Samstag, 29. Juli

Heute haben
Simon Dach * 1605
August Stramm * 1874
Dag Hammarskjöld * 1905
Chester Himes * 1909
Mikis Theodorakis * 1925
Harry Mulisch * 1927
Sten Nadolny * 1942
Ulrich Tukur * 1957
Geburtstag
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August Stramm
Traum

Durch die Büsche winden Sterne
Augen tauchen blaken sinken
Flüstern plätschert
Blüten gehren
Düfte spritzen
Schauer stürzen
Winde schnellen prellen schwellen
Tücher reißen
Fallen schrickt in tiefe Nacht.
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Astrid Schulte: „Meine Schnitzwerkstatt
Mit 30 Schritt-für-Schrittanleitungen sicher schnitzen lernen.
Mit Kinder-Schnitzmesser und Kosmos-Plus APP
Kosmos Verlag € 24,00



Schnitzen für Kinder? Mit einem richtigen Messer? Kann das gut gehen?
Der Ulmer Uli Wittmann hat es mehrfach im Stadthaus Ulm gezeigt.
Die Schnitzfachfrau Astrid Schulte zeigt in diesem vielbebilderten Sachbuch, wie das funktioniert mit dem Messer. Wie das Messer zu halten ist und vieles mehr. Regeln und Techniken werden anschaulich erklärt.
Aber nicht nur das. Es geht nämlich raus in die Natur. Welches Holz kann ich benutzen? Zu welchem Baum gehört es? Dann geht eslos und wir schnitzen Rennautos, Schmuck, Tiere oder einen Katamaran und natürlich Pfeil und Bogen.
Mit den Videos für Kinder auf der Kosmos-Plus-App gibt es noch mehr zu entdecken.
Dabei ein Opinel-Kinderschnitzmesser mit Feststellring und abgeundeter Klinge.
Los geht’s.
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Nicht vergessen.
Dienstag und Mittwoch sind Literaturabende.
Am Dienstag, 1.August stellen wir in der Buchhandlung vier neue Romane vor.
Es liest Clemens Grote.
Am Mittwoch liest Caroline Wahl ab 19:30 Uhr aus ihrem Roman: „22 Bahnen“
Stadtbibliothek Ulm. Bei schönem Wetter im Freien.
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https://taz.de/Klimaaktivistin-von-Lkw-angefahren/!5946680/

Freitag, 28.Juli

Heute haben
Beatrix Potter * 1866
Malcolm Lowry * 1909
John Ashbery * 1927
Remco Campert * 1929
Beat Brechbühl * 1939
Oleg Jurjew * 1959
Geburtstag
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Eduard Mörike
Früh im Wagen


Es graut vom Morgenreif
In Dämmerung das Feld,
Da schon ein blasser Streif
Den fernen Ost erhellt;
Man sieht im Lichte bald
Den Morgenstern vergehn,
Und doch am Fichtenwald
Den vollen Mond noch stehn:
So ist mein scheuer Blick,
Den schon die Feme drängt,
Noch in das Schmerzensglück
Der Abschiedsnacht versenkt.
Dein blaues Auge steht,
Ein dunkler See, vor mir,
Dein Kuß, dein Hauch umweht,
Dein Flüstern mich noch hier.
An deinem Hals begräbt
Sich weinend mein Gesicht,
Und Purpurschwärze webt
Mir vor dem Auge dicht.
Die Sonne kommt; – sie scheucht
Den Traum hinweg im Nu,
Und von den Bergen streicht
Ein Schauer auf mich zu.
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Unser Buchtipp:


Julia und Lisa Hermes: „Out There
Zwei Schwestern auf der Suche nach einer grüneren Welt“
Malik Verlag € 18,00

Vier Jahre ohne Flugzeug von Deutschland bis nach Mexiko

Die Schwestern Julia und Lisa Hermes sind auf der Suche nach einer nachhaltigeren, einer grüneren, einer solidarischeren Welt. Per Anhalter, Segelboot, Kanu, Fahrrad und zu Fuß machen sie sich auf den Weg gen Westen. Dank der Entschleunigung erleben sie selbst die kleinen Dinge hautnah: die Fischschwärme des Atlantiks, die Gürteltiere der Patagonischen Steppe, die Brüllaffen im Amazonas-Regenwald.
Unterwegs stoßen sie immer wieder auf „gelebte Utopien“. Sie besuchen indigene Gemeinschaften, Aussteiger:innen, Ökodörfer und Kommunen außerhalb der gängigen Normen. Von ihnen lernen sie, wie eine nachhaltige und solidarische Zukunft aussehen könnte und was alles passieren kann, wenn wir den sicheren Hafen verlassen und zu neuen Ufern aufbrechen.

