Mittwoch, 31.August

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Heute haben
Fabrizia Ramondino * 1936
Knut Faldbakken * 1941
Wolfgang Hilbig * 1941
Geburtstag
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„One Million Steps“
Ein Film von Eva Stotz mit Marije Nie
Bei uns im Buchladen für € 5,00

Experimenteller Dokumentarfilm
Laufzeit: 20 min, 2015

Protagonisten
Stepptänzerin Marije Nie (Amsterdam)
Tänzerin Banu Inci (Istabul)
Schlagzeuger Utku Yurtas (Köln)
Neyspieler Ahmet Turan Demirbag (Istanbul)
u.v.m.

Der dritte Film von Eva Stotz (nach „Sollbruchstelle“ und „Global Home“) ist zwar mit unter einer halben Stunden deutlich kürzer als die beiden Vorgänger, dafür voll mit Sprengstoff, der sich auch nach den Jahren der Fertigstellung nichts an Aktualität verloren hat.
Eva Stotz wählte zur Finanzierung nicht einen Partner in den TV Anstalten, oder Filmförderanstalten, sondern suchte den Weg des Crowdfundings. Unabhängig wollte sie sein und drehen, das was ihr passt, ohne dass jemand ein letztes Wort hat.
(Gut für uns, denn wir haben sie unterstützt und kamen in den Genuss einer wunderbaren, klebrig süßen Schachtel mit Leckereien aus Istanbul)
In „One Million Steps“ folgt Eva Stotz der ungewöhnlichen Tänzerin Marije Nie aus den Niederlanden, die Musik mit den Füßen macht, die sich tanzend durch Istanbul bewegt und die Blicke der verwunderten Zaungäste aufsichzieht. Sie produziert nicht nur Rhythmus, sondern hört auch, welche Geräusche in der Stadt herrschen. Es ist das Istanbul kurz vor den Ausschreitungen auf dem Gezi Park. Dies wußte Eva Stotz nicht, spürte aber die Vibrationen in der Metropole. Als es dann losging, packte die Filmemacherin ihren Rucksack und befand sich plötzlich mitten in den Nebelschwaden von Tränengas.
„Wie frei sind wir in unseren Schritten, in der Entscheidung, wohin uns unsere Schritte führen?“, sagt Eva Stotz.
Die neue Spannung, diesen Rhythmus von Gewalt und Protest fängt sie jetzt hautnah ein und wir spüren auch drei Jahre danach die Dramatik dieser Tage und Wochen.

Preise:
*BEST EXPERIMENTAL FILM * 26th BAMBERGER KURZFILMTAGE (Competition, Germany)
*BEST DOCUMENTARY* 4th MUMBAI SHORTS INT’L FILM FESTIVAL (Official Selection, India)
*JURY AWARD* 34th INTERNATIONAL FESTIVAL OF FILMS ON ART (FIFA) (Competition, Montréal, Canada)
*BEST DOCUMENTARY* 17th FESTIVAL INTERNATIONAL DU FILM D’AUBAGNE (FIFA) (Short Film Competition, Category Documentary, France)
*AUDIENCE AWARD BEST DOCUMENTARY* 13th CINEDANS – DANCE ON SCREEN FESTIVAL EYE (Official Selection, Amsterdam, The Netherlands)
*JURORS‘ SPECIAL PRIZE* 3rd GREEN IMAGE FILM FESTIVAL (Official Selection, Tokyo, Japan)
*AUDIENCE AWARD BEST DOCUMENTARY 2016*39th GRENZLAND-FILMTAGE SELB (Competition, Germany)
*AUDIENCE AWARD* & *SPONSOR’S PRIZE*L’INCONNU FESTIVAL (Official Selection, Paris, France)
*HONORABLE MENTION DOCUMENTARY* 10th TAOS SHORTZ FILM FESTIVAL (Official Selection, Taos, New Mexico, USA)
*WINNER IN CATEGORY “SHORT DOCUMENTARY” IN APRIL*LOS ANGELES CINEFEST (Online Monthly Competition, USA)

Website zum Film
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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche
Dumme Hummel

Die Hummel, heißt es, sei recht dumm.
Jüngst wurde erklärt, warum:
Gemessen hat die Wissenschaft
exakt der Hummel Flügelkraft.

