Dienstag, 14.März


Heute haben
Peter Paul Zahl * 1944
Jochen Schimmang * 1948
Christian Dithfurth * 1953
Geburtstag
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Hermann Lingg
Das Krokodil

Im heil′gen Teich zu Singapur,
Da liegt ein altes Krokodil
Von äußerst grämlicher Natur
Und kaut an einem Lotosstiel.

Es ist ganz alt und völlig blind,
Und wenn es einmal friert des Nachts,
So weint es wie ein kleines Kind,
Doch wenn ein schöner Tag ist, lacht′s.
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Unser Bilderbuchtipp:


Jonny Leighton (Text), Mike Byrne (Illustrationen): „Bär muss mal
Aus dem Englischen übersetzt von Franziska Jaekel
Loewe Verlag € 15,00
Bilderbuch ab 3 Jahren


Bär Björn liegt auf seinem Ast in luftiger Höhe, träumt von Honig und anderen süßen Dingen, streckt sich, dehnt sich, gähnt, sagt: „Jetzt muss ich mal“ und rutscht vom Baum. Tja, so einfach ist das aber nicht, weil der schüchterene Bär jede Menge Tiere bemerkt, die ihn anstarren. So kann er aber kein Häufchen machen. Egal, wie weit er in den Wald geht, überall fühlt er sich beobachtet. Dazu trifft ihn noch Vogelkacke und er rutscht auf einem Elchhaufen aus. Bis er auf die alte Berta trifft, die ihm den Weg zu einem ganz speziellen Ort für schüchterne Bären zeigt.
Endlich, eine Hütte mit einem Popothron. Herrlich! Wenn da nur ncht gerade der Holzfäller heimkäme und auch ganz dringend muss.
So lustig erzählt und witzig illustriert.
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Heute abend bei uns in der Buchhandlung.
Der Mitherausgeber der Texte, Stéphane Francin, prästentiert diese Neuerscheinung aus dem Westend Verlag. Clemens Grote liest einzelne Passagen daraus vor.

Wir beginnen um 19 Uhr.
Der Eintritt ist frei

Montag, 13.März


Heute haben
Oskar Loerke * 1884
Hugh Walpole * 1884
Frank Thieß * 1890
Jannett Flanner * 1892
Erich Kästner * 1904
Juri Andruchowytsch * 1960
Geburtstag
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Oskar Loerke
Die Stadt verklingt

Woher die feinen Töne schweben
Wie weit verwehter Düfte Schwaden?
Sie sind vom weiten Weg beladen
Mit Mörtelmehl und Spinneweben.

Verstaubtem Öl in Schlüssellöchern
Und stickluftdunkler Korridore,
Mit Säuren, Weines rotem Flore,
Mit Anklang, eisern, hölzern, knöchern.

Und während sie dich schwer erheben,
Kommt schon der Mond mit großem Rade,
Und unter dir klingt als Ballade
Die Stadt, der Abend und dein Leben.
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Frisch ausgepackt:


Lisa Roy: „Keine gute Geschichte
Rowohlt Verlag € 22,00

Dieser Debütroman hat es in sich und wer sich darauf einlässt, kommt schlecht wieder davon los. Lisa Roy schreibt direkt, schonungslos und mit viel Humor über eine Situation, die wir im ersten Moment gut kennen.
Arielle Freytag wuchs im prekären Essener Stadtteil Katernberg auf, schaffte den Weg dort heraus und verdiente in ihrer Arbeit viel Geld, bis sie eine Depression aus der Bahn warf. Kaum ist sie wieder in ihren eigenen vier Wänden, erhält sie einen Anruf, dass es ihrer Großmutter sehr schlecht geht und ob sie sich nicht um sie sie kümmern könne. So steht sie wieder in ihrem alten Viertel, stolpert über ehemalige Freund:innen und Bekannte und findet überall Plakate von zwei Mädchen, die vermisst sind. Arielles Mutter war auch eines Tages verschwunden, ihren Vater kennt sie nicht und sie wuchs bei ihrer Großmutter auf.
Was sich in dieser Beschreibung sehr ernst und niederdrückend anhört, liest sich im Buch anders. Lisa Roy hat einen schnellen, direkten Ton, schildert das sehr einfache Leben im Stadtteil und nimmt uns mit auf eine Fahrt durch diverse Leben ohne Hoffnungen, mit Rückblicken in ihre Kindheit und einigen Hoffnungsschimmern. Und das alles hat eine gewisse Leichtigkeit im Stil und Treffsicherheit in ihren Beschreibungen, dass die 240 Seiten zu einer schnellen, nachhaltigen Lektüre werden.

Lisa Roywurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichte erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln. 

Leseprobe
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Dienstag, 14.März, 19 Uhr in der Buchhandlung
Mumia Abu-Jamal: „Texte aus dem Todestrakt“
Buchpräsentation
Organisiert von amnesty international Ulm
Es liest Clemens Grote

Mumia Abu-Jamal sitzt seit über 40 Jahren im Gefängnis – zu Unrecht zum Tode verurteilt, wie seine Unterstützer sagen. Denn die ihm vorgeworfene Tat kann so, wie vor Gericht behauptet, nicht stattgefunden haben. Wurde an ihm ein Exempel statuiert? Doch Abu-Jamal lässt sich nicht zum Schweigen bringen. Seit über 30 Jahren verfasst er Beiträge für die Gefangenenplattform PRISON RADIO zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wie der Todesstrafe, den regressiven Tendenzen der US-Strafjustiz, Rassismus, dem Trump-Mob, Kapitalismus, Krieg und Klimakrise oder der Beziehung indigener Gesellschaften zur Ökologie. Die hier versammelten Essays erscheinen zum größten Teil erstmals auf Deutsch.

