Mittwoch

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Bei dieser Initiative www.blogger-fuer-fluechtlinge.de dürfen natürlich alle mitmachen. Und dass dies erfolgreich ist, können Sie auf diese website sehen.
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Heute haben Caroline von Schelling * 1763
Joseph Roth * 1894
Geburtstag und es ist der 50.Todestag von Johannes Bobrowski, dessen toller Roman: „Levins Mühle“ aus diesem Anlass in einer sehr schönen Ausgaben neu im Wagenbach herausgekommen ist.
Am Mittwoch, den 23.September um 19 Uhr ist bei uns in der Buchhandlung Wilhelm von Sternburg zu Gast, der aus seiner Biographie über Joseph Roth lesen wird.
Sie sind herzlich willkommen dazu.
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„September“
Gedichte
Ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 5,00

Erich Kästner

Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.

Und schon ist wieder ein neuer Monat angebrochen. Dieses Mal geht es um das Ende des Sommers. Heute scheint das Wetter zu kippeln und vielleicht waren das dies letzten heissen Tage. Wer weiss?
Alles ist trocken, kein Regen war in Sicht. Im Nachbardorf ist ein kompletter Bauernhof abgebrannt. Kaum regnet es aber eine Woche, sehnen wir uns nach dem trockenen, warmen Sommer. Die Tage werden kürzer, morgens brauche ich Licht zum Arbeiten und abends zum Lesen ist es das Gleiche.
Altweibersommer, Erntezeit, Vogelschwärme und bunte Blätter erwarten uns in den nächsten Wochen. Es heisst Abschiednehmen vom Sommer und hoffen auf einen angenehmen Herbst.

Eduard Mörike
Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Rainer Maria Rilke
Herbsttag

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
dräng sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird lesen, wachen, lange Briefe schreiben
und wird auf den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Friedrich Hölderlin
Hälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.

Friedrich Hebbel
Sommerbild

Ich sah des Sommers letzte Rose stehen,
Sie war, als ob sie bluten könnte, rot
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehen:
So weit im Leben, ist zu nah dem Tod!

Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
bewegte, sie empfand es und verging.

Friedrich Hebbel
Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Ein Gedanke zu „Mittwoch

  1. Diese Lyrik ist für mich wie Atem holen für die Seele, ein letzter Fluchtpunkt in einer brutalen Konsumgesellschaft. Aber immer weniger junge Leute können diese Sprache überhaupt noch begreifen. Leider.

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