herbstsonnenschein; des Winters Näh’
verrät ein Flockenpaar,
es gleicht das erste Flöckchen Schnee
dem ersten weißen Haar.

Noch wird, wie wohl von lieber Hand
der erste Schnee dem Haupt,
so auch der erste Schnee dem Land
vom Sonnenstrahl geraubt.

Doch habe acht! Mit einemmal
ist Haupt und Erde weiß,
und Liebeshand und Sonnenstrahl
sich nicht zu helfen weiß.

Christian Morgenstern
Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.

Und Deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

Gottfried Keller
Wie nun alles stirbt und endet

Und das letzte Lindenblatt
Müd sich an die Erde wendet
In die warme Ruhestatt,
So auch unser Tun und Lassen,
Was uns zügellos erregt,
Unser Lieben, unser Hassen
Sei zum welken Laub gelegt.

Reiner weisser Schnee, o schneie,
Decke beide Gräber zu,
Dass die Seele uns gedeihe
Still und kühl in Wintersruh!
Bald kommt jene Frühlingswende,
Die allein die Liebe weckt,
Wo der Hass umsonst die Hände
Dräuend aus dem Grabe streckt.

Und zum Abschluss ein Gedicht, das sich eher für den Abend eignet, aber gleichzeitig ein großes Loblied auf das gute Buch ist. Unter anderem.

Theodor Fontane
Rum-Lied

Mit einer Rumflasche zum 14.November 1866

Und ist auch noch so dünn der Tee
Und tut dir irgendwo was weh, –
Rum, Rum,
Und alle Schmerzen werden stumm.

Und liest du ein “sensations”-Buch
Voll Gift und Mord und Vaterfluch, –
‘rum, ‘rum,
Nicht alle Bücher sind so dumm.

Und geht im Leben etwas schief
Und steht der Barometer tief, –
‘rum, ‘rum,
Ein Tag gestaltet alles um.

Und ärgert dich ein Blick, ein Wort,
Tu’s rasch deiner Seele fort; –
“‘rum, ‘rum”
Ist aller Weisheit Satz und Summ’.

Und ist man endlich worden alt
Und wird es öd und wird es kalt, –
‘rum, ‘rum,
Wir wechseln unser Publikum.
Als Bolle schließlich weiter wollte,
vergnügt er sich von hinnen trollte.

Munter fing er an zu rennen –
und sich gänzlich aufzutrennen.
Zu Ende ist des Lebens Lauf!
Wer wickelt nun die Wolle auf?
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Nicht vergessen:
„Die erste Seite“ findet tatsächlich am Dienstag, den 1.November trotz Feiertag
statt. Einzige Einschränkung: Bücher kaufen ist nicht erlaubt.

Wir stellen folgende Bücher vor:
Saphia Azzeddine: Bilqiss
Clarice Lispector: Der große Augenblick
Anthony Marra: Letztes Lied einer vergangenen Welt
Elizabeth Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe

Es liest Clemens Grote.
Wir beginnen pünktlich um 19 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Freitag, 28.Oktober

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Heute haben
Evelyn Waugh * 1903
Uwe Tellkamp * 1968
Geburtstag
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Heute im Harenberg Gedichtekalender:

Georg Büchner
Lied der Rosetta

O meine müden Füße, ihr müßt tanzen,
In bunten Schuhen,
Und möchtet lieber tief
Im Boden ruhen.

O meine heißen Wangen, ihr müßt glühn,
In milden Kosen,
Und möchtet lieber blühn-
Zwei weiße Rosen.

O meine armen Augen, ihr müßt blitzen
Im Strahl der Kerzen,
Und schlieft im Dunkel lieber aus,
Von euren Schmerzen.
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Und mit einem Gedicht geht es weiter.
Gestern hatte Sylvia Plath Geburtstag und mit einem Tag Verspätung stellen wir hier ihr „Bett-Buch“ vor. Es ist neu in der Insel-Bücherei erschienen und voll mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner und wurde von Eva Demski übersetzt.

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Sylvia Plath:Das Bett-Buch
Insel-Bücherei  € 12,00

Ein Bett-Buch für Kinder und für Erwachsene. Ein Bett-Buch für solche, die nie aus dem Bett rauswollen, oder vor Müdigkeit nicht können. Für solche, die sich dann ausspinnen, wie schön es wäre noch länger darin zu bleiben, sich unter den warmen Decken zu verkriechen, daß nur die Nasenspitze herausschaut. Und wenn wir dann an die vielen verschiedenen Betten, die uns Sylvia Plath vorschlägt, denken, fallen uns womöglich auch noch andere ein. Es gibt das Schiffsbett, das U-Boot-Bett, das Düsenjetbett, das Freßbett mit dem Brotkissen und dem Automaten am Kopfende, der Hähnchen und Kekse ausspuckt. Aber wo ist zum Beispiel das Lesebett?
Ach, egal. Die Vorschläge aus dem Insel-Bändle reichen doch vollkommen. Allerdings fällt mir morgens das Hüpfen auf dem Springbett sehr schwer. Ich werde es wohl auf den Sonntagnachmittag verlegen.
Die Übersetzung von Eva Demski ist gewitzt und pfiffig, aber wenn Sie die englische Originalversion laut lesen, merken Sie, wie das fließt, wie das passt, wie das stimmig ist.
Spaß macht es auch zu wissen, daß die melancholische Autorin, die ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, auch zu solch lustigen Gedichten in der Lage war.
Vielen Dank dafür.
Wir bekommen dadurch so richtig Lust ins Bett zu gehen und einen kalten nebligen Novembertag darin zu verbringen.