Mumia Abu-Jamal (*1954 als Wesley Cook) engagierte sich schon als Teenager in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung und bei den Black Panthers. Später fand er zu MOVE, einer radikalökologischen, anarchistischen Gruppierung um den charismatischen John Africa, die in Philadelphia wirkte und dort heftigsten Repressalien der Polizei ausgesetzt war. Auch Abu-Jamal wurde 1981 auf Grund angeblichen Mordes an einem Polizisten verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis. Versuche, seine Unschuld vor Gericht zu beweisen, waren bisher ebenso erfolglos wie die Bestrebungen zahlreicher Aktivisten und Ermittler, durch Aufklärung des Falles für Gerechtigkeit zu sorgen.

Samstag, 11.März


Heute haben
Karl Krolow * 1915
Janosch * 1931
Douglas Adams * 1952
Marion Brasch * 1961
Leena Lehtolainen * 1964
Geburtstag
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Karl Krolow
Die Wolke

Man kann mit ihr
spazieren gehen,
solange keine Himmelserscheinung
über sie herfällt.

Das Wasser widmet ihr
seine Aufmerksamkeit
und winkt aus verdunstenden Flüssen.
Es rührt an das Gedächtnis
des Regens.
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Nachem gestern Gilda Sahebi im Stadthaus Ulm über die aktuelle Lage im Iran berichtet hat, ist heute Nachmittag die Vernissage zur Ausstellung: „Frau.Leben.Freiheit“ im Haus der Begegnung.


Heute, Samstag, 11.März, 18.00 Uhr ist im Haus der Begegnung Ulm die Vernissage zur Ausstellung: „Frau, Leben, Freiheit“.                                   
Illustrationen von Demonstrierenden der Revolution im Iran.
Vom 11.3.- 21.4.2023 täglich 9-18 Uhr, Sonntag bis 16 Uhr.
Bei der Vernissage wird es eine Liveschaltung zu der Künstlerin Naghmeh Jah aus Kanada geben und die Schauspielerin Jasmin Tabatabai spricht per Videobotschaft zur Situation im Iran.
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Dienstag, 14.3., 19 Uhr
Buchpräsentation: Mumia Abu-Jamal: „Texte aus dem Todestrakt“

Essays eines politischen Gefangenen in den USA
Initiiert von Amnesty International Ulm und Buchhandlung Jastram
Es liest Clemens Grote
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt frei

„Aus der Nation der Gefangenen – hier spricht Mumia Abu-Jamal.“
Zu Unrecht zum Tode verurteilt, wie seine Unterstützer sagen. Denn die ihm vorgeworfene Tat kann so, wie vor Gericht behauptet, nicht stattgefunden haben. Seit über 30 Jahren verfasst er Beiträge für die Gefangenenplattform PRISON RADIO zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wie der Todesstrafe, den regressiven Tendenzen der US-Strafjustiz, Rassismus, dem Trump-Mob, Kapitalismus, Krieg und Klimakrise oder der Beziehung indigener Gesellschaften zur Ökologie.

Samstag, 30.Januar

Heute haben
Adalbert von Chamisso * 1781
Hans Erich Nossack * 1901
Richard Brautigan * 1935
und Barbara Wood * 1947
Thomas Brezina * 1963
Geburtstag
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Die eigene Wahrheit ist im heutigen Weltzustand die einzige Wirklichkeit. Sich zu ihr zu bekennen , ist eine revolutionäre Tat.
Hans Erich Nossack
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Noam Chomsky: „Rebellion oder Untergang!“
Ein Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation
Westend Verlag € 15,00

„Niemand außer Noam Chomsky verbindet so leidenschaftlich die beiden vom Menschen verursachten Bedrohungen mit unserer Existenz – den katastrophalen Klimawandel und die nuklearen Weltuntergangsmaschinen.“
Daniel Ellsberg, Whistleblower der Pentagon-Papiere

Das schmale Buch ist in fünf Kapitel aufgebaut. Im Zentrum steht ein Vortrag Noam Chomskys mit dem Titel des Buches: „Rebellion oder Untergang!“ . Er fand 2016 in einer Kirche in Boston statt und über mehrere Häuserblocks standen Menschen an, die den alten, klugen Mann sehen und hören wollten. Diese Rede können wir nach Einführung als zweites Kapitel nachlesen. Danach folgen drei Interviews mit Chomsky. Eines davon, das letzte, wurde aktuell nach der Abwahl von Trump geführt.
Chomsky erklärt, sehr analytisch und leicht verständlich, die beiden Hauptgefahren. Nämlich die existentiellen Bedrohungen durch Atomwaffen und der Klimawandel. Er stellt diese Bedrohungen in den Zusammenhang zu der globalen Macht von Konzernen, die mittlerweile die Macht vor den Politikern übernommen haben. Explizit geht er auf den mächtigen Lobbyismus ein und das sehr spezielle Verhältnis von amerikanischen Politikern zu ihren Spendern. Chomsky fordert weltweite Volksbewegungen, die die Regierungen zwingen, umzudenken, um das Überleben unserer Zivilisation zu ermöglichen.
Klar und verständlich führt er viele Beispiele an, wo es Sinn macht, gewaltfreien Widerstand zu formieren. Nebenbei habe ich viel über die Denk- und Handlungsweisen der amerikanischen Demokraten und Republikaner erfahren. So erklärt er auch, warum Biden nicht haushoch gegen Trump gewonnen hat. Eine solche Analyse habe ich noch irgendwo gelesen.

Ein hochinteressantes Buch mit knapp 120 Seiten, das mich wieder erdet und Mut macht, weiter für eine bessere Zukunft einzustehen.

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