Freitag, 30.Dezember


Nina Simone
Feel Good


It’s a new dawn
It’s a new day
It’s a new life
For me
And I’m feeling good
I’m feeling good
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Heute haben
Betty Paoli * 1814
Theodor Fontane * 1819
Rudyard Kipling * 1865
Georg v.d.Vring * 1889
Paul Bowles * 1910
Douglas Coupland * 1961
Lukas Bärfuss * 1971
Geburtstag
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Unser Buchtipp:

Andrea Wulff: „Fabelhafte Rebellen“
Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich
Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn
C.Bertelsmann Verlag € 30,00

Wir leiden im Moment ja sehr unter einer Ich-bezogenen Gesellschaft. Ich ich ich, in Verbindung mit einer Selbstoptimierung, steht im Mittelpunkt. Nichtmehr das Wissen der Anderen, der Fachleute zählt, sondern das eigene Ich steht im Mittelpunkt und entscheidet. Durch soziale Medien kann das ganz schön Fahrt aufnehmen.
Aber woher kommt unser Denken und Handeln um das eigene Ich?
Und warum ist das so wichtig?
Ende der 1790er Jahre gibt es in Jena eine Gruppe von Denkern und Dichtern, die das Ich in ihr Arbeiten aufnehmen. Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel, die Schlegel-Brüder und natürlich Alexander von Humboldt (über den Andrea Wulff ihren Bestseller geschrieben hat) und natürlich Caroline Schlegel, zählen dazu.
Andrea Wulff schreibt aber nicht nur über diesen Zirkel, sondern erklärt auch, warum wir bis heute zwischen den Gefahren der starken Ichbezogenheit und den aufregenden Möglichkeiten des freien Willens schwanken. Denn die Entscheidung zwischen persönlicher Erfüllung und zerstörerischem Egoismus, zwischen den Rechten des Einzelnen und unserer Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und künftigen Generationen ist heute so schwierig wie damals.

Leseprobe

Donnerstag, 29.Dezember


Heute haben
William Gaddis * 1922
Jo Pestum * 1936
Brigitte Kronauer * 1940
Christian Kracht * 1966
Geburtstag
und es ist der Todestag von Rainer Maria Rilke
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Rainer Maria Rilke

In dem Wiedersehn mit Kindheitstagen
lernen wir uns wiedersehn:
zwar wir wußten, dass die Jahre gingen,
doch nun fühlen wir auch, wie wir gehn.
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Unser Buchtipp:


Norris von Schirach: „Beutezeit“
Penguin Verlag € 24,00

Als Putin im Jahr 2000 an die Macht kommt, verlässt der Rohstoffhändler Anton Russland und genießt die Langeweile in New York, bis ein Headhunter ihm ein mehr als verlockendes Angebot macht und er wieder zurückkehrt.
Doch der Turbokapitalismus hat das Land und Menschen sehr verändert und was ihn in Kasachstan erwartet, hätte er nicht vermutet. Dort soll er mit anonymen Geld ein Stahlwerk hochziehen, verfängt sich jedoch im Sumpf aus Korruption und Terror. Menschen und Natur haben kein Gewicht im Kampf um Bodenschätze, die von den Clans vehement verteidigt werden.
Aktueller geht es nicht.

„Wer Russland heute verstehen will, sollte Norris von Schirach lesen.“
Viktor Jerofejew
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Wichtig für alle, die diesen Blog abonniert haben.
Ich musste den Blog „umziehen“, da es rechtliche Probleme mit der Datensicherheit gibt.
WordPress lässt einen solchen „Umzug“ nicht so einfach zu.
Wir sind in den nächsten Tagen dennoch soweit, haben aber das Problem, dass Sie sich auf der „neuen“ Seite (da hat sich äußerlich nichts verändert) neu anmelden müssen, um die täglichen Einträge zu bekommen.
Wir bereiten das so vor, dass dies für Sie ganz einfach geschieht.
Ich hoffe, dass alles klappt.

