Samstag, 30.4. / Walpurgisnacht

Conni hat Geburtstag

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Wer hätte vor ca.30 Jahren gedacht (so ganz genau lässt die Dame ihr Alter nicht raus), dass diese Reihe so ein Erfolg werden würde.

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Conni kommt in den Kindergarten“ war das erste von vielen nachfolgenden Abenteuern um Conni und ihre Familie. Mittlerweile ist sie älter geworden (naja nach 30 Jahren), geht nicht mehr in den Kindergarten, sondern in die Schule. Aber neue Bücher mit ihr gibt es für alle Altersklassen.
Aus gegebenem Grunde verlosen wir je eine Conni Kindergartentasche und eine Conni Trinkflasche, die uns der Carlsen Verlag gestern zugeschickt hat. (Dank dafür).
Einfach bei uns in der Buchhandlung anrufen und wir legen den SiegerInnen die beiden Preise auf die Seite.
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30.April – vh Ulm, Club Orange um 19:30 Uhr
Gertraud Klemm liest aus „Aberland“
Eintritt: 6,00 / 4,00 €
Für Gertraud Klemm sind die als banal ignorierten Aspekte des Daseins literaturwürdig: Streitbar, wortgewaltig und kritisch ist ihre Literatur. Sie ist damit nicht nur auf einer Linie mit Schriftstellerinnen wie Marlene Streeruwitz und Elfriede Jelinek zu sehen, sondern vor allem auch als starke Gegenwartsautorin, die keine “Komfortzonen” unangetastet lässt. Freuen Sie sich auf eine Begegnung mit der österreichischen Autorin, die ihren Roman “Aberland” vorstellt. Klemms Sprache ist präzise, überraschend und trifft die wunden Punkte.

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Gertraud Klemm:Aberland
Droschl Verlag € 19,00

“Aberland” ist schon im Frühjahr 2015 erschienen, landete auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und passt wunderbar für eine Walpurgisnachtlesung.
Ich habe den Roman damals gelesen und es war ein Lesegenuss zwischen Schmunzeln und Lachen, das mir im Halse stecken blieb. Gleichzeitig ist dieses bitterböse Porträt zweier Frauengenerationen mit so einer gekonnten Sprachwucht geschrieben, dass die Vergleiche mit Streeruwitz und Bernhard nicht weit hergeholt sind.
Es gibt zum einen Elisabeth, 58 Jahre alt, deren Mann kurz vor der Pensionierung steht. Sie versucht mit allen Mittel, in Würde zu altern. Das heisst: Morgens raus zum Walken, dann etwas Sonnenbaden, damit die alte Haut nicht gar so weiss aussieht. Die Gespräche auf der Liegewiese, die sie wahrscheinlich mit geschlossenen Augen mitbekommt, sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Gertraud Klemm hat genau hingehört, wenn sie unterwegs ist, wenn sie auf Partys steht, wenn Menschen zusammenstehen. Elisabeth hat keinen Beruf erlernt, hat den Haushalt geführt, die Kinder großgezogen, meist die Augen vor den Liebschaften des Ehemanns verschlossen und will auch nicht ins Erbbuch der Schwiegermutter eingetragen werden, mit der sie ein Leben lang nicht klar gekommen ist. Gertraud Klemm beschreibt dies mit einem gekonnt eingesetzten Zynismus, der messerscharf eingesetzt ist. Elisabeth beobachtet auch ihre Kinder; hauptsächlich Franziska, die andere Protagonistin, 35 Jahre, die mit ihrem kleinen Sohn heillos überfordert ist. Sie hat studiert, eine Doktorarbeit dem Kinderwunsch hintenangestellt und da ihr Mann gut verdient, diesen Luxus auch genossen. Somit gehen ihre Anschuldigungen auch immer auf sie selbst zurück.Und das weiss sie auch. Das Leben des Kleinen bestimmt ihren Alltag. Kindergeburtstage, Muttertagsbrunch und Weihnachtsfeiern durchbrechen den Trott, was an ihrer Situatuion als Mutter nichts ändert. Sie nimmt sich zumindest die Freiheit heraus, mit Männern ins Bett zugehen. Ein klein wenig Ausbruch aus dem Alltag und der Familienplanung. Auch hier schaute Gertraud Klemm genau hin. Wenn der kleine Sohn zur Mama sagt, dass es doch so sei, dass nur Frauen die Spülmaschine einräumen, dann entspricht dies wohl der Wirklichkeit in vielen Haushalten. Diese Mutter-Kind-Situationen könnte man wirklich verfilmen. Dieser Sprachwitz, die ungewollte Komik, die Wutausbrüche der Mutter – das einfach großartig geschrieben.
Ein großes, unterhaltsames, gnadenlos, bissig, komisches Lesevergnügen, das manchmal richtig wehtut, wenn wir uns selbst in Sätzen und Passagen wiederekennen und gleichzeitig eine böse Abbrechnung mit dem Thema Emanzipation und was Frauen aus zwei Generationen daraus gemacht haben.

