Freitag

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Heute haben
John Keats * 1795
Nadeschda Mandelstam * 1899
Jean Améry * 1912
Dick Francis * 1920
Ernst Augustin * 1927
Geburtstag
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John Keats
Give Me Women, Wine, and Snuff

Give me women, wine, and snuff
Untill I cry out „hold, enough!“
You may do so sans objection
Till the day of resurrection:
For, bless my beard, they aye shall be
My beloved Trinity.


Ode To Autumn

Season of mists and mellow fruitfulness,
Close bosom-friend of the maturing sun;
Conspiring with him how to load and bless
With fruit the vines that round the thatch-eaves run;
To bend with apples the mossed cottage-trees,
And fill all fruit with ripeness to the core;
To swell the gourd, and plump the hazel shells
With a sweet kernel; to set budding more,
And still more, later flowers for the bees,
Until they think warm days will never cease,
For Summer has o’er-brimmed their clammy cell.

Who hath not seen thee oft amid thy store?
Sometimes whoever seeks abroad may find
Thee sitting careless on a granary floor,
Thy hair soft-lifted by the winnowing wind;
Or on a half-reaped furrow sound asleep,
Drowsed with the fume of poppies, while thy hook
Spares the next swath and all its twined flowers;
And sometimes like a gleaner thou dost keep
Steady thy laden head across a brook;
Or by a cider-press, with patient look,
Thou watchest the last oozings, hours by hours.

Where are the songs of Spring? Ay, where are they?
Think not of them, thou hast thy music too,—
While barred clouds bloom the soft-dying day,
And touch the stubble-plains with rosy hue;
Then in a wailful choir, the small gnats mourn
Among the river sallows, borne aloft
Or sinking as the light wind lives or dies;
And full-grown lambs loud bleat from hilly bourn;
Hedge-crickets sing; and now with treble soft
The redbreast whistles from a garden-croft,
And gathering swallows twitter in the skies.
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Heute sind wir sehr poetisch aufgestellt. Schaumermal, ob das den Tag über anhält.

November

„November“
Gedichte
Zusammengestellt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Umschlaggestaltung von Nikolaus Heidelbach
Reclam Verlag € 5,00

Eigentlich brauche ich gar nicht mehr erwähnen, dass der Reclam Verlag für jeden Monat ein kleines Gedichtbändchen auf den Markt wirft. Nun sind alle Monate erschienen, Sie können alle zusammen in einem Schuber kaufen und sich an der riesigen Auswahl ergötzen. Es ist schon grandios, was die Damen zusammengetragen haben.
Schauen Sie mal ins Inhaltsverzeichnis und suchen Sie nach Goethe.
??? Wie jeden Monat!

 Inhaltsverzeichnis

Eugen Roth: Reiner Novembertag
Klaus Demus: November am Berg
C. F. Meyer: Novembersonne
Martin Greif: An die Novembersonne
Ferdinand von Saar: Landschaft im Spätherbst
Rainer Maria Rilke: Ende des Herbstes
Reinhold Schneider: November
Gerhard Fritsch: Der Morgen
Günter Bruno Fuchs: Zeilen im Herbst

Rose Ausländer: Die novembernen Menschen

Heinrich Heine: Im traurigen Monat November war’s
Peter Huchel: Die Reise
Peter Härtling: Novembergedichte 1–6
Erich Kästner: Nasser November
Theodor Fontane: Rum-Lied
Ernst Jandl: November
Nicolas Born: Zuhausegedicht
Eugen Roth: Einer Frau
Theodor Däubler: Sahst du noch nie den Fall der Leoniden?

Jürgen Becker: Draußen, Stadtgrenze

Reinhold Schneider: Allerheiligen – Allerseelen
Mascha Kaléko: Allerseelen
Marie Luise Kaschnitz: November
Heinrich Hoffmann: Aller Seelen
Georg Heym: Allerseelen
Georg Trakl: Allerseelen
Theodor Storm: Gräber an der Küste
Elisabeth Borchers: martinszug
Albrecht Goes: Sankt Martin und der Bettler
Erich Kästner: Totensonntag

Nikolaus Lenau: Herbstlied

Rose Ausländer: November
Walter Buchebner: November in Wien
Christian Morgenstern: Novembertag
Bruno Hillebrand: November
Franz Werfel: Novembergesang
Theodor Kramer: November

Christine Busta: Rauhreif

Karl Wolfskehl: Herbst
H. C. Artmann: Du harter november
Paul Boldt: Novemberabend
Franz Werfel: Madonna mit den Krähen
Peter Salomon: Dieser November
Ferdinand von Saar: Novemberlied
Henriette Hardenberg: Wie hat die Seele sich mit Hast
Günter Grass: Wer kommt?

