Donnerstag, 31.August


Heute haben
Giovanni Verga * 1840
Charles Baudelaire * 1867
William Saroyan * 1908
Julia Ramón Ribeyro * 1929
Wolfgang Hilbig * 1941
Knut Faldbakken * 1941
Geburtstag
____________________________________

Alfred Mobert

Auf meinen Höhen sitzend hör‘ ich’s rieseln.
Wann es den Wald durchbricht, so sind es Bäche;
und unten in der Tiefe sind es Meere,
die brausen groß hinaus.
Aber hier auf den Höhen sind es Tränen.

Hier bricht’s hervor.

Ich möchte mein Haupt Hinhalten wie die Berge.
Ich möchte weinen wie die Berge weinen.
____________________________________

Unser Musik-Tipp:


„Joni Mitchell At Newport“
CD € 20,00

Joni Mitchell wird im November 80 Jahre alt. Daran sehen wir, wie die Zeit vergeht. Ihr Lied „Big Yello Taxi“ habe ich seit Jahrzehnten im Ohr. Am 24. Juli 2022 gab sie, nach 20 Jahren, ihr erstes Live Konzert. Auf dem Newport Folk Festival wurde sie von einer hochkarätigen Band, von vielen Freunden begleitet.
Als alte Dame sitzt sie auf einem bequemen Sessel und singt mit ihrer weltbekannten Stimme ihre Lieder. Einmal greift sie zur Gitarre und spielt eine Soloversion des Liedes „Just Like This Train“.
Eine große Freude, die Singersongwriterin, nach einer schwerer Krankheit, endlich wieder zu hören und auch zu sehen.


Mittwoch, 30.August


Heute haben
Mary Shelley * 1797
Ivan Kusan * 1933
Libuse Monikova * 1945
Geburtstag

Mary Shelley hat heute Geburtstag.
Ein Grund mehr, sich den tollen Roman von Markus Orths zu schnappen.
Eine sehr gelungene Lektüre.

________________________________

Achim von Arnim
Der Welt Herr

Morgenstund hat Gold im Munde,
Denn da kommt die Börsenzeit
Und mit ihr die süße Kunde,
Die des Kaufmanns Herz erfreut:
Was er abends spekulieret,
Hat den Kurs heut regulieret.

Eilens ziehen die Kuriere
Mit dem kleinen Kursbericht
Daß er diese Welt regiere,
Von der andern weiß ich’s nicht:
Zitternd sehn ihn Potentaten,
Und es bricht das Herz der Staaten
_______________________________

Claudia Wiltschek empfiehlt:

Oliver Scherz: „Sieben Tage mit Mo
Thienemann Verlag € 16,00
Kinderbuch ab 10 Jahren

Mo ist Mo, unberechenbar und unaufhaltsam. Er macht was er will, und sagt, was ihm in den Kopf kommt, offen und ehrlich. Karl, sein großer Bruder, wäre auch gern ab und zu wie Mo, so sorglos und ungehemmt. Mo ist nicht wie andere Kinder, er braucht ständig Fürsorge und Beobachtung, sein Kopf tickt eben sehr anders. Die Mutter ist allein und sorgt für ihre beiden Kinder. So muss Karl viel auf Mo aufpassen, kann deshalb nicht mit seinen Freunden zum Kicken und auch das erste Date mit einem Mädchen droht deswegen zu kippen.
Karl ist voller Liebe für seinen Bruder, doch das Verliebtsein in Nida lässt in nachlässig werden und Bo ist verschwunden.
Oliver Scherz, den wir von vielen supertollen Vorlesebüchern kennen, hat ein wunderschönes, berührendes Buch für die Größeren geschrieben, die mit Sicherheit von Mo und Karl begeistert sind und beide ins Herz schließen werden.
Die Illustrationen von Philip Waechter sind das Sahnehäubchen auf diese gelungene Lektüre.