Aus dem Tagebuch:

Eine unvergessliche Nacht
Deutschland | April 2015 bis Juli 2017
Lisa
„Wo kommt denn plötzlich der alte Globus her?“, wundere ich mich, als ich das Wohnzimmer meiner Eltern betrete. Und schon im nächsten Moment schwelge ich in Kindheitserinnerungen: Diese Miniaturausführung der Erde stand früher im Bücherregal unserer Oma Illerich. Manchmal saßen wir davor, während sie uns schwärmerisch von der weiten Welt erzählte. Warum sie so viel von der Ferne wusste, ist mir bis heute ein Rätsel. Sie hatte nie die Möglichkeit, viel weiter zu reisen als bis zur nächsten Stadt – in Gedanken aber besuchte sie die ganze Welt.
„Habe ich eben auf dem Speicher gefunden!“, ruft mein Papa aus der Küche. Es ist kurz vor Ostern, meine ein Jahr jüngere Schwester Julia und ich sind zu Besuch bei unseren Eltern in Hambuch. In diesem beschaulichen Eifeldörfchen im Westen Deutschlands verbrachten wir den Großteil unserer Kindheit – spielten Gummitwist mit unserer kleinen Schwester Michelle und streiften durch die angrenzenden Wälder. Nun knie ich mich vor den Couchtisch, auf dem der Globus steht, und beginne tagträumerisch daran zu drehen, als Jule ebenfalls ins Wohnzimmer kommt und sich neben mich auf den Teppich setzt. Plötzlich hält sie die rotierende Kugel fest und fixiert eine Stelle. „Ist dir schon mal aufgefallen, wie nah Alaska und Russland beieinanderliegen? Da könnte man doch glatt rüberpaddeln!“
Wie elektrisiert setze ich mich auf, das Reisefieber hat Besitz von mir ergriffen. „Dann lass uns das doch machen!“, rufe ich und bin mir nicht sicher, wie ernst ich das meine. Doch als Jule vom Globus auf- und mich mit leuchtenden Augen anschaut, ist es um uns beide geschehen: Die Idee lässt uns nicht mehr los.
Wenn es eine Person gibt, mit der ich mir eine Reise um die Welt vorstellen kann, dann ist das Julia. Zwar haben wir zusammen noch keine Pferde gestohlen, aber für ungewöhnliche oder verrückte Ideen war sie schon immer zu haben. Von Kindesbeinen an sind wir unzertrennlich, und auch wenn uns das Leben wegen Studium oder Reisen manchmal räumlich trennt, bleibt unsere Verbundenheit unerschütterlich.
Zweieinhalb Jahre vergehen. Über Tage, Monate und Jahre nimmt das Hirngespinst Form an und wird allmählich zu einer realen Möglichkeit. Neben dem Abenteuergeist und der Neugier auf das Unbekannte gibt es noch etwas, das uns antreibt: Die Frage nach einer besseren, einer nachhaltigeren, solidarischeren und grüneren Welt. Viele leidenschaftliche Diskussionen haben wir darüber geführt und nächtelang mit Freund:innen über mögliche Lösungen philosophiert. Jetzt wollen wir ohne Flugzeug einmal um die Welt reisen und dabei überall Gemeinschaften, Widerstandsbewegungen, Aussteiger:innen oder lokale Initiativen besuchen. Wir wollen herausfinden, wie Gemeinschaften funktionieren, welche Schwierigkeiten und Lösungsansätze es dort gibt, und dabei viel praktisches Wissen sammeln, das wir irgendwann selbst anwenden können. Die Aussicht, auf unserem Weg Menschen zu treffen, die eine Utopie nicht nur denken, sondern leben, ist letztendlich der entscheidende Faktor, der unseren Traum im Juli 2017 wahr werden lässt.
Seit besagtem Osterwochenende haben wir geplant und gespart, jeder verdiente Cent ist auf ein gemeinsames Reisekonto gewandert. Und jetzt ist es endlich so weit – morgen soll es losgehen!
Vor Aufregung bekomme ich in dieser heißen Julinacht kein Auge zu. Immer wieder gehe ich im Kopf die Liste der Dinge durch, die wir heute im Rucksack verstaut haben: Schlafsack, Zelt, Kocher, Messer und etliche andere Sachen. All das eben, was wir in den nächsten Jahren brauchen werden. Hoffentlich haben wir nichts vergessen! Und dann schweifen meine Gedanken in die Zukunft: Jule und ich in einer Gemeinschaft, trampend am Wegesrand, segelnd auf dem Meer, durch den Dschungel irrend, im Ruderboot die Beringstraße überquerend. Das wirkt hier, im Bett, in unserem ehemaligen Kinderzimmer so surreal und fantastisch wie ein Traum. An Schlaf ist nicht zu denken …
Mit vollen Rucksäcken und einem Gefühl zwischen Wehmut und Vorfreude machen wir uns am nächsten Morgen von unserem Heimatort Hambuch Richtung Südwesten auf. Unser Freund Paul fährt mit uns in seinem klapprigen Volvo bis hinter die französische Grenze, von dort wollen wir per Anhalter weiter. In Gibraltar hoffen wir dann auf eine Mitsegelgelegenheit über den Atlantik nach Südamerika. Wie weit werden wir wohl ohne Flugzeug kommen? Welche Erfahrungen warten auf uns? Und wie wird die Reise uns und unseren Blick auf die Welt verändern?
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Kultur auf Stufen: Lesung mit Caroline Wahl aus „22 Bahnen“
Mittwoch, 2. August, 19:30 Uhr, Freilichtforum der Glaspyramide / Stadtbibliothek Ulm
Eintritt frei

Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, Geld verdienen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern – und manchmal auch um die Mutter. Ihre Freunde leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist in der trostlosen Kleinstadt geblieben, einer muss ja Verantwortung für Ida übernehmen. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf. Viktor, der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda glaubt, alles könnte gut werden, gerät die Situation außer Kontrolle.
Eines der besten Romane dieses Jahres.
Caroline Wahl, 1995 in Mainz geboren, wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik und Deutsche Literatur studiert. „22 Bahnen“ ist ihr Debütroman.

Donnerstag, 27.Juli

Heute haben
Alexandre Dumas * 1824
Giosuè Carducci * 1835 (Nobelpreis 1906)
Hilde Domin * 1909
Julien Gracq * 1910
Asta Scheib * 1939
Felicia Zeller * 1970
Geburtstag
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Hilde Domin
Es gibt dich

Dein Ort ist
wo Augen dich ansehen.
Wo sich Augen treffen
entstehst du.

Von einem Ruf gehalten,
immer die gleiche Stimme,
es scheint nur eine zu geben
mit der alle rufen.

Du fielest,
aber du fällst nicht.
Augen fangen dich auf.

Es gibt dich
weil Augen dich wollen,
dich ansehen und sagen
daß es dich gibt.
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Unser Musiktipp:


Keith Jarrett spielt Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Cembalosonaten Wq.49 Nr.1-6 „Württembergische“
ECM € 29,99

„I’d heard the sonatas played by harpsichordists, and felt there was room for a piano version“, sagt Jarrett.
Ja, recht hat er, der Ausnahmepianist, der sowohl als Solist, im Trio in den Bereich Jazz und Klassik brilliert.
Keith Jarrett ist Ende 70, hat zwei Schlaganfälle hinter sich und sagt, dass er nicht mehr öffentlich auftreten kann und wird. Diese Aufnahme entstand 1994 in seinem eigenen Studio und wurde jetzt zum ersten Mal veröffentlicht.
Was für eine wohltuende Musik, gerade in unserer hektisch, durchgedrehten Zeit. Jarrett bringt die Musik zum fließen. Sie klingt noch nach in ihrer Stimmigkeit.
Da ich kein Musikexperte bin, mir diese Musik einfach sehr gut gefällt, hören Sie doch einfach in die Hörprobe hinein.

Sonate Nr.1
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Einfach mal zurücklehnen und zuhören. Nehmen Sie Sie sich n Stündchen Zeit.