Theodor Däubler: Herbst

Gerhart Hauptmann: Falter im Schnee
Theodor Fontane: Der erste Schnee
Christian Morgenstern: Erster Schnee
Norbert C. Kaser: schnee
Gottfried Keller: Erster Schnee
Erich Fried: Die Tiere
Adelbert Von Chamisso: Der erste Schnee
Ernst Jandl: spätherbst
Mascha Kaléko: Betrifft: Erster Schnee

Adelbert von Chamisso
Der erste Schnee

Der leise schleichend euch umsponnen
Mit argem Trug, eh‘ ihr’s gedacht,
Seht, seht den Unhold! über Nacht
Hat er sich andern Rat ersonnen.
Seht, seht den Schneenmantel wallen!
Das ist des Winters Herrscherkleid;
Die Larve läßt der Grimme fallen; –
Nun wißt ihr doch, woran ihr seid.

Er hat der Furcht euch überhoben,
Lebt auf zur Hoffnung und seid stark;
Schon zehrt der Lenz an seinem Mark.
Geduld! und mag der Wütrich toben
Geduld! schon ruft der Lenz die Sonne,
Bald weben sie ein Blumenkleid,
Die Erde träumet neue Wonne, –
Dann aber träum‘ ich neues Leid!

Theodor Fontane
Der erste Schnee

Herbstsonnenschein; des Winters Näh‘
verrät ein Flockenpaar,
es gleicht das erste Flöckchen Schnee
dem ersten weißen Haar.

Noch wird, wie wohl von lieber Hand
der erste Schnee dem Haupt,
so auch der erste Schnee dem Land
vom Sonnenstrahl geraubt.

Doch habe acht! Mit einemmal
ist Haupt und Erde weiß,
und Liebeshand und Sonnenstrahl
sich nicht zu helfen weiß.

Christian Morgenstern
Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.

Und Deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

Gottfried Keller
Wie nun alles stirbt und endet

Und das letzte Lindenblatt
Müd sich an die Erde wendet
In die warme Ruhestatt,
So auch unser Tun und Lassen,
Was uns zügellos erregt,
Unser Lieben, unser Hassen
Sei zum welken Laub gelegt.

Reiner weisser Schnee, o schneie,
Decke beide Gräber zu,
Dass die Seele uns gedeihe
Still und kühl in Wintersruh!
Bald kommt jene Frühlingswende,
Die allein die Liebe weckt,
Wo der Hass umsonst die Hände
Dräuend aus dem Grabe streckt.

Und zum Abschluss ein Gedicht, das sich eher für den Abend eignet, aber gleichzeitig ein großes Loblied das gute Buch ist. Unter anderem.

Theodor Fontane
Rum-Lied

Mit einer Rumflasche zum 14.November 1866

Und ist auch noch so dünn der Tee
Und tut dir irgendwo was weh, –
Rum, Rum,
Und alle Schmerzen werden stumm.

Und liest du ein „sensations“-Buch
Voll Gift und Mord und Vaterfluch, –
‚rum, ‚rum,
Nicht alle Bücher sind so dumm.

Und geht im Leben etwas schief
Und steht der Barometer tief, –
‚rum, ‚rum,
Ein Tag gestaltet alles um.

Und ärgert dich ein Blick, ein Wort,
Tu’s rasch deiner Seele fort; –
„‚rum, ‚rum“
Ist aller Weisheit Satz und Summ‘.

Und ist man endlich worden alt
Und wird es öd und wird es kalt, –
‚rum, ‚rum,
Wir wechseln unser Publikum.
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Ich wünsche Ihnen ein gutes, langes Wochenende.
Nicht vergessen:
Kommenden Dienstag um 19 Uhr stellen wir wieder vier neue Bücher vor.
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