Dienstag, 29.August


Heute haben
Maurice Maeterlinck * 1862 (Nobelpreis 1911)
Herman Löns * 1866
Ernst Kreuder * 1903
Lukas Hartmann * 1944
Geburtstag
____________________________

Es kann noch so lange regnen, einmal geht dem Himmel doch das Wasser aus.
Deutsches Sprichwort
____________________________

In der 4.Auflage:


Fleur Daugey (Text), Sandrine Thommen (Illustrationen): „Vögel auf Weltreise
Alles über Zugvögel
Aus dem Französischen von Edmund Jacoby
Verlagshaus Jacoby & Stuart € 18,00

Jeden Herbst machen sich 50 Milliarden Vögel auf den Weg zu ihren Winterquartieren. Sie fliegen 10.000 Meter hoch über den Himalaya, sie fliegen zwölf Stunden am Stück. Die Pfuhlschnepfe legt z.B. 11.000 Kilomter in einer Woche zurück.
Wie finden die Vögel ihren Weg in der Luft? Wieso wissen sie genau, wohin sie fliegen? Woher wissen sie, wann der richtige Zeitpunkt für den Rückflug ist? Manche dieser Rätsel hat die Forschung inzwischen gelöst, andere noch nicht.
Die Illustrationen von Sandrine Thommen sind zart, fein und überzeugen durch ihre Klarheit und Anschaulichkeit und fügen sich nahtlos in den Text von Fleur Dauge ein. Wir finden Vogelporträts, bei denen es sich lohnt, näher hinzuschauen. Einzelne Themen werden genauer betrachtet und vertieft. Wann fliegen diese Vögel? Bei Tag, bei Nacht? Was machen Hitze und Stürme mit den Flugrouten? Wie gehen Vögel mit der andauernden Veränderung der der Erde um? Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Welche Rätsel sind noch zu lösen? Wie gehen WissenschaftlerInnen in diesem großen Themenkreis vor?
Viele Fragen und viele, viele Antworten finden wir in diesem preisgekrönten Sachbilderbuch.
Ein Bilderbuchschatz und eine wahre Fundgrube an Wissen.

Schauen Sie einfach in die Leseprobe.
_______________________________

Einige Themen heute auf tagesschau.de

Pestizide in Bächen gefährden Artenvielfalt.
In 80 Prozent der Bäche in Deutschland ist der Grenzwert für Pestizide überschritten, so eine Studie des Umweltbundesamts. Das ist schlecht für Libellenlarven oder Eintagsfliegen.

Arktischer Ozean
Klimawandel gefährdet Nahrungskette

Der Klimawandel bedroht neuen Untersuchungen zufolge das gesamte Ökosystem in der Arktis. Forscher warnen vor Folgen für alle Meeresbewohner – vom Zooplankton bis hin zu Robben und Eisbären.

Warum brennt Kanada so heftig?
Die Waldbrände in Kanada sind die verheerendsten in der Geschichte des Landes. Welche Rolle spielt der Klimawandel, welche die Forstwirtschaft? Und wie lassen sich solche Mega-Feuer künftig verhindern?

Montag, 28.August


Heute haben
Johann Wolfgang Goethe * 1749
Ernst Weiß * 1884
Liam O´Flaherty * 1896
Janet Frame * 1924
Jurij Trifonow * 1925
Arkadi Strugatzki * 1925
Mian Mian * 1970
Geburtstag
_________________________________

Johann Wolfgang von Goethe
Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.

Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.
__________________________________


Heute fahren wir den ersten Schwung unserer Schulbuchlieferungen aus.
Buchtipps gibt es dann morgen wieder.

Samstag, 26.August

Heute haben
Guillaume Apollinaire * 1880
Jules Romains * 1885
Christopher Isherwood * 1904
Julio Cortázar * 1914
Walter Helmut Fritz * 1929
Angelika Mechtel * 1943
Geburtstag
und es ist der Todestag von Wolfgang Herrndorf (+ 2013)
______________________________________

Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert.
So beginnt Wolfgang Herrndorfs Roman: „Bilder einer großen Liebe„.
_______________________________________

Buch- Veranstaltungstipp:


Elena Fischer: „Paradise Garden
Diogenes Verlag € 23,00

Wir haben drei AutorInnen mit drei Erstlingswerke zu uns in die Buchhandlung eingeladen und alle drei Romane befinden sich auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Wir kennen solche Rahmenhandlungen aus verschiedenen anderen, erfolgreichen Romanen, wie „22 Bahnen“, oder natürlich „Tschick“ und doch hat Elena Fischer einen ganz eigenen, positiven Ton getroffen.
Billie ist 14 Jahre alt. Sie wohnt mit ihrer Mutter in einer Wohnhaussiedlung. Geld ist nicht viel im Haus, manchmal auch gar nichts mehr. Aber es gibt ja Nachbarn im Wohnblock, die sich gegenseitig helfen, beratschlagen, ermutigen, Tipps geben und auch mal mit Geld aushelfen.
Billie kennt ihren Vater nicht und als ihre Mutter stirbt und ihre Großmutter aus Ungarn bei ihnen einzieht, verändert sich Billies Welt nochmals grundlegend.
Eine Reise beginnt. Eine Fahrt in einem alten Nissan auf der Suche nach dem Vater.
Elena Fischer sagt in dem Interview, das sich hinter dem untenstehenden Link verbirgt, dass so eine Autofahrt nicht realistisch ist. Dafür ist es ja auch ein Roman. Diese Reise symbolisiert natürlich auch, oder gerade, eine innere Reise.
Wir freuen uns für die Nominierung zum Deutschen Buchpreis und auf die Lesung bei uns im Buchladen im Februar 2024.
Eine sehr gute (Sommer)-Lektüre, sicherlich auch schon ab 16 Jahren.

Die drei Minuten Interview lohnen. Einfach draufklicken:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/roman-elena-fischer-100.html

Hier beiden anderen Erstlingswerke, die auch auf der Longlist sind:

Donnerstag, 21.September, 19 Uhr
Luca Kieser: „Weil da war etwas im Wasser“

Lesung bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 10,00
______________________________________

Dienstag, 26.September, 19 Uhr
Charlotte Gneuß: „Gittersee“

Preis der Jürgen Ponto Stiftung 2023
Lesung bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 10,00
_______________________________________

Unsere komplette Veranstaltungsliste finden Sie hier.
_______________________________________

Freitag, 25.August


Heute haben
Johann Gottfried Herder * 1744
Bret Harte * 1836
Alberto Savinio * 1891
Dorothea Tanning * 1910
Dorothy Dunnett * 1923
Howard Jacobson * 1942
Martin Amis * 1949
Maxim Biller * 1960
Taslima Nasrin * 1962
Geburtstag
___________________________________

„Poesie ist als ein notwendiges Luftkissen zwischen uns und die Wirklichkeit geschoben, um deren harten Druck zu erleichtern.“
Isolde Kurz
___________________________________

Unser Buchtipp:


Tobias Rüther: „Herrndorf
Eine Biographie
Rowohlt Verlag € 25,00

Fast vier Millionen Exemplare von „Tschick“ sind mittlerweile verkauft worden. Nicht nur deshalb gehört Wolfgang Herrndorf zu den bedeutendsten Autoren der letzten Jahre.
Der Journalist Tobias Rüther kannte Herrndorf nicht, ist ihm nie begegnet, war aber in seinem Umfeld unterwegs. Herrndorfs Eltern und seine Frau haben ihn beauftragt, eine Biographie zu schreiben und ihm alle Unterlagen, das komplette Archiv, zur Verfügung gestellt.
Die sehr gut zu lesende Lektüre offenbart einen Menschen, der sehr speziell mit sich und seinen Mitmenschen war. Hochbegabt und doch ein großer Zweifler. Ein Maler, der beim Kunststudium aneckt und trotzdem sein Ding durchzieht. Ein Comiczeichner bei der „Titanic“, ein Schriftsteller, der sich in allen Schreibstilen ausprobiert und besessen an Wörtern und Sätzen feilt, bis solche grandiosen Romane wie „Sand“ dabei herauskommen.
Ein außergewöhnlicher Mensch, der früh gestorben ist und der sein Leben mit seiner Tumorerkrankung bis zuletzt in seinem Blog „Arbeit und Struktur“ dokumentierte.
In der Nacht vom 26. auf den 27.August 2013 hat er sich das Leben genommen.

Leseprobe
___________________________________

Auf tagesschau.de gefunden:

Klimawandel
Rekordhitze in den Weltmeeren

Der Ozean ist ein gewaltiger Wärmepuffer, der einen Großteil der Wärme schluckt, den der menschengemachte Klimawandel verursacht. Die nun erreichten Temperaturen sind beispiellos – und werden Folgen haben.
Die Oberflächentemperatur der Ozeane hat neue Rekordwerte erreicht. Im globalen Mittel liegt sie nach vorläufigen Daten der US-Plattform „Climate Reanalyzer“ nun schon seit rund zwei Wochen bei 21,1 Grad – ein Wert, der in den rund 40 Jahren Aufzeichnung bis 2022 niemals erreicht wurde.
Die Temperatur liegt damit anhaltend weit über den üblichen Werten für den Monat August. Außerordentlich warm sind die Ozeane nun schon seit fast einem halben Jahr, seit März weist die Oberfläche der Meere global Rekordtemperaturen für den jeweiligen Monat auf.
Anfang April hatten die Temperaturen schon einmal mehrere Tage bei 21,1 Grad und damit so hoch wie nie seit Beginn der Auswertung gelegen. Davor war ein Rekord von 21 Grad im März 2016 und erneut Ende März 2023 erfasst.