Jastrams 1.Seite am Dienstag, 1.August, 19 Uhr
Clemens Grote liest aus vier Neuerscheinungen
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei

Mittwoch, 26.Juli

Heute haben
George Bernard Shaw * 1856
André Maurois * 1885
Aldous Huxley * 1894
Robert Ranke-Graves * 1895
Ana Maria Matute * 1926
Geburtstag
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Beware of false knowledge; it is more dangerous than ignorance.
George Bernard Shaw
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Unser Bilderbuchtipp:


Daniel Fehr (Text) und Sébastian Mourrain (Illustrationen):
So kam das mit dem Drachen
Thienemann Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 4 Jahre

Wenn man ein Geschenk bekommt, muss man lächeln und sich bedanken, auch wenn man gar kein Bilderbuch geschenkt bekommen will. Gut, wenn man eine Schwester hat, die das Buch gegen ein Schwert tauscht und einen Bruder, der das Schwert gegen sein Laserschwert tauscht. Und so geht die Tauscherei weiter. Ein Hündchen, ein Fahrrad, ein Schlagzeug, bis hin zu einem Müllauto und endlich zu einem Baumhaus. Aber da taucht ein Mädchen auf der Nasenspitze eines riesigen Drachens auf und möchte gerne das Baumhaus gehen den Drachen tauschen. Wow, wer hat schon einen Drachen? Wahnsinn. Alles wäre perfekt, wenn der Drachen nicht dauernd pupsen würde. Davon weiss seine Schwester allerdings nicht, will unbedingt den Drachen haben und tauscht es gegen das Bilderbuch von ganz zu Beginn.
Herrlich: ein Drachenbuch, in der Drache nicht pupst.
Wenn da nicht die wütende Schwester ins Zimmer käme und den pupsenden Drachen wieder loshaben will.



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Was gibt es Neues auf dem Büchermarkt?
Am kommenden Dienstag, den 1.August stellen wir wieder vier Romane vor.
Clemens Grote liest aus:

Yves Ravey: Taormina
Doris Knecht: Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Emma Cline: Die Einladung
Johanna Sebauer: Nincshof



Jastrams 1.Seite am Dienstag, 1.August, 19 Uhr
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei.

Dienstag, 25.Juli

Heute haben
Max Dauthendey * 1867
Paul Raynal * 1885
Elias Canetti * 1905
Anders Cleve * 1937
Geburtstag
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Max Dauthendey
Sommer, der so fröhlich war

Sommer der so fröhlich war,
Er entlässt der Vögel Schaar,
Tausend Stare weiter ziehn,
Tausend Lieder jetzt entfliehn.

Auf der Wiese, die verblüht,
Noch der Himmel einsam glüht,
Wie die Sehnsucht, die nie stirbt
Und um neue Lieder wirbt.

Sitzt das Herz am rechten Fleck,
Fällt’s nicht wie ein Herbstblatt weg.
Wechselt auch der Baum sein Kleid,
Lieb kennt keine Jahreszeit.
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Unser Buchtipp:

Teresa Ciabatti: „Die schönen Jahre
Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim
dtv € 25,00

„Mitreißend, eindringlich und verstörend.'“
L’Espresso

Teresa Ciabatti fordert uns LeserInnen einiges ab. Sie springt in ihrer Art des Erzählens in verschiedene Zeitebenen, lässt Gedankenfetzen stehen, wechselt von Erinnerungen in die Gegenwart des Romanes.
„Die schönen Jahre“ wurde in Italien für den Premio Strega nominiert und ist jetzt auf deutsch erschienen.
Die Ich-Erzählerin und ihre beste Freundin Federica haben sich seit ihrer Kindheit/Jugend nicht mehr gesehen. Es war das Rom der 80er Jahre. Federica wohlhabend, sie ein „dickes Landei“, wie sie selber sagt. Jetzt sind sie Ende 40, geschieden, die Kinder aus dem Haus, aber die Vergangenheit lässt die Ich-Erzählerin nicht los. Was ist mit Federicas schöner Schwester in dieser einen Nacht im Oktober 1988 passiert? Sie war das Idol der beiden Mädchen. Sie wollten so sein wie sie.
Teresa Ciabatti gräbt nun tief in den Erinnerungen der beiden Frauen, in dem Ungesagten, den Traumata, den Verlusten. Impulsiv, direkt, laut und intensiv, aber auch privat, intim nähern wir uns dieser einen Nacht und entdecken drei Frauenbiografien, bei denen auch am Ende des Romanes noch nicht alles geklärt ist.

