Freitag, 31.März

Heute haben
Francois Villon * 1431
Alexandra Kollontai * 1872
Octavio Paz * 1914
John Robert Fowles* 1926
Hartmut Lange * 1937
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Christian Morgenstern.
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Christian Morgenstern

Brenne durstig himmelan!
Brenne stumm hinab! Doch – brenne!
Daß dein Los von dem sich trenne,
Der sich nicht verschwenden – kann.
Laß ihm seine Angst und Not!
Du verstehe nur den – Tod.
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April

April
Gedichte
Herausgegeben von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell
Reclam Verlag € 5,00

Der April spiegelt alle Höhen und Tiefen der menschlichen Seele wieder und erst im Mai, wenn die Tage endlich beständig wärmer werden, gönnen wir uns etwas Ruhe und genießen die sonnigen Stunden im Freien als etwas Selbstverständliches.
Im Wort April steckte das lateinische aprire = öffnen, so die Herausgeberinnen. Also öffnen, hinausgehen, raus aus der winterlichen Stube. Manche meinen auch, daß apricus = sonnig darinstecken könnte.
Monatelang haben sie auf Goethe verzichtet, hier taucht natürlich sein Osterspaziergang auf. Ein Muss, wenn wir an den großen Festtag denken.

Zartes Grün und erstes Zwitschern
Launischer April
Launische Menschen
Karwoche
Ostern
Jetzt wird’s warm

So sind die einzelnen Kapitel überschriebenund zeigen an, dass wir uns im Moment in der launigen Phase des Monats befinden. Warten wir also auf die Kapitel „Ostern“ und „Jetzt wird’s warm“.
Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Theodor Storm
April

Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum –
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.

Nikolaus Lenau
Frühlingsgedränge

Frühlingskinder im bunten Gedränge,
Flatternde Blüten, duftende Hauche,
Schmachtende, jubelnde Liebesgesänge
Stürzen ans Herz mir aus jedem Strauche.
Frühlingskinder mein Herz umschwärmen,
Flüstern hinein mit schmeichelnden Worten,
Rufen hinein mit trunkenem Lärmen,
Rütteln an längst verschlossenen Pforten.
Frühlingskinder, mein Herz umringend,

Was doch sucht ihr darin so dringend?
Hab ichs verraten euch jüngst im Traume,
Schlummernd unter dem Blütenbaume?
Brachten euch Morgenwinde die Sage,
Daß ich im Herzen eingeschlossen
Euren lieblichen Spielgenossen,
Heimlich und selig – ihr Bildnis trage?

Eduard Mörike
Zitronenfalter im April

Grausame Frühlingssonne,
Du weckst mich vor der Zeit,
Dem nur in Maienwonne
Die zarte Kost gedeiht!

Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
Das auf der Rosenlippe mir
Ein Tröpfchen Honig beut,
So muss ich jämmerlich vergehn
Und wird der Mai mich nimmer sehn
In meinem gelben Kleid.

Joseph von Eichendorff
Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Friedrich Hölderlin
Der Gang aufs Land

An Landauer

Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein.
Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes
Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft.
Trüb ists heut, es schlummern die Gäng‘ und die Gassen und fast will
Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.
Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zweifeln an Einer
Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag.
Denn nicht wenig erfreut, was wir vom Himmel gewonnen,
Wenn ers weigert und doch gönnet den Kindern zuletzt.
Nur daß solcher Reden und auch der Schritt’ und der Mühe
Wert der Gewinn und ganz wahr das Ergötzliche sei.
Darum hoff ich sogar, es werde, wenn das Gewünschte
Wir beginnen und erst unsere Zunge gelöst,
Und gefunden das Wort, und aufgegangen das Herz ist,
Und von trunkener Stirn‘ höher Besinnen entspringt,
Mit der unsern zugleich des Himmels Blüte beginnen,
Und dem offenen Blick offen der Leuchtende sein.