Menschengemachte Treibhausgase als Hauptgrund

Als Hauptgrund für den Anstieg gelten die menschengemachten Treibhausgase. Über 90 Prozent der durch sie entstehenden Wärme wird Experten zufolge von den Ozeanen aufgenommen.
So winzig sich dabei Veränderungen um Zehntel Grad anhören mögen: Dahinter steckt die Erwärmung unfassbar großer Wassermassen, wie Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erklärt. Ein Liter Wasser könne dreitausend mal mehr Wärme aufnehmen als ein Liter Luft. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.

Donnerstag, 24.August


Heute haben
Jean Rhys * 1890
Jorge Luis Borges * 1899
AS Byatt * 1936
Joshua Sobel * 1939
Paulo Coelho * 1947
Stephen Fry * 1957
Michael Kleeberg * 1959
Geburtstag
____________________________________

Frank Wedekind
Auf dem Faulbett

Auf mein Faulbett hingestreckt
überdenk ich so meine Tage,
Forschend, was wohl dahinter steckt,
Daß ich nur immer klage.

Ich habe zu essen, ich habe Tabak,
Ich lebe in jeder Sphäre,
Ich liebe je nach meinem Geschmack
Blaustrumpf oder Hetäre.

Die sexuelle Psychopathie,
Ich habe sie längst überwunden –
Und dennoch, ich vergeß es nie,
Es waren doch schöne Stunden.
____________________________________

Juhu, Band 6 ist erschienen:

Sabine Lemire (Text) und Rasmus Bregnhøi (Illustrationen):
Mira #freunde #zahnspange #kleineschwester

Aus dem Dänischen von Franziska Gehm
Klett Kinderbuch Verlag € 16,00
Comic Lesebuch ab 10 Jahren

Mira ist schlecht gelaunt. Sie findet keine frische Socken mehr. Aber in ihrem Zimmer liegen jede Menge kreuz und quer auf dem Boden. Leider nicht im Wäschekorb. Ihr Vater, der mit seiner neuen Familie in der Stadt wohnt, will mit ihr reden. Und wenn Erwachsene reden wollen, dann ist es meist etwas Ernstes.
Dann auch noch ein Pickel auf der Stirn. Gut, einer lässt sich mit einem Pflaster abkleben. Aber wenn es dann mehr werden? Eine Zahnspange ist auch noch fällig und Mira bindet sich dann gleich mal ein Tuch über den Mund. Allerdings meint ihre Freundin, dass eine Spange extrem cool sei. Sie wiederum hat bis jetzt ihre Brille nicht aufgesetzt.
Also: ein großes Gefühlsdurcheinander. Zu klein, zu dick, … Dann auch noch Sexualunterricht in der Schule.
Auf jeden Fall bekommt Mira eine kleine Schwester und irgendwie bekommt sie es hin, sich mit der Oberzicke in der Klasse auszusprechen und ihr kleiner Halb-Bruder ist plötzlich nicht mehr so stinkig und übernachtet bei Mira mit im Bett. Und sie hat ja immer ihre Schulclique, auf die sie sich verlassen kann.

Hier bekommen Sie einen Eindruck von den ersten Seiten des Buches.

Mittwoch, 23.August


Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Georges Perros * 1923
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
______________________________________

Alfred Lichtenstein
Sommerabend

Faltenlos sind alle Dinge,
Wie vergessen, leicht und matt.
Heilighoch spült grüner Himmel
Stille Wasser an die Stadt.

Fensterschuster leuchten gläsern.
Bäckerläden warten leer.
Straßenmenschen schreiten staunend
Hinter einem Wunder her.

… Rennt ein kupferroter Kobold
Dächerwärts hinauf, hinab.
Kleine Mädchen fallen schluchzend
Von Laternenstöcken ab.
________________________________________

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023 ist veröffentlicht worden.

Die drei Debütant*Innen, die wir zu Veranstaltungen eingeladen haben sind mit auf der Liste.
Wie toll ist das denn.


