Heute haben H.W.Longfellow * 1807
und John Steinbeck * 1902
Geburtstag.
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Und passend zum Geburtstag und zum Datum, hier ein Gedicht von
Henry Wadsworth Longfellow
Afternoon in February
The day is ending,
The night is descending;
The marsh is frozen,
The river dead.
Through clouds like ashes
The red sun flashes
On village windows
That glimmer red.
The snow recommences;
The buried fences
Mark no longer
The road o’er the plain;
While through the meadows,
Like fearful shadows,
Slowly passes
A funeral train.
The bell is pealing,
And every feeling
Within me responds
To the dismal knell;
Shadows are trailing,
My heart is bewailing
And tolling within
Like a funeral bell.
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Gestern habe ich das neueste Buch von Ugo Riccarelli zu Ende gelesen. Ein Autor, den ich vor Jahren lieben gelernt habe mit seinem Roman: „Der vollkommende Schmerz“. Danach kamen seine Sporterzählungen: „Fausto Coppis Engel“ und ein Roman über seinen Vater: „Der Zauberer“. Jetzt kommt er mit einem neuen Werk über ein Irrenhaus. Erzählt wird dies alles aus der Perspektive des jungen Assistenten Beniamino, der später auch die Leitung des Hauses übernimmt, oder übernehmen muss.
Nun bin ich angefixt wegen eines der letzten Bücher, die ich hier vorgestellt habe und dessen Titel ganz anders lautet, als im Original. Und auch hier hätte ich mir fast den italienischen Titel (in Übersetzung) im Deutschen gewünscht.
„Comallamore“ heisst er und wird am Schluss des Romanes von Fosco mehrfach ausgerufen: „Wiebeideliebe“. Mit diesem Spruch macht sich der Insasse aus dem Staub, verschwindet im Wald, löst sich von allen Fesseln und kämpft dem dem Widerstand gegen die Faschisten und Nazis.
Ugo Riccarelli: „Die Residenz des Doktor Rattazzi„
Übersetzt aus dem Italienischen von Annette Kopetzki
Zsolnay Verlag € 18,90
Das italienische Original: „Comallamore“ gibt es bei uns für € 15,95.
Als eBook € 14,99
Wie oben schon erwähnt, handelt der Roman in einem Irrenhaus in der Zeit vor und während des italienischen Faschismus. Riccarelli schafft es auch hier wieder Formulierungen zu finden, die ich mir herausschreiben möchte. Er lässt eine so warmherzige Atmosphäre enstehen, in einem Umfeld, das dem genau widerspricht.
Beniamino hinkt nach einem Sportunfall, beginnt nicht sein Medizinstudium und arbeitet als Aushilfe beim alten Leiter des Irrenhauses. Nach dessen Tod kommt Doktor Rattazzi, der sich gegen die harte Art des Personals wehrt und auch die neue Methode der Elektroschocks verhindert. Er möchte seinen Patienten ein möglichst unbeschwertes Leben im Innern des Hauses bieten. Als der Krieg immer näher kommt und die Bombadierungen ein sicheres Leben nicht mehr garantieren, ziehen ein Großteil der Patienten und Pfleger in die Berge in ein altes Bauernhaus. Aber auch dort werden sie von der Gewalt eingeholt.
Riccarelli stellt ein paar Insassen besonders heraus. Fosco, den mit „Comallamore“ und einen alten Patienten, der nur in Reimen von Homer redet. Als dieser (als einzigster Patient) von einem faschistischen Offizier misshandelt und ermordert wird, können wir folgendes lesen:
„Beniamino aber hörte ihn nicht mehr, denn jetzt sah er, wie der Wunde in Cavanis Kopf viele hundert Verse von Homer entsrömten, jene Worte, die der alte Mann so sehr geliebt und jahrelang in seinem Geist bewahrt hatte, mit denen er zu Bett gegangen war, gelacht und geweint, geschlafen und gegessen hatte, Verse, mit denen er die Welt gelesen und beschrieben hatte, um denen, die ihm zuhörten, Trauer und Schönheit zu schenken.
Da lächelte Beniamino. Unter Tränen, die ihm jetzt in die Augen stiegen, die er zuvor nicht hatte schließen können, gelang ihm ein Lächeln, wie ein Gruß an die Worte des professors, die schon über den Hof flogen, über die Wiesen schwebten und zum Himmel aufstiegen, endlich befreit von den Mauern des Irrenhauses, vom Wahnsinn und vom Krieg.“
Mehr mag ich gar nicht über diesen schmalen, schönen Roman schreiben, um Ihnen nicht zu viel zu verraten.
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„The Lost Wife“ von Alyson Richman
(gefunden bei unypl)