Freitag

Buecher_ueber_Nacht

Heute haben
Peter Rosegger *1843
Primo Levi * 1919
Walter Vogt * 1927
Cees Nooteboom * 1933
Martin Mosebach * 1951
Joanne Rowling * 1965
Nina Bouraoui * 1967
Geburtstag
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Unser Filmtipp der Woche:
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„Der Tatortreiniger“

Staffel 1 € 9,95
Staffel 2 € 12,95
Staffel 1+ 2 Blu-ray € 19,95
Staffel 3 € 14,95
Staffel 4 € 14,95

Gute Serien aus Deutschland? Geht nicht? Geht doch! Bjarne Mädel spielt Heiko „Schotty“ Schotte, der als Gebäudereiniger (mit Spezialisierung zum Tatortreiniger) Spuren des Ablebens von Menschen an Tatorten beseitigt. Er beginnt dort, wo andere Leute nicht mehr können, so sagt er. Nun denken Sie aber nicht, dass es hier brutal blutig zugeht. Nein! Im Gegenteil. Im Hintergrund sehen wir zwar großflächige Blutspuren, aber Schotty sieht das alles sehr gelassen und schaut sich erstmal das Fußball des HSV in Ruhe in der Wohnung des Toten an. Dass diese Person dann auch noch Besuch von einer jungen Dame bekommt, stört den Tatortreiniger überhaupt nicht und er nimmt dies zum Anlass, eine Flasche Sekt (aus dem Bestand des Toten) zu öffnen und gemeinsam mit dem Besuch zu trinken.
In einer anderen Folge trifft er auf eine steinreiche Hamburger Dame, in deren Villa jemand die Treppe hinuntergestolpert und dabei gestorben ist. Schotty Schotte kommen diverse Zweifel an den Aussagen der extrentrischen Dame. Als sie im aber ihren Sportwagen vermacht (damit er nicht gegen sie aussagt), schwankt unser Mann in weiss schwer. Leider fährt er doch wieder mit seinem Geschäftsauto weiter, weil…. Schauen sie selbst. Für uns Lesende ist die Folge mit dem Schriftsteller mit Schreibhemmung ein extra Leckerbissen.
Bjarne Mädel, den wir als Ernie in „Stromberg“ und als Polizisten in „Mord mit Aussicht“ kennen, spielte dort die Personen, auf denen herumgetrampelt wurde. Er spielte die etwas gescheiterten, dümmlichen Typen, die immer für einen Lacher gut sind. Hier als Tatortreiniger bekommt er endlich Platz um sein Können zu zeigen. Wie in einem Kammerspiel treffen in den jeweils 28 Minuten wenige Personen aufeinander und es entsehen Dialoge und Humor so einmal um die Ecke und sehr pointiert. Die Serie wurde für den Grimme Preis nominiert und ähnelt auch ein wenig an „Ditsche“, der auch mit wenigen Personen seine jeweiligen Folgen bestritt.
Das ARD kann sich freuen, dass sie den „Tatortreiniger“ im Programm hat, der sich von den dort ansässigen Serien wegen seines speziellen Humors deutlich nach oben absetzt.

Homepage zur Serie

Komplette Folge

Komplette Folge

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Kommenden Dienstag: „Die erste Seite“ mit Clemens Grote, vier Büchern und einem pünktlichen Start um 19 Uhr.

Donnerstag

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Heute haben
Emily Bronte * 1818
Dominique Lapierre * 1931
Renate Feyl * 1944
Geburtstag
und der Nobelpreisträger Patrick Modiano wird heute siebzig.
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Unser Buchtipp. Heute für die Kleinen:

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Linda Sarah / Benji Davies: „Beste Freunde“
Aus dem Englischen von Johanna Hohnhold
Aladin Verlag € 12,90
Bilderbuch ab 4 Jahren

Was brauchen zwei Jungs mehr, als jeder einen großen Karton und einen Hügel. Tagelang sind Ben und Eddy unterwegs in und mit ihren Abenteuern. Sie sind Könige, Ritter, Astonauten, oder Piraten, die Wind und Wellen bezwingen. Aber eines sind sie immer: Ganz dicke Freunde. Auch ohne ihre Kartons sind sie voller Ideen. Sie rennen, segeln, springen, fliegen, quatschen, klettern und sind manchmal auch mucksmäuschestill. Ein tolles Team, die beiden. Bis eines Tages Sam, mit der schicken Mütze mit Ohrenklappe, mit einem großen Karton den Hügel heraufkommt und sie fragt, ob er auch mit spielen darf. Klar, kein Problem, lautet die Antwort. Aber so ein richtiges gemeinsames Spiel wird das nicht, denn Ben fühlt sich ausgegrenzt und meint, dass Eddy nur noch mit Sam, dem neuen, spielen will. Er zertrampelt seinen Karton mit Wut, versteckt sich daheim und will von den beiden nichts mehr wissen. Das merken auch Sam und Eddy und sie klingeln bei ihm. Aber er hält sich versteckt, obwohl er die beiden und ihre Abenteuer mit den Karton vermisst. Eddy und Sam versuchen es wieder, klingeln und rufen, er solle rauskommen, sie hätten ein Geschenk für ihn. Da öffnet Ben ganz vorsichtig die Türe und sieht nicht nur ein paar Kisten, sondern eine riesengroße, bemalte Seifenkiste mit Fahnen daran. Und was die die drei gemeinsam jetzt mit diesem Ungetüm machen, schauen Sie selbst im Buch nach. Zumal wir noch einige Seiten vor uns haben, bis das Buch mit dem Satz endet: „Und eines sind sie immer: richtig dicke Freunde.“

