Heute haben Paula Ludwig * 1900 Fred Wander * 1917 Friedrich Dürrenmatt * 1921 Juan Goytisolo * 1931 Umberto Eco * 1932 Paul Ingendaay * 1961 Elke Naters * 1963 Geburststag ____________________________________
„Je planmäßiger der Mensch vorgeht, um so wirkungsvoller trifft ihn der Zufall.“ Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker ____________________________________
Das Otl Aicher Jubeljahr ist vorbei und jetzt erscheint das passende Memory-Spiel:
Otl Aicher: „München 1972„ Kartenspiel für Liebhaberinnen und Liebhaber des guten Designs 64 Memory-Karten mit 32 Piktogrammen Detail € 29,90
„München 1972“ mit 32 Kartenpaaren auf. Die 21 Sportarten der Spiele – vom Radfahren zum Hochsprung oder zum Bogenschießen – sind ebenso vertreten wie weitere Piktogramme, die für Orientierung auf dem Gelände der Sportveranstaltung gesorgt haben. Diese Zeichen werden mittlerweile weltweit eingesetzt und sind fast nicht mehr wegzudenken. Und jetzt ist natürlich Denken angesagt, wenn es ums Kärtcheneinsammeln geht. Der Hersteller sagt: Nicht unter 14 Jahren. Ich meine: Na klar, weil die Kleinen eh immer gewinnen. _______________________________________
Das Röstschmiede Café in Neu-Ulm macht eine Woche Urlaub. Bei uns bekommen Sie den Kaffee.
Ein kleiner Nachklapp zur Buchpräsentation am vergangenen Donnerstag in der Stadtbibliothek Ulm mit der Einführungs- und Schlussrede des Verlegers Hubert Klöpfer, dem ich herzlich für die Übersendung derselben danken möchte.
Liebe Christine Langer, lieber Herr Slatky, lieber Herr Wiltschek von der Buchhandlung Jastram, liebe Premierengäste samt und sonders,
„Weil der Tag noch auf den Schultern liegt, Sinken wir mit der blauen Stunde In die Dämmerung“
Noch ist es jetzert mit der Dämmerung nicht gar soweit, aber mit diesen drei einladend schönen Zeilen Christine Langers begrüße ich Sie alle recht herzlich im Namen der Edition Hubert Klöpfer bei Kröner zu Christine Langers erster Lesung aus ihrem neuen Gedichtband „Ein Vogelruf trägt Fensterlicht“. Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch. Ja? Nein! Überhaupt nicht. Die Linien der Bücher sind verschieden, es gibt sottene und sottene, solche und solche … Hören Sie (nur bloß) zwei kleine Beispiele über die verschiedenen Linien von Büchern – und dann noch einen apodiktischen Reich-Ranicki-Satz hinterher. Jean Paul, nach langer Vorrede: „Und wenn ein Buch nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, ists auch nicht wert einmal gelesen zu werden.“ Und Marie von Ebner-Eschenbach: „Der wirkliche Zweck eines Buches ists, den Geist hinterrücks“ – also „hälinge“ „zum eigenen Denken zu verleiten“. Schließlich noch, zum dritten, Marcel Reich-Ranicki, selbstherrlich, ich-überzeugt im Urteil wie er halt war: „Von 100 Büchern, die erscheinen, sind 99 schlecht – und das 100. ist schwach.“ Was ich damit auf die Schnelle beibringen, sagen will? Ein Dreifaches: Das Buch, um das es heute Abend geht, ist ein quasi „101“-stes, ist also das gute, eben grade das zum zweimal lesen, zum genauer lesen. Denn ja: es verleitet, es verführt zum Selberdenken, mehr noch, sinnlicher: es verhilft zum Selberfühlen. Weils drin ums Existentielle, ums Wesentliche geht, sagen wir: um Weltwahrnehmung“. Es ist aber dieser neue Gedichtband Christine Langers im Sinne des Großkritikers MRR nicht nur ein gutes 101., sondern es ist in genau 15 Jahren Christine Langers und mein fünftes Buch zusammen. Und, das will ich meinen, das ist in diesem schnellebigen Literaturbetrieb, den man auch getrost „Haifischbecken“ heißen kann, etwas Besonderes, etwas doch ganz Seltenes. Also, zurück, Christine Langers „Vogelruf“ ist ein bild- und wortmächtiges „lyrisches Puzzle“, das sich Seite für Seite zu einem starken Großen und Ganzen zusammenliest, zusammenfügt – und über die längere Strecke zu einem veritablen Gedichtband wird. Zu einer Art „Musterbuch“, buchästhetisch äußerlich schon: Elegant im Auftritt und Format, 104 starke Seiten schlank, um die 200 Gramm schwer, bester Umschlagkarton, schön eingewickelt, gut gestaltet, gut layoutet, auf gutes Papiergut gedruckt, mit einem bläulich-lichten Vor- und Nachsatz – und gar noch mit einem farblich abgestimmten Lesebändchen versehen. Und mit einem einfühlsam schönen Nachwort Mirko Bonnées noch verfeinert. Leserinherz und Leserherz, was willst du mehr? Was das Buch nun aber innerlich