Teresa Ciabatti, 1972 in Orbetello geboren und dort aufgewachsen, studierte Moderne Literatur in Rom. Heute ist sie eine der wichtigsten italienischen Autorinnen der Gegenwart. Als Drehbuchautorin ist sie unter anderem für den Kultfilm „Tre metri sopra il cielo“ bekannt, auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig wurde sie bereits für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Mit ihrem Roman „Die schönen Jahre“ war sie 2021 für den Premio Strega, den wichtigsten Literaturpreis in Italien, nominiert, nachdem sie bereits 2017 mit einem ihrer Romane den zweiten Platz erreichte. Teresa Ciabatti lebt in Rom.
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Heute abend, Dienstag, 25.Juli ab 19 Uhr
Sarah Lobenhofer und Sophia Zach berichten von ihrem Engagement bei der „Letzten Generation“.
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei

Montag, 24.Juli (Schwörmontag)


Heute ist Schwörmontag und wir schließen unseren Buchladen um 13 Uhr.
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Alexandre Dumas d.Ä. 1802
Frank Wedekind * 1864
Hermann Kasack * 1896
Zelda Fitzgerald * 1900
haben heute Geburtstag
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Frank Wedekind
An den Hypochonder

Du runzelst die Stirne,
Du wetterst und schreist,
Dieweil mit der Birne
Den Wurm du verspeist.

Was folgst du empfindlich
Der grausigen Spur?
Erfreu dich doch kindlich
Der reichen Natur.

Je herber dein Liebchen,
Um so süßer sein Kuß,
Und je kleiner sein Stübchen
Desto größer dein Genuß.
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Das neue Buch der Extremismusforscherin Julia Ebner:

Julia Ebner: „Massenradikalisierung
Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt
Aus dem Englischen von Kirsten Riesselmann
Suhrkamp Verlag € 20,00

Die in Wien geborene Extremismusforscherin Julia Ebner erpart uns in ihrem neuen Buch nichts.
Gruppierungen, die vor Jahren noch am äußersten rand der Gesellschaft ihre Meinungen verbreitet haben, befinden sich nun mitten in unserer Gesellschaft. Und dies nicht nur in den USA, mit ihrem aktuellem Beispiel des Sturms auf das Kapitol, sondern auch in Europa und Deutschland. Die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg sind typische Beispiele für Verschwörungstheorien, wie wir sie von Demonstartionen in Deutschland kennen. Aber woran liegt es, dass Querdenker, Rassisten, QAnon-Anhänger, Klimawandelleugner, Antifeministen so eng miteinander verknüpft sind, dass sie mittlerweile ihre Fäden bis in höchste politische Ebenen spinnen?
Julia Ebner hat sich in den letzten fünf Jahren undercover in diesen Kreisen bewegt und erstaunliche Aussagen in diesem Buch veröffentlicht. Ihre Analysen sind ernüchternd und es wundert mich jetzt nicht mehr, warum die AfD im Moment so ein Hoch hat.

Leseprobe

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Morgen, Dienstag, 25.Juli, 19 Uhr
Sarah Lobenhofer und Sophia Zach berichten von ihrem Engagement bei derLetzten Generation
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei

Samstag, 22.Juli


Heute haben
Karoline Pawlowa * 1807
Oskar Maria Graf * 1894
Tom Robbins * 1936
Arno Geiger * 1968
Geburtstag
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Gottfried August Bürger
Gegenliebe

Wüßt ich, wüßt ich, daß du mich
Lieb und wert ein bißchen hieltest,
Und von dem, was ich für dich,
Nur ein Hundertteilchen fühltest;

Daß dein Dank hübsch meinem Gruß
Halben Wegs entgegen käme,
Und dein Mund den Wechselkuß
Gerne gäb und wiedernähme:

Dann, o Himmel, außer sich,
Würde ganz mein Herz zerlodern!
Leib und Leben könnt ich dich
Nicht vergebens lassen fodern! –

Gegengunst erhöhet Gunst,
Liebe nähret Gegenliebe,
Und entflammt zur Feuersbrunst,
Was ein Aschenfünkchen bliebe.
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Der Klassiker unter den Taschenkalendern:


Berühmte Frauen
Kalender 2024
Herausgegeben von Luise F. Pusch
Reclam Verlag € 12,00

Wenn es 2024 wieder um das Leben und Wirken von zwölf Frauen geht, wird dabei nicht nur eine Reise durch verschiedene Epochen und Zeiten unternommen, sondern auch eine durch mehrere Nationen. Die Reise führt nach Frankreich zu der Philosophin Elisabeth Badinter, nach Italien zu der Schriftstellerin Francesca Melandri und in die Ukraine zur Eiskunstläuferin Aljona Savchenko. Aber auch in Amerika, England und Deutschland warten inspirierende Frauen darauf, porträtiert zu werden.
In einem Wochenkalendarium gibt es nicht nur Platz für persönliche Eintragungen, sondern viele weitere Jubilarinnen zu entdecken.
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Sonntag, 23.Juli, 10 Uhr
Literaturgottesdienst an der Pauluskirche:
„Erinnere mich, dass es dich gibt“ mit der Lyrikerin Eva Christina Zeller
„Verweisungskraft“ ist ein Wort, mit dem die Lyrikerin Eva Christina Zeller eine wichtige Dimension ihrer Gedichte umschreibt. Sie ist 1960 in Ulm geboren und in der Pauluskirche getauft. Zuletzt erschien ihr vielbesprochener Roman „Unterm Teppich“ mit Geschichten vom Aufwachsen in einer Pfarrerfamilie.
Lyrik: Eva Christina Zeller, Liturgie und Predigt: Pfarrerin Andrea Luiking
Im Anschluss an den Gottesdienst Gespräch mit Eva Christina Zeller.
Pauluskirche, Frauenstraße 110, 89073 Ulm
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Dienstag, 25.Juli, 19 Uhr
Sarah Lobenhofer und Sophia Zach berichten von ihrem Engagement bei der „Letzten Generation
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei
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Freitag, 21.Juli

Heute haben
Hans Fallada * 1893
Ernest Hemingway * 1899
Mohammes Dib * 1920
Brigitte Reimann * 1933
Buchi Emecheta * 1944
Michael Kumpfmüller * 1961
Geburtstag
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„Ich mag Leute, die gern und ausgelassen lachen, die nicht mit sich geizen; ich habe meist gefunden, daß die Verschwender mehr Reserven haben als die Krämer, die ihr Gesicht ängstlich hüten, ihre Kraft und Empfindung rationieren. “
Brigitte Reimann aus „Das grüne Licht der Steppen“.
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Kathrin Schärer: „Kann ich alleine!
Hanser Kinderbuchverlag € 14,00
Bilderbuch ab 3 Jahren

„Kann ich alleine!“, klar den Spruch kennen wir sehr gut, wenn die Kleinen versuchen, ohne Hilfe die Gummistiefel anzuziehen. Aber es stimmt ja auch. Vieles können sie ja. So ganz einfache Sachen, wie aufwachen und aufstehen, frühstücken und dann in den Kindergarten gehen. Trommeln und ein Bildmalen gehört genauso dazu, wie Roller fahren und tapfersein, wenn es mal wieder zu einem Sturz gekommen ist.
So entdecken die Kleinen ihre Welt und lassen im Herbst einen Drachen steigen und bauen im Winter einen Schneemann. Manchmal schaut das kleine Geschwisterchen zu und dann ist es ein tolles Gefühl, so viele Sachen schon zu können. Und abends geht es dann ans Ausziehen, Zähneputzen und ab ins Bett.
Mit 30 liebevollen, lustigen Tierbildern zeigt uns Kathrin Schärer die Welt der kleinen Alleskönner:innen und beim gemeinsam Anschauen gibt es Vieles zu Erzählen und Entdecken.