BEDS come in all sizes –
Single or double,
Cot-size or cradle
King-size or trundle.

BETTEN gibts in allen Größen –
Einzel oder Doppel
Feldbett oder Wiege
Riesig oder rollend.

Meist sind Betten: Betten
Für den Schlaf und für die Ruh
Die besten Betten aber sind:
Viel interessanter – hör mal zu!

Und zum Springbett fällt Plath/Demski dieses ein:

Nur die Sprungfedern müssen
schön strammspringend sein
Dann springst Du vom Springbett
In’s Blaue hinein

Leseprobe
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Die erste Seite“ findet tatsächlich am Dienstag, den 1.November trotz Feiertag statt.
Einzige Einschränkung: Bücherkaufen ist nicht erlaubt.

Wir stellen folgende Bücher vor:

Saphia Azzeddine: Bilqiss
Clarice Lispector: Der große Augenblick
Anthony Marra: Letztes Lied einer vergangenen Welt
Elizabeth Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe

Es liest Clemens Grote.
Wir beginnen um 19 Uhr und zwar pünktlich.
Bis dann, wir freuen uns.
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Buchpräsentation am Freitag, 4.November um 18:30
Bei uns in der Buchhandlung

Karl Foos: Auf den Spuren des Schöpferischen in der Architektur
Mit einem Nachwort von Bertrand Stern, der auch anwesend sein wird

Es wird der Versuch unternommen, dem Geheimnis des Schöpferischen auf die Spur zu kommen. Wir sind heute fasziniert von der Ausdruckskraft der Höhlenzeichnungen und der Skulpturen der Steinzeitmenschen sowie deren schöpferischen Qualitäten. Die Evolution hat uns den aufrechten Gang und heute das digitale Zeitalter beschert. In unserer heutigen hochtechnisierten Welt scheint die Frage nach den Geheimnissen des Schöpferischen jedoch uninteressant geworden zu sein. Daraus könnte man aber auch schließen, dass es gerade deshalb heute umso wichtiger wird, danach zu fragen. Diesen Versuch einer Spurensuche unternimmt der Architekt Karl Foos. In einem Nachwort widmet sich der Philosoph Bertrand Stern der Bedeutung des „Kreativen“ für den Menschen.

Donnerstag, 27.Oktober

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Heute am 27.10.auf dem Duden Gedichtekalender 2017

Ferdinand Raimund (1790-1836)
Das Hobellied

Da streiten sich die Leut herum
oft um den Wert des Glücks,
der eine heißt den andern dumm,
am End weiß keiner nix!
Da ist der allerärmste Mann
dem andern viel zu reich,
das Schicksal setzt den Hobel an
und hobelt alle gleich!

Die Jugend will halt stets mit Gwalt
in allem glücklich sein.
Doch wird man nur ein bisserl alt,
da findt man sich schon drein!
Oft zankt mein Weib mit mir, o Graus! –
Das bringt mich nicht in Wut.
Da klopf ich meinen Hobel aus
und denk, du brummst mir gut!

Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub
und zupft mich: „Brüderl, kumm!“
Da stell ich mich am Anfang taub
und schau mich gar nicht um!
Doch sagt er: „Lieber Valentin,
mach keine Umständ, geh!“
Da leg ich meinen Hobel hin
und sag der Welt ade.
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Heute haben
Dylan Thomas * 1914
Sylvia Plath * 1932
Gerd Brantenberg * 1941
Margaret Mazzantini * 1961
Zadie Smith * 1975
Geburtstag
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Letzte Woche gab es einen Tipp für Läufer und ein Jahr in Laufschuhen. Jetzt kommen die Radler dran. Und wieder ist es der geniale Illustrator Daniel Seex, der dem Buch seinen Stempel aufdrückt.