Hier können Sie Gertraud Klemms Lesung beim Bachmann Wettbewerb und die Diskussion zu ihrem Text anschauen. Dort hat der Text den Publikumspreis erhalten.
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Die Sonntagsskizzen (34) zeigen Eindrücke aus dem Jazzclub A-Trane vom Montagabend. „Andreas Schmidt & Friends“ …experimentelle Vocals begleitet von Piano und Vibraphon.

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Freitag, 29.April

Heute haben
Egon Erwin Kisch * 1885
Kurt Pinthus * 1886
Walter Janka * 1914
Walter Kempowski * 1929
Bjarne Reuter * 1950
Lilian Faschinger * 1950
Andrew Miller * 1960
Geburtstag.
Aber auch Duke Ellington.

Unser heutiger Buchtipp:

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Selva Almada:Sengender Wind
Berenberg Verlag € 20,00

Der Wind, ein Sturm, die unendliche nordargentinische Pampa, eine Autopanne und vier Personen und 120 Seiten. Dies sind Selva Almadas Zutaten für ihren großen Erstlingsroman.
Es ist der Wind, den wir aus Pedro Almodóvars Film „Volver“ kennen und der Menschen verrückt macht, oder der Sturm, den Shakespeare als Aufhänger für sein Versteckspiel braucht. Die ewige Einöde finden wir auch zu Beginn von Lucía Puenzo intensiven Roman „Wakolda“ über Mengele und die beiden Erwachsenen mit ihren Kindern sind die Idealbesetzung für ein kleines Kammerstück.
Ein Wanderprediger bleibt mit seinem Auto inmitten dieser kargen Landschaft liegen. Gerade dort, wo sich eine kleine Tankstelle und Werkstatt und Schrotthaufen befindet. Der Priester ist ständig im Auftrag des Herrn unterwegs. Auf der Rückbank sitzt seine schwer genervte Tochter, die das Leben von Hotel zu Hotel satt hat. Der Werkstattbesitzer ist ein alter Gringo, der schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat. Unterschiedlicher könnten die beiden Charaktere nicht sein. Sein Sohn (ist er es überhaupt?) hilft ihm und gemeinsam leben sie mit ihren täglichen Ritualen.

„Anfangs schauten sie nur still zu den Sternen, in dem, was die Musik von der Stille übrig ließ.“

Selva Almada führt uns sehr vorsichtig an die einzelnen Personen und deckt Schicht für Schicht auf. Wir entdecken, dass hinter den harten, schroffen Fassaden deutlich mehr versteckt ist, als wir erwartet haben.
Nach der sengenden Hitze, in der der Mechaniker am Auto schraubt, oder schrauben will, wird Nacht und es zieht ein heftiges Gewitter auf. Eines dieser reinigenden Unwetter, das das Innerste nach aussen stülpt und uns mit offenem Mund weiterlesen lässt.
Selva Almadas sinnliche Sprache, ihre Beschreibungen der Natur und der Menschen lässt viel Platz für die eigene Imagination. Vieles bleibt unausgesprochen, bleibt angedeutet. Und gleichzeitig wird die Spannung immer größer und die Lektüre der 120 Seiten wird zu einem unglaublich, intensiven Lesegenuß.

Donnerstag, 28.April

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Heute haben
Kark Kraus * 1874
Bruno Apitz * 1900
Harper Lee * 1926
Terry Pratchett * 1948
Roberto Bolano * 1953
Ian Rankin * 1960
Geburtstag
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Horst Klein:Haltet den Die!
Das verrückte ABC der geklauten Buchstaben
Klett Kinderbuch Verlag € 9,95

In unsrem Alphabet ja wirklich alles steht.
Doch würd man Buchstaben stehlen, würd uns dann was fehlen?

Der Buchstabendieb hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Klaut er doch der Bauchtänzerin ein A und schon wird sie zur Buchtänzerin. Tolle Idee. Sollten wir vielleicht engagieren.
„Eine mollige Bauchtänzerin bekäm ohne A nur Seltsames hin.“

Stiehlt er den Fußballspieler während des Spieles ein B, dann schauen sie ganz schön blöd ins All.
Ganz schnell werden aus einer Einbauküche Einbaukühe. Was die zu tun haben, erfahren Sie in diesem „lehrreichen“ Kinderbuch.
Verwunderlich wird es dann schon, wenn aus einer Kuscheldecke ohne D eine Kuschelecke wird. Da machen die Nachbarn aber große Augen.
Und wenn der Dieb dem Weihnachtsmann ein I klaut, dann jammert er laut Aua!Aua! vor lauter Weh.
Auch aus einem Kindergarten ohne K wird etwas ganz was anderes. Genauso beim Eisverkäufer, dem mal eben ein S abhanden kommt. Da bleibt ihm nur noch ein „Smilst niente“ zu sgen. Mit seinem Ei in der Waffel.
Ein großer Spaß für alle, die das Lesen lernen und hiermit sicherlich viel Spaß haben werden. Und gleichzeitig auch noch eine prima Anregung für weitere Wortveränderungen.