Leseprobe

Foto: Flavia Schaub

Kathrin Schärer, 1969 geboren, hat zahlreiche Kinderbücher illustriert, für die sie u.a. für den Hans-Christian-Andersen-Preis, den Astrid-Lindgren-Memorial Award und den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Für Hanser illustrierte sie u.a. die beiden erfolgreichen Tiergedichtbände von Franz Hohler, Es war einmal ein Igel (2011) und Am liebsten aß der Hamster Hugo Spaghetti mit Tomatensugo (2018), Das Herz der Puppe (2012) von Rafik Schami, Rudyard Kiplings Der Schmetterling, der mit dem Fuß aufstampfte (2016) und Das kleine Wildschwein und die Krähen (2023) von Franz Hohler. 2022 erschienen ihr Bilderbuch-Bestseller Da sein – Was fühlst du? und das Postkarten-Set mit 20 Bildern aus dem Buch. Auch zu Lesen ist doof (2023; Text: Nils Freytag und Silke Schlichtmann) hat sie eine Illustration beigesteuert. 2023 folgt ihr Bilderbuch Kann ich alleine! Kathrin Schärer lebt in Basel.
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Sonntag, 23.Juli, 10 Uhr
Literaturgottesdienst an der Pauluskirche:
„Erinnere mich, dass es dich gibt“ mit der Lyrikerin Eva Christina Zeller
„Verweisungskraft“ ist ein Wort, mit dem die Lyrikerin Eva Christina Zeller eine wichtige Dimension ihrer Gedichte umschreibt. Sie ist 1960 in Ulm geboren und in der Pauluskirche getauft. Zuletzt erschien ihr vielbesprochener Roman „Unterm Teppich“ mit Geschichten vom Aufwachsen in einer Pfarrerfamilie.
Lyrik: Eva Christina Zeller, Liturgie und Predigt: Pfarrerin Andrea Luiking
Im Anschluss an den Gottesdienst Gespräch mit Eva Christina Zeller.
Pauluskirche, Frauenstraße 110, 89073 Ulm

Donnerstag, 20.Juli


Heute haben
Francesco Petrarca * 1304
Erik Axel Karlfeldt * 1864 (Nobelpreis 1931)
Thomas Berger * 1924
Pavel Kohout * 1928
Lotte Ingrisch * 1930
Cormac McCarthy * 1933
Uwe Johnson * 1934
Geburtstag
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20.Juli, 1968 Saturday South Ferry Day
Am ausführlich gedeckten Tisch des Frühstücks (für D. E. die amerikanische Fassung), gegenüber dem festtäglich beschienenen Park, ist uns die New York Times in die Quere gekommen; fast wären wir abgerutscht in einen Streit. …

aus „Jahrestage“ von Uwe Johnson
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Gestern frisch ausgepackt:

Emma Cline: Die Einladung
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Monika Baark
Hanser Verlag € 26,00

Es ist Sommer in den Hamptons, dort wo sich die Reichen am Meer tummeln, um der Hitze der großen Stadt zu entfliehen. Die junge Alex wohnt im Anwesen des deutlich älteren Simon und begleitet ihn zu den abendlichen Einladungen. Auch sie ist nur Gast (so lautet auch der Titel der Originalausgabe) bei ihm, seine Geliebte, in dieser reichen Gesellschaft.
Ein Fehltritt bei einem Dinner, eine Beule in seinem Auto und Alex setzt sie vor die Tür.
So verbringt sie ihre Zeit im Freien, die Nächte in den Dünen, erschleicht sich Zutritt in verschiedene Häuser, da sie immer noch mit Simons Namen punkten kann und die meisten noch nicht wissen, dass er sie rausgeschmissen hat. In diesen wenigen Tagen, mit ihren Zufallsbekanntschaften, läuft viel schief, obwohl sie weiss, wie sie sich anpassen muss in dieser hermetisch abgeschlossenen Gesellschaft.
Doch Alex hat nur ein Ziel: Simons Gartenparty am Ende der Woche.
Emma Cline hat einen besonderen Sommerroman geschrieben. Ein Buch über zwei verschiedene Welt, die aufeinanderprallen, über eine kleine Betrügerin und das alles ein atmosphärisch dichtes, spannendes Buch verpackt.

Leseprobe


Mittwoch, 19.Juli

Heute haben
Gottfried Keller * 1819
Wladimir Majakowski * 1893
Maurice Blanchot * 1907
Robert Pinget * 1919
Wladimir Kaminer * 1967
Geburtstag
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Gottfried Keller
Das ist die üppige Sommerzeit

Das ist die üppige Sommerzeit,
Wo alles so schweigend blüht und glüht,
Des Juli stolzierende Herrlichkeit
Langsam das schimmernde Land durchzieht.

Ich hör ein heimliches Dröhnen gehn
Fern in des Gebirges dämmerndem Blau;
Die Schnitter so stumm an der Arbeit stehn,
Sie schneiden die Sorge auf brennender Au.