Vielen Dank für Ihr Verständnis,
Samy Wiltschek

Mittwoch, 28.Dezember


Heute haben
Alfred Wolfenstein * 1883
und Hildegard Knef * 1925 in Ulm
Manuel Puig * 1932
Burkhard Spinnen * 1956
Geburtstag
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„Brüllt ein Mann, ist er dynamisch. Brüllt eine Frau, ist sie hysterisch.“
HIldegard Knef
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Heute auf dem Gedichte-Kalender:

Emanuel Geibel (1815-1884)
Leichter Sinn

Und wie wär‘ es nicht zu tragen,
Dieses Leben in der Welt?
Täglich wechseln Lust und Plagen,
Was betrübt und was gefällt.
Schlägt die Zeit dir manche Wunde,
Manche Freude bringt ihr Lauf;
Aber eine sel’ge Stunde
Wiegt ein Jahr von Schmerzen auf.

Wisse nur das Glück zu fassen,
Wenn es lächelnd dir sich beut!
In der Brust und auf den Gassen
Such es morgen, such es heut.
Doch bedrängt in deinem Kreise
Dich ein flüchtig Mißgeschick,
Lächle leise, hoffe weise
Auf den nächsten Augenblick.

Nur kein müßig Schmerzbehagen!
Nur kein weichlich Selbstverzeihn!
Kommen Grillen, dich zu plagen,
Wiege sie mit Liedern ein.
Froh und ernst, doch immer heiter
Leite dich die Poesie,
Und die Welle trägt dich weiter,
Und du weißt es selbst nicht, wie.
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Unser Buchtipp:


Isabel Fargo Cole: „Die Goldküste“
Eine Irrfahrt
Naturkunden bei Matthes&Seitz € 38,00

„Mein Ururopa Arva Fargo war zur Goldsuche nach Alaska abgehauen. He ran off to the Yukon. He ran off to the Klondike. Eine Geschichtsscherbe, hervorgekramt, ratlos zurückgelegt.“

Dieses Zitat von Isabel Fargo Cole steht über dieser Recherche, die sich nicht nur mit ihrem Urgroßvater befasst, sondern einen riesigen Koffer voller Geschichten zutage fördert. Es ist ihre Familie, aber auch die Geschichte der USA, des Kapitalismus, der Vagabunden und Helden. Ein Essay, ein Roman, wie wir ihn von Sebald kennen.
Ein großer Lesespaß in einem sehr schön gestalteten Buch von Judith Schalansky.
Zwar kein Gold-, aber vielleicht ein Bücherschatz.

Leseprobe

Isabel Fargo Cole, geb. 1973 in Galena, Illinois, wuchs in New York auf. Seit 1995 lebt sie in Berlin als Autorin und Übersetzerin aus dem Deutschen, u.a. von Annemarie Schwarzenbach, Wolfgang Hilbig, Franz Fühmann, Alexander Kluge und Adalbert Stifter. Zuletzt veröffentlichte sie in der Edition Nautilus die Romane Die grüne Grenze, nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse, und Das Gift der Biene.
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Annie Ernaux – Die Super-8 Jahre

Filmstart: 29.12.2022

  • Frankreich, 2022
  • 64′
  • FSK 0
  • Dokumentarfilm
  • OT: Les Années Super 8
  • Regie: Annie Ernaux, David Ernaux-Briot
  • Mit: Annie Ernaux

Annie Ernaux blickt auf ihr Leben & Wirken als Nobelpreisträgerin zurück

Im Winter 1972 gründet die französische Schriftstellerin Annie Ernaux mit ihrem Ehemann Philippe eine Familie, und die beiden legen sich eine Super-8-Kamera zu. In der Folge zeichnen sie über 9 Jahre ein französisches Mittelklasse-Leben auf, nicht nur Szenen einer Ehe, sondern auch Reisen an politisch außergewöhnliche Orte wie Chile, Albanien oder Russland werden dokumentiert.

ANNIE ERNAUX – DIE SUPER-8-JAHRE (1972 bis 1981) ist das feministische Dokument eines 9-jährigen Aufbruchs einer jungen Frau, die am Anfang noch von der Kamera ihres Mannes beim verschämten Schreiben ertappt wird, weil sie als junge Mutter und Lehrerin andere Pflichten hat, als ihren Weg als Schriftstellerin zu suchen. Aber am Ende, nach der Trennung von ihrem Mann, wird ihr mit ihrem Buch „Der Platz“ der internationale Durchbruch gelingen. (Quelle: Verleih)

