Was für ein Zufall. Exakt vor einem Jahr habe ich das gleiche Motiv fotografiert und hier veröffentlicht. ____________________________________
Heute haben Michail Scholokow * 1905 Henri Michaux * 1899 Louis Fürnberg * 1909 George Tabori * 1914 Joseph Brodsky * 1940 Bob Dylan * 1941 (Nobelpreis 2016) Rainald Goetz * 1954 Walter Moers * 1957 Michael Chabon * 1963 Geburtstag _______________________________________
„Im Theater wie im Leben ist es nicht die Sprache, sondern der Sprecher, der die Bedeutung verleiht.“ George Tabori _______________________________________
Eine Ulmer Eigenproduktion:
Azadeh Farajpur Javazmi: „Wir steh’n drauf!“ / „We dig it!“ Gesunder Boden für eine bessere Welt Gesatlung/ Illustration: annodare GmbH betterSoil € 17,50
In den letzten Jahrzehnten haben Klimawandel und globale Erderwärmung Mensch, Tier und Umwelt auf der ganzen Welt zugesetzt. Besonders die Landwirtschaft und somit auch die Produktion von Nahrungsmitteln werden stark beeinträchtigt. „Wir steh’n drauf“ verschanschaulicht mit vielen Grafiken und kurzen Texten die Bedeutung von gesunden Böden und der Verbesserung der Bodenqualität für Klimaresistenz, Klimaschutz und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion. Am 27.12.201 wurde der gemeinnützige Verein betterSoil e.V. in Deutschland gegründet.
Die Broschüre gibt es nicht über unsere Buchgroßhändler, aber bei uns in der Buchhandlung. ___________________________________________
Donnerstag und Freitag gibt es vielleicht keinen Blog, da ich unterwegs bin.
Heute haben Gérard de Nerval * 1808 Arthur Conan Doyle * 1859 Johannes R.Becher * 1891 Robert Neumann * 1987 Geburtstag ___________________________________
Ob etwas tauglich ist, wissen erst die Enkel Robert Neumann ___________________________________
Was für ein tolles Buch:
„Die Wunderkammer des Lesens„ Herausgegeben von Thomas Böhm Gebunden, zweifarbig, mit Kopffarbschnitt, Lesebändchen, Prägung und zahlreichen Abbildungen Verlag das kulturelle Gedächtnis € 28,00
Manchmal denke ich, der Himmel besteht aus ununterbrochenem, niemals ermüdendem Lesen. Virginia Woolf
Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich, Sich und die Welt vergißt und in dem Buche nur lebt. Friedrich Schiller
Ist Lesen eine Kunst? Eine Leidenschaft? Eine „edle Beschäftigung“? (Thoreau) „Ein großes Wunder“? (Marie von Ebner Eschenbach) Ein lebenslanges (Selbst)Studium? Ein Gespräch über alle Grenzen von Raum und Zeit hinweg? Ein „Emporwachsen der Seele“? (Voltaire) Dieses Buch ist eine Meisterleistung des Herausgebers Thomas Böhm. So eine große Bandbreite rund um die Themen Buch und Lesen muss man erst mal hinbekommen.
Kapitelüberschriften sind u.a. Die Wahl der Lektüre & Liebesbeweise an das Lesen Ein Opfer der Lesesucht berichtet Die Bibliothek an Bord der ISS Bücher, die noch niemand lesen konnte Über Signaturen und Widmungen Anleitung zum Lesen mit Kindern Aufschrifte auf Literatur-T-Shirts Deutschsprachige Literaturblogs Lektüre deutscher Fronstsoldaten im Jahr 1943 Virginia Woolf über das Lesen und Biografien und Briefen Weltbibliothek – die 100 besten Werke der Literaturgeschichte und und und. Immer noch nicht genug? Bitte: Wie man über ein Buch spricht, das man nicht gelesen hat Eine Geschichte über die Sinnlosigkeit des Lesens
Das ist wirklich nur eine Auswahl aus dem reichhaltigen Sammelsurium an Themen. Dazu kommt, dass dieses Kompendium unglaublich schon gestaltet ist und einem die Druckfarbe in die Nase steigt. Tipp für ein weiteres Thema: Allergien beim Bücherlesen.
Thomas Böhm (geb. 1968) ist Publizist und Organisator von Literaturveranstaltungen, gestaltete u.a. die Gastlandauftritte von Island, Schweiz, Norwegen bei den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig. Seine Wunderkammer der deutschen Sprache (2019 mit Carsten Pfeiffer) und seine Wunderkammer des Reisens in Deutschland (2021) waren Spiegel-Bestseller und wurden mehrfach ausgezeichnet. Wöchentlich moderiert er das Buchmagazin Die Literaturagenten auf radioeins (rbb).
Heute haben Honoré de Balzac * 1799 Sigrid Undset * 1882 Hans Sahl * 1902 Wolfgang Borchert * 1921 Samuel Selvon 1923 Hanna Krall * 1937 Geburtstag ____________________________________
„Was morgen ist, auch wenn es Sorge ist, ich sage Ja!“ Wolfgang Borchert ____________________________________
Sven Plöger, Andreas Schlumberger: „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!„ Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion Westend Verlag € 22,00
Zu dieser komplett überarbeitenden Neuauflage seines erfolgreichen Buches schreibt Sven Plöger selber:
Können wir den Klimawandel noch beherrschen?
Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021, das Hitze und Dürrejahr 2022 mit Wasserknappheit, massiven Waldbränden und Hitzewellen – UN-Generalsekretär António Guterres sagt: „Wir sind auf dem Highway in die Klimahölle.“ Doch was tun die meisten Regierungen sowie viele von uns privat? Nichts. Abwarten. Statt Probleme anzupacken und die verbleibende Zeit zu nutzen, reden wir uns die Welt schön. Doch ganz gleich, ob wir Despoten für ungefährlich, Erdgas für nachhaltig oder Technologie für das Allheilmittel halten: So funktioniert die Realität nicht. Wir können nicht einfach fossile Energieträger durch Wasserstoff ersetzen, das Kohlendioxid wieder einfangen und danach – angetrieben durch Kernkraft – weiterleben wie zuvor. Es bleibt dabei: Der Klimawandel ist unsere Jahrhundertaufgabe. In ihrem Buch zeigen Sven Plöger und Andreas Schlumberger, wie wir sie lösen können und eine nachhaltigere und gerechtere Welt für unsere Kinder und Enkel schaffen.
Zieht euch warm an, es wird heiß erschien erstmals im Juni 2020. In Zahlen ausgedrückt ist seitdem kaum Zeit vergangen – und trotzdem scheint 2020 eine Ewigkeit zurückzuliegen. Die Welt hat sich an vielen Stellen im Grundsatz verändert. Das ist nicht nur ein Gefühl. Die Last sich überlagernder Krisen nimmt zu, am verstörendsten ist dabei sicherlich der Krieg in der Ukraine. Es macht mich traurig und betroffen, so etwas wieder in Europa erleben zu müssen und gleichzeitig zu wissen, dass auf der Welt weitere 20 Kriege und 164 bewaffnete Konflikte toben. Dazu kommen die Nahrungsmittel- und Energiekrise, die Kosten explodieren und damit die Inflation massiv steigen lassen. Belastend für uns, geradezu existenzgefährdend für Menschen in ärmeren Regionen. Außerdem wird der Widerstreit von Demokratien und autokratischen Systemen immer stärker spürbar. Wir verstehen nach langer Zeit wieder neu, dass man Demokratie ernsthaft verteidigen muss, wenn man ihre Freiheiten auf Dauer genießen möchte. Und während wir noch dabei sind, die Corona-Pandemie zu verdauen, thront über allem die Klimakrise, der Klimawandel, die Klimakatastrophe – wie auch immer wir es nennen wollen.
An zunehmend extremerem Wetter erkennen wir nicht nur unsere Verletzlichkeit, sondern außerdem, dass die Prognosen der Klimaforschung von vor rund 40 Jahren tatsächlich eintreten. Die Flutkatastrophe im Ahrtal und in anderen Regionen im Westen Deutschlands 2021 hat uns gezeigt, in welchem Ausmaß wir selbst unmittelbar betroffen sein können. Wir stecken in einer Doppelrolle, denn wir sind nicht selten Opfer unserer eigenen Taten. Schaut man auf all das, scheint die Unbeschwertheit früherer Zeiten vorbei. Das Ausmaß der Krisen, ihre Gleichzeitigkeit und das Wissen, dass wir sie parallel bewältigen müssen, lassen uns vor einem Berg schier unlösbarer Probleme erstarren. Angst vor Status- und Kontrollverlust macht sich breit, Gesellschaften drohen zu zerreißen – so zumindest einige Soziologen.
Merken Sie etwas? Diese eine Buchseite »Standortbestimmung der Welt« – und man könnte neben sie noch etliche mit gleichem Tenor stellen – vermag uns den Atem zu rauben, uns verzweifeln zu lassen, uns jeden Optimismus zu nehmen. Immer öfter höre ich gerade zur Klimakrise den Satz: »Das können wir doch ohnehin nicht mehr schaffen, wozu also das Ganze?« Wenn ich dann sage: »Wir müssen die Probleme in kleine Bausteine zerlegen; uns auf unsere Möglichkeiten konzentrieren und nicht auf andere schielen; heutige und vergangene Erfolge sehen; eine Haltung entwickeln, die persönliche Veränderung erlaubt und technischen Fortschritt nicht verteufelt; und mit allen Schalthebeln der Demokratie dafür sorgen, dass es endlich geeignete Rahmenbedingungen gibt, die denjenigen, der die Umwelt verschmutzt, nicht reicher werden lässt, als den, der sie sauber hält«, dann wird häufig zustimmend genickt. Bei einigen bleibt jedoch trotz all dieser Punkte hängen, dass es doch geradezu leichtgläubig sei, heute noch Hoffnung zu haben. Der Gedanke ist erlaubt und vielleicht auch nachvollziehbar. Aber: Wenn Optimismus naiv ist, dann folgt, dass Pessimismus nicht naiv ist. Und deshalb stelle ich den Leuten diese Gegenfrage: »Was verbessert sich für Sie persönlich, wenn Sie eine pessimistische und damit hoffnungslose Sicht auf die Welt einnehmen? Werden Sie zufriedener? Hilft es Ihren Nachkommen? Können Sie mir irgendeinen Vorteil nennen?« Ich habe diese Fragen schon häufiger gestellt und in exakt null Fällen eine sinnstiftende Antwort erhalten. Deswegen möchte ich »einfach frustriert aufgeben« als Konzept für die Zukunft nicht zulassen. Das passt auch nicht zum Rheinländer, schließlich bin ich gebürtiger Bonner.
Dieses Buch will zwei Dinge tun: Zunächst machen wir eine Bauchlandung, die uns zeigt, wo wir hinsichtlich des Klimas wirklich stehen. Dabei wird auf jegliche Schönrederei verzichtet, und stattdessen erklärt, wie die Zusammenhänge im komplexen Erdsystem funktionieren: Was verbindet Wetter und Klima, wo liegt der Unterschied? Wohin entwickelt sich die Welt durch unser Handeln und warum sorgt die Erderwärmung für immer extremere Wetterereignisse? Mit den gewonnenen Erkenntnissen widmen wir uns danach den vielen Stellschrauben und Möglichkeiten, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen. Da geht es um Haltung und Verhalten, um Technik, um Politik, um Unternehmen und Wirtschaft, um Geldanlage, um das Bevölkerungswachstum, um den globalen Süden, um reichere und ärmere Menschen sowie ihren Fußabdruck, um behäbige Bürokratie, um ein soziales oder ökologisches Pflichtjahr und vieles andere.