Website von Benji Davies mit Abbildungen aus dem Buch.

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Am kommenden Dienstag gibt es wieder eine erste Seite.
Wir beginnen, wie immer um 19 Uhr und Clemens Grote liest aus folgenden Büchern.

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Katja Böhm stellt vor:
Lily King: Euphoria

Rasmus Schöll stellt vor:
Ralf Rothmann: Im Frühling sterben
Don Winslow: Das Kartell

Samy Wiltschek stellt vor:
Andreas Maier: Der Ort

Mittwoch

Heute haben
Simon Dach * 1605
August Stramm * 1874
Chester Himes * 1909
Harry Mulisch * 1927
Wolfgang Bittner * 1941
Sten Nadolny * 1942
Geburtstag

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Das trifft sich gut.

Heute hat August Stramm Geburtstag und ich stelle zwei Gedichtbände aus dem Reclam Verlag vor. Im Expressionismus-Bändchen taucht dann auch unser Geburtstagskind auf.

August Stramm
Begegnung

Dein Gehen lächelt in mich über
Und
Reißt das Herz.
Das Nicken hakt und spannt.
Im Schatten deines Rocks
Verhaspelt
Schlingern
Schleudert
Klatscht!
Du wiegst und wiegst.
Mein Greifen haschet blind.
Die Sonne lacht!
Und
Blödes Zagen lahmet fort
Beraubt beraubt!

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„Der Sturm ist da“
Gedichte des Expressionismus

Hrsg.: Bode, Dietrich
Reclam RUB € 2,80

„Es schlug mein Herz“
Deutsche Liebeslyrik

Hrsg.: Wagener, Hans
Reclam Verlag € 34,95
Reclam RUB € 9,80

Das Bändchen mit den Gedichten des Expressionismus ist eine Neuausgabe, die deutsche Liebeslyrik gibt es sowohl als gelbes Reclam-Heftchen von 2006, als auch jetzt ganz aktuell in der schönen gebundenen Reclam-Reihe.
„Der Sturm ist da“ stellt 50 Gedichte von 28 Autoren vor, die einen Querschnitt von Gedichten zeigen, die zwischen 1910 und 1920 entstanden sind und die Zerrissenheit, die Aufbruchstimmung, die gesellschaftlichen Veränderungen, wie auch die Brutalität des Großen Krieges zeigen. Von politischen Gedichten, wie das „Weltende“, bis hin zu Liebesgedichten in einer noch nie dagewesenen Form.

Paul Boldt
Junge Pferde

Wer die blühenden Wiesen kennt
Und die hingetragene Herde,
Die, das Maul am Winde, rennt:
Junge Pferde! Junge Pferde!

Über Gräben, Gräserstoppel
Und entlang den Rotdornhecken
Weht der Trab der scheuen Koppel,
Füchse, Braune, Schimmel, Schecken!

Junge Sommermorgen zogen
Weiß davon, sie wieherten.
Wolke warf den Blitz, sie flogen
Voll von Angst hin, galoppierten.

Selten graue Nüstern wittern,
Und dann nähern sie und nicken,
Ihre Augensterne zittern
In den engen Menschenblicken.

Henriette Hardenberg
Wir werden

Wir werden herrlich aus Wunsch nach Freiheit.
Der Körper dehnt sich,
Dieses Zerrende nach geahnten Formen
Gibt ihm Überspannung.
Schwere Hüften schauern sich zu langem Wuchse.
Im Straffen beben wir vor innerem Gefühl —
Wir sind so schön im Sehnen, daß wir sterben könnten

Jakob van Hoddis
Weltende

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

Else Lasker-Schüler

Es ist ein Weinen in der Welt,
als ob der liebe Gott gestorben wär,
und der bleierne Schatten, der niederfällt,
lastet grabesschwer.

Komm, wir wollen uns näher verbergen…
Das Leben liegt in aller Herzen
wie in Särgen.

Du! Wir wollen uns tief küssen –
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
An der wir sterben müssen.

