Heute haben Miguel de Cervantes Saavedra * 1547 Christian Friedrich Hunold * 1680 Miguel de Unamuno * 1864 Nikolai Ostrowski * 1904 Antonio Buero Vallejo * 1916 Gaston Salvatore * 1941 Jon Fosse * 1959 ______________________________
Joseph von Eichendorff Der Morgen
Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und Hügel: Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!
Und sein Hütlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft: Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fröhlich singen!
Hinaus, o Mensch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Mut; Nichts ist so trüb in Nacht gestellt, Der Morgen leicht machts wieder gut. _______________________________
Claudia Wiltschek empfiehlt:
Andreas Steinhöfel: „Rico und die Tuchlaterne„ Carlsen Verlag € 9,00 ab 6 zum ersten Selberlesen
Endlich, was für eine Freude! Rico gibt es jetzt auch für die Kleineren. Rico, denkt anders wie andere Kinder, etwas langsamer und oft um viele Ecken. Ist ja nicht schlimm, aber auch nicht einfach in der Schule. Für den Schultest soll Rico nämlich ein Dreieck malen und da Rico um die Ecke denkt, gelingt das eben anders, als die Testerin sich das vorstellt. Ricos Mama hat trotzdem eine tolle Schule für Rico gefunden, nur der Schulweg ist noch etwas schwierig, da Rico gerne um Ecken geht, aber nicht mehr weiß, welche Ecke er nehmen muss. Eine grandiose Lösung wird gefunden für die Ecke an der Rico abbiegen muss . „Tja, wenn ihr mal in Berlin seid, dann seht euch gut um. Womöglich seht ihr eine Straßenlaterne, um die ein rotes Tuch gebunden ist.“ Ein toller Spaß zum Lesenlernen, wunderbar und liebevoll illustriert von Lena Winkel. __________________________________
Heute haben Prosper Mérimèe * 1803 Albert Vigoleis Thelen* 1903 Ellis Peters * 1913 Siegfried Unseld * 1924 Donna Leon * 1942 Helen Oyeyemi * 1984 Geburtstag _______________________________
„Der Schriftsteller sucht im Grunde nicht die Wahrheit, sondern seine Wahrheit. Erst jenseits der Aktualitäten beginnt für ihn die Wirklichkeit.“ Siegfried Unseld _______________________________
Jetzt als Taschenbuch:
Stefan Hertmans: „Der Aufgang„ Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm Diogenes Verlag € 15,00
Was für ein Buch, was für ein Stoff, was für eine Geschichte. Stefan Hertmans ist bekannt für seine Romane, die auf Tatsachen beruhen und sehr genau recherchiert sind. Sind es Romane, romanartig geschriebene Dokumentarbücher, oder stark erzählte Biografien? Ein früherer Roman „Krieg und Terpentin“ war 2017 für den International Man Booker Price nominiert und jetzt folgt wieder ein unglaubliches Buch, das ich einem fast 90 jährigen Kunden in die Hand drückte, der in den Niederlande aufgewachsen ist. Drei Tage später meldet er sich wieder und meinte, dass er das alles so erlebt habe. Stefan Hertmans kaufte in Gent ein heruntergekommenes Haus, das vor sich hinmodert. Der Verkäufer sagte damals schon, dass darin ein ganz besonderer Mann mit seiner Familie gewohnt hatte. Auf dem Kaminsims stand die Hitlerbüste. Aber sonst sei er halt ein fehlgeleiteter Kopf gewesen. War das wirklich so? War Willem Verhulst nur etwas verdreht und warum hat er dann seine Landsleute ans Messer geliefert und in KZs verschicken lassen? Wie hielt es seine pazifistische Ehefrau mit ihm aus? Wie lebte es sich in einem zerissenen Land mit verschiedenen Sprachen, dem Hass gegenüber den anderen Bevölkerungsgruppen, wenn der Ehemann und Vater zur SS geht? Stefan Hertmans hat daraus einen unglaublich interessanten, flott zu lesenden Memoir-Roman gelesen, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Leseprobe _______________________________
Jetzt schon mal vormerken:
Am kommenden Dienstag, den 3.Oktober, (Achtung Feiertag) stellen wir wieder vier neue Romane vor. Clemens Grote liest aus:
Birgit Mattausch: Bis wir Wald werden Wolf Hass: Eigentum Drago Jancar: Als die Welt entstand Lina Nordquist: Mein Herz ist eine Krähe
„Die erste Seite“ am 3.Oktober ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihren/Euren Besuch.