Mephisto Kino ab Do. 29.12., 18:30

Samstag, 24.Dezember

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Das 24.Türchen von Anke Raums Adventkalender
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Heute haben
Samuel Fischer * 1859
Juan Ramón Jimanéz * 1881
Franco Lucentini * 1920
Angelika Schrobsdorff * 1927
Mary Higgins Clark * 1927
Stephenie Meyer * 1973
Geburtstag
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Joachim Ringelnatz
Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Dass die kleinste Welt die größte ist.
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So! Es ist soweit. Der 24.Dezember ist da und das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist auf der Zielgeraden. Ich bedanke mich bei Ihnen und Euch für das Reinschauen auf den Blog und die schönen Rückmeldungen. Das tut mir gut, solche Reaktionen zu wissen, wenn ich morgens früh in der Küche sitze und Bücher vorstelle.

Das Jahr Jahr 2022 ist noch nicht vorbei, aber nach zwei Jahren Corona-(Lockdown) ist es doch wieder sehr speziell gewesen. Oft weiß ich nicht mehr, wo wir überall noch helfen sollen, bei was wir mitarbeiten könnten. Zuviele Baustelle hier in der Nähe und auf der ganzen Erde.
Dabei helfen mir oft Bücher. So auch auch in diesem Jahr. Neben schönen Romanen, erstaunlichen Entdeckungen bei den Neuheiten und den wiederentdeckten Klassikern, waren es immer mehr Sachbücher, die mir helfen, uns Menschen, unsere Wirtschaft und die daraus entstandene Klimakrise, zu verstehen. Das tut gut.

Bedanken möchte ich mich auch für das oft gefüllte Spendenglas, das an der Kasse steht.
Kleinvieh macht auch Mist, heisst es. Ja, das stimmt. Wir können dadurch Organisationen in Ulm spontan helfen.
Auch das tut gut. Sehr sogar.

Ich wünsche Ihnen heute Abend ein schönes Fest. Allein, mit Familie oder Freunden.
Schicken wir unsere guten Gedanken um den Erdball. Ob es etwas nützt, weiss ich nicht, aber ein Versuch ist es wert.

Mit herzlichen Grüßen vom Küchentisch,
Samy Wiltschek

Freitag, 23.Dezember

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Das 23.Küken von Anke Raum
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Heute haben
Martin Opitz * 1597
Mathilde Wesendonck * 1828
Alfred Ehrenstein * 1886
Friedrich Wolf * 1888
Giuseppe Tomasi di Lampedusa * 1896
Norman MacLean * 1902
Donna Tartt * 1963
Geburtstag
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Heute im Harenberg Gedichtekalender

Rudolf G.Binding
Gleichung

Soll ich dann nicht mehr sein
wenn ich dir fern bin?
wirst du dann Erde sein
wenn ich ein Stern bin?

Folgst du mir nicht mehr
wenn ich entschwunden?
wenn ich entfesselt schon
bist du gebunden? –

Leben und Tod ist nur
gleiches Berauschen.
Sterne und Erde sind
nicht mehr zu tauschen.

Sterb ich dir heute nicht
sterb ich dir morgen:
Schwebend im Gleich des All
sind wir geborgen.
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Weil es halt so gut zum Lesen und zum Leben passt:

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Ulmer Klimalauf

Beurer-Klimalauf 2022/2023 – beim Wettlauf um die Erde vom 21. Dezember bis 6. Januar zählt jeder Kilometer.

Wer läuft die meisten Kilometer auf dem jeweiligen Breitengrad um die Erde? Die Läuferinnen und Läufer im Süden oder die im Norden? Leer liegt auf dem 54 Breitengrad (Länge 23.529 km), Ulm/Neu-Ulm auf dem 48 Grad (26.861 km). Damit haben die Nordlichter ein bisschen Vorsprung, aber den laufen wir im Süden weg, oder?

Also Laufschuhe an und vom 21. Dezember bis zum 6. Januar Kilometer sammeln und hochladen. Die Anmeldung startet am 01. Dezember.

Zur Anmeldung geht es hier.
Alle Infos über den Wettbewerb, die Idee, das Hochladen der Kilometer finden Sie hier.
Und für alle Schwaben unter uns: Der Lauf ist kostenlos.

