Mittwoch, 13.Juli

Thomas
Mond über Mainhattan (Foto: Thomas)

Heute haben
Gustav Freytag * 1816
Isaac Babel * 1894
Georg Hensel * 1923
Wole Soyinka * 1934 (Nobelpreis 1986)
Helga Königsdorf * 1938
Milena Moser * 1963
Geburtstag.

Theodor Storm
Juli

Klingt im Wind ein Wiegenlied,
Sonne warm herniedersieht,
Seine Ähren senkt das Korn,
Rote Beere schwillt am Dorn,
Schwer von Segen ist die Flur –
Junge Frau, was sinnst du nur?
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Rautenberg, Arne
Budde, Nadia (Illustrationen)
Unterm Bett liegt ein Skelett

Gruselgedichte für mutige Kinder ab 5 Jahren
Peter Hammer Verlag € 13,90

Geisterschnecken, weich und bleich in Zimmerecken – was gibt es Schöneres, als sich zu gruseln! Arne Rautenberg lässt Untote auferstehen und durch seine Gedichte rasseln, schleimen und röppeln. Skelette, Zyklopen, Zombies und Fröpps. Er reimt mit wunderbar ekligen Zutaten und einem Heidenspaß am Spiel mit Silben, Wörtern und ihrem Klang. Und weil das Gruseln und das Kichern ja irgendwie zusammengehören, kommen Nadia Buddes Illustrationen gerade recht. Die Berlinerin (ooooh ist die guuuuut) liefert die haarigen und glubschäugigen Wesen, die alles geben um zu erschrecken – und dabei doch ziemlich lustig sind!

grausam friert
die fledermaus
sie schaut von draußen
rein ins haus

du bist so reich
sie ist so arm
ihr blut ist kalt
dein blut ist warm

Diese Gedichte sind bestens geeignet, an einen Brief anzufügen. und wenn es um den Smartphonefresser geht, kommt das sicher gut, wenn wir an unsere Kinder dies an eine sms, whatsapp, … anhängen. Da kommen sofort diverse Bildchen zurück. Wetten?

im schwarzen wald
im schwarzen wald
da leuchten rote augen kalt

Fix mal auswendig gelernt passt das Gedicht zu einem Nachtspaziergang in den Ferien, oder auf dem dusteren Weg vom Zelt auf die Sammeltoiletten. Haha. Da will keiner mehr aus dem Schlafsack.

monster mit riesigen augen
monster mit rüsseln zum saugen
monster mit fiesen krallen
monster mit stimmen die hallen

monster die im winde wehn
monster die noch niemand gesehn

Diese Liste lässt sich locker weiterführen und die langweilige Fahrt in den Urlaub wird kurzweilig, wie noch nie.

Das Gedichtebuch endet mit einem Rock’n’Roll Lied. Besser gesagt mit einem Text, der sich bestens eignet auf der Gitarrre geschrummelt zu werden. Und dann, ja dann, auf der letzten Impressumsseite finden wir noch eines in Spiegelschrift. Das Buch schnappen, Papa beim Rasieren stören und schnell mal eben das Buch an den Spiegel halten ….

Leseprobe

Noch ne Probe zum Lesen, Gruseln, Schmunzeln.
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Nicht vergessen:
Am kommenden Freitag, den 15.Juli lesen wir Gedichte von Martina Jung, die uns von ihrer Wolke zuschauen wird.
Wir beginnen um 19 Uhr mit einem Glas Sekt.
Der Eintritt ist kostenlos.

Mittwoch

Heute haben
Ferdinand von Saar * 1833
Eileen Chang * 1920
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel * 1928 (Friedensnobelpreis 1986)
Jurek Becker * 1937
Cecelia Ahern * 1981

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Ferdinand von Saar
An den Mond

Längst, du freundliches Nachtgestirn,
Ist dein Geheimnis verweht.
Erkenntnisstolz blickt der Knabe schon
Zu dir empor,
Denn verfallen bist du, wie alles jetzt,
Der Wissenschaft,
Die deine Höhen und Tiefen mißt –
Und wer weiß, ob du nicht endlich doch noch
Erstiegen wirst auf der Münchhausenleiter
Der Hypothesen.

Dennoch, du alter, treuer Begleiter der Erde,
Webt und wirkt dein alter Zauber fort,
Wenn du, Aug‘ und Herz erfreuend, emportauchst
Mit dem sanftschimmernden Menschenantlitz
Und seligen Frieden gießest
Über tagmüde Gefilde.
Noch immer, wachgeküßt von deinem Strahl,
Seufzt Liebe zu dir hinan –
Und immer noch, ach! besingen dich Dichter.
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Anne Möller:Zehn Blätter fliegen davon
Atlantis Verlag € 14,95
Bilderbuch ab 5 Jahren

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Anne Möllers Bilderbuch hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber es passt halt im Moment so gut. Der Herbst hat angefangen, morgen beginnt der Oktober und die Blätter fliegen durch den Wind von den Bäumen. Die Trockenheit hier auf der Alb beschleunigt den Vorgang noch mehr. Auf den Radwegen liegen viele bunte Blätter und kleine Äste, die Bäume werden wieder lichter und die Wälder am Horizont verlieren so langsam ihre verschiedenen Grüntöne. Anne Möller, die schon Bilderbücher über den Mauersegler, das Rotschwänzchen, die Familie Steinkauz und über Katzen und Nester geschrieben und gemalt hat, ist mit „Zehn Blätter fliegen davon“ ein liebenswertes, besonderes und didaktisch kluges Buch gelungen. Mit ihrer Collagetechnik nimmt sie genau das auf, was in Kindergärten, in Schulen und daheim sowieso schon gemacht wird. Sie verfeinert das noch und fügt zu ihren 10 Blättern, die von einem Ast geschüttelt worden sind, noch mehr Gegenstände und Tiere dazu. Ein kurzer Text verdeutlicht den Kleinen, was mit dem jeweiligen Blatt passiert. Wir sehen, dass Tiere, die Blätter für ihren Nestbau verwenden, dass sie sie als Nahrung brauchen, dass wir Menschen mit ihnen Segel für Nussschiffchen basteln können. Oder jetzt in der dunklen Zeit, können wir sie auf Laternen kleben. Diese zehn kleinen, bunten Weidenblätter veranschaulichen den Jahreslauf. Sie fallen im Herbst vom Ast, dienen als Dünger und daraus bezieht die Weide ihre Kraft, damit im nächsten Frühjahr wieder Blätter am Strauch hängen. Auf den hellen, klar strukurierten Abbildungen tauchen wir in die Natur ein, sehen den Eisvogel, Fische und Vögel am Himmel. Wir entdecken, wie der Regenwurm lebt und wie knallorange ein Lagerfeuer brennt, über dem ein Grillwurst brutzelt und eines der Blätter darin verbrennt. Ein Blatt dient sogar als Notizzettel für eine Telefonnummer. Gleichzeitig bekommen wir durch die Hintertüre mit, was wir mit verschiedenen Blättern alles machen, basteln, kleben und collagieren können.
Wir waren am Sonntag im Buchheim Museum am Starnberger See und haben uns Postkarten von „Dittis Blätterbilder“ gekauft. Passt hervorragend.

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Heute abend ist es soweit.
Ab 19 Uhr findet unser traditionelles Shortlistlesen statt.