zusammenhält, das zu klären, gar zuloben, ist meine Sache als Herausgeberverleger heute Abend nicht, das hieße pro domo reden, unter Verlegern ist so ein Selbstlob eigner Bücher wie ein Tabu. Nur soviel, dass – wenn wir’s nicht für gelungen hielten, wenn’s nicht ein gutes Etwa den entschieden-prägnanten Satz der verstorbenen Lyrikmeisterin Friederike Mayröcker: „Christine Langers Gedichte sind einfach sehr schön“. Oder, so stand’s schon am Anfang ihrer Laufbahn Jahren über ihren ersten Band „Lichtrisse“ in der „Zeit“: „Zu entdecken ist Christine Langer: eine große Dichterin“. Und, Jürgen Kanold, kürzlich, in seiner schönen und zugewandten Beprechung des Buches in der Südwestpresse – mir hat seine seine Charakterisierung sehr zugesagt: „Christine Langers ‚Vogelruf‘ ist geradezu ein poetisches Brevier“. Was aber ist, was war ein Brevier? Es war, es ist das Stundenbuch der Geistlichkeit, ihr Soll, täglich daraus für eine Stunde zu beten, also höchst-intensiv zu lesen … „Ein poetisches Brevier“: Was für ein literaturkritisches Kompliment! (Denken Sie nur doch an meinen Anfang, Jean Paul: „Wenn ein Buch nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, so ist es auch nicht wert einmal gelesen zu werden …“). Jetzt aber, liebe Premierengäste, Sie warten ja schon drauf, hör ich auf, überzeugen Sie sich grad einfach selber, seien Sie ganz Ohr, es liest für Sie, für uns: Christine Langer. Vielen Dank. Und auf einen guten literarischen Abend.
Liebe Christine Langer, haben Sie jetzt, zu guter Letzt, einfach nochmals herzlichen Dank für Ihr Buch, unser fünftes Buch, Ihre intensive Lesung. Glückwunsch – und die Hoffnung, Ihr „Vogelruf“ möge gehört – und „breviermäßig“ höchst intensiv gelesen werden. Bei Ihnen, liebe Premierengäste, bedanke ich mich sehr – dafür, dass Sie da waren, ganz Ohr waren. Und, nochmals Jean Paul: „Dem Buchhändler gefallen keine Bücher, die bei ihm liegen bleiben …“ Oder, wenn das jetzt noch nicht deutlich genug war, Lessing, Gotthold Ephraim: „Was machete ich bloß mit meinem vielen Gelde, wenn ich keine Bücher kaufte?“ Nehmen Sie gleich also den „Vogelruf“ am schön gedeckten Büchertisch der Buchhandlung Jastram nur gerne mit – möglichst käuftlich halt! – lassen Sie sich das Buch von Christine Langer datieren, signieren und widmen – und dann, daheim: lesen Sie gut! Vielen Dank. Hubert Klöpfer, 19. Mai 2022 ____________________________________
Logo „Das Literarische Quartett“
Das literarische Quartett am Donnerstag, 26.Mai ab 23.15 Uhr mit Thea Dorn, Eva Menasse, Jakob Augstein und Moritz von Uslar und folgenden Büchern:
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Endlich. Nach langer Zeit. Ein neuer Versuch:
Die erste Seite am Dienstag, den 7.Juni ab 19 Uhr Wir stellen wieder vier neue Romane vor. Es liest Clemens Grote.
Wir begrenzen die Zahl der Teilnehmenden auf 20. Also bitte Plätze reservieren.
Heute haben William Shakespeare * 1564 Richard Huelsenbeck * 1892 Vladimir Nabokov * 1899 Haldór Laxness * 1902 Dietrich Schwanitz * 1940 Andrej Kurkow * 1961 Geburtstag und es ist der Welttag des Buches und des Bieres. Todestag haben heute Cervantes + 1850 W.Wordsworth + 1850 R.Huelsenbeck + 1892 R.D.Brinkmann + 1975 ________________________________________
Gotthold Ephraim Lessing Lied. Aus dem Spanischen
Gestern liebt ich, Heute leid ich, Morgen sterb ich: Dennoch denk ich Heut und morgen Gern an gestern. _________________________________________
Heute ist der Welttag des Buches und irgendwie ist es anders, wie so vieles in diesem Jahr. Keine Schulklassen im Buchladen, die ihre kleine Lektüren abholen, keine extra Veranstaltungen. Aber es gibt durch viele freie Zeit an den Abenden, viel Muse zum Lesen. Dieses genieße ich sehr und entdecke viele neue und alte Texte, über die ich mich freue, sie hier auf dem Blog, Ihnen vorzustellen. Gleichzeitig bin ich heute morgen auf tagesschau.de über die Meldung gestolpert, dass 120 Geflüchtete vor den Libyschen Küsten ertrunken sind und dass im Mississippi-Delta in den USA der Wasserpegel, wegen des Klimawandels, steigt und demnächst wohl Menschen umziehen müssen. Es ist nicht lustig im Moment auf der Welt. Dann fiel mir das kleine Gedichten von Lessing heute morgen in die Hände. Passt, dachte ich und gleichzeitig habe ich das Gedicht „The Hill We Climb“ von Amanda Gorman im Kopf, die nach vorne schaut, in die Zukunft.