Leseprobe
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Heute, am 28.April um 19:30 im Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm
Der Bilgerverlag aus Zürich geht ins Museum
mit Verleger Ricco Bilger und Autor Roger Monnerat
Musik: “KURZWEIL” – Julius Wunderle (Saxophon) und Jonathan Frey (Piano)
Eintritt: 6,00 € / 4,00 €

Neuentdeckungen, Wiederauflagen, Blicke über den Tellerrand: Ricco Bilgers Verlag ist eine Fundgrube für Leser, die nach dem Besonderen suchen. Das finden sie zum Beispiel im Werk von Roger Monnerat, der an diesem Abend seine Bücher vorstellt: blitzgescheite Prosa mit Einsprengseln von Humor und Surrealität.
Und: Ricco Bilger ist ein großartiger Erzähler.
http://www.bilgerverlag.ch

Mittwoch, 27.April

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Heute haben
Arnold Höllriegel * 1883
Cecil Day Lewis * 1904
Zhang Jie * 1937
Aminata Sow Fall * 1941
Geburtstag
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Unser heutiger Buchtipp:

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Monika Maron:Krähengekrächz
S.Fischer Verlag €12,00

Krähen verfolgen uns durch die ganze Menschheitsgeschichte. In der Malerei können wir erkennen, ob sie Tod ankündigen, in dem sie den Kopf aus dem Bild heraus wenden, oder ob sie ins Bild schauen. Hitchchocks Vögel hat wohl alle beeindruckt, auch wenn dort viel montiert worden ist. Durch das Buch „Rabenschwarze Intelligenz“ von Josef Reichholf und natürlich durch das kleine Krähen-Buch im Verlag Matthes&Seitz in der Naturkunden-Reihe haben wir viel über diese schwarzen, etwas unheimlichen Tiere erfahren. In den Bäumen auf dem Judenhof bei unserer Buchhandlung sitzen sie auch und wenn es an’s Brüten geht, hören wir den ganzen Tag das Kra-kra. Sie attackieren uns beim Wasserholen im Brunnen unterhalb der Bäume und die Kaffeehaus- und Pizzerzia-Besucher ganz in der Nähe wissen ein Lied von ihnen zu singen.
Monika Marons erzählerisches Werk ist voller Tiere, was vielleicht im ersten Moment nicht auffällt. Lesen wir jedoch das Nachwort zu diesem Buch von Elke Gilson, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Und was als Recherche für einen neuen Roman begann, wurde für Monika Maron zur Obsession und als Endprodukt halten wir, ganz aktuell, das schmale, gebundene Buch „Krähengekrächz“ in Händen.
Tiere waren ihr immer schon nahe, ein Hund ist ihr ständiger Begleiter. In Filmen, in denen ein Tier stirbt, weint sie jetzt noch. Wenn jedoch Menschen im Film getötet werden, reagiert sie ganz anders. Als sie einen Zeitungsbericht liest, in dem über Krähen in Berlin berichtet wird, interessiert sie sich immer mehr für diese Tiere, beobachtet sie, füttert sie, will sich mit ihnen befreunden. Sie macht sich Gedanken über ihr Leben, ihr Alter und den nahenden Tod. Sie füttert die Vögel, die sich immer näher an sie herantrauen und sie bei Spaziergängen (bis zu einer bestimmten Straßenkreuzung in Berlin) begleiten. Sie bringt sie so weit, dass sie sogar die Schwelle von der Terrasse ins Wohnzimmer überschreiten.
Gleichzeitig erzählt Monika Maron über ihr Verhältnis zu anderen Tieren, dass sie nie wieder einen Zoo betreten will, wenn er mehr beherbergt als Ziegen und Hängebauch-schweine. Sie macht es jedoch trotzdem noch einmal, weil Judith Hermann einen durchgeknallten Eisbären im Karlsruher Zoo beobachtet hat und sie dieses verzweifelte Tier anschauen will.
In einem extra Kapitel wandert Monika Maron mit uns durch die Literatur und zeigt uns ihre Krähen-Stellen in Gedichten von Droste-Hülshoff und Fontane, oder im Werk von Philip Roth.
Sie kommt zurück zu ihren persönlichen Erfahrungen mit den Krähen, schreibt über das Tier in ihr, über ihre Wut und Trauer angedenk der vielen Kriege auf unserer Erde und weiß selbst nicht, wie lange ihr Verhältnis zu diesen Vögeln noch andaueren wird. Sie weiß nun genug über sie, damit sie sie in ihrem nächsten Roman mitspielen lassen kann. Sie sind ihr mittlerweile die verlässlichsten Freunde am Tag (außer ihrem Hund).
„Naja, sagt Michael (ihr Freund), das ist dein Weg zurück ins Paradies.“