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Giles Belbin:Ein Jahr im Sattel
365 Geschichten aus der Welt des Radsports
Illustriert von Daniel Seex
Verlag Freies Geistesleben € 25,00

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Auf dem Rad wurden Legenden geboren. In Frankreich ist das Radeln Nationalsport und an den Wochenenden sind die Straßen auf dem Land voll von graumellierten Sportlern, die in buntesten Trikots die Berge hoch und runter strampeln. Die Tour de France, die große Schleife, war bis vor ein paar Jahren noch ein Knaller im Fernsehen. Auf Jahrmärkten tauchten Radlern auf und Freunde berichten über ihre Reisen rund um den Erdball. Radeln gehört zum täglichen Leben. Für jeden Tag bekommen Sie hier in dem dicken Buch aus dem Verlag Freies Geistesleben eine kleine Geschichte geboten. Ideal also für neben das Sofa und schnell mal reingeschaut, was uns heute Giles Belbin zu erzählen weiß. Helden, Idole, Legenden, Aufholjagden und begeisternde Berganstiege. Enspurts und Weltrekorde. All dies und noch viel mehr erfahren Sie in kurzen Kapiteln.
Heute am 27.Oktober hat z.B. Greg Hill Geburtstag. Nie gehört. Aber jetzt weiß ich mehr über den erfolgreichen MBX-Fahrer, der 1963 geboren wurde und 2005 in die Hall of Fame aufgenommen worden ist.
Weitere Geburtstage und die dazugehörenden Biografien können Sie nachlesen, genauso wie die längste Tour, die 1926 stattgefunden hat. Marco Pantinis Tod im Jahre 2004 gehört genauso dazu, wie daß Gianni Bugno den Giro vom ersten bis zum letzten Tag angeführt hat.

Ich sehe schon die vielen langen Gesichter, aber auch das helle Strahlen in den Augen der anderen. Schauen Sie einfach selbst nach. Wir haben die Bücher gleich neben der Kasse deponiert.

Mittwoch, 26.Oktober

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Am 21.Oktober wurden auf der Frankfurter Buchmesse zum 60.Mal die Deutschen Jugendliteraturpreise vergeben.
Hier finden Sie alle GewinnerInnen und die dazugehörenden Jurybegründungen.

Preisträger 2016 – Bilderbuch

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Edward van de Vendel (Text)
Anton van Hertbruggen (Illustration)
Der Hund, den Nino nicht hatte
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Bohem Press  € 14,95
Ab 5

Jurybegründung
Nino wünscht sich einen Hund, aber er bekommt keinen. Doch sind der kindlichen Phantasie zum Glück keine Grenzen gesetzt, und so kann Nino mit einem imaginierten Hund umherziehen und wilde Abenteuer erleben. Zum Geburtstag bekommt er doch noch einen Hund; nur verhält sich dieser ganz anders als das Tier in Ninos Vorstellung.
Wie Edward van de Vendel erzählerisch hierfür eine Lösung findet und Anton van Hertbruggen diese illustratorisch umsetzt, zeigt die ganze Meisterschaft dieses etwas anderen Hundebilderbuches. Es ist in erdigen Farben gehalten, wodurch alles wie in einem Dämmerzustand wirkt. Das passt zu Nino und seiner Phantasie, das passt aber auch zu dem Wald, in dem der Junge seine imaginierten Abenteuer erlebt. Erzähltext und Illustrationen verschmelzen in diesem Buch zu einer Einheit. Van de Vendels Sprache entfaltet einen eigenen Rhythmus. Rolf Erdorf hat dies feinfühlig übersetzt. Der knappe Text gibt dem Illustrator in seinem Erstlingswerk große Freiheit. Anton van Hertbruggen entwickelt eine eigene Bildsprache und gestaltet damit die eigentliche Geschichte, die kindliche Wünsche und Träume sichtbar macht. Seine vielschichtige und hintergründige Umsetzung lässt verschiedene Deutungen zu und öffnet das Buch beim wiederholten Betrachten immer wieder für neue Geschichten.
Autor und Illustrator versetzen sich tief in die Gedankenwelt von Kindern und thematisieren die grundlegende kindliche Erfahrung, dass Vorfreude oft nicht die tatsächliche Erfüllung findet.

Preisträger 2016 – Kinderbuch

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Hayfa Al Mansour: „Das Mädchen Wadjda
Aus dem Englischen von Catrin Frischer
cbt Verlag € 12,99
ISBN: 978-3-570-16378-8
Ab 11