When day comes, we step out of the shade aflame and unafraid The new dawn blooms as we free it. For there was always light. If only we’re brave enough to see it. If only we’re brave enough to be it. _____________________________________________
Unser Tipp des Tages:
Thomas Krippgans: „Resonanzraum„ Im Eigenverlag TWENTYSIX und bei uns in der Buchhandlung € 16,99
Ein junges Forscherteam der weltweit äußerst renommierten Firma FortyTwo arbeitet an der Entwicklung von Bio-Computern. Dabei machen sie eine seltsame Beobachtung. Die Zellkulturen, mit denen sie arbeiten, verhalten sich nicht wie ein Computer, sondern stellen eine Art Gedanken-Transformator dar. Dieser Fund verändert das Leben der Menschheit wie keine Offenbarung zuvor. An der Entdeckung sind auch verschiedene staatliche und institutionelle Organisationen stark interessiert und versuchen das Forscherteam samt ihrem Wissen und die Zellkulturen in ihre Hände zu bekommen. Welche Auswirkungen der Fund und welch unglaublichen Fortschritte die Menschheit durch die Erkenntnisse daraus erzielt hat, zeigt sich im Jahr 2131. Immer noch unterliegen skrupellose Menschen der Versuchung, dieses Menschheitsgut an sich zu reißen, um ihren Profit rücksichtslos auszuweiten. Doch sie haben nicht mit den Unbestechlichen und Ehrlichen gerechnet. Eine sehr spannender Science-Fiction-Thriller mit viel Überlegungen über unser jetziges und zukünftiges Leben.
Thomas Krippgans wurde in Stuttgart geboren, hat nach seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker, Produktionstechnik in Ulm studiert. Zu seiner beruflichen Tätigkeit gehören Vorträge auf Konferenzen und Events in den USA, Japan und Europa. Zurzeit arbeitet er bei einem Security & Defence Unternehmen als Marketing Manager. In seiner Freizeit spielt er in einer Rock Band als Gitarrist, komponiert Stücke und schreibt Texte. Thomas Krippgans lebt in Ulm, ist verheiratet und hat drei Söhne.
Heute haben Max Dauthendey * 1867 Elias Canetti* 1905 Paul Watzlawick * 1921 Geburtstag. ____________________________ Max Dauthendey Blütenleben
Lauer Schatten. Ein blühender Birnbaum auf altem müden Gemäuer. Bronzefarbenes Moos quillt über die Kanten und Risse. Ringsum Gras, junggrün und durchsichtig. Es neigt sich leise und schmiegsam. Harte blaßgelbe Winterhalme zittern dazwischen, farblos und schwach, wie vergrämte greise Haare. Aschgraues und purpurbraunes Laub, mit feinem Metallschimmer, wie tiefes gedunkeltes Silber deckt den Grund. Hie und da ein weißes Blütenblatt mit blaßrosiger Lippe. Leicht, zart, aber müde. Das Geäst biegt sich dicht und tief zur Erde. Sacht zerrinnt Blüte um Blüte und gleitet weiß, zögernd nieder. Die Zweige senken sich tief, bis zu den einsam gefallenen Blüten. Das Alter hat den Stamm zerschürft. In der gefurchten Rinde ziehen die Ameisen eine Straße hoch hinaus zur Krone. Emsig und flink rennt es aneinander vorüber. Und dann oben die Bienen. Sie saugen schwerfällig und lüstern von den süßen Lippen und klammern trunken an den weichen Blütenrändern. Ein üppiges Summen ist in der Laubkrone, ein einförmig gärender Ton. Die Blüten zittern leise, und die jungen Blattspitzen Zittern. Der alte Baum wiegt sich und seufzt. Duft löst sich, schwebt hinaus in den blauen Sonnenschein, warmsüß und scharf herb.
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Jaaaa, das Buch zum Hochsommer. Tauchen Sie mit einer Arschbombe in das kühle Nass dieses Buch und lassen Sie sich durch die Kulturgeschichte des künstlichen Ozeans treiben.