In Relation zum Leibgewicht
reicht diese Kraft im Grunde nicht,
den schweren Körper hochzuheben,
damit die Hummel kann entschweben.

Dass sie fliegt, kann gar nicht sein –
der Hummel Flügel sind zu klein!
Doch weil die Hummel ist so dumm,
hummelbrummt sie trotzdem rum.
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Nicht vergessen:
Heute abend ab 19 Uhr
„Ein Abend für Stefan Zweig“
Es liest und spielt Akkordeon Christel Mayr
Einleitende Worte von Florian Arnold und Rasmus Schöll.
Eintritt frei

Dienstag, 30.August

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Heute haben
Mary Shelley *1797
Ivan Kusan * 1933
Lubuse Monikova * 1945
Geburtstag.
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Michelle Knudsen:Mathildas Monster
Illustriert von Matt Phelan
Originaltitel: „Marilyn’s Monster“
Aus dem Amerikanischen von Nicole Oberholzer
Orell Füssli Verlag € 13,95
Bilderbuch ab 4 Jahren

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Alle MitschülerInnen haben ein Monster. Mitten im Klassenzimmer ist riesig was los. Die urigsten und schauerlichsten Wesen beugen sich über die Kinder und helfen ihnen bei der Stillarbeit. Nur bei Mathilda ist keines. Niemand hilft ihr. Traurig schaut sie auf ein großes schwarzes Etwas mit Waigelschen schwarzen Augenbrauen, das hinter ihrem Tischnachbarn steht. Man kann allerdings nicht losziehen und sich auf die Suche nach einem Monster machen, oder eines bestellen. Nein, die Monster müssen zum Kind kommen. So wie bei Tim. Mitten im Diktat schaute eine wahnssinns behaarte Hand durch das Klassenzimmer direkt auf ihn.
Irgendwie wird das schon noch klappen, denkt sich Mathilda. Aber als sie die letzte in der Klasse ist, die noch keines hat, wird sie traurig. Sie sorgt sich, denn Monster können mit einem kuscheln, beim Lesen über die Schulter schauen und vor frechen Jungs helfen, wie bei Lenny zum Beispiel.
Nachts liegt sie allein im Bett und hat Angst vor der Dunkelheit ohne ihr eigenes Monster. Ihre Eltern meinen, dass sicherlich noch das Passende kommen wird. Nur ihr Bruder kichert und sagt: „Ich wette, du bekommst nie eins. Vermutlich war es schon hier, aber als es dich gesehen hat, ist es schnell weggelaufen.“ Er selbst hat ein kleinen krötenartiges Monster direkt auf dem Kopf sitzen.
So macht sich Mathilde doch noch auf die Suche, setzt ihren Rucksack auf und marschiert in den Wald.

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Mehr mag ich nicht verraten.
„Mathildas Monster“ ein sehr liebevoll erzähltes und gezeichnetes Bilderbuch, das mit dem Angstbegriff Monster aufräumt und uns diese schrägen Wesen als Kuscheltiere, Wegbegleiter und Helfer in der Not vorstellt.

Sonntagsskizzen (51) – Urban Sketchers Symposium

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Reiseskizzen von Detlef Surrey

Eine kleine Nachlese zum „Urban Sketchers Symposium 2016“ in Manchester.

surrey-gb-manch17-peveril2-1000x708.jpgDer Pub Peveril of the Peak war der Treffpunkt der Zeichner zum feierabendlichen Drink & Draw.

surrey-gb-manch20-peveril-innen-1500x472.jpgIm  Peveril of the Peak.

surrey-gb-manch10-oxfordroad2-1000x704.jpgZeichnung aus dem Workshop von Richard Biggs – What to leave out, what to leave in. Capturing a sense of place.

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surrey-gb-manch-foto-sketcher1.jpgSketch Walk … oder doch eher Sketch Sit In am All Saints Park

surrey-gb-manch15-ormondbuilding-1000x706.jpgDas Olmond Building war in diesem Fall das Objekt der Zeichner.

