Samstag

CIMG1303

Heute haben
George Bernard Shaw * 1856
André Murois * 1885
Aldous Huxley * 1894
und halt auch Mick Jagger * 1943
Geburtstag
___________________

Als kleines Geburtstagsgeschenkle für olle Mick.
Einfach schön, wie Charlie rumlümmelt und Mick nichts von solchen Shows von alten Männern hält.
Aber: Monty Python waren halt auch ruckzuck ausverkauft.
Viel Vergnügen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=jcsVz6jo5MM]
____________________

CIMG1305

Mondfotos habe ich im Moment leider keine, dafür aber vom gestrigen Sonnenuntergang und vom heutigen Morgenrot.

Mond

„Siehst du den Mond?“
Gedichte aus der deutschen Literatur
Hrsg.: Dietrich Bode
Reclam Verlag € 6,00

Was ne Sammlung. 150 Mondgedichte von 80 AutorInnen. Und dabei hat der gute alte Mann (s.Mick Jagger) auch schon besserTage erlebt. Oder vielmehr alle Höhen und Tiefen. War er vor langer Zeit einfach ein Beiwerk zur Sonne, die die Dichtung beherrschte, entdeckten ihn die deutschen Romantiker und waren ganz verrückt nach ihm. Als dann Ende der 60er Jahre der erste Mensch den Mond betrat, war es mit dem Mythos irgendwie vorbei. Aber nur gut, dass wir jetzt schon wieder Mondkalender in allen Formaten im Laden haben. Seine geschäftliche Vermarktung hat sehr zur Belebung der Wirtschaft beigetragen und wir wissen nun, wann wir den Rasen zu mähen haben, wann wir zum Frisör müssen und wann, welche Pflanzen zu gießen sind.
Hier ein paar Gedichte aus dem Buch und wir beginnen gleich mit einem Gedicht von Max Dauthendey, den wir gestern auf unserer Geburtstagsliste hatten.

CIMG1306

Spuren des Mondes

Wir gehen den Spuren des Mondes nach,
Unsere Schatten zeichnen sich nur schwach,
Sind wie dunkle Geister, die uns begleiten,
Die auf den Fersen uns folgen zu allen Zeiten.
Ein Baum steht am Weg mit dunklem Dach,
An dem der Mond sich leicht anlehnt.
Unterm Baum sitzt die Sehnsucht unendlich wach,
Und ihr Schatten sich rings um die Erde dehnt.
Der Mond läßt hinter sich den Wald, der ist blau,
Und das Kleefeld, das blinkt voll Blätter und Tau.
Die Nachtluft, die lautlose Seufzer trinkt,
Hin unterm Mond auf das Kleelager sinkt.
Der Sehnsucht, der ist kein Weg zu rauh,
Und ihren Wegen kein Ende winkt.

Friedrich Gottlieb Klopstock
Die Sommernacht

Wenn der Schimmer von dem Monde nun herab
In die Wälder sich ergießt, und Gerüche
Mit den Düften von der Linde
In den Kühlungen wehn;

So umschatten mich Gedanken an das Grab
Der Geliebten, und ich seh in dem Walde
Nur es dämmern, und es weht mir
Von der Blüthe nicht her.

Ich genoß einst, o ihr Todten, es mit euch!
Wie umwehten uns der Duft und die Kühlung,
Wie verschönt warst von dem Monde,
Du o schöne Natur!

CIMG1307

Christian Felix Weisse
Die Nacht.

Der schöne Mond! still grüßt er mich!
Die jungen Blumen schließen sich,
Der Büsche kleine Sänger schweigen:
Nur an dem nahen Wasserfall
Schlägt die verliebte Nachtigall:
O möchte sich ietzt Thyrsis zeigen!

Doch nein: – welch einen süßen Schmerz
Singt Philomel schon in mein Herz,
Es schmilzt bey ihren sanften Klagen:
Wenn Thyrsis käm, ach wenn er käm,
Mich küssend in die Arme nähm,
Was könntest Du nicht wagen?


Arno Holz
Hinter blühenden Apfelbaumzweigen

Hinter blühenden Apfelbaumzweigen
steigt
der Mond auf.

Zarte Ranken…blasse Schatten
zackt
sein Schimmer…in den Kies.

Lautlos…fliegt ein…Falter.

Ich wandle wie…trunken…durch sanftes Licht,
die
Fernen…flimmern.

Selig silbern
blitzt
Busch und Gras.

Das
Tal verblinkt…die…Welt versinkt;
aus
weichstem Dunkel,
traumsüß flötend, schluchzend, jubelnd,
mein
Herz schwillt über,
die
Nachtigall!

CIMG1308

Und der gute Goethe will einfach nur küssen.
Vollmondnacht

Herrin, sag, was heißt das Flüstern?
Was bewegt dir leis die Lippen?
Lispelst immer vor dich hin,
Lieblicher als Weines Nippen!
Denkst du deinen Mundgeschwistern
Noch ein Pärchen herzuziehn?
»Ich will küssen! Küssen! sagt ich.«

Schau‘! Im zweifelhaften Dunkel
Glühen blühend alle Zweige,
Nieder spielet Stern auf Stern;
Und smaragden durchs Gesträuche
Tausendfältiger Karfunkel;
Doch dein Geist ist allem fern.
»Ich will küssen! Küssen! sagt ich.«

Dein Geliebter, fern, erprobet
Gleicherweis im Sauersüßen,
Fühlt ein unglücksel’ges Glück.
Euch im Vollmond zu begrüßen.
Habt ihr heilig angelobet,
Dieses ist der Augenblick.
»Ich will küssen! Küssen! sag ich.«