Henri Cartier-Bresson, Gigi Cifali, Stuart Franklin, Harry Gruyaert, Emma Hartvig, Jacques Henri Lartigue, Joel Meyerowitz, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Mack Sennett Alec Soth, Larry Sultan, Alex Webb, u.a. haben Bilder zu diesem Buch beigetragen. Das Bad gehört schon immer zu unserem Alltag, privat und auch als religiöser Ritus. Der Luxus eines privaten Schwimmbeckens kam erst später. Und auch heute noch hat nicht jeder ein kleines Schwimmbecken, sei es auch nur so ein aufblasbares Teil, im Garten. Hier nun sind Profis am Werk und nehmen uns mit auf eine Bäderreise. Von der Ästhetik des Architekten, durch das Auge des künstlerischen Fotografen, mit vielen alten Fotos aus den USA, mit Schnappschüssen, mit Luftbildern von Bädern auf Hochhäusern und auch verlassene, heruntergekommene Bäder – alles vereint sich in diesem Buch. Sie finden glitzerndes kühles Wasser, genauso wie Sportaufnahmen, fahrbare Swimming Pools, Rutschenparadise und Hotelpools aus der ganzen Welt. Szenen aus Filmen, in denen der Swimming Pool vorkommt sind genauso zu finden, wie all die schönen Damen, die sich in und an ihm räkeln. Der Text ist englisch, viel Bildmaterial kommt aus den USA, aus den 50er und 60er Jahren, in den der Pool zum Kultstatus wurde. Aber es gibt auch ein Foto vom ehemaligen Stadtbad in Augsburg, das mich sehr an das Stadtbad in Ulm erinnert hat, in dem jetzt die Musikschule beheimatet ist.
Heute haben Henry David Thoreau * 1817 Stefan George * 1868 Raoul Hausmann * 1886 Bruno Schulz * 1892 Günther Anders * 1902 Pablo Neruda * 1904 Adam Johnson * 1967 Johanna Moosdorf * 1971 Geburtstag __________________________
Auf dem Gedichtekalender gefunden:
Gottfried Keller
Der Nachtschwärmer
Von heisser Lebenslust entglüht Hab‘ ich das Sommerland durchstreift, Darüber ist der Tag verblüht Und zu der schönsten Nacht gereift. Ich steige auf des Berges Rücken Zur Kanzel von Granit empor Und beuge mich mit trunknen Blicken In die entschlafne Landschaft vor.
Am andern Berge drüben steht Im Sternenschein der Liebe Haus, Aus seinem offnen Fenster weht Ein Vorhang in die Nacht hinaus: Das ist fürwahr ein luftig Gitter, Das mir das Fräulein dort verschliesst, Nur schade, dass mir armem Ritter Der tiefe Strom dazwischen fliesst!
So will ich ihr ein Ständchen bringen, Das weithin durch die Lüfte schallt, Und spiele du zu meinem Singen, O Geist der Nacht, auf Tal und Wald! Den Wind lass mit den Tannen kosen, Die wie gespannte Saiten stehn, Und mit der Wellen fernem Tosen Der Nachtigallen Chor verwehn!
Im Osten zieht ein Wetter hin, Das stellen wir als Helfer an, Wie leuchtend schwingt sein Tamburin Am Horizonte der Titan! Die Mühlen sind die Zitherschläger Beim Wassersturz im Felsengrund; Im Wagen fährt mein Fackelträger Hoch vor mir her am Himmelsrund!
Nun will ich singen überlaut Vor allem Land, das grünt und blüht, Es ist kein Turm so hoch gebaut, Darüberhin mein Sang nicht zieht! So eine kühne Brücke schlagend, Such‘ ich zu ihrem Ohr den Weg; Betritt im Traum das Seelchen zagend Des wilden Lärmers schwanken Steg?
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Karl Ove Knausgård: „Im Sommer„ Mit Aquarellen von Anselm Kiefer Aus dem Norwegischen von Paul Berf Die Jahreszeiten-Bände (4) Luchterhand Verlag € 24,00
„Die Zeit ist abgrundtief, die Sicht, die man als Kind hat, reicht nicht weit. Für mich war die Kindheit meiner Großeltern außer Reichweite, sie war etwas, worüber ich nichts wusste – und für meine Kinder ist die Kindheit meiner Eltern außer Reichweite! Von ihren Urgroßeltern in Westnorwegen, bei denen ich jeden Sommer verbrachte, haben sie keine Ahnung. Es nützt nichts, dass ich von ihnen erzähle, sie können das an nichts festmachen, die Menschen, die in den Geschichten auftauchen, sind tot und sind es während ihres ganzen Lebens gewesen. Der Keller mit den Steinwänden und dem oftmals feuchten Boden mit dem Abfluss, in den das Wasser rieselte, die weißen Schüsseln, mit den Bergen glänzend roter Johannisbeeren darin, die Milcheimer, der kleine Traktor und all die anderen Dinge, die in meiner Erinnerung leuchten, sagen ihnen nichts, denn die Welt wird von innen erleuchtet, von innen heraus entsteht die Bedeutung der Dinge und Orte.“
Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: „Im Sommer“ ist der vierte und letzte Teil, in der Knausgård seiner kleinen Tochter seinen Alltag, seine Umgebung, seine Familie, sein Denken, Fühlen und Tun erklären möchte. Wird man von seinen dicken Romanen erschlagen von der Wucht der Sätze, der dicke der Bücher, so finden sich hier kleine Texte, kurze Essays, Gedanken und Reflexionen. Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer, das Fischen von Krabben und beginnt mit der Beschreibung, der Definition eines Campingplatzes. Passt also zum Sommer, zu den Ferien. Auch zur Auszeit im Kopf. Dazu noch zwei lange Tagebucheinträge und ein literarischer Text. Wir erleben hier einen anderen Knausgård, einer, der vielleicht zu sich selbst gefunden hat.
