Dienstag

Heute hat Anna Seghers (* 1900) Geburtstag
und es ist der Todestag von Bruno Schulz (1942).
Der Roman von Maxim Biller, über Bruno Schulz haben wir hier vor ein paar Tagen vorgestellt.
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Der heutige Buchtipp ergänzt die Lektüre des „Trafikant“en von Robert Seethaler.
Während diese erst ein paar Jahre alt ist und Ende der 30er Jahren in Wien spielt, entstand der folgende Roman wahrscheinlich in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts in Wien. David Vogel zog als junger Mann dorthin und schildert in diesem Romamfragment seine Zeit dort zwischen den unterschiedlichsten Menschen und seine Dreiecksgeschichte zwischen seiner Vermieterin, ihrer Tochter und ihm.

Vogel

David Vogel:Eine Wiener Romanze
Aus dem Hebräischen übersetzt von Ruth Achlama
Aufbau Verlag € 22,30

Dieses Manuskript wurde auf Rückseiten eines Konvolutes von David Vogel gefunden, dessen gesamtes Werk in einem Archiv in Israel beheimatet ist.
David Vogel wurde in der Ukraine geboren (* 1891), lebte Anfang des 20.Jahrhunderts in Wilna und Lemberg, bis es in nach Wien zog. Von dort nahm sein Leben weiterin verschlungene Wege, bis er in Paris landete. Eine Übersiedlung nach Palestina scheiterte, da er sich nicht integrieren konnte. Mit Frau und Kind zogen sie zurück nach Polen, Berlin und wieder nach Paris, von wo er nach Auschwitz deportiert wurde und dort im Jahre 1944 starb. Seine Bücher hat er in Hebräisch geschrieben und gilt als Erneuerer derselben.
Wie gesagt, es handelt sich um ein Fragment und ein sehr frühes Werk von ihm.
Er erzählt die Geschichte des Michael Rost, der im Wien vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sein Glück sucht. Der junge Müßiggänger verkehrt mit Anarchisten, Aristokraten und leichten Mädchen. Er schildert in dieser Atmosphäre den Untergang des großen österreichischen Reiches an Hand dieser Treffen in den Kneipen. Rost ist ein Flaneur, der keine Arbeit hat und auch keine begehrt. Er schlägt sich irgendwie durch, beobachtet viel und lässt sich treiben. David Vogel lässt verschiedene Personen in den Vordergrund treten und auch wieder verschwinden, so dass nicht immer nur Michael Rost im Mittelpunkt steht. Dieser Flickenteppich von Beziehungen, Kneipenreden und Thekenphilosophien spiegeln das Innenleben dieser Menschen am unteren Rand der Gesellschaft. Dazu kommt, wie gesagt, seine Liebesgeschichte mit zwei Frauen, die ihn an den Rand seines persönliches Unterganges treibt. Dieser Roman nimmt Themen auf, die stark an „Lolita“ von Nabokov erinneren, oder an Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und diese schon vorwegnehmen. Es ist diese Derbheit in den Gesten und in den Gesprächen in den Cafés, die diesen Roman auch so aktuell macht. Man könnte ihn locker in das Berlin der Jetztzeit umschreiben.
Auch die Beschreibungen von Sexualität ist sehr aktuell. Die Liebe zwischen ihm und seiner älteren Vermieterin dürfte wohl zu der damaligen Zeit sehr gewagt sein. Genauso die Szenen, in denen die 16jährige Tochter ihren Körper und ihre Sexualität entdeckt; mit dem Hausmädchen, mit ihrer Freundin und auch ganz alleine. Das dürfte wohl vor 100 Jahren zu einem Skandal geführt haben.
Der Roman erschien erst vor 4 Jahren in Israel und nun zum ersten Mal in deutscher Sprache. Übersetzt von Ruth Achlama, die auch schon seine anderen Romane und seine Tagebücher übersetzt hat, die in den 90er Jahren auf deutsch erschienen sind.

Hier gibt es eine kleine Leseprobe.

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Hallo und Merhaba, liebe Ulmer Freunde, Unterstützer, Kollegen und Bekannte!

Die meisten von Euch, haben von mir wegen One Million Steps schon mal Post bekommen. Einige von Euch haben den Film unterstützt!
One Million Steps ist mein neuer halbstündiger Dokumentarfilm mit fiktiven Elementen, Tanz, Leuten, Revolution, Vision und Abenteuer.
Anfang des Jahres lief unsere Crowdfunding Kampagne. Danach konnten wir im April 2013 in Istanbul drehen .
Als im Juni 2013 die Proteste ausbrachen, mussten wir natürlich zurück, und die Geschichte weiter, und anders, zu Ende zu erzählen.

Jetzt ist am kommenden Freitag, den 22.11.2012 um 19 Uhr, ist die erste Aufführung von One Million Steps, im Stadthaus Ulm!
Der Film ist noch nicht komplett fertig gestellt, da wir für weitere Interviews und O-Töne nochmals nach Istanbul reisen müssen.
Dennoch gewähren wir jetzt einen exklusiven Blick auf das Werk: In der Stadt und den Menschen von denen viel Unterstützung kam!
Marije Nie, die stepptanzende Hauptdarstellerin, kommt dafür extra aus Amsterdam angereist. Sie gibt am Nachmittag einen Rhythmus-Workshop und am Abend eine spontane Performance.
Mehr Infos dazu im Anhang.
Kommt vorbei, wir freuen uns Euch dort zu sehen! Und das Beste: Der Eintritt ist frei!
Da wir immer noch gegen eine gewisse Finanzierungslücke kämpfen, sind wir nach wie vor auf der Suche nach Förderern.
Bringt also gerne die Menschen mit, die Interesse haben, uns in diesem ambitionierten Projekt zu unterstützen.

Beste Grüße!
Eva

One Million Stepsim Ulmer Stadthaus.
Freitag, 22. November 2013, 19.30 Uhr
Hier stimmen die Anfangszeiten nicht überein. Bitte in der SWP nachschauen!

Die website des Filmprojektes

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=yWwNFzhGFwA]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=dml-ENAiRus]

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