Denn nicht Mächtiges ists, zum Leben aber gehört es,
Was wir wollen, und scheint schicklich und freudig zugleich.
Aber kommen doch auch der segenbringenden Schwalben
Immer einige noch, ehe der Sommer, ins Land.
Nämlich droben zu weihn bei guter Rede den Boden,
Wo den Gästen das Haus baut der verständige Wirt;
Daß sie kosten und schaun das Schönste, die Fülle des Landes
Daß, wie das Herz es wünscht, offen, dem Geiste gemäß
Mahl und Tanz und Gesang und Stutgards Freude gekrönt sei,
Deshalb wollen wir heut wünschend den Hügel hinauf.
Mög‘ ein Besseres noch das menschenfreundliche Mailicht
Drüber sprechen, von selbst bildsamen Gästen erklärt,
Oder, wie sonst, wenns andern gefällt, denn alt ist die Sitte,
Und es schauen so oft lächelnd die Götter auf uns,
Möge der Zimmermann vom Gipfel des Daches den Spruch tun,
Wir, so gut es gelang, haben das Unsre getan.

Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen des Frühlings
Aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab
Weiden grünend und Wald und all die grünenden Bäume
Zahllos, blühend weiß, wallen in wiegender Luft,
Aber mit Wölkchen bedeckt an Bergen herunter der Weinstock
Dämmert und wächst und erwarmt unter dem sonnigen Duft.

Donnerstag, 30.März

Heute haben
Paul Verlaine * 1844
Sean O`Casey * 1880
Jean Giono * 1895
Tom Sharpe * 1928
Uwe Timm * 1940
Gert Heidenreich * 1944
Geburtstag
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Paul Heyse

Das Leben ist ein genauer Wirt,
Läßt pünktlich zahlen Lust und Leide.
Kommt einer mit vieren ankutschiert,
Den bedient es mit doppelter Kreide.
Wer glaubt, daß er frei ausgehen wird,
Der macht die Rechnung ohne den Wirt.
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Frueher war alles schlechter von Guido Mingels

Guido Mingels:Früher war alles schlechter
Warum es uns trotz Kriegen, Krankheiten und Katastrophen immer besser geht
DVA € 14,99

Was würden Sie denken: Sterben heute mehr Menschen bei Flugzeugabstürzen als früher oder weniger? Gibt es heute mehr Kriege und Kriegstote als vor 30 Jahren oder weniger? Arbeiten wir wirklich immer mehr? Müssen heute mehr Kinder unter Kinderarbeit und Gewalt leiden, oder sind es weniger geworden? Steigt die Kriminalität in Deutschland oder sinkt sie?
Suizide in Deutschland, Aids, Terror in Westeuropa, Tote durch Schusswaffen sind weitere Themen, denen sich die SPIEGEL-Redaktion angenommen hat. Gab es früher mehr weiße Weihnachten? Wieviel mehr wird uns in unseren Supermärkten angeboten? Und wie steht es mit dem Rauchen in Deutschland? Sind Wetterprognosen besser oder schlechter geworden? Wie geht es dem deutschen Wald und wie sieht es mit der Anzahl der jährlichen Verkehrstoten aus? Arbeiten wir zuviel und wie alt werden wir im Gegensatz zu früher?
Sie merken: Die Bandbreite ist groß und das Team hat sich jeweils eine pfiffige Grafik für die rechte Seite ausgedacht. Links finden wir einen knappen, prägnanten Text, der die Grafik noch unterfüttert.

Unbedingt die Leseprobe anschauen.
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Dienstag, 4.April um 19 Uhr
„Die erste Seite“

Wir stellen vier neue Bücher vor.
Es liest Clemens Grote

Vier neue Bücher, 15 Minuten pro Buch = eine Stunde, ein Vorleser und kein Eintritt.
Dieses Mal mit:

Paolo Rumiz: Der Leuchtturm
André Heller: Uhren gibt es nicht mehr
David Garnett: Mann im Zoo
Mikael Engström: Kaspar, Opa und der Feuerteufel