Heute hat Kurt Schwitters * 1887 Geburtstag ________________________
Klabund Sommerabende, ihr lauen
Sommerabende, ihr lauen, Bettet mich auf eure Kissen, Laßt in Fernen, dunkelblauen, Meiner Träume Wimpel hissen.
Stunden, die am Tag sich placken, Feiern nächtlich froh verwegen, Und ich fühl um meinen Nacken Zärtlich sich zwei Arme legen.
Ist die Seele liebeswund? Heißren Atem haucht der Flieder, Und der rote Himmelsmund Neigt sich üppig zu mir nieder.
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Jetzt als Taschenbuch:
Clarice Lispector: „Der große Augenblick„ Mit einem Nachwort von Colm Tóibín Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Luis Ruby btb € 9,00
Der schmale Roman der brasilianischen Autorin hat es im Februar 2016 auf Platz 2 der swr-Bestenliste geschafft. 1977 im Original erschienen, ist es auch der letzte Roman der Autorin, die im gleichen Jahr verstorben ist. Ein Autor sitzt am Schreibtisch und muß über Macabéa schreiben. Eine junge Frau aus dem Nordosten des Landes, die sich in der Hauptstadt als einfache Schreibkraft durchschlägt. Sie ist dünn, nagt am Hungertuch, ist hässlich, geistig sehr unbedarft und erwartet auch nicht viel vom Leben. Der Autor hingegen, der sich immer wieder einbringt, Kommentare abgibt, holpert durch seinen Text. Er will die Realität ablichten, was aber nicht so einfach geht. Er gibt diesem Roman mehr als zehn andere Titel, weil er nicht weiß, wohin das alles noch führen wird. Wie auch schon in den früheren Romanen von Clarice Lispector, herrscht auch hier ein mittleres Durcheinander. Nicht nur in den Köpfen von Macabéa und des Autoren, sondern auch im Schreibstil. Wir mäandern durch den beschreibenen Lebensabschnitt, haben es plötzlich mit einem langen, abgehackten Dialog zu tun, sind mit Macabéa und ihrem „Freund“ im Zoo und plötzlich wieder in der Gedankenwelt des Aufschreibenden.
„Auch ich habe mich von Misserfolg zu Misserfolg auf mich beschränkt, will aber wenigstens noch der Welt begegnen und ihrem Gott, meine Grenzen zu überschreiten, das hat mich fasziniert. Beim Schreiben lüge ich nicht. Was ich schreibe, ist mehr als eine Fiktion, ich habe die Pflicht, von dieser jungen Frau zu erzählen, wie es Tausende gibt. Ebenso obliegt es mir, sei es auch in wenig kunstvoller Weise, ihr Leben für sie zu offenbaren. Denn es gibt das Recht zu schreien.“
Macabéa ist so unbedarft, daß es 40 Jahre nach Erscheinen des Romanes schon fast lustig, satirisch klingt. Sie fragt wie ein kleines Kind, will wissen, was um sie herum vorgeht und fällt am Ende doch auf eine Hellseherin herein. Ihr werden so viele hässliche Dinge an den Kopf geworfen und doch macht sie immer weiter, ohne groß nachzufragen, wie ihre Mitmenschen mit ihr umgehen, was sie von ihr halten. Damit tut sich auch der Schriftsteller schwer. Er würde ja gerne anders und liebevoller mit seiner Figur umgehen. Aber es geht nicht. Sie ist in diese Welt geworfen, die nicht für sie gebaut ist und auch sie ist nicht für diese Welt geschaffen.
„Gewiss hätte sie verdient, in den Himmel der Windschiefen zu kommen, wohin nur gelangt, wer krumm gewachsen ist. Nur geht es nicht um den Zugang zum Himmel, es geht ums Schiefe auf der Welt. Ich versichere euch, wenn ich könnte, würde ich für Verbesserung sorgen.“
Das Buch hat mich sehr gefesselt und eine große Empathie für Macabéa entstehen lassen, obwohl sie als Gesprächspartnerin sehr anstrengend gewesen sein könnte. Ganz sicher. Manchmal dachte ich, daß so ein Text auf die Bühne gehört. Er wäre unglaublich intensiv, frech, ironisch und liebenswert.
Heute haben Trygve Gulbransson * 1894 und Silke Scheuermann * 1973 Geburtstag ___________________________
Heute auf dem Gedichtekalender. Hier auf dem Blog jedoch die ganze Version.
Paul Fleming (1609-1640) Tanzlied
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, denn die wollustvolle Heerde tanzt zum Klange der Schalmeien! Hirt‘ und Heerde muß sich freuen, wenn im Tanz‘ auf grüner Erde Böck‘ und Lämmer lieblich ringen.
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, denn die Sternen, gleich den Freiern, prangen in den lichten Schleiern! Was die lauten Zirkel klingen, nach dem tanzen sie am Himmel mit unsäglichem Getümmel.
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, denn der Wolken schneller Lauf steht mit dunkeln Morgen auf! Ob sie gleich sind schwarz und trübe, dennoch tanzen sie mit Liebe nach der Regenwinde Singen.