Donnerstag, 22.Dezember

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Das 22.Küken von Anke Raum

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Heute haben
Ulrich Bräker * 1735
Hugo Loetscher * 1929
Renate Welsh * 1937
Margit Schreiner * 1953
Felicitas Hoppe * 1960
Geburtstag
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„Ist das nicht eigenartig, dass man weggehen muss, damit man Nähe spürt?“
Renate Welsh
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Schon an Kalender für die die Kleinen gedacht?

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Ulmer Klimalauf

Beurer-Klimalauf 2022/2023 – beim Wettlauf um die Erde vom 21. Dezember bis 6. Januar zählt jeder Kilometer.

Wer läuft die meisten Kilometer auf dem jeweiligen Breitengrad um die Erde? Die Läuferinnen und Läufer im Süden oder die im Norden? Leer liegt auf dem 54 Breitengrad (Länge 23.529 km), Ulm/Neu-Ulm auf dem 48 Grad (26.861 km). Damit haben die Nordlichter ein bisschen Vorsprung, aber den laufen wir im Süden weg, oder?

Also Laufschuhe an und vom 21. Dezember bis zum 6. Januar Kilometer sammeln und hochladen. Die Anmeldung startet am 01. Dezember.

Zur Anmeldung geht es hier.
Alle Infos über den Wettbewerb, die Idee, das Hochladen der Kilometer finden Sie hier.
Und für alle Schwaben unter uns: Der Lauf ist kostenlos.

Mittwoch, 21.Dezember

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Das 21.Küken von Anke Raum.
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Heute haben
Jean Racine * 1639
Ludwig Christoph Heinrich Hölty * 1748
Isolde Kurz * 1853
Oda Schäfer * 1900
Anthony Powell * 1905
Heinrich Böll * 1917
Felix Huby * 1938
Thomas Hürlimann * 1950
Rolf Lappert * 1958
Geburtstag
und es ist der Todestag von Kurt Tucholsky, T.Scott Fitzgerald, Leon Feuchtwanger
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„Der Regen ist hier absolut, großartig, erschreckend. Diesen Regen schlechtes Wetter zu nennen, ist so unangemessen, wie es unangemessen ist, den brennenden Sonnenschein, schönes Wetter zu nennen.“
Heinrich Böll aus: „Irisches Tagebuch“
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Emanuele Coccia: „Das Zuhause“
Philosophie eines scheinbar vertrauten Ortes
Aus dem Italienischen von Andreas Thomsen
Hanser Verlag 22,00

Daniel Schreiber: „Zuhause“
Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen
Hanser Verlag € 20,00

In den nächsten Tagen fahren viele Menschen an ihr altes Zuhause. Dort, wo sie aufgewachsen sind, wo die Eltern noch wohnen. Ist das dann daheim sein?
Was macht unser Zuhause aus? Welche Rolle spielt das Zuhause für das menschliche Glück. Wie kann ich eine Verbindung zu einem Zuhause aufbauen, wenn ich keine Möglichkeit der Auswahl hatte und nehmen musste, was es gab? Kann es in Großstädten ein Zuhause geben?
Philosophisch, soziologisch und sehr persönlich erzählen die beiden Autoren was für sie Zuhause bedeutet.
Wie verändern wir unsere vier Wände und wie verändern diese Räume uns? Wie haben sich Wohnräume z.B. durch Homeoffice verändert.
Zwei Bücher, die Spaß beim Lesen machen und immer wieder zum Nachdenken anregen.
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Ulmer Klimalauf

Beurer-Klimalauf 2022/2023 – beim Wettlauf um die Erde vom 21. Dezember bis 6. Januar zählt jeder Kilometer.

Wer läuft die meisten Kilometer auf dem jeweiligen Breitengrad um die Erde? Die Läuferinnen und Läufer im Süden oder die im Norden? Leer liegt auf dem 54 Breitengrad (Länge 23.529 km), Ulm/Neu-Ulm auf dem 48 Grad (26.861 km). Damit haben die Nordlichter ein bisschen Vorsprung, aber den laufen wir im Süden weg, oder?

Also Laufschuhe an und vom 21. Dezember bis zum 6. Januar Kilometer sammeln und hochladen. Die Anmeldung startet am 01. Dezember.