In der Sammlung von Liebeslyrik „Es schlug mein Herz“, geht es vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Was gibt es Schöneres, als verliebt zu sein und wie schlimm ist es, wenn einem das Herz gebrochen wurde. Hier finden Sie für jeden Herzenszustand das Richtige. 150 Gedichte von Walther von der Vogelweide über Goethe bis zu Jan Wagner, Ludwig Steinherr und Friederike Mayröcker.
Ein paar ältere (rechtefreie) Gedichte haben ich angefügt, plus eines, das in allen Bänden vor kommt.

Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das slüzzelîn:
dû muost ouch immer drinne sîn.

Johann Georg Jacobi
Der erste Kuß

Leiser nannt‘ ich deinen Namen
Und mein Auge warb um dich:
Liebe Chloe! näher kamen
Unser beider Herzen sich.

Und du nanntest meinen Namen;
Hoffen ließ dein Auge mich:
Liebe Chloe! näher kamen
Unser beider Lippen sich.

O! es war ein süßes Neigen;
Bis wir endlich, Mund an Mund,
Fest uns hielten, ohne Zeugen:
Und geschlossen war der Bund.

Johann Wolfgang Goethe
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht

Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh ich nur einmal dein Gesicht,
Seh dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.

Detlev von Liliencron
Glückes genug

Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
Ich deinen Atem hören konnte,
Im Traum du meinen Namen riefst,
Um deinen Mund ein Lächeln sonnte –
Glückes genug.

Und wenn nach heißem, ernstem Tag
Du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag
Und nicht mehr dachte an ein Morgen –
Glückes genug.

Und dann noch „Anna Blume“, das wunderbare expressionistische Liebesgedicht:

Kurt Schitters
An Anna Blume

Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, —- wir?
Das gehört beiläufig nicht hierher!
Wer bist Du, ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du wärest.
Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf Deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
Auf den Händen wanderst Du.
Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt,
Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, —– wir?
Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:
1. Anna Blume hat ein Vogel,
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, —- wir!
Das gehört beiläufig in die —- Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, A—-N—-N—-A!
Ich träufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten, wie von vorne:
A——N——N——A.
Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich——-liebe——-Dir!

https://www.youtube.com/watch?v=71BCgav9-ao

Dienstag

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Heute haben
Beatrix Potter *1866
Malcolm Lowry * 1909
John Asbery * 1927
Remco Campert * 1929
Beat Brechbühl * 1939
Geburtstag

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Falke, Gustav (1853-1916)
Sommerglück

Blütenschwere Tage
In Düften und Gluten rings,
Mein Herz tanzt wie auf Flügeln
Eines trunkenen Schmetterlings.

Die Rosen über den Mauern,
Der Birnbaum darüber her,
Alles so reich und schwer
In sehnenden Sommerschauern.

Das juligelbe Land
Mit dem träumenden Wälderschweigen
Fern am duftigen Rand,
Darüber die Wolken steigen –

O, wie sag ich nur,
Was alles mein Wünschen ins Weite führt!
Mich hat des Glücks eine leuchtende Spur
Mit zitternder Schwinge berührt.
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Der Buchtipp des Tages ist nicht ganz neu, der Inhalt aber umso aktueller.

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Thilo Bode: „Die Freihandelslüge“
Warum TTIP nur den Konzernen nützt – und uns allen schadet
Mitarbeit von Stefan Scheytt
DVA € 14,99
als EBooks € 11,99