Es braucht neben mehr Klimawissen in der Gesellschaft auch eine wirkliche Aufbruchstimmung. Wir müssen entschlossen loslegen, denn ohne eine Transformation, die unser Dasein auf Dauer nachhaltig macht, werden wir unseren Wohlstand in absehbarer Zeit verlieren. So einfach ist das, ob es uns gefällt oder nicht. Gedanken und Kräfte sollten dazu gebündelt werden; ideologischer Dauerstreit oder nie enden wollende Diskussionen bringen uns nicht weiter. Beides bremst und lässt die einen gleichgültig, die anderen verzweifelt zurück. Der Protest der »Letzten Generation« zeigt diese Verzweiflung mehr als deutlich. Kaum jemand wird behaupten, es wäre zur Bekämpfung der Erderwärmung zielführend, Kunstwerke zu besprühen. Insofern hält sich die Unterstützung solchen Handelns in weiten Teilen der Gesellschaft in engen Grenzen. Doch andererseits: Was soll man tun, wenn die bräsige Ungerührtheit so vieler das Anliegen, eine vernünftige Zukunft auf diesem Planeten haben zu wollen, ungehört an sich abprallen lässt? Die Frage ist also: Aus welchem Grund hört wer wem wann zu? Wie soll man auf sich aufmerksam machen? Das war schließlich auch bei früheren Protesten immer das Kernanliegen – Ältere mögen sich hier an ihre eigenen Aktionen in jüngeren Jahren erinnern.
Wir haben heute kein nüchternes Wissens-, sondern ein eklatantes Handlungsproblem. Es ist zwar gut, dass uns die Klimaforscher immer wieder neue Studien liefern und somit das im Prinzip Bekannte bestätigen, aber manchmal glaube ich, wir brauchen vor allem mehr Psychologen, die uns klarmachen, dass wir derzeit nicht dabei sind, die Welt »enkelfähig« zu machen – ein wundervolles Wort, das der Unternehmer Franz Haniel bereits vor über 150 Jahren prägte. Weil wir ständig das Gegenteil oder zumindest etwas anderes tun, als wir vorgeben tun zu wollen, müssten wir unseren Kindern und Enkeln eigentlich rundheraus sagen: »Dir soll es später mal schlechter gehen als mir!« Natürlich läge uns nichts ferner, denn eigentlich wünschen wir unseren Sprösslingen weiterhin ein besseres oder zumindest ebenso gutes Leben, wie wir es haben. Wenn wir das aber ehrlich meinen, dann ist unsere Aufgabe klar: Wir müssen Wunsch und Wirklichkeit zusammenzubringen! Möglichkeiten hätten wir genug.
(Zitiert aus der Interneseite des Westend Verlages) ____________________________________
Mehr als die Hälfte der Seen weltweit verliert Wasser Durch den Klimawandel und die menschliche Nutzung schrumpft das Volumen von Seen weltweit erheblich. Das zeigt eine neue Studie, die Satellitenbilder von 2000 Seen ausgewertet hat. Sie gibt auch Hinweise, wie Lösungen aussehen könnten. Der Wasserstand des Gardasees in Italien ist ungewöhnlich niedrig, auch in Spanien tragen viele Stauseen nach monatelanger Dürre nur noch wenig Wasser. Das sind Beispiele für eine weltweite Entwicklung, die ein internationales Forscherteam in einer neuen Studie genauer untersucht hat. Die Ergebnisse, die in der Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurden, zeigen: Die Wassermenge in großen Seen weltweit hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch reduziert. Seit Anfang der 1990er-Jahre verloren demnach mehr als die Hälfte der natürlichen Seen und der Stauseen weltweit an Volumen. Die Austrocknung geht den Wissenschaftlern zufolge größtenteils auf die Erwärmung des Klimas und menschlichen Verbrauch zurück. …
Waldbrand in Spanien 700 Menschen in Sicherheit gebracht In der spanischen Region Extremadura ist ein großer Waldbrand außer Kontrolle geraten. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Etwa 7500 Hektar Wald wurden bisher vernichtet. Die Regionalregierung geht von Brandstiftung aus. Wegen eines Waldbrandes in der westspanischen Region Extremadura sind Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht worden. Das Feuer sei am Mittwoch in der Nähe der Gemeinde Pinofranqueado ausgebrochen, teilte die spanische Sicherheitsbehörde DSN mit. In der Nacht habe es sich dann so rasch ausgebreitet, dass etwa 700 Einwohner der umliegenden Orte evakuiert werden mussten. Die Menschen wurden in Notunterkünfte gebracht. Die Lage sei weiter ernst. …
Wasserverlust in Seen Forscher warnt vor extremen Folgen für Artenvielfalt Auch in Deutschland leiden viele Seen unter Trockenheit und Klimawandel. Eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung sei das zwar nicht, sagt Hydrobiologe Rinke im Interview. Für das Ökosystem könne der Mangel dennoch drastische Folgen haben. tagesschau.de: Eine Studie hat gezeigt, dass weltweit die Hälfte aller größeren Seen Wasser verloren hat in den vergangenen Jahrzehnten. Wie ist die Situation in Deutschland? Karsten Rinke: In der Studie sind zwar nur zwei Gewässer in Deutschland erfasst. Wir wissen aber aus anderen Untersuchungen, dass die meisten Seen in Deutschland nicht so stark in Gefahr sind, wie in anderen, trockeneren Gegenden auf der Welt. Denn die starke Verdunstung ist hierzulande nicht so hoch. Und wenn ein See mit einem Fluss verbunden ist, dann ist der Wasserpegel erst mal relativ unempfindlich gegenüber Schwankungen im Zulauf. Problematisch ist es allerdings bei Grundwasser-gespeisten Seen. Das sind zum Beispiel alle Baggerseen, und regional betrachtet viele Seen im brandenburgischen und auch im norddeutschen Raum. Die sind sehr empfindlich, wenn der Grundwasserspiegel nach unten geht. Und wir sehen seit 2018, dass diese Gewässer kleiner werden oder teilweise auch bereits ausgetrocknet sind. …