Bei uns in der Buchhandlung

Mittwoch, 29.März

Heute haben
Yvan Goll * 1891
Ernst Jünger * 1895
Opa Hans * 1927
Georg Klein * 1953
Jo Nesbo * 1960
Geburtstag
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Mario Mensch / Anna Olschwesky: „Planet der Hühner
Über die Nutzung des Huhns durch den Menschen
Brandes & Aspel Verlag  € 14,90

Eigentlich sollten Sie schon alles wissen über das Huhn und das Ei, nachdem wir hier schon zwei Bücher zum Thema vorgestellt haben. Fast täglich nehmen wir Nahrung zu uns, zu deren Bestandteil Eier gehören. Wo wir hinschauen finden wir Hühnermasten, in denen Unmengen von Tiere großgezogen werden. Mittlerweile gibt es dreimal so viele Hühner wie Menschen.
„Chicken or meat?“ heißt es im Flugzeug und zu den vielen Fragen rund um das Huhn wollen wir mit diesem Buch möglichst viele Antworten finden.
Mit vielen Zeichnungen, Grafiken, Tabellen und Zeittafeln versuchen uns die Autoren möglichst alles über den Planeten der Hühner zu erklären.

Das Hühnerfleisch das Fleisch der Zukunft? lautet auch somit gleich das erste Kapitel, bevor wir mehr über das Huhn erfahren.
Fortpflanzung
Das Ei
Brut und Aufzucht
Lebensstationen
Wahrnehmung
Tagesablauf
Sozailverhalten
heißen die nächsten Kapitel und wir sehen, um welche Uhrzeit Hühner Gefiederpflege, Futtersuche, Nestbau und Eiablage betreiben, bis sie sich nach mehreren anderen Tätigkeiten zur Nachtruhe begeben.
Geschichtlich geht es weiter: Von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart.
Danach wird es knackig, wenn wir lesen und sehen, was mit Masthühnern und Legehennen passiert. Was hinter welchen Konzernen steht, wie die Wege des Eis bis in den Eierbecher sind. Futter, Mist, Schlachtung und Seuchen gehören genau so dazu wie die vielen Produkte, in denen Ei enthalten ist.
Nach der Lektüre wissen wir wieder deutlich mehr als vorher und wir können das Buch auch gut mit größeren Kindern anschauen, da die Grafiken sehr klar und anschaulich und überhaupt nicht schockierend sind.

Jetzt aber genug mit Huhn und Ei. Freuen wir uns auf Ostern und darauf, daß wir drei so tolle Bücher im Laden haben.
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Heute abend bei uns in der Buchhandlung um 19 Uhr:
Der Psychologe Stefan Plöger liest aus seinem neuen Buch „Im Licht in der Nacht“ und berichtet über seine Arbeit als Leiter der Telefonseelsorge Ulm.
Eintritt € 5,00

Dienstag, 28.März

Heute haben
Maxim Gorki * 1868
Bohumil Hrabal * 1914
Marianne Fredrikssen * 1927
Mario Vargas Llosa * 1936
Tilman Röhrig * 1945
Geburtstag
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Noch ein Eierbuch.

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Britta Teckentrup:Das Ei
Aus dem Englishen von Kathrin Köller
Prestel Verlag 19,99
Kinderbuch ab 6 Jahren

Britta Teckentrupp ist wirklich genial. Egal welches Bilderbuch sie veröffentlich, immer geht es viel zu Staunen und zu bewundern. Sie hat ihren eigenen Stil, an dem sie erkannt werden kann und doch variiert sie, ändert, verändert und gibt dem jeweiligen Thema eine ganz besondere Note.
Jetzt hat der Prestel Verlag rechzeitig vor Ostern dieses Buch veröffentlicht, das meiner Meinung nach als Kunstband durchgehen kann. Ein Bilderbuch, ein Sachbuch, ein Buch, das einfach gut tut, in seiner Ruhe, in seiner Zartheit.
Das Ei, der Beginn allen Lebens, ist gerade rund um die Osterzeit überall präsent. Doch woraus bestehen Eier eigentlich? Und was passiert in ihnen? Legen nur Hühner, Gänse und Schwäne Eier – oder wer sonst noch? Britta Teckentrup hat spannende naturwissenschaftliche Informationen zu Farben und Formen, zu Vögeln und Nestern, zur Mythologie und zur kulturellen Bedeutung gesammelt und in faszinierende Bilder umgesetzt. Die Eier werden in Originalgröße in herausragenden künstlerischen Illustrationen abgebildet. Ein umwerfendes Sachbilderbuch, das in keinem Osternest fehlen darf.
Recht hat der Verlag, der dies auf seiner Homepage veröffentlicht hat.