Donnerstag, 22.Februar 2024, 19 Uhr,
Elena Fischer: „Paradise Garden“

Lesung bei uns in der Buchhandlung

Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023

Der Deutsche Buchpreis hat die 20 Titel umfassende Longlist für die Auszeichnung veröffentlicht. Seit Ausschreibungsbeginn wurden dafür 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2022 und dem 19. September 2023 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind oder noch erscheinen.

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Tomer Dotan-Dreyfus: Birobidschan (Verlag Voland & Quist, Februar 2023)
  • Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen (Klett-Cotta, Januar 2023)
  • Sherko Fatah: Der große Wunsch (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
  • Elena Fischer: Paradise Garden (Diogenes Verlag, August 2023)
  • Charlotte Gneuß: Gittersee (S. Fischer Verlag, August 2023)
  • Luca Kieser: Weil da war etwas im Wasser (Picus Verlag, August 2023)
  • Angelika Klüssendorf: Risse (Piper Verlag, August 2023)
  • Sepp Mall: Ein Hund kam in die Küche (Leykam Verlag, August 2023)
  • Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
  • Thomas Oláh: Doppler (Müry Salzmann Verlag, Februar 2023)
  • Angelika Overath: Unschärfen der Liebe (Luchterhand Literaturverlag, April 2023)
  • Necati Öziri: Vatermal (claassen, Juli 2023)
  • Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert (Wallstein Verlag, Februar 2023)
  • Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück (Klett-Cotta, März 2023)
  • Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren (S. Fischer Verlag, Juli 2023)
  • Tonio Schachinger: Echtzeitalter (Rowohlt Verlag, März 2023)
  • Sylvie Schenk: Maman (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
  • Clemens J. Setz: Monde vor der Landung (Suhrkamp Verlag, Februar 2023)
  • Tim Staffel: Südstern (Kanon Verlag Berlin, September 2023)
  • Ulrike Sterblich: Drifter (Rowohlt Verlag Hundert Augen, Juli 2023)

Jurysprecherin Katharina Teutsch kommentiert die Auswahl: „Eine Longlist ist nicht einfach nur eine Liste mit Titeln, die eine Jury preiswürdig findet. Sie bildet einen kollektiven Leseprozess ab. Was treibt uns an? Was finden wir wichtig? Welche literarischen Entdeckungen haben wir gemacht? Unsere Auswahl ist auch in diesem Jahr wieder der Beweis dafür, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur voller Überraschungen ist. Newcomer*innen stehen selbstbewusst neben etablierten Autor*innen; kleine Verlage wechseln sich mit großen Verlagen ab; Geschichten von tragischem Ernst stehen neben Kapriolen der Fantasie. Wichtig war der diesjährigen Jury, auch den literarischen Humor zu würdigen. Er ist in vielen der ausgewählten Titel nicht nur Treibstoff des Erzählens, sondern auch Ausdruck eines sympathisch undogmatischen Weltverhältnisses, das uns besonders in dieser Zeit beeindruckt hat.“

Diese Jury traf die Auswahl:

  • Shila Behjat (Journalistin und Publizistin)
  • Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
  • Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach)
  • Katharina Teutsch (freie Kritikerin)
  • Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier)
  • Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form)

Um eine „größtmögliche Unabhängigkeit der Auszeichnung“ zu gewährleisten, wählt die Akademie Deutscher Buchpreis die Jury in jedem Jahr neu. Eine mehrmalige Jurymitgliedschaft ist möglich.

Shortlist am 19. September

Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Für den Sieg gibt es ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2500 Euro. Die Preisverleihung findet am 16. Oktober 2023 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen.

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen „Roman des Jahres“ aus. Ziel des Preises ist es, über Ländergrenzen hinaus Aufmerksamkeit zu schaffen für deutschsprachige Autorinnen und Autoren, das Lesen und das Leitmedium Buch. 

Dienstag, 22.August

Heute haben
Dorothee Parker * 1893
Wolfdietrich Schnurre * 1920
Ray Bradbury * 1920
Irmtraud Morgner * 1933
Annie Proulx * 1935
Peter James * 1948
____________________________________

„Literatur braucht Zukunftsgewissheit wie der Mensch selber. Wer heute Literatur macht, fördert, liest, ist bemüht, bösen Ahnungen zum Trotz, Optimist zu bleiben, ist einer, der glaubt, dass die Zukunft doch bewahrt wird.“
Irmtraud Morgner
____________________________________


Alexandre Labruffe: „Erkenntnisse eines Tankwarts
Aus dem Französischen von Cornelius Wüllenkemper
Wagenbach Verlag / Salto € 22,00