Heute haben Grazia Deledda * (Nobelpreis 1926) Franz Hodjak * 1944 Irvine Welsh * 1958 Wolfgang Hermann * 1961 Tanja Kinkel * 1969 _______________________________
Der Nebel ist der Weichzeichner der Natur Unbekannt _______________________________
Unser Buchtipp:
Feurat Alani: „Der Geschmack von Aprikoseneis“ Le parfum d’Irak Mit Illustrationen von Léonard Cohen Aus dem Französischen von Annette von der Weppen Karl Rauch Verlag € 24,00
Ein Roman in 1.000 Tweets. Jeder Beitrag hat 140 Zeichen. Also 140.000 Zeichen für die Erinnerungen des irakischen Autors und Journalisten Feurat Alani. Er zeigt uns sein Land, wie er es als Kind erlebt hat, wie der Irak sich im Laufe der Zeit, durch Kriege und Terror unwiderbringlich verändert hat. Aber er erinnert sich auch an seine erste Liebe und verbindet es mit dem Geschmack von Aprikoseneis. Überhaupt erwarten uns in diesen Beiträgen eine Vielzahl von (unbekannten) Düften und Gerüchen. Was im ersten Moment als schwierig zu lesen aussieht, entwickelt eine Dynamik. Jeder Tweet eröffnet eine neue Sichtweise, ein Erinnerungsgedanke und Bilder, die wir selbst im Kopf haben. Durch die Zeichnungen von Léonard Cohen verwandelt sich das Ganze fast zu einem Kunstwerk. Eines, das sich über Jahre hinzieht und uns sowohl ein ganzes Land, als auch einen einzelnen Menschen näherbringt. Ausgezeichnet mit dem renommiertesten Journalistenpreis Frankreichs, dem Prix Albert Londres 2019.
In der Leseprobe können Sie die Texte auch richtig lesen und nicht nur erahnen. ______________________________
Alexander Granachs Autobiographie Da geht ein Mensch!
Eine musikalische Lesung mit Berit Fromme – Dörfler Rezitation und Dramaturgie, Gesang, Percussion, Gitarre, Akkordeon, Rav, Hang, Shruti, Cajon. In diesem Programm kommt der, um die Jahrhundertwende in Ostgalizien geborene, Alexander Granach, auf die Bühne. Er hat zwei Weltkriege überlebt. Seine Heimat wurde vernichtet. Als Jude wurde er verfolgt, als Schauspieler von Stalin verhaftet, im Amerikanischen Exil starb er nach einer Blinddarmoperation. Seine Leidenschaft Schauspieler zu werden, das Menschliche zu verkörpern und das Leben zu preisen, hat ihn besonders gemacht. Seine Autobiographie macht Hoffnung, dass der Krieg und deren Betreiber durch eine innere Haltung besiegt werden können!
Die Wahlbayerin wurde im 64 in Dillenburg geboren; Staatsexamen in Klavier, Gesang und Germanistik an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Diplom Sprecherziehung/Schauspiel an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellenden Kunst Stuttgart. Bis 1999 war sie Altistin des Rundfunk – Vocalensembles Frankfurt unter der Leitung von Ralf Otto. Das Engagement an die Akademie der für darstellende kunst Ulm adk-ulm für das Fach Gesang und Sprechbildung, schloss eine Lehrtätigkeit an der kasachischen staatlichen Schauspielschule und dem deutschen Theater Alma Ata/ Kasachstan, für fünf Jahre, mit ein. Lehraufträge seitdem u.a. an der akademie für darstellende kunst ulm adk-ulm, Medien Akademie München, Theater Werk München, Schauspiel München, Akademie Bayrischer Genossenschaften Beilngries, Gastengagements u.a. am Theaterhaus Stuttgart, Theater Nürnberg, Theatre Capucine / Luxembourg.