Jurybegründung
Das Mädchen Wadjda ist das erste Kinderbuch der saudi-arabischen Autorin und eine Adaption ihres gleichnamigen Spielfi lmes. Die elfjährige Wadjda ist ein energisches und mutiges Mädchen, das Regeln und Konventionen nicht einfach hinnehmen will. Sie macht sich ihre eigenen Gedanken über das Leben in Riad im Allgemeinen und das von Frauen im Besonderen. Warum darf sie nicht so wie ihr bester Freund Abdullah Fahrrad fahren? Nichts wünscht sie sich sehnlicher als das grüne Fahrrad im Laden um die Ecke. Doch für Mädchen gehört sich das in diesem Land nicht.
Ein Leben in engen Grenzen, Einblicke in die Problematik der Zweitfrau, die Stellung des Mannes in der arabischen Welt – hier schreibt eine Autorin aus der Innensicht ihres Kulturkreises. Das grüne Fahrrad wird zum Symbol für Rebellion, Freiheit und Gleichberechtigung. Gleichzeitig drückt Wadjda mit ihrem Wunsch nach einem Fahrrad etwas allgemein Kindliches aus. Die spannende und berührende Geschichte führt in eine fremde Welt, sie schärft die Wahrnehmung für den arabischen Kulturraum, vermittelt Weltwissen und wirbt um Verständnis und Verstehen. Sie zeigt, was Freiheit meint, und wie wichtig es ist, sie zu verteidigen.
In der literarischen Umsetzung ihres Drehbuches gelingt es der Autorin durch interessante Wechsel der Innen- und Außenperspektive, überzeugend darzustellen, wie man sich in einer Gesellschaft mit strengen Normen eine Nische schaff en kann. Die dichte Erzählweise hat Catrin Frischer in ihrer Übersetzung aus dem Englischen gekonnt wiedergegeben.

Preisträger 2016 – Jugendbuch
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Kirsten Fuchs:Mädchenmeute
Rowohlt Rotfuchs € 9,99
Ab 14

Jurybegründung
Ein Abenteuerbuch mit weiblichen Protagonistinnen, das hat in der Jugendliteratur Seltenheitswert. Hier erleben wir sieben Mädchen, die sich bei einem Sommercamp im Wald begegnen. Doch das Camp erweist sich als dubiose Angelegenheit und die Gruppe beschließt, auf eigene Faust Abenteuerurlaub zu machen. Mit ihrer Ich-Erzählerin, der 15-jährigen Charlotte Nowak, führt Kirsten Fuchs in die Wälder des Erzgebirges, eine Kulturlandschaft mit eigenen Geschichten. Sagengestalten werden lebendig, die Mädchen erleben Grusel und reale Ängste, Gemeinschaft und Auseinandersetzungen. Fuchs erzählt ihre Geschichte dramaturgisch geschickt in einer knappen, in Bildern und Konstruktion sehr lebendigen Sprache. Ein großer Reiz des Buches liegt in der unterschiedlichen Charakterisierung der sieben Figuren. Es sind Typen, die jeder kennt, doch arbeitet die Autorin ohne gängige Rollenklischees. Und Charlotte, die anfangs schrecklich Schüchterne, wächst schließlich über sich hinaus. Selbstironie und Humor sowie mit fortschreitender Handlung auch zunehmende Reflexion gibt die Autorin ihrer Hauptfigur mit und gestaltet auch dadurch einen großartigen Spannungsbogen.
Mädchenmeute ist ein komplexes literarisches Werk mit großer erzählerischer Kraft in seiner Sprache und seinem Bildreichtum. Die Robinsonade in einer bisher unerzählten Landschaft lädt ein zum Nachdenken über viele Themen: über Freundschaft, über die eigene Rolle innerhalb einer sozialen Gruppe, darüber, was ­Freiheit ist.

Preisträger 2016 – Sachbuch

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Kristina Gehrmann:Im Eisland
Band 1: Die Franklin-Expedition
Hinstorff Verlag € 16,99
Ab 12

Jurybegründung
Im Frühjahr 1845 brachen unter dem Kommando von Sir John Franklin zwei Schiff e aus England auf, um den Seeweg zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpazifik zu finden. Diese Expedition zur Entdeckung der Nordwestpassage endete tragisch. 129­Teilnehmer starben im Packeis.
Kristina Gehrmann hat für ihre auf drei Bände angelegte Graphic Novel viele Originalquellen ausgewertet. Die Autorin gestaltet ein anschauliches Panorama des Lebens an Bord, in dem alle Schichten vom Kommandanten bis zu den Schiffsjungen vorgestellt werden. Ausführlich wird der Alltag der Mannschaften geschildert, der durch schwere körperliche Arbeit geprägt ist, aber auch Abwechslung bietet durch Musik, Theateraufführungen und eine Bordbibliothek. Die Schwierigkeiten dieser Expedition deuten sich bereits in diesem ersten Band an, als Krankheitsfälle auftreten und ein Toter zu beklagen ist. Ebenso werden die Sorgen der Kapitäne über den Ausgang der Unternehmung thematisiert. Die detailgetreuen und realistischen Schwarz-Weiß-Illustrationen orientieren sich in der Gesichterdarstellung am Manga-Stil. Die ausgeprägte Mimik der Figuren ermöglicht einen tiefen Einblick in das Seelenleben der Besatzungsmitglieder.
In ihrer ersten Graphic Novel gelingt Kristina Gehrmann eine überzeugende Verbindung aus Sachinformationen und dichter Erzählung. Obwohl der Ausgang der Expedition bekannt ist, wird der Spannungsbogen der Handlung aufrecht erhalten und setzt sich auch in den beiden Folgebänden fort.