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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche:

Bumerang – Down Under CCCXXXII
(Joachim Ringelnatz gewidmet)

Es schlenderte ein Mann entlang
Down Under mit ’nem Bumerang.
Er warf ihn auf ein Känguru,
traf aber nicht, so kam im Nu
(zu des Beuteltieres Glück)
das Wurfgeschoss sirrend zurück.
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Am kommenden Mittwoch liest Stefan Plöger aus seinem neuen Buch
„Im Licht der Nacht“ und berichtet über seine Arbeit bei der Telefonseelsorge.
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: € 5,00
Bei uns in der Buchhandlung

Orte 2

Christel Müller, bildende Künstlerin, und Silvia Trummer, Schriftstellerin, arbeiten seit vielen Jahren themenbezogen zusammen. Sie haben in der Schweiz und Deutschland mehrere Ausstellungen gestaltet, indem sie Bilder, Texte und Objekte nebeneinander stellten. Unter dem Titel “ORTE“ zeigen die beiden Frauen Fotos und Notizen von unterwegs, an denen sie in den letzten Jahren gearbeitet haben. Was dabei entstanden ist, illustriert den Prozess von Gehen, Schauen und Gestalten. „Man könnte alles neu sehen“

Samstag, 25.März

Heute gibt es keinen Buchtipp, dafür morgen (Sonntag) „Orte 2“ von Christel Müller und Silvia Trummer.

Andreas Gryphius
Morgen Sonnet

Die ewig helle Schar will nun ihr Licht verschlissen,
Diane steht erblaßt; die Morgenröthe lacht
Den grauen Himmel an, der sanfte Wind erwacht
Und reizt das Federvolk, den neuen Tag zu grüßen.

Das Leben dieser Welt eilt schon die Welt zu küssen,
Und steckt sein Haupt empor, man sieht der Strahle Pracht
Nun blinken auf der See: O dreimal höchste Macht
Erleuchte den, der sich jetzt beugt vor deinen Füßen.

Vertreib die dicke Nacht, die meine Seel‘ umgibt,
Die Schmerzen Finsternis, die Herz und Geist betrübt.
Erquicke mein Gemüth und stärke mein Vertrauen.

Gib, dass ich diesen Tag in deinem Dienst allein
Zubring‘ und wenn mein End‘ und jener Tag bricht ein,
Daß ich dich, meine Sonn, mein Licht, mög‘ ewig schauen.

Freitag, 24.März

Heute haben
C.F.D.Schubart * 1739
Fanny Lewald * 1811
William Morris * 1834
H.W.Longfellow * 1882
John Knittel * 1891
Dario Fo * 1926
Martin Walser * 1927
Peter Bichsel * 1935
Peter Waterhouse * 1956
Geburtstag
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Jedes Jahr vor Ostern stelle ich dieses Huhn-Ei-Buch vor, das die Ulmerin Ursi Zambrino so schön zusammengebastelt hat.

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Eduard Mörike
Auf ein Ei geschrieben

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät’s gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren.
Und zugleich tät es mich kitzeln,
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.

Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen
Wohl die Henne? Wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward das Ei erdacht:
Doch, weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat der Hase es gebracht.