Leseprobe
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„Während die Welt schlief“
Lesung mit Soraya Sala aus Susan Abulhawas Roman
In Zusammenarbeit mit dem Verein Ulmer Weltladen e. V.
Heute, Mittwoch, 27. April, 20 Uhr
Eintritt € 5,00/4,00

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Werner Färbers Ungereimtheiten der Woche

Die Fleddermaus

Zu Beginn der Dämmerung
gerät die Fledermaus in Schwung.
Sie kommt aus ihrem Schlafquartier
und jagt gekonnt Insektentier.

Mit eingebautem Echolot
sammelt sie ihr Abendbrot.
Doch die Signale, die sie hört,
sind mit einem Mal gestört!
Der sonst perfekte Steuersinn
ist ganz plötzlich einfach hin!

Orientierungslos im Raum
saust sie voll in einen Baum.

Taumelnd, hilflos, kreuz und quer
geht’s zwischen Ästen hin und her.
Nur mit Glück findet sie raus –
die arg zerzauste Fleddermaus.

Nachruf auf einen Schauspieler

Lang ist die Liste seiner Rollen,
die da reicht vom arg Verklemmten
bis hin zum geilen Liebestollen
oder emotional Enthemmten.
Auch spielte er den Überflieger,
den widerlichen Misanthropen
und den heimgekehrten Krieger
oder einen keuschen Popen.
Ja, dieser Mann war ein Genie –
allein sich selbst spielte er nie.

Dienstag, 26.April

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Heute haben
Daniel Defoe * 1731
Ludwig Uhland * 1787
Arno Holz * 1863
Carl Einstein * 1885
Bernard Malamud * 1914
Geburtstag

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Ludwig Uhland
Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste, Tal:
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.
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Frankfurter Anthologie
Neununddreißigster Band
Herausgeber: Hubert Spiegel
Gedichte und Interpretationen Begründet von Marcel Reich-Ranicki
S.Fischer Verlag € 24,99

Als Marcel Reich-Ranicki vor vier Jahrzehnten die ›Frankfurter Anthologie‹ begründete, war nicht abzusehen, wie lange dieses Experiment Bestand haben würde. Und auch nach vierzig Jahren ist der Vorrat deutscher Poesie keineswegs aufgebraucht. Dennoch ist es an der Zeit für eine Öffnung. So widmet sich die „Frankfurter Anthologie“, die seit Oktober 2014 von Hubert Spiegel betreut wird, jetzt auch der Poesie aus aller Welt: Neben deutschsprachigen Gedichten wird in diesem Band erstmals fremdsprachige Lyrik behandelt.
Die Bände der „Frankfurter Anthologie“ fassen die Gedichte und Interpretationen eines Jahrgangs zusammen. Inzwischen liegen über 2.100 Gedichte vor.

Gewundert habe ich mich schon, als ich die Plastikfolie vom Buch weggemacht und einen ersten Blick auf das Inhaltsverzeichnis geworfen habe. „Li Tai-Po“ lese ich als ersten Autoren und denke, dass dies nicht gerade deutsch klingt, so wie ich es von den Autoren der 38 Jahre zuvor gewohnt war. „William Carlos Williams“ taucht gleich zweimal auf, von zwei verschiedenen Männern übersetzt. Verwirrt lese ich die obige Bemerkung von Hubert Spiegel und schaue nochmals auf die Autorenliste. So findet sich neben Georg Heym Guiseppe Ungaretti, gefolgt von Marina Zwetajewa und Peter Huchel. Irgendwie interessant und doch auch schade. Doof ist allerdings wirklich, dass bei den fremdsprachigen Gedichten nicht auch noch das Original abgedruckt ist. Ich denke, ich werde dies dem Verlag mitteilen, was immer sie damit anfangen. Egal. Ich freue mich in den nächsten Wochen über die drei Gedichte von Günter Grass, auf die von Tomas Tranströmer, die beiden von Charles Simic, bis hin zum letzten von Marion Poschmann. „Hinweise zur Erderwärmung“ und all die anderen dazwischen.