Thilo Bode, Gründer der Organisation „Foodwatch“ und ehemaliger Geschäftsführer von „Greenpeace Deutschland“ hat im März dieses Buch veröffentlicht. Genau zu dem Zeitpunkt, als der Widerstand zu TTIP in allen Medien diskutiert wurde. Nun kam ich endlich dazu, „Die Freihandellüge“ zu lesen.
Bode ist kein Kritiker von Handelsabkommen. Ganz im Gegenteil. Als Ökonom weiss er um die Bedeutung solcher Verträge und wie wichtig es ist, Handelsbeschränkungen aufzuheben und dass die Ernährung der Weltbevölkerung gar nicht ohne solche Abkommen funktionieren würde. Was er an TTIP kritisiert, ist die Art und Weise, wie dieses gigantische Vertragswerk im Geheimen ausgearbeitet wird, wie die Einsicht in die Papiere erschwert, oder sogar unmöglich gemacht wird. Wie der Untertitel schon sagt, nützt TTIP nur den Konzernen und schadet nicht nur der Bevölkerung der einzelnen Staaten, sondern auch der vor Ort tätigen Industrie, wenn sie nicht zu den ganz Großen gehört. Die Macht der Staatenregierungen wird ausgehebelt, zum Wohl der Konzerne. Vertragskompromisse werden sich wohl auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einpendeln. Was das für den Einzelnen von uns bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen, wenn wir auf bestimmte Standards in der Ernährung achten. Tierhaltung, Tierfütterung, unsere Ernährung, Wasser, Luft, Medizin, in all diese Bereiche greift TTIP massiv ein. Und nicht zum Guten, wie Bode schreibt und wie es leicht nachvollziehbar ist.
„Das TTIP-Abkommen, wie es jetzt im Geheimen entworfen wird, dient nicht den beteiligten Ländern, der Mehrheit ihrer Bürger und der Mehrheit ihrer Unternehmen, und schon gar nicht dient es den ärmeren Ländern. Es dient fast ausschließlich den großen, weltweit agierenden Konzernen, die ihre Marktanteile und ihren Einfluss absichern und ausbauen wollen.“
Konzerne, die in anderen Ländern operieren, können nun Staaten verklagen, wenn es zu massiven Veränderungen in den jeweiligen Ländern kommt. Die Schiedsgerichte bestehen aus wegen Richtern (die sich alle kennen), verhandelt wird im Geheimen und es gibt kein Veto gegen die Entscheidung. Dass es dabei um richtig viel Geld geht, können wir uns denken. So verklagt im Moment der Tabakkonzern Philip Morris Australien und der schwedische Energieriese hat Deutschland schon einmalig verklagt und ist mitten drin in einer weiteren Klage, wegen des Atomausstieges. Allein die Prozesskosten belaufen sich im Moment auf ca. 10 Millionen. Diese Kosten und auch die millionenschweren Entschädigungen tragen dann die jeweiligen Steuerzahler.
Ich könnte nun sehr viele, prägnante Beispiel aus dem Buch zitieren. Aber bevor ich noch falsche Zahlen und Fakten aus dem Kopf hier veröffentliche, lasse ich das ganz einfach. Bode belegt so anschaulich, wem dieses Abkommen nützt und ist fassungslos, wie (unsere ) Politiker wohlwissend ins offene Messer laufen, sich der Tragweite bewusst sein sollten und doch mit platten Argumenten in der Öffentlichkeit für TTIP werben.
Bode schreibt über sehr viele und unterschiedliche Gebiete. Er listet auf, wie sich TTIP in unserem Alltag bemerkbar machen wird und doch kann er in diesem Buch (mit einem tollen Anhang) nicht alles erwähnen. Deshalb füge ich noch einige Informationen zum Thema TTIP und die Auswirkungen auf den deutschen Buchhandel dazu.

Leseprobe

Gespräch mit Thilo Bode im Bayerischen Rundfunk

Thilo Bode im Interview

Der Spiegel: Industrieverband räumt falsche Angaben über TTIP ein

TTIP_Banner

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels zu TTIP

Montag

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Heute haben
Alexandre Dumas * 1824
Giosuè Carducci * 1835 (Nobelpreis 1906)
Hilde Domin * 1909
Julien Gracq * 1910
Asta Scheib * 1939
Felicia Zeller * 1970
Geburtstag

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Rasmus Schöll empfiehlt:

In ferner Vorzeit erbte ich von meinem Großvater die großen Romane von F. M. Dostojewski. Ich begann den „Idioten“ zu lesen und konnte irgendwie verstehen, dass es große Literatur ist, aber richtig Spass hat es mir nicht gemacht. „Der Idiot“ blieb dann auch vorerst das Einzige, das ich von Dostojewski las. Dann, vor einigen Jahren, sah ich den Film: „Die Frau mit den 5 Elefanten“ über Swetlana Geier, die Dostojewski neu ins Deutsche übersetzt hat. Dieser Film zeigt, kurz gesagt, ihren Alltag, ihre Arbeit als
Übersetzerin und erzählt von ihrem Leben. Ihre Liebe zu Dostojewski, wird durch diesen Film unmmittelbar spürbar und weckte in mir die Lust ihre Überstzungen zu lesen. Wieder griff ich zum „Idioten“ und was für ein anderes Buch, was für ein
Erlebnis und welch grandiose, aussergwöhnlich-einzigaritge Leistung von Swetlana Geier. Mittlerweile habe ich alle Übersetzungen Dostojewskis von ihr gelesen und kann nur jedem empfehlen es mir gleichzutun. Dostojewskis Leben ist ja an und für sich schon romanhaft, aber seine Romane gehören zum Besten, Tieftsten, Aufregendsten und vor allem wirklich Bedeutsamsten, was ich gelesen habe. Hier wurde mir das erste mal ansichtig, was Weltliteratur ist und warum Schriftsteller vom Range Dostojewskis diese Stellung innehaben. Egal wie oft man ihn liest, jedesmal hat sich das Buch
entwickelt und  man liest ein vollkommen neues Buch.Den größten, der großen Eindrücke, hinterliess „Die Brüder Karamasow“. Es ist der letzte Roman, den Dostojewski in den jahren 1878-1880 geschieben hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Familie Karamasow. Der Vater Fjodor wird ermordet. Einer der Söhne soll der Mörder gewesen sein. Der Leser erlebt im Laufe des Romans die Gerichts-verhandlungen, die Konfliktsituationen in der Familie und die Entwicklung der einzelnen
Familienmitglieder. Zunächst klingt das alles nicht spannend und berauschend, aber der Roman „Die Brüder Karamasow“, von denen Sigmund Freund meinte, er sei „einer der gewaltigsten Bücher der Weltliteratur“, verwebt in sich so viele Handlungsstränge, Ebenen und vor allem psychologisch-ethische Beobachtungen, dass man als Leser, wenn man sich auf die Sprache und den Fluss des Buches zunächst, vorbehaltslos einlässt, in einen wahr Sog und Rausch kommt. Es ist eines dieser Bücher, in denen sich ein ganz eigener Kosmos eröffnet, der aber so tief und wahr ist, dass man in der „Realität“ mit ganz anderen Augen zu sehen beginnt, so als hätte man die Farbe rot, aus Unkenntnis einfach übersehen und man würde dieses rot nun auf einmal
überall entdecken können. Dostojewski hat diesen Roman stark konstruiert so dass sich mannigfache Symboliken, Metaphern und Projektionen erkennen lassen.
So sind die drei Brüder Karamasow archetypisch. Ivan ist ein Kopfmensch, rational bis zum Äußersten, Dimitri ist ein aufbrausender, leidenschaftlicher, nicht zu bändigender Charakter und Aljoscha, der Jüngste, steht mit seinem spirituell-künstlerischen Wesen für die Zukunft. Der Roman liest sich wie eine Krimigeschichte und folgt auch deren
Aufbau. Aber was für eine Wucht, wenn man die Buchdeckel zuklappt und Jahre später wieder auf und man merkt, was noch alles in diesem Buch steckt. Wahnsinn. Dieses Buch ist wie ein Teppich verknüpft und je nach Perspektive gibt es große Motive, kleine Muster, Verknüpfungen bis tief ins Unsagbare hinein und aus der Mirkoperspektive heraus Fäden, die sich um Fäden spinnen und doch ergibt alles ein großes Bild.
Bei Erscheinen wurde der Roman aussergewöhnlich aufgenommen und nahm
Einfluss auf alle späteren Schriftsteller. Während z.B. Herrmann Hesse in ihm eine Prophezeihung sah, urteilte Vladimir Nabokov vernichtend über das Buch und Dostejwski. Auf den ein oder anderen mag dieses opulente Werk ausufernd wirken und
sicher kann oder mag nicht jeder den religionsphilosophischen Ausführungen folgen, aber sicherlich ist es eines der genialsten psychlogischen Betrachtungen über den Menschen überhaupt.

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Der Idiot € 15,00
Die Brüder Karamasow € 17,00
Die Frau mit den 5 Elefanten € 17,99

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UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
(oder: Das Problem mit dem X in Alphabet-Büchern …)

EIN XYLOCTOPUS

In einer Bucht in Griechenland
geht Herr Pantopolus am Strand,
bis er vor sich ein Tier entdeckt,
welches seine Neugier weckt.

Damit er’s besser sehen kann,
tritt er etwas näher ran.
Was den Kopf angeht, hat’s einen,
derer acht zählt er an Beinen.

Bei noch näherer Betrachtung
findet der Umstand dann Beachtung,
dass dieses Tier vor ihm im Sand
gefertigt ist von Menschenhand.

Ein Tintenfisch aus Holz geschnitzt,
worauf der Finder denkt verschmitzt:
„Xylon heißt auf Griechisch Holz!“
Daher nennt, nicht ohne Stolz,

der kluge Herr Pantopolus
seinen Fund Xyloctopus!

UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
(zum aktuellen Thema der Legalisierung)

BOAH, DAS KNALLT, EH

Ein Dealer bot mir neulich an
’nen Joint mit frischem Majoran.
Ich fragte, ob das Zeug auch knallte,
worauf er mir entgegen lallte:
„Wenn man es regelmäßig raucht,
man durchaus höh’re Dosen braucht.“

Samstag

Rasmus Schöll empfiehlt:

1489

„Opfer“
Regie: Andrei Tarkowski

Frankreich/Schweden 198,
FSK ab 12
Schwed/dt, Ut: Dt/engl
DVD ca. € 15,00

Die Filme von Andrei Tarkowski  waren, neben Godard und Fellini, mein erstes, absolutes Kunsterlebnis, mit dem Medium Film. Sein bekanntester Film dürfte wohl „Solaris“ sein. Vor einigen Jahren entdeckte ich zufällig das Buch „Die versiegelte
Zeit“ von Tarkowski. Es sind  Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films, so auch der Untertitel des Buches. Seine Gedanken zum Film, dass dieser in sich die Möglichkeit der Vereinigung der Künste biete und somit zulasse, die großen Kunstwerke in ihrem Kern, ihrer Uridee an sich, neu zu interpretieren und darzustellen, begeisterten mich. Den ersten Film den ich sah, war „Der Spiegel“. Tarkowski zeigt
darin Bilder, Szenen und die typisch bruchstück-traumhaften Erinnerungen der Kindheit, genauer seiner Kindheit. Ehe ich mir alles reinzog, was er je gemacht hatte, sah ich „Stalker“, ein mysteriöser Film. Ausgangspunkt der Handlung ist ein Dorf nahe eines Gebietes, das „Zone“ genannt wird. In dieser „Zone“ wirken eigenartige, scheinbar
übermenschliche Kräfte. Der Ursprung der Zone bleibt im Wagen. War es ein Metoriteneinschlag, oder Außerirdische? Genaueres weiß man nicht. Der Stalker, ein Spurenleser, der Fähigkeiten und eine Sensibiltät entwickelt hat, um mit diesen Kräften umzugehen, lebt davon, verbotener Weise Menschen in die „Zone“ zu bringen. Er führt einen Wissenschaflter und einen Schriftsteller, die beide ganz unterschiedliche Motive haben, in die „Zone“. Dieser Weg, so scheint es, ist auch ein Weg in das Innere des Menschen in künstlerisch-philosophisch-spiritueller Weise. Es ist gar nicht so einfach wirkliche Worte zu finden, die ausdrücken, was Tarkowskis Filme zeigen. Vielleicht muss man diese Filme eher sehen, wie man ein Gemälde betrachtet, die Musik hören wie in einem Konzert und die Texte wirken lassen, wie ein Gedicht. Auf jeden Fall sind es  unglaublich ruhige, kreative und für mich existenzielle, die großen Fragen des Lebens stellende Bilder. Zum Beispiel wird ein Bächlein gefilmt. Der Bachgrund besteht aus schwarzen Schachmosaiken, auf dem Grund liegen Gegenstände in stilvollendeter Ästhetik mit enorm starker Symbolkraft und plötzlich zerläuft Farbe im Wasser. Das ist wunderschön!
Bei uns im Laden steht jetzt sein letzter Film: „Opfer“, der lange Jahre in Deutschland nur sehr schwer oder gar nicht zu bekommen war. Tarkowski wurde nur 54 Jahre alt. So kann man „Opfer“ auch nicht als richtiges Alterswerk bezeichnen. Gedreht wurde der Film auf der schwedischen Insel Gotland. Es gibt ein Fest in einem Haus, plötzlich wackelt alles, Gläser fallen auf den Boden und  Menschen in Ohnmacht. Der Fernseher rieselt nur noch Ameisen und durch die Luft kreischen  Wortfetzen aus Lautsprechern:  „Ordnung und Organisation“. Alles deutet auf den Ausbruch eines nuklearen Weltkriegs hin. Die Hauptperson, Alexander, ein ehemaliger Schauspieler, legt ein Gelübde ab. Er will alles opfern, was ihm wichtig und lieb ist. Das Ende und der Ausgang sei hier nicht verraten. 1986 kam der Film in die Kinos, zwei Wochen nach Tschernobyl Eine gewisse Hellsichtigkeit scheint den Filmen Tarkowskis immanent zu sein. Es ist verständlich, dass diese Art von Filmen nicht zum Mainstream gehören und dennoch gehört es zu dem Besten was  der Film zu bieten hat.

Freitag

Im Urlaub schaffe ich es ein englisches Buch zu lesen. Und diesmal liegt eines schon seit ein paar Wochen auf Halde.

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Jami Attenberg: „Saint Mazie“
Grand Central Publ. / Hachette