Allein der Titel hat mich schon hellhörig gemacht. Die Erkenntnisse eines Tankwarts? Da gibt es doch sicherlich einiges zu entdecken. Und so kommt es dann auch. Beauvoires Job ist langweilig und öde, in der Nachbarschaft passiert auch nicht viel. Bei ihm ist es oft ein unpersönliches Kommen, Bezahlen und Gehen, wobei er selbst meist übersehen wird. Aber immer wieder geschehen merkwürdige Dinge. So muss er z.B. Bücher annehmen, die dann ein anderer Mensch bei ihm abholt. Sind das verschlüssselte Geheimdokumente? Was ist mit der japanischen Stammkundin, die mit dem Motorrad kommt, sich in ihrem Lederkombi versteckt und ein großes Schwert auf dem Rücken trägt?
Beauvoire vertreibt sich seine Zeit mit Lesen, Anschauen von schlechten B-Movies, wobei er dann von Amerika träumt. Er gestaltet Fotoausstellungen in seinem Verkaufsraum, wodurch dann sein Chef ausrastet. Er spielt Dame mit seinem Freund Nietzland, telefoniert mit Ray auf Malta und bleibt ein genauer Beobachter.
Der Autor Alexandre Labruffe hat ein etwas durchgeknalltes Debüt veröffentlicht, das sehr viel über uns Menschen verrät. Über unsere Hoffnungen und Wünsche und die dazugehörende Realität. Ein kleines philosophisches Buch, das widerum aber nicht allzu ernst gemeint ist.
Eine prima Sommerlektüre und eine literarische Überraschung. Wenn wir auf unserer Urlaubsfahrt kurz an fremden Tankstellen halten, tanken, ne Kleinigkeit kaufen und wieder weiterfahren, lohnt sich ein Blick auf die Menschen um sie herum.

Alexandre Labruffe, geboren 1974 in Bordeaux, war mehrere Jahre lang in China und Südkorea tätig. Zurück in Paris hat er in zahlreichen künstlerischen Projekten, vor allem am Theater und fürs Kino gearbeitet. „Erkenntnisse eines Tankwarts“ ist sein erster Roman.

Montag, 21.August

Heute haben
Emilio Salgari * 1862
Mary M.Kaye * 1908
Ali Mitgutsch * 1935
Geburtstag
______________________________

„Seit ich nicht mehr rauche, huste ich, aber das ist kein rechter Ersatz.“
Wolfgang Hildesheimer (9.12.19076 – 21.8.1991)

______________________________

Unser Buchtipp:


Richard Ford: „Valentinstag“
Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert
Hanser Verlag € 28,00
Original „Be Mine“ € 22,00

Richard Ford hat seine berühmteste Figur Frank Bascombe wieder ausgepackt.
Bascombe ist mittlerweile Mitte 70. Er war u.a. Sportreporter, Immobilienverkäufer, wie wir es in den Romanen nachlesen können. Sein erster Sohn ist früh gestorben, seine erste Frau ist tot, seine zweite irgendwo auf der Welt, um Gutes zu tun und sein zweiter Sohn ist mit 47 Jahren sterbenskrank mit ALS.
Dem Vater bleibt nicht mehr viel Zeit, um sich mit seinem schon schwer eingeschränkten Sohn auszusprechen. Das wird ihnen auch nicht gelingen. Sie reden zwar miteinander, aber nicht über sich, sondern über Banales. Und trotzdem überrascht Franks Fürsorge für seinen Sohn, der oft sehr ruppig zu ihm ist.
Es ist Valentinstag und tiefster Winter, als Frank seinen Sohn dazu überredet mit ihm und einem gemieteten alten Wohnmobil ein paar Tage bis zum Mount Rushmore zu fahren.
Diese Fahrt durch die amerikanische Provinz, die Aufeinandertreffen mit den verschiedensten Menschen, die Gespräche der beiden Männer, haben in ihrer Besonderheit und Banaliät etwas Humoriges. Immer wieder scheint während dieser letzten Fahrt, im Angesicht des baldigen Todes des Sohnes, eine große Liebe durch, die verbunden ist mit dem Schmerz der Verluste, die Frank Bascombe in seinem Leben erlitten hat.
Und all dies schreibt Richard Ford mit einer großen Lässigkeit und zeigt, dass er ein genauer Beobachter und großer Schriftsteller ist.

Leseprobe