Heute haben T.S.Eliot * 1888 Victor O.Stomps * 1897 Ernst Schnabel * 1913 Minette Walters * 1949 Jane Smiley * 1949 Geburtstag ___________________________
„Ein Kuss ist der beste Weg, jemanden zum Schweigen zu bringen. Ein Schlag in die Fresse tut es aber auch.“ Klaus Kinski __________________________
Jeden Morgen trägt Briefträger Maus (Facteur Souris, im Original) die Post aus. Und das macht er schon seit Jahren in mehreren Bilderbüchern. Jetzt allerdings kommt der gewitzte Poste ganz weit rum. Seine Rakete steht startbereit im Garten … und los geht’s. Ganz hoch hinaus, aber auch ganz runter in die Tiefsee. Er hat in seinem Wägelchen auch etwas für den Lebkuchenmann im Bonbonland und für die Außerirdischen auf Planet XYZ. Alle freuen sich über die zuverlässige Lieferung und wir haben jede Menge zum Anschauen, was sich sonst noch auf den jeweiligen Doppelseiten tummelt.
Heute haben Lu Xun * 1878 Elsa Tiolet * 1896 William Faulkner * 1897 Ernst von Salomon * 1902 Maj Sjöwall * 1935 Andrzej Stasiuk * 1960 Carlos Ruiz Zafón * 1964 Rebecca Gablé * 1964 Tanja Dückers * 1968 _____________________________
Ludwig Fulda (1862-1939)
Sei, wills du unter Menschen gehn, Mit geist´gem Kleingeld vorgesehn. Gedanken tief und groß und stark Laß lieber ganz zu Haus: Auf einen Schein von tausend Mark Gibt niemand gern heraus. ______________________________
Claudia Wiltschek empfieht:
Nikola Huppertz: „Fürs Leben zu lang„ Tulipan Verlag € 16,00 Jugendbuch ab 13 Jahren
Magali Weill ist sehr groß für eine Dreizehnjährige. Viel zu groß findet sie und viel zu groß, um von irgend jemanden geküsst zu werden. Ihre Sorgen und Nöte schreibt sie in ihr Tagebuch. Von Freundinnen, die nur dann Freundinnen sind, wenn Magali nützlich ist, von der Schwester, die schön ist und die tollsten Freunde hat, von den Eltern, die alles gut und richtig machen wollen und es doch nicht tun. Alles ist eben so, wie sie es nicht haben möchte. Aber wie geht eigentlich Leben, sowie sie es haben will? Ausgerechnet der uralte Herr Krekerler, der Nachbar von unten, zeigt ihr worauf es ankommt. Der alte, immer korrekt gekleidete Herr, immer höflich und aufmerksam, von den meisten aber gar nicht wahrgenommen. Herr Kerkeler hat nicht nur bemerkenswerte Ansichten über das Leben und den Tod, er hat auch einen seltsamen Enkel. Selten habe ich ein so gutes Jugendbuch über die Frage nach dem Sinn, dem Tod, der Liebe, dem Leben und den Sorgen einer Dreizehnjährigen gelesen und mich dabei so amüsiert. Schenkt es euern Kindern und schnappt es euch dann!
Hier geht es zur Leseprobe. _______________________________
Wir waren sechzehn. Jungs nur zwei. Thorsten und David. Heute bitte kein Gezicke, sagte die Betzler und klappte die Tafel auf. Wir säen und ernten für das sozialistische Wohl, stand dort in ordentlicher Schreibschrift. Die Betzler richtete ihre Dauerwelle und sagte, heute wollen wir uns mit der Aussaat von Weißkohl beschäftigen. Anna meldete sich, kann ich mal aufs Klo. Babsi sagte, die schon wieder. Die hat doch Geheimnisse auf dem Klo vergraben. Anna drehte sich, nee, meine Tage. Will keiner wissen, rief Kerstin, doch die Tür war schon zugefallen. Ruhe jetzt. Die Betzler klopfte mit Kreide gegen die Tafel. In welchen Gerichten verwendet man Weißkohl. Eintopf, Auflauf, Tote Oma, antwortete Marlene. Würdest du dich bitte melden, fragte die Betzler. Marie schrieb in mein Heft: Wie nervig alle sind. Ich schrieb darunter: Du erst. Lass mein Heft in Ruhe. Draußen lief eine Katze über den aufgerissenen Beton. Marie malte einen Strich: Lass mein Heft in Ruhe. Dann beugte sie sich zu mir hinüber und flüsterte, wie läuft es mit Paul.
