Das mit den Geburtsdaten haut nicht immer hin. Ich bin gestern schon wieder einen Tag weiter gewesen.
Also heute hat Julien Green Geburtstag.
Gestern hatten Christoph Martin Wieland * 1733
Heimito von Doderer * 1896
und Arthur Koestler * 1905
Geburtstag.
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Und jetzt wird mir auch klar, warum gerade gestern Dr.Horst Lauinger bei uns im Buchladen war.
Gestern wurde nämlich in Biberach der Christoph Martin Wieland-Übersetzerpreis 2013 an Eike Schönfeld für seine Übersetzung des amerikanischen Klassikers „Winesburg, Ohio“ von Sherwood Anderson überreicht. Das Buch ist im Manesse Verlag erschienen und Herr Lauinger ist der Verlagsleiter von Manesse.
Gratulation hier nochmals von unserer Seite.
Und rechtzeitig zu Heimito von Doderers Geburtstag erschien im Beck Verlag eine gebundene Ausgabe der „Strudlhofstiege“ im Gewand der Erstausgabe.
Ein tolles Buch.
WIe es der Zufall so will: Beide Bücher haben ein Nachwort von Daniel Kehlmann.
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Ein weiterer Textabschnitt aus Stefan Plögers Buch: „Der Klang der Hingabe“
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III
Jan ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Er saß in einem Straßencafé und beobachtete. Die Zeit war seine Verbündete. Sie öffnete ihm den Raum für seine Betrachtungen. Er war dabeinicht passiv. Sein Tun war keine Einbahnstraße. Er war sicher, dass ihn dieses Beobachten umso mehr verändern würde, je mehr er bereit war, sich denen, die er beobachtete, anzunähern. Er hatte nicht die Absicht, jemanden anzusprechen. Und trotzdem gab es Begegnungen, die ihre Spuren hinterließen. Selbst angesichts dieser Menschen, die bepackt mit Taschen und Tüten an ihm vorbeihasteten. Angestrengt und in Gedanken, wahrscheinlich das nächste Geschäft oder einen nächsten Termin vor Augen. Sein Tun war keine geringere Herausforderung. Er ließ sich auf die Passanten ein, beobachtete sie genau und suchte ihre Eigenart, ihre Einmaligkeit.
Sein Telefon klingelte. Claus meldete sich. Er wirkte nachdenklich und fragte Jan, ob er Zeit hätte. Nach wenigen einleitenden Worten kam er zu dem, was ihn beschäftigte. Die Begegnung im Museum und die Angst, die er dann erlebt hatte, ließen ihn nicht los. Er musste jemandem davon erzählen. Jan war jemand, der auf seine trockene Art viel Humor und Herz hatte. Claus war froh, ihn erreicht zu haben, und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Er erzählte davon, dass ihm seit seiner Trennung von Lara der sichere Boden unter den Füßen verloren gegangen war. So lange er sich erinnern konnte, waren schwarze Gedanken wie ein kleiner Tod in sein Leben eingesickert. Aber jetzt war es anders. Die Trennung hatte ihm vor Augen geführt, dass die Realität seine Gedanken eingeholt hatte. Wie in einer Flucht nach vorne hatte er versucht, auf den Tod zu zugehen. Aber der Tod verstand keinen Spaß. Es gibt keinen halben Tod. Er bestimmt die Spielregeln. Claus erzählte Jan davon, dass hier irgendwie der Schlüssel lag, wie er sein Leben neu ausrichten könnte. Er musste sein Leben vom Tod her entwerfen. (…)
„Du kannst mich unterstützen. Lass uns zusammen Musik machen“, sagte Claus. „Ich suche eine schöne Violinsonate aus, die wir zusammen spielen können. Bist du bereit? Ist deine Geige gestimmt?“
Die beiden hatten sich immer wieder mal an klassische Musikliteratur gewagt. Jan zögerte, aber Claus insistierte: „Das wäre doch etwas. Du hilfst mir immerhin, einen Anfang zu machen.“
Claus war klar, dass er mit diesem Gespräch keine Antwort auf seine Frage und keine Lösung für sein Problem bekommen hatte. Aber er hatte das Gefühl, dass es ein Schritt in die richtige Richtung war. Er nahm sich vor, wieder damit anzufangen, selbst Musik zu spielen. Es gehörte zu seinem Beruf, sich mit Musik theoretisch zu beschäftigen. Da war die Praxis eine willkommene Abwechslung. Und erst recht, wenn er gemeinsam mit Jan musizieren würde. Er hatte kürzlich eine Brahms-Violinsonate entdeckt, die ihn mit ihrer Materialfülle, ihrer engen Verzahnung der einzelnen Sätze, ja hauptsächlich mit ihrer Stimmung ansprach. Ja, er würde Jan zum gemeinsamen Spiel einladen.