Lassen wir uns überraschen und lesen, was Michael Krüger, Kerstin Hensel, Ralph Dutli, Ilma Rakusa (die übrigens etwas über ihr eigenes Gedicht „Gedicht gegen die Angst“ schreibt), Jochen Jung,  Lutz Seiler, Kerstin Holm, Wolf Wondratschek u.v.m. zu den Gedichte wissen.
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Dienstag. 26.April um 20 Uhr
Roxy Ulm, Werkhalle
VVK 17,50  AK 20,—
Einlass: 19 Uhr
Bestuhlt / Pause

Linda Zervakis: „Königin der bunten Tüte

So, wie Linda Zervakis heute in die Wohnzimmer der Nation guckt, hat sie früher aus dem Kiosk ihrer Eltern geschaut. Was sie da gesehen hat? „Leute, die zum Frühstück Kräuterschnaps bestellen“. Und natürlich: Gute, herzliche Typen, die sich in ihrem Kiez umeinander kümmern und ihre Roth-Händle, Dickmanns-Frischebox und bunte Tüten seit 20 Jahren bei Familie Zervakis kaufen. Linda hatte Glück, eine gute Schule und den festen Willen, nicht für immer aus dem Büdchen zu schauen. Der Rest ist ihre Geschichte.

Linda Zervakis, 39, ist als Tochter griechischer Eltern in Hamburg geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie als Werbetexterin bei der renommierten Agentur BBDO. Seit 2001 ist sie als Redakteurin und Nachrichtensprecherin für den NDR tätig. Seit Mai 2013 spricht sie die ARD-Tagesschau um 20 Uhr.

Sonntagsskizzen (33) – Motiv und Zeichnung

Sonntagsskizzen von Detlef Surrey
Von Detlef Surrey

Fotos von Motiv und Zeichnung im Skizzenbuch.

Aus Zandvoort, Berlin, Weimar, Rom und Bozen.

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Strandbar in Zandvoort (Die Skizze -> Sonntagsskizzen 18 )

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Vietnamesische Händler in der Dong Xuan Markthalle in Berlin (-> Die Skizze)

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Das E-Werk in Weimar (Die Skizze -> Sonntagsskizzen 32 aus Weimar)

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Pizzeria in Rom (Die Skizze -> Sonntagsskizzen 9 aus Rom)

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Die Lobby des „Museion“ Museum für Moderne Kunst in Bozen.
Flüchtlinge aus einer nahe gelegenen Unterkunft nutzen schweigend das freie Wifi zur Kommunikation mit ihrer Heimat. (-> Die Skizze)



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Detlef Surrey ist Illustrator und Comiczeichner in Berlin.

Skizzen: skizzenblog.surrey.de 
Blog:  detlefsurrey.de
Web:  www.surrey.de
Facebook: www.facebook.com/detlef.surrey.sketches/

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-> Sonntagsskizzen 32 – Skizzenfestival Weimar
-> Sonntagsskizzen 31 – Rügen Impressionen II
-> Sonntagsskizzen 30 – Menschen im Zug
-> Sonntagsskizzen 29 – Rügen Impressionen
-> Sonntagsskizzen 28 – Bremer Spaziergang
-> Sonntagsskizzen 27 – Dr Sketchy´s Drunken Sailor Session
-> Sonntagsskizzen 26 – Bremen
-> Sonntagsskizzen 25 – Markthalle
-> Sonntagsskizzen 24 – Clärchens Ballhaus
-> Sonntagsskizzen 23 – Paare
-> Sonntagsskizzen 22 – Potsdamer Platz
-> Sonntagsskizzen 21 – Wallersdorf
-> Sonntagsskizzen 20 – Scotch &Sofa
-> Sonntagsskizzen 19 – Peri´s Hairline
-> Sonntagsskizzen 18 – Menschen alleine
-> Sonntagsskizzen 17 – Barcelona
-> Sonntagsskizzen 16 – Fotos von Motiv und Skizze
-> Sonntagsskizzen 15 – Berlin Kreuzberg
-> Sonntagsskizzen 14 – Ecuador 1987
-> Sonntagsskizzen 13 – Adventszeit
-> Sonntagsskizzen 12 – Aktsalon im Wedding
-> Sonntagsskizzen 11 – Rom Pitigliano Skizzen II
-> Sonntagsskizzen 10 – Paris “Nous sommes tous unies!”
-> Sonntagsskizzen  9 – Rom Skizzen
-> Sonntagsskizzen  8 – Dr. Sketchy´s Berlin
-> Sonntagsskizzen  7 – Skizzenfestival Stralsund
-> Sonntagsskizzen  6 – Lesung OL im Literaturhaus
-> Sonntagsskizzen  5 – Konzert Hunting Islands
-> Sonntagsskizzen  4 – Das Reichstagsgebäude und “Karlchen Adler”
-> Sonntagsskizzen  3 – Holzmühle in Vogt
-> Sonntagsskizzen  2 – Literaturfestival Berlin
-> Sonntagsskizzen  1 – Skizzen vom Urban Sketchers Treffen in Darmstadt

 