 

Und hier noch ein Portrait, das die Zeichnerin Kumi Matsukawa aus Japan von Rob Sketcherman, Agnieszka Jarowska und mir machte. Danke, Kumi!

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-> Offizieller Blog des „Urban Sketchers Symposium“ in Manchester 2016

-> Skizzen vom „7th Urban Sketchers Symposium“ auf meinem „SkizzenBlog“

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Alle bisher erschienenen „Sonntagsskizzen“ -> HIER im Überblick!

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Detlef Surrey  ist Illustrator und Comiczeichner in Berlin.
Skizzen: www.skizzenblog.surrey.de

Blog: www.detlefsurrey.de

Web: www.surrey.de

Samstag, 27.August

Heute haben
Kerstin Ekman * 1933
Undine Gruenter * 1952
Jeannette Winterson * 1959
Catalin Dorian Florescu * 1967
Geburtstag
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Bilder der Woche:

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Detlef Surrey ist wieder zurück in Berlin und blättert in seinen Reiseeindrücken.
Morgen gibt es die 51.Sonntagsskizzen hier auf dem Jastramblog.

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„Urban Sketchers Symposiums“ in Manchester

Freitag, 26.August

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Heute haben die Geburtstag, die ich gestern schon aufnotiert habe
und gestern hätte u.a. Alberto Saviano seinen feiern können.
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Unser Buchtipp paßt gut zum Frühstück:

9783462316247

Michael Angele:Der letzte Zeitungsleser
Galiani Verlag € 16,00

Wenn ein Buch schon aussieht, wie eine Zeitung, wenn der Satzspiegel gesetzt ist wie eine Spalte in der Tageszeitung, wenn das Buch „Der letzte Zeitungsleser“ heißt und wenn vorne drauf noch ein Zeitungs lesender Thomas Bernhard zu erkennen ist, dann, ja dann muß ich einfach in dieses Buch schauen.
Michael Angele, selber Zeitungsmacher und ehemaliger Chefredakteur einer Internetzeitung, weiß wovon er redet.
Aufhänger ist tatsächlich Thomas Bernhard, der Angele als der Prototyp des Zeitungsleser gilt. Hat Bernhard nicht einmal – und diese Geschichte finden Sie in jeder Besprechung – als er auf der Suche nach der aktuellen Ausgabe der Schweizer NZZ war, 350 Kilometer mit der Bahn verfahren, um am Abend endgültig mit leeren Händen dazustehen. Oder Angele selbst: im Ausland eine FAZ vom Vortag für € 8,00 gefunden und zu geizig für den Kauf. Auf dem Rückweg war sie weg. Mist, so dachte Angele und ärgerte sich, daß er so knickrig war. Aber auch voller Freude, da er einen unbekannten Gleichgesinnten unter den Touristen wußte.
Angele schreibt über das Zeitungslesen in Cafés, über die Unsitte im Urlaub die Onlinevariante des geliebten Blattes auf dem Handy zu lesen, anstatt sich in eine andere Zeitung zu vertiefen. Jetzt, da man doch wirklich mal Zeit und Muße hat. Überhaupt die dicken Zeitungen. Angele genießt sie und zitiert seinen Nachbarn, der nur die SZ vom Wochenende kauft. Zum Lesen kommt er allerdings nicht. Das „Streiflicht“ schafft er. Aber dann?
Angele singt das große Loblied auf dieses (bald verschwundene ?) Medium. Er vergißt allerdings auch nicht, auf die Beliebigkeit der Blätter hinzuweisen, die durch Sparzwänge auf dpa Meldungen angewiesen sind und nur noch wenig selbst schreiben.
Für Angele ist die Zeitung ein magisches Objekt, dem man sich auf verschiedene Arten nähern kann. Wir fühlen sie, wir riechen sie (Englische Butler bügeln Zeitschriften, damit die Druckerschwärze nicht an den Fingern der Lordschaften haften bleibt), wir falten und zerschneiden sie und tragen sie stolz gerollt durch fremde Städte (obwohl wir die rosa farbende italienische Sportzeitung doch gar nicht lesen können). Daß Zeitungsleser auch Sammler und Messies sind, daß wir als Zeitungsleser Dinge entdecken, die gar nicht geplant waren entdeckt zu werden, versteht sich von selbst.
Ach, es gäbe noch so vieles über das Buch und das Zeitungslesen zu schreiben.
Lesen Sie das Buch doch selbst und spazieren dann mit ihrer Zeitung ins nächste Kaffehaus.

