Mittwoch

Heute haben
Johann Wolfgang von Goethe * 1749
Ernst Weiß * 1884
Janet Frame * 1924
und
Ai Weiwei * 1957
Geburtstag
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Johann Wolfgang von Goethe
Denn was man Schwarz auf Weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen
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Heute vor 50 Jahren hielt Martin Luther King seine berühmte „I have a dream“-Rede. Hier können Sie den kompletten Text nachlesen.

Am kommenden Dienstag veranstalten wir in unserer Buchhandlung wieder „Die erste Seite„. Wie an jedem ersten Dienstag im Monat stellen wir von 19 bis 20 Uhr vier neue Bücher vor. Diesmal ist unser Ehrengast der Ulmer Stefan Plöger mit seinem Buch: „Der Klang der Hingabe„. Marion Weidenfeld ersetzt Clemens Grote als Vorleserin. Sie stellt selbst ein Buch vor und ich erzähle dann zu den beiden anderen Büchern noch etwas.
Der Eintritt ist, wie immer frei.
Wir beginnen pünktlich und freuen uns auf Ihr Kommen.
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„Tschick“-Autor: Wolfgang Herrndorf ist tot.
Nach langem Kampf mit seinem Gehirntumor hat er wohl Selbstmord begangen.
Große Trauer. Hoffentlich findet er jetzt ein paar Mitstreiter, damit er mit ihnen auf die Reise gehen kann.
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julia-deck

Julia Deck: „Viviane Élisabeth Fauville
Aus dem Französischen von Anne Weber
Wagenbach Verlag € 16,90
als eBook € 11,99

Was für ein Buch! Was für eine Geschichte!
Die Übersetzerin Anne Weber, die selbst als Autorin unterwegs ist und deren Bücher wir hier im Buchladen schon vorgestellt haben, haben mich noch schneller zu diesem Buch einer mir unbekannten Autorin greifen lassen. Gut, dass ich es gemacht und den Roman gelesen habe. Obwohl, ich gestehe es, mich der Text sehr verwirrt zurückgelassen hat. Julia Deck schreibt über eine psychisch angeschlagene 40jährige Frau mit kleinem Kind, die von sich denkt, dass sie ihren Psychiater ermordet hat. Es ist jedoch kein Krimi oder Thriller, wie sie meterweise im Buchregal stehen. Vivianes Geschichte wird in der Ich-Person, dann wieder in der dritten Person Singular erzählt. Es wechseln die Perspektiven. Und all dies lässt uns ordentlich durch den literarischen Nebel tappen. Viviane wurde von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen und sie schnappt sich ihr einjähriges Kind und zieht aus dem großbürgerlichen Haus aus. Gleichzeitig ist sie mit ihrem Leben, mit ihrer Arbeit überfordert. Sie verliert ihre Stelle und ist unter psychologischer Begutachtung. Dies führt dazu, dass sie Sitzungen bei einem Analytiker hat. Bei ihrem letzten Treffen mit ihm, findet sie ihn erstochen auf. Da sie seit längerer Zeit keinen glasklaren Gedanken fassen kann, reift in ihr der Gedanke, dass sie womöglich die Mörderin ist. Der erste Besuch bei der Polizei bringt keine Klärung, sie kann jedoch jede Schuld von sich weisen. Als der Polizist jedoch beim zweiten Treffen erwähnt, dass Vivianes Mutter seit Jahren schon tot ist, obwohl sie doch etwas ganz anderes erwähnt hat, kommen ihm Zweifel. Verschiedene Personen aus dem Umfeld des Toten werden von der Polizei vernommen. Es kommt sogar zu Festnahmen. Gleichzeitig unternimmt Viviane Untersuchungen auf eigene Faust, um für sich Klarheit zu erlangen. Julia Deck schafft es mit ihrer Erzähltechnik uns Leser im Unklaren zu lassen. Viviane ist auch nicht das typische Opfer und Sympatieträgerin. Um ungestört ihren Nachforschungen nachgehen zu können, gibt sie ihrer kleinen Tochter ein Schlafmittel und legt sie in eine Schublade ihres Hotelzimmers. Nicht gerade die feine Art. „Viviane Elisabeth Fauville“ ist ein extrem gutes, literarisches Spiel mit Wahn und Wirklichkeit. Ein Spiel mit Erinnerungen und mit der eigenen Biografie.
Mein Tipp für alle, die etwas Besonderes lesen wollen. Eine neue Stimme, eine neue Autorin und ein Erstlingswerk.
Dabei verwundert es dann gar nicht mehr, dass die Bücher von Anne Weber in eine ganz ähnliche Richtungen gehen. Darin geht es um Beziehungen, um verschrobene Situationen, die sich erst langsam auflösen und uns Leser immer wieder verstört zurücklassen.
Hier zwei Romane von Anne Weber: „Tal der Herrlichkeiten“ und „Luft und Liebe„, für den sie mit dem Preis der Leipziger Buchmesse geehrt wurde.
Und eine weitere Übersetzung eines Romanes von Pierre Michon:Leben der kleinen Toten„, von dem wir auch schon zwei Bücher hier auf dem Blog vorgestellt haben.

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