Das ist der Beginn des ersten Kapitels aus „Gittersee“ von Charlotte Gneuß, die morgen, Dienstag, 16.September, bei uns in der Buchhandlung liest.
Heute haben Theodor Körner * 1791 Jaroslav Seifert * 1901 (Nobelpreis 1984) Dominique Aury * 1906 Per Olov Enquist * 1934 Geburtstag _________________________________
Stefan Zweig Der dunkle Falter
Noch glüht, umwölkt von kühlen Abendrosen, Vor mir die Heimat. Doch mein Herz erbebt Vom Sehnsuchtslied der ewig Heimatlosen Und fühlt den Schmerz, den es doch nie erlebt.
Wie eine milde, traurig–süße Mahnung Umfängt mich dieses fremde Bruderleid. Früh flügelt schon der dunkle Falter Ahnung Über die Gärten meiner Jugendzeit.
So deutungsvoll ward mir das Stundenschlagen, So müd mein Herz. Und selbst den tiefen Glanz Der Frauenblicke weiß ich nur zu tragen, Wie bange Hände einen welken Kranz … _________________________________
Heute gibt es viele schöne Bücher, in verschiedenen Formaten, ganz ohne Buchstaben. Die Notizbücher vom Suhrkamp Verlag und Insel Verlag passen in jede Tasche und Sie können mit Ihnen die schönen Momente des Lebens festhalten. Eine kleine Auswahl davon haben wir im Laden.
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„Gittersee“ von Charlotte Gneuß ist ein Leseerlebnis der besonderen Art. Nicht umsonst ist der Debutroman auf der Longlist zum Deutschen Buch gelandet. Die Autorin erzählt uns eine Geschichte, die sie nur vom Hörensagen kennt. Durch diesen Abstand hat sie alle Freiheiten und die nutzt sie aus. DDR-Alltag, Familienchaos, die Tochter, die alles am Laufen hält, eine feine, zarte Liebe, Republikflucht, Bespitzelung und ein spektakulärer Showdown, der sich schon auf Seite eins andeutet. Charlotte Gneuß weiss zu formulieren und sich in die Gedankenwelt einer jungen Frau hineinzuversetzen. So ist „Gittersee“ zu einem großen Roman geworden, der es verdient hätte, auf die Shortlist zu kommen.
Machen Sie sich selbst ein Bild. Charlotte Gneuß ist am kommenden Dienstag, 26.9. ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
Heute haben Hans Leip * 1893 Rosemunde Pilcher * 1924 Fay Weldon * 1931 Lutz Rathenow * 1952 Peter Prange * 1955 Geburtstag. Und auch Hans Scholl * 1918 (Weiße Rose) __________________________________
Hermann Hesse September
Der Garten trauert, Kühl sinkt in die Blumen der Regen. Der Sommer schauert Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt Nieder vom hohen Akazienbaum. Sommer lächelt erstaunt und matt In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh. Langsam tut er die [großen Müdgewordenen Augen zu. ____________________________________
Ein sehr bewegender Text- und Bildband:
Hg.: Aurélie Bros: „Wie ein Lichtstrahl in der Finsternis„ Briefe von Frauen aus der Ukraine an die freie Welt Mit einem Nachwort von Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk. Elisabeth Sandmann Verlag € 30,00
Die Journalistin Aurélie Bros wir mit einem Hilfsprogramm für JournalistInnen in der Ukraine, als das Land von Russland überfallen worden ist. Sie bat Frauen (Journalistinnen, Lehrerinnen, Studentinnen, Schülerinnen, eine Soldatin, ein Model, …) Briefe an die freie Welt zuschreiben, damit wir verstehen sollen, was dort passiert. Da gibt es Marjana, die sich sicher war, dass ihr Land angegriffen wird und immer einen roten Benzinkanister im Auto hatte. Der Koffer war längst gepackt und die Dokumentenmappe lag oben auf. Als es so weit war, hat sie noch ihre Blumen gegossen, obwohl sie wusste, dass sie nicht mehr zurückkommt. Da gibt es Jerry Heil, die extra ein Lied für dieses Buch komponiert hat. Sie möchte dazu beitragen, dass wir die Ukraine besser verstehen und ihr Brief endet mit der Hoffnung, dass der Krieg zuende ist, wenn das Buch erschienen ist. Kristina, die nach Ingolstadt geflohen ist, schreibt über die Zerstörung Mariupols und wie schwierig es war, die Stadt zu verlassen. Aurélie Bros schreibt: „Es gibt die Schockphase, wo jeder ängstlich wird und nicht weiß, wie es weitergeht. Angst ist extrem spürbar. Dann kommt die zweite Phase, in der die Akzeptanz da ist. Die Leute haben immer noch Angst. Aber die Fragen verändern sich: Wie kann ich mit dem Alltag zurecht kommen? Wie kann ich meine Routine haben? Und dann kommt die Phase, wo die Ukrainer auch bemerken, dass das Interesse im Westen für den Krieg langsam sinkt. Und dann kommt die Angst wieder. Aber eine andere Angst.“
