Gestern und heute hatten/haben
Hermann Broch * 1886
Ilse Aichinger * 1921
Günter de Bruyn * 1926
Leo Perutz * 1882
Odysseas Elytis * 1911
Geburtstag
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Heinrich Heine
Deutschland. Ein Wintermärchen
Im traurigen Monat November war’s,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.
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Heinrich Seidel
November
Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
Keiner so verdriesslich sein
Und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
Keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ’ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
Wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinanderwirbelt
Und sie hetzt ohn‘ Unterlass:
Ja, das ist Novemberspass!
Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelsthau
Ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt’s an jedem Zweig,
Einer dicken Thräne gleich.
O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch‘ unvernünft’ges Toben
Schon im Voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!
So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Greuel schauen zu!
Johann Wolfgang Goethe
Novemberlied
Dem Schützen, doch dem alten nicht,
Zu dem die Sonne flieht,
Der uns ihr fernes Angesicht
Mit Wolken überzieht;
Dem Knaben sei dies Lied geweiht,
Der zwischen Rosen spielt,
Uns höret und zur rechten Zeit
Nach schönen Herzen zielt.
Durch ihn hat uns des Winters Nacht,
So häßlich sonst und rauh,
Gar manchen werten Freund gebracht
Und manche liebe Frau.
Von nun an soll sein schönes Bild
Am Sternenhimmel stehn,
Und er soll ewig, hold und mild,
Uns auf- und untergehn.
Gustave Flaubert
November
Ich liebe den Herbst; seine Traurigkeit stimmt gut zu Erinnerungen. Wenn die Bäume entlaubt sind, wenn der Abendhimmel noch in den tiefroten Farben glüht, die einen goldigen Schein über das Heu werfen, dann sieht man mit Entzücken alles verlöschen, was jüngst noch im Herzen brannte.
Guns N‘ Roses
November Rain
…
So if you want to love me
then darlin‘ don’t refrain
Or I’ll just end up walkin‘
In the cold November rain.
…
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Nun denken Sie bloß nicht, dass der November immer nur grau sein muss. Draußen stürmt es zwar im Moment, es regnet,die Katze kommt pitschnass herein und putzt sich sofort in ihrem Körbchen. Die Winterreifen sind montiert, Holz liegt bereit zum Verfeuern, der Bücherstapel wird nicht kleiner, nur die Zusammensetzung ändert sich täglich. So sind wir doch gut gerüstet, diese 30 Tage durchzustehen und mit Schwung und Elan die restlichen 31 des Jahres beschwingt hinter uns zu bringen.
Unsere Tipps für die nächste Woche:
Montag, 4. November, 20 Uhr im Stadthaus Ulm
Tim Berne’s Snakeoil
Tim Berne, as | Oscar Noriega, cl | Matt Mitchell, p | Ches Smith, dr, perc.
Der New Yorker Saxofonist Tim Berne ist einer der eigenwilligsten und originellsten Köpfe der zeitgenössischen Jazzszene. Seit er Ende der 1970er begann, sich einen Namen zu machen, sperrt er sich erfolgreich dagegen, dass man ihn in eine stilistische Schublade steckt. Die komplexen Titel, die er für sein aktuelles Snakeoil-Projekt arrangiert hat, führen uns durch labyrinthische Korridore: hinter jeder Ecke treffen wir auf überraschende Wendungen, verschlungene Melodien, plötzliche rhythmische Verschiebungen und modulare Grooves, die eine geradezu unaufhaltsame Dynamik entwickeln.
Dienstag, 5.November, 20 Uhr im Ulmer ROXY
Peter Stamm
Nacht ist der Tag
Gillian ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, sie ist eine schöne Frau, sie führt eine abgesicherte Beziehung mit Matthias, sie hat ihr Leben unter Kontrolle. Eines Nachts hat das Paar nach einem Streit einen Unfall, ihr Wagen rammt auf nasser Straße ein Reh. Matthias stirbt, sie erwacht im Krankenhaus. Mit einem zerstörten Gesicht. Erst langsam setzt sich ihr Leben wieder zusammen und eine Geschichte aus der Vergangenheit wird zu einer möglichen Zukunft.
Eindringlich, mit leisen Worten und unausweichlichen Bildern erzählt Peter Stamms neuer großer Roman von einer Frau, die ihr Leben verliert, aber am Leben bleiben muss – eine Tragödie, die zu einem Neuanfang wird.
Das geht doch gut los.
Wir sind jeweils mit einem CD- bzw. Büchertisch vertreten.
Ansonsten gibt es täglich Tipps hier auf dem Blog und Bilder aus der Jastram- und Bücherwelt auf:
jastram.tumblr.com
wiebuecherleben.tumblr.com