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, denn die Wellen, so die Winde lieblich in einander schlingen, die verwirren sich geschwinde! Wenn die bulerische Luft sie verschläget an die Kluft, tanzt der Fluten Fuß zu Sprunge, wie der Nymphen glatte Zunge.
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, denn der bunten Blumen Schaar, wenn auf ihr betautes Haar die verlebten Weste dringen, geben einen lieben Schein, gleich als soltens Tänze sein!
Laßt uns tanzen, laßt uns springen, laßt uns laufen für und für, denn durch Tanzen lernen wir eine Kunst von schönen Dingen!
Passt zum Ulmer TanzfestivalUlm moves.
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Gestern abend habe ich einen grandiosen Abend mit dem phänomenalen Teju Cole erlebt. Der us-amerikanische Autor mit nigerianischen Wurzeln machte auf seiner Deutschland-Tour nur in Berlin, Köln und Stuttgart Halt. Mit „Open City“ wurde er berühmt. Es war plötzlich eine andere Art des Erzählens da. Cole arbeit als Kunstkritiker und schreibt für die New York Times. Es folgten Bände u.a. mit Essays und jetzt ein Buch mit eigenen Fotos, zu denen er kleine Texte verfasste. Er sagte selbst, dass diese Zeilen jede Menge Fußnoten benötigten. Diese Bemerkungen trug er gestern zu ein paar ausgewählten Bildern vor. Cole ist ein glänzender, witzige Erzähler. Klug, schlau, belesen mäandert er durch die Literaturgeschichte, zitiert hier und da und kommt von der Bibel und Homer plötzlich auf sein Lieblingsthema: Fußball. Ja, er hat in den Jahren zuvor für Weltmeisterschaften gelebt. Diese Wochen nahm er sich frei und entwickelte sich zu einem Fachmann, dessen Witter-Einträge von Tausenden verfolgt wurden. Leider hat sich das Phänomen Twitter für ihn verändert, nachdem mit diesen wenigen Zeilen Weltpolitik gemacht wird. Gleichzeitig ist bei ihm die Korruption im Weltfußballverband immer mehr in den Vordergrund gerückt. Jetzt Rußland, dann Katar. Ein Unding so sagt er. Und schon erging es ihm wie mir …. wir kommen vom eigentlichen Thema, der Bilder, ab. Aber genau darum geht es ihm auch. Dinge von verschiedenen Seiten zu betrachten. Dinge neu zu sehen und zwei verschiedene Texte zu einem Foto zu verfassen, ohne, dass sich dies widerspricht. Ein unvergesslicher Abend.
Heute haben Arthur Schnitzler *1862 Katherine Anne Porter * 1890 Max Frisch * 1911 Michael Lentz * 1964 Judith Hermann * 1970 Geburtstag ____________________________
Weltgeschichte ist eine Verschwörung der Diplomaten gegen den gesunden Menschenverstand.
Arthur Schnitzler ____________________________
Peter Stangel & Cornelia von Seidlein: „Was macht das Horn im Wald?„ Die Instrumente stellen sich vor Midas Verlag € 18,90
»Was macht das Horn im Wald?« ist Bilderbuch, Hörbuch und (Vor-)Lesebuch in einem; und das für alle Altersstufen. Schon im Kindergarten kann damit gearbeitet werden und wer selbst reinspickeln, können wir auch noch etwas lernen. Peter Stangel, Autor und Dirigent aus München, stellt die zwanzig wichtigsten Instrumente eines Sinfonie-orchesters vor und Cornelia von Seidlein illustriert brav aber treffend Spieler und Instrumente. So erfahren wir, dass Trompeten bei Soldaten für Kommados benutzt worden sind und aus Mundstück, Rohr, Ventilen und Schallbecher bestehen. Es wird uns auch erklärt, warum das Horn Horn heisst, wo es doch aus Metall hergestellt ist. Früher bestand das Intrument tatsächlich aus Stierhörnern und wurde u.a. bei der Jagd benutzt, um den Jägern u.a. mitzuteilen, wo ein Fuchs gesehen worden ist und ob der Hirsch erlegt ist. Bei der Geige gibt es eine Schnecke und Wirbel. Wo? Na, das steht im Buch. Auch wird erklärt, warum die Öffnungen in der Geige, F-Löcher heissen. Pizzicato heisst kneifen. Aber was bedeutet das bei der Geige, oder den anderen Streichinstrumenten? Und welches Orchesterinstrument hat eine Säule? Natürlich das, das auch über Pedale verfügt. Erraten? Lösung auf Seite 48. Der Dirigent darf nicht fehlen. Zusätzlich gibt es alle Instrumente mit ihren Spielern als Poster zum Aufhängen und eine CD, auf der wir jedes vorgestellte Instrument hören können. Verbunden mit einem Ausschnitt aus einem bekannten Musikstück, wie zum Beispiel „Der Elefant“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens.
Wer ein solches Plakat haben will, kann sich melden. Wir haben ein paar vom Verlag dazugelegt bekommen. _________________________
Anja Kampmann liest am Montag, den 18.Juni ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung. Hinter dem untenstehenden Link versteckt sich ein Interview mit der Autorin auf der Leipziger Buchmesse zu ihrem Buch: „Wie hoch die Wasser steigen„, das auf der Shortlist zum Leipziger Buchpreis stand.
Heute haben Heinrich Hoffmann * 1809 William Butler Yeats * 1865 Fernando Pessoa * 1888 Dorothy Sayers * 1893 Anna Maria Ortese * 1914 Irvin Yalom * 1931 Geburtstag _________________ William Butler Yeats A Drinking Song
WINE comes in at the mouth And love comes in at the eye; That’s all we shall know for truth Before we grow old and die. I lift the glass to my mouth, I look at you, and I sigh. __________________
Michael Hammerschmid (Autor) / Rotraut Susanne Berner (Illustrator): „Schlaraffenbauch„ Die Tollen Hefte Nr. 49 Herausgegeben von Rotraut Susanne Berner. Original-Flachdruck mit fünf Sonderfarben und einer Beilage (Poster), Fadenknotenheftung mit Schutzumschlag, limitierte Auflage. Edition Büchergilde € 18,00
Was für eine Meisterleistung und was für eine Ausdauer. Diese „Tollen Hefte“ sind mehr als toll. Sie sind jedes Mal etwas ganz Besonderes, ein kleines Geschenk an die Käufer und Leser und Betrachter. Angefangen hat das mit Armin Abmeier, einem Buchverrückten und dem Drucker und Verleger Benno Käsmayr vom Maro Verlag. Er hat mir vor Jahren erzählt, wie an den Wochenenden der Herstellung gedruckt, verworfen, nochmals gedruckt, versucht, abgewogen worden ist. Die Vorstellungen des Herausgebers waren oft drucktechnisch sehr schwer umsetzbar. Dieses Spiel betreibt Rotraut Susanne Berner nach dem Tod von Armin Abmeier weiter. „Ich bin ein großer Vertreter des Handicaps und der Einschränkung. Und es ist eine Einschränkung. Ich kann nicht sehen, wie es am Ende aussieht. Ich stehe an der Druckmaschine und hab Herzklopfen bis zum Hals, weil ich einfach nicht weiß, wie sieht das aus. Und der Charme, der darin liegt, ist eben, dass das eine gewisse Nichtperfektion hat. Nichtperfektion nicht im Sinne von weniger schön, sondern im Sinne von: Es ist nicht so glatt.“, sagt sie. Und was dann dabei herauskommt, können wir hier mit dem 49.Heft in den Händen halten. Michael Hammerschmids Gedichte sind eine Steilvorlage für die Illustratorin Berner. Dieses Zusammenspiel gelingt ausgezeichnet. Wortassoziationen, Andeutungen, Gedankensplitter, Gefühlswelten, nimmt die Künstlerin auf und wandelt sie in ihrer eigenen, bekannten Weise um, deutet neu und benutzt dazu eine große Anzahl von Blumen, Monden, Tieren, Monster, …
„… ganz ohne Fleiß und in der Luft fliegt alles, genau in den Mund und von dort beim Sprechen und Sich-denken-allein schon heraus …“
Und mit diesen Zeilen schließe ich diese heutige Buchvorstellung. __________________________
Mein bislang längster Radtag mit 223 km geht neben dem Zelt vor der Tankstelle bei einem Bierchen langsam zu Ende….müde und geschafft, aber auch sehr zufrieden dass es so gut rollt und ich mächtig vorwärts komme. Will jetzt einfach zu sehn sobald wie es eben geht an’s Schwarze Meer zu kommen und mich am und im Wasser dann ausgiebig von der Radlerei zu erholen und mich voll auf die WM vorbereiten und einstimmen. Bislang nahezu null WM Anzeichen, von Atmosphäre ganz zu schweigen; fast nichts hab ich bisher gesehen dass auf das bevorstehende Fußballfest hindeutet; das war in Südafrika und Brasilien vollkommen anders. Wenn ich freudig “Futbol…Sotschi…Ticket…Germania…” kauderwelsche ernte ich freudige und vor allem ungläubige Reaktionen, aber ich hab nicht das Gefühl es herrsche besondere Vorfreude oder Erwartung. Naja, vielleicht ändert sich das übermorgen schlagartig wenn die Russen ihr Auftaktmatch gewinnen…..
Mein Radtag heute war lang und lange recht unspektakulär auf dem guten und sicheren Seitenstreifen der Autobahn M 4; nach wie vor welliges Terrain und nach jedem Anstieg die Hoffnung dass es danach dann aber mal eine Weile eben weiter gehen wird um dann sogleich wieder hinab und dem nächsten Anstieg entgegen zu strampeln. Kurzweillige und sehr nette kurze Begegnungen bei den Kaffee-und Essenspausen an den Rasthäusern; tun mir immer sehr gut diese Freundlichkeiten; so kurz und belanglos sie auch sein mögen.