Preisträger 2016 – Preis der Jugendjury
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Peer Martin:Sommer unter schwarzen Flügeln
Oetinger Verlag € 19,99
Ab 14

Jurybegründung
Brandaktuell: Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland hat sich in den letzten fünf Jahren geschätzt verfünfzigfacht. Im syrischen Bürgerkrieg starben in den letzten zwei Jahren über 470.000 Menschen (Die Zeit, 11. 2. 2016).
In Sommer unter schwarzen Flügeln bringt die Syrerin Nuri dem Neonazi Calvin ihre Erfahrungen während der Anfänge des Arabischen Frühlings, die verschiedenen politischen Gruppierungen, das Leid der syrischen Bevölkerung und die Geschichte ihrer Flucht nach Deutschland näher, während Calvin mit seiner Gang einen Anschlag auf das Flüchtlingsheim plant. Nuri erzählt märchenhaft und poetisch, Calvin drastisch und ungeschliffen. Verbindend sind Erfahrungen mit Gruppenzugehörigkeit, Ausgrenzung und Gewalt, die sowohl Nuri als auch Calvin zu vielschichtigen Charakteren reifen lassen. Mit den Protagonisten gewinnt der Leser Verständnis für beide Perspektiven. So wird er mehr und mehr von der Geschichte in den Bann gezogen und mit ihrer Tragik berührt. Dieses beeindruckend ehrliche und mit viel Herzblut geschriebene Buch basiert auf gut recherchierten Fakten. Jedes Kapitel wird mit einem provokanten Zitat eröffnet und mit Anregungen zur weiterführenden Internetsuche abgeschlossen, wodurch das Buch über sich selbst hinausweist und zur Reflexion über die aktuelle politische Lage anregt.

Sonderpreis für den Autor Klaus Kordon für sein schriftstellerisches Gesamtwerk.

Biografie
Klaus Kordon wurde 1943 im Berliner Nordosten geboren und wuchs dort im Prenzlauer Berg auf. Sein Vater starb im Krieg, seine Mutter erzog ihn und seine Brüder allein. Nach dem Tod der Mutter 1956 lebte Klaus Kordon in verschiedenen Jugendheimen. Im Anschluss an seine Schulzeit versuchte er sich in mehreren Berufen, u.a. als Transport- und Lagerarbeiter. An der Abendschule holte er das Abitur nach und studierte Volkswirtschaft. In den folgenden Jahren arbeitete er als Exportkaufmann im Außenhandel der DDR. Zahlreiche Reisen führten ihn beruflich nach Afrika und Asien, insbesondere nach Indien. Während dieser Zeit sammelte Klaus Kordon viele Erfahrungen, die er später in seinen Kinder- und Jugendromanen verarbeitete. Der Plan, mit seiner Familie 1972 über Bulgarien aus der DDR zu fliehen, scheiterte und Klaus Kordon und seine Frau kamen in politische Haft. Nach einjähriger Haftzeit wurden sie 1973 von der Bundesrepublik Deutschland „freigekauft“ und konnten in den Westen Deutschlands ausreisen. Klaus Kordon lebte mit seiner Frau und den beiden Kindern, die erst ein Jahr später die DDR verlassen durften, zunächst in der Nähe von Frankfurt am Main. Seit 1988 wohnt die Familie wieder in Berlin.
Seit 1980 widmet sich Klaus Kordon hauptberuflich dem Schreiben. Viele seiner Werke wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und mit namhaften nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Zweimal erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Dienstag, 25.Oktober

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Heute haben
Peter Rühmkorf * 1929
Harold Brodkey * 1930
Geburtstag
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Kate DiCamillo:Little Miss Florida
Aus dem Amerikanischen von Sabine Ludwig
Kinderbuch ab 10 Jahren
dtv € 12,95

Um was es bei diesem „Little Miss Florida“-Wettbewerb geht und für was sie diesen Wirbelstock brauchen, ist mir nicht ganz klar. Klar jedoch ist, daß dieses neue Buch von Kate DiCamillo ein super Buch für Mädchen ab 10 Jahren ist. Ein flotte Geschichte, einige tiefschürfende Probleme und eine Mädchenfreundschaft, die sich erst während des Buches bilden wird. Frech, witzig auf einem ersten Hintergrund. Kate Di Camillo macht das genial. Einfache Sprache und kurze Kapitel, so daß der Gedanke immer wieder aufkommt: „Eins schaff ich noch vor dem Augenzumachen“ und schwupps ist das Buch gelesen.
Es sind Raymie, die diesen Wettbewerb gewinnen will, damit ihr Vater ein Bild von ihr in der Zeitung sieht und wieder zurückkommt. Louisana braucht dingend Geld, damit sie und ihre Oma über die Runden kommen. Das Kinderheim wartet praktisch schon auf sie und dem will sie unbedingt entkommen. Und Beverly? Na die will nichts mehr als den Wettbewerb sabotieren. Ihr Vater ist Polizist und ihre Erfahrungen werden den drei Mädchen noch sehr nützen. Sie versuchen nämlich u.a. Louisannas Hund bei Nacht und Nebel aus dem Heim zu befreien. Sie brechen ins Haus ihrer Trainerin ein und entwenden ihren liebsten Pokal. Ein Racheakt, der sich im Buch erklärt. Diese Aktionenen schweißen die Mädchen sehr eng zusammen und am Ende ist es gar nicht mehr so wichtig, den Preis zu gewinnen.Obwohl? Nein, es ist sehr wichtig, dass Louisanna unbedingt das Preisgeld erhält. Ob das alles klappt, ob sie doch noch bei ihren Aktionen erwischt werden, das verrate ich natürlich nicht.
Ein tolles Buch über Freundschaft und Vertrauen mit viel Wärme und Witz erzählt, so daß es uns Erwachsenen auch großes Vergnügen bereitet hat

