Heute haben
Charles Baudelaire * 1821
Ludwig Hohl * 1904
Lew Kopelew * 1912
Johannes Bobrowski * 1917
Carl Amery * 1922
Arnold Stadler * 1954
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Letzten Dienstag hatten wir Ludwig Hohl kurzen Text „Bergfahrt“ im Buchladen vorgestellt und hier auf dem Blog gepostet. Heute hat er seinen 110.Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch
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Gut, dass es Kunden gibt; gut, dass es Kunden gibt, die mich immer wieder darauf hingewiesen haben, dass dies ein toller Film sei und dass ich den doch bitte aufnehmen solle und ob ich ihn schon gesehen hätte. Nein, hatte ich noch nicht, aber in den Laden gestellt sofort und oft schon verkauft. Jetzt habe ich ihn angeschaut und bin hin und weg.
„Searching for Sugarman„
Regie: Malik Bendjelloul
Schweden/Grossbritannien 2012
DVD € 16,99
Auch als Soundtrack auf CD erhältlich € 14,99
2013 ausgezeichnet mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm, zeigt er uns ein Popmärchen, eine Geschichte, die eigentlich gar nicht wahr sein kann. Und doch ….
Sixto Rodriguez lebt in Detroit, arbeitet auf dem Bau, entbeint alte Häuser und streicht nachts durch die Bars und Clubs seiner Stadt, um mit seiner Musik aufzutreten. Es sind die 60er, 70er Jahre. Irgendwann werden zwei Musikagenten auf ihn aufmerksam und versuchen mehr über ihn herauszufinden. Doch niemand weiss genau, wo er wohnt, wo er auftritt, oder wie er wirklich heisst. In einer nebligen Nacht klappt es endlich. In einer Bar am Hafen ist es drinnen genauso vernebelt, wie draußen und sie treffen ihn auf der Bühne singend – mit dem Rücken zum Publikum. Weitere Treffen folgen immer an irgendwelchen Straßenecken, die er kurz vorher am Telefon durchgibt. Sie nehmen eine Platte auf, die Manager sind begeistert. Sie haben so etwas noch nie gehört. Endlich wieder eine politische Stimme, die es ehrlich meint. Doch die Platte flopt, genauso, wie eine zweite. So verschwindet Rodriquez wieder im Nirgendwo in Detroit. Irgendwie gelangt seine Platte „Cold Fact“ nach Südafrika. Dort herrscht eine gnadenlose Apartheid. Die Regierung schlägt jede Gegenbewegung brutal nieder. Die Lieder dieser Platte machen die Runde und werden zum Soundtrack des Widerstandes. Niemand weiss etwas über den Künstler. Es gibt noch kein Internet; Recherchen ergeben nichts. So dass die Menschen dort nur die Platte mit einem Bild von ihm vorne und den Texten hintendrauf. Das erste Lied ist der Regierung nicht genehm und sie zerkratzt auf den Schallplatten in den Radiosendern diese Rillen, damit sie nicht gespielt werden können. Das feuert jedoch den Mythos immer mehr an. Seine Platten verkaufen sich mehr, als die der Rolling Stones und Elvis. Jeder Plattenbesitzer hatte wohl Abbey Road von den Beatles im Regal und halt auch Sixto Rodriquez. Aber: Keiner kennt ihn und er selbst weiss nicht von seinem Erfolg. Kein Geld fließt von Kapstadt nach Detroit. Es heisst, er habe sich auf der Bühne erschossen, er habe sich angezündet. Er ist tot und es gibt nur diese Platte von ihm.
Es gibt jedoch einige Männer, die das nicht wahrhaben wollen und forschen mit dem, was sie haben. Sie lesen jede Textzeile hundertfach, um Informationen darauszuziehen. Und tatsächlich: Eines nachts klingelt in Kapstadt das Telefon und am anderen Ende ist Rodriquez. Unglaublich. Er lebt. Sie können es alle nicht fassen und er ist sprachlos über seinen Erfolg in Südafrika. Er gibt dort sechs ausverkaufte Konzerte. Die Zuhörer sind extatisch, dass sie endlich ihr Idol erleben können. Eine Legende, die von den Toten auferstanden ist.
Die Filmemacher lassen die Nachforscher auftreten, seine ehemaligen Manager, Plattenbosse und seine Kinder zu Wort kommen. Sie verfolgen den Weg dieses Mythos der Popgeschichte bis in die Gegenwart und treffen ihn in Detroit. Arbeitskollegen erzählen von seinem Leben dort und wir erfahren, wie er denkt, was in ihm vorgeht.
Ein unglaublich guter Film, der mich wirklich gepackt hat. Er nähert sich ganz langsam dem Musiker und wird immer intensiver. Die Nachforschungen, wo das viele Geld geblieben ist, bleibt genauso ein Mysterium, wie das, dass niemand davon wusste, dass Rodriquez ein Superstar war, in den USA nirgends seine Platten zu kaufen waren.
Ein Märchen, ein rührende Geschichte, die packend bis zum Ende ist und fast zu Tränen rührt.
Eine überwältigende Geschichte über einen Mann, der seinen Weg geht, egal was passiert.
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