Heute haben
Aleksandar Tisma *1924
Susan Sontag * 1933
Inger Christensen * 1935
Reinhard Jirgl * 1953
Geburtstag
und Gregor Gysi, der ja auch Bücher schreibt.
Friedrich Hölderlin
Der Winter
Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet
Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen,
Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen
Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet.
Der Erde Stund ist sichtbar von dem Himmel
Den ganzen Tag, in heller Nacht umgeben,
Wenn hoch erscheint von Sternen das Gewimmel,
Und geistiger das weit gedehnte Leben.
Der Winter
Wenn sich das Jahr geändert, und der Schimmer
Der prächtigen Natur vorüber, blühet nimmer
Der Glanz der Jahreszeit, und schneller eilen
Die Tage dann vorbei, die langsam auch verweilen.
Der Geist des Lebens ist verschieden in den Zeiten
Der lebenden Natur, verschiedne Tage breiten
Das Glänzen aus, und immerneues Wesen
Erscheint den Menschen recht, vorzüglich und erlesen.
Ein Sommer am Meer, mitten im tiefen Winter.
Unser Filmtipp für Sie.
„Liebe auf den ersten Schlag„
Originaltitel: Les Combattants
Regie: Thomas Cailley
Drehbuch: Thomas Cailley, Claude Le Pape
Darsteller: Adèle Haenel, Kévin Azaïs, Brigitte Roüan, William Lebghil, Antoine Laurent, Thibaut Berducat, Nicolas Wanczycki, Frédéric Pellegeay
Frankreich 2014
Produktion: Nord Ouest Production
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
€ 15,99
Sommer am Strand an der französischen Atlantikküste. Arnaud trifft Madeleine, wird von ihr aufs Kreuz gelegt und kann sich nur durch einen nichterlaubten Biss ins Hangelenk retten und den kleinen Zweikampf gewinnen.
Arnaud studiert, verbringt die Sommerferien bei seiner Mutter und seinem älteren Bruder, der die Schreinerei ihres gerade verstorbenen Vaters übernommen hat. Arnaud will in der Werkstatt helfen, sich ein bisschen was dazu verdienen. Am Strand hat die Armee ein Informationszelt aufgebaut und möchte Freiwillge rekrutieren. Sie haben ihr jährliches Schnupperangebot dabei: Zwei Wochen mit drei erfahrenen Soldaten raus in die Natur und Überlebenstraining absolvieren. Arnaud hat eigentlich keine große Lust, holt sich nur eine kostenlose Luftmatratze ab und trifft am Strand auf seine Kumpels und halt auch auf Madeleine. Hier kommt es zu diesem Kampf, unter Aufsicht eines soldatischen Trainers.
Arnaud ist unbedarft, schaut offen in die Welt, hat noch einiges vor. Er lässt sich treiben, verbringt die Tage und Abende mit seinen Kumpels mit Angeln und Biertrinken.
Ganz anders Madelaine. Sie kommt aus gutem Hause, hat ihr Studium abgebrochen, lebt im Moment bei ihren Eltern in einer Villa mit Pool. Sie ist ruppig, verschlossen und entschlossen, sich dem bevorstehenden Weltuntergang entgegenzusetzen. Das Ende kommt, das steht fest. Klar ist nur noch nicht, wer überleben wird und auch wie. Madeleine hat ihre eigenen Techniken entwickelt und trainiert wie eine besessene Überlebens- und Kampftechniken. Es ist schon sehr witzig anzuschauen, wie sie im Badeanzug am Pool steht, sich in ihren Rucksack zwei Dachplatten steckt und damit durch den Pool taucht. Oder wie sie sich einen kompletten rohen Fisch in den Mixer steckt und das daraus entstandene Getränk gleich an den Mund setzt.
Regisseur Thomas Cailley hat hier keine Hunger Games auf französisch gefilmt, sondern sein Augenmerk liegt auf die beiden sehr verschiedenen jungen Menschen, ihre apokalpytischen Ängste und über die unerwartete Wucht der Liebe, die plötzlich über sie hereinbricht, wie das Sommergewitter im Film, gelegt.
„Die Kämpfer“, so der französische Originaltitel, lässt die Beiden sich immer näher kommen. Beim ersten Discobesuch interessiert sich Madeleine allerdings nicht fürs Tanzen, sondern ist nur, wie man eine Bierflasche mit den Zähnen aufmachen kann. Als Sie sich für das Sommercamp angemeldet hat (sie will ja unbedingt zur Armee), entscheidet sich auch Arnaud spontan dazu, obwohl es gar nicht sein Ding ist. Für Arnaud ist dort vieles fremd, für Madelaine viel zu wenig Überlebenstraining.
Als sie sich gegenseitig im Gesicht mit Tarnfarbe anmalen, macht dies Arnaud bei ihr mit großer Liebe und Hingabe, betrachtet ihr Gesicht, ihre Nase, ihre geschlosssenen Augen, ihre Lippen genau und wirft noch einen Blick auf ihre Brust. Im Gegensatz dazu sie. Ruppig schmiert sie ihm die grünbraune Pampe ins Gesicht.
Madeleine bekommt Ärger mit den Ausbilder und verkracht sich mit Arnaud. Aber statt dieses Camp abzubrechen, stehen die beiden plötzlich alleine im Wald. Auf sich gestellt kommen sie sich nun wirklich näher und öffnen sich Schritt für Schritt. Dass es dann doch, kurz vor Schluss, noch anders kommt, möchte ich hier nicht ausbreiten.
Der Film ist gespickt mit Situationskomik, reiht sich nicht ein in das Jammern um die Umwelt, unsere Zukunft. Er lässt den beiden jungen Schauspielern viel Platz für ihr hervorragendes Spiel, bringt uns zum Schmunzeln. Es kommt zu keiner Symbolisierung der Protagonisten. Wir sehen, dass unter der aufgetragenenTarnfarbe viel Angst steckt und noch mehr unerwartetes Glück.
Und eigentlich geht es nicht darüber, zu überleben, sondern mit wem.
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Jürgen Grözinger meldet sich aus Berlin:
Liebe Freunde,
es ist soweit: am am Sonntag den 17.1., 16h05 wird mein erster Radio -„Klassik-Klub“ auf WDR 3 zu erleben sein…
Ich möchte Sie einladen, sich mit mir auf eine Reise zu begeben in musikalische Galaxien, bestehend aus Werken der Renaissance bis in die Gegenwart.
Mein erster Mix legt ein subtiles Augenmerk Puls und perkussive Klänge im klassischen Kontext – eine kleine Brücke zu meiner Vita.
Künftig werde ich dieses neue Format im Wechsel mit 2 anderen DJs an Sonntagen und manchen Feiertagen gestalten.
Link zum wdr3klassikklub
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Detlef Surrey aus Berlin zeigt uns morgen wieder Sonntagsskizzen.
Lassen Sie sich überraschen.