Samstag, 23.April / Welttag des Buches

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Heute haben
Shakespeare, Cervantes, Wordsworth, Huelsenbeck, Nabokov, Laxness
Geburtstag.
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Jetzt als Taschenbuch und aus diesem Grund nochmals die Besprechung vom 20.November 2014.

https://www.youtube.com/watch?v=lnEf5MzVe-0

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Olga Grjasnowa:Die juristische Unschärfe einer Ehe
dtv  € 9,90

Wochenlang lag der neue Roman von Olga Grjasnowa im Regal und mich hat schon die Umschlagsgestaltung nicht angemacht. Dazu kam, dass ihr erster Roman (“Der Russe ist einer, der Birken liebt”) wirklich stark war und ich über diesen neuen kaum etwas in der Presse gelesen habe. Letzten Freitag erwähnte Karen Köhler, dass sie so glücklich sei, dass sie überall Besprechungen bekäme und ihre Verlagskollegin Grjasnowa fast keine. Da dachte ich, dass können wir ja ändern, habe das Buch mitgenommen und an zwei Abenden gelesen. Was wirklich nicht schwierig ist, denn die 260 Seiten lesen sich unglaublich schnell. Die Autorin zählt ihre Kapitel rückwärts bis Null und startet dann nochmals durch. Sie erwähnt gegen später den Vogel Simurgh, von dem ich noch nie etwas gehört habe, jedoch ein sehr alter sufistischer Mythos ist. Demnach machen sich 30 Vögel auf, um diesen Vogel Simurgh, den König der Vögel, zu finden, damit er ihnen die Erlösung geben kann. Sie überwinden Berger und Täler, bekommen ihn aber nie zu Gesicht, bis sie merken, dass es ihn gar nicht gibt und dass jeder selbst ein Vogel Simurgh ist und selbst für seine Erlösung zuständig.
Olga Grjasnowa schickt drei Personen auf die Reise. Auch sie suchen eine Art von Erlösung, oder ihr Lebensglück, ihre Wurzeln und festen Boden unter den Füssen. Sie suchen nach Nähe und Verständnis, nach Liebe und einer festen Beziehung. Da ist Leyla, die aus einer reichen Künstlerfamilie aus Baku kommt, die es als Ballerina bis ins Bolschoi-Theater geschafft hat. Nach einem Sturz lebt sie mit Mitte 20 in Berlin bei ihrem Ehemann Altay. Der widerum wollte in Moskau Arzt werden, hätte dafür aber Schmiergeld bezahlen müssen. So hat es ihn auch nach Berlin gezogen. Hier arbeitet er als Assistenzarzt in einer Drogenstation im Wedding. Dazu kommt noch Jonoun, die Leyla in einer Bar aufgegabelt hat und mit in die gemeinsame Wohnung mitnimmt.
Leyla arbeitet hart für einen Neustart in Berlin, zählt Kalorien und quält sich bis zur Verzweiflung. Altay ist übermüdet, arbeitet Schicht und kommt mit den schlimmsten Drogenbiografien im Kopf von der Arbeit nach Hause. Jonoun lebte auf der Straße, nimmt Drogen, trinkt und hinterlässt Spuren der Unordnung in der Wohnung von Leyla und Altay, die in einer (Schein)Ehe zusammenleben. Scheinehe deshalb, weil Altay eindeutig schwul ist und Leyla durch Jonoun ihre Neigungen zu Frauen wiederentdeckt hat. Das kann eigentlich nicht gutgehen und es kriselt auch stark im Berliner Hinterhof.
Der Roman beginnt damit, dass Leyla in einer Gefängniszelle in Baku sitzt, da sie bei einem illegalen Autorennen teilgenommen hat und von der Polzei erwischt worden ist. Hier im Gefängnis wird sie geschlagen und vergewaltigt. Danach springt die Autorin nach Berlin zurück und führt und so langsam die einzelnen Personen vor. Im zweiten Teil des Buches (Nach dem Kapitel Null) machen sich Jonoun und Altay (mit viel Geld in der Tasche) auf, um Leyla aus dem Gefängnis zu holen.
Alle drei Figuren sind auf der Suche nach ihrem Glück. Altay hat immer einen Blick für Männer, findet sie auch überall, möchte aber in Wirklichkeit eine intakte Ehe mit Leyla. Er wünscht sich Kinder und hofft in dieser bürgerlichen Art zu Leben, endlich zur Ruhe zu kommen. Leyla lebt ihre Liebe mit Jonoun aus, sie beginnen eine Reise durch unbekannte Länder und merken, dass sie trotz, oder gerade wegen des vielen Fremden, ein wahres, festes Zuhause suchen. Jonoun ist die Person, die sich nicht einordnen lässt, die zwischen den beiden steht, für viel Unruhe sorgt und gleichzeitig auch einen Weg aus ihrer jetzigen Situation sucht.
Olga Grjasnowa zeigt sehr eindringlich, wie sehr diese Generation von Menschen, nach ihrem Weg suchen. Menschen, die aus fernen Ländern gekommen sind, hier in Berlin eine neue Karriere gestartet haben. Menschen die hart an sich, ihrem Körper arbeiten, sich verausgaben und nicht wissen, wie es weitergehen wird. Nicht einmal bei ihren sexuellen Neigungen sind sie sich sicher. Sie fliegen, wie die dreissig Vögel, um die halbe Welt und wissen nicht, dass sie ihr Glück nur bei sich selbst finden werden. So lange müssen sie fliegen, Autorennen bestreiten, in Clubs nach Befriedigung suchen, Drogen nehmen und sich mit ihrer Vergangenheit, ihren Eltern auseinandersetzen.
Ein fasziniernder Roman, der mich in Welten mitgenommen hat, in denen ich mich überhaupt nicht auskenne, die mir aber nach der Lektüre von Nino Haratischwilis Roman “Das achte Leben” in einigen Passagen sehr bekannt vorgekommen sind. So schliesst sich der kleine literarische Kreis mit Autorinnen aus Deutschland, Aserbeidschan und Georgien. Eine Generation von SchriftstellerInnen, in denen viele erst mit zehn Jahren die deutsche Sprache lernten und mittlerweile die interssantesten Romane schreiben.

