
Heute haben
Jean de La Fontaine * 1621
Walter Hasenclever * 1890
Geburtstag.
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Eventuell von Friedrich Schiller
Es tönen die Hörner von ferne herüber
Es tönen die Hörner von ferne herüber,
Die Düfte des Abends umwehen mich mild!
Der Himmel verschleiert sich trüber und trüber,
Bald decket nun Dämmrung das ganze Gefild.
Des Tages Verwirrungen, Wünsche und Sorgen,
Sie lösen sich leise im wechselnden Raum;
Doch bleibet, was tief in der Seele verborgen,
Die Liebe, geheiligt im seligsten Traum.
Verhallen auch jenseits die Töne der Freude;
Uns bleibet der Liebe beglückender Ton,
Sie sei es, woran meine Seele sich weide,
Bis einst mit dem Leben die Liebe entfloh’n.
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Aus dem Französischen von Christian Ruzicska
Secession Verlag Sonderausgabe € 20,00
Géraldine Schwarz wurde 1974 in Straßburg als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters geboren. In ihrem ersten Roman „Die Gedächtnislosen“, der den Europäischen Buchpreis in Brüssel bekommen hat, gräbt sie in ihrer Familienver-gangenheit. Drei Generationen sind es, auf die sie ihren Fokus richtet. Ihr Mannheimer Großvater war als Mitläufer in der NSDAP und kaufte 1938 ein Mineralölunternehmen von einer jüdischen Familie weit unter Preis. Dies war nichts Ungewöhnliches zu dieser Zeit. Die jüdische Familie kann, bis auf einen Mann, nicht fliehen und wird in Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg meldet sich Julius Löbmann, der Überlebende, und fordert sein Eigentum wieder. Der Briefwechsel der beiden Männer taucht im Keller der Familie Schwarz auf und Géraldine ist erschüttert über den Ton ihres Großvaters, der sich immer mehr als Opfer, statt als Täter sieht. Wohl ein oft vorkommendes Vorgehen in der neuen BRD. Erst die Studentenbewegung, der sich ihr Vater anschließt, bringt viel ans Tageslicht. Aber auch in Frankreich wird mit dem Mythos aufgeräumt, dass alle Franzosen in der Resistance waren.
Géraldine bleibt aber nicht in der Vergangenheit haften, sondern nimmt bezug auf Entwicklungen in Italien, Österreich, der DDR und Osteuropa.
Ein sehr kluges, zurückhaltendes Buch, das auf den Verdrängungsmechanismus in der Geschichte hinweist. Erinnerungsarbeit im Gegensatz zum Erstarken rechter Populisten ist, was zwischen den Zeilen steht.
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Mittwoch, 10. Juli 2019 um 19 Uhr
Kulturbuchhandlung Jastram
Herzschmerz in Azur – Italienische Erzählungen
Ist das mit der Liebe im Süden ganz anders als zum Beispiel in Deutschland? Wahrscheinlich ist es ein Mythos, dass unter dem azurblauen Himmel alles temperamentvoller zugeht – das Kennenlernen, die romantische Annäherung und der Zwist. Die Sehnsüchte, Träume, die Konflikte, die Schmerzen und manchmal auch das Liebesglück ähneln sich hier wie da. Und doch klingen die mediterranen Geschichten über Liebesdinge anders, eben typisch italienisch: intensiv, melancholisch, selbstironisch und manchmal alles gleichzeitig. In der letzten Ausgabe der Lesereihe vor den Sommerferien des Theaters stellen wir italienische Beziehungsgeschichten vor und sorgen passend zu den jahreszeitlichen Gefühlen für einen kleinen Kursus in Sachen Liebesfreud und Liebesleid alla italiana.
Eintritt € 8,00