Studie zu Folgen des Wetterphänomens El Niño kostet Weltwirtschaft Billionen Meteorologen sagen für dieses Jahr das Wetterphänomen El Niño voraus. US-Forscher zeigen, dass die Auswirkungen weit über Wetterextreme hinausgehen. Die Folgen erstrecken sich über Jahre und verstärken Ungleichheiten. Die wirtschaftlichen Kosten des Wetterphänomens El Niño belaufen sich auf mehrere Billionen Euro. Das geht aus einer Studie von US-Wissenschaftlern hervor, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht wurden. Dabei wurden nicht nur die direkten Verluste durch die mit El Niño verbundenen Wetterextreme wie Überflutungen und Dürren berücksichtigt. Zusätzlich haben die Forscher den Einfluss von El Niño auf das globale Wirtschaftswachstum und das Einkommen der betroffenen Menschen berechnet. …
Klimaprotest in Berlin Autofahrer treten Aktivisten der „Letzten Generation“ Die Proteste der Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ gehen weiter. In Berlin blockiert die Gruppe zahlreiche Straßen. Einige Autofahrer reagierten mit Gewalt und traten auf Demonstranten ein. Bei erneuten Straßenblockaden der Klimagruppe „Letzte Generation“ in Berlin sind Autofahrer gewaltsam gegen Aktivisten vorgegangen. Nach Angaben eines Fotografen der Deutschen Presse-Agentur zerrten sie am Freitagmorgen auf der A100 in Höhe der Abfahrt Kurfürstendamm an Protestierenden, schlugen auf diese ein und traten sie, um sie am Festkleben zu hindern. …
Nicht zu vergessen die Überschwemmungen in Norditalien, der Wassermangel in den Pyrenäen und die Waldbrände in Kanada, über die auch auf tagesschau.de berichtet worden ist.
Heute haben Franziska von Reventlow * 1871 Bertrand Russell * 1872 Ernst Wiechert * 1887 Gunnar Gunnarsson * 1889 W.G.Sebald * 1944 Geburtstag _________________________________________
Rainer Maria Rilke Erste Rosen erwachen
Erste Rosen erwachen, und ihr Duften ist zag wie ein leisleises Lachen; flüchtig mit schwalbenflachen Flügeln streift es den Tag;
und wohin du langst, da ist alles noch Angst.
Jeder Schimmer ist scheu, und kein Klang ist noch zahm, und die Nacht ist zu neu, und die Schönheit ist Scham. _____________________________________
Genau vor einem Jahr, am 18.5.2022 haben wir hier auf dem Blog das Buch „Brauchbare Menschen“ von Magdalena Schrefel vorgestellt, in dem es um Arbeits- und Lebensbedingungen im Niedriglohnsektor geht. Und gestern ist mir diese Neuerscheinung in die Hände gefallen. Das Thema ist also immer noch mehr als aktuell.
Jana Costas: „Im Minus-Bereich“ Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde Aus dem Englischen von Richard Barth, Stephan Gebauer und Michael Müller Edition Suhrkamp € 20,00
Jana Costas hat sich einem Reinigungsteam am Potsdamer Platz angeschlossen. Unter dem glitzernden Komplex liegt der Minus-Bereich: vier Stockwerke mit labyrinthischen Gängen und fensterlosen Räumen. Dort ziehen sich Alex, Ali, Luisa und Marcel um, bevor sie Büros und Luxusapartments putzen. Jenseits aller Klischees ist diese Arbeit für sie auch eine Quelle des Stolzes. Costas schildert ihre Kämpfe um Würde, porträtiert eine expandierende Branche und holt so die oft unsichtbaren Beschäftigten in die Sichtbarkeit. Sie schreibt über das, was wir nicht sehen, denn morgens sind die Schreibtische in den Büros wieder sauber, die Toiletten wie von Zauberhand geputzt. Diese Unterwelt, dieser Minus-Bereich ist ein sehr lukrativer Industriezweig, der hauptsächlich in Deutschland möglichst unsichtbar auftritt. Jana Costas hat sich mit der Reinigungsfirma abgesprochen, ihren Mitmenschen gesagt, woher sie kommt und was sie vorhat und dann selbst Hand angelegt. „Watt, du bist Professorin? Steht das in deinem Perso? Zeich ma!“
Jana Costas, geboren 1982 studierte an der London School of Economics und promovierte an der Cambridge University. Seit 2014 hat sie eine Professur für Personal, Arbeit und Management an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder inne.
Heute haben Friedrich Rückert * 1788 Jakob van Hoddis * 1887 Juan Rulfo * 1918 Adrienne Rich * 1929 Lothar Baier * 1942 Achim Bröger * 1944 Geburtstag __________________________________
Gustav Schüler (1868 – 1938) Vor Sonnenaufgang an einem Maimorgen
Morgenwind stäubt die Blätter Wie eine rasche Magd, Damit die Herrin Sonne, Die hohe, kein Scheltwort sagt.