Mit diesem Gedicht beginnt das Buch
“Alles. Vom Huhn zum Ei.”
von Ursi Zambrino
Pantonella Verlag € 19,80

So ein schön gestaltetes, informatives, ansprechendes Buch zum Thema “Huhn und Ei” haben Sie sicherlich noch nicht in der Hand gehabt. Ein Buch für die ganze Familie, das als Bilderbuch, als Kindersachbuch für kleinere Kinder geeignet ist, genauso wie für alle Erwachsene, die sich für das Thema interessieren.
Da kommt Frau Zambrino in den Laden und stellt uns dieses fertige Buch vor und wir sind begeistert. Das ist ja großartig, sagen wir und bestellen sofort.
Das war letztes Jahr und nun steht Ostern wieder vor der Türe und ich stelle Ihnen das Buch nochmals vor.
Das Buch-Team stellt sich nicht nur die Frage, wer zuerst da war: Huhn oder Ei. Nein, sie gehen mit dem Ei um die ganze Welt, zeigen uns die besten Rezepte aus den verschiedensten Regionen der Erde, listen auf, wie”Kikeriki” in 20 verschiedenen Sprachen heisst. Aber auch ein toller Hühnertag wird geschildert und ein ideales Hühnerleben können wir hier nachlesen. Das Ei in der Architektur? Gibt es das. Na klar! Schauen Sie nach. Und jetzt vor Ostern ist da Ei natürlich sehr wichtig. Im Brauchtum, in der Kunst und Mythologie spielt das Ei ein sehr wichtige Rolle. Wissen Sie, was die aufgedruckten Zahlen auf den Eier bedeuten? Nein? Na, hier wird es Ihnen erklärt.
“Hühner auf der Stange” ist eine Doppelseite überschrieben und stellt uns acht verschiedene Hühnerarten vor.
“Wer gehört zu wem” zeigt uns 10 Eier und zu welchem Tier sie gehören.
Dann wird es physikalisch, denn auf den Seiten 54 und 55 wird uns erklärt, warum Eier rund sind und auf den nächsten Seiten erfahren, was alles Gesundes im Ei enthalten ist. Und wenn es um Schokolade und Eier geht, gibt es kein Halten mehr. Nur gut, dass die Autorinnen gleich zum Thema “Ei und Design” wechseln.
Die letzten beiden Seiten sind mit wahnsinnig vielen Web-Adressen gefüllt, auf denen für das Buch recherchiert wurde und auf denen wir selbst weiterforschen können, oder uns endlich den eierförmigen Ohrhängerkaufen können.
Davor wird darauf hingewiesen: “Rezepte, die das Huhn als Lebensmittel verstehen, haben hier keinen Platz gefunden. Wir wollen, dass es glückliche Hühner sind und bleiben. Und einem langen Leben frönen.”
Gut so.
Ach, was schreib ich hier rum, Schauen Sie selbst:

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Donnerstag, 23.März

Staatsoper Stuttgart

Heute haben
C.F.D.Schubart * 1739
William Morris * 1834
Dario Fo * 1926
Martin Walser  wird 90. * 1927
Peter Bichsel * 1935
Geburtstag.
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Christian Friedrich Daniel Schubart
An Tilla

Hier ist, o liebes Weibchen!
Ein kleiner Wunsch für dich.
Ich wünsche dir, mein Täubchen,
Ein kugelrundes Leibchen,
Und ach! – zum Autor – mich!
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Der schnelle Rätselspaß

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Matteo Civaschi: „Geflügelte Worte in 5 Sekunden
144 wortlose Bilderrätsel
S.Fischer Verlag € 12,00