Bitte klicken Sie auf den untenstehenden Link, um auf den ZDF-Beitrag zu gelangen:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, wie Sepp Herberger sagte. Nach dem tollen Abend mit Luca Kieser, geht es am kommenden Dienstag mit Charlotte Gneuß und ihrem Debüt „Gittersee“ weiter. Spät in der Nacht blinkte auf Lucas Handy eine Frage von Charlotte auf. „Wie war’s?“. Na super war’s und wir freuen uns auf Charlotte Gneuß.
Heute haben HG Wells * 1866 Leonard Cohen * 1934 Klaus Kordon * 1934 Stephen King * 1947 Frédéric Beigbeder * 1965 Geburtstag ________________________________
„There is a crack, a crack in everything That’s how the light gets in“ Leonard Cohen ________________________________
Clemency Burton-Hill: „Ein neues Jahr voller Wunder„ Klassische Musik für jeden Tag / Band 2 Aus dem Englischen von Barbara Neeb, Ulrike Schimming und Katharina Schmidt Diogenes Verlag € 29,00
Die preisgekrönte Violinistin und Moderatorin Clemency Burton-Hill hat einen zweiten Band ihres Musikkalenders veröffentlicht. Wieder hat sie 365 klassische Musikstücke herausgesucht und stellt sie uns in einem kurzen Text vor. (Was machen wir bloß im nächsten Jahr, in dem es 366 Tage gibt?) Unterschiedlichste Musikrichtungen sind vertreten, genauso wie beim ersten Band, den wir so oft verkauft haben. Für heute steht im neuen Band Choralmusik aus England auf dem Programm. Es ist der Autorin wieder ein Anliegen, dass wir aus klassischer Musik Kraft für unseren Alltag finden, aber auch Ruhe und Inspiration. Vielleicht legen wir abends dann die passende Musik auf, oder hören uns die Playlist auf apple music an. Und als immerwährender Buchkalender können wir „Ein neues Jahr voller Wunder„ jederzeit in den kommenden Jahren benutzen.
Clemency Burton-Hill, geboren 1981 in London, ist Autorin, Radio- und Fernsehmoderatorin und preisgekrönte Violinistin. Sie moderiert Klassiksendungen auf BBC Radio 3 und ist Kreativchefin bei WQXR, dem New Yorker Klassikradio. Als Kulturjournalistin schreibt sie zudem auch für The Economist, The Financal Times, The Guardian und The Observer. Als Violinistin hat sie unter der Leitung von Dirigenten wie Daniel Barenboim in einigen der wichtigsten Musiksäle der Welt gespielt. Sie ist Mitbegründerin des mehrfach ausgezeichneten Aurora Orchestra und lebt mit ihrer Familie in London und New York. ____________________________________
Heute abend geht es u.a. mit einem Trawler ins ewige Eis und in die tiefsten Tiefen. Lassen Sie sich überraschen, was die acht Tentakelen des Riesenkalamar zu erzählen haben und was Luca Kieser über sein Erstlingswerk berichtet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Heute haben Hedwig Dohm * 1831 Upton Sinclair *1878 Joseph Breitbach * 1903 Hanns Cibulka * 1920 Adolf Endler * 1930 Paulus Böhmer * 1936 Javier Marias * 1951 Michael Wildenhain * 1958 Geburtstag ________________________________
„Glaube nicht, es muss so sein, weil es so ist und immer so war. Unmöglichkeiten sind Ausflüchte steriler Gehirne. Schaffe Möglichkeiten.“ Hedwig Dohm ________________________________
Ein neues Du-Heft ist erschienen:
„Cindy Sherman – Verwandlungskünstlerin„ Du Kulturmagazin 922 € 15,00
In der Stuttgarter Staatsgalerie war bis zum 10. September eine große Cindy Sherman Ausstellung zu sehen. Das aktuelle Du-Heft zeigt einen Querschnitt ihres Lebens und ihres Werkes.