Der Löwenzahn am Wege, Den gestern ein Rad überrannt, Übt sich im Aufrechtstehen, Die Winde reicht ihm die Hand.
Finken putzen die Schnäbel: Das soll ein Singen sein! Lerchen kämmen die Flügel: Es geht in den Himmel hinein! ________________________________________
Unser Buchtipp:
Christine Rickhoff, Felicitas Horstschäfer (Illustrationen): „Keine Angst vor der Angst„ Ein Buch wie 100 Freundinnen und Freunde Oetinger Verlag € 20,00
Angst ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben. Angst und Vorsicht beschützen uns vor großen und kleinen Gefahren. Wenn Ängste aber überhandnehmen, dann verlieren wir vielleicht die Lust und Freude im Alltag. Wie also umgehen mit Angst? In diesem Buch stellen sich 100 Menschen diesem Thema und schreiben, wie sie damit umgehen. Dieses Lesebuch, dieser Ratgeber ist konzipiert für Kinder ab 5 Jahren. Es schadet aber nicht, wenn wir Großen auch darin lesen. Was schreibt die Fallschirmsprunglehrerin, was Thomas Müller, der Fußballspieler, oder die Astronautin Suzanna Randall, ein Richter, eine Profitänzerin, eine Ärztin, der Musiker Peter Maffay, Uroma Hilde, die Psychologin Stefanie Stahl, oder ganz einfach das Kind Emil? Auf jeder Doppelseite gibt es auch noch einen kleinen Kasten mit einem Geheimtipp zum jeweiligen Text.
Trockenheit und Erderwärmung Wie Seen unter dem Klimawandel leiden
Trotz des Regens im Frühjahr leiden die Seen in Deutschland unter der Wärme und Trockenheit der letzten Jahre. Algen und invasive Arten machen ihnen zu schaffen. Was bedeutet das für den kommenden Sommer? Um sechs Uhr morgens macht Katrin Kirner ihr Boot fertig, um auf den See hinauszufahren. Am Obersee – so nennen die Bewohner den Südteil des oberbayrischen Starnberger Sees – ist sie in der Morgenkälte ganz allein auf dem Wasser. Die Fischerin will ihre Netze einholen. Doch seit einiger Zeit hat sie ein Problem: Während es in den vergangenen Jahren im Schnitt sehr warm war, ist es in diesem Frühjahr zu kalt. Die Folge: Die Fische bleiben in tieferen Wasserschichten und sind schwerer zu fangen. Das Beispiel zeigt: Klimawandel, Temperaturanstieg und die Zunahme von Extremwetterlagen wirken sich auf die Situation der Seen aus. Zwar fließt ihnen durch den vielen Regen im Frühjahr wieder mehr Wasser durch die Flüsse zu. Trotzdem leiden sie – in anderer Hinsicht.
Giftige Algenblüte Wissenschaftler der Technischen Universität München wollen dem Thema auf den Grund gehen. Jürgen Geist forscht im Bereich Aquatische Systembiologie, er versucht zu verstehen, wie sich die Natur unter Wasser verändert – welche Folgen der Klimawandel und menschliche Eingriffe für unsere Seen und Flüsse haben. Zum Beispiel kommt es immer wieder zu Blaualgenblüten. „Das liegt daran, dass die Durchmischung der Seen oft nicht mehr funktioniert“, erklärt Geist. „Nur, wenn das Seewasser in allen Tiefen dieselbe Temperatur hat, kann es sich durchmischen.“ Das passiert, wenn sich der See über den Winter abkühlen kann und das Wasser überall etwa vier Grad hat. Dann reicht ein stärkerer Wind, um sauerstoffarmes Wasser vom Seegrund und sauerstoffreiches Oberflächenwasser zu vermischen. Wird kein Sauerstoff auf diese Weise in die Tiefe transportiert, dann können sich dort Blaualgen stark entwickeln. Sie lieben sauerstoffarmes Wasser und sondern Giftstoffe ab, die in höheren Dosierungen toxisch sein können. „Es gibt Berichte von Hunden, die Seewasser getrunken haben sollen und verendet sind“, berichtet Geist. …
Heute haben Alphonse Daudet * 1840 Daphne du Maurier * 1907 Gregor von Rezzori * 1914 Adolf Muschg * 1934 Bruce Chatwin * 1940 Arminstead Maupin * 1944 Christopher Reid * 1949 Geburtstag. _________________________________________
„Proust, more perspicaciously than any other writer, reminds us that the ‚walks‘ of childhood form the raw material of our intelligence.“ Bruce Chatwin aus „Songlines“ _________________________________________
Also falls die Bahn mal wieder fährt und Sie entspannt mit der richtigen Wagenreihung und ohne Lokschaden in Berlin ankommen, dann nehmen Sie sich vielleicht dieses Taschenbuch mit und entdecken damit viel Unbekanntes in der großen Stadt. Mehr als 50 Inseln und fast 60 km² Wasserfläche besitzt Berlin, (grüne) Strände finden sich in allen Himmelsrichtungen und fast jedem Bezirk. Die Insel der Jugend, der Sandstrand von Valentinswerder, Inseln im Seddinsee und natürlich die Pfaueninsel. Die Autor:innen dieses Buches stellen auch die unzugänglichen Inseln vor, denn die vielen unter Naturschutz stehenden Bereiche sind trotz Zutrittsverbot alles andere als unbewohnt: Wildschweine rotten sich zum Insel-Hopping zusammen, Vogelchöre veranstalten Gesangswettbewerbe, und Fledermäuse besetzen in Berliner Manier leerstehende Gemäuer.