Zur Anmeldung geht es hier.
Alle Infos über den Wettbewerb, die Idee, das Hochladen der Kilometer finden Sie hier.
Und für alle Schwaben unter uns: Der Lauf ist kostenlos.
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Dienstag, 20.Dezember

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Das 20.Küken von Anke Raum

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Heute haben
Aziz Nesin * 1915
Friederike Mayröcker * 1924
Kate Atkinson * 1951
Geburtstag
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Rudolf G.Binding (1867-1938)

Soll ich dann nicht mehr sein
Wenn ich dir fern bin?
Wirst du dann Erde sein
Wenn ich ein Stern bin?

Folgest du mir nicht mehr
Wenn ich entschwunden?
Wenn ich entfesselt schon
bist du gebunden? –

Leben und Tod ist nur
Gleiches Berauschen.
Sterne und Erde sind
Nicht mehr zu tauschen.

Sterb ich dir heute nicht
Sterb ich dir morgen:
Schwebend im Gleich des All
Sind wir geborgen.
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Ob alt, oder neu – einfach guter Lesestoff.

Montag, 19.Dezember

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Das 19.Küken von Anke Raum.
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Winfried Hermann Bauer
Sonnwend

Leise
Schmirgelt Väterchens Schleiflied
Über das Antlitz der Kleinen
Arglos entwölkt er Spiegel
Welterweiternd
Und hofft auf ein Lichtbad
Am Morgen

Der Narr
Ahnt nicht die Macht
Wild wachsender Klarheit
Und kein Schimmer
Warnt ihn vor Blendwerk
In stockdunkler
Nacht…
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Hartmut Rosa: „Demokratie braucht Religion“
Mit einem Vorwort von Gregor Gysie
Patmos Verlag € 12,00

Hartmut Rosas Text, der auf einer Rede beim Würzburger Diözesanempfang 2022 basiert, befasst sich mit dem Zustand unserer Demokratie. Was können wir tun, damit es nicht so oft zu Pauschalvberurteilungen der Anderen kommt? Wieso stehen sich Gruppierungen und Meinungen so voller Aggression gegenüber? Woher kommt diese Aggression überhaupt?
Der Soziologe Hartmut Rosa geht auf das kirchliche Motte des Jahres, der hörenden Herzen ein, und schreibt, dass wir nicht nur eine Stimme brauchen, damit wir und äußern können und Ohren, damit wir das Gesagte der Anderen wahrnehmen, sondern auch hörende Herzen, damit es zu einer Resonanz in uns kommt. Ein Begriff, den er vor Jahren mit seinem sehr erfolgreichen Buch, geprägt hat.

Oxana Timofeeva: „Heimat. Eine Gebrauchsanweisung“
Matthes& Seitz Verlag € 16,00

Wie kann es gelingen, eine Heimat zu lieben, die geografisch in einem Staat wie Putins Russland liegt, und welchen Handlungsspielraum hat der Einzelne, wenn das Land seiner Heimat sich sukzessive in einen Tyrannenstaat wandelt und schließlich vor Krieg nicht zurückschreckt? Oxana Timofeeva erzählt, in dem 2020 im Original erschienenen Essay, von ihren drei in der Sowjetunion liegenden Heimaten: davon, wo sie geboren ist, wo die Familie herkommt, von den sehr unterschiedlichen Lebensumständen in Sibirien und Kasachstan, ersten Kindheitserinnerungen in der kasachischen Steppe und ihrer Schulzeit nahe des Polarkreises. Schließlich setzt sie sich mit unterschiedlichen Konzepten von Heimat auseinander.
Der Mitte des Bändchen sind Fotos der Autorin aus ihren Heimaten und im letzten Teil ein sehr interessantes Interview zwischen der Übersetzerin und ihr über den Krieg in der Ukraine.

Hier noch eine kleine Auswahl weiterer Sachbücher des Jahres 2022:

Sonntag, 18.Dezember

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Das 18.Küken von Anke Raum.
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Heute haben
Paul Klee * 1879
Thomas Strittmatter * 1961
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Mehr

Größer
Weiter
Immer mehr
Verlangt der Mensch
Vom Meer
Aus dem er schöpft
In einem kleinen Teich
Vor seinem Haus
Mästet er den Koi
So sehr
Bis er stinkt
Und der Fisch
Bauchoben schwimmt…
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Mitarbeiterin Sigrid Erb empfiehlt ihre Lieblingsbücher: