Heute hat Achim von Arnim * 1781 Geburtstag _______________________________________
Achim von Arnim Stern
Ich sehe ihn wieder Den lieblichen Stern. Er winket hernieder, Er nahte mir gern; Er wärmet und funkelt, Je näher er kömmt, Die andern verdunkelt, Die Herzen beklemmt.
Die Haare im Fliegen Er eilet mir zu, Das Volk träumt von Siegen, Ich träume von Ruh‘, Die andern sich deuten Die Zukunft daraus, Vergangene Zeiten Mir leuchten ins Haus. _________________________________________
Ein weiterer Glücksfall. Kathrin Schärer hat schon viele Bilder/Kinderbücher gestaltet und den dort gezeichneten Tieren immer eine sehr persönliches Gesicht gegeben. Hier geht sie einen Schritt weiter und zeigt auf 30 Bildern Emotionen und Situationen, die wir Alten und die Kleinen sehr gut aus dem Alltag kennen. Angst, Wut, Freude, Trauer, geborgen sein, mutig sein, beleidigt sein und auch zusammen kuscheln. Die Idee ist zwar nicht neu, aber Kathrin Schärer macht dies so treffend und liebenswert, dass mir das Herz aufgeht.
Das Bild hat mir Sabine zugeschickt. Schneemänner auf der Friedrichsaubrücke.
Heute haben Franz Blei * 1871 Arno Schmidt * 1914 Peter Stamm * 1963 Geburtstag ___________________________________
Das ist mein größter Einwand gegen Musik, daß Österreicher darin exzelliert haben. Arno Schmidt ___________________________________
Das Arno Schmidt Zitat passt wunderbar zu unserem heutigen Buchtipp:
Nicolas Mahler: „Thomas Bernhard“ Die unkorrekte Biografie Suhrkamp Verlag € 16,00
Das Leben und Werk von Thomas Bernhardt in 99 Bildern. Geht das? Ja klar. Und wie. Der Österreichische Comic Zeichner Nicolas Mahler hat schon Bernhards „Alte Meister“ und „Der Weltverbesserer“ adaptiert (davor schon Proust, Alice im Wunderland, Kant, …) und wagt sich jetzt an den ganzen bösen Grantler. Es fehlen natürlich nicht die Tante Hedwig Stavianicek und sein Verleger Siegfried Unseld (mit dem wir im Briefwechsel Bernhard – Unseld schwer mitgelitten haben). Bernhards Beziehung zu seinen Preisen und Ehrungen werden hier genauso erwähnt. Das lässt sich genauer noch in einem seperaten Taschenbuch nachlesen. Nicolas Mahler fängt die Atmosphäre rund um den Schriftsteller treffend ein. Schon seine Geburt und die ersten Wochen seines Lebens müssen für ihn traumatisch gewesen sein. Die Texte im Buch sind meist Originalzitate. Auf mehreren Seiten im Anhang gibt Mahler die Quellen dazu an. So bekommen wir in dieser unkorrekten Biografie einen sehr guten Einblick in das Leben dieses sehr speziellen Autoren und haben mächtig Spaß dabei.
Harter Winter, streng und rauch, Winter, sei willkommen! Nimmst du viel, so gibst du auch, Das heißt nichts genommen!
Zwar am Äußern übst du Raub, Zier scheint dir geringe, Eis dein Schmuck, und fallend Laub Deine Schmetterlinge,
Rabe deine Nachtigall, Schnee dein Blütenstäuben, Deine Blumen, traurig all Auf gefrornen Scheiben.
Doch der Raub der Formenwelt Kleidet das Gemüte, Wenn die äußere zerfällt, Treibt das Innere Blüte.
Die Gedanken, die der Mai Locket in die Weite, Flattern heimwärts kältescheu Zu der Feuerseite.
Sammlung, jene Götterbraut, Mutter alles Großen, Steigt herab auf deinen Laut, Segenübergossen.
Und der Busen fühlt ihr Wehn, Hebt sich ihr entgegen, Läßt in Keim und Knospen sehn, Was sonst wüst gelegen.
Wer denn heißt dich Würger nur? Du flichst Lebenskränze, Und die Winter der Natur Sind der Geister Lenze! _______________________________________________
Das zweite Türle wird aufgemacht. Auch hier wieder die Frage: Wer verhält sich gar nicht winterlich?
Ganz leicht, oder? Wenn Sie wollen, schicken Sie uns Ihre Antwort über die Kommentarfunktion (hier unten auf der Blogseite) oder wieder per Mail: info@jastram-buecher. Die gestrigen Antworten waren alle richtig. Es waren die Naturgedichte, die im Krimiregal nichts zu suchen haben. Ein Kommentar lautete jedoch, dass das mit der Natur im Moment schon ein richtiger Krimi ist. Stimmt! _____________________________________________
Unser Jahresrückblick
Vor einem Jahr brachte uns Rok seinen zweiten Gedichtband, der jetzt (ein Jahr später) in die zweite Auflage gegangen ist.
ROK: „fünf sterne für eine durchzechte nacht“ Eigenverlag € 12,00
billiges zimmer
das zimmer war nicht ohne grund das billigste mit meerblick und lavendelduft das konzert der grillen zur langsam fallenden dunkelheit lenkt den blick nach draußen auf das licht der fischerboote am schwarzen horizont einsamkeit der lust der duft der sonne strömt aus dir das flüstern der wellen legt sich auf grün blaue augenblicke fledermäuse fliegen lautlos über uns sie sind auf beute aus warten auf den alles vernichtenden kuss
exil
in deiner nähe fällt schnee fällt regen bricht das eis kommt sturm auf starker wind hohe wellen brennt die luft heulen die wölfe singt die nachtigall kommt die flut
wenn du gehst
wenn du gehst spielt die zeit verrückt für immer tritt mich gegen die strömung milchstraßenblues der letzte tango der aasgeier unter gewitterhimmel die segel zerrissen geisterschiffe treiben auf stürmischer see und ich sehe dein zartes gesicht verpackt in freiheit alles brennt die häuser die felder die wolken die bäume die blumen die sehnsucht die kälte