Leseprobe


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Die Literaturwoche Donau hat kein Wochenende:

Samstag, den 23.April um 19:30 Uhr
Buchhandlung Jastram, Ulm
Lucien Leitess & Edwin Gantert: Rund um die Welt mit dem Unionsverlag
Eintritt: € 8,00
Eine Reise durch 40 Jahre Verlagsgeschichte: So international und kulturell vielschichtig wie das verlagsprogramm sind auch die Bücher, die aus 40 jahren reger Verlegertätigkeit berichten: wir reisen in die Türkei von Yasar Kemal, mit Jean-Claude Izzo durch Marseille, Nagib Machfus’ Kairo etc.
Verleger Lucien Leitess erzählt. Er bringt Edwin Gantert mit, geboren 1948, Buchhändler, Mitbegründer der Kultbuchhandlung Jos Fritz in Freiburg, Verlagsvertreter (und damit ein alter Compañero von Lucien Leitess), Fotograf und Bücherliebhaber.
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Detlef Surreys Sonntagsskizzen 33 zeigen Fotos Skizzen und Motiven.
Aus Bozen, Zandvoort, Rom, Berlin und Weimar.
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Lobby des Museion (Museum for moderne Kunst) in Bozen.
Flüchtlinge nutzen schweigend das Free WiFi in der Lobby zum Kommunikation mit der Heimat.

Freitag, 22.April

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Heute haben
Henry Fielding * 1707
Ludwig Renn * 1889
Guillermo Cabrera Infante * 1929
Geburtstag
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Unser Musiktipp:

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Peter Tschaikowsky:Violinkonzert op.35
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Igor Strawinsky: „Les Noces“
mit Patricia Kopatchinskaja: Geige
Nadine Koutcher: Sopran
Natalya Buklaga: Mezzosopran
Stanislav Leontieff: Tenor
Vasiliy Korostelev: Bass
MusicaAeterna Choir, MusicAeterna Orchestra unter der Leitung von Teodor Currentzis
Sony CD 19,99

Da sitzen die beiden Ausnahmetalente (Geigerin und Dirigent) wie Braut und Bräutigam bei einer russischen Bauernhochzeit. So soll es auch sein, da Stravinskys „Les Noces“ genau davon erzählt. Selten wird das Stück aufgeführt und wahrscheinlich noch nie so unter Volldampf, oder besser gesagt unter Einfluß von Wodka, der hier in Strömen zu fließen scheint.
Patricia Kopatchinskaja dürfte wohl die innovativste Geigerin sein. Sie steht schon mal barfuß auf der Bühne und stampft zum Rhythmus der Melodie. Auch hier hat sie die beiden russichen Klassiker entstaubt. Erdig und echt, nicht im Studio geglättet und für Klassikradio präpariert. In Zusammenarbeit mit dem jungen Dirigenten Teodor Currentzis gelingt den beiden ein bekanntes Musikstück zu entstauben, damit es wie eine Neuentdeckung wirkt.
br-klassik. de: „Und so huscht, wandert, stolpert, trottet und stolziert Patricia Kopatchinskaja durch Tschaikowskys Konzert, dass man an manchen Stellen wie neu hört, …“
Beiden haben sich an unterschiedlichste Komponisten gewagt. Von Beethoven bis Ligeti und Patricia Kopatchinskajas erste Aufnahme, eine Zusammenarbeit mit dem türkischen Pianisten Fazil Say, der selbst auf den verschiedensten Hochzeiten tanzt, ist immer noch mehr als hörenswert.
„Ich bitte dich um diesen Klang,“ schreibt Currentzis an Kopatchinskaja, „den ›bitteren‹ Klang von Darmsaiten. Nicht den gefälschten, polierten Klang, sondern den wahrhaftigen, demütigen.“
Und genauso klingt die Einspielung auch.