Montag, 15.Mai, 19 Uhr Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden Hotel Kleber Post, Die Gruppe 47 in Saulgau Texte & Resonanzen Mit der Herausgeberin Katrin Seglitz Bei uns in der Buchhandlung __________________________________________
Danke an alle Mitradelnde im Jastram-Team. Super viele Kilometer sind da schon zusammengekommen. Ich hänge mächtig hinterher, da ich zwei Wochen ohne Rad im Urlaub war. Aber: Ich strample ab jetzt hinterher. Und für alle anderen: Sie können immer noch mitmachen.
Heute haben Gerhart Hauptmann * 1858 Rose Ausländer * 1901 Camilo José Cela * 1916 Ruben Fonseca * 1925 Henning Boetius * 1939 Geburtstag ___________________________________
Max Herrmann-Neiße (1886 – 1941) Die Eisheiligen
Die Eisheiligen stehen mit steif gefrorenen Bärten, aus denen der kalte Wind Schneekörner kämmt, früh plötzlich in den blühenden Frühlingsgärten, Nachzügler, Troß vom Winter, einsam, fremd.
Eine kurze Weile nur sind sie hilflos, betroffen, dann stürzt die Meute auf den Blumenpfad. Sie können nicht, sich lang zu halten, hoffen; so wüsten sie in sinnlos böser Tat.
Von den Kastanien reißen sie die Kerzen und trampeln tot der Beete bunten Kranz, dem zarten, unschuldsvollen Knospenglück bereiten sie hohnlachend Schmerzen, zerstampfen junges Grün in geisterhaft verbissenem Kriegestanz.
Plötzlich mitten in all dem Toben und Rasen ist ihre Kraft vertan, und die ersten warmen Winde blasen aus der Welt den kurzen Wahn. ______________________________________
Ein sommerlicher kleiner Roman inmitten des Dauerregens.
Vita Sackville-West: „Das Erbe„ Aus dem Englischen von Irmela Erckenbrecht Schöffling Verlag € 18,00
Vita Sackville-West, bekannt durch ihre Romane und Gartenbücher und natürlich durch ihren selbstangelegten Garten Sissinghurst, hat in jungen Jahren, Anfang der 20er Jahre diesen schmalen Text geschrieben, aber er zwanzig Jahre später wiederentdeckt und veröffentlicht. Wir können diese 100 Seiten jetzt als Neuerscheinung im Schöffling Verlag genießen. Während es vor der Türe regnet und die Eisheiligen ihrem Namen alle Ehre machen, wird es in diesem Buch immer sommerlicher und es ist die Sprache von Gartenpartys im Park des zu verkaufenden Anwesens. Der alleinstehende Mr Chase wird plötzlich Erbe dieser vielen Ländereien und des alten Herrenhauses im elisabethanischen Stils ohne Strom, Wasser und Heizung. Sein Geld verdient er als Versicherungsangestelter in Wolverhampton und weiss zu Beginn nichts mit dieser neuen Tatsache anzufangen. Aber irgendwie erliegt er dem Charme des alten Gemäuers und den Menschen drum herum. Der Makler hat jedoch schon eine große Auktion im Haus organisiert und es wird heftig für die Ländereien geboten, als Chase sich plötzlich unter den Bietenden befindet. Ein liebenswerter, amüsanter, spannender Roman, bei dem zu erkennen ist, wie sehr die Autorin diese Häuser und Parks geliebt hat und gleichzeitig ein leicht ironischer Blick auf die Veränderungen der Zeiten. Vorbei sind die die herrschaftlichen Anwesen und im Anmarsch die Neureichen aus Londen, die auf ganz anderen Wegen zu viel Geld gekommen sind und nicht mehr von adliger Geburt sind. ________________________________________
Eine Buchpräsentation in Kooperation mit dem HfG-Archiv Ulm bei uns in der Buchhandlung. Montag, 15.Mai, 19 Uhr
Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden Hotel Kleber Post, Die Gruppe 47 in Saulgau Texte & Resonanzen Herausgeberin: Katrin Seglitz osbert+spenza Verlag € 24,00
Die Geschichte der Ulmer Hochschule für Gestaltung und der Gruppe 47 ist anfangs eng, später locker miteinander verzahnt: Als die Schriftsteller im November 1947 in Herrlingen bei Ulm tagten, lud der damalige Ulmer Oberbürgermeister Robert Scholl die Autoren zu einem Empfang im Rathaus ein. Bei dieser Gelegenheit dürften sich der Gründer der Gruppe 47, Hans Werner Richter, und die HfG-Mitbegründerin Inge Scholl zum ersten Mal begegnet sein. Gemeinsam diskutierten sie in den kommenden Monaten die Idee zu einer neuen, ganz besonderen Hochschule, die in Ulm entstehen und deren Gründungsrektor Hans Werner Richter sein sollte. Zu dieser Zusammenarbeit kam es nicht, doch blieb die Verbindung zwischen der HfG und der Gruppe 47 auch in den folgenden Jahren bestehen.
In dem Buch „Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden“ stellt die Herausgeberin Katrin Seglitz Texte von Mitgliedern der Gruppe 47 vor und lässt heutige SchriftstellerInnen darauf antworten: Nora Gomringer auf Günter Grass, Zsuzsanna Gahse auf Helmut Heißenbüttel, Thommie Bayer auf Otl Aicher und andere mehr. Die Lektüre ermöglicht die Wiederentdeckung von Texten der Gruppe 47, aber auch Einsichten in die unterschiedliche Art und Weise, zu ihnen in Resonanz zu gehen.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von HfG-Archiv Ulm und der Kulturbuchhandlung Jastram.