Leseprobe

Donnerstag, 25.August

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Heute haben
Apollinaire, Jules Romains, Isherwood, Julia Cortazar und W.H.Fritz Geburtstag.

Und mit dem kleinen schwarzen Oskar möchte ich Ihnen einen besonderen Begleiter mit auf den Weg durch den Tag mitgeben.

Oskar liebt von Britta Teckentrup
Oskar liebt von Britta Teckentrup

Britta Teckentrup:Oskar liebt …
Prestel Verlag € 12,99
Bilderbuch schon für die ganz Kleinen

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„Und was liebst du?“, lautet der letzte Satz im neuen Buch von Britta Teckentrup.
Denn Oskar, der kleine schwarze Vogel mit seinem großen Schnabel liebt so vieles. Eigentlich liebt er einfach sein ganzes Leben. So wie es ist. Er nörgelt nicht, sondern genießt. Egal ob Sonne, oder Schnee, oder Regen. Er mag alle Wetter. Er schaut sich die Welt von oben an und zieht Wolken an einer Leine hinter sich her. Er mag den Duft des Frühlings und schöne Herbstblätter. Er liebt rote Kirschen und seinen Lieblingskieselstein. Er mag es, in Bücher zu versinken und sich in Bildern zu verlustieren.

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Vielleicht erinnern wir uns beim Vorlesen, was uns wichtig ist, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Und vielleicht registrieren die Kleinen, genau hinzusehen und aufmerksam zu betrachten.
Einfach zufrieden durch die Natur gehen, die Jahreszeiten genießen, wie sie kommen und nicht mit dem Smartphone of Pokémon-Suche zu gehen.

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Britta Teckentrup wurde in Hamburg geboren und hat am Saint Martins College of Art und am Royal College of Art in London Kunst und Illustration studiert. Sie ist Autorin und Illustratorin zahlreicher Bücher und ihre Arbeiten werden häufig in Ausstellungen gezeigt. Heute lebt sie zusammen mit ihrem schottischen Ehemann, ihrem Sohn Vincent und ihrem Kater Oskar in Berlin.

Mittwoch, 24.August

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Heute haben
Jean Rhys * 1890
Jorge Luis Borges * 1899
AS Byatt * 1936
Joshua Sobel * 1939
Paulo Coelho * 1947
Stephen Fry * 1957
Michael Kleeberg * 1959
Geburtstag
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Abend aber lau
das Alleinsein lädt sich auf
macht keine Szene

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Ilma Rakusa:Impressum: Langsames Licht
Gedichte
Droschl Verlag € 20,00

15 Jahre hat es gedauert, bis Ilma Rakusa einen weiteren Gedichtband veröffentlicht hat. Jetzt liegt er vor und beim ersten Aufschlagen habe ich ein Ulm-Gedicht entdeckt.

Ulm, Farbenlicht

Ziemlich banal: Schneegstöber,
Nackenverspannung, bei Rossmann
Nivea Vital gekauft und ab.

Guten Tag. Gute
Hoffnung. Wir werden nicht
verloren sein. Etwas besoffen
zum Bahnhof, als flöge ich.
Die Landschaft mit Rind und
Jesuskind begleitet mich.

Städte sind wichtig im Leben von Ilma Rakusa. Viele aus dem Osten Europas, dort, wo sie herkommt, dort, wo sie sich auskennt. Darüber schreibt sie auch in ihren Erzählungen, Essays und Romanen. Und so findet sich nach Transsylvanien und Bukarest plötzlich Ulm. Danach Umea und Köln, Berlin und Praha. Diesen Orten hat sie eines der sieben Kapitel gewidmet.