Leseprobe
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Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Traumsaurier

Träumend war ich unterwegs,
traf den Tyrannosaurus Rex
und auch den Archäopteryx,
da wurd’ ich aber wach ganz fix!

„Wir können immer wieder anfangen“

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Foto: Jakob Börner

Carolin Emcke erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016.

Hier können Sie alle Reden und die Laudiatio anschauen. Nehmen Sie sich Zeit. Es lohnt sich.

http://www.ardmediathek.de/tv/ARD-Sondersendung/Friedenspreis-des-Deutschen-Buchhandels/Das-Erste/Video?bcastId=3304234&documentId=38487026

Ihre Bücher sind im S.Fischer Verlag erschienen.

Samstag, 22.Oktober

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Bestes Wetter für ne kleine Runde Lesen/Laufen:

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Damian Hall „Ein Jahr in Laufschuhen“
365 Geschichten aus der Welt des Laufsports
Mit Illustrationen von Daniel Seex
Verlag Freies Geistesleben € 25,00

Wer hätte das gedacht, daß der Verlag Freies Geistesleben so ein Buch herausbringt. Einerseits würde das Thema doch gefühlt zu einem anderen Verlag besser passen und wenn ich die großartigen Illustrationen von Daniel Seex anschaue, denke ich sofort an …
Umso größer ist die Überraschung. Und was für eine.
Ein perfektes Buch, ein Ziegelstein, der sich ideal auf dem Sofa macht, in dem jeden Tag gelesen werden kann. Oder einfach mal kreuz und quer durchblättern, sich an den Illustrationen erfreuen, oder hin und wieder „Ach!“ und „Sag bloß!“ und „Das gibt’s doch nicht!“ ausrufen, wenn die Geschichten zu wild und abstrus werden.

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Zu jedem Tag des Jahres erzählt der Outdoor-Journalist und erprobte Ultramarathonläufer Damian Hall  besondere Geschichten vom Laufen. Der Künstler Daniel Seex ließ sich von diesen Geschichten zu seinen charaktervollen und aberwitzigen grafischen Kommentaren und Versinnbildlichungen inspirieren.

Was geschah am 17. Oktober?
Hier kommt die Lösung?

Vom ersten überlieferten Wettlauf bei den Olympischen Spielen 776 v. Chr. bis zu den heutigen Ultramarathons auf die höchsten Gipfel dieser Welt – Menschen sind immer gelaufen und um die Wette gerannt, um herauszufinden, wie weit und wie schnell sie ihre eigenen Füße tragen.

Das Buch erzählt unglaubliche Geschichten rund um Rennen wie den Western States Ultramarathon und berichtet von außergewöhnlichen Fluchten und Expeditionen.

12.Mai 1981: Großes Eisenbahnrennen in Australien
29.April 1977: Weltrekord über 50 Kilometer (2:51:38) OMG
17.April 1972: Frauen dürfen endlich am Boston Marathon teilnehmen
23.Oktober 1983: Ein außergweöhnliches Finsih beim New York Marathon
29.September 1918: Die erste weibliche Marathonläuferin?
und am heutigen
22.Oktober 1949: Emil Zátopek läuft Weltrekord

Damian Hall ist Läufer und Journalist. Er schreibt regelmäßig für den Telegraph sowie für Men’s Fitness, Country Walking und Trek and Mountain.

Leseprobe

Freitag, 21.Oktober

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Heute haben
Samuel Taylor Coleridge* 1772
Alphonse de Lamartine * 1790
Edmondo De Amicis * 1846
Geburtstag.
Und auch Dizzy Gillespie, Georg Solti und Alfred Nobel.
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Gila Lustiger:Die Schuld der Anderen
Berlin Verlag € 11,00

