Heute haben
Gudrun Pausewang * 1928
Josef Winkler * 1953
Nicholas Shakespeare * 1957
Isabel Abedi * 1967
Geburtstag.
Aber auch Jan Garbarek, Miriam Makeba, Antonio Vivaldi und Gesine Cresspahl, die von D.E. einen handgeschriebenen Brief bekommt.
„Du sollst nicht mich heiraten, du sollst mit mir leben. Von Sollen sprichst du; ich meinte Wünschen.“
aus: Uwe Johnson: Jahrestage
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Heute im Gedichtekalender:
Hermann Plagge
Vorstadtabend
An jedem Abend steigt die Riesenwelle
der Lichtflut auf und wirft die Blinkerkämme
rauschend gegen die nachtgefugten Dämme
der Dunkelheit und droht mit großer Helle.
Bisweilen flieht in das gedehnte Land
ein Stadtbahnzug, der atemlos sich rettet
und Baum an Baum mit seinem Licht verkettet,
und ferne schmal wird wie ein Ordensband.
Die Nacht wächst blau herauf an allen Enden.
Die Sterne frieren, hoch und dünn gestrählt,
Orion, gierig, mit den goldenen Händen
hascht nach dem Mond, der unten sich gequält
heraufwürgt aus der Weltstadt Riesenlenden
wie eine Frucht, groß, blank und abgeschält.
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Claudia Wiltschek empfiehlt:
Davide Morosinotto: „Die Mississippi Bande„
Übersetzt von Cornelia Panzacchi
Thienemann Verlag € 14.99
Jugendbuch ab 12 Jahren
Endlich mal wieder ein Buch mit dem wir die Jungs (die Mädels natürlich genauso)
begeistern können.
Im Jahr 1904 angeln unsere vier Helden (das sind: Te Trois (der dritte in der Familie),
Eddie, Tit und Julie) bei ihren verbotenen Ausflügen in die Sümpfe, statt des erhofften Fisches eine alte Dose. Sie überlegen, was sie mit den darin enthaltenen drei Dollar (damals eine Menge Geld) kaufen könnten und durchblättern den viel geliebten Verandhauskatalog der Firma Walker & Dawn. Es wird sich für Kauf einer Pistole entschieden, die natürlich nur auf Umwegen bestellt werden kann. Als das Paket tatsächlich endlich, nach langem ungeduldigen Warten, ankommt, ist die Enttäuschung groß: Nur eine alte kaputte Uhr liegt da im heiß ersehnten Päckchen.
Aber diese Uhr ist der Beginn eines tollen Abenteuers, denn diese Uhr scheint der Schlüssel zu einem schon länger ungelösten Kriminalfall zu sein. Das merken die Kinder aber erst spät, fast zu spät, nachdem sie sich auf eine abenteuerliche Reise aufgemacht haben, von der sie abwechselnd berichten.
Ich stellte mich breitbeinig hin, packte die Angelrute ganz fest und holte die Schnur ein. Ich machte mich auf eine langen Kampf gefasst, denn was so zog, konnte nur ein riesiger Wels sein, der größte Wels, der in diesem Teil des Bayou jemals gefangen worden war. Doch da irrte ich mich. Gleich beim ersten Ruck kamen Köder und Angelhacken los und am Haken hing kein Fisch, sondern eine schlammige, durchlöcherte Dose.
„Bäh! Es ist eine Tomatensuppendose, schmeiß sie weg!“, meinte Eddie.
„Dummkopf, wir können die Dose gut gebrauchen. Wir machen eine Laterne draus, für unsrer Hütte“, widersprach Julie.
Die beiden waren dabei, in einen richtigen Streit zu geraten, da murmelte Tit etwas, streckte die Hand aus und ergriff die Dose. Die Dose klirrte.
„Hey, zeig mal her!“, sagte ich.
Ich nahm Tit die Dose ab und kippte ihren Inhalt auf den Boden des Einbaums. Es kamen Wasser und Schlamm heraus. Und drei Münzen. Drei Dollarmünzen, die in dem Sonnenfleck auf dem Boden des Einbaums glänzten.
„Drei Dollar“!, flüsterte Eddie und beugte sich vor, um sie aufzuheben.
Toll sind auch die alten Bilder, die die Geschichte begleiten, die doch immer eine andere Wendung nimmt und die Kinder (deren Alter wir nie erfahren) von einer brenzligen Situation in die nächste geraten lässt.
Spannung und Spaß bis zur letzten Seite.

Davide Morosinotto wurde 1980 in Norditalien geboren. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte, die auf der Auswahlliste des renommierten italienischen Literaturpreises „Premio Campiello“ stand. Seitdem hat er über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, für die er zahlreiche Preise erhalten hat. Davide Morosinotto lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in Bologna.