Melancholien
Orte
Zeiten
Dinge
Bilder
HommagenTräume. Wünsche

Jedes Kapitel beginnt mit einem Haiku. Somit haben wir vielleicht ein weiteres Kapitel.
Durch alle Kapitel zieht sich der rote Faden der Zeit. Die Zeit, in der wir leben. Den Augenblick, den es einzufangen gilt, der Moment, der ruckzuck wieder vorbei ist. Vergangenes vermischt mit der Gegenwart. Genauso die Jahreszeiten. Wir finden Schneegestöber und laue Sommernächte.

Sommer

Sommer ist:
wenn das Zimmer bei halbgeschlossenen
Jalouisien vor sich hin dämmert.


Warten auf Schwalben

Der Flieder verblüht, doch die braunen Blüten
erinnern. Im Grün. So schnell der Wechsel,
eben noch Duft, dann keiner. Jetzt blüht es
nebenan, schaumweiß, ein kleiner Strauch
und will es beweisen. Die Vögel sporadisch,
im Dickicht versteckt. Schwalben? Albern
keine herum. Und warum? Im galizischen
Lemberg schrien sie schon, über spitzen
Giebeln. Hier nicht. Sind wo hängen
geblieben. Ich möchte wissen, an welchen
Drähten. Späher, weißt du’s?

Ilma Rakusa läßt Alltägliches in ihre Gedichte einfließen, betrachtet Kleinigkeiten und fordert uns auf, genau hinzuschauen. Nicht nur auf ihre Gedichte, sondern auf uns selbst und auf unsere Nächsten. Ihre Aufzählungen sind wie ein Blättern in einem Fotolbum, in dem ganze Lebensläufe gesammelt sein können. Sie sammelt, hortet, legt aus und mischt neu. Vielleicht können Sie sich noch an eine unserer Jahresgaben erinnern, die von Ilma Rakusa war und in der es um das Sammeln ging.
Unglaublich dicht und komprimiert können sie sein, die Gedichte, aber auch luftig leicht und winterlicht schwer.
Ein großes Vergnügen, das mich veranlaßt hat, mehrfach kreuz und quer durch das Buch zu blättern.

Gedicht gegen die Angst

Streichle das Blatt
küsse den Hund
tröste das Holz
hüte den Mund
zähme den Kamm
reime die Lust
schmücke den Schlaf
plätte den Frust
neige das Glas
wiege das Buch
liebe die Luft
rette das Tuch
schaue das Meer
rieche das Gras
kränke kein Kind
iss keinen Fraß
lerne im Traum
schreibe was ist
nähre den Tag
forme die Frist
lenke die Hand
eile und steh
zögere nicht
weile wie Schnee
öffne die Tür
lade wen ein
schenke dich hin
mache dich fein
prüfe dein Herz
geh übers Feld
ruhe dich aus
rühr an die Welt

Dienstag, 23.August

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Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
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Alfred Lichtenstein
Punkt

Die wüsten Straßen fließen lichterloh
Durch den erloschnen Kopf. Und tun mir weh.
Ich fühle deutlich, daß ich bald vergeh –
Dornrosen meines Fleisches, stecht nicht so.

Die Nacht verschimmelt, Giftlaternenschein
Hat, kriechend, sie mit grünem Dreck beschmiert.
Das Herz ist wie ein Sack. Das Blut erfriert.
Die Welt fällt um. Die Augen stürzen ein.
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Größer geht nicht, so dachte ich. Bis ich das neue Bilderbuch noch Nikolaus Heidelbach in den Händen hatte.

9783407821454

Nikolaus Heidelbach: „Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung
Beltz & Gelberg Verlag € 29,90
Bilderbuch ab 6 Jahren
und halt für alle Erwachsene, die noch träumen können/wollen.

