Heute haben
Rex Stout * 1886
Ernst Toller * 1893
Jesús Moncala * 1941
Tahar Ben Jelloun * 1944
Geburtstag,
Woody Allen wird heute 80 Jahre alt
und es ist Welt-Aids-Tag.
________________________
„Victoria„
Regie: Sebastian Schipper
DVD € 14,99
Alle, die diesen Film gesehen hatten, waren begeistert. In Ulm hatte ich ihn verpasst und irgendwie traute ich mich auch nicht so richtig an. Die Nacherzählungen klangen hart, direkt und vielleicht auch brutal. Es wurde immer von guten Nerven geredet.
Jetzt habe ich ihn angeschaut und bin restlos begeistert. Ein Kinoerlebnis, der ganz besonderen Art, das mich immer noch nicht losgelassen hat. So direkt, so nah, so intensiv, so ungeschminkt und voller Kraft habe ich selten einen Film gesehen.
„Victoria“ wurde mit Preisen überhäuft und das zurecht.
Victoria, eine knapp zwanzigjährige Spanierin tanzt in einem Berlin Club, trinkt einen letzten Schnaps, zieht sich an und will heim ins Bett. Es ist 4:20, um 7:00 muss sie ihr Café aufschließen, in dem sie arbeitet. Am Ausgang trifft sie vier aufgedrehte Typen, kommt in Kontakt mit ihnen, merkt sehr schnell, dass hier einiges illegal abläuft, aber aus ihrer Mischung von Naivität und Neugierde zieht sie mit Sonne, Boxer, Blinker und Fuß durch die Nacht.
Dazu muss man wissen, dass der Film in Echtzeit spielt. Er geht ca. 2:30 Stunden, er wurde in einem Stück gedreht und endet um 7 Uhr morgens. Wir verfolgen Victoria und die Jungs durch die Nacht in Berlin, fahren mit dem Fahrrad mit, sind auf einer Dachterrasse, im Fahrstuhl, im Auto, in der Tiefgarage, fahren an verschiedne Orte um Berlin Mitte herum, bis wir in einem Edelhotel enden. Dies alles, wie gesagt, ohne Schnitt und die eine Kamera immer mit dabei. Ganz nah, ganz direkt. Mal sehr zärtlich, mal knallhart. Hier wurden keine neue Straßenzüge aufgebaut und im Studio nachgedreht. Alles ist echt, so wie es an diesem 27.April 2014 war.
Der Regisseer Sebastian Schipper probte mit seinen Leuten drei Monate lang, drehte drei komplette Durchgänge. Der dritte musste sitzen. Der Funke sprang wohl über und wir erleben die geballte Energie, dieser fünf, die vom Club immer tiefer in die Unterwelt eintauchen und wie in einer griechischen Tragödie ihrem Ende entgegenhetzen.
Gleichzeitig ist es eine sehr zarte Liebesgeschichte, ein Film über Vertrauen, Freundschaft und Nähe. Wie können sich zwei Menschen näher kommen, die sich nur diese 2:30 kennen?
Das komplette Drehbuch bestand wohl nur aus zwölf Seiten, der Rest wurde improvisiert. Und wie. Die Jungs sind nicht zu bremsen, reden, brüllen, schreien, lachen und spielen locker, cool, verzweifelt. Und mitten drin Victoria, die in ihrer Loyalität den geplanten Banküberfall doch noch zum Gelingen bringt, auch wenn das alles dann kein gutes Ende nimmt. Fast.
Was soll ich darüber noch schreiben? Das Netz ist voll mit euphorischen besprechungen, Videos, Interviews.
Ein Tipp: Schauen Sie sich den Film an. Er ist genial.