Heute haben
Georg Forster * 1754
Franz Jung * 1888
Eugène Ionesco * 1909
Geburtstag
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Franz Jung: „Das Trottelbuch“
(Leseprobe aus: Das Trottelbuch, 2013, Edition Nautilus).
Um einen Tisch des Café du Dôme saßen mehrere Herren. Eine Frau schritt draußen am Fenster vorbei. Sie hatten sie alle gekannt, und einige kannten sie noch. Einer las vor: Zwei junge Burschen stolpern aus einer Vorstadtkneipe in die Nacht. Blutjunge Burschen und sehr betrunken. Sie schlagen das Pflaster mit ihren Stöcken, sie johlen, krümmen sich vor Lachen, und sie schleppen die schwer gewordenen Füße hinter sich her, dass sie von fern wie hinkende Greise erscheinen. Eine Katze huscht über den Weg.
Die Betrunkenen bleiben stehen, die Lässigkeit ist aus ihren Gliedern gewichen, ein Rausch ballt sich zusammen. Sie jagen dem Tier nach, verstellen den Weg, sie schlagen mit ihren Stöcken – als ob das Tier schuld wäre an ihrer Jugend und ihrer Betrunkenheit, so schlagen sie.
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Finn-Ole Heinrich: „Frerk, du Zwerg!„
Illustrationen von Rán Flygenring
dtv € 8,95
Deutscher Jugendliteraturpreis 2012.
Jetzt als Taschenbuch.
Jargs Blog hat mich drauf gebracht, dieses tolle Buch auch hier vorzustellen. Sein Grund ist allerdings die Hör-CD von Finn-Ole Heinrich selbst gesprochen. Und diese Aufnahme lobt er sehr.
Nachdem wir sein letztes Buch („Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich“) auch schon auf unserem Blog vorgestellt haben, jetzt also die Taschenbuch-Ausgabe des prämierten „Frerk, du Zwerg!„.
Frerk hat es nicht leicht. In der Schule wird er gehänselt. Den Spruch kennen Sie jetzt ja schon: „Frerk, du Zwerg“, obwohl er doch nur der Zweitkleinste in der Klasse ist. Es reimt sich halt so schön. Und eigentlich hätte Frerk gerne einen Hund. Aber keinen kleinen, schnuckeligen, sondern einen großen, einen Wolfshund, der brüllen und heulen kann. Der ihm treu ergeben ist und der sooo groß sein soll, dass Frerk gerne so klein wie ein Zwerg neben im aussähe. „Ein wilder Hund riecht nämlich wie Waldboden, Sauerkirschen und Baumrinde, wie Abenteuer und Apfelblüten und Heu, wie Erde und Salzwasser, das auf der Haut getrocknet ist.“ Aber: Hund is nich, da Frerks Mutter allergisch ist. Allergisch gegen ganz vieles und wennn es ihr zuviel wird, dann bekommt sie Migräne und Migräne ist wie Kopfweh, nur viel schlimmer und das kann sich niemand vorstellen, der sie nicht selbst hat. Sprich: Keine Chance für Frerk einen Hund zu bekommen. Zusätzlich wird Frerk auch noch sehr gesund ernährt und fragt sich jeden Morgen beim Müsliessen, warum seine Mutter das Obst so klein schnippelt, wo er doch eh alles in der Milch schwimmend bekommt und auch locker größere Brocken wegessen könnte. Sie merken schon, Frerk hat es nicht leicht. Dazu noch der große Junge, der ein paar Klassen über ihm ist und ihn ordentlich trietzt. So auch an diesem Tag. Er steckt Frerks Nase mit dem Spruch: „Friss Mist, du Wurst!“ ganz tief in den Sand. Frerk denkt, warum Mist und warum Wurst und merkt, dass der große Junge nicht alle Tassen im Schrank hat. Doch diesmal entdeckt Frerk ein kleines Ei im Sand. Größer als ein Hühnerei, aber deutlich kleiner als ein Straußenei. Irgendetwas scheint sich darin zu bewegen. Er nimmt es mit nach Hause, legt es in die Schublade seines Tisches. Aus dem Ei schlüpfen 5 Zwerge, die schnell wachsen und nur Blödsinn im Sinn haben. Sie werfen mit Spielzeug, sie schneiden Frerk die Haare ab und bringen ihm viele Wörter bei, die er daheim nicht sagen soll. Aber wie soll er seinen Eltern das mit den Zwergen erklären? Wer wird ihm glauben? Also: Er sagt gar nix, lässt die Zwerge toben und lernt nebenbei, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss. Nach ein paar Tagen sind die Zwerge plötzlich verschwunden. Sie haben ihm einen Brief hinterlassen. Zwergenklein, in Zwergenschrift.
Was darauf steht, sei nicht verraten.
Jedoch: Dieses Buch ist so frech, so witzig, so politisch unkorrekt, voller Wortwitz und Worterfindungen, dass es kaum zu glauben ist. Diesen wilden Text hat die Isländische Malerin Rán Flygenring genial umgesetzt und weiter entwickelt.
Ein klasse Vorlesebuch, ein tolles Buch zum Selberlesen ab acht Jahren.
Und wenn die Hör-CD wirklich so toll gelesen ist, wie Jarg schreibt, dann kann ich die ungehört empfehlen.
Erschienen bei der Hörcompanie für € 12,95
p.s. und aufgepasst. Die kleinen Körner im Müsli sehen zwar aus wie Körner, sind in echt aber Zwergenka… .
p.p.s Vielen Dank nochmals an Jarg.
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