Die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten und einflussreichsten Akteuren der Kunstwelt. In ihren Fotografien inszeniert sie sich ausschliesslich selbst. Perfekt maskiert, verkleidet und geschminkt verkörpert sie die unterschiedlichsten Charaktere, nimmt unterschiedliche Identitäten an. Es geht ihr darum, Stereotypen aufzuzeigen und sie zu hinterfragen.
Das Magazin enthält zudem Fotografien Shermans neuester Arbeit ‚New Faces‘ aus dem Jahr 2023. In ihr setzt die Künstlerin und Fotografin mit digitaler Collagetechnik Gesichter neu zusammen. Vom 7. Oktober 2023 bis zum 28. Januar 2024 hängen ihre Werke in den Deichtorhallen Hamburg
Aus dem Inhalt:
Alessandra Nappo Verschleierte Identitäten Cindy Sherman hat zur Modewelt ein ambivalentes Verhältnis. Sie kann deren Schönheits- und Jugendwahn nicht ausstehen, mag aber die aufwendigen Kreationen der Modehäuser. Seit den 1980er-Jahren arbeitet sie immer wieder mit Designern und Magazinen zusammen, produziert Kampagnen und Bildstrecken für sie. Und unterläuft dabei ihre Konventionen und Regeln.
Cindy Sherman Brigitte Bardot, Sophia Loren und City Girl Die Untitled Film Stills gehören zu Cindy Shermans frühesten Arbeiten. In ihnen stellt die Künstlerin stereotype Filmfiguren nach, etwa das unschuldige Mädchen vom Land oder die Verführerin. Sie erklärt, wie sich ihr Zugang zu dieser Serie – die prägend für ihr späteres Schaffen wurde – entwickelte und wie sie an ihr arbeitete.
Laura Allsop Verletzlich und entblösst In der Serie Society Portraits zeigt Cindy Sherman Frauen der Hautevolee in royalem Ambiente. Warum diese Frauen trotz ihrem Reichtum und ihren Privilegien eine tiefe Traurigkeit ausstrahlen, erklärte die Künstlerin in einem Gespräch, das kurz nach der Veröffentlichung der Serie 2009 geführt wurde.
Cindy Sherman im Gespräch mit Liam Freeman «Es gab eine Zeit, in der ich mich jeden Abend ins Bett legte und auf Instagram surfte» Seit ein paar Jahren macht Cindy Sherman Bilder, die sie auf Instagram postet, zu Wandteppichen. Es sind die ersten nicht fotografischen Werke ihrer Karriere. Die Teppiche werden in Belgien hergestellt. Sie sind eine Hommage an die jahrhundertealte Webereitradition des Landes. Sherman schlüpft für jede Arbeit in eine andere Rolle.
Cindy Sherman im Gespräch mit Freunden und Kollegen «Oder ich bin eben einfach sehr, sehr klug» Ende der 2000er-Jahre, die ein besonders erfolgreiches Jahrzehnt für Cindy Sherman waren, bat das Magazin Interview Freunde, Wegbegleiter und Kollegen aus der Kunstwelt, ihr Fragen zu stellen. Manche sind sehr persönlich, andere kunsttheoretisch. Die Künstlerin wich keiner aus. __________________________________
„Weil da war was im Wasser“ von Luca Kieser hat es zwar nicht von der Long- auf die Shortlist geschafft. Trotzdem ist es einer der orginellsten, sprachwitzigsten, phantasiereichsten Romane des Jahres 2023. Erzählt von den acht Tentakeln einer Riesenkrake, bewegen wir uns auf einem Trawler im ewigen Eis, erfahren sehr viel über Kalamare und weitere Ungeheuer der Meere, wie z.B. den weissen Hai in all seinen Varianten. Bis sich der Autor selbst einmischt und bis die Geschichte auf der Alb bei Tübingen endet, dort, wo Luca Kieser geboren ist, ist es ein sehr unterhaltsamer, versponnener, kluger Roman.