Es ist Sommer in Paris. Eine große Lethargie liegt über der Hauptstadt, nur Marc Rappaport hält es nicht auf seinem Büro. Er arbeitet als Gerichtsreporter für eine engagierte, überregionale Zeitung. Nach 30 Jahren scheint ein Mord an einer jungen Prostituierten dank einer DNA-Analyse aufgeklärt werden können. Der mutmaßliche Mörder ist gefasst und sitzt in Haft. Marc Rappaport gibt sich damit aber nicht zufrieden und forscht weiter. Sehr schnell findet er eine heiße Spur in einer Kleinstadt in Frankreich, irgendwo im Nirgendwo. Dort arbeitet ein Futtermittel-Konzern mit einem synthetisch hergestellten Vitamin A, in der landlosen Massentierhaltung billig, lukrativ und ein Zwischenstoff, der fatale Tücken hat. Er ist krebserregend. Marc Rappaport bohrt weiter, recherchiert auf eigene Faust, besucht die Frau des Inhaftierten, dringt in die Firma ein, besucht den ehemaligen Betriebsarzt und bleibt nicht immer auf dem ganz legalen Pfad. Aber er hat sich festgebissen und möchte wissen, wer dahintersteckt. Er glaubt nicht an einen einfachen Prostituiertenmord. Umso mehr er bohrt und aufdeckt, desto mehr taucht er ein in die Geschichte der 80er Jahre in Frankreich und in die Machenschaften der Chemieindustrie. Er beginnt ihre Macht zu spüren und erkennt immer mehr die Ohnmacht der Arbeiter und Angestellten. Unter Mitterrand wurden die Chemiekonzerne verstaatlicht. Es sollte nicht mehr auf Gewinnmaximierung, sondern auf Konsolidierung geachtet werden. Das Programm scheitert und das Rad wird wieder zurückgedreht. Mit noch größer Macht stehen nun diese Konzerne da und agieren mittlerweile weltweit. Gila Lustiger schreibt in dem Buch über französische Verhältnisse. Das gleiche ist jedoch auch unter der rot-grünen Regierung in Deutschland passiert. Die Autorin lebt seit 30 Jahren in Paris und hat zwei Jahre für dieses Buch recherchiert. Sie machte ein Praktikum bei der Polizei, um besser über deren Abläufe schreiben zu können. Korruption, Bestechung, Antisemitismus sind genauso Thema in diesem Roman, wie das Abtriften von Menschen aus Randgruppen in radikale Gruppierungen. Und nach den Anschlägen auf das Satiremagazin zeigt sich die große Aktualität dieser Arbeit, die sehr gut auch auf Deutschland übertragbar ist.
Marc Rappaport dringt immer tiefer in diesen unüberschaubaren Dschungel ein, ist wie vernagelt für andere Dinge und besessen, diesen Fall zu lösen. Dass dies natürlich zu Spannungen mit seiner Freundin führt, ist klar. Auch mit seinem besten Freund und Chef in der Zeitung kommt es immer wieder zu großen Spannungen. Aber für Rappaport gibt es kein Zurück mehr. Er sucht und findet seine Täter in dan allerhöchsten Positionen in der Industrie und in der Regierung. Gleichzeitung kommt er auch aus großem Hause und sein Großvater war ein mächtiges Tier und hatte die Hebel in der Hand. Davon kann sich der Journalist nicht lösen. Immer wieder tauchen Gespräche mit dem Großvater und ihm als Junge auf. Er, der alte, weise Mensch, zeigt dem jungen Enkel, wie Politik fuktioniert und wie man mit Macht umgehen kann.
Gila Lustiger hat hier einen Krimi geschrieben, der weit mehr ist als das. Es ist die Geschichte der französischen Wirtschaftsgeschichte der letzten 30 Jahre. Spannend und packend geschrieben, dass ich nicht mehr weggekommen bin und das Buch auf zwei Sitzungen verschlungen habe. Das Buch hat mich immer wieder an die Romane von Schorlau und Manotti erinnert. Auch hier bleibt die Hauptperson, trotz aller Abwege, immer sympatisch und aus dem Buch tropft nicht literweise Blut, sondern fasziniert durch seine große Kenntnis und dadurch, dass die Autorin immer den Überblick behält, trotz aller radikaler Wendungen, die die Geschichte nimmt. Bis zum Schluß.

Leseprobe

druckfrischmit Denis Scheck und Gila Lustiger

Donnerstag, 20.Oktober

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Heute haben
Arthur Rimbaud * 1854
Paul Valery * 1871
Peter Bamm * 1897
Otfried Preußler * 1923
Oskar Pastior * 1927
Elfriede Jelinek * 1946
Geburtstag
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Für wenn uns mal wieder das Fernweh überkommt:

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Travis Elborough: „Atlas der ungewöhnlichsten Orte
Kartenillustrationen: Alan Horsfield
Eine Reise zu verwunschenen Plätzen, verlassenen Inseln und geheimnisvollen Labyrinthen
Brandstätter Verlag € 29,90

Ein Geschenkbuch für Reisende, die schon alles zu kennen glauben.
Verwunschene Wälder, verborgene Labyrinthe und fantastische Bauten.