Oh, jetzt wird es schwierig. Denn das Buch, das ich hier vorstelle, besteht nur aus Bildern, Graphiken, so wie Sie es auf dem Titelbild sehen können. Und eigentlich wollte ich Sie anhand einiger solcher Bilderrätsel (es gibt 144 Stück davon) raten lassen, welches Sprichwort, welche Redewendung, welcher Aphorismus sich dahinter versteckt. Jetzt ist es aber so, daß auf der Internetseite des Verlages keine weiteren Bilder veröffentlicht sind und rechtlich bekomme ich sicher Schwierigkeiten, wenn ich Abfotografiertes hier auf dem Blog veröffentliche.
Das heißt, daß ich den Spieß umdrehen muss und ich Ihnen mitteilen, daß wir hier u.a. „Reinen Tisch machen“ finden. Abgebildet ist ein Tisch, der mit einer Sprühflasche befeuchtet wird. Das blinde Huhn auf dem Titelbild haben Sie sicherlich erkannt.
– Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch
– Der Mensch denkt, Gott lenkt
– Auf dem einen Ohr rein, auf dem anderen raus
– Lügen haben kurze Beine
sind weitere Rätsel und wir finden einen Mann, der von einer Wolke fällt und einen starken Mann, der in ein Wasserloch fällt.
Sofort erkenntlich ist vielleicht: „Gegen einen Wand reden“ oder „Einen Frosch im Hals haben“. Die machen Sie dann mit Ihren Kindern.
Jetzt ist nur noch die Frage, ob Sie die einzelnen Rätseln innerhalb von 5 Sekunden herausbekommen, oder ob Ihre Kinder schneller sind.

Mittwoch, 22.März

Heute haben
Albrecht Goes * 1908

Michael Hamburger * 1924
und Bruno Ganz * 1941
Geburtstag.
Heute, im Jahre 1832 ist Goethe gestorben.
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Johann Wolfgang von Goethe
Lebensregel

Willst du dir ein hübsch Leben zimmern,
Musst dich ums Vergangne nicht bekümmern;
Das Wenigste muss dich verdrießen;

Musst stets die Gegenwart genießen,
Besonders keinen Menschen hassen
Und die Zukunft Gott überlassen.
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Hanya Yanagihara:Ein wenig Leben
Aus dem Amerikanischen von Stephan Kleiner
Hanser Verlag € 28,00
als E-Book € 19,99
als HörCDs € 29,00

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Was soll ich denn über ein Buch schreiben, das schon überall besprochen worden ist. Keine überregionale Zeitung hat nicht darüber berichtet. Die amerikanische Autorin war auf Lesereise in Deutschland (in Stuttgart leider zeitgleich mit Paul Auster, der in Tübingen las) und im Literarischen Quartett haben sie den dicken Ziegelstein hochgehoben und gelobt. Mehr geht nicht für ein Buch einer jungen, (in Deutschland) unbekannten Autorin, die für ihr erstes Buch 18 Jahre gebraucht hat und die 960 Seiten für das jetzige Buch in 18 Monaten heruntergeschrieben hat.
Es ist ein New York Roman, obwohl wir außer den Straßennamen nichts über die Stadt mitbekommen. Keinen 11.September, keinen Börsencrash, kein Aids, keine Präsidenten, kein Krieg. Es ist beinahe, trotz der Dicke, ein Kammertheaterstück, in dem vier Freunde auftreten. Bald zeitlos, obwohl sehr aktuell und hochbrisant. Und archaisch, wenn es um Schuld, Schmerz, Freundschaft und Liebe geht.
Die Autorin läßt uns bei vielen Dinge im Nebel. Wer ist schwarz, wer ist weiß? Wer ist schwul, wer ist hetero? Geld haben sie alle, Karriere machen sie und sollten eigentlich glücklich sein, ein „big life“ führen, wie die Amerikaner dazu sagen. Aber es ist doch nur ein „Little Life“, „Ein wenig Leben“.
Im Mittelpunkt steht Jude. Um ihn kreisen seine drei Freunde und andere Bekannte. Er ist schwer traumatisiert durch Mißbrauch in der Kindheit und Jugend. Auf Grund seiner Gehbehinderung gehen seine Freunde so weit von ihm entfernt, daß seine Behinderung nicht auffällt und so nahe, damit sie ihn auffangen können, wenn er stolpert.
Jude wurde in oder an einer Mülltonne von Mönchen gefunden. Die gaben ihm seinen Namen Jude. Zu deutsch Judas. Als Nachnamen bekam er von ihnen den Namen St.Francis. Perfider geht es kaum, so dachte ich immer wieder, wenn im Roman die Namenskombination auftauchte. Dort, im Kloster, begann sein Leidensweg, der bis zu seinem Tod nicht endet wird.
Jude versucht es. Immer wieder, er scheitert und entschuldigt sich. Daran wird sich während der fast 1.000 Seiten nichts ändern. Dieses Versuchen und Scheitern hat mich stark an den Schluß des Filmes „Manchester by the Sea“ erinnert, dessen Hauptdarsteller einen Oscar für seine Rolle bekommen hat.
„Ein wenig Leben“ ist ein dickes Buch und ein großes Lesevergnügen. Wobei das Wort Vergnügen nicht immer passt. Der Roman bleibt nachhaltig im Kopf und läßt einen nicht los.

