Mittwoch

Heute haben
Alphonse Daudet * 1840
Reinhold Schneider * 1903
Daphne du Maurier * 1907
Gregor von Rezzori * 1914
Adolf Muschg * 1934
Bruce Chatwin * 1940
Amistead Maupin * 1944
Christoper Reid * 1949
Alma * 2015
Geburtstag
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Endlich erschienen:
Sinn und Form
Siebenundsechzigstes Jahr / 2015 / Drittes Heft
Mai / Juni € 11,00

Das neue Heft wurde schon vor ca. einer Woche angekündigt und gestern traf es endlich ein. Es ist jedes Mal spannend zu sehen und lesen, was sich in den unscheinbaren Heften an Perlen versteckt hält. Gleich zu Beginn gibt es expressionistische Gedichte („Gleich Kanonen hämmert Gas!“) von Wolfgang Koeppen, von denen ich auch noch nichts wusste. Herrlich, das erste („Kanzelpredigt“), in dem das Licht zwar in die Kirche fällt, aber halt nicht auf den Pfarrer. Danach schreibt Gunnar Müller-Waldeck über Koeppen und seine expressionistische Phase. Florens Christian Rang schreibt eine „Abrechnung mit Gott“. Rang kennen wir aus dem Roman von Anne Weber („Die Ahnen“), die in ihrer Vergangenheit gekramt und ihrern Großvater wieder ans Licht gebracht hat. Es gibt „Marginalien zu Casanova“ und R.L.Stevenson schreibt über Charles d’Orleans, dessen Gedichte wir danach lesen können. Wir lesen Texte aus dem Chinesischen und Griechischen, Gedichte von Klaus Demus und eine Erzählung von Ron Segal aus dem Hebräischen. Jovan Nikolics kurze Texte („Letzte Worte“) aus dem Serbischen sind sehr intensiv und bewegend. Julia Schoch, die gerade mit einem historischen Roman auf dem Markt ist, schreibt in „Das erfüllte Leben“ über eine Paarbeziehung im Rückblick und es verwundert, wie sie das als junge Autorin hinbekommen hat.
Wir sind mitten im literarischen Kosmos, springen über Schranken und Hürden und wundern uns schon gar nicht mehr, dass es auch noch über Ungaretti, Hans Stilett, Klaus Staeck und Franz Hessel geht.
Diese Ausgabe ist wieder ein Traum, eine Fundgrube und ein richtiges Lernheft.
Weiter so im siebenundsechzigsten Jahr.

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Gunnar Müller-Waldeck:
EIN EXPRESSIONISTISCHER DICHTER NAMENS WOLFGANG KOEPPEN

Miklós Szentkuthy:
MARGINALIEN ZU CASANOVA

Jovan Nikolic:
LETZTE WORTE

Inhalt von Heft 3/2015

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Hätten die Bayern schon mal früher in dieses Heft geschaut und über Sinn des Fußballspiels und ihre Form nachgedacht.
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Heute abend erfahren wir von Barbara Treu mehr über den Ulmer Alten Friedhof. Sie stellt uns ihr Buch „Dem Herzen ewig nah“ vor, in dem sie über den jetzigen Park mitten Ulm geforscht hat.
Ich habe ihr ein paar Fragen gestellt und hier kommen die Antworten.
Vielleicht als Einstimmung und Entscheidungshilfe für Sie, bei uns vorbeizuschauen.
Beginn ist 19 Uhr.

1. Was war der Auslöser?

Es war der Auftrag der Abteilung Grünflächen der Stadt
Ulm im Jahr 2011. Dort wurde für die Sanierung des
Alten Friedhofs ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt.
Dazu gehörte die Untersuchung und Darstellung der
historischen Entwicklung des Areals unter besonderer
Berücksichtigung der Veränderungen in dessen Ausdehnung
und Gestalt.

2. War gleich ein Buch geplant?

Als ich dem Leiter der Abteilung, Christian Giers, im März 2012
das Manuskript übergab, war er überrascht und meinte:
„das ist ja ein Buch!“
Dass es tatsächlich „ein Buch“ wurde, verdanke ich
der Hartnäckigkeit meines verstorbenen Mannes, der sich mit
allen Kräften dafür stark gemacht hat.
Ich verdanke es den Ulmer Stadthistorikern, allen voran
dem Leiter des Stadtarchivs, Prof. Dr. Wettengel.
Zu einem Vortrag vor dem Verein für Kunst und Altertum in
Ulm und Oberschwaben lud mich Dr. Gudrun Litz ein.
Und ich habe mich dann erneut an die Quellen begeben
und tatsächlich weiteres Neue entdeckt.
Ende 2014 konnte das Stadtarchiv den Druck vorstellen.

3. Friedhof oder Park?

Der Alte Friedhof ist Park, Kunstdenkmal und Baudenkmal.
Zweifellos vermittelt er heute mehr den Eindruck eines
Parks als eines Friedhofs. Bis er diesen gepflegten Zustand
erreichen konnte, hat es allerdings gedauert!
Es gibt viele Städte, in denen ehemalige Friedhöfe in Parks
umgewandelt wurden. Aber kaum einen mit der Aussagekraft
wie der Alte Friedhof in Ulm. Das hängt in erster Linie mit
der hier bis 1376 beheimateten bedeutenden Vorgängerkirche
des Münsters, aber auch mit der Jahrhunderte alten Kontinuität
als Kirchhof zusammen.
Meine Erfahrung ist, dass die Ulmer ihren „Alten Friedhof“
lieben.
Wenn der Begriff „Friedhof“ auch erst seit dem 19. Jahrhundert
Verwendung fand, halte ich den Namen „Alter Friedhof“
angesichts seiner Geschichte für angemessen.

4. Welche Stelle genauer anschauen?

Ein Park, Kunst- und Baudenkmal ist kein Museum.
Aber wie dort sollte man sich ein wenig Zeit nehmen.
Ich empfehle deshalb keinen bestimmten Ort, sondern Muße.
Man soll ihn mit möglichst vielen Sinnen wahrnehmen.
Und die Vergangenheit wird ein Vorbereitung befindlicher
„Geschichtspfad“ wachrufen.

5. Was hat Sie besonders beeindruckt?

Es sind die Ulmerinnen und Ulmer, die ihrem Kirchhof mehr als
tausend Jahre und über viele Krisenzeiten hinweg an diesem Ort
seine Funktion beließen.
Orte und ihre Geschichte haben es mir immer angetan. Ich finde
es aufregend, die Vergangenheit an ein und demselben Ort
festmachen zu können. Die Geschichte eines Hauses, eines
Platzes interessiert mich. Denn: Bauten, Bestimmungen, Menschen
kommen und gehen, aber der Grund und Boden bleibt. Das gilt auch
und im Besonderen für den Ulmer Alten Friedhof.

Viele Grüsse
Barbara Treu

4 Gedanken zu „Mittwoch

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