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Saint Mazie, die Dame im Kinokartenhäuschen auf der Bowery kennen wir aus dem Reportagenbuch von Joseph Mitchell „McSorley’s Wonderful Saloon“, das hier auf dem Blog auch schon aufgetaucht ist. Jami Attenberg ist über diese Sammlung gestolpert, die vor ein paar Jahren wieder neu unter dem Titel „Up in the Old Hotel“ erschienen ist. Dort schreibt Mitchell über diese skurile Dame, die 13 Stunden in ihrem Glaskasten sitzt, sich um ihr Venice Theater kümmert und nachts durch die Straßen zieht, um den Armen, Bedürftigen, Obdachlosen zu helfen. Es gab sie also wirklich. Und wenn Sie diesen Link zu einer Besprechung im Guardian anklicken, sehen Mazie auf einem Foto abgebildet. Jami Attenberg kennt also diese Reportage und will mehr wissen über diese Heilige der Straßen während der großen Rezession in den USA, in New York City, auf ihrer Bowery, in der Lower East Side.
Jami erzählt jedoch nicht traditionell von der Geburt bis zum Tode von Mazie Philips-Gordon, sondern lässt einen ganzen Chor auftreten. Sie blättert im Tagebuch von Mazie, lässt den Sohn eines langjährigen Liebhabers erzählen. Genauso einen ehemaligen Nachbarn und anderen Personen, die Mazie gekannt haben, oder jetzt, Jahre nach ihrem Tode, sich mit ihr beschäftigen. 1897 wurde Mazie geboren, hat aber ihre Eltern nicht groß gekannt, lebt ab dem 10 Lebensjahr in New York und versucht ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Fast ihr ganzes Leben wohnt sie mit ihrer Schwester zusammen, die traumatisiert, nicht lange in einer Wohnung leben kann. So ziehen sie von Straße zu Straße ,von Zimmer zu Zimmer, von Wohnung zu Wohnung. Es kommt die große Wirtschaftskrise und Mazie erkennt, dass sie helfen muss. Sie läuft die Straßen auf und ab, wird zur Ikone, versucht zu unterstützen, erlebt schöne und traurige Momente und läuft einer Nonne über den Weg. Dies ist nun gar nicht ihre Welt und doch bleiben die beiden helfenden Frauen bis zum Tod von Tee (so der Name der Nonne) in Freundschaft verbunden.
In kurzen Abschnitten, kleinen Zitaten, Ausschnitten aus Mazies Tagebuch, langen erzählenden Passagen, führt uns Jami Attenberg durch die entscheidenden Jahren und lässt uns immer im Unklaren, was nun Wirklichkeit was und Fiktion ist. Mit großer Wärme und Zuneigung erzählt sie über diese vergessene Heilige, die jedoch nicht lebte, wie eine Heilige, sondern im prallen Leben stand und sich das nahm, was ihr meinte zuzustehen. Anders als die Personen in ihrem letzten Buch „Die Middlesteins“ ist sich Mazie ihrer Rolle bewusst und lebt sie aus. Sie nutzt ihre Bekanntheit, um Menschen zu helfen. Im eigenen Leben, in ihrer eigenen Familie kann sie hingegen wenig bewegen. Ihre langjährige Liebe beruht auf wenige Kontakte zu einem Seemann. Eine eigene Familie bleibt ihr verwehrt und das Zusammenleben mit ihrer Schwester ist extrem kraftraubend.
Jamis neuer Roman nimmt immer mehr Fahrt auf und gegen Ende hat man die so ganz andere „Heilige Mazie“ ins Herz geschlossen und schlägt das Buch sehr angerührt zu.
Der Roman erscheint, genauso wie die „Middlesteins“, im Schöffling Verlag.

Eine Audiosequenz aus dem Roman gelesen von Tavia Gilbert.

Leseprobe

Donnerstag

Rasmus Schöll empfiehlt:

Eigentlich wollte ich heute ein richtigs Sommerbuch vorstellen, aber jetzt dröhnt und hämmert es vor den Türen der Buchhandlung. Bagger und Radlader verbeißen sich mit ihren Zähnen in den Untergrund. Kinder stehen staunend an den Bauzäunen und Eltern kommen nur noch langsam bis gar nicht mehr durch die brütende Hitze.
Natürlich haben wir zur Großbaustelle das passende Buch.

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Rolf Toyka, Heike Ossenkop, Ferenc B. Regös:
„Achtung, fertig, Baustelle!
Wie ein Haus geplant und gebaut wird“
Gerstenberg Verlag € 16,95
Ein Sachbilderbuch für Kinder ab 5 Jahren

“ Achtung, fertig, Baustelle“ ist ein detailgetreu, liebevoll gemachtes Bilderbuch von der Planung bis zum Bau eines Hauses. Von der Begehung des Bauplatzes, über den Abruch des alten Gebäudes, bis hin zur Fertigstellung des neuen Hauses führt dieses Bilderbuch durch den Alltag des Archiktenberufes, anschaulich für Kinder erklärt.
Unter den Klappen sind viele spannende und auch für uns Erwachsene informative Texte. Wozu ein Gasbrenner gebraucht wird, wofür Schaltafeln und Eisenstützen, wieviel Beton man braucht, usw. Da nimmt es wenig Wunder, dass dieses Sachbilderbuch von der Akademie der Architektenkammer Hessen, herausgegeben wurde. 2010 stand es auf der Longlist des Jugenliteraturpreises in der Sparte Sachbuch.
Sicherlich ein Buch für technisch interessierte Kinder ab 9 Jahren.
Zumindest habe ich einen ganzen Teil der Baustelle vor unserer Tür verstanden und so manches Gerät und manchen Arbeitschritt kann ich jetzt Sachkundig zuordenen…voila, was man will man mehr..!

