Heute haben
Claude Monet * 1895
und Astrid Lindgren * 1907
Geburtstag.
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Paul Boldt
In der Welt
Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen,
Die wie getroffen auseinander hinken.
Die Wälder wandern mondwärts, schwarze Quallen,
Ins Blaumeer, daraus meine Blicke winken.
Mein Ich ist fort. Es macht die Sternenreise.
Das ist nicht Ich, wovon die Kleider scheinen.
Die Tage sterben weg, die weißen Greise.
Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen.
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Keaton Henson: „Gloaming„
Luftschacht Verlag € 23
„Ich habe meine Kindheit alleine verbracht, mit dem Ausblick auf Dächer und Schornsteine, und habe mich gefragt, wo all die Kreaturen aus meinen Märchenbüchern waren, warum ich sie nicht in der Vorstadtlandschaft sehen konnte, wo sie doch eindeutig hingehörten. Nun, da ich erwachsen bin, lässt mich diese Idee nicht los, und im Laufe eines Jahres in Abgeschiedenheit beschloss ich, dass meine Heimatstadt Monster bräuchte. Das Ergebnis ist dieses Buch. Es zeigt, wo ich lebe, was ich sehe, und wie ich mir wünsche, dass es sein könnte. Ich nenne es Gloaming.“
Keaton Henson
Es ist schon sehr verstörend, was mir da entgegenkommt. Diese Graphic Novel, in schwarzweiss gezeichnet, erinnert an englische Gespenstergeschichten, Kindheitsphantasien, Erwachsenenängste, japanische Comics und immer wieder zeigt sich eine warme Geborgenheit, die zuerst gar nicht zu vermuten ist.
Der englische Maler, Musiker und Poet erzählt eine melancholische Geschichte ohne Worte. Er schafft sich eine eigene Welt, die er selbst Gloaming nennt. Er zeichnet Kreaturen, die in Stadtlandschaften und Vorstädten herumschleichen, in Wohnungen eindringen. Irgendwie auf der Suche nach … Ja nach was? Geborgenheit? Dazuzugehören?
Ich blättere vor, dann wieder zurück, bleibe bei bestimmten Bildern hängen. Nehme den Schutzumschlag ab und schaue auf deren Innenseite, die auch bedruckt ist. Nichts ist dem Zufall überlassen. Alles hängt zusammen. Ein eigene Szenerie, die so fremd ist und doch gleich um die Ecke auftauchen könnte.
Draußen ist alles weiß verreift, zwischen den Bäumen ist es noch dunkel.
Vielleicht …., wenn wir genau hinschauen …?
In der „Tiny Desk“ Serie können wir Keaton Henson als Sänger und Musiker zuhören.