Heute haben Konstantinos Kavafis * 1863, Egon Erwin Kisch * 1885 Walter Mehring * 1896 Walter Kempowski * 1929 Lilian Faschinger * 1950 Geburtstag _____________________________________
„Mode ist das, was morgen von gestern sein wird.“ Walter Mehring _____________________________________
60 Jahre TEXT + KRITIK
Sonderband: „Außer der Reihe„ Literatur zur Zeit edition text + kritik € 28,00
Begründet von Heinz Ludwig Arnold Herausgegeben von Meike Feßmann, Axel Ruckaberle, Michael Scheffel und Peer Trilcke
2023 wird die Zeitschrift TEXT+KRITIK 60 Jahre alt. Im Frühjahr 1963 erschien das erste Heft zu Günter Grass – aus der Taufe gehoben von dem damals 22-jährigen Heinz Ludwig Arnold, der die Reihe Zeit seines Lebens herausgab. Seit 2011 wird TEXT+KRITIK von einem seit vielen Jahren eingespielten Redaktionsgremium und wechselnden Herausgeberinnen und Herausgebern in bewährter und erfolgreicher Weise weitergeführt. Die Beiträge beschäftigen sich, in unterschiedlichen Formen und auf verschiedene Weise mit der Zeit – zurückblickend, die Gegenwart betreffend oder Ausblicke wagend.
In diesem Sonderheft mit Beiträgen von u.a. Ulrike Draesner, Kurt Drawert, Durs Grünbein, Alban Nikolai Herbst, Ulrich Holbein, Felicitas Hoppe, Thomas Hürlimann, Navid Kermani, Michael Kleeberg, Peter Kurzeck, Angela Krauß, Thomas Meinecke, Sevgi Emine Ödzdamar, Ulrich Peltzer, Christoph Ransmayr, Sven Regener, Ingo Schulze, Jan Wagner. ______________________________________
Die gestrige Veranstaltung mit Milena Michiko Flasar war ein Erlebnis. Die vielen Menschen in der Buchhandlung waren begeistert vom Vortrag der Autorin und was sie alles über ihr Buch preisgab. Es war wirklich ein sehr vergnüglicher Abend. Vielen Dank an alle und natürlich an die Autorin, die heute zur Leipziger Buchmesse weiterreist.
Wir haben noch ein paar signierte Exemplare von „Oben Erde, unten Himmel“ im Laden. ____________________________________
Heute haben Claude Mariac * 1914 Albert Uderzo * 1927 José A.Valente * 1929 Per Gunnar Evander * 1933 Elfriede Czurda * 1946 Geburtstag _____________________________________
Adolf Schults (1820-1858) Tief und Hoch
Tief im dunklen Tann Vollbringt sein Werk der Zimmermann: Axtschläge hör ich dröhnen, Die Säge hör ich stöhnen: Wie drückt die Sorge so sehr, Wie ist das Leben so schwer!
Hoch über sonniger Au Jubelt die Lerche im Himmelsblau: Den Fittig seh ich sie schwingen, Ich höre sie jauchzen und singen: Wie herrlich ist’s hier in den Höhn, Das Leben wie leicht, wie schön! ______________________________________
FranziskaGrillmeier: „Die Insel„ Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas C.H.Beck Verlag € 24,00
Franziska Grillmeiers Aufzeichnungen erzählen detailliert und mit großem Einfühlungsvermögen vom Alltag an Europas Grenzen und vergegenwärtigen die systematischen Rechtsbrüche, die dort tagtäglich begangen werden. Ein genauso bewegender wie erschütternder Bericht über jene, deren Ausgrenzung nach ihrer Ankunft in Europa kein Ende nimmt, und über die unmenschliche Realität an den Rändern der Europäischen Union. Die Journalistin Franziska Grillmeier ist 2018 auf die griechische Insel Lesvos gezogen, wo sich zwischenzeitlich das größte Fluchtlager Europas befand. In ihrem Buch nimmt sie auch die Momente zwischen den Schlagzeilen in den Blick, taucht tief in die Lebenswirklichkeit der geflüchteten Menschen ein und zeigt, wie sie sich nach ihrer Ankunft in Europa erneuten Traumatisierungen widersetzen müssen. Grillmeier bewegt sich in Moria, in der Hafenstadt, im Norden der Insel und reist an weitere europäische Grenzorte, an denen die Systematik der Ausgrenzung ähnlich funktioniert. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Geflüchteten selbst, die in zahllosen Gesprächen zu Wort kommen und deren Lebenswege erzählt werden. Die Autorin zeigt, was das Lagerleben mit einem Menschen macht – und reflektiert zugleich, wie das Inselleben auf sie selbst zurückwirkt: Während Grillmeier als Beobachterin aus freien Stücken kommen und gehen kann, endet dort für die Geflüchteten die Erzählung des offenen Europas. Auch die Kriminalisierung der humanitären Hilfe, der Abbau der Pressefreiheit, die Überlastung der Inselbewohner:innen und der Zynismus der Politik in Brüssel und Athen spielen eine zentrale Rolle. So zeichnet Grillmeier durch ihre stillen, doch eindringlichen Begegnungen ein erschütterndes Bild der Menschenrechtsverletzungen an den Rändern der Europäischen Union.
Bei der Lektüre des Buch steigt bei mir Wut auf. Wut über die Arbeit von PolitikerInnen in Berlin und in Brüssel, die mit Menschenleben spielen.
Dieser Zynismus wird mal wieder vom FDP Minister Wissing auf die Spitze getrieben.