Luca Kieser: „Weil da war etwas im Wasser“ Lesung aus dem Debutroman am Donnerstag, 21.9., 19 Uhr.
Heute haben William Golding * 1911 Carlo Fruttero * 1926 Stefanie Zweig * 1932 Wiktor Jerofejew * 1947 Gerhard Köpf * 1948 Geburtsag _____________________________
Klabund Liebeslied
Hui über drei Oktaven Glissando unsre Lust. Laß mich noch einmal schlafen An deiner Brust.
Fern schleicht der Morgen sachte, Kein Hahn, kein Köter kläfft. Du brauchst doch erst um achte Ins Geschäft.
Laß die Matratze knarren! Nach hinten schläft der Wirt. Wie deine Augen starren! Dein Atem girrt!
Um deine Stirn der Morgen Flicht einen bleichen Kranz. Du ruhst in ihm geborgen Als eine Heilige und Jungfrau ganz. _____________________________
Kia Vahland: „Farbe bekennen„ Alte Bilder, neue Zeiten Insel-Bücherei € 15,00
Die Kunsthistorikerin und -kritikerin Kia Vahland schreibt u.a. für die Süddeutsche Zeitung und unterrichtet am Kunsthistorischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Deutschen Journalistenschule. Ihre Bücher, Leonardo da Vinci und die Frauen, Schattenkünstler, Von Caravaggio bis Velázquez und Gartenreich Wörlitz wurden mehrfach ausgezeichnet. In dieser sehr schönen Ausgabe in der Insel-Bücherei können wir einige Ihrer Kolumnenbeiträge wiederfinden. Die letzten Jahre waren geprägt von einer Pandemie, drastischen Veränderungen des Klimas, unerwartete Veränderungen in Demokratien, einem Krieg in Europa und vielen Unsicherheiten im alltäglichen Leben für uns in Mitteleuropa. Kia Vahland zieht zu einzelen Bereiche Bilder alter Meister zurate und beginnt mit Pablo Picassos Guernica als Symbol gegen den Krieg. Vermeers Straße in Delft stellt sie unter das Motto „Gegen die urbane Ödnis“ und wie vor vielen Jahren ein gemeinsamen Leben und Wohnen in einer kleinen Straße, unter einem Dach, möglich war. Raffaels Portäts des Papstes „Julius II.“ nimmt sie als Zeichen, wie es um unsere Machtpersonen bestellt ist. Nicht als mächtigen Herrscher und Tyrannen stellte Raffael den Papst dar, sondern als einen nach vorne gebeugten, alten Mann. Ein Herrscher nicht als Feldherr, sondern einer, der nachdenkt. „Nicht wir müssen den Regierenden gefallen, sondern sie uns“, schreibt die Autorin am Ende des Beitrages. Kasimir Malewitschs Sportler steht unter dem Motto „Die vielen Farben der Revolution“. Es folgen u.a. Bilder von Artemisia Gentileschi, Peter Paul Rubens, Tizian, Leonardo Da Vinci, Rembrandt und Charlotte Salomon, deren Ausstellungen gerade im Lenbachhaus in München zu Ende gegangen ist. „Das Leben als Leben feiern“ überschreibt Kia Vahland ihren Artikel zum Bild Singspiel aus dem Zyklus „Leben? oder Theater?“. Charlotte Salomon wurde 26jährig, schwanger, gleich nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. „Es ist das Leben, das zählt. Und wer unter den Heutigen das Glück hat, es zu genießen, sollte dies tun.“, so Kia Vahland. _______________________________
Heute um 10 Uhr wird die Shortlist zum Deutschen Buchpreis bekanntgegeben. Vielleicht ist ja eine, oder einer unserer eingeladenen AutorInnen dabei. Wir sind gespannt.