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22 / 04 / 2016 – Venet-Haus Galerie, Neu-Ulm – 19:30 Uhr
Sebastian Guggolz stellt seinen Guggolz-Verlag vor: “Dead & Alive!”
Musik: “KURZWEIL” – Julius Wunderle (Saxophon) und Jonathan Frey (Piano)
Eintritt: 6, 00 €

“Der Verleger der toten Autoren” titelte eine Berliner Zeitung über Sebastian Guggolz und seinen 2013 gegründeten Verlag. Quicklebendig sind da die Autoren, die ihre Werke im 19. und frühen 20. Jahrhundert schrieben. Wiederentdeckungen in grafisch exquisit aufgemachten Büchern sind Guggolz’ Bücher: beispielsweise Sillanpää, der finnische Literaturnobelpreisträger. Er schrieb den um 1919 entstandenen Roman „Frommes Elend“, eine harte und zugleich anrührende Schilderung harten bäuerlichen Lebens in Finnland vor über 100 Jahren. Oder Maxim Harezki, der während der russischen Kriegs- und Revolutionswirren von 1917/18 mit erstaunlicher Klarsicht über einen jungen Mann schrieb, der zerrissen ist zwischen Sympathie für den Umsturz und Ablehnung der Gewalt, die er mit sich bringt: „Zwei Seelen“ heißt der Roman, der 1919 erschien.
Ein Abend für Entdecker. Der 32jährige Verleger weiss lebendig und anregend von den Abenteuern des Bücherfindens und -machens zu berichten!

Alle weiteren Termine der Literaturwoche und unserer Buchhandlung finden Sie hier.

Donnerstag, 21.April

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Heute haben
Charlotte Bronte * 1816
Peter Schneider * 1940
Geburtstag
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Tove Jansson:Mumin und das Meer
Aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald & Matthias Wieland
Handlettering von Michael Hau
Reprodukt Verlag € 10,00
Ab 6 Jahre

Muminpapa fühlt sich zu Höherem berufen, als er in der Zeitung liest, daß eine Stelle als Leuchtturmwärter frei wird. Er hat doch eine Schreibmaschine geschenkt bekommen und möchte nun einen großen, vielmehr den großen Roman über die Erhabenheit des Meeres schreiben. Das Licht, die Wellen, der Geruch, all das fehlt ihm hier in seinem Zuhause. Und obwohl Muminmama sagt, dass sie doch direkt am Meer wohnen würden, mit einer riesigen Terrasse, einem einzigartigem Blick, ist er nicht zu bremsen. Somit wird der Umzug organisiert. Besser gesagt, er lässt organisieren. Muminmama packt das geforderte Material für die zu erwartende Einöde ein, während er schon über sein Meisterwerk nachdenkt. Allerdings packt seine Frau weit mehr ein, als im Überlebenshandbuch vorgeschlagen wird und aus einer überschaubaren Ausrüstung wird ein veritabler Berg an Zeugs, das es gilt zum Leuchtturm zu schippern.
So beginnt dieses Muminabenteuer und das Durcheinander nimmt kein Ende. Der Turm ist sehr unwirtlich, um ihn herum gibt es nur ein paar Felsbrocken. Den Muminkindern fällt auf, dass sie nicht alleine sind. Nachts sehen sie nämlich Füße durchs Zimmer spazieren, ohne einen Körper daran zu erkennen. Sie erhalten Hilfe von Tooticki, der eines Tages unerwartet auftaucht und nicht mehr verschwindet. Sie bemalen die Innenwände ihrer Zimmer und die Lampe des Leuchturms mit bunten Farben, sie legen ein Blumenbeet an, müssen hunderte von Vögel beerdigen, sich der großen Flut erwehren und schauen, daß die Minen, die angeschwemmt werden kein großes Unheil anrichten. Eine war ja nützlich. Denn als sie hochging, entstand ein Krater mit einem kleinen Sandstrand für Muminmama, die endlich ihren Strandbikini auspacken kann.
Was für ein Durcheinander und in diesem ganzen Trubel haben die Mumins vergessen, sich um das Leuchtfeuer zu kümmern. Dies kann natürlich nicht gut ausgehen. Als Mumimpapa dann auch noch merkt, dass ihm die Leuchturm-Insel-Inspiration nicht anfällt und er hingegen in einer langen Nacht eine Lobeshymne auf die Terrasse am Meer schreibt, auf der sie gewohnt haben, sind die Würfel gefallen.

Ein typischer Muminspaß mit all seiner Überdrehtheit, so wie wir es von dieser Familie gewohnt sind.

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