Mehr als 25.000 Menschen sind in den vergangenen zehn Jahren im Mittelmeer ertrunken. Allein in diesem Jahr 2.400. Nicht zu vergessen die mehr als 60 Menschen, die vergangenen Sonntag vor der Küste Süd-Italiens gestorben sind. Die Ampel-Koalition will die zivile Seenotrettung stärken. Insgesamt erhält sie acht Millionnen Euro. Doch Verkehrsministerium Volker Wissing, der den Koalitionsvertrag mitunterschrieben hat, plant eine Änderung der Schiffsicherheitsverordnung. Damit wird die Arbeit der Ampel torpediert. Denn die damit einhergehenden Sicherheitsauflagen können Seenotrettungsschiffe kaum erfüllen. Sie bedeuten Umbauten, Versicherungshürden und erhebliche Mehrkosten. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Die zivile Seenotrettung darf nicht behindert werden.“ Doch nichts anderes tut das Verkehrsministerium. Die Schiffe von Sea Watch, SOS Humanity und Sea Eye retten jedes Jahr Hunderte von Menschen und Volker Wissing arbeitet dagegen. Sein Arbeiten gegen Maßnahmen, um die anrollendes Klimakatastrophe abzumildern, sind ja schon schlimm genug. Dies jedoch ist menschenverachtend. Wie können Sie noch schlafen, Herr Wissing? Was sagen Sie Ihren Kindern und Enkelkindern? „How dare you!“, sagte Grete Thunberg und ich wiederhole dies gerne. „Wie können Sie es wagen!“
Hier geht es zu einem weiteren Bericht zu diesem Vorgehen und zu einer Petition:
Heute haben Karl Leberecht Immermann * 1796 Anthony Trollope * 1815 Sue Grafton * 1940 Geburtstag _______________________________________
Joseph von Eichendorff
Es steht ein Berg in Feuer In feurigem Morgenbrand, Und auf des Berges Spitze Ein Tannbaum überm Land.
Und auf dem höchsten Wipfel Steh ich und schau vom Baum, O Welt, du schöne Welt, du, Man sieht dich vor Blüten kaum! _________________________________________
Eine Entdeckung:
Michaela Vieser, Isaac Yuen: „Atlas der ungewöhnlichen Klänge„ Eine Reise zu den akustischen Wundern der Erde Knesebeck Verlag € 22,00
Was für eine Überraschung. Ich wollte nur mal eben kurz durch das Buch blättern und blieb hängen. Nebendran mein Telefon, um auf youtube die besprochenen Klänge zu finden. Unglaublich. So etwas habe ich noch ne gelesen und gehört. Erst jetzt entdecke ich, dass es einen Link zu Isaac Yuens Seite gibt, auf der viele Bild- und Hörbeispiel zu hören sind, verbunden mit einer Weltkarte, auf der die Orte vermerkt sind. Kann es sein, dass Fische, die nur 20 cm lang sind, so einen Höllenlärm machen? Ja, das klingt wirklich unwirklich. Der Echostein am Kleinen Tornowsee, östlich von Berlin, in dessen Nähe Bertold Brecht wohnte. Das Rauschen eines Weltraumteleskop, das Singen eines Gletschers, die Töne aus einem 12 km tiefen Loches. Klänge aus der Wüste und aus den Tiefen des Meeres. Und unglaublich viele Orte auf dieser Erde mehr. Mit diesem „Reiseführer“ lernen wir nicht nur die Augen auzumachen, sondern auch die Ohren zu spitzen. Gerne würde ich die Autorin nach Ulm holen. Ich denke, das würde ein ganz besonderer Abend werden.
Eine Übersicht über alle Orte und Hörbeispiele finden Sie hier.
Michaela Viesers Bücher, Dokumentarfilme und Radiofeatures erhielten zahlreiche Preise, u.a. 2019 Nature Writer bei der Jan-Michalski-Foundation, 2021 Stipendium Deutscher Preis für Nature Writing, seit 2022 Wave Writer bei der Okeanos Stiftung für das Meer. Sie verbindet in ihren Texten wissenschaftliche Fakten mit der eigenen Sinneswahrnehmung, spricht Japanisch und paddelt gerne durchs Oderschilf.
Isaac Yuens Kurzgeschichten und Essays erscheinen in Literaturmagazinen in den USA, Kanda und UK, als auch auf seinem Blog ekostories, der von über 600.000 Lesern besucht wird. Er war 2019 Writer-in-Residence der Jan Michalski Foundation und wurde 2022 mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Seine Essaysammlung „Utter, Earth“ kombiniert Wort- und Weltspiele und erscheint 2023 bei West Virginia University Press.
Weitere Informationen zu Isaac Yuen finden Sie unter: https://ekostories.com/ ________________________________
Studie über Tempo 130 Tempolimit könnte der Wirtschaft nutzen
Ein Tempolimit auch auf deutschen Autobahnen käme einer neuen Studie zufolge nicht nur dem Klima zugute. Wissenschaftler haben ausgerechnet, welcher ökonomische Nutzen zu erwarten wäre. Ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde in Deutschland würde einer neuen Studie zufolge nicht nur dem Klimaschutz zugutekommen, sondern hätte auch einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen. Eine internationale Forschergruppe ermittelte sogenannte Wohlfahrtsgewinne von mindestens 950 Millionen Euro pro Jahr. Besonders ins Gewicht fallen würden – neben dem Klimaschutzeffekt und den damit verbundenen Einsparungen – der eingesparte Kraftstoff, weniger Unfälle, geringere Lieferketten-Kosten und Einsparungen bei der Infrastruktur, heißt es in der heute bekanntgewordenen Studie, die im Fachjournal „Ecological Economics“ veröffentlicht wurde. „Wir werden als Gesellschaft Kosten vermeiden können, die aufgrund eines gebremsten Klimawandels einfach nicht entstehen werden“, sagte Stefan Gössling, Mobilitätsforscher an der Linnaeus Universität in Kalmar in Schweden und Mitautor der Studie, im Interview mit tagesschau24 . …