 

Mittwoch

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Rasmus Schöll empfiehlt:

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„Citizenfour“
DVD  ca. € 16,00

„Beobachtet zu werden macht unfrei“
Glenn Greenwald

Citizenfour war das Pseudonym Edward Snowdens, unter dem er mit Glenn Greenwald und Laura Poitras 2013 Kontakt aufnahm, ehe sein wahrer Name so weltberühmt werden sollte und er zur Speerspitze der Freiheit wurde. „Citizenfour“ steht für die Veranwortlichkeit der Zivilgesellschaft und dient, so Snowden zu zeigen, dass er nicht der Erste und nicht der Letzte sein wird. Der gleichnamige Film von Laura Poitras erhielt dieses Jahr den Oscar für den besten Dokumentarfilm 2015 und ist Teil der Triologie in der die Regisseurin die Folgen des „Kriegs gegen den Terror“ nach dem 9/11 aufzeigt. Wir alle haben mehr oder weniger den Namen Edward Snowden und seine Taten wahrgenommen. Doch wer ist Edward Snowden und was ist seine Motivation? Dies verrät dieser Film. Es werden die Tage Snowdens, vor dem großen Scoop, in Hongkong gezeigt. Ein kleines Hotelzimmer. Es wird gefilmt, während Snowden Greenwald die Dokumente erklärt, es wird gefilmt, als mehrfach der Feuerarlam angeht und man die Sorge in den Snowdens sieht. Im Laufe des Films wird immer mehr und mehr klar, welch skrupellose Macht von den Geheimdiensten ausgeht und wie allumfassend die Überwachung und Abschaffung der Demokratie und der freien Ordnung mittlerweile vorangeschritten ist. Wie berechtigt, die Sorge in Snowdens Blick. Und was für ein mutiger Mensch.
Dieser Film  zeigt mutig und spektaktulär die Tage der Enthüllung der NSA-Dokumente.
Laura Poitras ist eine begnadete Regisseurin und Beobachterin.
Eine absolute Empfehlung.

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Dienstag

Rasmus Schöll empfiehlt:

So jetzt kommt der Sommerpolit-Mafia-Drogen-Finanzthriller mit 832 Seiten!

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Don Winslow: „Das Kartell“
Droemer Verlag € 16,99
als E-Book als 14,99

Das Buch bgeinnt weniger enspannt und zwar mit einer ziemlich langen Liste von Journalisten, die im mexikanischen Drogenkrieg geötet wurden. Das Buch ist dementsprechend auch den Journalisten gewidmet. Die Protagonisten, dieses opulenten, mitreissenden Thrillers, sind zwar alle fiktiv, dennoch beruht jeder auf einer realen Persönlichkeit.
Don Winslow hat für dieses Buch jahrelang recherchiert. „Das Kartell“ ist die Fortsetzung von Winslows erstem Mexiko-Roman „Tage der Toten“, mit dem er 2005 seinen großen internationalen Durchbruch schaffte. Wobei das eine, nicht das andere vorrausetzt. Winslow selbst war lange Zeit Privatdetektiv. Was jetzt aus dieser Recherche  entstand, ist ein brutaler Thriller über die mexikanische Gesellschaft und die Welt der Drogen, der auch noch dem letzten die Illusionen rauben dürfte. Hart, sehr hart ist das zu lesen. Wie in den vorangegangen Büchern baut sich die Handlung zwischen dem US-Agenten Art Keller und dem mexikanischen Kartell-Boss Adán Barrera (Joaquin „El Chapo“ Guzman, der im echten Leben gerade spektaktulär aus dem Gefägnis entflohen ist) zu einem wahnsinnigen Showdown aus. Man könnte meinen „Guzman“ hätte Winslow hinter den schwedischen Gardinen gelesen und sich gesagt:“Genauso machen wir’s“. Die Sätze Winslows hämmern wie Maschinengewehre im Stakkato-Stil den Leser weg. Ein irres, waghalsiges Tempo, indem Winslow erzählt, wie das Drogengeld 2008, während der Finanzkrise, die weltweite Liquidität abgesichert hat. Als Leser bleibt einem nur noch das Staunen und Schaudern, indem Fiktion und Realität in einander verschwimmen. Die schier endlose Macht der Drogenkartelle, die Leichenberge und der Drogenkrieg der USA, der seit dem 11.September, mehr und mehr dem Krieg gegen den Terror gleicht, treten in das Bewusstsein des Lesers. Don Winslow verwebt all das in zahlreiche Geschichten und Charaktere und nimmt uns mit an all die Orte, an die der „Normalsterbliche“ sich nie wagen würde.
Spannend, packend und schockierend.

Im Buch blättern

Lesen auf Usedom:

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