Arno heißt der Junge in diesem Buch und sieht auch so aus wie der Einsiedler aus Bargfeld. Arno Schmidt diente Heidelbach als Vorlage. Arnos Bilderbuchvater ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Arno Schmidts Kosenamen taucht auch noch auf. Ansonsten fallen mir keine Schmidt’schen Bezüge auf. Ich bin gespannt, was die Buchbesprechungen der großen Zeitungen alles herausbekommen.
Denn zu übersehen, zu überlesen gibt es in dem übergroßen Bilderbuch so einiges. Heidelbach tobt sich in seiner Phantasiewelt wieder richtig aus. Ging es in seinem „Rosl“-Buch über das Sterben, die Ängste, um Alpträume und Freundschaft, nimmt er uns hier mit auf eine unglaubliche Reise in einem Lastwagen mit zwölf Anhängern. Arnos siebter Geburtstag steht bevor. Arnos Vater findet eine Visitenkarte der Fest GmbH und organisiert eine grandiose Überraschung für ihn. Oder kommt das gar nicht von ihm und wächst alles nur in Arnos Kopf? Ist der Schuhschnabel Vogel wirklich ein Tier, oder steckt ein menschliches Wesen drin? Und wenn ja, wer ist es?
Gemeinsam erleben sie unwahrscheinliche Abenteuer, finden einen unersättlichen Geldbeutel, Seekühe, die durch Reifen springen. Arno fliegt in einem Zeppelin mit, der verdammt nach einem menschlchen Wesen aussieht. Er sieht Fotos von sich als Baby und Schulanfänger, schwimmt mit einer Tigerbadehose mit einem Hammerhai im Wasser. Er kämpft mit einem schlabberigen rosa Etwas und muß durch einen ganz besonderen Tunnel kriechen, gehen, klettern.
Wenn ich noch etwas vergessen haben sollte, würde mich das nicht wundern. Denn staunen, wundern, überraschenlassen gehört wohl zu Heidelbach dazu. Allein schon der (lange) Text zeigt, wo die Reise langgeht. Heidelbach entführt uns in seine/unsere Traumwelten, läßt uns immer wieder auftauchen und gleich wieder versinken. Wieviele Welten gibt es und welche ist die richtige?
Richtig gut ist dieses Buch auf jeden Fall. Ich kann es zwar nicht richtig einsortieren und habe mich aber richtig verführen lassen.
Zum großformatigen Buch gibt es noch ein Tischset in gleichem Format, in dem wir den Geburtstagtisch von oben sehen. Mit Arno am Tischende mit dem Geldbeutel und seinem großen Maul, dem Polizisten, dem Schnabelvogel, dem Zirkusdirektor , dem Polizisten und dem Schokolinsenmonster.
Wer sich also am Frühstück verzaubern lassen will, sollte sich ganz schnell dieses kleine, große Kunstwerk besorgen. Zum Beispiel bei uns in der Buchhandlung.
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Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Die Kegelrobbe

Die Kegelrobbe liegt entspannt
in ihrer ruhigen Bucht am Strand.
Als eine Yacht kommt übers Meer,
bedauert dies die Robbe sehr.



Mit den Gesäßen vorneweg
,
platschen die Segler bald von Deck
und stör’n die schöne Bucht-Idylle
mit übermütigem Gebrülle.



Für derlei rücksichtsloses Lärmen
kann man sich nur schwer erwärmen.
Deshalb geht die Robbe kegeln,
bis jene Störer weiter segeln.

Samstag, 20.August

Heute haben
HP Lovecraft * 1890
Salvadore Quasimodo * 1901 (Nobelpreis 1959)
Robert Merle * 1908
Luviano De Crescenzo * 1928
Arno Surminski * 1934
Geburtstag

Salvadore Quasimodo
Poesia d’amore

Il vento vacilla esaltato e porta
foglie sugli alberi del Parco,
l’erba è già intorno
alle mura del Castello, i barconi
di sabbia filano sul Naviglio Grande.
Irritante, scardinato, è un giorno
che torna dal gelo come un altro,
procede, vuole. Ma ci sei tu e non hai limiti:
violenta allora l’immobile morte
e prepara il nostro letto di vivi.
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Jubiläum.
Die 50.Reiseskizzen von Detlef Surrey.

Am Ende meiner fast zweimonatigen Reise mit dem Skizzenblock verbringe ich noch einige Tage in Amsterdam, bevor ich nach Berlin zurückkehre.
Morgen (Sonntag) mehr hier auf dem Jastramblog.

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Bilder der Woche:

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