Gegen Spätnachmittag und Abend kam dann noch richtig Leben in die sonst so gleichbleibende Szenerie. Erst endete jäh mein sicherer Seitenstreifen und 30 km musste ich die Fahrbahn mit den Autos und LKW’s teilen; das war zumindest fragwürdig ob das so sinnig für mich ist, denn rollten zwei LKW’s grollend von hinten heran war nicht mehr allzuviel Platz und zudem kam ich auch dann immer richtig in den Windsog und hatte zu tun um die Spur zu halten; ein kleiner falscher Schlenker nur -egal vom wem- hätten für Ross und Reiter fatale Auswirkungen…gottlob bekam ich nach den langen 30 km wieder meinen sicheren Seitenstreifen zurück, Juhuu.
Dann Stau auf der Autobahn; da kennen die hier nix, jeder versucht irgendwie sich vorbeizumogeln; aus der zweispurigen Straße wird dann schnell eine drei -oder gar vierspurige. Ich mittendrin und mit gewissen Vorteilen in Sachen vorbeimogeln….erst auf dem Seitenstreifen, als dieser von den Autos eingenommen wurde, bin ich auf die befestigte Kiesspur neben dem Seitenstreifen ausgewichen, doch den haben auch bald schon die Autofahrer für sich entdeckt. Mit einem lieferte ich mir eine richtiges Duell, er wollte mich partout nicht vorbeilassen und fuhr immer die Lücke zu, sodass es zu eng wurde für mich, letztlich wurde ihm dann aber ein liegengebliebener LKW zum Verhängnis und ich strampelte frohlockend vorbei und will eine gewisse Schadenfreude dabei nicht verhehlen….zeitweise bin ich auch auf die ganz linke Spur zum Überholen ausgewichen, da war durchaus Platz für ein Fahrrad …..nur Gnade Gott wenn da einer die Fahrertür unvorsichtig öffnet ..kurzum ich machte richtig Strecke entlang der abgasreichen Blechschlange und auch später als es einspurig halbwegs wieder rollte jagte ich flott der Karawane davon und machte so richtig Eindruck und war begehrtes Motiv zahlreicher Handys aus den runtergelassenen Autoscheiben heraus und bekam viel anerkennendes Huben und ebensoviel Daumen nach oben Gesten…viel Adrenalin war da im Spiel und ich geb’s zu ich hab’s genossen…..
Heute haben Johanna Spyri * 1827 Djuna Barnes * 1892 H.C.Artmann * 1921 Anne Frank * 1929 Christoph Meckel *1935 Geburtstag _________________________
Heute auf dem Gedichte-Kalender:
Novalis
Liebchen mit dem schwarzen Haar und mit blauem Augenpaar, sei doch nicht so hart und spröde, nicht so furchtsam oder blöde, schaue mir ins Angesicht freudig und eröte nicht.
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Regie: Martin McDonagh Darsteller: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, John Hawkes, Lucas Hedges, Caleb Landry Jones, Samara Weaving 2017 DVD € 14,99
Oscar® 2018: Beste Hauptdarstellerin (Frances McDormand) Bester Nebendarsteller (Sam Rockwell)
Wahrscheinlich brauchen ich zu diesem Film nicht mehr viel schreiben. Überall ging er durch die Presse, er lief lange in den Kinos. Und jetzt ist er schon als DVD erhältlich. Mit dem Titel ist schwer etwas anzufangen. So ist auch der Film. Er knarzt, ist nicht stromlinienförmig in der Handlung. Die Personen ändern sich. Sie zeigen nach einiger Zeit ihr wahres Gesicht, ihr Inneres, so, wie sie eigentlich sein wollen. Auch die Hauptdarstellerin, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, deren Tochter vor einigen Monaten vergewaltigt und ermordet worden ist, steht nicht nur für das Gute. Sie ist zerrissen, eigenbrötlerisch und egoistisch. Genauso, wie viele der Bewohner in der kleinen Stadt im Nirgendwo in Missouri. Der Film spielt mit unterschwelliger Gewalt, mit Rassismus und Vorurteilen, mit Macht und Intrigen. Aber auch mit viel Witz, Sarkasmus und starken Dialogen. Als Zuschauer schwankt wird man immer wieder und mit einer neuen Wendung überrascht. Wenn wir das Kino verlassen, ist unser Kopf voller Bilder, die noch zu sortieren sind. Nicht zu sortieren brauchen Sie die Filmmusik. Die ist großartig und auch seperat als Soundtrack auf CD zu kaufen. Ein unglaublich guter Film, der zurecht mit zwei Oscars prämiert worden ist und sich dem Mainstream-Kino in die Quere stellt.
„Ein brillanter Film… so radikal wie aberwitzig“ (heute journal) „Einer der besten Filme des Jahres!“ (filmstarts.de)
Solche spröden, kantigen Typen finden Sie im Debüt-Roman „Wie hoch die Wasser steigen“ von Anja Kampmann. Die Autorin besucht uns am Montag, den 18.Juni und stellt ab 19 Uhr ihr Buch vor. Der Titel war auf der Shortlist zum Leipziger Buchpreis. Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.