Sie sehnen sich nach Gewitternacht,
Nach Sturm und Regen und Donnerschlag,
Nach einer wogenden Freiheitsschlacht
Und einem entscheidenden Völkertag!
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Frisch ausgepackt und mit Lust, Laune und Spannung gelesen.


François-Henri Désérable: „Mein Meister und Bezwinger

Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Claudia Steinitz
Rotpunktverlag € 24,00

Vasco und Tina verfallen einander – dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. So eine Situation hatten wir doch schon oft, aber was der französische Autor daraus macht, ist schon etwas Besonderes.
Vasco arbeitet in der Bibliothèque nationale de France in der Abteilung „seltene Bücher“ und Tina, immer wieder mal Schauspielerin, hat zwei Helden in ihrem Leben: Verlaine und Rimbaud. So entdecken die beiden nicht nur die körperliche Liebe, sondern auch die Lust auf Gedichte, Haikus und literarische Zitate. Der ungenannte Ich-Erzähler, bester Freund von Tina und Vasco, sitzt vor dem Untersuchungsrichter und versucht ihm Licht in die verworrene Geschichte zu bringen, ihm die Reimformen zu erklären und was sich hinter einem Haiku verbirgt. Allerdings erzählt er ihm nicht alles. Das erfahren nur wir beim Lesen.
Dass Vasco aus der Bibliothek das Herz von Voltaire klaut und bei einer Auktion für ein Wahnsinnsgeld die Pistole von Verlaine ersteigert, mit der dieser auf Rimbaud schoss, hat mit dessen unendlichen Liebe zu Tina zu tun. Wie es dazu kommt und wann Vasco diese Pistole benutzt, verrate ich nicht.
Nur so viel: Dieser Roman über diese wilde Liebe steckt voller literarischer Zitate, ist ein erotischer Text, intelligent, lustig und gleichzeitig ein spannender Roman. Denn diese Zerrissenheit der beiden Liebenden ist kaum auszuhalten und da ein Richter schon auf der ersten Seite auftaucht, können wir sicher sein, dass irgendetwas passiert ist.
Ein toller Lesegenuß.


Paul Verlaine

Ist voller Spott dein Herz,
ist es empfindsam, sachte?
Nichts weiß ich, doch ich danke der Natur
die mir dein Herz zum Meister und Bezwinger
machte.

François-Henri Désérable, 1987 in Amiens geboren, war zehn Jahre lang professioneller Eishockeyspieler. Nach ersten Novellen erschienen 2015 und 2017 seine Romane Évariste und Un certain M. Piekielny. Der zweite Roman, eine Hommage an den Schriftsteller Romain Gary, wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien er unter dem Titel Ein gewisser Monsieur Piekielny 2018 bei C.H.Beck. Für seinen jüngsten Roman Mon maître et mon vainqueur wurde François-Henri Désérable 2021 mit dem Grand prix du roman de l‘Académie française ausgezeichnet.
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Am Dienstag nach Schwörmontag sind Sarah Lobenhofer und Sophia Zach bei uns im Laden und erzählen über Engagement bei der Letzten Generation.
Dienstag, 25.Juli, 19 Uhr, Eintritt frei.

Heute auf tagesschau.de

Teils mehr als 40 Grad
Weiter Hitze und Waldbrände in Südeuropa

Die Hitzewelle setzt Südeuropa zu: In Italien gilt für mehrere Städte die höchste Warnstufe, in Rom wurde laut regionalem Wetterdienst eine Höchsttemperatur von 41,8 Grad gemessen. In Griechenland kämpft die Feuerwehr weiter gegen Brände.
Die Hitze im Mittelmeerraum hielt auch heute an. In der italienischen Hauptstadt Rom wurde nach Daten des Wetterdienstes der Region Latium zur Mittagszeit eine Höchsttemperatur von 41,8 Grad gemessen. Der Zivilschutz hatte Freiwillige auf die Straßen der Stadt geschickt, um an gut besuchten Orten und Attraktionen Wasserflaschen an Touristen und Einheimische zu verteilen. Abkühlung holen sich viele Menschen zudem an den zahlreichen Brunnen. Über eine App („Waidy WOW“) lassen sich in der Stadt 50.000 Trinkwasserstellen finden. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.