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Die Welt ist voller seltsamer und geheimnisvoller Orte: dem Meer abgetrotzte Landstriche, verlassene Inseln, unterirdische Labyrinthe, rätselhafte Ruinen voller Geschichte und Geschichten, eine Stadt, die vollständig unter Lava begraben ist, ein Fantasiepalast, errichtet aus Versatzstücken europäischer Architekturen, ein irisches Schloss, in dem es Tag und Nacht spukt.

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Travis Elborough, Kulturjournalist und Weltreisender mit einem Blick für das Ungewöhnliche, ja Unmögliche, hat die unwahrscheinlichsten Plätze der Welt erkundet und sie in einen Atlas des Staunens eingeschrieben. Er nimmt uns mit auf seine Reise zu verwaisten Städten, unerhörten Plätzen und abgelegenen Winkeln, erzählt ihre Geschichte und entführt uns Leser zu Orten, die unseren kühnsten Träumen entsprungen sein könnten.

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Der Berliner Teufelsberg, Concrete City in den USA, das Königreich Redonda, oder Moose Jaw, die London Bridge am Lake Havasu, Wonderland, oder Palmerston.
Sie merken schon: recht ausgefallen, die Orte und Namen. Und so besonders sind auch die Geschichten hinter den Plätzen.
Es gibt keine weiße Flecken mehr auf unseren Landkarten, so meinen wir. Und doch entdecken wir immer wieder etwas ganz besonderes. Fern ab von Smartphone Apps, die uns rund um die Welt verfolgen. Früher schrieben die Landkartenmaler „Hier wohnen Löwen“, wenn sie nicht mehr weiterwussten. Wir wissen alles, so meinen wir und entdecken in diesem Buch doch noch so einiges, was wir nicht vermutet hätten.
Lassen Sie sich überraschen und genießen Sie diesen Atlas der ungewöhnlichsten Orte, der so fein und schön gemacht ist, daß das allein schon einen Kauf lohnt.

Mittwoch, 19.Oktober

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Heute haben
Miguel Angel Asturias * 1899 (Nobelpreis 1967)
Hilde Spiel * 1911
John le Carré * 1931
Philip Pullman * 1946
Rudolf Herfurtner * 1947
Geburtstag.
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Im „Deutsche Gedichte Kalender 2017“ vom 19.10.2017 gefunden:

Conrad Ferdinand Meyer
Ewig jung ist nur die Sonne

Heute fanden meine Schritte mein vergessnes Jugendtal,
Seine Sohle lag verödet, seine Berge standen kahl.
Meine Bäume, meine Träume, meine buchendunkeln Höhn –
Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.

Drüben dort in schilfgem Grunde, wo die müde Lache liegt,
Hat zu meiner Jugendstunde sich lebendge Flut gewiegt
Durch die Heiden, durch die Weiden ging ein wandernd Herdgetön –
Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.
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My Baby: „Shamanaid“
Embrace CD € 18,00

Im Sommer bin ich über die Band My Baby gestolpert, hörte immer wieder Musik von ihnen, häppchenweise und bei verschiedenen Gelegenheiten. Schade, denn jetzt habe ich ein Live Konzert der Gruppe über youtube angeschaut und ich war fasziniert über die Präsenz der drei Musiker.
Die Sängerin, mit ihrer fantastischen Stimme, ein Schlagzeuger, der pausenlos die Band vorwärtstreibt und ein Gitarrist, der einfach nur genial ist: das ist My Baby. Wenn wir auf deren Homepage schauen, ihre Seite bei Facebook aufrufen, erkennen wir schnell, daß sie eine sehr gefragte Liveband sind. Rund um den Globus, bei kleinen und großen Festivals sind sie gern gesehene Gäste.
Ihre Musik besteht aus dynamischen Blues, viel Slidegitarre und einer wahnsinnigen Power von den Trommeln. Dazu die Stimme der Sängerin, die im ersten Moment gar nicht dazu paßt. Hat sie doch gar nicht das Erdige einer Bluessängerin. Schweißtreibende Beats und Musik zum Tanzen und Hüpfen. Und plötzlich meinen wir in Afrika zu sein und fühlen uns an Musik aus Mali erinnert. My Baby mixt ihre Musik aus verschiedenen Stilen zusammen, mal southern-psychedelic Rock, mal 70er Jahre Hippie-Musik, mal Blues und zwischendurch super chillige Balladen, und fügen sie zu einem perfekten Bild zusammen.
Jede Wette, My Baby werden wir nächstes Jahr noch öfter in Deutschland zu hören und zu sehen bekommen und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Gehen Sie hin.

Hier das Rockpalast-Konzert aus diesem Jahr in Bonn:

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Heute abend stellen Ute Geprägs und ich neue Romane des Jahres 2016 vor.
Beginn ist 19 Uhr.
Der Eintritt beträgt € 8,00.
In Verbindung mit der Familienbildungsstätte Ulm.

Am darauffolgenden Mittwoch stellen Gabi Koukol und ich an gleicher Stelle Kinder- und Jugendbücher vor.