Hanya Yanagihara, 1974 geboren, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Sie ist Redakteurin beim Stilmagazin T der New York Times. “Ein wenig Leben” gewann den Kirkus Prize und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize, des National Book Award und des Baileys Prize. Es ist eines der bestverkauften und meistdiskutierten literarischen Werke der vergangenen Jahre. Eine Verfilmung durch den Oscar- und Emmy-Preisträger Scott Rudin (Produzent von u. a. “The Social Network”, “No Country for Old Men”, “Frances Ha” und “Grand Budapest Hotel”) ist in Vorbereitung.

Dienstag, 21.März

Heute haben
Jean Paul * 1763
Peter Hacks * 1928
Hubert Fichte * 1935
Michael Dibin * 1947
Andrea Maria Schenkel * 1962
Geburtstag
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Heute im Gedichtekalender:

Joseph von Eichendorff
Wünschelrute

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
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Mikael Engström:Kaspar, Opa und der Feuerteufel
Mit Illustrationen von Peter Schössow
dtv € 11,95
Für Kinder ab 9, aber auch schon prima zum Vorlesen für etwas Jüngere

Nachdem Kaspar und Opa dem Monsterhecht an die Schuppen und dem Schneemenschen ans Fell geraten sind, haben es meine derzeitigen Lieblingshelden im Kinderbuch diesmal mit einem Feuerteufel zu tun.
Kaspar und seine beste Freundin, die zwei Jahre ältere Lisa, streifen durchs Birkenwäldchen ihres kleinen schwedischen Orts, in dem der geizige Ladenbesitzer Atom-Ragnar (der so heißt, weil er nicht glaubt, daß Atome existieren) das Regiment führt. Aus den zwei vorherigen Bänden ist er uns bereits bekannt, genauso wie die schrullige, alte Isabell, die den Weltuntergang herbeibefürchtet, der einfältige Polizei-Oskar und Lisas tolle Mama Mia. Aber auch neues Personal kommt hinzu. Wir lernen Sven, Lisas sauer- (nicht krank-)geschriebenen Papa kennen und eine protzige Familie aus der Stadt, die samt Wohnwagen auf dem Kiesplatz vor Atom-Ragnars Laden idyllische Ferien auf dem Lande verbringen möchte.
Mittsommer naht, aber plötzlich gehen nicht nur eine vollgerumpelte Scheune und eine Friedhofskapelle in Flammen auf. Die Kinder werden verdächtigt und das gemütliche Leben mit Opa auf der Holzbank vor dem Schuppen wird ordentlich durcheinander gewirbelt. An Bier und Orangenlimonade neben dem wunderschönen Pfingstrosenbusch ist fürs Erste jedenfalls nicht mehr zu denken.
Dieses feinsinnige, lustige und spannende Abenteuer berührt Herz und Hirn. Liebe Erwachsene: Lest das Buch vor, es wird euch und euren Zuhörern sehr viel Freude machen.
Ach, übrigens wussten Sie, daß Marienkäfer nicht rot mit schwarzen Punkten sind, sondern eigentlich schwarz mit rotem Überzug und darin sind dann wieder Löcher? Aber das kann am Besten der Opa erklären.

Leseprobe

Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane ›Brando‹ und ›Steppo‹ wurden hochgelobt, sein Buch ›Ihr kriegt mich nicht!‹ wurde 2010 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.