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Austin Kleon: „Alles nur geklaut„
10 Wege zum kreativen Durchbruch
Am Puls der Zeit
Originaltitel: „Steal like an Artist“
Aus dem Amerikanischen von Patrick Hutsch
Mosaik Verlag € 8,00
Endlich auf deutsch!
Vor Monaten habe ich die amerikanische Version auf diesem Blog vorgestellt, weil ich so fasziniert von dem kleinen, quadratischen Buch war. Ich finde den Beitrag allerdings nicht mehr, da ich viele Texte gelöscht habe. Ist ja auch egal. Jetzt gibt es ja die deutsche Variante.
Gestern schrieb ich noch über das Buch von Moshin Hamid, ob es ein Ratgeber sei. Nein, war es natürlich nicht. (Schauen Sie auf unseren Fotoblog, da sehen Sie, dass wir wirklich reich geworden sind, durch das Buch. Ha!) Aber heute präsentiere ich Ihnen wirklich einen Ratgeber. Wie werde ich kreativ? ist die große Frage dieses Buches. Wenn ich mir die Internetauftritte von Austin Kleon anschaue, dann weiss ich, was kreativ bedeutet.
Austen Kleons website
Austin Kleon auf flickr.com
Und das ist nur ne kleine Auswahl. Wenn Sie sich hier durchklicken wollen, dann sollten Sie sich Zeit nehmen. Zeit und Muße. Danach werden Sie entweder selbst kreativ, oder Sie werfen sofort die Flinte in’s Korn.
Aber wenn Sie € 8,00 investieren, bekommen Sie ein Handbuch mit, das nur so von Zitaten und Ideen sprudelt.
Pablo Picasso: „Kunst ist Diebstahl“
David Bowie: „Die einzige Kunst, mit der ich mich beschäftige, ist die, bei er ich klauen kann.„
Aber auch der Basketballer Kobe Bryant sagt, dass er alle Moves von Kollegen geklaut hat und er ist damit zum besten Spieler der Welt geworden.
Deshalb heisst das erste Kapitel auch: „Das Beste ist geklaut„.
Kapitel drei: „Schreib das Buch, das du selbst lesen möchtest„. Bis hin zu Kapitel neun: „Sei langweilig. (Nur so kommst du mit deiner Arbeit voran)„
„Schaffe deine eigene Welt„, rät Austin Kleon und meint damit, das Telefon zugeklappt zulassen. Das Auto bleibt in der Garage, wir suchen uns einen Platz ohne WLAN. Wenn Sie zuhause sind, verkriechen Sie sich in Ihr Zimmer. Oder wenn Sie unterwegs sind, dann suchen Sie sich einen Laden mit langen Wartezeiten, und losgeht’s. Austin Kleon hat immer Stifte und Papier dabei. Ein Notizbuch zum Kritzeln. Somit schaffen Sie sich Ihre eigene Welt und lassen sich nicht irgendeine Welt von außen auf Ihre Ohren dröhnen.
Gustave Flaubert sagt: „Sei korrekt und ordentlich im Leben, so kannst du leidenschaftlich und originell in der Arbeit sein.„
Kleon schreibt: „Du solltest davon ausgehen, dass du noch eine Weile leben wirst. (aus genau dem Grund rät Patti Smith jungen Künstlern, dass sie zum Zahnarzt gehen sollen.) frühstücke. Mach ein paar Push-ups. Unternimm lange Spaziergänge. Schlaf ausreichend.
Neil Young sang: „It’s better to burn out than to fade away.“ Ich sage, es ist besser langsam zu brennen und seine Enkel kennenzulernen.“
Und zum Thema Lesen und Bücher schreibt Kleon:
„Lies ständig. Geh in die Bibliothek. Es hat etwas Magisches, wenn man von Büchern umgeben ist. Verliere dich in den Stapeln. Lies Bibliographien. Es geht nicht um das Buch, mit dem du anfängst, es geht um das Buch, zu dem dich dieses Buch führt.“
Hei, nun bin ich aber vom Thema abgekommen. Was soll’s. Das Buch hat jede Menge Tipps, Anregungen und Geklautest auf ca. 150 Seiten.
Heimito von Doderer und Christoph Martin Wieland: Beide sehr von mir geschätzte Autoren. Eike Schönfeld – einer DER Übersetzer (Salinger z.B.). Und „Winesburg Ohio“: Eines meiner Lieblingsbücher. Und trotzdem: Gibt es noch irgendein Buch, das ohne ein Vor-, Nach- oder Beiwort von Daniel Kehlmann auskommt? Die Wörter sind nicht schlecht, aber es ist inflationär. Es gäbe auch noch andere Kommentatoren.
Haha! Sehr richtig. Kehlmann löst Heidenreich ab.
🙂