Mittwoch

Heute haben
Ferdinand von Saar * 1833
Eileen Chang * 1920
Truman Capote * 1924
Élie Wiesel * 1928 (Friedensnobelpreis 1986)
Jurek Becker * 1937
Cecelia Ahern * 1981

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Ferdinand von Saar
An den Mond

Längst, du freundliches Nachtgestirn,
Ist dein Geheimnis verweht.
Erkenntnisstolz blickt der Knabe schon
Zu dir empor,
Denn verfallen bist du, wie alles jetzt,
Der Wissenschaft,
Die deine Höhen und Tiefen mißt –
Und wer weiß, ob du nicht endlich doch noch
Erstiegen wirst auf der Münchhausenleiter
Der Hypothesen.

Dennoch, du alter, treuer Begleiter der Erde,
Webt und wirkt dein alter Zauber fort,
Wenn du, Aug‘ und Herz erfreuend, emportauchst
Mit dem sanftschimmernden Menschenantlitz
Und seligen Frieden gießest
Über tagmüde Gefilde.
Noch immer, wachgeküßt von deinem Strahl,
Seufzt Liebe zu dir hinan –
Und immer noch, ach! besingen dich Dichter.
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Anne Möller:Zehn Blätter fliegen davon
Atlantis Verlag € 14,95
Bilderbuch ab 5 Jahren

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Anne Möllers Bilderbuch hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber es passt halt im Moment so gut. Der Herbst hat angefangen, morgen beginnt der Oktober und die Blätter fliegen durch den Wind von den Bäumen. Die Trockenheit hier auf der Alb beschleunigt den Vorgang noch mehr. Auf den Radwegen liegen viele bunte Blätter und kleine Äste, die Bäume werden wieder lichter und die Wälder am Horizont verlieren so langsam ihre verschiedenen Grüntöne. Anne Möller, die schon Bilderbücher über den Mauersegler, das Rotschwänzchen, die Familie Steinkauz und über Katzen und Nester geschrieben und gemalt hat, ist mit „Zehn Blätter fliegen davon“ ein liebenswertes, besonderes und didaktisch kluges Buch gelungen. Mit ihrer Collagetechnik nimmt sie genau das auf, was in Kindergärten, in Schulen und daheim sowieso schon gemacht wird. Sie verfeinert das noch und fügt zu ihren 10 Blättern, die von einem Ast geschüttelt worden sind, noch mehr Gegenstände und Tiere dazu. Ein kurzer Text verdeutlicht den Kleinen, was mit dem jeweiligen Blatt passiert. Wir sehen, dass Tiere, die Blätter für ihren Nestbau verwenden, dass sie sie als Nahrung brauchen, dass wir Menschen mit ihnen Segel für Nussschiffchen basteln können. Oder jetzt in der dunklen Zeit, können wir sie auf Laternen kleben. Diese zehn kleinen, bunten Weidenblätter veranschaulichen den Jahreslauf. Sie fallen im Herbst vom Ast, dienen als Dünger und daraus bezieht die Weide ihre Kraft, damit im nächsten Frühjahr wieder Blätter am Strauch hängen. Auf den hellen, klar strukurierten Abbildungen tauchen wir in die Natur ein, sehen den Eisvogel, Fische und Vögel am Himmel. Wir entdecken, wie der Regenwurm lebt und wie knallorange ein Lagerfeuer brennt, über dem ein Grillwurst brutzelt und eines der Blätter darin verbrennt. Ein Blatt dient sogar als Notizzettel für eine Telefonnummer. Gleichzeitig bekommen wir durch die Hintertüre mit, was wir mit verschiedenen Blättern alles machen, basteln, kleben und collagieren können.
Wir waren am Sonntag im Buchheim Museum am Starnberger See und haben uns Postkarten von „Dittis Blätterbilder“ gekauft. Passt hervorragend.

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Heute abend ist es soweit.
Ab 19 Uhr findet unser traditionelles Shortlistlesen statt.