Freitag

Gestern Georg Büchern und heute Heinrich von Kleist.
Der hat nämlich heute Geburtstag (* 1777)
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Und das gibt er uns heute mit auf den Weg.

Heinrich von Kleist

Freund, versäume nicht zu leben,
Denn die Jahre fliehn;
Und es wird der Saft der Reben
Uns nicht lange glühn!
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Nach so viel Literatur in den letzten Tag hier auf diesem Blog, gibt es heute wieder etwas Handfestes.
Nein, es ist keine Bastelanleitung, vielleicht aber eine Anregung zum Basteln, eine Anleitung zum Reparieren. Ein Apell weniger wegzuwerfen und öfter mal zu schauen, ob man da nicht doch noch etwas machen kann.

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Wolfgang M. Heckl: „Die Kultur der Reparatur
Hanser Verlag € 17,90
als eBook € 13,99

Wolfgang Heckl wurde in eine Bastlerfamilie hineingeboren. Als Kind wollte er einfach mal das heimische Radio reparieren. Um genauer zu sein: Das Radio war gar nicht kaputt, aber es hatte so verführerische Schrauben und er wollte einfach mal wissen, wie das da drinnen aussieht. Auf gings leicht. Entschäuschend waren die Innereien. Nur: zusammen ging es einfach nicht mehr. In der Erwartung eines großen Donnerwetters von Seiten der Eltern, gab es ein Lob des Vaters, der meinte, dass aus dem Bub noch werden wird, so interessiert wie er jetzt schon ist. Na aus dem Bub ist der Generaldirektor des Deutschen Museums in München geworden und geblieben ist seine Bastelleidenschaft.
In diesem Buch erzählt er nicht nur über diese Leidenschaft, die er uns LeserInnen auch übermitteln will, sondern es geht ganz weit zurück bis zur Entstehung der Erde, die Fehler, die die Natur macht und selbst wieder reapariert. Er schreibt über unser verlorenes Wissen. Dass wir über vieles einfach nicht mehr Bescheid wissen und einfach ein neues Produkt kaufen, wenn das alte defekt ist. Früher wäre es ein leichtes gewesen, es zu reapieren. Heute fehlen sowohl das Wissen, als auch Läden vor Ort, die einen unterstützen können. Seine Schwimmbadpumpe dient ihm als Aufhänger für viele seiner Thesen. Der Motor der Pumpe ist defekt, er bekommt aber nur eine komplett neue, keine Einzelteile. Wie das dann doch noch funktioniert, ist eine Geschichte für sich und bietet uns Lesern die Möglichkeit, selbst im eigenen Umfeld nachzuschauen, wer wo was noch kann, liefert, besorgt und hilft. Aber nicht nur die Hardware ist so konzipiert, dass sie kurz nach dem Garantiedatum kaputtgeht, wie bei Waschmaschinen und anderen elektrischen Geräten. Nein, auch Software, wie bei einer bestimmten iPhone-Generation, ist so programmiert, dass sie, nach einer bestimmten Zeit, dringend ein neues Modell kaufen müssen.
Heckl klärt uns auf, dass es mittlerweile in einigen großen Städten Reparaturvereine gibt, in denen wir das Verlernte wieder gezeigt bekommen. Gruppen, die auch im Netz zu finden sind und nützliche Tipps geben, damit unsere Müllberge nicht noch größer werden. Denn: so schreibt er natürlich auch – wir leben auf dem Rücken der produzierenden Menschen in der zweiten und dritten Welt. Und Billigklamotten, die nicht lange halten, führen zu einer endlosen Verquickung, die in die falsche Richtung geht.
Zuletzt gibt er Aus- und Einblicke, wie es weitergehen könnte und schreibt, dass wir in unsere Berechnungen zum Bruttosozialprodukt auch so etwas wie Glück hineinrechnen sollten. Denn was nützt das schnellste Auto, die neueste Autobahn, wenn ich im Stau stehe und mir Zufriedenheit, Glück und Wohlsein fehlt.

Leseprobe
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